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Baricco Alessandro - Seide




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Baricco Alessandro - Seide

Beitragvon alwin03 » 15.08.2008, 09:02

Titel: Seide
Autor: Baricco Alessandro
Taschenbuch: 126 Seiten
Verlag: Dtv (Juni 2005)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 342313335X
ISBN-13: 978-3423133357
Preis: 7,50€ (Amazon)

Kurzbeschreibung:


Eine leise Geschichte über das Begehren. Eine poetisch-zarte Parabel vom Glück und seiner Unerreichbarkeit. Der Roman, der Baricco weltberühmt machte.

Knisternde Seide, kühl, edel und kostbar. Als 1861 eine nahezu weltweite Epidemie in der Seidenraupenzucht um sich greift, fühlen sich die Spinnereien des südfranzösischen Städtchens Lavilledieu in ihrer Existenz bedroht. Daher bricht der Seidenraupenhändler Hervé Joncour im Herbst desselben Jahres auf zu einer beschwerlichen Reise in das für seine Seide berühmte, doch gegen alle äußeren Einflüsse abgeschottete Japan.

Die Geschäfte mit dem japanischen Edelmann Hara Kei sind bald getätigt, und da sieht er sie: wie eine Skulptur, wie ein stummes Abbild perfekter Weiblichkeit liegt das junge Mädchen, gehüllt in einen Seidenschal, zu Füßen ihres Gebieters. Nur ein Blick und eine kurze Botschaft – mehr ist es nicht, was Joncours Leidenschaft entfacht. Niemals wird er auch nur die Stimme der rätselhaften Schönen hören. Doch die Sehnsucht bestimmt fortan sein Leben.

Jahr für Jahr treibt es ihn ins ferne Japan – im heimatlichen Lavilledieu erwartet ihn seine Frau Hélène stets sehnsüchtig zurück. Dann bricht in Japan der Krieg aus. Eine letzte Reise, der Hof Hara Keis liegt in Schutt und Asche, und Joncour weiß: Nie wieder darf er zurückkehren. Sechs Monate nach seiner Rückkehr erreicht ihn jedoch ein Brief mit japanischen Schriftzeichen …


meine Meinung:

Ein Buch in " Spielfilmlänge " Nach eineinhalb Stunden ist schon alles vorbei. Hervorzuheben ist die leise angenehme Sprache, die die Zeilen dahinfließen lässt.

Eine angenehme ruhige Geschichte.
Am Rande erfährt man einiges über die Seidenraupenzucht und die damit verbundenen Schwierigkeiten.

Eigenartig fand ich, die ständigen Wiederholungen zu seiner Reise bzw. der Rückreise nach und von Japan. (der fehlende Stern) :roll:
Das Ende, etwas rührend nach dem Motto: "Besser den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach."
Ein paar Zeilen zum Nachdenken.

Ich mochte diese Geschichte und die Art zu schreiben(sehr, sehr flüssig geschrieben, daher die hohe Lesegeschwindigkeit).
Werde auf der Suche nach weiteren "Baricco`s" sein.



:stern: :stern: :stern: :stern:




Bild
Ich lese zur Zeit:

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wENN nUr meinE sCHleChte recht(s)SchreIbunG nICHT wÄr :cry:
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von Anzeige » 15.08.2008, 09:02

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Beitragvon Nerolaan » 15.08.2008, 10:39

Ich habe das Buch letzten Sommer gelesen, wenn ich darf, poste ich mal meine damals verfasste Rezension:

Herve Joncour sollte eigentlich im Frankreich des 17. Jahrhunderts eine steile Karriere beim Militär machen. Zumindestens dachte das sein Vater.
Doch Baldabiou hat anderes mit ihm vor und so wird Joncour Seidenhänderl in Lavilledieu. Und es ist auch Joncour an dem bald das Schicksal der sieben Seidenspinnereien hängt, als Krankheiten und Seuchen die Seidenzucht in Europa fast unmöglich machen.
Er reist nach Japan, um dort die Eier zu kaufen, denn diese sind von all den Krankheiten isoliert geblieben.
Joncour macht Geschäfte mit Hara Kei und entdeckt sie. Joncour ist von ihr so fasziniert, dass es ihn Jahr für Jahr wieder nach Japan zieht, um Eier zu kaufen und sie sehen zu können. Er reist auch nach Japan, als dort 1861 Krieg ausbricht.

