Buckfast

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    Re: Buckfast

    stefan mandl - 15.02.2008, 18:54

    Buckfast
    Liebe Bienenfreunde!

    Um den Blutdruck meiner Forenkollegen ein wenig in Schwung zu bringen, darf ich ein stets beliebtes Thema anschneiden: die Buckfastbiene.
    Am Wochenende habe ich einen befreundeten Imker besucht, der ca. 1000 Buckfastvölker betreut. Wir haben einen Stand mit gut 30 Völker durchgeschaut. Ein Volk war tot.
    Er verwendet 12 rahmige Dadant Beuten, diese waren ca. zu 3/4 mit Bienen gefüllt. Also sehr starke Völker.
    Im Vergleich: unsere Carnica-Völker sind derzeit ca. 1/2 bis 3/4 Zanderzarge groß. Also ca. die Hälfte seiner Völker.
    Interessanterweise haben wir beim Öffnen keinen Smoker verwendet und obwohl Flugwetter war, keine Stiche abbekommen. Er meint, das ist normal bei ihm.
    Er füttert rund 25 kg Zucker als Winterfutter, wir haben früher rund 10 kg bei unseren Carnicas gefüttert.
    Seine durchschnittliche Erntemenge liegt bei 60 kg, unsere bei den Wirtschaftsvölker bei rund 40 kg.
    Die Sanftmut ist ca. vergleichbar. Schwarmneigung kann ich bei der Buckfast nicht beurteilen, habe keine verlässlichen Daten dafür.
    Die Problematik ob Reinzucht oder Hybridzucht ist eine weitläufige und schwer sachlich zu argumentieren.
    Meine Aufgabe ist es nicht, für die Buckfastbiene zu werben, (wir selbst haben ausschliesslich Carnica-Reinzucht) aber wir sollten einmal in Ruhe nachdenken, wieso gerade größere Betriebe auf die Hybridbiene setzen.

    Was denkt ihr zu diesem Thema?

    BG stefan mandl



    Re: Buckfast

    Maja - 15.02.2008, 19:36


    Hallo,

    für einen Berufsimker, der in entsprechend mildem Klima in Massentrachten wandert, ist die fleißig sammelnde Buckfastbiene sicher interessant, wenn er ihre Eigenheiten, wie volksstarke Überwinterung und entsprechenden Futterverbrauch mit seiner Ökonomie vereinbaren kann.

    Was ich unpraktisch finde, ist die Zucht von Hybridköniginnen, da man hier immer auf einen professionellen Züchter angewiesen ist, was auch einen erheblichen Kostenfaktor darstellt.

    Nicht so eng sehe ich die vielbeschworene "Gefahr", daß ein in der Nähe befindlicher Buckfastimker den Carnica-Haltern ihre standbegatteten Königinnen "verdirbt", da es (sicher durch Heterosis-Effekte) zu interessanten guten Ergebnissen bei Sammelfleiß und Friedfertigkeit kommt. Ich hatte selbst mal durch Standbegattung einer Königin mit Bienen eines Wanderimkers deutlich gelb gefärbte Bienen in einem Volk, welches sich danach durch außerordentlichen Fleiß ausgezeichnet hat. Diese Eigenschaft blieb auch bei den weisellosen Ablegern dieses Volkes zum großen Teil erhalten, die Bienen der nachgezogenen Königinnen sind jedoch nicht mehr gelb gefärbt. Diese Völker überwintern stärker als andere und suchen im Herbst noch fleißig nach Futter. Bei der Varroa muß man natürlich hinterher sein. Mal sehen, ob sich der Sammelfleiß über einige Generationen erhält.

    Viele Grüße

    Maja



    Re: Buckfast

    drohne - 15.02.2008, 22:29


    Ein sehr interessantes, aber überaus sensibles Thema Stefan, aber dennoch möchte ich mich für die Eröffnung bedanken. Ich denke jeder der hierzu seine Meinung kundtun möchte, ist herzlich dazu eingeladen.

    Bis zum vergangenen Jahr habe ich mehr oder weniger neutral die Standpunkte der beiden Seiten beobachtet, aber seit dem letzten Besuch mit meinen Königinnen in der Belegstelle Hirschgrund, hat sich meine Meinung deutlich zum negativen der Carnica gewandelt. Die graue Biene selbst kann natürlich nichts für meinen Meinungsumschwung, aber wenn die Kinder der Belegstellenbegatteten Königinnen mehr braun als grau sind, fragt man sich doch, wozu man sich die Mühe macht um eine Belegstelle zu besuchen. Bekanntlich begann dieses Desaster damit, dass ein relativ großer Erwerbsimker seine Buckis unmittelbar neben diese Belegstelle gestellt hat. Mit Sicherheit waren da die wenigen Vatervölker der Belegstelle deutlich unterlegen.

    Offenbar haben hier noch einige wenige Carnica-Züchter das sagen und auch unsere Funktionäre wollen aus welchen Gründen auch immer, noch an der Carnica festhalten. Ich denke diese Züchter verkaufen lediglich nur noch Nostalgie.

    Persönlich zählt bei mir lediglich der Ertag, völlig sekundär ist die Rasse die mir diesen einbringt. Ich denke -und hoffe-, dass dieses Rassengesetz -welch ein Wort- möglichst bald vom Tisch gefegt wird.

    Josef



    Re: Buckfast

    Konrad - 16.02.2008, 08:05


    nur mal ne Frage: Wie lange gibt es den die Buckfast schon?



    Re: Buckfast

    Maja - 16.02.2008, 11:10


    Zitat: nur mal ne Frage: Wie lange gibt es den die Buckfast schon?


    http://de.wikipedia.org/wiki/Buckfast-Biene

    Viele Grüße

    Maja



    Re: Buckfast

    Astacus - 16.02.2008, 11:35


    Mein Bienenkriterium ist die Sanftmütigkeit, alles andere ist mir egal. Ob jetzt eine Biene gelbe Ringe hat oder nicht, ist für mich nicht entscheidend.

    Zitat: Bekanntlich begann dieses Desaster damit, dass ein relativ großer Erwerbsimker seine Buckis unmittelbar neben diese Belegstelle gestellt hat.
    Da ja Niederösterreich ein Carnica-Land ist und die Belegstellen ja einen besonderen Schutz genießen, wäre ich persönlich in diesem Fall für eine strenge Exekution der Gesetze und würde als Imkerbund einen Musterprozeß durchziehen um klare Rechtsverhältnisse zu schaffen. Es entspricht nicht meiner Rechtsauffassung, daß durch den Gesetzesbruch einzelner eine Mehrheit den "Schaden" hat und ihre gewünschten Zuchtziele nicht erreichen kann.
    Man muß auch nachdenken, ob die Schutzradien um eine Belegstation nicht zu gering sind und gegebenenfalls hier nachbessern.

    Gruß
    Astacus



    Re: Buckfast

    Thomas1 - 16.02.2008, 13:56


    Sehr geehrter Herr Dr. Mandl,

    mit größter Hochachtung muss ich feststellen, dass Sie der erste österreichische Bienenwissenschaftler sind, der ohne Vorurteile einen Kommentar zur Buckfast-Biene abgegeben hat. :lol:

    MfG

    Thomas



    Re: Buckfast

    drohne - 16.02.2008, 15:39


    @ Astacus

    Hirschgrund hat einen Schutzgürtel von lediglich vier Kilometern, bekanntlich fliegen Drohnen locker bis zu 10 km, noch dazu ist dort eine brettlebene Gegend. Hier also von einer anerkannten Belegstelle zu reden, halte ich für sehr bedenklich. Bisher -also ohne Buckfastbiene- wurde dieses Manko außer dem Körmeister nahezu niemanden bewusst, denn grau waren bei uns ohnehin alle Bienen.

    Aber wenn die Kinder der dort begatteten Mamis etwas taugen, habe ich an sich keinen Schaden, abgesehen vom Zeitaufwand, da mir die Farbe vollkommen egal ist. Sanftmut ist sicherlich wichtig, aber primär ist für mich letztendlich der Ertrag, denn damit finanziere ich meinen Lebensunterhalt.

    Zitat: Zitat Astacus

    ... würde als Imkerbund einen Musterprozeß durchziehen um klare Rechtsverhältnisse zu schaffen.

    Mir als Bienenzüchter vorzuschreiben welche Rasse ich haben darf, ist an sich schon kurios! Ich denke dies gibt es in keiner anderen Sparte der Tierzucht. Dies auch von einem Erwerbsimker zu verlangen, obwohl man genau weiß, dass die Carnica in Relation zur neuen Rasse nicht sehr gut dasteht, ist meiner bescheidenen Meinung nach schlicht und einfach falsch. In Teilen von Kärnten ja, im übrigen Österreich nein.



    Re: Buckfast

    einstein - 16.02.2008, 17:01

    Buckfast
    Auf die Gefahr hin, daß ich jetzt jedwede Reputation verspiele und wenn ich bei einem Spiegel vorbeigehe, dieser erblindet, muß ich die Runde was fragen.
    Eine Burgenländerin (Kroatin gebürtig) heiratet einen Kärntner (Slowene gebürtig) die zeugen Kinder - was ist das Kind dann nach Eurer Defination ein.....Österreicher(in) nehme ich mal an.
    Ein anders Beispiel- die Haflingerpferde sind gut schön und sehr brave arbeitsame Pferde.
    Woher kommen sie: sie sind das Zuchtergebnis aus einem Araberhengst und einer Tiroler Stute, der Rasse Warmblut.
    Ein reiner Hybrid also, Bitte an Euch nie mehr Haflinger sagen, sondern nur mehr Hybridpferd.
    Bei Hunden z.B. Ein Neufundländerrüde deckt eine Schäferhündin und diese bekommt Junge - was kommt raus der "Hybrid" Hovawart eine äußerst schöne und gutmütige kinderliebende Rasse '(habe selber eine Hündin) aber bitte nur mehr Hundehybrid nennen, nicht mehr Hund.

    Ich kann dies Heuchelei schon nicht mehr hören, wenn die Kärtner schon unter sich bleiben wollen (die Bienen) dann bitte nie mehr nach Kärnten in Urlaub. Manderl und Weiberl extra urlauben und schlafen sowieso, denn sonst kommt womöglich noch ein Hybrid dabei heraus (wahrscheinlich ein Nieder- oder Ober........
    Weil Ordnung muß sein, ich wäre daher für ein Reinzuchtgesetz in Kärnten, zwar mein Vorschlag, wird sich aber nicht durchsetzen, weil´s auch Ok sind die Kärtner obwohl keine Hybriden!!



    Re: Buckfast

    drohne - 16.02.2008, 18:04


    @ Einstein

    Klare Worte von eine echten Experten, der weiß von was er redet. Wort für Wort kann ich jederzeit unterschreiben:!: :n122:


    Wenn dieses, möglicherweise einst durchaus gut gemeinte NÖ Bienenzuchtgesetz, nunmehr bedeutungslos geworden ist, sollte man dieses endlich novellieren und sämtliche Rassen zulassen. Ich denke ein Erwerbsimker weiß sicherlich besser als ein Verbandsfunktionär, was für seinem Betrieb gut ist. Wenn ich wandern möchte, muss ich eine schriftliche Erklärung abgeben ausschließlich mit der Carnica zu wandern. Woher soll ich denn wissen welcher Rasse die bereits zugehören, wenn ich doch selbst aus den Belegstellen mit Fehlbegattungen zurückkomme!

    @ Thomas 1

    Freut mich endlich von Dir ein Lebenszeichen zu erhalten, darf ich bitte erinnern und hier http://www.iphpbb.com/board/f-98043460nx75479-33.html um eine kurze Vorstellung ersuchen. Ich denke wir Imker haben es nicht notwendig gänzlich anonym zu sein. Danke bereits jetzt schon für diese kleine Mühe.

    LG Josef



    Re: Buckfast

    Astacus - 16.02.2008, 21:13


    Hallo Drohne,

    da will ich mal die Rassendiskussion auf eine andere Ebene bringen.

    Findest du es richtig, wenn einer das Gesetz mißachtet, nur um mehr Gewinn zu machen ?

    Die Buckfast zu halten ist eindeutig ein Verstoß gegen das NÖ, Wiener, Kärtner und Steirische Bienenzuchtgesetz.
    Ich im Burgenland könnte die Buckfastbiene halten, aber was hätte ich davon ? Ich würde einen Streit mit meinen Imkernachbarn provozieren, dem kein Mehrertrag dafür stehen würde.
    Ich habe unsere Regierung auch nicht gewählt und muß deren Arbeit akzeptieren. Also wenn wir die Buckfast wollen, sollte man an unsere Obmänner herantreten und bei einer Landessitzung darüber abstimmen.
    Einfach das Gesetz brechen um persönliche Vorteile zu erringen, kann es ja nicht sein ?
    Aber das ist ja das Grundübel in der Imkerei, daß jeder macht wann und was er will (Bienenseuchengesezte, Varroabehandlung, Wandergesetze,Hygiene,... ) ohne an die Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen zu denken ein miteinander habe ich in der Imkerei noch nicht erlebt.
    Man kann ja den Belegstellenschutz (höhere Schutzradien) weiter ausdehnen und dafür die Rassen freigeben und jedem wäre geholfen.
    Gibt es eigentlich eine Buckfastbelegstelle in Österreich ?

