Die Grippe Kapitel 2

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    Re: Die Grippe Kapitel 2

    Tabigarasu - 08.04.2013, 12:33

    Die Grippe Kapitel 2
    Die Grippe


    Kapitel 2 Zwischen Ruinen


    Verfasst am: 19.08.2009, 01:51
    Rih sah sich gehetzt um. Die zwei Männer verfolgten sie immer noch. Sie hielten sie fälschlicherweise für eine Diebin, die sie in den Nachrichten gesehen hatten. Endlich erreichte sie eine leere Straße. Dort stellte sie sich dicht an eine Hauswand, während sie die beiden Männer sehen ließ, wie sie weiter geradeaus sprintete und dann abbog. Sich selbst tarnte sie als Teil der Wand. Wie erwartet funktionierte es und die beiden liefen weiter. Doch es war anstrengender als sonst. Rih brauchte dringend mehr Schlaf und etwas zu essen. Zuerst musste sie aber hier weg. Wenn jemand hier vorbeikam und sie entdeckte, hatte sie ein Problem.
    Immerhin wurde sie inzwischen im Fernsehen als vermisst gemeldet. Es wurde spekuliert, ob ihr Vater sie entführt habe.
    Rih sah sich um. Da war eine Seitengasse, an der sie gerade vorbeigelaufen war. Dort konnte sie sich vorerst verstecken. Sie ließ die Hauswand los und schwankte. Sie ging langsam zu der Gasse und stützte sich an der Wand ab. Kaum war sie um die Ecke gebogen, sackte sie an der Mauer zusammen. Sie hörte noch, dass jemand wie von weitem rief: "Hey, was hast du?" Dann wurde es dunkel um sie.

    Verfasst am: 23.08.2009, 00:11
    Myriel saß schon eine Weile neben dem Mädchen. Sie hatte vor ein paar Minuten die Augen geöffnet und schien etwas besserer Verfassung zu sein als sie es gewesen war, als Myriel sie aufgesammelt hatte.
    "Wer bist du?" fragte das Mädchen, nachdem es festgestellt hatte, dass eine Unbekannte vor ihr saß.
    "Ich bin Myriel und lebe hier. Ich weiß, wir sind jetzt in einem halb zerfallenen Haus und es sieht hier nicht grad angenehm aus, aber hier ist es erstmal sicher. Ich habe dich zusammenbrechen sehn, nachdem du vorhin verfolgt wurdest. Du gehörst auch zu den sogenannten 'Mutanten', nicht wahr?" Aufmunternd sah Myriel das Mädchen an und reichte ihr etwas Wasser, damit sie ihren Durst stillen konnte. Zögernd nickte Rih; sie war von der Frau aufgelesen worden und sie hätte sie schon direkt ausliefern können. Was sollte jetzt schon noch schlimmeres passieren können? "Ich heiße Rih."
    "Weißt du, bei mir ist es nicht viel anders als bei dir, habe ich den Eindruck. Ich war von Geburt an anders als andere. Ich phantasierte viel und meine Vorstellungen konnte kein Erwachsener richtig nachvollziehen. Nach meiner Grippe war ich in allen Dingen langsamer als andere. In der ersten Zeit wurde das auf meine Pubertät verschoben und auf den Trotz gegenüber meinen Eltern. Ich merkte, dass mit mir etwas nicht stimmte, und fing an, mich zu trainieren, damit ich nicht mehr so auffiel. Meine Eltern merkten trotzdem, dass ich nicht normal war, und schickten mich in eine Spezialklinik, in der ich zwar weggeschlossen von allen anderen lebte, aber erstmal vor den ständigen medizinischen Kontrollen in Bezug auf die Mutationen in Sicherheit war. Ich floh allerdings aus dem Krankenhaus und tauchte hier unter.
    Bisher kam keiner auf den Gedanken, hier nach jemandem zu suchen und ich bin sehr froh darüber. Aber lassen wir das; jetzt kümmer ich mich um dich. Wie fühlst du dich?"

    Verfasst am: 23.08.2009, 00:36
    Rih musterte die Frau einen Moment lang aufmerksam. "Ich glaube, ich bin müde", sagte sie schließlich. "Und ich habe Hunger. Aber sonst ist alles soweit in Ordnung, glaube ich." Bisher hatte sich Rih nie gefragt, wo ihre Grenzen lagen. Jetzt hatte sie sie offenbar überschritten. Die Illusionen zu erzeugen war doch recht anstrengend. In Zukunft musste sie wohl besser auf sich aufpassen.
    Dann fiel ihr Myriels fragender Blick auf. "Die beiden Männer, die mich verfolgt haben, haben offensichtlich etwas verwechselt. Sie dachten, ich sei eine Diebin, die sie im Fernsehen gesehen hätten. Wahrscheinlich haben sie mich wirklich im Fernsehen gesehen. Ich werde da als vermisst gemeldet... Ich bin aus dem Internat weggelaufen, weil ich Angst hatte, dass jemand was rausfindet." Bedrückt sah sie zu Boden. Ihre Mutter hatte ihren Vater damals ohne zu zögern angezeigt. Seitdem hatten sie ein ziemlich schlechtes Verhältnis zueinander.
    "Kann ich bitte was zu essen haben?" fragte sie und lächelte Myriel freundlich an.

    Verfasst am: 22.09.2009, 22:34
    Myriel lächelte: "Natürlich kannst du auch was essen. Hab ich ganz vergessen, dass du Hunger haben könntest; tut mir Leid."
    Sie stand auf, ging weiter in den Raum hinein zu einem Regal.
    "Ich kann dir leider nicht viel anbieten, ich habe nicht viel. Hier, nimm. Ich hoffe, es ist nicht zu alt und muffig." Sie reichte Rih Brot und ein Stückchen Käse, was sie noch hier hatte. [color=violet]"Danke." "Was suchst du eigentlich genau? Wo willst du jetzt hin? Es gibt nicht viele Möglichkeiten, die dir jetzt offen stehen. Du könntest natürlich eine Weile bei mir bleiben, aber ich denke mal, dass du schon etwas anderes vorhast, hab ich Recht?"

