[Patch 1.11] Weg zur Verdammnis

Untitled
Verfügbare Informationen zu "[Patch 1.11] Weg zur Verdammnis"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Brain
  • Forenurl: Klick
  • aus dem Unterforum: World of WarCraft
  • Antworten: 1
  • Forum gestartet am: Montag 17.04.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: [Patch 1.11] Weg zur Verdammnis
  • Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 11 Monaten, 27 Tagen, 2 Stunden, 44 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "[Patch 1.11] Weg zur Verdammnis"

    Re: [Patch 1.11] Weg zur Verdammnis

    Brain - 29.04.2006, 13:43

    [Patch 1.11] Weg zur Verdammnis
    Ich fange an, dieser fortwährenden Belästigungen überdrüssig zu werden. Ich befand mich gerade inmitten von wichtigen Studien hochempfindlicher Magie, deren Planung Wochen sorgfältiger Vorbereitungen und Rituale in Anspruch genommen hat.“ Seine Ankläger hatten Kel’Thuzad stundenlang warten lassen, bevor es ihm freundlicherweise genehmigt wurde, ihnen gegenübertreten zu dürfen. Diese Beleidigung erzürnte ihn bis aufs Äußerste. Bei den Sprechern der Gruppe handelte es sich anscheinend um Drenden und Modera, die schon immer zwei seiner lautstärksten Kritiker gewesen waren. Dennoch hätten sie es niemals gewagt, die neueste Inquisition ohne das Einverständnis von Antonidas durchzuführen. Dieser war allerdings nirgendwo zu erblicken. Was hatte der alte Mann vor?

    „Das ist das erste Mal, dass ich Eure Art der Magie als ‚empfindlich’ bezeichnet gehört habe“, schnaubte Drenden.

    „Die unwissende Meinung eines ungebildeten Mannes“, erwiderte Kel’Thuzad mit kalter Präzision.

    Plötzlich sprach eine Stimme aus weiter Ferne zu ihm, die Stimme eines Freundes. Ihr Klang war ihm mittlerweile so vertraut, dass sie das Echo seiner eigenen Gedanken zu sein schien. Sie fürchten und beneiden dich. Schließlich erschließt sich dir dank deiner neuen Studien immer größeres Wissen und somit immer größere Macht.

    Dann zuckte ein gleißender Lichtblitz auf und ein finster dreinblickender Erzmagier erschien in der Halle. Er hatte eine kleine hölzerne Truhe unter seinen Arm geklemmt. „Ich hätte es nicht glauben können, hätte ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen. Ihr habt unsere Geduld zum letzten Male missbraucht, Kel’Thuzad.“

    „Der ehrwürdige Antonidas erweist uns also endlich die Gunst seiner Anwesenheit. Ich glaubte schon, Ihr wäret vielleicht erkrankt.“

    „Ihr fürchtet das Alter, nicht wahr? Und dennoch müsst Ihr Euch dessen bewusst sein, dass es unausweichlich ist.“

    Soll er dies nur weiterhin glauben, wenn es ihn des Nachts besser schlafen lässt.

    Antonidas schien sich etwas zu beruhigen und sagte: „Ihr hättet Euch keine Sorgen hinsichtlich meiner Gesundheit machen müssen. Ich war lediglich anderenorts beschäftigt.“

    „Damit, meine Kammern nach Beweisen verbotener Magie zu durchsuchen? Ihr hättet es besser wissen sollen.“

    „Es ist wohl wahr, dass Eure Kammern keinerlei solcher Beweise enthielten. Eure Lagerhäuser in den Nordlanden andererseits...“ Antonidas warf ihm einen angewiderten Blick zu.

    Verdammt sollte er sein, für seine selbstgerechte Herumschnüffelei. „Ihr hattet keinerlei Recht...“

    Antonidas ließ ihn verstummen, indem er mit seinem Stab auf den Boden pochte, und wandte sich den anderen Magiern zu. „Er hat diese Lagerhäuser in Laboratorien für eine Reihe von abscheulichen Experimenten verwandelt. Seht selbst, werte Kollegen, seht die Früchte seiner Arbeit.“ Er öffnete die Truhe und hielt sie so, dass alle ihren Inhalt sehen konnten.

    Die verwesenden Überreste einiger Ratten befanden sich darin. Zwei bewegten sich noch mühselig, unbeholfen hoffnungslose Fluchtversuche unternehmend, an den Seiten der Truhe entlang. Einige der anwesenden Magier sprangen auf die Füße und eine allgemeine Bestürzung machte sich breit. Selbst der goldhaarige Hochelf, der bisher still im Hintergrund gesessen hatte, schien erschrocken. Und das, obgleich Prinz Kael’thas ein Mann war, dessen hohes Alter eine solche Regung fast unmöglich erscheinen ließ.

    Kel’Thuzad wandte sich den gefangenen Ratten zu und sah, dass sie zusammengebrochen waren und sich nicht mehr rührten. Ein erneuter Fehlschlag, wie es schien. Egal - eines Tages würde er ein beständiges untotes Exemplar erschaffen, das seine harte Arbeit rechtfertigen würde. Es war nur eine Frage der Zeit.

    Der Zauber, der dich verstummen lässt, enthält lose Fäden. Soll ich dir zeigen, wie du ihn auflösen kannst?