    Gruß
    Astacus



    Re: Buckfast

    drohne - 16.02.2008, 21:34


    Astacus hat folgendes geschrieben: Die Buckfast zu halten ist eindeutig ein Verstoß gegen das NÖ, Wiener, Kärtner und Steirische Bienenzuchtgesetz.


    Halten Asatcus, kann man ja die Buckfast bei uns ja, dies ist keineswegs illegal, aber wandern darf man damit nicht in NÖ.

    Damit bitte kein Irrtum aufkommt, ich halte ausschließlich und nach wie vor die Carnica Biene, muss aber leider feststellen, dass diese immer mehr braun werden. Bedauerlicherweise auch die Kinder der Belegstellen Mamis. Deshalb Frage ich mich mittlerweile nach dem Sinn dieses Gesetzes.


    Zitat: Ziat Astacus

    Gibt es eigentlich eine Buckfastbelegstelle in Österreich ?

    Hier habe ich etwas gefunden, weis allerdings nicht wo dies genau ist.http://www.buckfast-austria.com/belegstelle/index.htm



    Re: Buckfast

    stefan mandl - 19.02.2008, 12:07

    Buckfast
    Liebe Bienenfreunde!

    Da anscheinend viele recht begeistert sind von der Buckfastbiene, darf ich einen Vorteil der Carnica hervorheben, der fuer unsere Betriebsweise wesentlich ist:

    Die Carnica hat die Faehigkeit als sehr kleines Volk den Winter zu ueberstehen, wir haben schon Carnicavoelker auf zwei Waben durch den Winter gebracht.
    Der grosse Vorteil dabei ist, dass auch wesentlich weniger Winterfutter gebraucht wird. Frueher haben wir 10 kg Zucker pro Volk als Winterfutter gegeben, damit war die Ueberwinterung gesichert.
    In der letzten Saison haben wir ueberhaupt nicht mehr gefuettert, sondern ca. diese Menge an Honig drinnen gelassen.

    Die Ueberwinterung als Kleinvolk ist eine besonders wertvolle Eigenschaft dieser Biene, da die Ausgaben fuer Winterfutter doch ein wesentlicher Kostenfaktor einer Imkerei sind.

    Diese Eigenschaft zeigt auch die besondere Anpassung der Carnica an unser Klima: wozu im Winter ein so grosses Volk, wenn es auch billiger geht.

    Gerade in einer biologisch gefuehrten Imkerei ist der hohe Zuckerbedarf ein Problem.

    Zweitens: Ein groesseres Volk ist das Ergebnis einer verstaerkten Bruttaetigkeit; wie sieht das mit der Varroavermehrung aus?

    Drittens: Laut Vererbungslehre braucht es eine gezielte langfristig konstante Zucht, damit aus Hybriden erbstabile Linien entstehen. Die erbstabile Biene ist wichtig, damit ich bei den nachfolgenden Generationen auch mit grosser Sicherheit mit bestimmten gewuenschten Eigenschaften rechnen kann.

    Ist das bei der momentanen Buckfastvermehrung gewaehrleistet oder ist es eher so, dass jeder einkreuzt, was er fuer richtig haelt?

    Genau diese Erbinstabilitaet ist es, die der Carnicaimker fuerchtet.

    Deshalb ist Buckfast auch nicht gleich Buckfast, sondern die Mischung, die gerade der jeweilige Imker zusammengebracht hat.
    Wie ich bereits anfangs geschrieben habe, haben einige Imker ganz wunderbare Bienen zustande gebracht, andere sind vielleicht gescheitert. Aber was passiert mit dem Erbmaterial, das nicht so gewuenschte Eigenschaften hatte: es bleibt in unserem allgemeinen Genpool und ist sehr schwer wieder raus zu bekommen.

    Ein Beispiel dafuer, dass zwar nichts mit der Buckfastbiene zu tun hat, aber die Problematik von Einkreuzung mit anderen Rassen veranschaulicht: Die afrikanisierte Biene, ist eine Mischung aus afrikanischer Biene und europaeischer Biene in Suedamerika. Beide Ursprungsrasse waren friedlich, das Ergebnis ist aber eine extrem stechlustige und schwarmfreudige Biene, deren Verbreitung nicht zu stoppen ist. Und natuerlich ein grosses Problem nicht nur fuer die Imker sondern fuer die gesamte Bevoelkerung. Wer traegt nun dafuer die Verantwortung?

    Mir gefaellt an der Buckfastbiene, dass sie viel Honig bringt; ob mehr als die Carnica, weiss ich nicht. Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie stark sich ein Carnicavolk mit junger Koenigin entwickelt und welche Mengen Honig moeglich sind.
    Und das Argument, dass die Buckfast stechlustiger ist, darf man meiner Erfahrung nach nicht gelten lassen. Es gibt auch bei manch Carnicaimker recht lebhafte Damen.

    Ich glaube, die Entwicklung sollte nicht dahingehen, ob Buckfast oder Carnica, sondern es waere gut, eine erbstabile, angepasste, friedliche und ertragreiche Biene unseren Nahckommen zu sichern.

    BG stefan mandl



    Re: Buckfast

    drohne - 19.02.2008, 21:44


    Was soll man auf solch einen großartigen Beitrag von Stefan Mandl schon Antworten, aber unbedingt möchte ich in erster Linie natürlich auf den Kostenfaktor eingehen.

    Zitat: Zitat Stefan Mandl

    In der letzten Saison haben wir ueberhaupt nicht mehr gefuettert, sondern ca. diese Menge an Honig drinnen gelassen.


    Auch ich als zertifizierter Imker praktiziere diese Methode, indem ich die Völker nach der Sonnenblume in den Donau- bzw. Marchauen ganz einfach in der Goldrute stehenlasse und dort mit der Milbenbehandlung beginne.

    Dies natürlich in der Absicht, möglichst wenig bzw. überhaupt keinen Bio-Zucker aus Brasilien zu benötigen. Aber ob dies ökonomisch tatsächlich Sinnvoll ist? Ökonomisch deshalb, zB sind die Marchauen von mir locker 80km entfernt, dies kostet Zeit, Treibstoff, die Umwelt wird belastet usw. Hier werden wir uns sicherlich etwas einfallen lassen müssen.

    Zitat: Zitat Stefan Mandl

    Die Carnica hat die Faehigkeit als sehr kleines Volk den Winter zu ueberstehen, wir haben schon Carnicavoelker auf zwei Waben durch den Winter gebracht.

    Überstehen schon Stefan, aber dies werden nicht immer wirklich gute Trachtvölker und beim allfälligen verstärken schwächt man naturgemäß die besseren Völker.

    Was mich in den letzten Jahren ständig und immer mehr stutzig macht, ist die Tatsache, dass auch wirklich sehr stark eingewinterte Völker, trotz wirksamer Milbenbekämpfung, im Frühjahr oft nur mehr ein Schatten ihrer selbst sind. Hier wäre ein direkter Vergleich zwischen Buckfast und Carnica für mich wirklich sehr interessant. Oft denke ich, möglicherweise wird mittels AS die Schwächen unserer Carnica schonungslos aufgedeckt. Ich hoffe hier zu irren!


    Bezüglich der bei uns derzeit gültigen Wanderbestimmungen möchte ich noch ein Wort verlieren. An sich stehen wir Wanderer tatsächlich mit einem Fuß im Gefängnis, denn ich muss eine Erklärung ausfüllen, ausschließlich mit der Carnica zu wandern. Wie kann ich dies guten Gewissens tun, wenn es bereits in den Belegstellen nachgewiesene und bestätigte Fehlbegattungen gibt?

    Fragen über Fragen also, es wäre deshalb schön, wenn auch unsere anderen User hier Ihre Meinungen posten würden.

    Josef



    Re: Buckfast

    Milb - 19.02.2008, 22:26


    Die Beiträge hier sind offenherzig und fair
    das finde ich gut
    allerdings ist das mit den Genen kein ausschließliches Problem
    der Buckis
    auch bei Carnika bringt nur der verantwortungsvolle Züchter
    ein super Material zustande

    Eine Reinzucht um der Reinzucht willen
    ist genauso eine Sackgasse wie das zusammenbringen
    der neuesten Moderassen.

    Buckis überwintern sehr stark
    brauchen dadurch etwas mehr Futter
    explodieren im Frühjahr
    bringen viel Honig

    das bezieht sich wie bei Carnika auf gute Völker
    Ausfälle hat man überall

    Ich bin noch am Vergleichen
    werde immer mal darüber berichten

    Ach ja habe jetzt eine CaLinie am Stand die mit der Bu mithalten könnte
    man wird sehen wie es läuft

    Euer Milb



    Re: Buckfast

    drohne - 19.02.2008, 22:47


    Milb hat folgendes geschrieben: Die Beiträge hier sind offenherzig und fair
    das finde ich gut


    Ja Milb, dies ist wirklich sehr erfreulich und das dies hier so bleiben wird, dafür wird ganz sicher unser kompetentes Team sorgen!


    Zitat: Zitat Milb

    Ich bin noch am Vergleichen
    werde immer mal darüber berichten

    Das wäre aber wirklich großartig und wenn dies auch mit etwas Aufzeichnungen dokumentiert wird, könnten wir uns noch sehr lange darüber unterhalten. Als Aufzeichnungen könnte ich mir die Masse der Bienen, die Brutflächen, aber auch die Entwicklung in Relation der beiden Rassen sehr gut vorstellen. Aber natürlich nur wenn es Dir die Zeit erlaubt.

    Bei uns -zumindest bei mir- ist ein direkter Vergleich leider nicht möglich, denn würden Buckis bei mir aufgefunden werden, dürfte ich nicht mehr wandern.



    Re: Buckfast

    Maja - 20.02.2008, 11:57


    Zitat: In der letzten Saison haben wir ueberhaupt nicht mehr gefuettert, sondern ca. diese Menge an Honig drinnen gelassen.

    Kann es da nicht Schwierigkeiten geben, wenn die Bienen ihr Winterfutter aus der Waldtracht haben oder Melezitosehonig eingetragen wurde?

    Viele Grüße

    Maja



    Re: Buckfast

    drohne - 20.02.2008, 12:08


    Zitat: Zitat Maja

    Kann es da nicht Schwierigkeiten geben, wenn die Bienen ihr Winterfutter aus der Waldtracht haben oder Melezitosehonig eingetragen wurde?

    Nein Maja, in Ostösterreich gab es bisher keinen Melezitosehonig. Dies kann sich aber sehr bald ändern, denn aus den südlichen Ländern ist eine Zykadenart zugewandert, die -angeblich- sehr viel davon produziert und dies sogar bis Ende September.

    Man muss bei uns lediglich achtgeben, dass nicht allzuviel Sonnenblumenhonig drinnen bleibt.



    Re: Buckfast

    Astacus - 20.02.2008, 20:24


    Hallo Drohne,

    Kennst du diese Laus ?

    Wegen der haben in meiner Gegend (Ost-Österreich) schon vielen ihren Honig nicht aus den Waben bekommen.

    Gruß
    Astacus



    Re: Buckfast

    drohne - 20.02.2008, 22:19


    @ Astacus

    Ad hoc würde ich sagen, dies ist entweder die rot braune Fichtenrindenlaus, oder möglicherweise auch die Cin. costata. Diese gibt es meines Wissens aber erst ab der oststeirischen Wechelregion, möglicherweise beginnend bereits im südburgenländischen Raum.

    Die Region von Mönichkirchen beginnend, bis weit in Raum Pinggau hinein, war für mehr als fünfzehn Jahre mein ständiges Wandergebiet, aber auch dort hatte ich nahezu niemals Melezitose. Allerdings wanderte ich stets Ende August weg.

    Eine Bitte: reden wir hier wieder über die Buckfast weiter, dies damit der Thread übersichtlich bleibt.

    LG Josef



    Re: Buckfast

    gärtner - 08.03.2008, 22:53

    Begriffsklärung
    Ich kenn mich bei der Viecherlngenetik ja nicht so gut aus, aber ich werde stutzig, wenn die Buckfast-Biene immer als "Hybrid-Biene" bezeichnet wird.

    Ist sie das wirklich, also eine Kreuzung über die Artgrenzen hinweg, wie zB Pferd x Esel oder Europäische x Japanische Lärche etc.?

    Mir kommt nämlich vor, sie ist - wie auch die "Carnica" nur eine Kreuzung verschiedener Unterarten der Apis mellifera, also sozusagen (pflanzenzüchterisch gesagt) eine "Sorte" innerhalb der Art (bei den Viecherln sagt man, glaube ich, "Rasse")

    Wenn sie eine echte Hybride wäre, müßte sie ja sogar eine eigene Art sein.