Der Dtv Verlag betitel dieses grade mal 127 Seiten starke Buch als poetische Parabel. Allerdings wird es hier schwerfallen, selbst auch nach höchster Anstrengung des Nachdenkens, eine Moral der Parabel feststellen zu können und dazu noch eine poetische.
Baricco erzählt eine einfache Geschichte mit einfachen Mitteln. Der Schreibstil ist mehr als einfach und wirkt ziemlich monoton, was das lesen nicht gerade vereinfacht. So fangen die Kapitel in denen Joncour nach Japan reist alle mit den selben 5 Sätzen an und die Sätze sind oft nur aneinander gereihte Hauptsätze.
Natürlich kann man jetzt argumentieren und sagen: Baricco möchte so verhindern, dass der Leser von der Geschichte abgelenkt wird. Aber der Leser bekommt kontinuierlich immer wieder dasselbe zu lesen und das 127 magere Seiten (die zu allem überfluss auch noch spärlich bedruckt sind) lang.
Doch konzentriert man sich einmal auf die Geschichte geht es um einen verheirateten Mann, der im 17. Jahrhundert die ungewöhnliche Reise von Frankreich nach Japan antritt und dort von einer Frau in den Bann gezogen wird. Nicht mehr und nicht weniger.
Auf 127 Seiten bleibt weder Raum für die Geschichte, noch für die Charaktere.
Und auch wenn das oben beschriebene eher negativ klingt, so muss man doch sagen, dass Baricco mit Seide eine Novelle geschaffen hat, die einem eine schöne Lesestunde beschert und die etwas besonderes ist. Besonders nicht, weil sie herausragend gut ist, sondern weil sie einfach mal sowohl vom Inhalt als auch erzählerisch mal etwas komplett anderes ist!

:stern: :stern: :stern:

Rezension vom 16.08.2007
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Beitragvon Gast Heinrich » 15.08.2008, 11:19

Eine sehr interessante Buchvorstellung. Ich habe dieses Buch vor zwei oder drei Jahren gelesen und war sehr angetan. Zugegeben ein dünnes Büchlein, aber gerade hier ist die Frage angebracht, ob mehr Quantität diesem Buch überhaupt gut getan hätte. Wohl eher nicht. Und ich glaube auch nicht, dass es Barrico in erster Linie darum ging, hier Charaktere oder das Beschreiben von Charakteren in den Vordergrund zu stellen, meines Erachtens ging es ihm mehr darum Inhalte zu schildern, eine Parabel, ein echtes Lehrstück, zu schreiben. Die handelnden Personen sind wohl eher nur Mittel zu Zweck, denn ohne Personen kann man wohl kaum eine Geschichte erzählen. Aber die Personen haben sich der Handlung, der Aussage dieser Geschichte unterzuordnen und sind wohl erst sekundär wichtig, sie sind genaugenommen nicht als Person aber in ihren Charakteren, in ihren Individualitäten austauschbar.

Gerade in der knappen, in der sehr kurz angebundenen Sprache gelingt es dem Autor sein Anliegen darzustellen. Er versteckt es nicht hinter zu langen Formulierungen, die leicht zu einem Versteck für den eigentlichen Inhalt der Geschichte hätte werden können.

Sehr interessant, wie gerade hier Meinungen auseinanderdriften. Trotzdem ist es auch immer wieder interessant zu lesen, dass diese Buch wohl niemand so richtig unberührt gelassen hat und sei die Berührtheit auch nur in einer negativen Hinwendung zu sehen.
Gast Heinrich
 

Beitragvon Krümel » 15.08.2008, 11:34

Bei mir liegt das Büchlein auf dem SuB, und eure Meinungen machen mich sehr neugierig, ich muss es wohl schnellsten mal dazwischenschieben :wink:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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