    Verfasst am: 23.09.2009, 23:39
    "Ich suche meinen Vater. Ich habe ihn schon sehr lange nicht gesehen", sagte sie und biss in das Brot. Es war wirklich nicht mehr ganz frisch. Aber es war besser als nichts. "Wirst du gesucht? Ich bin aus dem Internat weggelaufen. Es weiß niemand, dass ich anders bin. Wissen die, dass du anders bist?" Rih redete viel zu schnell und verschluckte sich fast. "Das war wohl ein bisschen viel auf einmal", stellte sie lächelnd fest.

    Verfasst am: 28.09.2009, 19:08
    Myriel seufzte. "Ja, leider. Meine Eltern haben das öffentlich verkünden lassen, nachdem sie festgestellt haben, dass ich weggelaufen bin. Sie hatten immer hohe Ansprüche; ich musste die perfekte Tochter sein. Ich wurde immer hart bestraft, wenn ich was falsch machte. Mein Vater vertrat die Meinung, dass das richtig sei, stärker als meine Mutter. Aber beide waren immer die großen Karrieremenschen - und sind es noch bis heute. Perfekte Karriere, perfektes Auftreten. Zu besonderen Anlässen mit Familie; das störte mich sehr. Ich wollte mich noch nie so geben müssen, wie ich nicht bin. Ich fühlte mich immer wie ein Vorzeigeexemplar, das überhaupt keine Rechte hat und das zu tun hat, was es gesagt bekommt. Gehorsam stand an oberster Stelle - aber da ich das durch mein Weglaufen wieder nicht beachtet habe, tun sie jetzt so, als gäbe es mich nicht mehr."
    Stille trat ein. Eine Weile saßen sich Rih und Myriel schweigend gegenüber. "Ich muss es lassen, die Vergangenheit besser zu wünschen. In die Zukunft schauen bringt mehr. Weißt du, wo dein Vater zur Zeit wohnt? Und es klingt grad so, als würden deine Eltern getrennt leben. Ist das so?"

    Verfasst am: 28.09.2009, 19:32
    Rih zögerte einen Moment. Myriel war eine vollkommen Fremde. Sollte sie das wirklich erzählen? "Mein Vater ist auch... anders. Ich weiß noch nicht einmal, warum. Meine Mutter hat ihn angezeigt, als sie es herausgefunden hat. Seitdem habe ich ihn nicht gesehen." Sie seufzte. Das war schon eine Ewigkeit her. Sie hatte damals viel Ärger mit anderen Kindern bekommen. Bis sie testen wollten, ob Rih fliegen konnte. Sie hatten versucht, sie aus dem Fenster zu werfen... Danach hatte sie auf das Internat gewechselt. Da gab es strengere Kontrollen und somit auch weniger Gefahren. Aber es war auch nicht viel besser gewesen.
    Sie schüttelte den Kopf. "Meine Mutter ist auch so ähnlich wie deine Eltern. Sie hat mir verboten, Fragen über meinen Vater zu stellen. Jetzt weiß ich nicht, wo ich ihn suchen soll." Betrübt blickte sie zu Boden. Warum musste das alles nur ihr passieren?

    Verfasst am: 11.10.2009, 13:34
    "Hmmmm - das ist schwierig. Meinst du, er ist hier in der Stadt? Wie kommst du auf der Flucht eigentlich gerade hierher?"
    Myriel sah Rih fragend an.
    "Ich kenne nicht viel Orte, wo man sich hier verstecken könnte. Aber wir sollten alle Möglichkeiten durchgehen:
    Hier am Stadtrand sind mehrere heruntergekommene Häuser; hierher kommen nicht gern viele Menschen. Hier leben hauptsächlich nur Arbeitslose, die nichts besseres finden. Hier könnten wir natürlich suchen.
    Es kann auch sein, dass er ganz anders denkt und sich sagt: Wo viele Menschen sind, fällt ein einzelner nicht auf. Dann müssten wir ihn eher im Stadtzentrum suchen.
    Suchen wir erstmal hier. Komm, wir brechen auf!"

    Verfasst am: 12.10.2009, 01:16
    "Ok." Rih glaubte nicht wirklich, ihren Vater hier zu finden. Er konnte überall sein. Sie war per Anhalter in die Stadt gekommen. Ihr war egal gewesen, wo genau sie hinkam, solange sie möglichst weit weg vom Internat war. Wie genau sie ihren Vater finden sollte, wusste sie nicht. Was Myriel sagte, klang einleuchtend.
    "Ich weiß nicht, ob mein Vater sich eher zurückgezogen hat oder ob er sich unter Menschen aufhält. Im Moment dürfte er sich aber eher verstecken. Seit ich verschwunden bin, wird auch er verstärkt gesucht. Die glauben, er hätte mich entführt." Rih lächelte. Aus dem Internat war sie allein rausgekommen. Dazu brauchte sie keinen Entführer.

    Verfasst am: 13.10.2009, 10:25
    Eklige, flohverseuchte Brut! Jämmerliche Arbeitslose, stinkendes Gesocks! Er genoss es, nicht unter diesem Pack zu wandeln. Er verachtete sie!
    Den Anzug, den er trug, war schon lange nicht mehr makellos, seine Kleidung seit Wochen nicht gewaschen und außerdem hatte er seit Tagen Hunger!
    "Verdammt!" zischte er, als er sich die Hose an einem abstehenden Metallteil aufriss. Die ganze Gegend hier glich einer großen Schutthalde. Wie konnte man hier als Mensch leben?

    Verfasst am: 13.10.2009, 23:04
    Myriel beschloss, erstmal in der Nähe zu suchen. Auf dem Weg erklärte sie Rih: "Du siehst nicht gerade voll fit aus. Deshalb dachte ich, wir können nicht so lang unterwegs sein - aber je länger wir warten, desto unwahrscheinlicher wird's, dass wir deinen Vater zuerst finden. Wenn es wirklich so ist, dass er gesucht wird und man ihn für deinen Entführer hält, ist das ein Wettlauf gegen die Zeit. Wir müssen auch nach etwas zu Essen Ausschau halten."[/color]
    Myriel brach mit einem Fuß in einen Schutthaufen ein und fiel hin. "Au, verdammt!!!" Sie sog scharf die Luft ein und biss die Zähne zusammen. "Ahhhhhh, das tut weh. Wieso passiert das gerade jetzt? Immer dann, wenn man es gar nicht braucht!" Leise fluchte sie in sich hinein. "Das tut mir so Leid, Kleine. Ich glaub immer, ich bin ein fünftes Rad am Wagen. Was sollen wir jetzt machen?" Fragend sah sie zu Rih auf und merkte, dass das komisch aussah - sie, eine erwachsene Frau, die hier in der Stadt schon länger lebt, fragt ein Kind, was sie zu tun hat. Aber ihre Gedanken führten gerade zu nichts - und spontan etwas zu entscheiden hatte sie noch nie hinbekommen. Manchmal hasste sie ihr Langsamkeit sehr.