    Ich bitte um Aufklärung!

    franz.



    Re: Buckfast

    stefan mandl - 09.03.2008, 15:23

    Hybridbiene
    Lieber Franz!

    Danke für Deine Frage, darf versuchen, sie kurz zu erläutern:

    Unter Hybridkreuzung in der Tierzucht verstehen wir, wenn die Elterntiere verschiedenen Rassen angehören und gemeinsam Nachwuchs, eben Hybriden produzieren.
    Beispiele: das klassische Beispiel aus der Schweinezucht, das in Europa millionenfach praktiziert wird:
    Die Mutter "Deutsches Edelschwein" hat die Eigenschaft große Würfe zu haben (bis zu 10 Ferkel im Schnitt), der Vater "Pietrain" hat die Eigenschaft schnell viel Muskelmasse aufzubauen. Die Kinder (die kleinen Schweine :lol: ) sind erstens viele (positive Eigenschaft der Mutter) und wachsen schnell zu richtigen Fleischbergen heran (positive Eigenschaft des Vaters).
    Also Hybridzucht ist das Anpaaren zweier Elterntiere verschiedener Rassen.
    Das Schicksal der Hybriden ist klar: sie werden nicht zur weiteren Vermehrung herangezogen sondern gegessen. Nämlich durch weitere Nachzucht spaltet sich das Erbgut wieder auf und es kommt durchaus zu unerwünschten Eigenschaften: z.B. : kleine Würfe, die langsam wachsen etc.
    Gleiches gilt in der Pflanzenzüchtung: z.B.: bei Mais etc. Hybridsaatgut ist bereits die Regel, hier werden einfach verschiedene Sorten gekreuzt um einen gewissen Heterosiseffekt (Hybrideffekt) zu bekommen. Eine Weitervermehrung der Nachkommen erfolgt nicht, wegen der möglichen Aufspaltungen.

    Die Problematik ist die Aufspaltung in den nachfolgenden Generationen. Wenn man nachfolgende Generationen unterbindet (z.B. Schwein) gibt es auch keine Sorge wegen unerwünschte Eigenschaften.

    Diese Sorge gibt es aber bei den Bienen.

    Beste Grüße

    stefan mandl



    Re: Buckfast

    drohne - 09.03.2008, 21:35


    Für mich, als jemand der sich bisher ausschließlich mit der Carnica beschäftigt hat, sind Stefan Mandls Worte sehr interessant und unverzüglich habe ich das Buch von Bruder Adam Auf der Suche ... hervorgeholt. Übrigens,wer bitte kennt weitere gute Bücher von Bruder Adam und natürlich auch von anderen Autoren, die sich mit der Zucht der Buckfast-Biene beschäftigen? Besonders gut gelungen finde ich den wunderbaren Vergleich mit der Schweínezucht.

    Stefan, Carnica ist gut und Buckfast ist gut, was bitte würde nun vermutlich passieren, wenn ich einige Buckfast-Völker zu meinen Sklenar-Bienen stellen würde?

    Josef



    Re: Buckfast

    Astacus - 09.03.2008, 21:51


    Hallo Josef,

    mein Buch von Bruder ADAM heißt "Züchtung der Honigbiene" im KOCH Imkerei-Technik-Verlag erschienen.

    Gruß
    Astacus



    Re: Buckfast

    drohne - 09.03.2008, 22:20


    Astacus hat folgendes geschrieben: mein Buch von Bruder ADAM heißt "Züchtung der Honigbiene" im KOCH Imkerei-Technik-Verlag erschienen.

    Dankeschön, ist schon auf meiner Liste für den Osterhasen! :D

    LG Josef



    Re: Buckfast

    gärtner - 09.03.2008, 23:36

    Hybridzüchtung
    Lieber Stefan,

    danke für die Ausführungen. Eigentlich hätte ich es ja wissen müssen, aber ich habe nicht daran gedacht, daß es neben den von mir erwähnten natürlich oder künstlich vorkommenden Art- oder Gattungshybriden auch einen Zweig in der Züchtung gibt, der sich Hybridzüchtung nennt und dessen Ergebnisse auch als Hybriden bezeichnet werden, obwohl es sich dabei um Kreuzungen innerhalb einer Art handelt.

    Trotzdem ist mir einiges in Bezug auf die Buckfast-Bien nicht ganz klar - entschuldige bitte meine Unwissenheit, ich bin Anfänger, habe aber das Bedürfnis, den Dingen - soweit mein kleines Hirn das zuläßt - halbwegs auf den Grund zu gehen. Aber ich habe eh den Eindruck, daß es auch andere hier gibt, denen es ähnlich geht wie mir.

    1. Ich lese, daß die Buckfastbiene aus den beiden Rassen 'Lusitanica' und englische 'Mellifera' gekreuzt wurde, daß aber auch andere Rassen eingekreuzt wurden (Lampeitl, s.u.; Wikipedia). Das heißt also, daß 2 (oder mehrere) weitgehend reinerbige Linien zusammengekreuzt wurden, was den Heterosiseffekt bewirkt und erklärt.
    - Verstehe ich es richtig, daß dieser in der höheren Ertragsleistung und größeren Volksstärke der Buckfast liegt?
    - Gibt es Informationen über die Rassen, die zusätlzlich zu M + L eingekreuzt wurden? Vermutlich bei Bruder Adam himself?

    2. Du schreibst:

    Zitat: Die Problematik ist die Aufspaltung in den nachfolgenden Generationen. Wenn man nachfolgende Generationen unterbindet (z.B. Schwein) gibt es auch keine Sorge wegen unerwünschte Eigenschaften.

    Diese Sorge gibt es aber bei den Bienen.

    Hier liegt für mich ein Widerspruch. Das hieße nämlich, daß die Buckfast, wenn sie mit sich selbst weitervermehrt wird, genetisch aufspalten und abbauen müßte, also bereits nach der F1-Generation eine Inzuchtdepression auftreten müßte. Andererseits habe ich irgendwo gelesen, daß die Buckfastbiene in ihren Eigenschaften sehr stabil ist, was wiederum auf eine einigermaßen reinerbige Population schließen läßt.
    Also: spaltet sie auf / baut sie ab oder nicht?

    3. Falls die Buckfastbiende ihrerseits doch reinerbig ist, müßte bei allfälligen Kreuzungen mit anderen Bienenrassen wiederum ein Heterosis-Effekt auftreten, also eine Biene Buckfast x Carnica evtl. noch ertragsstärker sein oder andere Eigenschaften aufweisen, die über die beiden Elternrassen hinausgehen.

    Einen Hinweis darauf finde ich bei Franz Lampeitl: Bienen halten, 6. Aufl. S. 72 f. (Bildbeschreibung):

    Zitat: Die Buckfast-Biene auf einer Wabe mit Königin. Die lederbraunen Ringe des Hinterleibs unterscheiden sich deutlich von der Carnica und Mellifera. Graue Filzbinden lassen auf eine Kreuzung mit der Carnica schließen, was gute und leistungsfähige Völker ergeben kann.

    4. Worin bestehen eigentlich Angst und Bedenken hinsichtlich einer Vermischung der Buckfast- und der Carnica-Biene (vgl. Josefs Anmerkungen zum Thema Wanderverbot mit der Buckfastbiene in NÖ etc.)

    Ich bedanke mich schon im Voraus für weitere Erläuterungen und entschuldige mich nochmals für meine vielleicht naiven Fragestellungen.

    Grüße von franz.



    Re: Buckfast

    >Bienenwerkstatt - 11.03.2008, 05:03

    Arten, Rassen, Linien
    Servus Franz.

    Hier erst einmal grundsätzliches über die Buckfast wie es in der Literatur im großen und ganzen angegeben wird.

    Die Buckfastbiene ist eine Zuchtrasse der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera), die von Karl Kehrle (Bruder Adam) im englischen Benediktinerkloster Buckfast ab 1916 gezüchtet wurde.
    Im Jahre 1913 wurde die Dunkle Europäische Biene (A. m. mellifera), die auf den britischen Inseln autochthon ist, durch die Tracheenmilbe fast völlig ausgerottet. Der Mönch begann danach mit den überlebenden Bienenvölkern (Mischlinge der Dunklen Biene und Italienischen Biene, A. m. ligustica) eine Rasse zu züchten, die widerstandsfähiger, fleißiger und friedlicher sein sollte. Dazu kreuzte er lederbraune italienische Bienen mit Drohnen der einheimischen dunklen Biene. Im Laufe der Jahre wurden ausgesuchte Bienenrassen aus allen Teilen der Welt in diese neu entstandene Buckfast eingekreuzt: Saharabiene (A. m. sahariensis), Südgriechische Biene (A. m. cecropia), Anatolische Biene (A. m. anatoliaca), Macedonische Biene (A. m. macedonica) aus Athos und Ostafrikanische Bergbiene (A. m. monticola).

    Nach der Einkreuzung der Montecola, die Bruder Adam selbst angeblich nicht mehr durchgeführt hat - wird diese Buckfast jetzt Elgonbiene genannt.

    Soweit zur Chronik.

    Das ganze Thema ist ein Griff ins Wespennest, welches mancherorts fast schon militante Züge angenommen hat. Also rate ich zur Vorsicht.

    Von welchen Tatsachen muss man denn nun wirklich ausgehen. Da ist als wichtigste die Tatsache zu nennen dass kein Imker mit seinen Bienen allein arbeitet sondern immer auch mit denen seiner Nachbarn. Und sogar weit entfernter Nachbarn. Daran kommt niemand vorbei. Darin liegt der Zündstoff!

    Die Buckfast mag jetzt so an die 60 - 80Jahre alt sein. Die Carnica und Mellifera sind aus der letzten Eiszeit heraus entstanden. Für beide Rassen gilt Österreich als Stammland auch wenn ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet natürlich darüber hinaus ging.

    Was ist eine Art, eine Rasse und eine Linie.

    Arten sind nicht kreuzbar. Rassen schon. Linien befinden sich innerhalb einer Rasse. Kreuzung von Rassen sind Hybriden (Mischlinge). Kreuzungen von Linien nicht da sie derselben Rasse angehören. Aus Mischlingen können im Laufer der Zeit neue Rassen entstehen. Beispiel dafür, der australische Dingo. Ursprünglich aus mitgebrachten Haushunden (Mischlinge) entstanden wurde er über einen langen Zeitraum (manche sprechen von bis zu 4.000 Jahren) zu einer völlig eigenen Rasse.

    Im Osten von Österreich ist Carnicaland. Ab Kufstein glaub ich Richtung Westen die Mellifera, mit einer Überschneidungszone natürlich die nur über Belegstellen in den Griff zu bekommen ist . Carnica x Mellifera wird ab F2 ein Stecher.

    Wer neben einen Carnicabereich andere Rassen hinstellt tötet die Carnica als Rasse. Was dabei rauskommt ist ein genetischer Cocktail. Mach Dir einmal klar welcher großen Leistung es bedurft hatte um die Carnica aus Restbeständen wiederherzustellen, denn diesen Cocktail gab es schon.

    Schau dir die Seite an www.aca.at

    Wie du siehst ist die Buckfast mehr als nur die Kreuzung von 2 Rassen. Sie ist ein zugegeben genialer Cocktail und von Bruder Adam aus einer Notlage heraus gezüchtet worden. Aber das kleine Österreich hat schon 2 Bienenrassen - ich glaube nicht dass wir diesbezüglich in einer Notlage wie Bruder Adam sind.

    Bezüglich der Erbfestigkeit in rund 60 Jahren habe ich meine Zweifel. Die Buckfastimker behaupten das zwar aber wenn ich mir ihre Methoden ansehe (Buckfastvölker neben Carnicabelegstellen aufzustellen um die zu ruinieren) - dann möchte ich damit nichts zu tun haben. Hier sind andere Interessen am Werk.

    Ich denke das ist mal genug fürs erste, gg

    Liebe Grüße Heinz



    Re: Buckfast

    gärtner - 11.03.2008, 10:22

    Herzlichen Dank!
    Lieber Heinz,

    danke für die fundierten Ausführungen!

    Um mich nicht falsch zu verstehen: ich habe keine Absicht, hier mit der Buckfast anzufangen. Habe nur mitbekommen, daß diese Biene ein Reizthema auch hierzulande ist, und daß es eine immer größer werdende Buckfastgemeinde gibt.

    Mir geht es darum, die Zusammenhänge zu verstehen und dabei auch die problematischen Seiten nicht außer acht zu lassen. In Bezug auf die Buckfastbiene bedeutet dies, die Stellung dieses Bienentyps innerhalb der europäischen "Bienenlandschaft" zu kapieren. Und langsam kapier ich's.

    Genau hier liegt wohl des Pudels Kern: die Buckfast ist keine erbfeste Hybridbiene (sorry, Albert), bei der einerseits die Gefahr der Aufspaltung und des Abbaus ihrer posititven Eigenschaften (Stichw. Inzuchtdepression), andererseits die Problematik der Vermischung mit anderen Rassen besteht, woraus evtl. trachtfreudige und friedliche, andererseits aber auch "faule" und/oder stechfreudige Populationen entstehen könnten. Hab's verstanden.

