Tempelritter, die Entstehung

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    Re: Tempelritter, die Entstehung

    Sir Valnar - 07.04.2004, 21:30

    Tempelritter, die Entstehung
    1.1 Gründung und Anfänge des Ordens

    Im Jahre 1099 wurde im Laufe des 1. Kreuzzugs die Stadt Jerusalem erobert. Endlich war es den Christen gelungen die Heiligen Stätten in ihren Besitz zu bringen und die Ungläubigen zu vertreiben. Der große Erfolg der christlichen Kreuzfahrer löste eine wahre "Orient-Hysterie" in der Bevölkerung des Okzidents aus und Massen von Pilgern machten sich auf den Weg ins Heilige Land. Einige Pilger wählten den Seeweg, andere nahmen die lange und beschwerliche Reise über den Balkan und Kleinasien auf sich. Eine Reise die oft mit dem Tod durch einen türkischen Pfeil oder Speer endete, denn die Pilgerrouten waren von moslemischen Banditen und Wegelagerern gesäumt.
    Hugo von Payns, Gottfried von Saint-Omer und sieben weitere adelige abendländische Ritter nahmen sich daher vor eine Miliz zu gründen, dessen Aufgabe es sein sollte die Straßen des heiligen Landes für die christlichen Reisenden zu sichern. Das genaue Gründungsdatum ist nicht bekannt. Es dürfte aber zwischen 1118 und1121 liegen.
    Einige Chronisten des 12. Jahrhunderts berichten davon, dass es bis zum neunten Jahr nach der Gründung des Ordens keine neuen Mitglieder gab. Offiziell wäre dies das Jahr 1128. Jedoch gibt es Aufzeichnungen, wonach der Graf der Champagne bereits 1126 in den Orden aufgenommen wurde und Fulko, Graf von Anjou und zukünftiger König Jerusalems, bereits im Jahr 1120. Daraus würde hervorgehen, dass der Orden schon 1111 gegründet wurde.
    Durch die Unterstützung von Balduin II., König von Jerusalem, erhielt die 'militia christi', so der ursprüngliche Name des Templerordens, einen ganzen Flügel seines Palastes. Aufgrund der geografischen Nähe zum Tempel des Salomon nannte man sie später einfach "Templer". Hugo von Payns wurde ihr erster Großmeister und vermachte, ebenso wie seine acht Gefährten, dem Orden sein gesamtes Hab und Gut.
    Nach einigen Anfangsschwierigkeiten begannen um 1126 die ersten Schenkungen an den Templerorden und die Anzahl an neuen Tempelrittern vergrößerte sich rasch. Spätestens nach Hugo von Payns Reise ins Abendland war der Orden bekannt genug und der Grundstein für den bald folgenden überreichen Fluss an Schenkungen gelegt. Neben der Werbung für den Orden versuchte Hugo auch den Segen der Kirche für seine Miliz zu erlangen und weitere Mitstreiter für den Heiligen Krieg zu gewinnen. Er und fünf andere Tempelritter kamen erst 1129 wieder nach Jerusalem zurück, nachdem die Ordensregeln auf dem Konzil von Troyes festgelegt wurden und dem Orden die Unterstützung der Kirche sicher war.
    Im Jahr der Rückkehr ihres Großmeisters mussten sich die Templer auch erstmals im Kampf gegen die Muslime auszeichnen. Die erste Schlacht ging verloren, jedoch war der Anfang für eine neue Aufgabe gesetzt. Der Templerorden war nicht mehr nur "Polizei" sondern erhielt zusehends den Status einer militärischen Institution im Orient.
    Dennoch wurden die Ordensbrüdern heftig kritisiert. Viele Kleriker konnten Religion und Krieg, im Gegenteil zu Bernhard von Clairvaux, der den Heiligen Krieg propagierte, nicht miteinander vereinbaren. Das führte auch innerhalb des Ordens zu einer Identitätskrise, auf die der Großmeister Hugo von Payns prompt reagierte. In einem Brief rief er den Zweck des Ordens in Erinnerung. Es sei die Aufgabe der Templer, gegen die Feinde des Glaubens und für die Verteidigung der Christen zu kämpfen. Er richtete sich auch an den Hl. Bernhard, der nicht erst seit dem Konzil von Troyes als großer Unterstützer des Ordens galt und mit Andreas von Montbard, einem der neun Gründer des Ordens, verwandt war. Bernhard verteidigte die Templer in seiner um 1130 erschienenen Schrift "De laude", in der es hieß, die neue Ritterschaft führe "einen zweifachen Kampf, gegen das Fleisch und gegen die bösen Geister in den Lüften". Der neue Ritter, dessen "Leib mit einer Rüstung aus Eisen und dessen Seele mit einer Rüstung des Glaubens bewehrt ist", fürchte nichts, weder das Leben noch den Tod, denn "Christus ist sein Leben, Christus ist der Lohn für seinen Tod". Gleichzeitig rief er die übrigen Ritter Europas auf, in den Orden einzutreten und in "Disziplin und Gehorsam, Armut und Ablehnung des Müßiggangs" Gott zu dienen, damit ihnen ihre Sünden vergeben werden. Der Triumph Hugos während seiner Reise durch Europa stärkte zudem den Orden und seine Brüder.
    In den Jahren 1135 - 1140 erlebten die lateinischen Staaten ihren Höhepunkt und übergaben, ähnlich wie die iberischen Königreiche, die Grenzmarken der Obhut der Ritterorden. Dennoch konnten sich die Templer noch nicht so durchsetzen wie bei der Reconquista auf der iberischen Halbinsel, weshalb Robert von Craon einige Male ins Abendland zurückkehrte, um iberische Templer ins Heilige Land abzuziehen. Unfehlbares Zeichen für ein häufigeres militärisches Eingreifen sind die zeitgenössischen Chroniken, unter anderem von Wilhelm von Tyrus.
    1139 veröffentlichte Papst Innozenz II. die Bulle 'Omne datum optimum', die den Templerorden fortan von allen weltlichen Herrschern unabhängig machte und ihn einzig und allein dem Papst selbst unterstellte.

    1.2 Der zweite Kreuzzug unter Führung der Templer

    Im Jahr 1139 schaffte es der islamische Fürst Imad ad-Din Zengi, die Moslems Nordsyriens zu vereinigen und richtete seinen Feldzug gegen Damaskus. Nach einmonatiger Belagerung eroberte er schließlich Edessa im Jahr 1144. Durch die Einnahme der Hauptstadt zerbrach die Grafschaft Damaskus, was im Abendland große Entrüstung hervorrief.
    Papst Eugen III. veröffentlichte daraufhin im folgenden Jahr verschiedene Kreuzzugsbullen, in denen er zu einem 'reinen' französischen Kreuzzug unter der Führung des französischen Königs Ludwig VII. aufrief und an dem nur professionelle Kämpfer teilnehmen sollten, was das starke Kontingent französischer Templer erklärt.
    Der endgültige Auslöser für einen neuerlichen Kreuzzug waren die Kreuzzugspredigten des Hl. Bernhards. Er konnte damit sowohl den deutschen Kaiser Konrad III. als auch etliche Nichtkämpfer gewinnen.
    Die Templer beschlossen ihre Beteiligung am 27. April 1147 auf dem Kapitel von Paris und wurden vom Meister der Miliz in Frankreich, Eberhard von Barres, befehligt. Zur gleichen Zeit gewährte der Papst den Templern das Recht, ständig das Kreuz auf ihrem Habit zu tragen.
    Das deutsche Heer zog als erstes über Ungarn nach Byzanz. Die Franzosen folgten ihm wenig später, doch als sie in Konstantinopel ankamen, stießen sie nur mehr auf die Überreste des deutschen Kreuzzugskontingents, das von den Seldschuken vernichtend geschlagen worden war.
    Als Ludwig VII. mit seinem Heer durch die Berge Kleinasiens zog, löste sich die Vorhut unter der Führung von Gottfried von Rancogne vom Hauptheer ab, das mit einem Troß von Gepäck und Nichtkämpfern belastet war. Daraufhin kam es zu heftigen Angriffen der Türken, die in diesem unwegsamen Gelände den schweren Kreuzrittern überlegen waren. Der König von Frankreich entschied sich deshalb die Führung des Heeres den Templern zu überlassen. Durch ihren Mut und ihre Disziplin schafften sie es, das Heer ohne gröbere Verluste bis nach Attalia (heutiges Antalya) zu bringen. Gleichzeitig konnten sie ihren Gegnern sogar empfindliche Niederlagen zufügen. Eudes von Deuil, ein Mönch, der als Kaplan des französischen Königs am Kreuzzug teilnahm, schilderte die Ereignisse wie folgt:
    Der Templermeister Eberhard von Barres, ein achtbarer Mann wegen seines frommen Charakters und tüchtiges Vorbild für alle Ritter [...] hielt den Türken mit Hilfe seiner Brüder stand, die mit Weisheit und Mut über die Verteidigung dessen wachten, was ihnen gehörte, und schützte auch mit all seiner Macht und kraftvoll das, was den anderen gehörte. Dem König gefiel es seinerseits, ihnen bei ihrem Tun zuzuschauen und ihnen nachzueifern, und er wollte, das ganze Heer solle sich bemühen, ihrem Beispiel zu folgen, wohlwissend, daß, wenn der Hunger die Kräfte der Männer untergräbt, allein gemeinsames Streben und aller Mut die Schwachen unterstützen kann. Es wurde also mit Zustimmung aller beschlossen, daß sich in dieser gefährlichen Lage alle in gegenseitiger Brüderlichkeit mit den Templerbrüdern vereinen, daß Arme wie Reiche sich bei ihrem Glauben verpflichteten, das Lager nicht zu fliehen und in allen Dingen den ihnen gegebenen Meistern zu gehorchen.
    Doch die Brüderlichkeit zwischen den Kreuzrittern hielt nicht lange. Ludwig musste einen Teil seines Heeres in Attalia zurücklassen und schiffte sich nach Antiochia ein. Der Feldzug gegen Damaskus endete jämmerlich. Das christliche Heer erlitt eine schmerzliche Niederlage und die wenigen Überlebenden zogen verbittert zurück ins Abendland. Der zweite Kreuzzug wurde zu einem großen Debakel für das Christentum und verschlechterte zudem die Beziehung zwischen den Kreuzfahrern und den Lateinern des Heiligen Landes. Auch der Hl. Bernhard blieb von Kritik nicht verschont.
    Herausragend war allerdings die Tapferkeit der Templer und ihres Anführers Eberhard von Barres in den Bergen Kleinasiens. Eberhard wurde daraufhin 1149 zum Großmeister des Templerordens gewählt.