    Verfasst am: 13.10.2009, 23:30
    Fast im gleichen Moment, als er vor Schmerzen fluchte, hörte er von weitem: "Au, verdammt!!!" . Es war die Stimme eines Mädchens, wenn er richtig gehört hatte. Danach gab es noch etwas Getuschel und er blieb erstmal eine Weile stehen, um sich umzusehen. Irgendein Drecksgör versuchte ihn wohl zum Affen zu machen... Was man sich hier alles bieten lassen musste. Noch sauer über die Schmerzen im Bein schrie er: "Leck mich, verarschen kann ich mich selber!!!" und humpelte dann weiter leise vor sich hin fluchend den kleinen Pfad zwischen den Schuttbergen entlang.

    Verfasst am: 14.10.2009, 00:23
    "Bist du verletzt?" Rih streckte Myriel die Hände hin, um ihr aufzuhelfen. "Wenn du verletzt bist kümmern wir uns zuerst darum. Um meinen Vater mache ich mir eigentlich weniger Sorgen. Er ist seit Jahren auf der Flucht und meines Wissens ist er schon sehr lange nicht mehr gesehen worden." Sie dachte kurz nach. Wie sollte sie dann ihren Vater finden? Egal. Das würde sie schon schaffen.
    "Brauchst du Pflaster oder so? Ich geh welche holen, wenn du mir sagst, wo ich welche bekommen kann." Myriel hatte Recht. Rih war nicht ganz fit. Aber sie selbst sah auch nicht so aus, als hätte sie genug gegessen.
    Jemand schrie wütend. Verwundert sah das Mädchen sich um.

    Verfasst am: 14.10.2009, 13:54
    "Ich kann nicht richtig auftreten. Das tut höllisch weh. Du bist echt lieb; aber ich glaube, Pflaster helfen da nichts."
    Auch Myriel schaute auf, als sie das Geschrei hörte. "Die Stimme kenne ich gar nicht", meinte sie zu Rih. "Der scheint nicht von hier zu sein. Außerdem fluchen hier nicht so viele herum, denn die, die hier leben, können sich nichts anderes leisten. Aber wer kommt hier schon freiwillig hin? Hier besteht doch alles aus Schmutz, Müllhalden, Schutthaufen und die meisten Bewohner sind Ratten und Läuse. Komisch. Ich würde nicht hier leben, wenn ich mich überall frei bewegen könnte." "Ich schau einfach nach, wen ich sehe, und beschreib ihn dir. Bin gleich wieder da!" - "Aber sei vorsichtig. Du weißt, wie gefährlich es ist, wenn wir entdeckt werden!"

    Verfasst am: 14.10.2009, 18:57
    In Gedanken versunken trat er immer und immer wieder auf dem Boden liegende Gegenstände weg. Er wusste, dass er die ganze Zeit dabei beobachtet wurde, denn den Bewohnern hier war er nicht verborgen geblieben. Aber meistens ignorierten sie ihn einfach - ließen ihn machen was er wollte; scherten sich nicht lange um ihn.
    Doch diesmal war es anders. Dieses Mädchen verfolgte ihn nun schon eine ganze Weile...

    Verfasst am: 14.10.2009, 19:16
    Rih beobachtete den Mann eine Weile. Er sah komisch aus. Völlig unpassend. Er trug einen schmutzigen kaputten Anzug, der ihn einfach nur heruntergekommen aussehen ließ. Sein Gesicht konnte sie nicht sehen. Sie sollte zurück zu Myriel gehen.
    Sie drehte sich wieder um. "Oh nein!" dachte sie und ärgerte sich über sich selbst. Sie hatte nicht darauf geachtet, wie sie hierher gekommen war. Sie fluchte leise. Mal ganz langsam. Was hatte sie auf dem Weg gesehen. Müll... Da war ein rostendes Fahrrad ohne Räder gewesen... Nur wo genau? Vorsichtig ging Rih wieder ein Stück zurück. Hier war alles so unübersichtlich. Da war ja das Fahrrad. Dann war Myriel nur um die Ecke.

    Verfasst am: 16.10.2009, 15:19
    Myriel schlug die Augen auf. Allerdings brachte das nicht den gewünschten Effekt, den sie erwartete - es blieb genauso dunkel, wie wenn sie die Augen geschlossen gehalten hätte. Sie sah einfach nichts, egal, was sie versuchte. Sie wollte aufstehen, doch sie spürte eine Last auf sich liegen; sie konnte kaum atmen, ihr Fuß tat immer noch weh. Bedrückende Panik kroch schleichend in ihr auf. Was war geschehen? Wo war sie überhaupt? Sie hatte auf Rih gewartet und versucht, sich trotz des schmerzenden Fußes wenigstens an den Rand der "Straße" zu kommen, um sich an eine Wand zu lehnen. An etwas anderes konnte sie sich nicht erinnern.
    Sie versuchte sich zu bewegen. Nur ihren linken Arm konnte sie leicht bewegen, den Rest ihres Körpers nicht. Mit Hilfe dieses Armes fing sie an die Teile, die auf ihr lagen, von ihr runterzunehmen und die Panik zu unterdrücken, die sie zu verschlingen drohte.

    Verfasst am: 16.10.2009, 20:33
    Myriel war nicht, wo sie sein sollte. Oder hatte Rih sich doch verlaufen? "Myriel, wo bist du?" , murmelte sie leise. Sie traute sich nicht, laut zu rufen. Was sollte sie jetzt nur tun? Sie bekam keine Antwort und wurde nervös. "Myriel?" Sie suchte nach etwas, das ihr helfen konnte, sich zu orientieren. Nichts. Sie hätte schwören können, dass Myriel hier gewesen war. "Myriel?" fragte sie zaghaft. Wenn sie laut nach ihr rief, lief sie Gefahr entdeckt zu werden.
    Vielleicht sollte sie zum kaputten Fahrrad zurückgehen und von da noch einmal versuchen, sich zu orientieren.