    Zur Empfehlung nicht in Bezug auf Buckfast, sd. die Biene im Allgemeinen ein Buch, das ich seit gestern mein eigen nenne:
    "Phänomen Honigbiene" von Jürgen Tautz.

    Einen schönen Tag wünscht
    franz.



    Re: Buckfast

    drohne - 11.03.2008, 13:40

    Re: Hybridzüchtung
    gärtner hat folgendes geschrieben: Ich bedanke mich schon im Voraus für weitere Erläuterungen und entschuldige mich nochmals für meine vielleicht naiven Fragestellungen.


    Bitte nicht so bescheiden Franz und stelle Deine, auch für uns alle sehr interessanten Fragen doch ohne zu zögern ins Forum. Der Stefan und der Heinz sind echte Kapazunder, wir wollen ja möglichst viel vom Fachwissen dieser beiden Experten profitieren.


    @ >Bienenwerkstatt

    Sehr interessante Ausführungen bekam ich da zu lesen, aber unser lieber und überaus tüchtige IM Stefan Wiedl -ist auch ein User von uns- hat unlängst eine sehr gute Frage aufgeworfen, nämlich ab wann wurde unsere Carnica zur Carnica?

    Dazu folgendes: IM Wiedl bewies anhand von Anzeigen im Bienenvater aus dem Jahre 1908, dass in der K & K Monarchie ein sehr reger Handel mit fremden Bienenrassen stattgefunden hat. Da wurden zB. die dunkle schweizerische, Goldbienen, Ligustica, Ligustica-Carnica-Hybriden und interessanterweise sogar Heideschwärme angeboten.

    Auch Guido Sklenar schrieb in seiner Erstausgabe des Buches "Imkerpraxis", dass es sich bei der Sklenarbienen um keine reine Carnica handelt.

    Fragen über Fragen also, aber hier liegt vermutlich der Hund begraben

    Zitat: >Zitat Bienenwerkstatt

    Buckfastvölker neben Carnicabelegstellen aufzustellen um die zu ruinieren) - dann möchte ich damit nichts zu tun haben. Hier sind andere Interessen am Werk.

    Zucht bringt Geld, vermutlich sogar sehr viel! Offenbar haben die Züchter in gewissen Verbänden das Sagen.

    Josef



    Re: Buckfast

    einstein - 11.03.2008, 20:14

    Buckfastbiene
    Darf mich auch ganz ganz klein zu Wort melden.
    Wer es glaubt, daß die Buckfast immer nur gelbe Ringe haben muß, der irrt (sollte den Ruttner lesen) denn wenn Du F3 hast, dann kann durchaus eine reine Buckfast zu sehen sein, welche nurt bei genauester Betrachtungsweise gefunden wird)
    Es ist ja bekannt, daß ich zu Versuchszwecken ein Buckfastvolk halte und jedes Jahr umweisle (ich fahre zu diesem Zwecke der Begattung auf ein Grundstück, wo im Umkreis von ca. 2 km keine Bienen stehen, als die 2 Carnicavölker meines Bruders, die ich betreue.
    Steht die Zeit der Begattung an, dann kommt vor die Fluglöcher ein Weiselgitter und dann können halt nur jene gewünschten Drohnen raus.
    Ich bin jedesmal beim Hochzeitsflug optisch dabei und stoppe auch die Zeiten, wie aus der homepage bekannt.
    Nach F3 ist das typische Buckfastoutfit beinahe verschwunden und ab F4 hast keine Ringe mehr (ganz wenige Flugbienen nur mehr) bzw. sind die Merkmale sehr schwach optisch zu sehen.
    Ab F5 kann man die Buckfast von der Carnica eigentlich nicht mehr unterscheiden. Optisch siehst es so, daß diese täuschend carnicaähnliche Buckfast wesentlich größere Völker aufzieht und der Bautrieb um ein Vielfaches stärker ausgeprägt ist.
    Ein Beispiel aus 2007 ergab 25 ausgebaute BW-Mittelwände und zusätzlich netto 50 kg besten Honig - ohne zu wandern.
    Diese Bienen kann man optisch nicht von der Carnica unterscheiden.
    Wenn man an dem angefügten Bild genau schaut, dann findest eine Buckfastbiene!!!!! Es sind aber alles Buckfastbienen
    Soviel zur Info
    GrußBuckfast



    Re: Buckfast

    stefan mandl - 11.03.2008, 21:18

    Buckfast
    Lieber gärtner, lieber einstein!

    Zur Begriffserklärung vorweg: Linienzucht oder Reinzucht ist nicht Inzucht, das ist ein Missverständnis.
    Inzucht ist, wenn ich Tiere anpaare, die ein nahes Verwandtschaftsverhältnis haben. Dies kann zu Inzuchtdepression führen.

    Reinzucht ist, wenn meine Tiere aus einer Zuchtpopulation stammen mit homogenem Phänotyp und Genotyp aber im züchterischen Sinne nicht miteinander verwandt sind. (Schließlich sind wir ja alle miteinander verwandt, aber trotzdem sprechen wir beim Menschen nicht von Inzucht, weil es keine nahes Verwandtschaftsverhältnis ist)

    Die Vermischung Carnica-Buckfast ist eigentlich unsere übliche Biene und lieber einstein, wenn Deine Tochtergenerationen immer mehr wie Carnica aussehen, hast Du vielleicht doch einen Carnicaimker in Deiner Nähe. :lol:

    BG stefan mandl



    Re: Buckfast

    einstein - 11.03.2008, 22:09

    Buckfastbiene
    Also ist das ganze Theater um die Buckfast irrelevant, weil ja nach 5 Generationen es ja ohnehin wieder nur Carnica gibt.
    Dagegen protestiere ich schon, wenn meine "Buckfastzucht" durch Carnidrohnen versaut wird....
    Der das locker sehende Einstein
    Gruß



    Re: Buckfast

    drohne - 11.03.2008, 22:54

    Re: Buckfastbiene
    einstein hat folgendes geschrieben: Also ist das ganze Theater um die Buckfast irrelevant, weil ja nach 5 Generationen es ja ohnehin wieder nur Carnica gibt.
    Dagegen protestiere ich schon, wenn meine "Buckfastzucht" durch Carnidrohnen versaut wird....
    Der das locker sehende Einstein
    Gruß

    Aber vorher steht Du als NÖ mit einem Bein gewissermaßen im Gefängnis, bekommst von der BH eine gewaltige Straffe aufgebrummt, wirst von Deinen Nachbarn und Imkerkollegen gemobbt, darfst nicht mehr wandern -mit den Bienen natürlich- und was weiß ich noch alles, muss unser lieber Einstein nur wegen seinem Versuchsvolk erleiden. :lol: :lol:



    Re: Buckfast

    einstein - 11.03.2008, 23:35

    Buckfast
    Hast schon Recht Josef, das will ich ja, daß die BH kommt, denn dieses Verbot steht gegen das Grundrecht, denn wenn ich gestraft werden würde, was ich hoffe, dann könnnte ich dagegen beim Europäischen Gerichtshof tätig werden und den Unsinn mit der Carnica und dem Getue endlich mal Einhalt gebieten.
    Die Carnica sollen sie in Kärnten rein züchten - von vorn bis hinten und rauf und runter aber nicht der Wissenschaft im Wege stehen, mit Argumenten die jedweder Grundlage entbehren.



    Re: Buckfast

    drohne - 11.03.2008, 23:54

    Re: Buckfast
    einstein hat folgendes geschrieben: Hast schon Recht Josef, das will ich ja, daß die BH kommt, denn dieses Verbot steht gegen das Grundrecht, denn wenn ich gestraft werden würde, was ich hoffe, dann könnnte ich dagegen beim Europäischen Gerichtshof tätig werden und den Unsinn mit der Carnica und dem Getue endlich mal Einhalt gebieten.
    Die Carnica sollen sie in Kärnten rein züchten - von vorn bis hinten und rauf und runter aber nicht der Wissenschaft im Wege stehen, mit Argumenten die jedweder Grundlage entbehren.

    Albert, Wort für Wort möchte ich hier unterstreichen! Nur mit engagierten Leuten wie Dir kann diesem Unsinn Einhalt geboten werden.

    Die Carnica ist eine wirklich tolle Biene und deren Züchtern sollen sich vor mir aus eine goldene Nase verdienen. Aber Zucht bitte in den Belegstellen und dort richtig -ich erinnere an das Desaster Hirschgrund! Wir Imker brauchen Honig und jene Bienen die mir diesen einbringt, möchte ich mir gerne selbst auswählen.

    Ich kenne die Buckfastbiene überhaupt nicht, aber gerade deswegen würde ich gerne einen Vergleich mit der Carnica unternehmen.

    Frage: was passiert mir tatsächlich, wenn ich mir in meinem Hausgarten drei solche Völker aufstelle und nicht damit wandere?

    Josef



    Re: Buckfast

    einstein - 12.03.2008, 09:15

    Buckfastbiene
    Josef ich danke Dir für Deine offenen Worte.
    Wenn Du 3 Völker aufstellst, dann passiert gar nichts, denn die Haltung ist ja nicht verboten, nur das Züchten und wandern.
    Josef, Du züchtest doch nicht Buckfast- oder?
    Ich habe dieses Thema meinem Freund - er ist Anwalt - erörtert, er meint daß wir hier sicher durchkommen würden, denn Gesetze des Bundeslandes sind immer Bundesgesetzen bzw dem EU-Gesetz untergeordnet.
    Ich bin 100%ig sicher, das ich das gewinnen würde, daher wird es auch keine Anzeige geben, da ich ja nicht züchte, sondern das Volk zu Wirtschaftsztwecken halte - und dies- Du erinnerst Dich an ein anderes Forum, unterliegt auch einem Gesetz der "Maria Theresia".
    Dies ist immer noch gültig!!!
    Vor dem Gesetz ist die Biene eine "Sache" und da hätten ie auch in Kärnten Probleme, wenn man dies durchfechten würde - vielleicht mache ich es - das Geld das das kostet, wäre mir egal - soviel kann es nicht sein.



    Re: Buckfast

    >Bienenwerkstatt - 12.03.2008, 09:49


    Hallo Freunde,

    gehts schon los? Grundrecht usw.? Dann hätte ich schon eine Frage - hat der Nachbar auch ein Grundrecht? Oder der nicht?

    Heinz



    Re: Buckfast

    einstein - 12.03.2008, 13:01

    Buckfast
    Natürlich hat der, er kann aber er muß nicht!
    Jeder wie er will oder kann, die Biene ist vor dem Gesetz eine Sache - wie der Hund übrigens auch!!!!!



    Re: Buckfast

    drohne - 12.03.2008, 13:16


    >Bienenwerkstatt hat folgendes geschrieben: gehts schon los?


    Keine Sorge bitte Heinz, diesen Schritt werde ich mir aber wirklich sehr gründlich überlegen und wenn, dann überhaupt nur in Absprache unserer Ortsgruppe. In diesem Fall kämen die Bienen auf einen separaten Standort, der natürlich für jedes Mitglied offen ist. Schließlich haben wir ja mehr als genug Platz zur Verfügung.

    Hier bitte wollen wir über alles reden und sämtliche Pro und Kontras abwägen. Also liebe Freunde, haut bitte fleißig in die Tasten und gebt uns weiterhin Eure Meinung bekannt.



    Re: Buckfast

    einstein - 12.03.2008, 13:39

    Buckfast
    Verstehen kann ich das ganze nicht, was ist jetzt die Carnica?

    Ist sie jetzt die über drüber Biene - sie ist es nicht!
    Ist sie sehr schwarmträge - sie ist es nicht
    Ist sie aggressiv -sie ist es nicht-die Buckfast auch
    nicht, sie hat Gene der Carnica
    Baut sie starke Völker auf Volksstäre mittel - wesentlich
    schwächer als die Buckfast
    Ist sie sehre baufreudig mittel- die Buckfast baut viel mehr!!!

    Die Carnica ist eben eine Biene mit allen Vor- und Nachteilen, welche dies Rasse eben hat.
    Die Buckfast ist eine Kreuzung von mehreren Bienenrassen und enthält die gesammelten positiven Eigenschaften aller dieser Rassen!

    Bitte sagt mir, was ist daran verwerflich, wenn ich Kreuzungszucht betreibe und mir aus verschieden Rassen die guten Eigenschaften hole.
    Warum wollen die Züchter die Rasse in die Imkerei hineinpressen, damit sie ihre "Kohle" machen.
    Bin dafür, daß wir alle Kreuzungen bei Tieren abschaffen und z.B. auf das Urrind zurückgehen, wir werden dann zwar keine Milch, Butter und Käse uns. mehr haben, macht nichts, wir haben ja das Urrind.
    Leute meiner Meinung nach sind die Carnicafetischisten nicht ganz dicht im Oberstübchen, weil logisch begründbar, was sie hier von sich geben, ist dies nie und nimmer.
    Die Carnicafreaks haben doch bloß Angst in der Versenkung zu verschwinden - weil zu reden und zu melden hätten sie ja dann nichts mehr.