    Die Zeit und sein unbekannter Verbündeter, dessen geheimnisvolle Stimme ihm hin und wieder weitergeholfen hatte, ließen ihn Schritt für Schritt seinem Ziel näher rücken. Zeig es mir, dachte er.

    Eine junge Frau erschien, begleitet von einem weiteren Lichtblitz. Als sie sich an Antonidas’ Seite begab, folgte der Blick des Hochelfen ihr mit bewegter, nachdenklicher Intensität. Aber Jaina Proudmoore schenkte ihm keine Beachtung; sie war völlig auf ihre Aufgabe konzentriert. Der gut aussehende Prinz hatte nicht den Hauch einer Chance.

    Ihre klaren, blauen Augen warfen Kel’Thuzad einen neugierigen Blick zu, als sie die Truhe begutachtete. „Mein Lehrling wird dafür sorgen, dass die Truhe und ihr Inhalt verbrannt werden“, erklärte Antonidas.

    Die Frau neigte ihren Kopf leicht und teleportierte sich aus dem Raum heraus, während der Hochelf dem leeren Platz, an dem sie noch vor Kurzem gestanden hatte, einen verbitterten Blick zuwarf. Unter anderen Umständen hätte Kel’Thuzad das lautlose Drama vermutlich amüsant gefunden. Doch Antonidas konnte nun seine Tirade wieder unangefochten fortsetzen. Stumm und vor Wut kochend versuchte Kel’Thuzad den Zauber abzustreifen, der ihn zum Schweigen verdammte.

    „Wir haben diesen Zuständen lange genug tatenlos zugesehen. Dann und wann haben wir ihm für seine fragwürdigeren Bestrebungen eine Lehre erteilt. Wir haben versucht, ihn zu leiten. Und jetzt müssen wir feststellen, dass er die ganze Zeit hinter unseren Rücken schwarze Magie praktiziert hat. Die hiesigen Dorfbewohner fangen an, den Namen der Kirin Tor zu verfluchen.“

    „Lügen!“, schrie Kel’Thuzad heraus, und hatte sofort einige der versammelten Magier wieder auf seiner Seite. Sie hofften begierig auf eine Erklärung. „Die Bauern erinnern sich so gut wie wir an den Zweiten Krieg. Wie sehr Ihr die Orcs auch verabscheuen mögt, Ihr könnt nicht leugnen, dass ihre Hexenmeister über große Macht verfügten. Eine Macht, der wir nur wenig entgegenzusetzen hatten. Es ist unsere Pflicht, diese Form der Magie zu erlernen und zu verstehen, damit wir sie bekämpfen können.“

    „Um eine Armee untoter Ratten zu erschaffen, deren unnatürliche Existenz gerade einmal Stunden währt?“, fragte Antonidas in einem trockenen Tonfall. „Ja, mein Junge, ich habe auch Eure Tagebücher gefunden. Ihr habt Eure abscheulichen Experimente äußerst detailliert aufgezeichnet. Glaubt Ihr etwa ernsthaft, diese armseligen Kreaturen könnten etwas gegen die Orcs ausrichten? Gesetzt den Fall natürlich, dass sie überhaupt jemals wieder eine Bedrohung darstellen könnten, sollten sie ihre momentane Lethargie abstreifen und aus den Gefangenenlagern entkommen.“

    „Bloß weil ich jünger bin als Ihr, macht mich das noch lange nicht zum Kinde“, erwiderte Kel’Thuzad. „Die Ratten sind lediglich der Maßstab, an dem ich meine Fortschritte messe. Eine völlig normale Experimentiertechnik.“

    Antonidas seufzte. „Es ist mir bewusst, dass Ihr dieser Tage den Großteil Eurer Zeit im Norden verbringt. Eure immer länger währenden Abwesenheiten waren es schließlich, die überhaupt erst meine Aufmerksamkeit erregten. Aber selbst Euch kann es nicht entgangen sein, dass die neue Besteuerung des Königs zu Unruhen unter den Bürgern geführt hat. Eure selbstsüchtige Gier nach Macht könnte zu einem Aufstand führen. Ganz Lordaeron könnte von einem Bürgerkrieg verschlungen werden.“

    Er hatte nichts von der Besteuerung gewusst, Antonidas übertrieb vermutlich maßlos. Davon abgesehen sollten wahre Magier sich wichtigeren Dingen widmen. „Ich werde in Zukunft diskreter vorgehen“, bot er zähneknirschend an.

    „Selbst die größte Diskretion könnte ein Geheimnis dieser Größenordnung nicht verbergen“, sagte Dendren.

    Modera fügte hinzu: „Ihr solltet selbst am besten wissen, dass wir schon immer die empfindliche Balance wahren mussten, das Volk zu beschützen ohne dabei selbst zu einer Gefahr zu werden. Wir können es nicht riskieren, unsere Menschlichkeit zu opfern. Weder dürfen wir diesen Anschein geben, noch dürfen wir zulassen, dass dies tatsächlich geschehen könnte. Eure Methoden werden uns noch alle als Ketzer brandmarken.“

    Das war zuviel. „Wir werden schon seit Jahrhunderten als Ketzer gebrandmarkt. Die Kirche war noch nie mit unseren Methoden einverstanden. Aber all dem zum Trotz gibt es uns immer noch.“

    Sie nickte. „Weil wir uns von der schwarzen Magie fernhalten, die nur zu Korruption und Chaos führt.“