    Verfasst am: 22.10.2009, 00:59
    Immer wieder lief sie hin und her. Eigentlich war Rih sich aber sicher, dass Myriel genau hier gewesen war. Sie sah sich um. Zum wievielten Mal wusste sie nicht. Dann entdeckte sie etwas, das sich im Schatten einer Hauswand bewegte. Vorsichtig trat sie näher. Da lag jemand unter dem Müll. "Myriel?" fragte sie leise. "Rih, bist du das? Kannst du mir helfen? Ich kann mich nicht bewegen." Sofort ging Rih in die Hocke und befreite Myriel Stück für Stück vom Müll. Widerlich, was alles hier rumlag.
    In so einer Gegend würde sich ihr Vater doch wohl kaum aufhalten, oder? Er war weniger zimperlich, was Schmutz betraf. Vielleicht war er also gerade hier anzutreffen? Rih hatte ihn so lange nicht gesehen. Sie konnte ihn kaum einschätzen. Das machte die Suche nicht gerade einfacher.
    "Myriel, was ist passiert? Wieso liegst du hier im Müll?"

    Verfasst am: 22.10.2009, 20:39
    Ihr Atem ging schwer. Sie lehnte an einer Hauswand und wartete darauf, dass sie sich wieder besser fühlte. Ihre Panik verflog langsam. Sie schloss die Augen, denn das Licht schmerzte etwas und sie bekam durch die Helligkeit Kopfschmerzen, obwohl es langsam dunkel wurde. Wieso war sie jetzt auch noch lichtempfindlich?
    "Ich wollte mich hier an die Wand lehnen und hab vergessen, wie baufällig Häuser hier sein können. Siehst ja, was daraus wurde - die Mauer ist einfach eingebrochen und hat mich begraben.
    Lass mir etwas Zeit, bis ich mich besser fühle, ja?"
    Myriel fühlte sich sehr schwach. Der Staub in der Luft reizte ihre Kehle; sie fing an zu husten.

    Verfasst am: 23.10.2009, 02:19
    Ratlos saß Rih neben Myriel. Wie sollte sie der Frau helfen? So konnte sie kaum aufstehen, geschweige denn alleine gehen. "Du brauchst was zu essen", sagte sie schließlich. "Ich gehe dir was holen. Gibt es hier irgendwo einen Laden?" Sie hatte schon einmal mit Hilfe ihrer Fähigkeit geklaut. Hoffentlich war sie wieder fit genug, um es wieder zu schaffen. Wenn sie wieder einfach umkippte, hätte sie ein großes Problem. "Na sag schon, wo bekomme ich für dich was zu essen?"

    Verfasst am: 23.10.2009, 13:00
    "Nicht hier in der Nähe"[/color], antwortete Myriel mit schwacher Stimme. "Hier in diesem Viertel gibt es sowieso nicht viel außer diesen Bruchbuden." [/color] Sie wurde wieder durch einen Hustenkrampf unterbrochen. "Ich hasse Reizhusten. Der wird noch eine Weile bleiben, fürchte ich.
    Der nächste Laden - ja das dürfte der Supermarkt sein. Ich zeichne dir den Weg mal hier in den Staub. Das geht leichter als erklären." Sie zeichnete einen Stadtplan in den Staub und zeigte Rih, wo sie hinmusste. Es würde länger dauern, bis sie wiederkam.

    Verfasst am: 23.10.2009, 16:02
    "Ich würde sie nicht die alte Hauptstraße entlanggehen lassen. Außerdem gibt es den Supermarkt schon seit etwa einer Woche nicht mehr...die letzten Flammen wurden vor vier Tagen gelöscht. Sie haben das ganze Viertel auf der Suche nach einem entflohenen Patienten hochgehen lassen..." sprach Jayden, der auf einmal fast neben ihnen stand und die letzten Worte der beiden jungen Damen mitbekommen hatte.

    Verfasst am: 23.10.2009, 23:45
    Myriel drehte sich erschrocken um und hielt sich wankend an Rih fest, weil ihr von der schnellen Bewegung schwindelig wurde. Sie fing sich aber schnell wieder und betrachtete den Mann genauer. "Wer sind Sie? Ich habe Sie noch nie hier gesehen - außerdem passt ein Anzug nicht in diese Gegend." Etwas herausfordernd sah sie den Mann an. "Ich weiß ja nicht, ob man Ihnen wirklich Vertrauen schenken kann - gerade hier in diesem Viertel und dann in dieser Erscheinung. Woher wissen Sie von dem Feuer? Selbst gesehen?"

    Verfasst am: 23.10.2009, 23:52
    Rih war ebenso erschrocken wie Myriel. Sie hielt die junge Frau fest und achtete darauf, dem Mann den Rücken zugedreht zu halten. Wenn Myriel ihn nicht kannte, war es besser, wenn er ihr Gesicht nicht sah.
    Ein Feuer... Jagte man die Grippepatienten wirklich so brutal? In den Nachrichten hieß es immer, die Gejagten seien an den Verwüstungen schuld. Doch das konnte genauso gut eine Lüge sein. So langsam machte Rih sich doch Sorgen...

    Verfasst am: 24.10.2009, 00:33
    Jayden gab sich keine Mühe, seinen genervten Gesichtsausdruck zu verstecken. Wie er es inzwischen hasste, mit anderen Menschen zu reden. Gelangweilt lehnte er an einem Mauerstück und sah die junge Frau an:
    "Glaubt mir oder lasst es bleiben ...und geht dort drauf... „

    Verfasst am: 25.10.2009, 02:09
    Myriel wurde stutzig. Und geht dort drauf? Wie viel hatte das zu bedeuten? Hatte der Unbekannte sie etwa erkannt? Würde er sie verraten? Was wird er jetzt machen? Sie konnte sich nicht wehren, dass wusste sie. Gegen ihn hatte sie keine Chance.
    Sie sollte sich nichts anmerken lassen. Sie hoffte einfach, dass sie nicht als Mutantin erkannt wurde. "Ich vertraue keinem so schnell. Wieso dann gerade Ihnen? Aber Sie scheint das gar nicht zu interessieren. Komm, meine Kleine. Gehen wir. Auf Wiedersehn!"