    Ich kann die Anmaßung der Carnicaleute und deren Stur- und Borniertheit gepaart mit Überheblichkeit nicht mehr hören.
    Solche Präpodenz haben normalerweise nur Politiker.



    Re: Buckfast

    drohne - 12.03.2008, 15:55

    Re: Buckfast
    einstein hat folgendes geschrieben: Leute meiner Meinung nach sind die Carnicafetischisten nicht ganz dicht im Oberstübchen


    Lieber Einstein!

    Dein Wort als überaus erfahrener Imker hat natürlich ein sehr hohes Gewicht, aber wir wollen hier doch wirklich niemanden beleidigen, schon gar nicht jene Leute, die mit der Carnica beste Erfahrungen gemacht haben.

    Wie sicherlich auch die meisten von hier, gehöre auch ich nach nach wie vor zu den Carnicanern. Was wir sehr gerne besprechen wollen ist die Frage, ob diese Buckfastbiene tatsächlich diese Wunderbiene ist?

    Josef



    Re: Buckfast

    einstein - 12.03.2008, 19:00

    Buckfast
    Josef, Du weist wen ich damit meine, ich meine nicht die Imker, welche um der Imkerei und der Biene willen diese wunderbare Arbeit machen und somit Umweltschutz betreiben, die meine ich nicht - sollte sich von "diesen" jemand angegriffen fühlen, dann entschuldige ich mich in aller Form!!!!!!. Das meine ich ernst und ehrlich.
    Ich meine jene, welche sich anmaßen über andere entscheiden zu müssen - auch weis hier jeder (Beispiel Kärnten) wer gemeint ist.
    Josef, die Buckfast ist nicht die Wunderbiene, sie ist einfach wesentlich einfacher zu führen.
    Du hast einfach weniger Arbeit und erntest mehr.
    Dies reicht bereits aus, um sie zu verdammen- wirkliche Gründe gegen die Buckfast gibt es keine.
    Gruß Albert



    Re: Buckfast

    >Bienenwerkstatt - 12.03.2008, 19:36


    Hallo,


    also nur mittelroße Völker, ja?
    weniger Honig, ja? Durchschnitt in dem Jahr um die 60kg Spitzenvölker hatten bis zu 120 kg
    Schwarmfreudig, ja? es gab einen Schwarm!
    das Bild stammt aus 1973

    und es sind keine Buckfast sondern nur die alten abgearbeiteten Carnicas

    das militante Getöse um die Wunderbiene ist für mich abgeschlossen

    l.g.Heinz



    Re: Buckfast

    stefan mandl - 12.03.2008, 20:14

    Buckfast
    Mein lieber einstein!

    Du weißt, ich schätze Deine Ideen sehr, aber in der Buckfast - Carnica Sache ist Dir anscheinend ein Laus über die Leber gelaufen.

    Es gibt Vor- und Nachteile bei jeder Zuchtvariante, egal ob Reinzucht oder Kreuzungszucht.

    Bei der Kreuzungszucht habe ich einen Heterosiseffekt, d.h. daß die 1.Tochtergeneration bessere Eigenschaften hat als die Eltern.

    Bei der Reinzucht bleiben meine Merkmale relativ erbstabil; ich weiß, was ich in der 4. und 5. Tochtergeneration ungefähr zu erwarten habe.

    Es gilt, alle Vorteile und Nachteile abzuwägen und dann eine sinnvolle Entscheidung zu treffen. Bedauernswerterweise kann ich Dein Temperament in dieser Sache nicht aufbringen und zu solch emotionalen Höhenflügen kommen. :lol:

    Übrigens, einstein: Woher weißt Du, daß Du Buckfast hast (vielleicht ist es irgendeine Mischung von verschiedenen Landrassen; oder das ist ja Buckfast, oder ?) :lol:

    BG stefan mandl



    Re: Buckfast

    einstein - 12.03.2008, 20:27

    Buckfast
    Dann hätten sie mich bei der Königin beschissen!
    Ich sage nicht, daß ich Buckfast haben muß, mir geht es um die Wissenschaft, das möchte ich hier nochmals deponieren, nicht mehr und nicht weniger.
    Ich habe keine Vorurteile gegen Bienrassen, Hunde, Pferde, Hummeln und dergl.
    Das Bild zeigt ein Buckfastvolk (sind bloß 40 Zanderrahmen) und einenSchwarm daneben und 87 kg Honig vom Ertragsvolk und 10 ausgebaute Mittelwände und das ohne wandern!!!!
    Das zeigst mir mal mit Carnica.

    Gruß Albert



    Re: Buckfast

    >Bienenwerkstatt - 12.03.2008, 20:38


    Hallo Josef,

    vielleicht hilft das bzgl. der Namensfindung
    den Wiedl kenn ich gut von früher, haben uns öfter gesehen - aber in den letzten Jahren nicht mehr

    der Text ist aus "Naturgeschichte der >Honigbiene" von Ruttner - vielleicht war auch Jordan mitbeteiligt - hab aber keine Referenzen in dem Zusammenhang gefunden.
    L.G.Heinz



    Re: Buckfast

    stefan mandl - 12.03.2008, 20:39

    Buckfast
    Lieber einstein!

    87 kg Honig bei einem Volk, das ist wunderbar.

    Wenn das Volk geschwärmt ist, welche Königin hast Du jetzt im Ertragsvolk? Eine F2 oder hast Du eine neue Buckfastkönigin gekauft?

    BG stefan mandl



    Re: Buckfast

    drohne - 12.03.2008, 21:02


    >Bienenwerkstatt hat folgendes geschrieben:
    den Wiedl kenn ich gut von früher, haben uns öfter gesehen - aber in den letzten Jahren nicht mehr.

    Dankeschön für das einfügen dieses sehr interessanten Textes.


    Der Wiedl Stefan ist unser Mitglied felix, kommt aber bedauerlicherweise nicht zum Forum gucken. Der arme ist ein richtiger Hackler und betreut auch sehr viele Bienenstände. Erst vor zwei Jahren besuchte er mich bei meinem Rapswanderplatz in den Donauauen.

    Übrigens, der Stefan hat gemeinsam mit mir den Meisterlehrgang und auch die Prüfung gemacht. Er war unser Klassenbester und auch so etwas wie Klassensprecher. Dieser Mann hat ein unglaubliches Fachwissen.

    Josef



    Re: Buckfast

    einstein - 12.03.2008, 21:05

    Buckfast
    Der Schwarm ist nicht von dem Volk!!!!!!!!!!
    Königin is RZ aus 2006.
    Ich lasse keine Schwärme der Buckfast aus - wird ausgeräumt!!!!
    Das tue ich den Nachbarn - Imkerkollegen - nicht an!!!!!!
    Schaue schon auf die Kollegen, auch wenn ich außenseiterisch unterwegs bin.
    Gruß Albert



    Re: Buckfast

    gärtner - 12.03.2008, 21:39

    Nachdenklich gefragt...
    Geht's den Buckfast-Züchtern nicht auch, oder gar viel mehr, um den schnöden Mammon mit ihren Pedigrees etc. pp???

    Aber auch: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß aus der Kreuzung
    Carnica x Buckfast, also
    schwarmfaul x sehr schwarmfaul
    stechfaul x sehr stechfaul
    fleißig x sehr fleißig
    baufreudig x sehr baufreudig
    ...
    eine Biene entsteht, die ein fauler, schwarmfreudiger Stecher ist???

    Ist nicht die Wahrscheinlichkeit viel höher, daß, gerade in Carnica-Gebieten, eine Super-Carnica entsteht?
    Was wäre dagegen einzuwenden???

    ...fragt franz, der die Diskussion seeehr spannend findet!



    Re: Buckfast

    drohne - 12.03.2008, 22:31

    Re: Nachdenklich gefragt...
    gärtner hat folgendes geschrieben: Ist nicht die Wahrscheinlichkeit viel höher, daß, gerade in Carnica-Gebieten, eine Super-Carnica entsteht?
    Was wäre dagegen einzuwenden???

    ...fragt franz, der die Diskussion seeehr spannend findet!

    Genau das, lieber Franz geistert auch im meinem Kopf herum und dies habe ich vorhin bereits einmal erwähnt. Aber wie bitte könnte das genaue Gegenteil aussehen, etwa eine zweite Mörderbiene? Jedenfalls Fragen über Fragen gibt es hier.

    Zitat: Zitat Gärtner

    ... der die Diskussion seeehr spannend findet

    Aber ich finde diese Diskussion sehr spannend und bin auch wirklich stolz darauf, dass dieses bei uns überaus sensible Thema hier nicht eskaliert, sondern frei von der Leber heraus gepostet wird. Dies zeigt von einem besonderen Fachwissen aller beteiligten Users.

    Josef



    Re: Buckfast

    einstein - 13.03.2008, 09:25

    Buckfast
    Nach der Wahscheinlichkeit, hätte die Subercarnicakönigin schon leben müssen, da dem aber nicht so ist - muß Du zwangsweise anhand der Logik zur Kenntnis nehmen, daß diese Biene nicht gezüchtet werden kann, da das gen. Potential fehlt. Ob das jemals in der Buckfastlinie geht, sei dahingestellt, aber versuchen müssen wir es wenigstens, weil so wie die Carnicazüchter selber in den Sack lügen, das mach ich bei Gott nicht. Übrigens finde ich, jeder Züchter soll für seine Königinnen soviel verlangen wie er glaubt, daß sie Wert sind.
    Ich hole mir ja sowieso Eier und "mache meine F1!
    Ich habe kein Preisproblem und nach meinem System hast immer eine einwandfreie F1, die immer klaglos "funktioniert".
    Ich war 2006 so spendierfreudig und habe 4 RZ Troisek gekauft. Eingeweiselt das Volk hat sofort nachdem genug Eier vorhnden waren, umgeweiselt.
    Bei 3 von vieren!!! Dieses eine Volk ist OK. Dies passiert bei meiner eigenen Zucht nicht. Das Geld hätte ich mit Euch beim Heurigen besser vertrinken sollen.
    Gruß Albert



    Re: Buckfast

    Hans-Joachim Heyer - 13.03.2008, 16:11

    Natürliche Zuchtwahl
    Hallo Imker,

    damit das mit dem Fachwissen nicht zuviel wird, hier mein Anfängerstatement:

    Wozu immer dieses Herumzüchten am Bien? Seien wir doch glücklich damit, dass es dieses wunderbare Tier gibt und es ist, wie es ist! Vertrauen wir darauf, dass es sich von ganz allein auf die lokalen Gegebenheiten einstellt und sich auf diese Weise lokale Unterarten herausbilden mögen, wie die Natur es will?

    Ich plädiere für die unverzüchtete Landbiene. Nehmen wir sie an, wie sie derzeit ist und bauen darauf auf. Schlimme Stecher können wir ja aussortieren - als einziges Zugeständnis an die enge Nachbarschaft des Biens zum Menschen, aber ansonsten sollten wir die Finger weglassen vom Gen, also jeglicher Zucht.

    Bei ausschließlicher Standbegattung könnte zB die Carnica selbst bestimmen, wo ihre natürlichen Grenzen sind. Nach Norden hin, wo das Klima feuchter, kühler und unbeständiger ist, würde sich von selbst wieder eine Art Dunkle Biene etablieren, und jede Regien hätte die beste Biene, die auch zu dieser Region und ihrem Lokalklima passt.

    Nach Italien hin würde sich eine gelbe Unterart einmischen - ganz von allein. Und in Italien selbst würde allein die Ligustica das Sagen haben. Besser gehts doch nicht!

    Wir sollten mit der Biene imkern, die ursprünglich in der jeweiligen Region beheimatet war und es dem Bien selbst überlassen, wo ihre Grenzen liegen. Die imkerliche Betriebsweise sollte sich der Natur unterordnen, was bedeutet, dass wir alle nur noch Standbegattung zulassen, keine Belegstellen führen und keine fremden Weiseln einkaufen und einkreuzen.

    joachim



    Re: Buckfast

    drohne - 13.03.2008, 16:40


    @ Hans-Joachim Heyer

    Schöne Worte Joachim, aber so spielt´s leider nicht -mehr! ;-)

    Die Bienenzucht ist heutzutage überwiegend ein Betriebszweig in der Landwirtschaft geworden, wo Honig, Pollen, Propolis und natürlich auch Gelee Royal in möglichst großen Mengen geerntet werden -sollte. Um hier auf die Kosten zu kommen, zählt einzig und allein der Ertag und die permanente Lieferfähigkeit.

    Ist bei mir nicht anders, denn meine Plätze bewegen sich in einem Radius von deutlich mehr als 250km. Alleine der Weg zum Waldplatz beträgt Tour Retour 300km.