    „Weil sie uns brauchen!“

    „Das reicht.“ Antonidas klang des Streitens überdrüssig. Zu Modera und Drenden sagte er: „Wenn Worte allein ihn noch erreichen könnten, hätten sie dies schon lange zuvor getan.“

    „Ich habe Eure Worte gehört“, sagte Kel’Thuzad verbittert. „Gütige Götter, ich habe sie mir so lange anhören müssen, bis mir schlecht von ihnen wurde! Ihr seid es doch, die sich weigern, die meinen zu hören. Legt Eure veralteten Ängste ab und...“

    „Ihr scheint den Grund unserer Anwesenheit hier misszuverstehen“, unterbrach ihn Antonidas. „Wir sind nicht hier, um mit Euch zu diskutieren. All Eure Besitztümer werden genau jetzt sorgfältig durchsucht und sämtliche Gegenstände, die von schwarzer Magie beschmutzt sind, werden konfisziert und zerstört werden.“

    Sein namenloser Verbündeter hatte ihn davor gewarnt, dass dieser Fall eintreten könnte, aber Kel’Thuzad hatte es nicht wahrhaben wollen. Er fühlte eine seltsame Erleichterung darüber, wie sich die Dinge gewendet hatten. Das Bedürfnis nach Geheimhaltung hatte ihm Beschränkungen auferlegt, seine Fortschritte verlangsamt.

    „Aufgrund der Beweislage“, sagte Antonidas mit schwerer Stimme, „hat König Terenas unserem Urteil zugestimmt. Solltet Ihr Euch nicht augenblicklich von diesem Wahnsinn abwenden, werden Euch Euer Rang und Eure Besitztümer abgesprochen werden und Ihr werdet nicht nur aus Dalaran, nein, aus ganz Lordaeron verbannt werden.“

    Kel’Thuzad verbeugte sich und verließ die Halle. Seine Gedanken rasten. Zweifellos würden die Kirin Tor versuchen, diese so genannte Schande geheim zu halten, da sie die möglichen Auswirkungen fürchteten, sollten seine Experimente an die Öffentlichkeit dringen. Dieses eine Mal würde ihm ihre Feigheit zu seinem Vorteil gereichen. Seine Reichtümer würden niemals an den König übergehen.

    * * * * *

    In Rudel Wölfe verfolgte Kel’Thuzad schon seit Meilen, gerade außerhalb der Reichweite seiner Zauber, bis sie endlich von ihm abließen. Als er über seine Schulter schaute, konnte er sehen, wie sie die Zähne fletschten und mit angelegten Ohren davonrannten. Glücklicherweise hatten die arktischen Winde mittlerweile auch nachgelassen. In der Entfernung konnte er den Gipfel ausmachen, eine kahle Bergspitze, deren Anblick ihn mit einem großen Triumphgefühl und Vorfreude erfüllte: Der Gipfel von Eiskrone. Nur wenige Entdecker hatten sich diesen Gletscher empor gewagt und nur wenige von diesen hatten wiederum überlebt, um von ihren Entdeckungen berichten zu können. Aber er, Kel’Thuzad, würde die eisigen Höhen erklimmen und von seinem Gipfel auf den Rest der Welt herabschauen.

    Unglücklicherweise existierten so gut wie keine Karten des frostigen Kontinents Northrend, und selbst die, die er gefunden hatte, waren äußerst inadäquat. Ähnlich verhielt es sich mit den Vorräten, die er mitgebracht hatte. Da er weder um seinen genauen Zielort wusste, noch den Weg dorthin kannte, war seine Teleportationsmagie nutzlos und er stapfte unbeirrt weiter. Er wusste schon nicht mehr, wie lange er unterwegs war, und trotz seines Fellmantels zitterte er bitterlich. Seine Beine fühlten sich wie Steinsäulen an, starr und unbeholfen, und sein Körper würde schon bald ermüden. Wenn er nicht bald einen Unterschlupf finden würde, wäre sein Tod unausweichlich.

    Da erspähte er einen Lichtfunken, der von einem steinernen Obelisken ausging, in den allerlei magische Symbole hineingeritzt waren. Hinter dem Obelisken konnte er eine Zitadelle ausmachen. Endlich hatte er sein Ziel erreicht! Er rannte an dem Obelisken vorbei und passierte eine Brücke, die aus purer Energie zu bestehen schien. Die Tore der Zitadelle schwangen auf, als er sich ihnen näherte, aber er hielt inne.

    Der Eingang wurde von zwei grotesken Kreaturen bewacht, deren Unterkörper dem von riesigen Spinnen glich. Sechs schmale Beine stützten das Gewicht der Kreaturen und ihre anderen beiden Gliedmaßen entsprangen Armen gleich einem menschenähnlichen Torso. Er war allerdings weit mehr vom Zustand der Kreaturen fasziniert, als von ihnen selbst. Ihre Körper waren von offenen Wunden übersät, die schlimmsten davon notdürftig bandagiert, und die Arme der einen Wache waren unnatürlich abgewinkelt. Der anderen Wache lief ein Sekret aus dem mit Fangzähnen besetzten Maul, sie machte aber keinerlei Bemühungen, es fortzuwischen.

    Trotz des üblichen Gestanks des Untodes zeigten die Wachen keinerlei Anzeichen von Verwirrtheit, ganz im Gegensatz zu Kel’Thuzads Ratten. Die spinnenähnlichen Kreaturen mussten außerdem weiterhin über einen Großteil ihrer ursprünglichen Stärke und Koordinationsfähigkeit verfügen, ansonsten würden sie keine guten Wachen sein können. Ihr Erschaffer war eindeutig ein hochbegabter Nekromant.