    1.3 Saladin und das 12. Jahrhundert

    Der islamische Orient war auf drei Mächte aufgeteilt: das schiitische Fatimadenkalifat Ägyptens und die Stadt Askalon, die Emirate Aleppo und Mossul in Nordsyrien und Damaskus, das zwischen den beiden anderen seine Unabhängigkeit aufrechterhalten wollte. Nur-ed-Din, der Emir von Aleppo, versuchte wie sein Vater Zengi, die islamische Welt zu einen und rief zum Heiligen Krieg, dem "Djihad", gegen die Franken auf. Die lateinischen Herrscher vermochten jedoch durch geschickte Bündnisse und Waffenstillstände die Zwietracht zwischen den moslemischen Herrschern aufrechtzuerhalten.
    1153 befahl Balduin III., die Stadt Askalon zu belagern und sie vollkommen vom ägyptischen Hinterland abzuschneiden. Die Belagerung dauerte lange, doch als die Askalonier einen Belagerungsturm der Franken in Brand stecken wollten, drehte der Wind und ermöglichte die Chance, in die Stadt einzudringen. Die Templer waren die ersten, die die Situation erkannten und stürzten mit vierzig Mann und ihrem Großmeister Bernhard von Trémelay durch das brennende Stadttor, bevor es wieder geschlossen wurde. Doch schon bald konnten die moslemischen Verteidiger ihre Gegner zurückdrängen. Sie töteten die Templer und hängten ihre Köpfe an die Stadtmauer. Später warf man den Templern vor, sie hätten absichtlich das Tor versperrt, um die Beute nicht teilen zu müssen.
    Dennoch wurde Askalon am 22.August 1153 eingenommen und die Bewohner gezwungen, die Stadt zu verlassen. Mit der Einnahme Askalons war die Sicherheit des südlichen Königreichs gewährleistet und der Weg nach Ägypten geöffnet. Andreas von Montbard wurde zum Nachfolger Trémelays, der beim erfolglosen Angriff umgekommen war, ernannt.
    Nur-ed-Din bemächtigte sich derweilen Damaskus und wurde fortan zum einzigen Gegner der Lateiner. Nachdem er auch noch Syrien geeint hatte, wandte er sich nun Ägypten zu. Für die Christen galt es, dies unbedingt zu verhindern.
    Die Beteiligung der Ritterorden an den diversen militärischen Auseinandersetzungen mit den Türken stieg kontinuierlich an, was die zahlreichen Berichte der zeitgenössischen Historiker, über kühne Taten oder Gefangennahmen von Würdenträgern, bestätigen.
    Die wichtigsten Feldzüge dieser Zeit wurden von König Amalrich I. zwischen 1163 und 1168 in Ägypten geführt. Da es zu keiner militärischen Entscheidung kam, endeten die Expeditionen mit einem Vertrag. Gegen eine Tributzahlung verließen die fränkischen und syrischen Krieger das Land. In einigen Schätzungen heißt es, dass die Templer während der andauernden Gefechte 600 Ritter und 12000 dienende Brüder verloren haben und daß sie sich deshalb weigerten, 1168 an einem neuerlichen Angriff teilzunehmen. Dennoch zog Amalrich zusammen mit den Johannitern erneut gegen Ägypten und erlitt eine Niederlage, die zur Folge hatte, daß Saladin die Verwirrung in Ägypten ausnützte und in Kairo einzog, um kurz darauf das Fatimadenkalifat abzuschaffen. Saladin agierte theoretisch im Namen Nur-ed-Dins, doch konnte die Einheit zwischen Syrien und Ägypten erst 1174, nach dem Tod Nur-ed-Dins, erlangt werden.
    1174 starb auch König Amalrich. Ihm folgte der junge, aber talentierte Balduin IV., der jedoch bald vom Aussatz befallen wurde. In der Folge kam es immer wieder zu Thronfolgestreitigkeiten, aus denen nach dem Tod Balduins 1185 der Ehemann seiner Schwester, Guido von Lusignan, hervorging. Guido setzte sich mit Hilfe des neuen Templer-Großmeister Gerhard von Ridefort gegen Raimund III., Graf von Tripolis und Herr von Tiberias, durch. Gerhard bezichtigte Raimund des Verrates, weil dieser gezwungenermaßen die türkischen Truppen durch sein Gebiet ziehen lassen musste, da er einige Jahre zuvor ein Friedensabkommen mit Saladin geschloßen hatte. Im Jahr 1187 kam es zu einer Einigung zwischen den beiden, denn Saladin ging in die Offensive über.
    Anfang 1187 hatte Rainald von Châtillon trotz eines Waffenstillstandes eine große muslimische Karawane überfallen. Saladin forderte von König Guido Genugtuung. Doch Rainald lehnte den Befehl seines Königs, die Beute zurückzugeben, hochmütig ab. Saladin kam dies gerade recht und er mobilisierte die gesamte muslimische Welt. Im Frühjahr desselben Jahres versammelte er das größte Heer, das die Muslime jemals zusammengebracht hatten. Auf Rideforts Rat rief König Guido alle Garnisonen aus den Städten und versammelte diese an den Quellen von Saffuriya. Der Templer-Großmeister Ridefort verwendete den ihm anvertrauten Schatz Heinrichs II. von England für die Anwerbung weiterer fünftausend Fußknechte, obwohl Heinrich seinen Schatz noch nicht freigegeben hatte. Raimund rief dazu auf, das quellenreiche Gebiet nicht zu verlassen und hier auf den Feind zu warten. Doch Gerhard von Ridefort begab sich zu König Guido und schürte das Mißtrauen gegen den ehemals des Verrats bezichtigten Raimund. Guido von Lusignan wagte nicht, dem Templermeister zu widersprechen, "denn er liebte ihn und fürchtete ihn deswegen, weil er ihn zum König gemacht hatte und weil er ihm den Schatz des Königs von England überlassen hatte."
    Am Morgen des 3. Juli 1187 ordnete er darum überraschend den * an. Das Heer bewegte sich unter sengender Hitze durch die Wüste und war dabei unaufhörlich dem Pfeilregen der wendigen muslimischen Bogenschützen ausgesetzt. Auch die Reiterangriffe der Templer, welche die Nachhut bildeten, scheiterten mangels Unterstützung. Als Saladin auf Grund günstiger Windverhältnisse das Buschwerk anzünden ließ, kam es zur Katastrophe. Die Fußtruppen weigerten sich zu kämpfen und flüchteten in die Berge. Die schutzlose Kavallerie konnte den Angriffen der Muslime nicht standhalten und erlitt verheerende Verluste. Nur einer Handvoll Rittern gelang die Flucht, unter ihnen Raimund von Tripolis. Mindestens 150.000 Männer fielen Saladin in die Hände. Die einfachen Knappen wurden versklavt, Rainald von Châtillon ließ er vor seinen Augen umbringen und die gefangenen Templer und Johanniter wurden ebenfalls hingerichtet. "Ich will die Erde von diesen beiden schändlichen Organen reinigen, deren Handeln ohne Nutzen ist, die niemals ihre Feindschaft aufgeben und keinen Dienst als Sklaven leisten werden." Einzig den König, die Barone des Heiligen Landes und Gerhard von Ridefort verschonte er.
    Nach dem Erfolg von Hattin konnte sich Saladin nahezu des gesamten Königreichs bemächtigen, das seiner Verteidiger beraubt war. Auch Akkon fiel in die Hände der Türken. Doch er verzichtete auf Tripolis und Antiochia, denn sein eigentliches Ziel war die Einnahme Jerusalems. Im Oktober 1187 ergab sich Jerusalem nach wenigen Tagen der Belagerung und Saladin ließ die Einwohner für ein geringes Lösegeld frei abziehen. Auch die Templer und Johanniter verwendeten einen Teil ihres Ordensvermögens für den Freikauf der Jerusalemer Bevölkerung, die sich, so wie alle Vetriebenen des Reiches, in Tyrus sammelte.
    Die Stadt Tyrus wurde wenig später ebenfalls von Saladin belagert, konnte sich aber mit Hilfe eines Kreuzfahrerkontingents unter der Führung von Konrad von Montferrat erfolgreich verteidigen, sodass Saladin nach zweimonatiger Blockade abzog. Guido von Lusignan und den Templermeister Ridefort ließ er unterdessen frei. Die beiden planten daraufhin die Rückeroberung von Akkon, die Ridefort selbst nicht mehr erlebte, denn er starb am 4. Oktober 1190 in einem Gefecht. In einem Bericht aus dieser Zeit heißt es:
    Bei dieser Affäre wurde der Templermeister getötet, der folgendes schöne Wort sprach, das er in guter Schule gelernt hatte. [...] Alle, Memmen wie Kühne, sagten ihm bei diesem Angriff: "Flieht, Herr, flieht!" "Es wäre nicht gottgefällig", erwiderte er ihnen, "sähe man mich jemals anderswo und könnte man dem Templerorden vorwerfen, man habe mich flüchten gesehen!" Und er tat es nicht; er starb an Ort und Stelle, denn zu viele Türken warfen sich auf ihn.
    Das Königreich Jerusalem war auf ein minimales Territorium zusammengeschrumpft, doch es existierte noch. Der alte König Guido stritt mit Konrad von Montferrat um die Herrschaft und auch in diesem Machtkampf nahmen die beiden größten Ritterorden unterschiedliche Haltungen ein. Die Templer unter Führung ihres neuen Großmeisters Robert von Sablé unterstützten weiterhin Guido, während die Johanniter auf Seiten Konrads standen. Doch beim Eintreffen des französischen Königs Philipp II. August und des englischen Herrschers Richard Löwenherz veränderte sich die politische Lage vollkommen. Die beiden waren zur Übergabe der Stadt Akkon angereist, die Montferrat 1191 von den Muslimen zurückerobert hatte. Philipp begab sich dannach sofort wieder zurück ins Abendland, während Richard mit der Eroberung der Küstenstädte begann, ohne jedoch Jerusalem, auf Abraten der Ritterorden hin, anzugreifen.
    Die Templer solidarisierten sich nun aber mit Montferrat, der mit Philipp verbündet war, und die Johanniter schwenkten ihrerseits auf Löwenherz und Lusignan um. Dennoch schwor sich der Templerorden nicht vollkommen auf die Linie Philipps II. ein, weil der Templer-Großmeister Robert von Sablé ein Vasall Richards war. Der englische König verließ das Heilige Land nach seinem Feldzug sogar auf einem Templerschiff, eskortiert von Tempelrittern, "die mich, als wäre ich ein Templer, bis in mein Land bringen werden".
    1192 wurde die Rivalität zwischen Guido von Lusignan und Konrad von Montferrat beigelegt. Guido erhielt Zypern und Konrad wurde König von Jerusalem. Noch im selben Jahr wurde der König ermordet und es folgte ihm Heinrich von der Champagne.