    Natürlich gibt es Liebhaber so wie Du, die lediglich einige Völker in den Garten stellen und nicht unbedingt auf den Ertrag angewiesen sind. Dies kann sich aber auch bei Dir sehr schnell ändern, denn wenn die Nachfrage nach Bienenprodukten konstant ansteigt, muss man sich eben die Frage stellen, expandieren und somit auf den Ertrag schauen, oder eben Kunden abweisen und sagen, leider ...

    Als Honigimker ist mir die Rasse an sich Powidl, ebenso wie einem Milchbauern die Anzahl der schwarzen Flecken egal sein werden. Er wird sich natürlich die beste Milchkuh suchen. Mir als niederösterreichischen Imker wird dies erstaunlicherweise von unseren Funktionären untersagt.

    Josef



    Re: Buckfast

    stefan mandl - 13.03.2008, 16:52

    Buckfast
    Lieber Joachim, lieber Josef!

    Die herrlich romantischen Ideen von Joachim finde ich wunderbar. Nur eine lokal angepasste Biene ist eine gute.
    Wie wir dorthin kommen, das ist das Schwierige.

    Josef, Du hast recht mit Deiner Forderung nach einer leistungsstarken Biene, aber weißt Du, ob unser Heil im Kreuzen verschiedener Rassen liegt. Vor allem, wie werden Deine Enkerln und weiteren Generationen über uns urteilen, wenn sie auch von den Bienen leben wollen?

    BG

    stefan mandl



    Re: Buckfast

    Sybill - 13.03.2008, 16:56


    Hallo,

    jetzt muß ich hier aber auch noch kurz meinen Senf dazugeben, denn mir ist aufgefallen das 2 Sachen für mich nicht ganz richtig sind:

    1) Auch das Halten der Buckfastrasse ist zB. in Wien & Niederösterreich verboten, genauso wie das Wandern. Einzig erlaubt ist nach EU-Recht ( und das steht über unseren Rassengesetzen) das Handeln mit der Buckfast. Dh. Kaufe ich mir eine Buckfastkönigin, um damit auf meinen Heimbienenstand Honig zu ernten-> ist das nicht erlaubt, habe ich einen Handelsgewerbeschein, darf ich sie in Niederösterreich lt. EU-Handelsgesetz verkaufen und auch damit auch an andere Imker übergeben (der sie dann aber theoretisch trotzdem nicht in NÖ halten darf).

    Der Grund warum es zB. in NÖ kaum Polizeieinsätze damit gibt, ist einfach die Tatsache, das man eine Anzeige nur immer im aktuellen Fall machen kann.
    Hier ein Beispiel: Ein fremder Imker wandert mit seinen Buckfast-Völkern in meine Umgebung. Ich mache daraufhin bei der Polizei eine Anzeige. Wenn die Polizei dann irgenwann den Stand kontrolliert, dann bekommt derjenige einen "Strafzettel" wegen Gesetzesübertretung. Die Gebührenhöhe dazu kennen wir ja auch der Straßenverkehrsordnung. Der Strafausmaß wäre in diesem Falle recht gering, Übertretungen werden in NÖ im Höchstmaß (und der kommt in unserer Rechtsprechung nur im Extremstfalle zu Anwendung) mit 2 500€ bestraft.
    Diese Strafe bekommt er nur einmalig pro Kontrolle. Wenn nun der Buckfastimker inzwischen wiederwegwandert, ist damit die Anzeige hinfällig und es müßte eine neue erstellt werden. Als Vergleich muß man sich das wie mit dem zu schnellen Autofahren denken, wird man erwischt, muß man ein wenig zahlen, aber auch nur für diese eine erwischte Situation und nicht für alle anderen vorhergangen Fahrten.
    Zusätzlich muß dem Imker nachgewiesen werden, das er sich absichtlich Buckfastköniginnen gekauft hat !

    So das war aber nur die Theorie. Wer soll den in Wirklichkeit kontrolieren, welche Rasse der Nachbarsimker wirklich hat, ob dort sich nicht auch irgendwelche "Fremdpaarungen" ergeben haben ?
    Wenn wir wirklich ehrlich sind, kennen viel von uns einige Imker mit Buckfast in Carnicagebieten. Diese Rassenschutzgesetze sind meiner Meinung nach ziemlich zahnlos !

    2) Der Buckfast-Bienenstand rund um den Hirschgrund, der bisher immer wieder für Aufregung sorgte, wurde mit Ende letzten Jahres komplett auf Carnica umgeweiselt. Die Kosten dafür übernahm der NÖ Imkersverband, die Aktion wurde schnell und sauber abgewickelt. Damit sollten 10 km rund um den Hirschgrund alle Buckis weg sein. Trotzdem kann man, auch auf zB. auf einer Gebirgsbelegstelle nicht 100% sicher sein, reine Carnicas mitheimzunehmen, denn paarungswillige Papis fliegen bis zu 30 km weit. (Männer mit Paarungswunsch kenne halt einfach keine Grenzen :lol: )
    Dh. selbst Dir. Wallner meinte letzte Woche, die Chance zu einer Fehlpaarung in Höllenthal ist zwar gering, aber trotzdem möglich....
    Belegstellen sind wichtig, auch um neues Genmaterial einzubringen, die Ergebnisse sind aber wie bei einer Standbegattung auch immer ein wenig zu kontrollieren, ob das Ergebnis auch tatsächlich den Wünschen entspricht.

    So, das wollte ich nur schnell mitteilen, ich bin zwar kein Jurist, habe mich aber doch auch sehr eingehend mit dem Thema auseinandergesetzt. Falls jemand andere Infos als das obige hat, bitte um kurze Meldung.



    Re: Buckfast

    einstein - 13.03.2008, 18:47

    Buckfast
    Darf auch dazu "Senf" auf´s Brot schmieren.
    Der Grund warum nicht bestraft werden kann, ist der:
    Es wurde bei der Anlaßgesetzgebung vergessen einen Strafrahmen und irgendeine Strafhöhe festzulegen.
    Dies sieht z.B. in NÖ so aus, daß Du zwar bestraft wirst, aber es gibt keine Forderung nach "Buße", weil es keinen "Bußgelkatalog" dazu gibt.
    Wennst jetzt züchtest, es zeigt dich jemand an und du bekommst eine Strafe von der BH aufgebrummt, dann legst Widerspruch ein, mit der Begründung, es gäbe keine Strafkatalog und schon "ist der Kas gess´n".
    Das Vefahren wird eingestellt, weil keine gesetzliche Handhabe vorhanden, (es liegt kein rechtliches Mittel vor) den festgestelltren Tatbestand zu exekutieren.
    Und daran wird auch nichts geändert, das kann ich schon mal aus gut informierender Quelle sagen. So kann EU-Recht umgangen werden, finde ich.
    Darüber wollte ich schon mal informieren!!!
    Gruß Albert



    Re: Buckfast

    stefan mandl - 13.03.2008, 19:25

    Buckfast
    Meine lieben Rechtsgelehrten!

    Da die Diskussion in Richtung rechtlicher Möglichkeiten für oder gegen eine Form der Zucht bei Bienen geht, darf ich folgendes zu bedenken geben:

    Die Carnica- und die Buckfasthalter haben das gleiche Ziel: nämlich eine bessere Biene.

    Da ist es nicht notwendig, auch noch Anwälte mitverdienen zu lassen, es reicht schon, was manche Zuchtköniginnen kosten.

    Meiner Meinung nach ist es so gut wie unmöglich, klar zwischen Carnica und Nichtcarnica zu unterscheiden. Der Flügelindex, der bei der Körung herangezogen wird, ist ein von uns festgelegtes Merkmal und kein Leistungskriterium.

    Wie z.B. bei der Hundezucht, wo festgelegt ist, wie ein Rasseschäferhund gezeichnet sein muss.

    Wir sollten den Genpool der Carnica viel weiter ziehen und wir werden erkennen, daß so manche Buckfast Carnica ist und umgekehrt.

    Also ein rechtlicher Streit ist aus vielerlei Gründen absolut kontraproduktiv. Ich wüßte nach jahrelangen Überlegungen noch immer nicht, wer die besseren Argumente hat.

    BG stefan mandl



    Re: Buckfast

    Sybill - 13.03.2008, 19:26


    Hallo,

    @ einstein: Genau deshalb meine ich auch das dieses Rassengesetz ziemlich zahnlos ist. Man schreibt halt was in irgendeinen Passus, damit nur ja jeder weiß das nur Carnica erlaubt ist. Aber eigentlich ist es überhaupt nicht praktikabel und damit für mich unsinnig (Aber ok, es ist nicht mein Recht darüber zu urteilen). Nerven tut es mich nur, da ich immer der Meinung entweder ordentlich oder gar nicht - und dieses Gesetz ist für mich definitiv nicht ordentlich !
    Wie gesagt, jeder kennt Buckfastzüchter oder -halter in seiner Umgebung und denn geschieht in der Realität gar nichts ! Natürlich möchte ich hiermit nicht zum Gesetzesbrechen auffordern, aber es macht so keinen Sinn - auch da es in jedem Bundesland anders geregelt ist !
    Ich persönlich bin begeisterte Carnicahalterin und werde es sicher auch bleiben. Diese Rasse bietet mit alles was ich brauche, ohne großen züchterischen Aufwand. Aber diese Bienenzuchtgesetze sind mir echt manchmal suspekt.

    @Stefan: Du hast Recht, die Grenzen sind sicher schon ordentlich verwaschen. Zucht ist nun einmal das um und auf einen ordentlicheren größeren Imkerei. Es reicht schon wenn sich jeder Imker bemüht aus seinen Genpool sich selber, die für seine Belange beste Biene zu züchten, oder sich bei richtiger Stelle sich die passenden Zuchtmaterialien oder Königinnen zu kaufen.
    Aber die Rassengesetze sind für mich nuneinmal nicht wirklich umsetzbar !



    Re: Buckfast

    Hans-Joachim Heyer - 13.03.2008, 19:46


    Hallo,

    Sybill schreibt:

    "Es reicht schon wenn sich jeder Imker bemüht aus seinen Genpool sich selber, die für seine Belange beste Biene zu züchten, oder sich bei richtiger Stelle sich die passenden Zuchtmaterialien oder Königinnen zu kaufen."

    Ich fürchte, genau damit wurde die in D einst heimische Mellifera kaputtgezüchtet - und nun ist die Carnica an der Reihe?

    joachim



    Re: Buckfast

    drohne - 13.03.2008, 21:00


    Hans-Joachim Heyer hat folgendes geschrieben: Ich fürchte, genau damit wurde die in D einst heimische Mellifera kaputtgezüchtet - und nun ist die Carnica an der Reihe?

    Keine Sorge Joachim, dies werden die ACA und unsere zahlreichen Züchter mit Sicherheit nicht zulassen. Lediglich den Belegstellen muss erhöhte Aufmerksamkeit entgegengebracht werden, dann bleibt unsere Carnica genauso so wie sie ist.


    Zitat: Zitat stefan mandl

    Josef, Du hast recht mit Deiner Forderung nach einer leistungsstarken Biene, aber weißt Du, ob unser Heil im Kreuzen verschiedener Rassen liegt. Vor allem, wie werden Deine Enkerln und weiteren Generationen über uns urteilen, wenn sie auch von den Bienen leben wollen?

    Jetzt darf ich aber den Spieß umdrehen Stefan und fragen, ob nicht gerade unsere Enkerl einmal mit dem Finger auf uns zeigen werden und fragen: warum haben wir als Standimker heutzutage 90kg Honig und ihr damals lediglich 30kg? Ich denke, auch wenn die Buckfastbiene zu uns kommt, wird die Carnica sicherlich nicht untergehen.

    Mein -leider illegaler- Wunschtraum wäre: auf einem meiner Neuner Staffeln stehen jeweils drei Völker von Dr. Stefan Mandl, drei von mir selber und drei Völker der Buckfastbiene. Die Völker wären lediglich nummeriert und somit Anonym. Die Auswertung der Ergebnisse sollten Funktionäre unserer Ortsgruppe anstellen.

    Das wär was Stefan und sicherlich auch im Sinne unserer Enkerl. Ja ja ich weis es bereits, der Josef nähert sich langsam aber sicher der Senilität. :lol:



    Re: Buckfast

    stefan mandl - 13.03.2008, 21:10

    Vergleich
    Mein lieber Josef!

    Beim Vergleich, welche der drei Völker besser sind, weiß ich natürlich, daß meine die Besten sind. :D

    Aber um wirklich einen aussagekräftigen Versuch zu machen, müssen wir viel mehr Völker vergleichen. Das ist aufwendig und teuer. Dafür gibt es keine Forschungsgelder.

    So werden wir uns weiter in Unwissenheit wiegen.

    BG stefan mandl



    Re: Buckfast

    einstein - 13.03.2008, 22:42

    Buckfast
    Hans Joachim!
    Das unterschreibe ich, denn meine, jeder für sich soll sich seinen Stamm oder Rasse oder Merkmals selbst erarbeiten.
    Und nicht von gesetzes wegen bevormundet werden.
    Gruß
    WWW.hummelzucht.at



    Re: Buckfast

    drohne - 13.03.2008, 22:55

    Re: Buckfast
    einstein hat folgendes geschrieben:
    Und nicht von gesetzes wegen bevormundet werden.