    Zu seiner Überraschung traten sie zur Seite, um ihn passieren zu lassen. Sein Glück nicht in Frage stellen wollend trat er erwartungsvoll in die Zitadelle ein, in der es deutlich wärmer war. In dem vor ihm liegenden Gang stand eine arg mitgenommen aussehende Statue eines der Spinnenwesen. Die Zitadelle als solches schien vor nicht allzu langer Zeit erbaut worden zu sein, aber die Statue war recht alt. Jetzt, wo er darüber nachdachte, fiel ihm wieder ein, dass er in den Ruinen auf seinem Weg nach Norden ähnliche Statuen gesehen hatte. Die Kälte musste seine Sinne abgestumpft haben.

    Er nahm an, dass der Nekromant ein Königreich dieser Spinnenwesen erobert, sie in untote Sklaven verwandelt und ihre Reichtümer als Kriegsbeute an sich gerissen hatte. Er jubelte innerlich auf, hier würde er sicherlich mächtiges Wissen erlangen können.

    Dann sah er am Ende der Halle eine gigantische Kreatur näher kommen, eine groteske Mischung aus einer Spinne und einem Käfer. Sie wankte mit bedächtiger Geschwindigkeit auf ihn zu und er konnte sehen, dass ihr mächtiger Körper von noch mehr Wunden und Bandagen übersät war, als die der Wachen. Die Kreatur war untot, genau wie die Wachen, allerdings verängstigte ihn ihre schiere Masse mehr, als dass sie ihm imponierte. Er zweifelte daran, dass er über ausreichende Fähigkeiten verfügte, ein solches Monster besiegen zu können. Davon, es von den Toten zu beschwören, ganz zu schweigen.

    Die Kreatur begrüßte ihn in einer tiefen Bassstimme, die in ihrem schwerfälligen Körper wiederzuhallen schien. Obgleich sie perfekt verständliche Gemeinsprache sprach, jagte ihm der Klang ihrer Stimme einen Schauer über den Rücken. Seltsame surrende und klickende Geräusche schwangen in ihrer Stimme mit. „Der Meister erwartet Euch, Erzmagier. Ich bin Anub’arak.“

    Die Kreatur hatte sowohl die benötigte Intelligenz als auch die motorischen Fähigkeiten, um kommunizieren zu können. Verblüffend! „Ja, ich möchte sein Lehrling werden.“

    Die riesige Kreatur sah schweigend auf ihn herab. Möglicherweise dachte sie darüber nach, wie er wohl schmecken würde.

    Er räusperte sich nervös: „Könnt Ihr mich zu ihm bringen?“

    „Alles zu seiner Zeit“, brummte Anub’arak. „Bisher habt Ihr Euer Leben dem Streben nach Wissen gewidmet, ein bewundernswertes Ziel. Aber Euer Leben als Magier kann Euch nicht ausreichend darauf vorbereitet haben, dem Meister zu dienen.“

    Was konnte der Grund für diese Rede sein? Sah der Majordomus Kel’Thuzad etwa als einen Rivalen an? Dieses Missverständnis musste er schnellstmöglich aufklären. „Als ein ehemaliges Mitglied der Kirin Tor verfüge ich über mehr Magie, als Ihr Euch auch nur vorstellen könntet. Ich bin mehr als bereit, jeden Auftrag zu erfüllen, den der Meister mir auferlegt.“

    „Wir werden sehen.“

    Anub’arak führte ihn durch ein Gewirr von Tunneln, denen sie in die Tiefen der Erde folgten. Dann traten Kel’Thuzad und sein Führer in einen riesigen Pyramidenbau ein, dessen Name Naxxramas war, wie Anub’arak ihm erklärte. Nach seiner Architektur zu urteilen, war er ein weiteres Produkt der Spinnenwesen. Die erste Kammer, die Anub’arak ihm zeigte, war von Untoten bevölkert, die sein Interesse schon nicht mehr zu wecken vermochten. Außerdem huschten auch einige normale Spinnen, die eifrig damit beschäftigt waren Spinnweben zu weben und Eier zu legen, zwischen den Untoten umher.

    Kel’thuzad verbarg seinen Ekel, er wollte dem enormen Majordomus diese Befriedigung nicht gönnen. Er zeigte auf eines der untoten Spinnenwesen und sagte: „Ihr seht ihnen ähnlich, stammt ihr alle von derselben Rasse ab?“

    „Von der Rasse der Neruber, ja. Dann kam der Meister. Als sein Einfluss wuchs, führten wir Krieg gegen ihn. Wir waren dumm genug, anzunehmen, dass wir ihn besiegen könnten. Viele von uns fielen in diesem Krieg und wurden als untote Sklaven wiedererweckt. Zu meinen Lebzeiten war ich ein König – jetzt bin ich ein Gruftlord.

    „Also habt Euch als Gegenleistung für Unsterblichkeit damit einverstanden erklärt, ihm zu dienen“, dachte Kel’Thuzad laut nach. Wahrhaft beeindruckend.