    Verfasst am: 25.10.2009, 02:43
    Rih war froh, von dem Fremden wegzukommen. Doch so einfach war das nicht. Myriel stützte sie noch schwer auf sie. Weit konnten sie so nicht kommen. "Dir geht es immer noch nicht gut", flüsterte Rih ganz leise. Sie selbst hatte auch Hunger und sie war ein bisschen müde.
    Wenn dieser Mann sie erkannte, hatten sie ein Problem. Rih wusste, dass sie eine kleine Illusion bei einem einzelnen noch zustande bringen konnte. Aber sie aufrecht erhalten? Das wäre schwierig...

    Verfasst am: 25.10.2009, 14:44
    "Tzzzzz...." Jayden atmete kurz durch. "Ihr kapiert's nicht, oder? Ihr werdet dort keinen Supermarkt finden. Das Gebiet wurde weitläufig abgesperrt und das schon seit Anfang der Woche. Seitdem herrscht dort das totale Chaos. Anwohner und Spezialeinsatztrupps der großen Forscherunternehmen liefern sich dort eine kleine Schlacht wegen dem Kerl, der aus einer der Forschungsstationen ausgebrochen sein soll und sich nun angeblich dort aufhält." [/color]

    Verfasst am: 01.11.2009, 16:11
    Der Typ schien sie nicht als "Kranke" erkannt zu haben und es ernst zu meinen mit dem, was er da behauptete. Es klang allerdings nicht gut. Dem Entflohenen ging es anscheinend auch nicht gut in der Spezialklinik, sonst wäre er nicht weggelaufen wie sie. Egal, was mit ihm passieren würde - ob er jetzt gefasst werden würde, oder ob er entkommen, dafür aber sein Leben lang verfolgt würde - es würde ihm weiterhin schlecht gehen. Ihr tat der Mann leid. Konnte sie ihm helfen? In ihrer jetzigen körperlichen Verfassung nicht, das war vollkommen klar. Aber sie wollte nicht untätig bleiben.

    "Dann sollten wir überlegen, wohin du gehen kannst, um etwas zu besorgen, meine Kleine", meinte sie laut. "Oder haben Sie etwa einen Vorschlag?" [/color], fragend schaute sie den Fremden an.

    Verfasst am: 01.11.2009, 18:07
    "Nein, ich hab seit Tagen selbst nichts mehr gefuttert..." , stöhnte Jayden. "Was ist los? Hast du Schmerzen?" , fragte er schließlich und begann in seiner Jackentasche herumzukramen

    Verfasst am: 02.11.2009, 23:36
    Rih schaute den Fremden an. Sie mochte ihn irgendwie nicht. "Ich glaube, ich weiß was." Tatsächlich war sie erst vor Kurzem an einem kleinen Laden vorbeigelaufen. Sie wandte sich an Myriel. "Kannst du mich dahin bringen, wo du... wo wir uns getroffen haben? Von da finde ich einen Laden." In der Ecke war nicht besonders viel los gewesen, fast nichts. Das wäre wirklich nicht allzu schwer, selbst wenn Rih sich noch nicht wieder gut fühlte.

    Verfasst am: 04.11.2009, 12:50
    Gelangweilt zog er sich eine Zigarette aus seiner Jackentasche und zündete sie an. Es war eine der Zigaretten mit Vanillegeschmack.
    "Dadurch, dass die das ganze Viertel plattgemacht haben und langsam die Bevölkerung von dort evakuieren, um den Flüchtling besser finden zu können, gibts ne ganze Ecke mehr Menschen, die in den anliegenden Stadtteilen versorgt werden müssen. Egal, wem dein toller Laden gehört, den du gesehen hast - er liegt entweder erschlagen hinter dem Tresen seines leergeräumten Geschäfts....oder er kann sich seine Kundschaft inzwischen aussuchen, und dann werdet ihr mit Geld nicht viel reißen können."
    Jayden nahm einen tiefen Zug. "Aber vielleicht habt ihr auch Glück und der Laden steht noch und der Verkäufer gibt euch was..." , sagte er dann mit einem schwer zu deutenden Grinsen im Gesicht.

    Verfasst am: 08.11.2009, 00:37
    Myriel war mit Rih so weit gegangen, bis sie von ihr ein kleines Zeichen bekam, dass sie sich wieder erinnerte, wo sie war. Der Fremde hatte von ihnen nicht abgelassen und sie mit irgendwelchen oberflächlichen Fragen behelligt, sodass er Myriel langsam auf den Nerv ging genauso wie sein ununterbrochenes Lächeln, das die ganze Zeit auf seinen Lippen lag. Es kam ein gewisses Unbehagen in ihr auf.
    Als sie von Rih das Zeichen bekam, zwinkerte Myriel ihr zu. Sie wankte etwas und stützte sich auf den Fremden. "Es tut mit leid, aber ich kann nicht weiter. Mein Knöchel", stöhnte sie. "Kennen Sie nicht irgendetwas, was mir helfen kann?" Mit einem flehenden Blick schaute sie ihn an. Ihr Knöchel war angeschwollen und tat wirklich weh.
    Während der Unbekannte dadurch abgelenkt wurde, verschwand Rih unbemerkt um die nächste Ecke.