    1.4 Der Orden im 13. Jahrhundert

    Nach dem 3. Kreuzzug kam erstmals Kritik am Kreuzzugsgedanken auf. Der Verlust Jerusalems ließ alles auf einen Schlag zusammenbrechen. "Deus non vult ...", "Gott will ihn nicht!" - So argumentierte der englische Geistliche Ralph Niger.
    Dennoch mobilisierte sich der Okzident erneut. Man glaubte den ersten Kreuzzug wiedererleben zu können. In den folgenden Jahren wurde der Kreuzzugsgedanke durch seine Förderer in eine gefährliche Richtung gelenkt. Der 4. Kreuzzug, eigentlich gegen Ägypten gedacht, führte die Kreuzritter gegen die Griechen von Byzanz. Viele Päpste des 13. Jahrhunderts bedienten sich ihrer, um sich lästiger Gegner innerhalb Europas zu entledigen.
    Auch die Ritterorden blieben von Kritik nicht verschont, war es doch ihre eigentliche Aufgabe, die Stätten des Heiligen Landes zu verteidigen. Doch die Muslime hatten ja das Zentrum der christlichen Pilger, Jerusalem, zurückerobert.
    Die ewigen Streitereien unter den großen Ritterorden trugen ebenfalls nicht zur Förderung ihres Ansehens bei. Die Rufe nach einem großen, gemeinsamen Orden wurden immer lauter. Erste konkrete Gespräche gab es aber erst 1274 auf dem Konzil von Lyon, nachdem der Papst bereits durch zahlreiche Denkschriften vorbereitet war. Die Idee wurde aber wieder verworfen, denn einige Konzilsteilnehmer hatten vor, alle Ritterorden, einschließlich der iberischen, zusammenzuschließen, während andere sich nur für die Verschmelzung der Orden im Heiligen Land aussprachen.
    Erst nach dem Fall von Akkon wurde ein Zusammenschluss wieder von einigen regionalen Konzilen in Erwägung gezogen - zu spät wie sich herausstellte.
    Ein Grund für das Scheitern diese Planes war auch die andauernden politischen Differenzen zwischen den beiden größten Ritterorden, die sich in etlichen Konflikten äußerten.
    Die großen italienischen Hafenstädte hatten ihre Rivalitäten in den Orient verlagert. Vor allem Genua und Venedig gerieten immer wieder aneinander. In Akkon verfügten die beiden über eigene Stadtviertel, die weitgehend autonom waren. Beide Viertel lagen am Hafen, neben denen der Ritterorden.
    Um 1250 brach der Konflikt zwischen den beiden Städten offen aus. Es ging um eine Anhöhe in Akkon, von der aus man den Zugang zum Venezianerviertel kontrollieren konnte.
    Zunächst waren die Genueser im Vorteil, doch 1256 reagierte Venedig hart und entschlossen. Die Stadt schloss ein Bündnis mit Pisa und setzte eine große Flotte in *, die den Hafen von Akkon angriff und das Genueserviertel brandschatzte. Die geistlichen Ritterorden nahmen zunächst eine vorsichtige, abwartende Haltung ein, stürzten sich dann aber in die Schlacht, natürlich jeweils in den entgegengesetzten Lagern, nachdem sie zuvor vergebliche Vermittlungsversuche unternommen hatten. Erst zu diesem Zeitpunkt entschieden sich die Johanniter für Genua. Gerhard von Montréal berichtet in seiner "Chronik des Templers von Tyrus", dass "man den Venezianern und Pisanern riet, den Templermeister Bruder Thomas Bérard aufzusuchen, der sich in das Haus des Hl. Lazarus begeben hatte, um fern der Schlacht und der Kriegsmaschinen zu sein, denn das Templerhaus lag in der Nähe des Hauses der Pisaner." Die Templer verbündeten sich schließlich auch mit Venedig.
    Im Frühling 1258 wollte Genua einen großen Schlag führen: Seine Flotte sollte in den Hafen einlaufen, während sein Verbündeter Philipp von Montfort mit Hilfe der Hospitaler auf der Landseite in die Stadt vordringen sollte. Doch die venezianische Flotte Lorenzo Tiepolos griff die genuesische an, und um Montforts Eindringen zu verhinden, wandten sich die Venezier an den Templerorden:
    Der Meister versprach ihnen, er gebe ihnen solange Templerbrüder und andere Krieger, die ihre Straßen und Häuser bewachten, solange die Seeschlacht dauern würde. Und wie er gesagt hatte, geschah es [...]. Die Brüder bestiegen ihre Pferde, ebenso die Turkopolen und die anderen, und ritten mit aufgepflanztem Banner aus, die beiden Straßen der Pisaner und Venezianer zu schützen.
    Venedig siegte auf ganzer Linie.
    Dies ist nur ein Beispiel von vielen, wie unterschiedlich Templer und Johanniter auf politischer Ebene agierten, doch im gemeinsamen Kampf ergänzten sie sich perfekt. 1217 und 1248 stimmten beide überein, Ägypten als Angriffsziel der Kreuzfahrer zu bestimmen. Doch zwischen 1239 und 1254 trennte die Bündnisfrage die beiden Ritterorden. Der von Friedrich II. für eine Dauer von zehn Jahren geschlossene Vertrag lief 1239 aus. Ein neuer Kreuzzug unter Führung Theobalds von Navarra wurde organisiert. Damaskus und Ägypten waren zu dieser Zeit Rivalen, man musste sich für einen Gegner und ein Bündnis entscheiden. Theobald entschied sich nicht und wollte erst Ägypten, dann Damaskus angreifen. Er hörte nicht auf den Rat der Lateiner des Orients und der Ritterorden. Die Folge war eine erbärmliche Niederlage bei Gaza, für die man Templer und Johanniter verantwortlich machte. Man warf ihnen ihre vernünftige Zurückhaltung als Schwäche vor. "Hätten das Hospital und der Tempel und die Ritterbrüder unseren Reitern beim Angriff ein Beispiel gegeben, unsere große Ritterschaft wäre nicht im Gefängnis ...". Der Templerorden hatte damals für ein Bündnis mit Damaskus votiert, die Johanniter mit Kairo.
    Ende der 1250er Jahre fielen die Mongolen in den Nahen Osten und in Osteuropa ein. Die Chisten betrachteten diese als ebenso große Gefahr wie die Muslime und ließen notgedrungen mamelukische Truppen aus Ägypten durch ihr Gebiet ziehen.
    Im Februar 1261 versuchten die Templer und die Barone des Morgenlandes das von den Mongolen hinterlassene Machtvakuum auszunützen und griffen die Turkomanen an. Doch sie scheiterten und ermöglichten dem Mameluckensultan Baibars damit die Chance, eine mächtige und langandauernde Offensive gegen die lateinischen Festungen zu lancieren. Die großen Wehranlagen der Ritterorden brauchten nämlich zu ihrer wirkungsvollen Verteidigung eine große Besatzung. Die Lateiner jedoch hatten immer größere Schwierigkeiten, solche Garnisonen zusammenzubekommen.
    1262 kam es zu einer weiteren Übereinkunft zwischen dem Templerorden und dem Johanniterorden, in der sich diese verpflichteten, alle ihre Streitigkeiten über Besitztümer im gesamten lateinischen Orient beizulegen. Doch um 1265 startete Baibars seine Angriffe gegen die Lateiner und deren Befestigungen, die er mit Gewalt, vor allem aber mit Hinterlist und Verrat in seine Hand brachte. Die Offensive sollte bis 1275 dauern und den Untergang des Königreichs von Jerusalem besiegeln.
    1266 belagerte Baibars die Burg Safed. Die von Rammböcken und Steinschleudern schwer beschädigte Wehranlage hielt allen Sturmangriffen stand. Doch am 22. Juli ergab sich die Besatzung. Ein falsches Versprechen Baibars und der Verrat des Templerunterhändlers hatten ihr Werk getan.
    Am 15. April 1268 nahm er im Sturmangriff die Burg Beaufort ein, von wo er dann nach Antiochia zog, das er im selben Jahr eroberte.
    Die Templer waren gezwungen, die Plätze Baghras und Roche-Roissel zu übergeben, von wo aus man die Schluchten von Kilikien kontrollieren konnte. 1271 fiel der Krak der Chevaliers, wiederum durch Hinterlist und Verrat: Baibars ließ ein falsches Sendschreiben des Grafen von Tripolis fabrizieren.
    Die Lateiner sollten sich noch zwanzig Jahre halten, geklammert an die stark verteidigten Städte und an die Küstenfestungen, bevor die Muslime zum Endschlag ausholten.

    1.5 Der Fall Akkons und das Ende des Ordens

    1289 erfuhr der Templermeister Wilhelm von Beaujeu von einem seiner Geheimagenten am Hof Sultan Qualawuns in Kairo, dass dieser einen Angriff auf Tripolis vorbereitete. Er warnte daraufhin den Grafen von Tripolis. Dieser schlug die Warnung in den Wind, was der Graf allerdings nach der Einnahme der Stadt im Mai bereut haben wird.
    Qualawun wandte sich nun gegen Akkon, eine hinreichend befestigte und gut verteidigte Stadt mit 40.000 Einwohnern. Beaujeu war von Anfang an informiert über die Pläne Qualawuns, der, bevor er den Angriff starten konnte, verstarb. Sein Nachfolger el-Malek-el-Ashraf folgte dem Plan seines Vorgängers und griff Akkon im Frühling 1291 an. Am 17. Mai schlugen die Muslime eine Bresche in die Mauer und drangen in die Stadt ein. Ein von den Ritterorden geführter Gegenangriff scheiterte. Bei diesem Angriff kam der Templer-Großmeister Wilhelm von Beaujeu ums Leben.
    Der Widerstand konzentrierte sich im Templerviertel, das sich am besten verteidigen ließ. Das Haupthaus des Ordens stürzte am Ende ein und begrub Verteidiger und Angreifer unter sich. Wer konnte, schiffte sich nach Zypern oder zur Templerfestung Chastel Pelerin ein. Kampflos wurden in den folgenden Wochen Tyrus, Beirut und Sidon aufgegeben.
    Als letztes fiel Chastel Pelerin, der Stolz des Templerordens, am 14. August 1291. Die Templer verzichteten darauf, sie zu verteidigen und evakuierten sich im wohlgeordneten Rückzug nach Zypern, wo sie auch ihr neues Hauptquartier aufschlugen.
    1293 wurde Jacques de Molay zum Großmeister gewählt und brach danach zu einer Rundreise durch Europa auf. Er rüstete Schiffe aus und erwirkte das Recht, Korn von Süditalien nach Zypern auszuführen. Diese Aktionen waren indes zu begrenzt, um wirksam werden zu können. Zudem konnten die Lateiner die mongolische Offensive gegen Ende des 13. Jhts. nicht für sich nützen, trotz der Aufforderung der Mongolen.
    Im Juni 1300 führten die beiden Ritterorden, verstärkt durch einige abendländische Kreuzfahrer und zypriotische Truppen, einige Seeangriffe gegen Alexandria, das Nildelta und die syrische Küste. Die von Molay befehligten knapp tausend Templer besetzten die kleine Insel Ruad vor Tortosa und befestigten sie. Doch sie hatten keine Schiffe und so landeten die Sarazenen auf zwei Seiten und rieben die Templer auf.
    Dies sollte die letzte größere militärische Aktion der Tempelritter werden, für dessen Fehlschlag Molay voll verantwortlich war.
    1306 eroberten die Johanniter die griechische Insel Rhodos und gründeten drei Jahre später einen eigenen Staat. Der neue Großmeister der Hospitaliter, Fulko von Villaret, wollte aus seinem Ritterorden eine große Seemacht im Mittelmeer machen, mit Hauptsitz auf Rhodos.
    Molay plädierte unterdessen für einen allgemeinen Kreuzzug und so lud Clemens V. die beiden Meister der großen geistlichen Ritterorden ins Poitou. Der Templer-Großmeister traf Ende 1306 ein, der Johanniter-Großmeister erst im August 1307. Wenig später, am 13. Oktober 1307, wurden der Großmeister und alle seine Würdenträger im Pariser Tempel verhaftet. Dem folgten Verhaftungen der Templer in ganz Europa.
    Im Jahr 1312 wurde der Orden offiziell beim Konzil von Vienne aufgelöst und zwei Jahre später starb der letzte Großmeister des Tempels, Jacques de Molay, auf einem Scheiterhaufen in Paris.

    2.1 Ordensregeln und Privilegien

    Bevor Hugo von Payns nach Europa reiste, waren die Ordensregeln nur bedingt geregelt. Es gab den Großmeister und seine Brüder, die alle nach festen Gebräuchen lebten. Dazu gehörten die drei Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams, die jeder Templer vor seinem Eintritt in den Orden abgeben musste. Weiters war geregelt: gemeinsame Mahlzeiten; Fleisch dreimal in der Woche; die Stellung der Dienstleute und Knappen; die täglichen religiösen Pflichten. Doch die ersten Erfolge zwangen den Orden, sich besser zu organisieren. Von der Disziplin der Brüder hing die Schlagkraft der Tempelritter ab. Am 13.Jänner 1129 versammelten sich Vertreter der Kirche, des Templerordens und der weltlichen Herrscherschaft in Troyes, um ein überarbeitetes Regelwerk für den Orden zu erstellen. Unter ihnen waren Kardinal Matthias von Albano, päpstlicher Legat in Frankreich, die Erzbischöfe von Reims und Sens, mehrere Äbte, unter anderem der Hl. Bernhard von Clairvaux, der als großer Unterstützer der Templer galt, einige Laien, Theobald von Blois, Graf der Champagne, Andreas von Baudement, Seneschall der Champagne, und der Graf von Nevers, einer der Kreuzfahrer von 1095. Es wurde ein ausführliches Regelwerk ausgearbeitet, welches später vom Deutschritterorden übernommen wurde.

    An oberster Stelle der Hierarchie stand der Großmeister. Die Brüder hatten dem Großmeister vollen Gehorsam zu leisten, konnten ihn allerdings auch selber wählen. Dieser wiederrum war laut Artikel 96 verpflichtet, bei Entscheidungen ein Kapitel einzuberufen, das ihn beraten sollte: "Alles tut der Meister auf den Rat des Konvents hin, er soll die Gemeinschaft der Brüder um ihren Rat bitten und den Beschluss fassen, auf den sich die Mehrheit der Brüder und er selbst verständigen."
    Sein Stellvertreter und zweithöchster Würdenträger des Ordens war der Seneschall, der aber durch den * in seiner Bedeutung verdrängt wurde. Der * überwachte die Versorgung der Tiere, den Unterhalt von Material und die Pflege der Waffen. Seine Rolle war besonders wichtig während der Feldzüge, denn alle "dienenden Brüder und alle Kriegsleute unterstehen im Felde dem Befehl des *."
    Der Komtur des Königreichs Jerusalem nahm die Funktion des Ordensschatzmeister wahr. Er erhielt die Beute aus den Feldzügen, außer den Pferden und Waffen, die dem * zustanden. Er zeichnete für die Verbindung Jerusalems mit den Komtureien im Okzident verantwortlich und verteilte die Templer auf die verschiedenen Häuser und Festungen des Ordens, je nach ihren Fähigkeiten und den Erfordernissen des Krieges.
    Der nächste in der Hierarchie war der Komtur der Stadt Jerusalem, der für die ursprüngliche Mission, den Schutz der Pilger, zuständig war.
    Zusätzlich wurden Kapitel einberufen, um über die Situation im Orden genauestens Bescheid zu wissen. Es gab wöchentliche lokale Kapitel, das jährliche Provinzkapitel sowie das Generalkapitel, zu dem alle fünf Jahre die Würdenträger des Heiligen Landes und des Abendlandes zusammentraten.
    Durch die Verzögerung, die eine vorzeitige Einberufung des Generalkapitels bewirkt hätte, wurde der Großmeister nur von den Templern des Heiligen Landes gewählt.
    Die Stellung eines Tempelritters im Orden wurde durch die Anzahl seiner Pferde veranschaulicht. Während ein Krieger Anspruch auf drei Pferde hatte, mußte ein Knappe mit einem Vorlieb nehmen. Die höheren Würdenträger besaßen sogar vier Pferde. Dem Großmeister wurde zudem noch ein turkomanisches Pferd zugesprochen, jenes Pferd orientalischer Herkunft, das im Gefecht seinesgleichen suchte. Der * wurde auf Grund seiner militärischen Verantwortung ebenso ausgestattet und hatte somit ein Pferd mehr, wie der eigentlich zweitranghöchste, der Seneschall. Pferde bildeten somit wegen ihrer Bedeutung für die Kampfkraft der Templer eine entscheidende Rolle im Aufbau des Templerordens.