    „‚Einverständnis’ setzt voraus, eine Wahl zu haben.“

    Dies bedeutete, dass der Nekromant den Untoten seinen Willen aufzwingen konnte. Kel’Thuzad könnte das erste lebende Geschöpf sein, dass freiwillig hierher gekommen war. Etwas beunruhigt, wechselte er das Thema: „Dieser Ort ist von Wesen Eurer Rasse bevölkert, gehe ich recht in der Annahme, dass Ihr hier herrscht?“

    „Nach meinen Tod führte ich meine Brüder an, um diesen Pyramidenbau für unseren neuen Meister zu erobern. Ich habe außerdem die Arbeiten überwacht, die nötig waren, um ihn seinen Bedürfnissen anzupassen. Allerdings herrsche ich nicht über Naxxramas, und er wird auch nicht nur von meinem Volk bewohnt. Dieser Flügel ist nur einer von Vieren.“

    „Dann führt mich weiter umher, Gruftlord, zeigt mir den Rest.“

    * * * * *

    Der zweite Flügel übertraf Kel’Thuzads kühnste Erwartungen. Er war voll von magischen Artefakten, Laboreinrichtungen und anderem Zubehör, gegenüber welchen sein eigenes altes Laboratorium verblasste. Riesige Räume waren dort, die ganze Heerscharen von Hilfskräften beherbergen konnten. Er sah untote Monster, die auf äußerst clevere Weise aus verschiedenen Tieren zusammengesetzt und wiederbelebt worden waren - und sogar einige untote Humanoide, die aus Körperteilen verschiedener Menschen bestanden. Die Körper der untoten Menschen zeigten keine Wunden. Anscheinend hatten sie, im Gegensatz zu den Nerubern, nicht gegen ihr Schicksal angekämpft. Der Nekromant musste sie sich von einem nahen Friedhof beschafft haben. Es war weise, zu versuchen, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Die Kirin Tor hätten sonst sicherlich sofort eingegriffen.

    Bedauerlicherweise erwies sich der dritte Flügel als weniger interessant. Anub’arak zeigte ihm eine Rüstkammer und ein Areal für Kampftraining. Danach führte der Gruftlord ihn durch Kammern, die mit hunderten, nein, tausenden von verschlossenen Fässern und Kisten angefüllt waren. Wozu könnte Naxxramas solche Mengen von Vorräten benötigen? Nun ja, der Pyramidenbau musste vermutlich für den Fall einer Belagerung vorbereitet sein.

    Dann erreichten er und Anub’arak den letzten Flügel. Hier wuchsen in einem gartenähnlichen Gebiet gigantische Pilze, die giftige Dünste absonderten, von denen Kel’Thuzad schlecht wurde. Die Erde, auf der die Pilze wuchsen, schien verseucht zu sein. Als er näher trat, um sie zu inspizieren, trat er auf etwas, das unter seinen Sohlen zermatschte: eine faustgroße Kreatur die einer Made ähnelte.

    Er erzitterte und ging schnell weiter. Der nächste Raum enthielt einige kleine Kessel, die mit einer blubbernden, grünlichen Flüssigkeit gefüllt waren. Seine Neugier war trotz des abscheulichen Gestanks der Substanz geweckt und er trat einen Schritt näher, wurde allerdings von einer massiven Klaue am weitergehen gehindert.

    „Der Meister wünscht, dass Ihr ihm lebendig dient, Eure Zeit ist noch nicht gekommen.“

    Er hielt einen Moment den Atem an: „Es hätte mich umgebracht?“

    „Es gibt viele, die sich weigern, dem Meister lebendig zu dienen. Die Flüssigkeit behebt dieses Problem.“ Kel’Thuzads verständnislosen Blick bemerkend, sagte der Gruftlord: „Kommt, ich werde es Euch demonstrieren.“

    Anub’arak brachte ihn zu einer Zelle, in der zwei Gefangene waren. Dorfbewohner, nach ihrer Kleidung zu urteilen. Der Mann hielt die Frau in seinen Armen, sie war leichenblass und in Schweiß gebadet. Beide waren am Leben, obgleich die Frau ganz klar sehr krank war. Kel’Thuzad warf dem Gruftlord einen beunruhigten Blick zu.

    Die verzweifelten, gläsernen Augen der Frau fanden Kel’Thuzad und leuchteten auf. „Gnade, mein Lord! Mein Ende steht kurz bevor und ich habe gesehen, was als Nächstes geschehen wird. Ein Flammenblitz, das ist alles, worum ich Euch bitte. Lasst mich in Frieden ruhen.“

    Sie hatte Angst davor, zu einer Sklavin des Nekromanten zu werden. Anub’arak zufolge, hatte sie keine Wahl. Kel’Thuzad wurde mulmig zumute und er wandte sich von ihr ab. Sie hatte schließlich ohnehin nicht mehr lange zu leben.

    Sie verließ die Umarmung des Mannes und umklammerte die Gitterstäbe. „Habt Gnade! Wenn ihr mir schon nicht helfen wollt, bringt wenigstens meinen Mann in Sicherheit.“ Sie begann hoffnungsverloren zu weinen.

    „Sei still, Liebste“, flüsterte der Mann in ihr Ohr, „ich werde dich nicht verlassen.“

    „Bringt sie zum Schweigen“, flüsterte Kel’Thuzad Anub’arak scharf zu.

    „Ihre Geräusche verursachen Euch Unbehagen?“ Mit einer blitzschnellen Bewegung streckte Anub’arak eine seiner Klauen durch die Gitterstäbe und stach der Frau genau ins Herz. Dann ließ der Gruftlord den Leichnam beiläufig auf den Boden der Zelle fallen.