    Verfasst am: 08.11.2009, 01:34
    Rih brauchte fast eine Viertelstunde, um den kleinen Laden wieder zu finden. Er war noch ganz normal und noch genauso leer wie zuvor. Offenbar hatte der komische Typ mit seinen Beschreibungen übertrieben. Hoffentlich ging er Myriel nicht allzu sehr auf die Nerven.
    Vor dem Eingang fand Rih Rechnungen. Eine davon hob sie auf und steckte sie in die Tasche. Dann betrat sie das Geschäft. Es gab scheinbar keine Überwachungskamera, auch wenn sie so nah am Armenviertel wohl nötig gewesen wäre. Vermutlich war so etwas einfach zu teuer. Sehr gut. Die hätte das Mädchen nicht täuschen können.
    Die Kassiererin, bei der gerade der scheinbar einzige Kunde bezahlte, sah kurz auf. Rih ließ ihr Haar etwas dunkler erscheinen, hielt das Gesicht abgewandt und verschwand schnell hinter einem der wenigen Regale.
    Sie brauchte nicht lange, um ein paar Sachen zusammen zu suchen. Darunter auch eine Salbe und ein Verband für Myriels Knöchel. Damit ging sie zur Kasse. Wieder ließ sie ihr blondes Haar in den Augen der Kassiererin dunkler aussehen und ihr Gesicht veränderte sie auch leicht. Konnte die Frau sich nicht ein bisschen beeilen? Es war anstrengend, sie zu täuschen. Endlich wurde ihr die Summe genannt. Rih zog die Rechnung aus der Tasche. Die Kassiererin nahm den "Schein" wortlos entgegen und sortierte ihn in die Kasse ein. Die Rechnung hatte genau die passende Größe. Also hatte die Frau keinen Grund, sich über irgendetwas zu wundern. Rih steckte das Wechselgeld ein, packte die Einkäufe in eine Tüte und verließ den Laden so schnell sie konnte ohne aufzufallen.
    Erschöpft lehnte sie sich an eine Hauswand außer Sichtweite. So anstrengend war ihre Fähigkeit in der Schule nie gewesen. Sie packte eine Flasche Cola aus der Tüte und trank sie zur Hälfte leer. Das Zeug war lecker und es half immer schnell.

    Verfasst am: 08.11.2009, 16:25
    Plötzlich wankte das Mädchen und hielt sich an seiner Schulter fest. Jayden blieb stehen. Mit ernstem Gesichtsausdruck nahm er ihren Arm und entfernte ihn von seiner Schulter. Sie zwang sie mit leichtem Druck sich auf den Boden zu setzen und kniete sich dann ebenfalls hin. Ohne zu sprechen entfernte er ihren Schuh und fing an mehr grob als vorsichtig den Knöchel zu betasten. Schließlich murmelte er: "Ausgerenkt, kriegen wir hin..." und hatte kaum ausgeredet, als er sie mit einem festen Griff kurz über dem Fußgelenk packte und mit der anderen eine blitzschnelle Drehung des Fußes herbeiführte, die schließlich das Gelenk wieder in die Richtige Stellung brachte. Das Mädchen schrie vor Schmerzen.

    Jayden stand wieder auf und nahm einen tiefen Zug seiner Zigarette.
    "Wird gleich besser..." sagte er leise.

    Verfasst am: 09.11.2009, 17:12
    Langsam beruhigte Myriel sich. Tränen rollten über ihre Wangen, sie wimmerte leise. Der Schmerz pochte in ihrem Knöchel, der sich kaum veränderte. Er war vor dem Einrenken schon angeschwollen. Das bedeutete, dass die Verletzung noch eine ganze Weile blieb. Aber Gott sei Dank ließ der Schmerz etwas nach, aber angenehm war es noch lange nicht.

    "Danke", meinte sie nach geraumer Zeit leise. Nach einem kurzen Zögern, fragte sie: "Könnten Sie vielleicht aufhören zu rauchen?" Bittend sah sie den Fremden an. "Ich rauche nicht und ich fänd es lieb, wenn Sie es lassen würden.
    Wie heißen Sie eigentlich? Wo haben Sie es gelernt, jemanden etwas einzurenken? Sie sind nicht zufällig Arzt, oder?"

    Verfasst am: 09.11.2009, 23:12
    Endlich fühlte Rih sich wieder besser. Sie wollte gerade aufstehen und zurückgehen, als ihr drei grobschlächtige Kerle entgegenkamen. Zwei davon erkannte sie wieder. "Da ist die Diebin!" , rief einer von ihnen. "Die haben sie doch längst gefasst! Ihr Idioten! Das ist nur ein kleines Mädchen!" Grinsend kam der Typ auf sie zu. "Tut mir leid, wenn meine Jungs dir Ärger gemacht haben. Aber wie ich höre, hast du sie ganz schön an der Nase rumgeführt... " - "War nicht wirklich schwer... " "Dafür hast du dir 'ne Belohnung verdient, Kleine. Was wünschst du dir denn?" Rih sah den Mann misstrauisch an. Eigentlich konnte sie die Gelegenheit nutzen, um etwas mehr über den entflohenen Patienten zu erfahren. Das hatte sie sowieso neugierig gemacht. Aber den nervigen Raucher hatte sie nicht fragen wollen. "Sagt mal, wisst ihr etwas über den, der neulich aus der Klinik abgehaun sein soll? Ich meine, die betreiben einen ziemlich großen Aufwand, um ihn wieder einzufangen. Da fragt man sich schon, ob man den Behörden sonst noch trauen kann..." Sofort begannen die drei miteinander darüber zu diskutieren, was sie alles darüber gehört hatten. Vieles klang einfach nur wirr. Einiges aber auch wieder nicht. Schließlich gerieten sie regelrecht in einen Streit darüber, was davon nun dem Alkohol zuzuschreiben war. Rih beschloss, diese Gelegenheit zu nutzen und zu Myriel zurückzugehen. Unbemerkt verschwand sie mit ihrer Tüte um die Ecke.

    Verfasst am: 11.11.2009, 12:42
    Als das Mädchen von ihm forderte, das Rauchen aufzuhören, war er sich nicht sicher, was er tun sollte. Schließlich atmete er lange ein und nahm den letzten Zug seiner Zigarette. Den Qualm blies er in ihre Richtung. "Das werde ich nicht tun..." , sagte er gelangweilt und drückte den Zigarettenstummel an einem Geröllstück aus. Er setzte sich auf ein Stück Holz, was einmal eine Europalette gewesen sein musste. "Ich verbiete dir ja schließlich auch nichts..." [/color]
    Es verging einige Zeit, die der Mann damit verbrachte sich eine neue Zigarette zu drehen. "Wie kommt's, dass ihr alleine hier rumstolpert? Habt ihr niemanden, der auf euch aufpasst?" , fragte er schließlich.