    Der Eintritt in den Orden war jedem gestattet, doch um Tempelritter zu werden, mußte man zuvor die Schwertlilie empfangen haben und der Sohn eines Ritters bzw. der Nachkomme eines Ritters in der männlichen Linie sein. Erfüllte man diese Vorraussetzungen, folgte ein strenges Einführungszeremoniell.
    Bei der Aufnahme, die dem Ritual des feudalen Lehnseids nachgebildet war, waren gewöhnlich mehrere Ordensbrüder anwesend. Der Templer Guigue Adhemar schilderte die Zeremonie so. Er wurde in eine Kammer geführt, in die wiederum zwei Ordensbrüder traten, um, streng nach Artikel 657, den Bewerber zu fragen, ob er "die Gemeinschaft des Templerordens begehrt und ob er an seinem geistlichen und weltlichen Werken teilhaben will." Er bejahte dies und so antwortete einer der beiden Brüder:
    Ihr begehrt, was groß ist, und ihr kennt die harten Vorschriften nicht, die in diesem Orden befolgt werden. Ihr seht uns mit schönen Gewändern, schönen Pferden, großer Ausrüstung, aber das strenge Leben des Ordens könnt ihr nicht kennen; denn wenn ihr auf dieser Seite des Meeres sein wollt, so werdet ihr auf die andere Seite des Meeres geschickt, und umgekehrt; wollt ihr schlafen, so müßt ihr wachen, und hungrig müßt ihr fortgehen, wenn ihr essen wollt. Ertragt ihr all dies zur Ehre, zur Rettung und um das Heil eurer Seelen willen? Als nächstes wurde Guigue gefragt ob er katholischen Glaubens sei, ob er sich in Übereinstimmung mit der römischen Kirche befinde und ob er in einem Orden verpflichtet oder durch Ehebande gebunden sei. Ebenso wurde er nach körperlichen Gebrechen, die seinen Dienst im Ordenshaus oder im Kampf beeinträchtigen könnten, gefragt. Daraufhin wurde der Meister über das positive Ergebnis der Befragung informiert und der Anwärter barhäuptig vor ihn geführt. Kniend und mit zusammengelegten Händen sprach Guigue folgende Bitte aus:
    Herr, ich bin vor euch und vor die Brüder getreten, die mit euch sind, um Aufnahme in die Gemeinschaft des Ordens zu erbitten. Jeder Bewerber mußte schwören, immer den Christen zu helfen, niemals den Orden ohne Einwilligung seines Meisters zu verlassen und das ihm anvertraute Templergut zu behüten. Dann wurde ihm noch gestattet, seine Eltern und zwei oder drei Freunde zu bestimmen, für die der Orden während seiner Abwesenheit sorgen würde. Dabei wurde dem Bewerber der Mantel umgelegt, bevor dieser vom Meister, danach von den übrigen Anwesenden, auf den Mund geküsst wurde.


    Nachdem der Bewerber nun offiziell aufgenommen war, legte der Meister dem neuen Bruder die Ordensdisziplin dar und stellte die wichtigsten Regeln vor. Zu denen gehörten auch die drei Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams und der Armut. Mit den Worten "Gehet hin, Gott wird Euch besser machen" beendete der Meister die Aufnahmezeremonie.
    Die Ordensregeln der Templer waren zwar denen der Cluniazenser oder anderer Mönchsorden ähnlich, doch mussten sie die speziellen Bedingungen im Heiligen Land berücksichtigen. Es gab keinen Unterschied in den Ordensregeln im Abendland gegenüber denjenigen des Orients.
    Die Askese der Templer war den besonderen Lebensbedingungen des Mönchssoldaten angepasst. Ein Templer führte das harte Leben im Feldlager und sollte sich von allen asketischen Praktiken hüten, die seine Gesundheit gefährdeten. Er sollte Kleider tragen, die der starken Hitze wie der Kälte angemessen waren, und er hatte Anspruch auf weiches Bettzeug. In ihrer ersten Fassung empfiehlt die Regel den Brüdern auch, beim Gottesdienst lieber sitzen zu bleiben.
    Der Templer nahm zwei Mahlzeiten am Tag ein, außer in der Fastenzeit. Der Präceptor einer Komturei konnte eine dritte Mahlzeit zulassen. Der Templer aß dreimal in der Woche Fleisch. "Man gebe allen Brüdern oft zwei Gerichte, damit diejenigen, die das eine nicht essen, vom anderen nehmen können; oder auch drei Speisen, wenn die Häuser im Überfluß haben und die Komture es wollen.
    Vor dem Konzil von Troyes trugen die Templer íhre gewöhnliche, weltliche Kleidung. Erst nach der Ordensreform wurde der weiße Habit, wie ihn die Cluniazinser- oder Zisterziensermönche trugen, eingeführt. Das Tragen des bekannten roten Templerkreuzes wurde den Templer erst 1147 durch ein Privileg von Papst Eugenius III. gestattet. Das Kreuz an der Kutte war ein Teil des Kreuzzugsgelübdes und symbolisierte die ständige Bindung der Templer an diesen Eid.
    Die Ritterorden hatten von Anfang an besondere Vorrechte, die ihnen die Päpste einräumten. 1139 erwirkte Robert von Craon, der Hugo von Payns als Großmeister folgte, vom Papst die Bulle 'Omne datum optimum'. In dieser wurden die bisherigen Privilegien des Ordens zusammengefasst und ergänzt. Am wichtigsten war dabei, daß die Templer ohne Zwischengewalt dem Papst unterstellt wurden. Sie waren damit unabhängig von jeglicher bischöflicher Weisungsgewalt, im speziellen vom Patriarchen von Jerusalem, der bis zu diesem Zeitpunkt hohe Autorität im Templerorden besaß. Zudem besagte die Bulle, dass



    - der Großmeister allein von den Brüdern gewählt wird
    - die Autorität des Meisters über die Brüder verstärkt wird
    - niemand den Orden ohne der Zustimmung des Großmeisters verlassen kann
    - die neuen Statuten nur vom Großmeister geändert werden können
    - die Templer das Recht erhielten, ihre eigenen Priester zu haben
    - sie vom Zehnten freigestellt wurden
    - sie dazu ermächtigt waren, Spenden zu sammeln und Almosen zu erbitten.


    Vor allem die Freistellung vom Zehnten führte zu großem Ärger beim Säkularklerus. Dies sollte noch zu heftigen Konflikten zwischen den Templer und den Weltklerikern führen.
    In der Folgezeit wurden weitere Bullen veröffentlicht, welche die Privilegien bestätigten oder erweiterten. So erlaubte zum Beispiel die Bulle 'Milites Templi' den Ordensgeistlichen, einmal im Jahr in den unter Interdikt stehenden Regionen Messen abzuhalten. Dabei kamen überdurchschnittlich viele Gläubige, die dem Orden eine große Menge spendeten. Auch dieses Privileg wurde von den lokalen Priestern und Bischöfen mit Argwohn aufgenommen.
    1145 erschien die Bulle 'Militia dei' und ermächtigte den Orden zum Besitz eigener Kirchen und Friedhöfe. Die meisten dieser Privilegien teilten die Templer mit den anderen geistlichen Ritterorden, die den selben Anfeindungen der Kleriker ausgesetzt waren. An den päpstlichen Verordnungen sollte sich bis zum Verbot des Templerordens nichts Wesentliches ändern. Sicher ist, dass diese, für viele maßlosen Bervorzugungen einer der wesentlichen Gründe war, die zur Anklage des Ordens führten.

