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Re: Glücklos am Roulettetisch
Ernst_Fiege - 26.10.2010, 16:15Glücklos am Roulettetisch
Sachsen-Anhalt
Glücklos am Roulettetisch
Das Interesse an den Spielbanken ist in Land gering.
Sachsen-Anhalt bleibt ein Land der Glücksspiel-Muffel: Unter der Tatsache, dass in der Region jährlich nur 3,50 Euro je Einwohner für Roulette und Black Jack ausgegeben werden, leidet offenbar zunehmend auch der neue Betreiber der drei Kasinos in Magdeburg, Halle und Wernigerode, die isrealisch-zypriotische Sybil Group. Ein dreiviertel Jahr nach der Übernahme der seit Jahren defizitären landeseigenen Spielbanken droht Sybil nach MZ-Informationen das Geld auszugehen; eine Insolvenz ist nach Angaben von Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD nicht völlig ausgeschlossen. Damit mehren sich einmal mehr die Fragezeichen hinter dem Sybil-Projekt, in Wörlitz ein "Las Vegas des Ostens" mit Spielbanken, Hotels, Golfplatz und Sportboothafen zu bauen.
Sowohl die Spielbankenaufsicht beim Innenministerium als auch das Finanzministerium beklagen ein zunehmendes "strukturelles Defizit" der Spielbanken. Heißt: Man nimmt weniger ein, als man ausgibt. Ende September lag nach MZ-Informationen die Barreserve des Unternehmens deutlich unter 100 000 Euro; 500 000 gelten als notwendig, um einen ordnungsgemäßen Spielbetrieb dauerhaft sicher zu stellen. Während Sybil bestreitet, in finanziellen Schwierigkeiten zu stecken und von deutlich gestiegenen Umsatz- und Besucherzahlen spricht, hat die Spielbankenaufsicht das Unternehmen aufgefordert, schnellstmöglich die Bargeldreserve in den Spielbanken wieder aufzufüllen. Offiziell hält sich das Innenministerium bedeckt.
Minister Holger Hövelmann (SPD) antwortete auf die Frage, ob die Spielbanken in Schwierigkeiten steckten, mit einem "jein". Die Liquidität der Spielbanken sei auch schon zu Zeiten, als das Land noch Besitzer war, zum Jahresende zurückgegangen. Dies sei ein generelles Problem und keines, welches dem neuen Eigentümer anzulasten sei. Auf die Frage, ob eine Insolvenz drohe, antwortete Hövelmann mit Verweis auf Vertraulichkeit nicht. Die finanziellen Engpässe sollen aber in den nächsten Tagen beseitigt werden, so Hövelmann. Er baut dabei offenbar auf einen Brief von Sybil-Geschäftsführer Stefan Sadeh, in dem dieser versichert, bis 15. Oktober die Bargeldreserve der Kasinos aufzufüllen.
Weniger zurückhaltend ist man derweil im Finanzministerium: "Es ist bedauerlich, dass die Debatte um die Existenz der Spielbanken wieder aufflammt", sagte Minister Jens Bullerjahn (SPD). Sofern es Sybil nicht gelänge, in einem vertretbaren zeitlichen Rahmen die Probleme zu beseitigen, seien sowohl eine Insolvenz als auch eine befristete Fortführung des Spielbank-Betriebs durch das Land vorstellbar. Bullerjahn präferiert derzeit letztere Variante: "Das wäre eine Lösung, die ohne den Verlust der Arbeitsplätze einhergehen könnte." In den Spielbanken in Magdeburg, Halle und Wernigerode arbeiten rund 80 Beschäftigte. Für den Weiterbetrieb stünde auch Geld zur Verfügung, dass Sybil als Sicherheit hinterlegt hat. Das Land könnte maximal zwei Jahre den Weiterbetrieb der Kasinos organisieren und diese zwischenzeitlich erneut ausschreiben.
Quelle:
http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1286541120875
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