    Verfasst am: 13.11.2009, 00:34
    "Ich wollte Ihnen nicht verbieten zu rauchen. Es war die Bitte, ob Sie dies in meiner Gegenwart lassen könnten", meinte Myriel.
    "Außerdem bin ich erwachsen. Wieso sollte ich da nicht auf meinen eigenen Beinen stehen? Glauben Sie etwa, meine Eltern würden auf mich achtgeben wie eine Henne auf ihre Küken? Ich habe meine Ziele und weiß, was ich will. Oder haben Sie jetzt darauf angespielt, dass ich keinen Freund habe und nicht verheiratet bin? Ich muss zugeben, ich bin noch keinem über den Weg gelaufen, der da in Frage käme. Ich hab auch noch keinen Gedanken daran verschwendet."
    Myriel verfiel in ihre Gedanken. Wenn sie ehrlich war, dann hatte sie sich schon jemanden gewünscht, der sie verstand und sie in jeder Situation unterstützte, egal wie schwer es war. Sie seufzte. Sie glaubte nicht daran, dass sie jemals so einen fand.

    Verfasst am: 13.11.2009, 13:10
    "Hmmm...'Auf eigenen Beinen stehen' ist vielleicht in diesem Moment eine etwas unglückliche Metapher...." Jayden lächelte kurz und begann den Tabak auf dem kleinen Papierchen in die richtige Form zu ziehen.
    "Du hängst hier mit diesem kleinen Mädchen rum und bist selbst nicht mal in der Lage zu laufen. Ihr wirkt recht verloren, wenn ich das so sagen darf..." Wieder begann er in der Tasche herumzunesteln.

    Verfasst am: 13.11.2009, 19:15
    "Ich bin nicht klein!"[color] Rih bog um die Ecke. Sie war fast genauso groß wie er. Sie würdigte ihn nicht eines Blickes und ging zu Myriel. [color=violet]"Ich hab was gefunden." Mit diesen Worten stellte sie die Tüte vor der jungen Frau ab. "Nimm dir was, wenn du willst." Sie selbst hatte unterwegs schon ein wenig gegessen. "Und was machen Sie noch hier?" , fragte sie den Fremden unfreundlich.

    Verfasst am: 13.11.2009, 21:20
    "Ich bin nicht klein." Das Mädchen hatte inzwischen einen Ton ihm gegenüber drauf, der ihn an seine eigene Tochter erinnerte, nachdem sie ein Leben lang von seiner Exfrau verzogen wurde. Eine miese Geschichte war das damals gewesen... und er fragte sich, ob es vielleicht anders gekommen wäre, wenn er sich damals mehr um seine Tochter gekümmert hätte, anstatt ihr ganz den Rücken zu kehren. Vielleicht hätte er es geschafft, sie davon abzubringen, ihr Leben wegzuwerfen, und sie auf den richtigen Weg zurückzuführen. Vielleicht hätte sie dann einen anderen Umgang gehabt. Vielleicht wäre sie dann erst gar nicht in die Nähe dieses betrunkenen Junkies gekommen, der sie zu Tode vergewaltigt hatte...

    Mutanten waren eben auch nur Menschen, genauso wie das Mädchen vor ihm.

    "Und was machen Sie noch hier?"

    Jayden strich sich genervt über den Dreitagebart und sah das Mädchen an. Schließlich nickte er zu der jungen Frau, die immer noch auf dem Boden lag.
    Endlich hatte er gefunden, was er gesucht hatte und zog ein gefaltetes Stück Papier aus seiner Jackett-Tasche.

    Verfasst am: 15.11.2009, 01:07
    Als sie keine Antwort bekam, wandte Rih sich ihrer Tüte zu. Myriel hatte sich bereits eine Stück Brot genommen. Sie fand die Zeitschrift über Mutanten sofort. Eigentlich hasste sie die Darstellungsweise dieser Magazine. Aber sie waren trotzdem recht interessant. Sie überblätterte einige Seiten und fand endlich die Seite mit dem Interview ihrer Mutter. Sie setzte sich so hin, dass niemand sah, was genau auf der Seite stand, und begann zu lesen.

    Verfasst am: 16.11.2009, 22:51
    "Was liest du da?", fragte Myriel Rih. "Ach nichts besonderes...... ist nur ein Magazin so wie viele andere. Aber ich lese halt ab und zu gerne Zeitschriften." Sie lächelte.
    Myriel zuckte mit den Achseln und ließ sie in Ruhe weiterlesen. Sie wandte sich an den Fremden und hielt ihm ein Stück Brot hin: "Wollen Sie auch etwas essen? Sie haben doch auch Hunger. Wie heißen Sie eigentlich?"

    Verfasst am: 16.11.2009, 23:54
    Misstrauisch über diese plötzliche nette Geste zögerte Jayden einen Moment, bevor er das Stück Brot griff. "Danke...", sagte er und begann kurz am Brot zu riechen. Das hatte er sich angewöhnt.

    Schließlich nahm er einen Bissen und antwortete ihr. Die alte Masche...

    "Mein Name ist James; bis vor kurzem habe ich noch als Devisenbearbeiter bei der HPI, bei Harvart&Parker Insurances, gearbeitet." Er deutete in Richtung eines Hochhauses, was sich trotz der großen Entfernung problemlos erkennen ließ. "Anfang des letzten Monats wurde ich entlassen..."

    Verfasst am: 19.11.2009, 23:43
    Myriel lächelte traurig. "Mich will auch keiner haben." Sie schaute auf ihren wehtuenden Knöchel. "Und mit dem Fuß schon gar nicht. Ich weiß auch nicht, was ich noch machen soll, um wieder eine Stelle zu finden. Einmal im Dreck , immer im Dreck; zumindest habe ich so den Eindruck." Sie seufzte und schaute wieder in die Tüte, die ihr Rih mitgebracht hatte. Dann fischte sie die Salbe heraus, schmierte sie sich auf das schmerzende Gelenk und bandagierte den Fuß. Es war nicht gerade professionell, aber bestimmt besser als vorher.
    Auftreten tat immer noch höllisch weh, aber wenigstens schaffte sie es, den Schmerz etwas zu verdrängen.
    Währenddessen fragte sie James: "Was haben Sie jetzt vor?"

    Verfasst am: 20.11.2009, 12:40
    "Ich weiß es nicht. Ich kann meine Wohnung nicht bezahlen, deswegen sitz ich jetzt auf der Straße..." , sagte er traurig. "Ich wollte bei 'nem alten Freund einziehen, aber der hat mich verarscht und wohnt schon lange nicht mehr an dem Ort, den er mir gesagt hat... Seitdem lebe ich von der Hand in den Mund in den Tag hinein."