    2.2 Komtureien im Abendland

    Die ersten Schenkungen bestanden aus den Vermögen und Ländereien der ab 1127 in den Orden eingetretenen Templer, die, dem Armutsgelübde folgend, ihr gesamtes Hab und Gut dem Orden vermachten. Die Vertreter auf dem Konzil von Troyes sowie Personen aus allen Ständen folgten diesem Beispiel, sodass sich bald die unterschiedlichsten Schenkungen häuften. Diese gingen von geringen Geldbeträgen bis zu großen Ländereinen.
    Im Jahr 1147 trat Roger von Béziers "sein Campagne genanntes Gut ab, das in der Grafschaft Razès liegt, am Fluß Aude, der mitten hindurch führt [...] mit all seinen Bewohner, Männern, Frauen, Kindern, seinen Gefällen und Abgaben, seinem Ackerland, seinen Wiesen, Weideland und Buschwerk, seinem bestellten und unbebauten Land, seinen Wassern und Aquädukten, mit allen Mühlen und Mühlenbannen, die Fischteiche mit allen Rechten. Die Tempelbrüder schulden mir auf ihrem Besitz weder Gefälle noch Treugeld, weder Weg- noch Durchgangszoll."
    Die Grafen von Flandern traten dem Orden die "reliefs de Flandre" ab, die Abgaben, die bei Wechsel des Lehensbesitzers gezahlt wurden.
    Doch schon vor dem Konzil von Troyes unternahmen Hugo von Payns und seine Gefährten getrennt voneinander eine Werbereise - während der dann das Konzil von Troyes stattfand -, die der Propaganda, der Anwerbung und der Sammlung von Schenkungen diente. Hugo selbst verbrachte den Großteil seiner Reise in der Champagne, in Anjou und in Maine. Graf Fulko V. machte dem Orden eine der ersten Schenkungen. Gleichzeitig überbrachte Hugo von Payns ihm das Angebot von Balduin II., dem König von Jerusalem, seine Thronfolge zu übernehmen. Er nahm das Angebot zur Freude der Tempelritter, die mit ihm ein freundschaftliches Verhältnis hatten, 1128 an und reiste daraufhin ins Heilige Land.
    Weitere Stationen Hugo von Payns waren Poitou und die Normandie, wo er von Heinrich I. herzlich empfangen und nach England gesandt wurde. "[...] Er wurde von allen Männern von Stand empfangen, und sie machten ihm Geschenke und in Schottland wurde er ebenso empfangen. Außerdem sandten sie große Reichtümer in Gold und Silber nach Jerusalem."
    Nachdem er Flandern bereiste, kam Hugo in die Champagne zurück, begleitet von vielen Rittern aus ganz Europa, die bereit waren, in den Orient zu ziehen oder sogar in den Orden einzutreten.
    Ähnliche Erfolge konnten die übrigen Templer, die mit Hugo aufgebrochen waren, verzeichnen. Gottfried von Saint-Omer war schon vor ihm in Flandern. Pagan von Montdidier zog durchs Beauvaisis und seine Heimatgegend. Hugo Rigaud, einer der ersten, der nach dem Konzil von Troyes in den Orden eingetreten war, zog durch Südfrankreich und hatte dort derart große Erfolge, daß er die iberische Halbinsel dem Neuling Raimund Bernhard überlassen mußte.
    1129 zogen Hugo und seine Begleiter mit einem Heer von Rekruten durch das Rhônetal und durch Avignon zurück ins Heilige Land.
    Insbesonders in Südfrankreich, in Flandern, in der Champagne und in Burgund breitete sich der Orden rasch aus. Die Ausbreitung in den iberischen Königreichen, wie Portugal oder Aragón, nahm bald einen ebenso rapiden Verlauf. Auch in Gebieten, in denen sich der Johanniterorden bereits gefestigt hatte, gelang es dem sich im Aufschwung befindlichen Templerorden Fuß zu fassen.
    Durch die Schenkungen der iberischen Adeligen wurde der Orden zusätzlich in die Reconquista einbezogen und übernahm dabei eine gewichtige Rolle. Neueroberte Gebiete wurden den Templern übergeben, um sie zu besiedeln und vor den Muslimen verteidigen zu können.
    Man kann die Schenkungen in drei verschiedene Kategorien aufteilen: die Schenkungen 'pro anima' waren hauptsächlich mehr oder minder große Landstücke, die dem Orden geschenkt wurden, um Seelenheil zu erlangen. Mit Schenkungen 'in extremis' bezeichnete man Güter oder Gelder, die dem Orden nach dem Tod eines Privatmanns gemacht wurden. Vor allem bei Pilgern, deren langer Weg ins Heilige Land nicht ungefährlich war, kam diese Form der testamentarischen Schenkung oft vor. Die dritte und meistverbreitete Art war die Schenkung gegen Entgelt. Sie lässt sich nur schwer von Verkäufen unterscheiden, doch war im allgemeinen der Templerorden der Gewinner, denn die Gegengabe war von geringerem Wert.
    Nun bekamen die Templer kleine verstreute Parzellen geschenkt, die sie aber durch Tausch, Erwerb und Veräußerung zu einem zusammenhängenden Gebiet vereinten. Oft übten sie sanften Druck auf den einen oder anderen Landesherren aus, um Enklaven verschwinden zu lassen, die ihre Besitztümer durchlöcherten.
    Die Templer respektierten die Besonderheiten jeder Region und erzeugten, was am meisten einbrachte. Natürlich war das erste Ziel jeder Komturei, sich selbst zu versorgen: Überall baute man Korn an und züchtete Schweine; fast überall bemühte man sich, Wein zu produzieren. Die Notwendigkeit, den Heiligen Krieg zu finanzieren, der Unterhalt der Festungen und der Garnisonen Spaniens und Syrien-Palästinas zwangen die Niederlassungen des Abendlandes jedoch dazu, Gewinn zu machen. Der Abzug von Einkünften des Okzidents, bekannt unter dem Namen 'responsio', betrug ein Drittel dessen, was die Betriebe der Ritterorden erwirtschafteten. Um den Ertrag zu steigern, förderten sie die Ausdehnung der bestellten Flächen und verwendeten bzw. entwickelten neue Bewirtschaftungstechniken, unter anderem den vierjährigen Fruchtwechsel, und neue Methoden der Betriebsführung.
    In Spanien nutzten die Templer regelmäßig die Dienste maurischer Sklaven - diese waren gekauft oder Kriegsgefangene. Inventare, die 1289 für fünfzehn Komtureien Aragóns erstellt wurden, zeigen, dass jedes Templerhaus im Durchschnitt zwanzig Sklaven einsetzte.
    Die besondere Situation auf der iberischen Halbinsel führte zu einem Umdenken in der Besiedelungspolitik. Die den Templern übergebenen neueroberten Gebiete brauchten dringend Bauern, um das zum Teil verwüstete Land zu bestellen. Den christlichen Bauern dürfte es wohl zu unsicher dort gewesen sein und so mussten die Templer auf die Hilfe der Muslime zurückgreifen. In diesem problematischen Landstrich zögerten die Templer nicht, die Muslime zur Rückkehr aufzufordern.
    Als die Templer 1234 die Übergabe von Chivert erwirkt hatten, versprachen sie den Muslimen, dass sie ihre Häuser und ihr Land zurückerhalten würden, falls sie vor Ablauf eines Jahres und eines Tages zurückkämen. Dies geschah, und eine Übereinkunft legte die Bedingungen ihres Aufenthalts fest: Kulturfreiheit, Befreiung von jedem Kriegsdienst sowie zwei Jahre lang Befreiung von der Zahlung von Renten und Abgaben.
    1243 ließ der Templerorden sogar eine Mauer zum Schutz des Maurenviertels errichten. Bei dieser Gelegenheit schworen die Muslime ihrem Herrn, dem Templerorden, ihre Charte einzuhalten "wie treue und loyale Untertanen es tun sollen".
    Durch die zum Teil befestigten Häuser und Burgen der Templer wurden diese Komtureien zu politischen und wirtschaftlichen Zentren. Ausserdem hatte jedes noch so kleine Konvent eine eigene Kapelle oder Kirche, die primär die spirituellen Bedürfnisse der Ordensbrüder abdecken sollte, gleichzeitig aber auch die Bevölkerung des Umlandes anzog, was wiederum den Zorn der lokalen Kleriker auf sich zog.
    So wurden die Templerkomtureien zu Zufluchtsstätten für Personen und Güter. Nichts ist sicherer als ein gottgeweihtes Haus, um seine Wertgegenstände zur Aufbewahrung zu geben. Der König von Aragón gab die Kronjuwelen 1303 der Burg Monzon zur Aufbewahrung. Privatperonen brachten Geldbeträge oder Schmuckstücke zum Orden, die bisweilen als Pfand für andere Operationen dienten.
    Von der einfachen Vermögensverwaltung für andere ging der Templerorden selbstverständlich weiter zur Geldleihe. Er verfügte über eigene Mittel, aber auch über Geld, das von Privatleuten ohne bestimmte Verwendung einfach hinterlegt worden war. Die Templer ließen das Geld für sich arbeiten und sicherten sich auf dreierlei Weise ab: durch Pfänder, Zins und Geldbußen.
    Die Templerkomtureien im Abendland hatten auch die Aufgabe, reisende Pilger aufzunehmen und zu versorgen, damit sie weiter ins Heilige Land ziehen konnten. Besonders in den italienischen Hafenstädten und entlang der Pilgerstraßen gab es große Templerhäuser, die bereitwillig die Wallfahrer mit dem Nötigsten versorgten.
    Einen ungefähren Eindruck von der Ausbreitung der Templerkomtureien im 12. Jahrhundert gibt uns Artikel 87 der Ordensregeln, in dem es heißt, dass der Großmeister mit Zustimmung des Kapitels "den Komtur des Landes von Tripolis und Antiochia, den Frankreichs und Englands, des Poitou, Aragóns, Portugals, Apuliens und Ungarns" ernennt. In späterer Folge wuchs die Zahl der Provinzen. England wurde zusammen mit Irland und Schottland von Frankreich abgespalten. Die Provence wurde 1240 von der französischen Provinz unabhängig, ebenso wie Katalonien und das Roussillon, Regionen die zur selben Zeit von Aragón abgetrennt wurden.
    Die Schenkungen strömten nicht gleichmäßig, sondern in Wellen, mit Höhepunkten in den Zeiträumen von 1130 bis 1140, von 1180 bis 1190 sowie von 1210 bis 1220. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts kam es zu einem deutlichen Absinken der Schenkungen. Gründe dafür waren sicher die zunehmende Konkurrenz der Bettlerorden, die allgemeine Entwicklung der Gesellschaft, in der Schenkungen strikter kontrolliert wurden, der Druck der königlichen Staatsgewalt, die immer mehr Geld von ihren Untertanen verlangte, und schließlich jene Krise des Kreuzzugsgedankens, die sich nicht allein auf den Templerorden beschränkte.
    Die abendländischen Provinzen waren streng organisiert. Die Provinzen waren in Komtureien oder Häuser unterteilt. Eine Komturei entsprach einem gewissen Bezirk, dem ein Meister vorstand, den man auch Ministerial, Präzeptor, Prokurator oder Komtur nannte. Im Laufe des 13. Jahrhundert betraute man einen Statthalter mit der Aufgabe, alle westlichen Provinzen zu überwachen.
    Durch eine Politik des Gütertausches und -erwerbs versuchte der Templerorden, seine Niederlassungen so gleichmäßig wie möglich zu verteilen. Dies war die Vorrausetzung für eine gute Versorgung der orientalischen Templer mit neuen Kriegern und Waren aller Art, die zum größten Teil selbst in den Komtureien hergestellt wurden.




    2.3 Der Orden im Orient

    Der Templerorden teilte sich zusammen mit den Johannitern die Verteidigung des Heiligen Landes und der neueroberten Gebiete. Ähnlich wie auf der iberischen Halbinsel wurden dem Templerorden die neuen Territorien übergeben, um sie vor den Türken zu schützen und sie bewohnbar zu machen.
    Erobert wurde nur, was auch wirklich verteidigt werden konnte. Die meisten Burgen und Wehranlagen waren in den Händen der Ritterorden, viele davon erbauten die Templer selbst, mit Hilfe örtlicher Architekten und von Arbeitern, die häufig verschleppte oder gefangengenommene Muslime waren.
    Die Bauten des 13. Jahrhundert spiegeln den Defaitismus wider, der in dieser Zeit im Heiligen Land herrschte: riesige Festungen und ausgedehnte Fluchtburgen, dazu bestimmt, langen Belagerungen standzuhalten, ausgestattet mit großen Lagern, Silos und Brunnen. "Die pure Stärke dieser befestigen Plätze ist der ausschlaggebende Beweis für die Schwäche und den Pessimismus der Kreuzfahrerreiche: man verzichtet auf die Offensive und sucht den Feind nicht mehr."
    Schon rund hundert Jahre, bevor die Johanniter einen eigenen Staat auf Rhodos errichteten, hatten die Templer die Möglichkeit, einen eigenen Templerstaat auf Zypern zu gründen. Nachdem Richard Löwenherz die Insel während des 3. Kreuzzugs erobert hatte, verkaufte er sie den Templern, da er keine Verwendung dafür hatte. Die Templer waren auf die Aufgabe, eine ganze Insel zu regieren, schlecht vorbereitet und den rund hundert stationierten Templern gelang es nicht, die Lage unter Kontrolle zu halten. Im April 1192 kam es zu Aufständen in der griechischen Bevölkerung und die verzweifelten Templer gaben die Insel an König Löwenherz zurück, der sie daraufhin Guido von Lusignan schenkte. Die Templer begnügten sich nun damit, sich auf der Insel niederzulassen, so wie anderswo auch: sie erwarben Grundbesitz, Burgen und erhielten diverse Schenkungen und Abtretungen. Nach dem Fall Akkons wurde die Insel zu einem strategisch wichtigen Rückzugspunkt der Lateiner, der Templer und der Hospitaliter.
    Auch im Orient agierten die Templer auf ähnliche Weise wie im Abendland als Geldleiher. Einigen Theorien zu Folge fand der Templerorden in Syrien-Palästina beträchtliche finanzielle Resourcen, die aus der Bewirtschaftung seiner Güter im Heiligen Land stammten, aus Schenkungen der Pilger und Kreuzfahrer in Jerusalem, von Tributen und Lösegeldern der Ungläubigen sowie aus der dort gemachten Beute, und schließlich aus Bankgeschäften.
    Andere Quellen behaupten, dass der Templerorden im Orient nicht über horrende Summen verfügte und selbst Kredit aufnehmen musste, um Geld zu verleihen, in erster Linie bei italienischen Bankiers.
    Vor den Kreuzzügen handelten die italienischen Kaufleute im östlichen Mittelmeer. Die Kreuzzüge und die Errichtung der lateinischen Staaten führten zu einigen Veränderungen: die Handelsbeziehungen zwischen den lateinischen Küstenstädten und dem muslimischen Hinterland wurden zwar nicht unterbrochen, aber schwieriger. Der Fernhandel zwischen Orient und Okzident wurde hingegen keineswegs beeinträchtigt vom Kreuzzug, sondern erlebte einen bemerkenswerten Aufschwung.
    Auch der Templer- und Johanniterorden waren in diese Handelsströme eingebunden, die europäischen Häuser lieferten den Ordenshäusern ihren Produktionsüberschuss: Lebensmittel, Pferde, Geld und Kämpfer. Zurück bekamen sie meist Gebrechliche, Kranke und Greise, die sie in ihren Hospitälern im Abendland versorgten.
    Die Ritterorden waren auch die größten Informanten, denn das Netzwerk ihrer Ordenshäuser erwies sich als sehr effizient. Um neue Brüder zu rekrutieren, musste man den Menschen im Abendland unablässig die schwierige Lage im Heiligen Land, das Unglück der orientalischen Christen, die Aggresivität der Muslime in Erinnerung rufen.