    Ihr Mann heulte gequält auf. Sich seiner Erleichterung schuldig fühlend, begann Kel’Thuzad sich abzuwenden, erstarrte allerdings, als er sah, was als Nächstes geschah. Ihr toter Körper wurde auf einmal von heftigen Krämpfen geschüttelt. Der männliche Gefangene starrte sie schockiert an und verstummte.

    Die Haut der toten Frau änderte ihre Farbe und nahm einen graugrünlichen Farbton an. Die Krämpfe ließen langsam nach und sie stand unsicher auf. Sie rollte ihren Kopf von einer Seite zur anderen und erzitterte, als sie ihren Mann sah. „Wachen, bringt diesen Mann hier heraus“, keuchte sie.

    Die Wachen bewegten sich nicht. Sie fuhr sich stöhnend mit den Fingern durch ihre wirren, braunen Haare und Kel’Thuzad konnte nun ihr Gesicht sehen. Die Adern unter ihrer Haut verdunkelten sich und ihre Augen nahmen einen wilden, irrsinnigen Ausdruck an.

    Ihr Mann fragte sie unsicher: „Liebste, bist du in Ordnung?“

    Ein bitteres Lachen entsprang ihrer Kehle und wurde zu einem Knurren, als er einen zögernden Schritt auf sie zuging. „Komm keinen Schritt näher.“

    Der Mann ignorierte ihren Protest und näherte sich ihr, aber sie stieß ihn mit solcher Kraft zur Seite, dass er mit voller Wucht gegen die Gitterstäbe prallte und sie benommen herabrutschte.

    „Bleib zurück.“ Ihre Stimme entwickelte sich immer mehr zu einem kehligen Fauchen. „Dir wehtun.“ Sie schlang ihre Arme um sich und ging rückwärts, bis sie an die Gitterstäbe am anderen Ende der Zelle stieß. „Dir wehtun, dir wehtun“, heulte sie und etwas an der Art, wie sie es sagte, fing an, sich furchtbar falsch anzuhören.

    Nicht verstehend, was hier vorging, beobachte Kel’Thuzad, wie sie langsam und unbeholfen mit ihrer Hand das Loch in ihrer Brust abtastete. Sie fauchte, verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse und fing an, ihre Finger abzulecken. Dann sprang sie auf einmal blitzschnell auf ihren Mann zu, fletschte die Zähne, holte aus und...

    Der Mann schrie auf und Blut spritzte auf den Boden. Kel’Thuzad zuckte zusammen und schloss seine Augen. Aber es half nicht, er konnte immer noch die furchtbaren Geräusche hören. Reißen, Zerfetzen, Schmatzen. Aber am Schlimmsten war das leise Schluchzen, das unter all den anderen Geräuschen zu vernehmen war. Er realisierte voller Grauen, dass die Frau sich auf irgendeiner Ebene ihrer Taten bewusst war, allerdings nicht mehr dagegen ankämpfen konnte.

    Von Übelkeit und Grauen ergriffen, teleportierte er sich aus Naxxramas heraus, wankte ein paar Schritte und übergab sich. Dann ergriff er etwas unbefleckten Schnee und schrubbte sich damit seine Hände und seinen Mund ab. Es fühlte sich an, als würden sie nie wieder sauber sein. Worauf hatte er sich da nur eingelassen?

    Seine verstreuten Gedanken nahmen nach und nach Form an. Der Nekromant war kein einfacher Gelehrter, der ein Interesse an dem allgemein als schwarze Magie verurteilten Bereich der Magie hatte. Und er plante auch nicht, sein Heim gegen eine Belagerung zu befestigen. Er produzierte große Mengen einer Flüssigkeit, die Menschen in Zombies verwandelte. Außerdem gab es in Naxxramas Unmengen von Vorräten, Waffen, Rüstungen, Trainingsanlagen...

    Dies waren keine Schutzmaßnahmen, es waren Kriegsvorbereitungen.

    Ein plötzlicher Wind zog auf, begleitet von einem überirdischen Kreischen, und eine Gruppe kalter Gespenster nahm vor ihm Form an. Er hatte vor Jahren in der violetten Zitadelle über sie gelesen. Die wagen Beschreibungen in den Büchern dort hatten neben ihren unklaren, durchsichtigen Formen allerdings nicht die eiskalte Bosheit in ihren Augen erwähnt.

    Eines der Gespenster schwebte auf ihn zu und fragte: „Zweifel? Wie du sehen kannst, kann dein kleiner Trick dich nicht retten. Vor dem Meister gibt es kein Entkommen. Und selbst wenn, was könntest du schon ausrichten? Wohin könntest du fliehen? Und was noch wichtiger ist, wer würde dir schon Glauben schenken?“

    Die Flucht oder der Kampf. Diese beiden Möglichkeiten wären die heldenhafte Entscheidung gewesen. Heldenhaft, aber sinnlos. Sein Tod würde nichts ändern. Indem er sich einverstanden erklärte, der Lehrling des Nekromanten zu werden, konnte Kel’Thuzad vielleicht etwas Zeit schinden. Zeit, die er benutzen konnte, um seine eigenen Fähigkeiten zu verbessern. Nachdem er genügend Training erhalten hatte, konnte er den Nekromanten vielleicht sogar übertreffen und auf eine günstige Gelegenheit warten, um...