    Verfasst am: 20.11.2009, 18:28
    Der Großteil des Artikels bestand eigentlich nur daraus, was für ein Monster ihr Vater doch war und wie schrecklich Rih und ihre Mutter darunter gelitten hätten. Der übliche Mist.
    "Was zum...?" Rih traute ihren Augen nicht. Mit Sätzen wie "Es ist so schrecklich." hatte sie ja gerechnet. Auch damit, dass der Freund ihrer Mutter behaupten würde, er habe immer versucht ihr den Vater zu ersetzen, was natürlich glatt gelogen war. Aber was da stand, trieb dem Mädchen fast die Tränen in die Augen. "Wir wollten ihr am Wochenende, wenn sie zu Hause gewesen wäre, sagen, dass wir verlobt sind..."
    Die beiden konnten das unmöglich ernst meinen. Ihre Mutter konnte diesen Typ doch nicht heiraten. "Das kann doch nicht wahr sein..." , flüsterte sie. "Nicht das noch..."

    Verfasst am: 22.11.2009, 13:46
    "Das kann doch nicht wahr sein..." Der Satz war zwar nur geflüstert, aber da Rih nicht weit weg neben ihr saß, hatte Myriel den Satz verstanden. Rihs Blick sagte auch nichts Gutes voraus. Irgendetwas war passiert.
    "Stimmt was nicht, Kleine?" Myriel sah Rih fragend an. Sie hatte den Verdacht, dass es mit ihren Eltern zusammenhing. Was würde ihr sonst so zu Herzen gehen, was man auf dem Gesicht lesen konnte? Hatten sie ihren Vater erwischt? Hatte die Mutter irgendwas Scheußliches getan? Aber das konnte sie nicht laut fragen. Noch traute sie James nicht ganz über den Weg. "Was ist los? Haben sie irgendwas Neues gebracht? Die Nachrichten drehen sich doch immer nur um diese 'Patienten'. Gibt's mal was anderes? Etwas was uns betrifft?" Myriel hoffte, dass Rih wusste, welche Vermutungen sie hatte und verstand, dass ein "Nein, es gibt nichts Neues" ausreichte, um ihren Verdacht zu bestätigen.

    Verfasst am: 22.11.2009, 15:54
    Wenn Rih irgendetwas jetzt nicht tun wollte, war es reden. Sie klappte das Heft zusammen und betrachtete kurz den Umschlag. Eigentlich hatte sie es überhaupt nur bemerkt, weil etwas über ihre Lieblingsband darin stand. Der Sänger hatte durch die Grippe seine Stimme verloren. Das war schade, aber nicht allzu schlimm. Die Konzerte hatte sie sowieso nie besuchen dürfen.
    Sie schlug die entsprechende Seite auf, riss sie aus und gab sie der Frau.

    Hoffentlich sah man ihr nicht an, wie sehr sie mitgenommen war. Ihr stand die ganze Zeit das Bild ihrer Mutter Hand in Hand mit ihrem Freund vor Augen. Langsam bekam sie Angst, dass es auch für die anderen beiden sichtbar werden würde. "Ich brauch jetzt meine Ruhe. Und ich bin nicht klein!" Hastig stand sie auf und lief los. Sie wollte nur weg.

    Verfasst am: 22.11.2009, 21:40
    Völlig irritiert starrte Myriel Rih nach. "Rih, was ist los mit dir? Bleib doch hier!" , rief sie ihr hinterher. Aber Rih reagierte nicht, sondern rannte nur noch schneller und verschwand hinter dem nächsten verfallenen Haus. Was war das denn? Die Kleine schien verstört zu sein. Aber so verletzt konnte sie durch ihre Anrede "Kleine" doch nicht sein...... Was stand in der Zeitschrift noch?
    Ein Schmerz riss Myriel aus dem Gedanken. Ohne es zu merken, war sie aufgesprungen und stand auf beiden Füßen. Der verletzte Knöchel aber hielt ihr Körpergewicht nicht aus. Leicht stöhnend lehnte sie sich wieder an die Hauswand und ihr Blick fiel auf den Zeitungsartikel in ihrer Hand an. Sie begann zu lesen. Himmelte Rih diese Band so sehr an, dass ihr das jetzt so stark zu Herzen ging, dass der eine seine Stimme verloren hatte? Das glaubte Myriel jetzt aber nicht, dass es daran lag, dass sie weggelaufen war. Aber woran lag es dann? Stand noch mehr in der Zeitschrift?

    Verfasst am: 25.11.2009, 00:48
    Rih rannte weiter, bis sie sicher war, dass James ihr nicht gefolgt war. Also hatte er wohl nicht gemerkt, dass sie mit Bildern geradezu um sich warf. Myriel wusste ja, dass sie anders war und sie würde bestimmt nichts sagen.
    Rih ließ sich auf einer Kiste nieder und begann hemmungslos zu weinen. Wenn jetzt jemand käme, würde er auf jeden Fall die Bilder sehen. Aber das war ihr egal.

    Verfasst am: 25.11.2009, 22:56
    "Wer weiß, wer weiß..... Manche Wunden sitzen tief. Und sie ist doch noch ein Kind", meinte Myriel. "Wissen Sie, was Kinder so beschäftigt? Wir Erwachsenen vergessen oft, was es bedeutet, ein Kind zu sein. Wir verlernen all zu schnell, so zu denken, wie wir es früher getan haben."
    Gedankenversunken schaute Myriel wieder in die Richtung, in die Rih verschwunden war. Wenn ihre Mutter so schlimm war wie ihre eigene, dann würde Myriel auch nicht mit ihr zurechtkommen. So wie es in der Wirklichkeit war - manche Eltern waren furchtbar. Sie wäre an Rihs Stelle im Moment auch lieber allein.
    "Wann sie sich beruhigt, weiß ich nicht. Ich glaube, sie weiß, was sie will. Ihr nachzulaufen, hätte allerdings echt keinen Sinn. Auch wenn ich keinen kaputten Knöchel hätte.
    Haben Sie eigentlich Kinder?" Mit dieser Frage, so hoffte Myriel, würde sie das Thema wechseln können und nicht mehr über Rih sprechen müssen. Sie wollte nicht mit Fragen gelöchert werden. James sollte ruhig glauben, Rih sei ihre Schwester oder Cousine oder etwas in diese Richtung. Das war bestimmt der beste Schutz im Moment.



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