    3.1 Die Vorgeschichte
    Zu Beginn des Jahres 1305 kam ein Bote namens Esquiu de Floryan an den Hof Jaimes II., König von Aragón. Er berichtete von einer Unterhaltung mit einem ehemaligen Templer, der seine früheren Brüder der Ketzerei, Sodomie und Götzenverehrung beschuldigte. Jaime schickte ihn mit dieser Botschaft nach Paris zu Philipp dem Schönen, der schon Erfahrungen im Kampf gegen die Kirche gesammelt hatte, indem sein Berater Guillaume de Nogaret den früheren Papst Bonifaz VIII. ermordet hatte und einen Ketzerprozess gegen ihn nach seinem Tod erreichte.
    Und auch diesesmal erkannte Nogaret den Nutzen aus diesen Gerüchten und schreckte nicht vor der Planung zur Plünderung und Vernichtung eines ganzen Ordens zurück, der den Herrschern Frankreichs durch seine Souveränität schon lange ein Dorn im Auge war. Zudem befand sich Frankreich in finanzieller Notlage und der Templerschatz des Ordens in Paris schien geradezu prädestiniert gewesen zu sein, alle Finanzprobleme Philipps zu lösen.
    Doch Nogaret wußte, daß die Templer nur dann unschädlich gemacht werden konnten, wenn man die ganze Aktion streng geheim vorbereitet und blitzartig durchführt. Und nachdem die Aussagen eines verstoßenen Templers wohl kaum für eine Aussage ausreichen würden, schickte er seine Leute aus, um mehr Belastungsmaterial herbeizuschaffen. Zudem setzte er Papst Clemens mit einem neuerlichen Prozess gegen seinen Vorgänger Bonifaz unter Druck.
    Nogarets Männer konnten zahlreiche frühere Tempelritter aufstöbern, die bereit waren, die belastenden Aussagen Esquiu de Floryans zu bestättigen oder zu ergänzen. Einige wurden sogar wieder in den Orden eingeschleust, um zu spionieren oder um Nogaret vor einem eventuellen Durchsickern seines Planes zu informieren.
    Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit wurde eine bestimmte "Waffe" - die Propaganda - derart effizient eingesetzt, daß eine so mächtige Gemeinschaft wie die Templer überrumpelt werden konnten. Nogaret und Pierre Dubois verbreiteten Gerüchte über die Templer, die sich aber noch nie viel um die öffentliche Meinung gekümmert hatten. Nur Papst Clemens reagierte im Sommer 1307 mit der Ankündigung, eine Untersuchung der Gerüchte in Auftrag zu geben, die aber erst in der Woche vor der Verhaftung der Templer anzulaufen begannen, denn er hatte genau so wenig Ahnung wie die Templer, dass dahinter die Taktik Nogarets stand.
    Im Jahre 1306 wertete König Philipp aufgrund der schlechten finanziellen Lage abermals den Wert der französischen Münzen ab. Daraufhin kam es zu Aufständen der Pariser Bevölkerung, vor denen sich Philipp hinter den starken Mauern des Tempels in Paris versteckte, weil auch der Bau an seinem Schloss durch die Geldnot eingestellt werden musste. Während der Zeit seines Aufenthaltes kam der Schatzmeister des Ordens auf die von Hochmut beflügelte Idee, dem königlichen Gast die Schätze des Ordens zu präsentieren.
    Es liegt nahe, daß in Philipp ein Gefühl des Neides und der Verhöhnung aufstieg, und als er wenig später das Templerhaus verlassen konnte, war sein Zorn weniger gegen seine rebellierenden Mitbürger gerichtet, als vielmehr gegen die allzu hochmütigen Tempelritter.
    Am 14. September 1307 kam es zur entscheidenden Staatsratssitzung, in der die endgültigen Entscheidungen in der Templeraffäre gefällt wurden. Die ganze Aktion sollte unter dem Vorwand der Inquisition erfolgen, denn der französische Großinquisitor Imbert hatte den König aufgefordert, gegen die ketzerischen Templer vorzugehen. So wurde es zumindest im Protokoll der Versammlung festgehalten. Nur der Erzbischof Aycelin von Narbonne, Großsiegelbewahrer und Reichskanzler, weigerte sich, das Dokument zu unterzeichnen. Daraufhin übertrug Philipp die Aufgaben des Erzbischofs an seinen Berater Nogaret, der keine Skrupel vor der Unterzeichnung hatte. Bereits Am 22. September, gingen Dekrete an alle Polizeiführer des Reiches, ihre Männer für die Morgenstunden des 13. Oktobers bewaffnet bereitzuhalten. Gleichzeitig erhielten sie ein versiegeltes Schreiben, das erst am besagtem Morgen zu öffnen war.

    3.2 Der Leidensweg des Templerordens

    Am frühen Morgen des 13. Oktobers 1307 versammelte Nogaret die königlichen Bogenschützen vor den Toren des Tempels in Paris. Seine Schergen hatten leichtes Spiel, die vollkommen überraschten Templer zu überwältigen und in Ketten zu legen. Schlaftrunken fanden sich fast alle Würdenträger des Ordens im eigenen Kerker der Pariser Templerburg wieder und wurden durch strenge Einzelhaft voneinander isoliert. Jacques De Molay sollte noch sieben Jahre in den Gefängnissen von Paris verbringen.
    Die minutiös geplante Aktion wurde zu einem Riesenerfolg und überall in Frankreich wurden zur gleichen Stunde die Templerbesitzungen beschlagnahmt und die Ordensbrüder verhaftet. Ganze zwölf Templer konnten den französischen Polizisten entkommen.
    Die Verhaftungen wurden unter dem Vorwand der Inquisition vorgenommen; dennoch ließ Nogaret die Templer zuerst von seinen eigenen Leuten verhören, bevor er sie dem Großinquisitor Imbert übergab. So erzwang er von einem Knappen des Großmeisters De Molay ein vermutlich durch Folter beeinflusstes Geständnis, von seinem Meister in einer einzigen Nacht dreimal missbraucht worden zu sein. Doch bei einem erneuten Verhör verstrickte er sich in solche Widersprüche zur ersten Aussage, dass man diese unmöglich als wahr bezeichnen kann.
    Nogaret dürfte den Großmeister mit diesen Anschuldigungen erpresst und gezwungen haben, die Anschuldigungen gegen den Orden einzugestehen. De Molay gab zu, bei der Aufnahme Christus verleugnet und das Kreuz bespuckt zu haben, widerrief diese Aussage aber später wieder. Den Vorwurf der Sodomie wies er entschieden von sich.
    Zudem zwang ihn Nogaret, seine Brüder zu ähnlichen Aussagen zu bewegen, was er schließlich auch befolgte: "Molay schreibt an alle Ordensbrüder in Frankreich, daß, wie sie von ihren eigenen Aufnahmen wüßten, die Neuaufgenommenen im Orden zur Ableugnung und Beispeiung gezwungen wurden und daß manche Rezeptoren noch 'alias enormitates' hinzufügten. Er befiehlt ihnen, kraft seiner Ordensgewalt, trotz der entgegenstehenden Eide und Gelöbnisse, dem Inquisitor oder seinen Kommissären oder den bischöflichen Ordinarien die reine Wahrheit zu gestehen. In einem von ihm genehmigten und besiegelten Schriftstück gestattet Molay, daß dieses verhängnisvolle Schreiben an alle Ordenshäuser in Frankreich gesandt wurde." Die gehorsamen Tempelbrüder folgten den Anordnungen ihres Meisters. Und als De Molay später seine Aussagen zurücknahm, taten dies auch die meisten seiner Brüder. Andere hatten sich aus Verzweiflung bereits das Leben genommen.
    Papst Clemens, der von der ganzen Aktion bisher noch keine Ahnung hatte, wartete drei Tage ab, um ein Konsistorium einzuberufen. Der schriftliche Protest folgte gar erst zwei Wochen später, in dem er Philipp unüblich hart kritisierte:
    Ihr habet, geliebter Sohn, - Wir sagen es mit Schmerzen - während Unserer Abwesenheit die Hand auf Personen und Güter der Templer gelegt. Ihr seid so weit gegangen, sie ins Gefängnis zu werfen, und Ihr habt, was unseren Schmerz noch erhöht, sie noch nicht freigelassen. Wir hatten Euch durch Unsere Schreiben mitgeteilt, daß Wir selbst diese Angelegenheit in die Hand genommen. Wir wollten selber die Wahrheit erkunden ... Trotzdem habt Ihr dieses Attentat gegen die Personen und Güter von Männern begangen, die Uns unterstellt sind. In diesem überstürzten Vorgehen kann jedermann ein verwerfliches Verachten von Uns und von der Kirche erkennen. Wir können nicht daran zweifeln, daß Ihr besser heute als morgen Güter und Personen der Templer Unseren Gesandten übergeben werdet.
    Zwei Monate mußte er auf eine Antwort warten, denn seine Gesandten wurden vom französischen König einfach nicht empfangen. In dieser Zeit hatte Philipp genügend Zeit, Geständnisse zu sammeln, die er dem Papst später vorlegen konnte. In seinem Antwortschreiben erklärte er sich bereit, die Templer den kirchlichen Untersuchern auszuhändigen, aber eine Freilassung käme auf Grund der zahlreichen Schuldbekenntnisse nicht in Frage. Doch die endgültige Auslieferung der gefangenen Templer sollte noch Monate dauern.
    Als der Großinquisitor Imbert schließlich dem entsetzten Papst die Ergebnisse seiner 'Untersuchungen' vorlegte, war dieser tief beeindruckt. Als Anhänger der legistischen Rechtspflege sah er in der Anwendung der Folter ein sicheres Mittel zur Wahrheitsfindung und so wuchs in Clemens der Verdacht, dass der Orden tatsächlich verkommen und verketzert war. Um vollkommene Sicherheit zu erlangen, ließ er seine Geheimkämmerer, die Templer waren, verhören. Aus Furcht vor der Folter gestanden diese die Verbrechen bei der Aufnahmezeremonie und versagten damit ebenso wie andere Würdenträger des Tempels, Molay und Pairaud. Diese verruchten Geständnisse von Männern, mit denen er tagtäglich zusammengearbeitet hatte, überzeugten den Papst schließlich von der Schuld des Ordens.
    Dennoch brachte das neue Jahr etwas Hoffnung für die gefangenen Templer. Der Papst setzte den Großinquisitor ab und ordnete eine Neuwahl der Tribunalsform an. Die Ordensbrüder fühlten sich unter dem ihrer Ansicht nach wiederhergestellten Schutz des Papstes sicher und widerriefen die Geständnisse, die sie vor der Inquisition gemacht hatten, unter ihnen Molay und Pairaud.
    Philipp konnte diese Entwicklung nicht zulassen und ließ Gerüchte über die Vetternwirtschaft des Papstes im Umlauf bringen, der in der Tat seine Verwandten sehr bevorzugte. Außerdem ließ er ein Gutachten der Pariser Universität Sorbonne erstellen, doch das Ergebnis des Gutachtens unterstützte eher die Kirche als den König. Daher wandte er sich an die Stände.
    Beim Treffen der Stände am 5. Mai 1308 in Tours wurden Vertreter gewählt, die den König nach Poitiers, zum Treffen mit dem Papst, zu begleiten hatten. Vorsorglich stellte man einen Katalog zusammen, der folgende geradezu unverschämt wirkende Forderungen stellte: dauernde Niederlassung der Kurie in Frankreich, Verdammung der in Frankreich verhörten Templer, Abhaltung eines Konzils in Frankreich, Kanonisation Papst Coelestins V., Verurteilung Bonifaz' VIII. und Verbrennung seiner Gebeine, Lossprechung Nogarets.
    Am 29. Mai traf Philipp in Poitiers ein. Nogarets Vertreter Plaisian provozierte mit ungemein aggressiven Reden: "Dem König verdankt die Kirche mehr als Euch, Heiliger Vater. Wenn also König, Prälaten und Barone, dazu das ganze Volk auf rasche Erledigung diese Geschäftes drängen, dann gefalle es Euch, sie rasch zu vollenden. Sonst müssen wir mit Euch eine andere Sprache reden."
    Dennoch konnte der Papst einen mageren Vorteil aushandeln. Philipp willigte in eine weitere Untersuchung der Templeraffäre ein. Zudem verzichtete er großmütig auf die Forderung nach sofortiger Aufhebung des Ordens.
    Am 20. Juli reiste der König ab, doch Philipps Ratgeber, der Erzbischof von Narbonne, Nogaret und Plaisians, blieben an der Kurie. Das war ein Grund dafür, dass der Templermeister Molay nie an den Hof des Papstes kam. Clemens hatte nie den Mut, dem unverschämten Nogaret endlich zu sagen, nicht er habe über die christlichen Ritter zu bestimmen, sondern die Kirche. Clemens hätte mit der Forderung nach Überstellung der Gefangenen nur die bereits vertraglich zugestandene Rechtslage hergestellt.
    Bis zum 8. August 1309 tat der Papst nichts mehr in der Templeraffäre. An diesem Tag bestimmte er den Vorsitzenden des päpstlichen Tribunals und wählte dafür ausgerechnet Aycelin von Narbonne aus, der die Templer in Poitiers schwer kritisiert und angeklagt hatte. Auch die Wahl des Verhandlungortes Paris fiel denkbar schlecht aus. Gerade dort, wo der Einfluss der königlichen