    WWW.hummelzucht.at

    Genau das ist der springende Punkt! Verbote bringen lediglich Ärger und machen diese Sache noch interessanter.

    Ich oute mich: als Herrenfahrer bin ich eher gemächlich unterwegs, aber wenn ich Polis auf der Strasse sehe, steige ich unbewusst auf das rechte untere Pedal. :lol:

    Josef



    Re: Buckfast

    einstein - 13.03.2008, 23:05

    Buckfast
    dER eINSTEIN HAT DIE iDeeee!!!!!!!!!!!!


    ich weis gar nicht ob ich sie euch verraten soll????

    Mia mochn an Vagleich- wöchane Beinln schena fliagn dan?
    Hmmm
    Gruß, der siegessichere Einstein (meine fliegen sicher am Schönsten!!!!



    Re: Buckfast

    drohne - 13.03.2008, 23:19

    Re: Buckfast
    einstein hat folgendes geschrieben: Mia mochn an Vagleich- wöchane Beinln schena fliagn dan?

    OT, die Witzecke ist hier: :lol: http://www.iphpbb.com/board/f-98043460nx75479-32.html und hier reden wir über die Buckfastbiene.

    Schön sollen bitte unsere Damen sein, aber möglichst viel Honig erwarte ich mir von den Bienen, sag ich ja eh immer wieder. :roll:



    Re: Buckfast

    einstein - 13.03.2008, 23:32

    Buckfastbiene
    Wir reden ja eh über die Buckfast - wegen den braunen Ringen meine ich ja, daß sie schön sind.
    Übrigens: ich habe mal etwas gerechnet - wenn nicht verrechnet - dann leisten ca. 4o Bienen 1 Watt.
    Jetzt kann man bei einem Ertragsvolk, welches 80.000 Bienen hat, die fliegen 5 x je Tag aus, das ganze 4 Wochen lang, die Energie berechnen.
    Wären in etwa 280 kw oder 280.000 Watt - was 28 l Heizöl Extra leicht entspricht oder z.B wären das in Flugkilometer bei einem Verbrauch für 100 km von einem Gramm Zucker - das Rechenbeispiel überlasse ich Euch!!!!
    Gruß Einstein



    Re: Buckfast

    gärtner - 14.03.2008, 01:07

    Einwurf
    Ich hab bei der ganzen Gschicht über Buckfast und Carnica 1 grosses Problem, nämlich, daß die Buckfast, v.a. vom Josef, nur unter dem Aspekt der Ertragsmaximierung gesehen wird.

    Ich kann das schon verstehen, wenn man davon leben muß, dann schaut man halt, daß möglichst viel dabei heraus kommt. Aber, wenn wir eine Sache nur unter dem Ertragsaspekt sehen, bringt uns das wirklich weiter?

    Ein Beispiel: In dem kleinen Dorf, aus dem ich komme, gab es einmal ungefähr 12 Bauern. Die hatten Kühe, Schweine, Hühner, bauten Getreide und Kartoffeln an, hatten ein Stück Wald und Bienen. Sie haben davon gelebt, vielleicht mehr schlecht als recht, aber sie waren stolze (Klein-)bauern. Ich hab das selbst in meiner Kindheit noch erlebt.
    Dann kam das Diktat der Gewinnmaximierung.
    Heute gibt es im Dorf noch einen Bauern im modernisierten alten Stil und einen, der im Sinne der Gewinnmaximierung arbeitet. Der hat die Flächen der anderen gekauft oder gepachtet, eine riesigen Schweinestall gebaut und verpestet die Luft mit seiner Billigfleischproduktion.
    Damit die Kinder der anderen Bauern möglichst schnell an ihre bestimmt sehr erfüllungsträchtigen Arbeitsplätze gelangen können, wurden alle Straßen aus- und eine Autobahn quer durch die ganze Gemeinde gebaut, die heute die ehemals halbwegs idyllische Ortschaft mit einer permanenten Lärmkulisse samt LKW-Schwerverkehr beglückt.
    Ich bin heilfroh, daß ich dort nicht mehr wohne!

    Was ich sagen will:
    Nicht nur Quantität, sondern auch Qualität ist gefragt, ganz besonders gelten müßte das - in meinen Augen - unter dem Bio-Label.

    Mit einem nachdenklichen Gruß in die Nacht,

    franz.



    Re: Buckfast

    >Bienenwerkstatt - 14.03.2008, 03:30

    Traum von Wirklichkeit
    Hallo Joachim,
    ich träume denselben Traum, es war schön wieder mal an ihn erinnert zu werden. Du nennst Dich Anfänger aber ich nenne Dich Meister der Anfänge. Dein Traum ist nicht real aber er ist ein Ideal. Du bist noch nicht so befangen in einer verfahrenen Realität wie wir. Mir sind Ideale wichtiger als Realität die niemand gewollt hat aber die wir alle erschaffen haben. Behalte Dir dieses Ideal durch all die Jahre der fachlichen Diskussionen die da noch auf Dich zukommen werden. Wenn Du dieses Ideal verlierst werden dich alle wissenschaftlichen Symposien nicht retten können. Aber Du kannst es. Wenn Du Deinem Traum treu bleibst. Man wird Dich Träumer nennen, Spinner und Idealist. Aber nur das Wissen um das Geschenk der Götter (Bienen sind nicht ein Teil der Evolution sondern ein Geschenk der Götter) dieser Satz ist zwar nicht wissenschaftlich zu untermauern - aber er hat Seele. Es war einfach schön wieder an diesen Traum erinnert zu werden.
    Danke Heinz





    Re: Buckfast

    Astacus - 14.03.2008, 11:23


    Hallo Josef und Stefan,

    Zitat: Mein -leider illegaler- Wunschtraum wäre: auf einem meiner Neuner Staffeln stehen jeweils drei Völker von Dr. Stefan Mandl, drei von mir selber und drei Völker der Buckfastbiene. Die Völker wären lediglich nummeriert und somit Anonym. Die Auswertung der Ergebnisse sollten Funktionäre unserer Ortsgruppe anstellen.
    Als Burgenländer bin ich ja nicht an die Rassen gebunden, wir könnten den Versuch ja legal bei mir aufziehen, würde aber dann noch welche von mir dazustellen (ein eingezäuntes, abgelegenes Grundstück wäre vorhanden).
    Was man aber bedenken muß, daß jeder seine eigene Völkerführung hat und dadurch auch einen großen Einfluß auf die Bienenstärke.

    Wenn Euch 200km nicht zu weit sind, könnt ihr ja über mein Angebot nachdenken.

    Gruß
    Astacus



    Re: Buckfast

    Hans-Joachim Heyer - 14.03.2008, 12:04


    Hallo Stefan Mandl, Gärtner und Bienenwerkstatt,

    ich glaube, wir sind Geistesverwandte!

    euer joachim



    Re: Buckfast

    drohne - 14.03.2008, 21:45


    @ Gärtner & All Mitdiskutierer

    Schöne Worte und sehr gut geschrieben Franz, dies erinnert mich sehr stark an meine eigene Kindheit!

    Aber wenn wir uns hier bereits auf der Nostalgiewelle befinden und allenfalls die Leistungsauslese hinterfragen, möchte auch ich gerne etwas aus meinem Erinnerungsfundus hervorkramen.



    Pardon bitte wenn es etwas länger wird, aber ich denke dieser historische Rückblick dürfte hier doch sehr passend sein.

    In der Nachkriegszeit war unser direkt am Neusiedler See gelegenes Dorf, welches unter der russischen Besatzungszeit enorme Not litt, eines der ärmsten aller burgenländischen Gemeinden. Ohne Selbstversorgung war das nackte überleben nahezu nicht gewährleistet und tatsächlich hatte auch jedes Haus seine kleine Landwirtschaft mit einem Pferd, Kuh, Schweine, Hühner, Enten und Gänse. Unsere damalige Situation erinnert mich im übrigen sehr stark an die Landwirtschaft des heutigen Rumäniens.

    Wie meine Großmutter dies schaffte, kann ich mir heute ganz einfach nicht mehr vorstellen, aber sie war tatsächlich in der Lage für uns 15 Kinder (!), vier aus eigener Familie und elf aus Nachbars Verwandtschaft, täglich zu kochen. Eingekauft wurde nahezu niemals und wenn, dann höchstens etwas Topfen, Rosinen und wenn es besonders hoch her ging, waren für Vater fallweise 5 Stück Filterlose 3er Zigaretten drinnen. Sämtliche Lebensmittel stammten ausschließlich aus eigener Produktion. Es war vollkommen egal wie viel Liter Milch die Kuh gab, oder ob das selbst abgestochene Schweindl 100 oder 130kg auf die Waage brachte. Auch die tägliche Anzahl der Eier im Hühnerstall waren völlig bedeutungslos, waren es viele, freuten wir uns, wenn nicht, war dies auch kein Malheur. Verwertet wurde ganz das was da und griffbereit war. Meinem Großvater war auch nicht wichtig ob Honig in den Waben war, aber wenn doch, wurde der Bau ganz einfach herausgeschnitten und die leeren Rahmen kamen ungedrahtet abermals ins Volk zurück. Das herauszuzeln dieses unermesslich wohlschmeckenden Honigs werde ich niemals vergessen. Der alte Mann mit seiner ständig kalten Tschibock im Mund, würde sich nun aber ordentlich wundern, wenn wir heutzutage von grauen, braunen, oder auch schwarzen Bienen reden. Auch ob seine Bienen Stecher oder friedfertig waren, spielte ihm absolut keine Rolle, denn wir Kinder wurden stets angehalten die Beubang –Bienenbank- in Ruhe zu lassen.

    In den sechziger Jahren änderte sich diese an sich beschauliche Situation sehr rasch und es kam bei uns erstmalig so etwas wie die ersten Anzeichen einer Leistungsgesellschaft auf. Natürlich wurde dies niemand schlagartig bewusst, oder es konnte sich jemand vom Anfang an dagegen wehren. Weder gab es damals Internet, Fernsehen oder Tageszeitungen, aber die Werbemaschinerie der großen landwirtschaftlichen Anbieter kam bereits ins rollen und die ersten Kataloge flatterten ins Haus. Hier wurden plötzlich besonders legefreudige, oder auch besondere Fleischühner angeboten. Natürlich wurden diese nicht mehr mit Mais ect. aus eigener Produktion gefüttert, sondern mit Kraftfutter aus dem neuen Lagerhaus, oder die Kuh wurde plötzlich entbehrlich, weil es nun ja ganz billige Milch aus der Milchgenossenschaft gab. Bäume wurden neuerdings angeboten, deren Früchte doppelt so groß waren wie zB unsere großartige Hauszwetschke, aus Kricherl wurden mitunter Faustgroße Mirabellen und aus dem Maschanzker wurde ein Golden Deliziös.

    In jener Zeit wurde bei uns der Grundstein für eine gewisse Spezialisierung gelegt, jene, die auf irgendeinem Gebiet, zB Weinbau, Feldgemüse, oder von mir aus auch im Schilfabbau besonders erfolgreich waren, nahmen diese Herausforderung freudig an und waren entweder sehr gut auf ihrer Sparte unterwegs, oder scheiterten und wurden somit zu Auspendlern bzw. zu Kleinhäuslern und somit zu Tageslöhnern. Dieser Zustand war durch nichts einzudämmen und dauert nach wie vor unvermindert an.

    Wenn ich mir nun 50 Jahre später den oben beschriebenen Ort Illmitz näher ansehe, komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Tüchtigkeit der Bürger erwirtschaftete einen unglaublichen Wohlstand mit wunderschönen Bürgerhäusern, einer Reihe von Hotels, Restaurants, Gerwerbetriebe und einer ganzen Reihe von Banken. Auch die Landwirtschaft hat hier bestens mitgehalten und es gibt Top Winzer die es zu Weltmeisterehren gebracht haben -Kracher, Haider, Nekowitsch ect. Diese wurden aber nicht so erfolgreich weil sie wie vor 50 Jahren ihre Rieden bestellen, sondern Weinreben aus der ganzen Welt importieren.

    Auch der Natur kam dieser Wohlstand zugute, es gibt mittlerweile den Weltbekannten Nationalpark Neusiedler See und div. Naturschutzgebiete. Übrigens, auch eine ganz tolle Belegstelle wurde in Illmitz errichtet.

    Man sieht also aus diesem lebenden Beispiel, meine lieben Freunde, die Welt dreht sich unaufhörlich weiter und Innovation kann angenommen, oder eben abgelehnt werden.


    Josef, der sich fragt ob es tatsächlich eine bessere Biene als seine Carnicas gibt?