    Er nickte den Gespenstern zu: „Nun gut, bringt mich zu ihm.“

    Die Gespenster teleportierten ihn in die Zitadelle zurück und eskortierten ihn durch eine Reihe von Hallen und Räumen, von denen Kel’Thuzad genau wusste, dass er sie sich nicht einprägen könnte. Dann betraten sie endlich eine riesige Höhle tief unter der Erde, deren feuchte Kälte seine Knochen gefrieren ließ. Im Zentrum der Höhle war eine schwindelerregend hohe Felsnadel, zu der mit Schnee bedeckte Stufen hinaufführten.

    Die Gespenster und er begannen den Aufstieg. Sein Herz pochte vor Aufregung und Schrecken. Er bemerkte, dass seine Schritte immer schwerer wurden und versuchte, sich mehr zu beeilen. Seine Entschlossenheit hielt allerdings nicht lange an. Es fühlte sich an, als würde er von einem Gewicht herabgezogen. Seine lange Reise durch Northrend musste ihn mehr erschöpft haben, als er angenommen hatte.

    Hoch über ihm, auf der Spitze der Felsnadel, konnte er einen großen Kristallbrocken ausmachen. Kein Schnee haftet auf ihm und er hatte einen leichten blauen Glanz. Der Nekromant war nirgendwo zu entdecken.

    Eines der Gespenster trieb ihn mit einem eiskalten Windhauch an, er war wieder langsamer geworden. Gereizt zog er seinen Mantel enger zusammen und zwang sich dazu, die Stufen schneller zu erklimmen, obgleich es ihm immer schwerer fiel zu atmen.

    Die Zeit verging und ein plötzlicher Graupelhagel brachte sein Bewusstsein wieder zurück. Er hatte, ohne sich dessen bewusst zu sein, in der Mitte der Stufen angehalten, um sich auf seinen Stab zu lehnen. Die Luft war verdorben und drohte ihn zu ersticken. Er rang nach Luft, alles was er herausbringen konnte war: „Gebt mir einen Moment.“

    Eines der Gespenster hinter ihm sagte: „Wir können nicht ruhen. Warum solltest du also?“

    Grimmig setze Kel’Thuzad den Aufstieg fort und zog unter der wachsenden Erschöpfung seine Schultern zusammen. Unter großer Mühe hob er seinen Kopf an und sah, dass der schimmernde Kristall näher rückte. Auf diese Entfernung sah er wie ein gezackter Thron aus, auf dem er unscharf glaubte eine Gestalt wahrnehmen zu können. Eine spürbare Aura der Bedrohung ging von dem Thron aus.

    Eines der Gespenster streifte ihn und veranlasste ihn zu einem erschreckten Aufschrei. Echos seines Schreis hallten durch die Höhle. Er umklammerte seinen Fellmantel mit klammen, zitternden Händen. Sein Atem stockte in seiner Kehle und er verspürte das plötzliche Bedürfnis, umzukehren und davonzulaufen. „Wo ist der Meister“, fragte er mit einer hohen, zittrigen Stimme.

    Keine Antwort, stattdessen peitschte ihm ein weiterer Graupelhagel entgegen. Er stolperte und schaffte es gerade so, nicht völlig den Halt zu verlieren. Die Aura des Thrones schien mit jedem Schritt schwerer auf ihm zu lasten, seinen Kopf zum Boden hin zu drücken, sein Rückgrat zu krümmen. Er konnte nur noch mit Mühe aufrecht gehen und fiel schon bald auf die Knie.

    Dann sprach der Nekromant zum ersten Mal direkt zu ihm, allerdings enthielt seine einst so vertraute Stimme nun keine Spur von Güte mehr. Dies soll deine erste Lektion sein. Ich hege keine Sympathie für dein Volk. Ganz im Gegenteil, es ist meine Absicht, diesen Planeten für immer von der menschlichen Rasse zu reinigen. Sei dir dessen gewiss, dass dies in meiner Macht steht.

    Die unerbittlichen Gespenster gönnten ihm keine Rast. Bis aufs Äußerste gedemütigt, ließ er seinen Stab zurück und kroch auf Händen und Füßen weiter. Die Bosheit des Nekromanten strahlte auf ihn herab und drückte ihn tiefer in den Schnee. Kel’Thuzad zitterte und wimmerte. Er hatte falsch gelegen, furchtbar falsch. Was er fühlte, war keine Erschöpfung – es war der pure Schrecken.

    Die günstige Gelegenheit, auf die du hoffst, wird niemals kommen. Ich schlafe nicht und außerdem kann ich deine Gedanken so mühelos lesen wie ein Buch, wie du mittlerweile sicherlich festgestellt hast. Und du wirst mich niemals übertreffen können. Dein kümmerlicher Verstand wird niemals dazu in der Lage sein, mit den Mächten umzugehen, die mir zur Verfügung stehen.

    Kel’Thuzads Roben waren zerrissen und seine Beinkleider boten keinen Schutz gegen die eiskalten, rauen Felsstufen. Seine Hände und Füße hinterließen blutige Spuren im Schnee hinter ihm, als er die letzten Stufen empor kroch. Der Thron strahlte eine eisige Kälte aus und war von Nebel umgeben. Ein Thron, nicht aus Kristall, sondern aus Eis.

    Unsterblichkeit kann ein großer Segen sein. Sie kann auch Qualen bedeuten, wie du sie dir in deinen schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen könntest. Widersetze dich mir, und ich werde dir zeigen, was ich über Schmerzen gelernt habe. Du wirst um deinen Tod betteln.