    Re: Tempelritter, die Entstehung

    Sir Valnar - 07.04.2004, 22:41


    Schergen am stärksten war.
    Am 12. November begann der Prozess. Als erstes wurde Pairaud als Zeuge vernommen und ihm folgte Molay, der damit argumentierte, dass er rhetorisch zu ungebildet sei, um den Orden zu verteidigen. Aycelin gab daraufhin die bezeichnende Antwort, man müsse, wenn es sich um die Materie des Glaubens und der Häresie handle, einfach 'in plano' vorgehen. Da brauche es keine Rhetorik und kein Geschrei von Advokaten.
    Als man dem Großmeister seine zuvor gemachten Aussagen vorlas, reagierte dieser überrascht und antwortete mit folgendem würdevollen Satz:
    Ich wüßte, wie ich mit Euch zu verfahren hätte, wenn Ihr nicht das wäret, was Ihr seid!
    Doch trotz seines vehementen Engagements stand der Großmeister hilflos vor den gefühlskalten und unerbittlichen Juristen. Am 28. November wurde er nochmal verhört, doch diesmal kündigte er an, die Aussage zu verweigern, solange er sich noch in Gefangenschaft befinde. Damit wurde der Verhandlungstag abgeschlossen und die nächste Verhandlung auf den 3. Februar des kommenden Jahres anberaumt.
    Die zweite Phase schien vorerst gut für die Templer zu verlaufen, viele wagten es die gemachten Aussagen zu widerrufen. Am 28. März 1310 versammelten sich fünfhundertsechzig Templer in Paris, um den Orden zu verteidigen. Sie wählten einen Sprecher, der den Orden vertreten sollte. Der Templer und Jurist Pierre de Bologne, der später erfolgreich fliehen konnte, übernahm die Aufgabe des Prokurators.
    Doch ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt starb der Bischof von Sens, zu dessen Bezirk auch Paris gehörte. Sein jetzt zu wählender Nachfolger würde der Vorsitzende der Bischofssynode sein, die über die Templer zu richten hatte. Philipp sah seine Chance und empfahl dem Papst, den Bischof von Cambrai, der ein Bruder seines Ministers Marigny war, zu wählen.
    Der Papst wagte nicht zu widersprechen und setzte Marigny als Erzbischof ein. Dieser verurteilte schon am ersten Tag der Synode fünfundvierzig Templer zum Tod am Scheiterhaufen.
    Ende 1310 legte die päpstliche Kommission ihre Ergebnisse vor und verweigerten auf Grund der vorliegenden Beweise dem Orden die Verteidigung. Damit blieb dem Templerorden nur mehr das Konzil von Vienne. Doch bis dahin passierte ein Jahr gar nichts.
    Das Konzil begann mit seiner ersten Sitzung am 16. Oktober 1311. Der Fall der Templer wurde jedoch nicht vor der gesamten Vollversammlung besprochen, sondern war auf zwei Gremien aufgeteilt, die Papst Clemens zusammengestellt hatte. Doch als der Papst merkte, dass sich die Teilnehmer des Konzils für die Verteidigung des Ordens aussprechen wollten, suchte er nach einer anderen Möglichkeit, um die Templer auszuschalten: der Orden sollte auf dem Verwaltungsweg aufgelöst werden.
    Am 3. April 1312 fand in der Kathedrale von Vienne feierlich die entsprechende Sitzung statt und der Papst verkündete die Bulle 'Vox in excelso':
    In Anbetracht des schlechten Rufes der Templer, des Verdachtes und der Anklagen, die gegen sie bestehen, in Anbetracht der geheimnisvollen Aufnahme in diesen Orden, der schlechten und Unchristlichen Lebensführung vieler Mitglieder, in Anbetracht des Eides, nichts über die Aufnahme zu offenbaren oder aus dem Orden auszutreten, in Anbetracht des Skandals, der nicht mehr gutzumachen ist, in Anbetracht der Häresie, der Glaube und Seelen ausgesetzt sind, der schrecklichen Untaten einer großen Anzahl der Mitglieder des Ordens, in Anbetracht, daß die Römische Kirche andere berühmte Orden wegen geringerer Motive auflöste, lösen Wir nicht ohne Ritterlichkeit und inneren Schmerz, nicht kraft einer richterlichen Sentenz, sondern durch apostloische Verfügung den sogenannten Orden der Templer mit allen Institutionen auf.
    Damit war der Orden der Templer endgültig ausgelöscht. Die Güter des Ordens wurden offiziell den Johanniter übergeben. In Wirklichkeit zahlten die Johanniter dem französischen König eine Million Pfund für die Templerbesitzungen, was ungefähr ihrem Wert entsprach. In den anderen europäischen Ländern behielten die Könige die Besitzungen der Templer ganz für sich.
    Noch lebten die beiden Würdenträger des Ordens, Molay und Pairaud, aber Philipp wollte sie als Zeichen seines Sieges vor aller Welt bloßstellen. Durch eine öffentliche Gerichtssitzung am 18. März 1314 vor den Toren von Notre-Dame sollte allen Christen noch einmal vor Augen geführt werden, dass der Orden schuldig und die Verbrechen der Großwürdenträger verabscheuungswürdig und verurteilenswert seien. Der Schauplatz für diese letzte Stunde des einst so ruhmreichen Ordens war gut gewählt. Philipp selbst erklärte die Angeklagten für schuldig und am selben Abend brannten Molay und Pairaud auf dem Scheiterhaufen. Philipp der Schöne und Clemens V. starben noch im selben Jahr.

    3.3 Anklagepunkte

    Als größtes Verbrechen gestanden die Templer die Anbetung eines Götzenbildes. Das Idol mit dem Namen 'Baphomet', habe man während geheimer, nächtlicher Zeremonien verehrt. Die Beschreibungen sind unterschiedlich: ein Kopf aus Holz oder Stein, mit oder ohne Bart, entweder er hatte Füße - zwei vorne, zwei hinten - oder auch keine.
    Für den Ursprung des Wortes "Baphomet" gibt es mehrere Möglichkeiten :
    1) Eine Verballhornung des arabischen Wortes 'abufihamet', das im moslemischen Spanien des Mittelalters 'bufihimat' ausgesprochen wurde und soviel bedeutet wie 'Vater des Verstehens'. Das arabische Wort für ‚Vater' entspricht auch dem von ‚Quelle'.
    2) Baphomet geht auf die beiden griechischen Wörter für ‚Taufe' und ‚Wissen' zurück, was die Theorie eröffnet, dass die Templer Baptisten waren und Johannes den Täufer für den wahren Messias hielten.
    3) Die dritte Möglichkeit ist die, dass das Wort eine Abwandlung von 'Mohammed' ist. Es ist durchaus möglich, dass die Templer während ihres andauernden Aufenthaltes im Orient einige Riten und Gebräuche der Muslime übernommen haben.
    Warum und ob sie überhaupt das Götzenbild Baphomet verehrt haben, ist nicht sicher. Es würde noch die Möglichkeit geben, dass viele Katharer, die nicht dem Feuertod zum Opfer gefallen sind, im Templerorden Buße für ihre Irrungen tun mussten. Diese hätten dann den sogenannten 'schwarzen Tempel' gegründet, seltsame Bräuche in den Orden eingeführt und die Ritter korrumpiert.
    Dennoch ist es schwer vorzustellen, dass der Orden vom Tempel des Salomon, der soviel Geld und Ritter für den Schutz der Christen im Heiligen Land aufgewendet hatte, in Wirklichkeit eine Gemeinschaft von Ketzern und Häretikern gewesen ist. Diese Argument sollte Molay noch zur Verteidigung des Ordens beim Tribunal von Poitiers vorbringen.
    Ein weiterer schwerer Vorwurf, der auch oft gestanden wurde, war die Verleugnung Christi und das Besudeln des Kreuzes bei der Aufnahme in den Orden. Man kann annehmen, dass auch dieser Vorwurf erfunden ist; dennoch gibt es Theorien die besagen, dass es eine Art Gehirnwäsche war, damit der Ritter im Falle einer Gefangenschaft und unter Folter bestehen konnte. Ebenso könnte es eine Gehorsamsprobe gewesen sein, denn ein Templer musste immer gehorchen, egal ob ihm Recht oder Unrecht befohlen wurde.
    Nach der Aufnahme in den Orden wurde, laut Anklage, dem neuen Tempelritter geraten, lieber Unzucht unter sich zu treiben, als sich mit Frauen einzulassen. Doch das Mittelalter bestrafte *ät mit Verbrennung. Demnach ist es schwer vorzustellen, dass ein Orden mit einigen tausend Mitgliedern gegen das allgemeine Empfinden gehandelt hätte, ohne dabei die innere Disziplin aufs Spiel zu setzen.
    Alle anderen Vorwürfe, wie Verschwendung der Ordensgüter, eine gewisse Skrupellosigkeit bei Geschäften, Geheimhaltung der Ordensregeln, oder Absolution durch den Großmeister, erwiesen sich entweder als Übertreibungen oder konnten ebenso auf jeden anderen Orden bezogen werden.