    Re: Buckfast

    gärtner - 14.03.2008, 23:02

    Nostalgiewelle
    Ich will es kurz machen und es dann dabei bewenden lassen. Nur soviel, um nicht ganz mißverstanden zu werden:

    Einer meiner Lieblingssprüche lautet:

    Ökologisch handeln heißt, den technischen (in unserem Fall wohl auch den "biotechnischen") Fortschritt selektiv zu nutzen.

    Es ging und geht mir in meinem statement nur darum, daß ich es für wichtig halte, die uns umgebende Welt und Wirklichkeit nicht NUR nach quantitativen und ökonomischen Kriterien zu beurteilen, sondern die qualitativen, die geistigen, sinnlichen und von mir aus auch die seelischen Aspekte in unsere Betrachtungen und Entscheidungen miteinzubeziehen.

    Natürlich ist es toll, daß die Leute bei uns heutzutage genug zu essen haben und schöne Häuser und Autos und daß wir Bauern- und Arbeiterkinder die Möglichkeit hatten, eine Superausbildung zu bekommen, sogar zu studieren (Danke Bruno!), aber das alles hatte und hat auch einen Preis, und wir dürfen nie übersehen, daß unser ganzer Wohlstand auf des Messers Schneide steht, und schon morgen alles ganz anders sein kann...

    Ich denke halt, daß es darauf ankommt, das richtige Maß zu finden in unserer maßlosen Zeit.

    Noch ein kleiner Hinweis, der mir heute wichtig ist, am 14. März 2008: Tibet! Die Tibeter könnten alles haben von den Chinesen: Fortschritt, Wohlstand, Eisenbahnen, Straßen und Betonhäuser. Sie müßten halt nur dafür ihre Seele verkaufen. Sie wollen aber nur die Freiheit, ihre Kultur und ihre friedliche Religion zu leben, und dafür lassen sie sich - wieder einmal - zusammenschlagen und niederschießen. Wir sollten an sie denken!

    Was das alles mit unserer Bienendiskussion zu tun hat? Ich weiß es auch nicht, irgendwie aber schon was, sonst wären wir nicht da gelandet.

    Liebe Grüße von
    franz,
    der jetzt genug philosophiert hat.



    Re: Buckfast

    einstein - 14.03.2008, 23:43

    Buckfast
    Ich will ein wenig den Mahner "spielen".
    Es ist schon schön, in der Nostalgie zu schwelgen, den guten Zeiten, den goldenen Zeiten zu huldigen.
    Einige von Euch wissen, daß ich fast wöchentlich in der ehemaligen DDR auf Arbeit bin - jawohl auf Arbeit bin.
    Diese Bürger dort - einige wünschten sich auch die Zeiten zurück, bis einer mal aufstand und das aussprach, was sich viele dachten und das ging so: ihr habt die schlechte Zeit schon vergessen und erinnert euch nur an das Schöne.
    Das was ich hier einbringen möchte ist Folgendes: der Fortschritt von Menschenhand erdacht, erforscht, erarbeitet ist einer der höchsten Güter, auf die wir verweisen können.
    Wollt ihr wirklich nicht nur einen Schritt zurück, sondern "nur zurückgehen"?
    Warum gebt ihr nicht eure Autos her und fährt wieder mit den Pferden, warum schaut ihr TV in Farbe und nicht SW?
    Ich könnte euch Biespiele endlos an der Zahl "vorhalten", die Antwort würde meistens sein, sollen doch zuerst die anderen, ich mach später.
    Leute so kommen wir auch nicht weiter, wir alle haben die Erde ausgebeutet und die Resourcen verbraucht und vernichtet und tun es immer noch. Wir haben aber auch die Chance daraus zu lernen um Fehler nicht zu wiederholen, der Mensch würde Hunger leiden, wäre nicht die Wissenschaft mit ihren Regeln (Erbgesetze - Mändel) auf der Bühne erschienen.
    Hätte nicht Darvin die Hummeln nach Australien gebracht, dann gäbe es keine Schafzucht und wir hätten Probleme mit der Wolle (zu wenig) hätte nicht Sklenar seine genialen Ideen gehabt, wo stünden wir heute?
    Dieses Beharren auf der einzig seeligmachenden Bienenrasse Carnica ist in meinen Augen nichts anderes als Furcht der einfachsten kreatürlichen Art.
    Wir wissen, daß mit dem möglichen Ende der heimischen Bienen eine große Katastrophe auf uns zukommen könnte, und dies wollen wir mit allen - mit allen Mitteln verhindern und vergessen dabei, daß die Natur schon einen Schritt weitergegangen ist.
    Das Beispiel wie weise die Natur ist sei mir gestattet: wenn man einen Esel und ein Pferd kreuzt, ein Muli ist das Ergebnis aber diese sind unfruchtbar.
    In der Natur auf normale Weise lassen sich immer nur artverwandte Arten >(Rassen) vermischen und kreuzen.
    Nachdenklich macht mich, daß wir bei Bienen von Rassen sprechen und z.B. bei Hummeln von Arten. Was ist da der Unterschied.
    Jede Erklärung die hier kommt ist nichts anderes als den i Punkt nochmals zu teilen und dann davon 1/4 zu nehmen. Warum einfach,. wenn es kompliziert auch geht.
    Ich bitte euch, laßt mal die Emotionen weg, setzt euch hin und denkt mal eine halbe Stunde nach, wieso die Natur es zuläßt, daß sich Bienrassen -arten kreuzen lassen und wieso sie das freiwillig machen - der Mensch es ihnen aber verwehren möchte.
    Gruß Einstein
    www.hummelzucht.at



    Re: Buckfast

    drohne - 15.03.2008, 00:01


    @ Einstein

    genauso schön geschrieben wie die vorigen Postings von unserem Gärtner, alle Achtung :!:

    Aber eines bitte müssen wir alle unbedingt vermeiden, nämlich zwei Fronten zu schaffen. Es wäre ansonsten wirklich sehr Schade um dieses großartige Thema.

    Josef



    Re: Buckfast

    gärtner - 15.03.2008, 00:45

    Ganz ganz kurz noch
    Jetzt muß ich doch noch einmal:

    Nein, um Gottes Willen, nicht 2 Fronten, nichts läge mir ferner, und schon gar in der Carnica-Buckfast-Thematik, mir als blutigem Anfänger!

    Ganz im Gegenteil, es geht mir darum, daß wir (wer auch immer sich angesprochen fühlt) anfangen, die Dinge AUCH mit den Augen der anderen zu sehen, weil alles 2 und womöglich noch viel mehr Seiten hat.

    Will Dinge zu bedenken geben, ohne ein "Bedenkenträger" sein zu wollen.

    Jetzt ist aber Schluß!

    franz.



    Re: Buckfast

    hugo - 11.06.2008, 18:10


    Hallo Zusammen
    Nun muss ich auch einmal etwas schreiben.
    Für mich ist es fast erschreckend wenn ich sehe was man alles nicht weis.
    In der Bucki ist kein Carni enthalten. Bruder Adam (als Deutscher) hat Zeit seines Lebens versucht die Carni zu integrieren, aber er hat mit der Carni keine Verbesserung der von Ihm gewünschten Eigenschaften erreicht.
    Eine gute Carni und Bucki sind in der Leistung vergleichbar. Beim IM Marek habe ich solche Carni gesehen. An einem anderen Ort in der Steiermark nicht. Sie sind aber aus meiner Sicht die Ausnahme.
    Das entscheidende ist aber die Betriebsweise. Die Betriebsweise muss der Biene angepasst sein und eine Carni und Bucki verlangen nach unterschiedlicher Betriebsweise. Wenn eine Bucki in einem C Betrieb gehalten wird wie die C, dann fällt sie nicht speziell auf. Das ist ein Grund warum sich etliche C Imker nach Versuchen wieder von der B abwenden.
    Ein Berufsimker welcher immer zu wenig Zeit hat, kann mit einer B mehr Völker betreuen als mit der C. Der Kosten/Nutzen Faktor spricht für die B und nicht irgend welche Ahnungen. Auch Br. Adam war ein Berufsimker.
    Nun noch zu den Rassengesetzen. Hier ist das Hauptproblem wieder die Erwerbsimkerei. Jahrelang wurden die Gesetze nicht durchgesetzt, der Markt ist auf die B geschwenkt und nun wurde in Kärnten das Rassengesetz verschärft. Wenn nun Berufsimker wechseln sollen, muss nicht einfach die Kö umgeweiselt werden, sondern es muss auch das Beutensystem gewechselt werden. Wenn Ihr Euch nun vorstellt, dass hier teils ab 300 Völker aufwärts gewechselt werden muss, könnt Ihr Euch auch die Kosten vorstellen.
    Das wäre für die Meisten Erwerbsimkereien der Untergang.
    Also nun zum Schluss. Leben und Leben lassen. Zucht gehört auf die Belegstelle, Belegstellen müssen geschützt und respektiert werden, Vorurteile gehören ins Museum.
    Warum kann ich mir eine solche Meinung erlauben: Ich habe meine Facharbeiterausbildung in Graz gemacht, bin Schweizer und Berufsimker mit guten Freunden in Österreich.
    Freundliche Grüsse
    Hugo



    Re: Buckfast

    drohne - 11.06.2008, 20:55


    Nun Hugo, wissen tun wir theoretisch auch sehr viel, nur dürfen die meisten von uns dies bekanntlich leider nicht in die Praxis umsetzen. Ob dies sinnvoll ist oder nicht, lassen wir vorerst einmal dahingestellt. Auch die Publikationen des Bruder Adams sind bestimmt den meisten von uns mindestens ebenso geläufig wie jene von Sklenar, Bretschko, oder von mir aus auch Pfefferle oder Sprinzl.

    Persönlich hege ich sehr große Zweifel ob die Bucki tatsächlich mehr Ertag bringt als unsere Carnica. Warum, bereits unmittelbar nach der Obst/Löwenzahnblüte konnte ich zum ersten mal die vollen HR abnehmen, detto Raps und diese Woche enorme Mengen aus der Robinie. Auch jetzt in der Linde gehen die Völker vor Fleisch nahezu über.

    Was ich damit sagen will, unsere Carnica ist optimal an unsere Region angepasst und bringt traumhafte Erträge. Ob dies die Buckis bei uns auch schaffen -würden- bezweifle ich ernsthaft. Nur leider dürfen wir diesbezüglich infolge der gültigen Gesetzeslage keine Versuche machen. Dies Tatsache geht mir eigentlich echt auf den Keks und beschneidet mich in meinen imkerlichen Möglichkeiten.

    Du hast schon Recht Hugo, Zucht gehört auf die Belegstellen und dies ordentlich, nicht wie zB ein herumwurschteln wie im Hirschgrund und deren allseits bekannten Problemen.


    Persönlich freue ich mich über Deine Anmeldung und sage auch hier Dankeschön dafür, ich hoffe um sehr viele Beiträge. Aber eine kleine Bitte hätte ich, wäre es möglich Dein Profil zu ergänzen. Dies erleichtert dann doch Rückschlüsse auf die Betriebsweise zu finden.

    Liebe Grüße

    Josef



    Re: Buckfast

    Drohn55 - 11.06.2008, 21:38


    Hallo miteinander,

    wenn ich mal meinen bescheidenen Senf dazugeben darf:

    Die ehemalige DDR war ähnlich wie Ö ein Carnica-Land, das heißt, es wurden Ende der 50iger Jahre auch die letzten Oasen der Mellifera mellifera, d. h. Belegstellen, "ausgemerzt". Mit den Erträgen brauchten sich die meisten Hobbyimker mit ihren Carnis nicht verstecken, außerdem wurde ja staatlich gefördert (es gab nichts, was es nicht gab, man musste nur wissen, wann, wo und wieviel). Letzteres ist so ziemlich weggefallen, dafür bekommt man jetzt alles, für entsprechend Salär.
    In Sachsen ist -offiziell- immer noch die Carnica zu Hause. Ich weiß gerüchteweise, dass aber auch seit einiger Zeit Buckfast gehalten werden. Meine aus deren unmittelbarer Nähe stammenden Carnis sind genauso friedlich wie eh und je. Der Ertrag stimmt -für meine Verhältnisse als Standimker- gebaut wird fleißig usw.
    Hier im Thread wurde geschrieben "Leben und leben lassen". dies trifft m. E. für beide Seiten, d. h. Buckfart- und Carnica-Imker zu. Man sollte sich also mit gegenseitigem Respekt -wie hier wohltuend geschehen- begegnen und irgendwelche Animositäten, wie leider in anderen Foren geschehen, unterlassen.

    das war der ganze Senf

    freundliche Grüße

    Wolfgang



    Re: Buckfast

    gärtner - 11.06.2008, 22:33

    Mein bescheidener Senf
    Interessant ist, daß meine 2 Völker aus Ö reine Carnicas sind, die 2 aus Südbrandenburg/Grenzgebiet zu Sachsen aber Bienen mit gelb-orangen Streifen dabei haben. Bin schon gespannt auf die erste intensivere Durchsicht meiner neuen Truppe aus dem Berliner Umland.

    War eh schon immer für Multikulti...

    franz.



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