    Er konnte sich dem Thron nur bis auf ein paar Meter nähern, bis die von ihm ausgehende Aura unmenschlicher Macht und unerbittlichen Hasses ihn niederdrückte. Eine unsichtbare Kraft presste sein Gesicht gegen den unnachgiebigen Fels. „Bitte...“, wimmerte er, „Bitte!“ Mehr brachte er nicht heraus.

    Dann gab der Druck endlich nach und die Gespenster huschten hinfort. Aber er wusste, dass es keine gute Idee wäre, aufzustehen. Er bezweifelte ohnehin, dass er es könnte. Er konnte dem Drang nicht widerstehen, seinen Peiniger anzusehen.

    Eine Plattenrüstung schien sich eher inmitten des Thrones zu befinden, als auf ihm zu sitzen. Zuerst dachte Kel’Thuzad, die Rüstung wäre einfach nur schwarz, aber bei näherer Betrachtung stellte er fest, dass ihre Oberfläche das Licht überhaupt nicht reflektierte. Je länger er sie anstarrte, umso mehr schien sie alles Licht und alle Hoffnung zu verschlingen und nur Wahnsinn zurückzulassen.

    Der kunstvoll gefertigte und mit Stacheln besetzte Helm ähnelte einer Krone. Er war mit einem einzelnen, blauen Edelstein besetzt und strahlte dieselbe Leere aus wie der Rest der Rüstung. Einer der Panzerhandschuhe umschloss ein massives Schwert, in dessen Klinge Runen eingeätzt waren. Hier gab es große Macht - und unendliche Verzweiflung.

    Als mein Leutnant werden sich dir Macht und magische Kräfte erschließen, die du dir nicht einmal in deinen kühnsten Träumen ausmalen kannst. Als Gegenleistung wirst du mir auf ewig dienen – lebendig oder tot. Solltest du es wagen, mich zu hintergehen, werde ich dich in einen meiner geistlosen untoten Sklaven verwandeln. Du kannst deinem Schicksal nicht entkommen.

    Diesem spektralen Wesen zu dienen, Kel’Thuzad sah es als einen Lich-König an, würde ihm zweifellos große Macht verschaffen... Und ihn bis in alle Ewigkeit verdammen. Aber diese Einsicht kam zu spät, viel zu spät. Er konnte seiner Verdammnis nicht entkommen, denn der Tod würde ihm keine Erlösung bringen.

    „Ich bin Euer ergebener Diener, ich schwöre es“, sagte er mit rauer Stimme.

    Daraufhin schickte der Lich-König ihm eine Vision von Naxxramas. Er konnte in schwarze Roben gehüllte Figuren sehen, die in einem weiten Kreis draußen auf dem Gletscher standen. Ihre sichtbar von schwarzer Magie umgebenen Arme hoben und senkten sich im Rhythmus eines dröhnenden Gesanges, den Kel’Thuzad nicht zu verstehen fähig war. Die Erde unter ihren Füßen bebte unter heftigen Stößen, doch sie erhielten den Gesang aufrecht.

    Du wirst in die Welt hinausziehen und allen von meiner Macht verkünden. Du sollst mein Botschafter unter den Lebenden sein und wirst eine Gruppe von Gleichgesinnten zusammenstellen, die meine Pläne vorantreiben werden. Durch Illusion, Überredungskunst, Seuche und Waffengewalt wirst du dafür sorgen, dass ich Azeroth mit eisernem Griff in meine Gewalt bringe.

    Zu Kel’Thuzads großem Erstaunen, fing das Eis auf einmal an sich zu verschieben und zu bersten. Dann brach die Spitze des Pyramidenbaus durch den gefrorenen Boden. Der Pyramidenbau wurde quasi durch den Erdboden hindurch in die Höhe gezogen. Die in Roben gehüllten Figuren verdoppelten ihre Anstrengungen und der Pyramidenbau setzte seinen unmöglich scheinenden Aufstieg fort. Erd- und Eisbrocken wurden mit explosiver Kraft in alle Himmelsrichtungen davon geschleudert. Schon bald hatte sich das gesamte Bauwerk aus der Einbindung in den Erdboden befreit. Langsam aber sicher erhob sich Naxxramas in die Lüfte.

    Und dies soll dein Gefährt sein.

    Quelle: wow-europe.de



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Untitled

    [Patch 1.11] Weg zur Verdammnis - gepostet von Brain am Samstag 29.04.2006



    Ähnliche Beiträge wie "[Patch 1.11] Weg zur Verdammnis"

    bewerbung zur ninja crew - Anonymous (Freitag 03.02.2006)
    Video zur Auslosung ! ! ! ! - fredostar (Montag 02.04.2007)
    geh weg - as rom (Freitag 18.05.2007)
    paar tage weg bin - Bel (Montag 27.12.2004)
    Mut zur Lücke - noels (Montag 05.02.2007)
    Ben is weg ;D - Icemare|Ben (Freitag 20.04.2007)
    Member die Weg sind (Urlaub...) - Dagobert (Dienstag 21.12.2004)
    13: Das große Gruseln / Zur Schnecke gemacht - DownLoad (Montag 27.02.2006)
    Falls mal jemand weg ist - [HaH]Honk (Sonntag 18.06.2006)
    Fleet weg !!! - gobbles (Samstag 21.04.2007)