    3.4 Verhöre, Folter und Geständnisse

    Vom 19. Oktober bis zum 24. November 1307 arbeitete Imbert im Tempel. Die Methoden der Inquisition lockten auch dem widerstandsfähigsten Templer ein Geständnis hervor. Man legte dem Angeklagten eine lange Liste von Verbrechen vor, aus der er dann jene Schandtaten konnte, mit denen er sich am ehesten "anfreunden" konnte. Protokolle aus jenen Verhören sind kaum erhalten geblieben. Diese neun Anklagepunkte gehören wohl zu den häufigsten:
    1) Dass bei der Aufnahmezeremonie neue Brüder gezwungen werden, Christus, Gott die Jungfrau Maria oder die Heiligen zu verleugnen.
    2) Dass die Brüder verschiedene frevelhafte Handlungen am Kreuz oder auf einem Abbild Christus vollziehen.
    3) Dass die Würdenträger des Ordens den neuen Brüdern obszöne Küsse auf den Mund, den Nabel oder den Anus geben.
    4) Dass die Priester des Ordens die Hostien nicht weihen und dass die Brüder nicht an die Sakramente glauben.
    5) Dass die Ordensbrüder ein Götzenbild in Form einer Katze oder eines Kopfes verehren.
    6) Dass sich die Brüder gegenseitig ermutigen Sodomie zu betreiben.
    7) Dass der Großmeister oder andere Würdenträger ihren Mitbrüdern die Absolution erteilen.
    Dass die Templer ihre Ordenskapitel und Aufnahmezeremonien bei Nacht abhalten.
    9) Dass die Templer ihre Wohltätigkeitspflichten mißbrauchen und verbotene Mittel anwenden, um Güter zuerlangen und um ihre Macht zu vergrößern.
    Es gab spezielle Vorschriften, wie von Templern, "qui semper negaverunt et negant", die immer bei ihrem Nein bleiben, ein Geständnis erzwungen werden sollte. Zunächst sollte durch ausführliche Untersuchungen geprüft werden, ob der Beschuldigte in späteren Aussagen von früher gemachten abwich, ob man ihn durch selbst von weither geholten Zeugenaussagen belasten oder durch eine Art Beugehaft mürbe machen konnte. Für eine nötige zweite Phase wurde eine härtere Gangart empfohlen: magere Kost, Wasser und Brot mit einigen wenigen Zutaten, falls nicht Alterschwäche oder Krankheit des Inhaftierten solches verbieten würden. Hatte auch diese Vorgehen nicht geholfen, den Beschuldigten 'zur Wahrheit zurückzuführen', dann war ihm aus den päpstlichen Bullen vorzulesen und zu sagen, daß das Gros seiner Mitbrüder freiwillig und ungezwungen gestanden hätte. Bei andauernder Erfolglosigkeit hatte sodann die Androhung der Tortur und das Vorzeigen der Folterinstrumente zu erfolgen. Aber die Folterung sollte sich nicht sofort anschließen, sondern die Reaktion des Verhörten auf die Vorbereitungen hierzu abgewartet werden. Erst wenn dieser immer noch nicht zu einer Aussage bereit war, sollte die Folter angewandt werden, jedoch leicht und niemals in außergewöhnlich starkem Grad. Die kirchlichen Sakramente waren demjenigen zu verweigern, der nicht beichtete, und sollte der Häftling sterben, war ein kirchliches Begräbnis nicht unbedingt vorgesehen.
    Angesichts solcher Androhungen versagte bei den meisten Templern die Widerstandskraft oft schon vor der Anwendung der Folter.
    Jacques de Molay kam am 24. Oktober zum Verhör. Er gestand, bei seiner Aufnahme in den Orden durch Humbert de Pairaud zum Bespeien des Kreuzes und der Verleugnung Christi aufgefordert worden zu sein. Er habe dies gegen seinen Willen getan. Entschieden leugnete der Großmeister jedoch, jemals Sodomie praktiziert zu haben.
    Am 9. November 1307 wurde Hugue de Pairaud, der zweithöchste Würdenträger des Ordens, verhört. An seinem Beispiel sieht man, wie wirkungsvoll die Folter oder zumindest die Androhung der Folter angwendet wurde. Er gestand bei seiner ersten Befragung das dreimalige Leugnen Christi, das Bespeien des Kreuzes und die unsittlichen Küsse. Zunächst behauptete er, nicht zu wissen, ob diese schlimmen Zeremonien allgemein üblich gewesen seien oder nicht. Noch am selben Tag verlangte er jedoch, nochmals gehört zu werden, und erklärte daraufhin, den Inquisitor zuvor nicht recht verstanden zu haben; die Zeremonien seien bei allen Niederlassungen des Ordens üblich gewesen.
    Geoffroy de Gonneville, ebenfalls einer der höchsten Würdenträger des Ordens, gestand die Verleugnung Christi. Außerdem wusste er etwas über die Herkunft dieses Brauchs zu berichten: Ein vormaliger Großmeister habe, um aus muslimischer der Gefangenschaft frei zu kommen, versprochen, diese Zeremonien im Orden einzuführen. Gonneville folgte später dem Beispiel Molays nicht, vor Notre-Dame zu widerrufen.
    Raynier de Larchant, am 20. Oktober verhört, gab weitere Einzelheiten über das Götzenbild zu Protokoll. Er habe es zwölfmal gesehen, zuletzt im Tempel zu Paris. In seiner Aussage beschrieb Larchant das Idol als einem Kopf mit Bart. Alle hätten den Götzen geküsst, angebetet und Erlöser genannt.
    Hinzuzufügen sei nur, dass bei der Durchsuchung des Pariser Tempels nur ein numerierter Schädel, vermutlich eine Reliquie, gefunden wurde, den man nicht genau bestimmen konnte. Doch auch er sollte dem päpstlichen Tribunal vorgelegt werden.
    Auch der angesehene Templer Pierre de Bologne, ein Priester und Jurist, gab vor der Inquisition die dreimalige Verleumdung, das Bespeien des Kreuzes und schandbare Küsse zu, sollte im Prozess der Kirche aber vor dem Tribunal alle diese Anklagen als lächerlich und unsinnig bezeichnen und seine Aussagen widerrufen.
    Die gefangenen Templer hatten gar Fürchterliches auszustehen. Gérard du Passage berichtete, wie er vom Bailli des Königs im Màcon gefoltert wurde; man hatte an seinen Geschlechtsteilen, wie auch an anderen Körperteilen, Gewichte aufgehängt, bis er ohnmächtig wurde.
    Wenn man erfährt wie mit den Ordensbrüdern umgegangen wurde, ist es nicht verwunderlich, dass ein Raynbaud de Charon zuerst schändliche Zeremonien bei der Aufnahme leugnete, aber dann, nach kurzer Verhörpause, am Abend desselben Tages zumindest die Verleugnung Christi zugab.
    Einer der tapfersten Templer war wohl Ponsard de Gisy, der Komtur des Mutterhauses des Ordens, Payens. Er berichtet von unerträglichen Qualen:
    Man hat mir die Hände so auf den Rücken gebunden, daß mir das Blut aus den Nägeln lief. Dann warf man mich in eine Grube, ungefähr eine Stunde lang.
    Für die Verteidigung des Ordens war Gisy bereit, den Tod durch Feuer oder durch Erhängen zu erleiden. Wie er sagte, könne er die Qual des Kerkers, die schon über zwei Jahre dauere, nicht länger ertragen.
    Ein anderer Templer berichtet, man habe ihm mit einem Trichter Wasser in den Mund gegossen, und seine Nahrung habe sieben lange Wochen nur aus Wasser und Brot bestanden.
    Auch Papst Clemens kamen bald Zweifel. Er stellte die bisherigen Untersuchungen in Frage. Offenbar hatte er erfahren, wie brutal die Beamten des Königs vorgegangen waren, um der Inqusition zwingende Beweise für die Schuld des Ordens zu liefern.
    Sicherlich starben viele Templer in der Folterkammer, am Galgen oder am Scheiterhaufen, doch die meisten, die für ihre Sünden Buße getan hatten, wurden nach der Auflösung des Ordens freigelassen und erhielten zum Großteil eine Leibrente aus dem Vermögen des Templerordens.

    3.5 Reaktionen auf die Verhaftung der Templer

    Schon drei Tage nach der Festnahme der Templer gingen Schreiben ins Ausland, um alle Welt über die Verbrechen der Tempelritter aufzuklären und die Könige von England, Aragón und Portugal aufzufordern, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. Philipp machte ihnen die Verhaftung der Templer durch die Aussicht auf deren Ländereien und Vermögen schmackhaft, doch diese unternahmen vorerst überhaupt nichts.
    König Eduard II. war der Erste, der auf die Verhaftungen der französischen Templer reagierte. Er wagte sogar die Habsucht Philipps als Grund für die Festnahmen anzugeben und legte bei befreundeten Königen Protest ein. Am 4. Dezember schrieb er noch an den Papst:
    Da der Großmeister und seine Brüder in unserer Richtung als treu im katholischen Glauben und in der Lebensweise gelten, so können wir den Berichten über einen solchen Verdacht keinen Glauben schenken, bis wir klarere Sicherheit haben. Zuvor hatte Papst Clemens ein Dekret erlassen, mit dem er ein selbstständiges Vorgehen der europäischen Herrscher in der Templeraffäre unterbinden wollte. Er forderte darin alle Fürsten der Christenheit auf, die Templer zu verhaften und samt ihren Gütern der Kirche zu übergeben. Der Papst begründete seinen Schritt mit dem schweren Verdacht der Häresie, der durch die Geständnisse in Frankreich erhärtet worden sei.
    Als Eduard diese päpstliche Verordung erhielt, lenkte auch er ein. Er befahl seinen Kommandanten am 20. Dezember die Festnahme aller englischen Templer und legte den 8. Jänner für deren Verhaftung fest. Obwohl als Geheimaktion geplant, drang der Plan zu den Templern durch und so konnten an besagtem Tag nur zweihundertachtzig Templer gefasst werden. Eine verhältnismäßig geringe Zahl, verglichen mit der tatsächlichen Anzahl von Mitgliedern des Tempels in England. Anders wie in Frankreich wurden die Templer milde von ihren Bewachern behandelt. Als der Papst von der großen Anzahl der geflüchteten Templer erfuhr, befahl er Eduard die sofortige Suche nach diesen. Von da an wurden sogar Männer, die einen langen Bart trugen, von der Polizei verdächtigt und eingesperrt, da man einen Templer für gewöhnlich an seinem langen Bart erkennen konnte.
    In Deutschland wurden die Tempelritter vor das erzbischöfliche Tribunal in Mainz geladen und erschienen dort nicht als Schuldige oder Verbrecher, sondern in voller Rüstung. Man sprach sie von jeder Schuld frei.
    Der portugisische König Diniz lud die Tempelritter des Reiches auf sein prächtiges Schloss und kümmerte sich derweilen um deren Besitzungen. Die portugisischen Templer blieben einige Jahre als Gäste am Hof von König Diniz, bevor sie als Ritter des neugegründeten Christusordens wieder in Aktion traten.
    Auch die Könige der beiden anderen iberischen Königreiche Kastilien und Aragón sprachen die Templer von jeglicher Schuld frei, behielten jedoch einen Großteil der Templerbesitzungen für sich selbst ein. Das führte in Aragón zu einem regelrechten Feldzug gegen die Templer, weil sich die freigesprochenen Tempelritter gegen die Ungerechtigkeit von König Jaime zu Wehr setzten und der König eine Templerburg nach der anderen erobern musste.
    Nur in Italien wütete die Inquisition mit ähnlicher Grausamkeit wie in Frankreich. Das Herrschergeschlecht der Anjous war direkt verwandt mit König Philipp und stützte somit die Thesen von Paris, ebenso wie die päpstlichen Legaten im Kirchenstaat. Einzig der Erzbischof von Ravenna, der später heilig gesprochen wurde, hatte den Mut, die Templer zu verteidigen.
    Insgesamt trat aber das Gegenteil dessen ein, was Papst Clemens sich erwartet hatte. Es kam in vielen Staaten zu Freisprüchen und der Verleumdungsfeldzug richtete sich langsam gegen seine Urheber, gegen den habgierigen französischen König und gegen den schwachen Papst Clemens. Trotzdem wurde, spätestens bis zur Auflösung des Ordens im Jahre 1312, den Templern in ganz Europa der Prozess gemacht.

    Baphomet



    "Baphomet" ist ein mysteriöser, dunkler Gott, der angeblich von den den Mitgliedern des Tempelritter-Ordens verehrt wurde.

    Dieser Orden wurde im Jahre 1118/19 von Hugo von Payens gegründet. Die erklärten Ziele der Templer waren der Schutz der Pilger und die Verteidigung des Grabes Christi in Jerusalem. Mit der Zeit wurden die Templer eine sehr mächtige und einflussreiche Organisation. Doch nach dem Ende der Kreuzzüge und dem Verluste des "Heiligen Landes" mussten sie sich neue Ziele suchen, um den Orden nicht auflösen zu müssen. Sie widmeten sich also mehr ihrer Heimat: Europa.

    Allerdings wuchs der Neid in König Philipp IV. von Frankreich am Beginn des 14. Jahrhunderts. Er war neidisch auf den Reichtum und den Einfluss der Templer. So beschloss er, die Templer aus Frankreich zu verbannen. Dies war ihm mit dem Vorwurf der Ketzerei möglich. Schließlich gewann er auch noch den Papst für seinen Plan. Somit war das Ende des Tempelritter-Ordens besiegelt. Im Jahre 1314 wurden die -offiziell- letzten Templer, unter denen auch ihr letzter Großmeister Jacques de Molay war, auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Vorwürfe: Teufelsanbetung (Baphomet), Abwendung von Gott und Christus !



    Ihnen wurde nachgesagt, sie würden ein bärtiges Haupt, das "Haupt des Baphomet", anbeten. Das Haupt sei aus Holz oder sogar Gold gewesen und habe einen langen weißen Bart gehabt. Die Gegner der Templer behaupteten, dass diese Verehrung Teufelsanbetung sei.

    Einige Experten vermuten allerdings, dass dieses Haupt doch eher Verkörperung des Männlichen und der Erkenntnis gewesen sei und dass der Name "Baphomet" von "Abu-Fihamat" (Vater der Erkenntnis) abgeleitet ist.



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