Let`s pretend, happy End

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    Re: Let`s pretend, happy End

    Takaya - 28.10.2004, 01:36

    Let`s pretend, happy End
    Rating: PG-13
    Inhalt: Ein etwas anderes Ende von "Rückkehr des Königs".
    Disclaimer: Bis auf Ethuil gehört alles jemand anderem.
    Notiz: Okay, der Titel ist eine Zeile aus einem Lied, und die Idee ist eigentlich auch nicht meine, aber das musste einfach niedergeschrieben werden. Sollte es hier irgend etwas geben, dass in Tolkiens Universum anders ist, oder das es nicht geben dürfte, oder wenn ich etwas falsch bezeichnet habe, dann wäre ich dankbar, wenn mir das jemand mitteilen würde. Ich merke es mir dann für das nächste Mal. :-)
    Okay, Taschentücher raus und los geht´s!


    Kapitel 1
    Sie waren eingekreist.
    Ein paar Hundert Menschen und Elben, zusammen mit einem Zwerg, einem Zauberer und zwei Hobbits, eingekreist von Tausenden von Orks. Aber genau das hatten sie erreichen wollen, damit Saurons Auge auf sie blickte, und Frodo und Sam ungesehen zum Schicksalsberg gehen konnten, um den Ring zu vernichten. Alles lief nach Plan. Nun mussten sie nur noch so lange stand halten, bis Frodo seine Aufgabe erfüllt haben oder scheitern würde, denn nur von ihm hing es ab, ob das Gute das Böse besiegen konnte.
    Legolas hatte schon nach kurzer Zeit sämtliche Pfeile verschossen, aber er hatte ja noch seine zwei Schwerter, mit denen er nun auf die Orks einhieb und viele von ihnen tötete. Wieder zählte er in Gedanken mit und hörte auch ab und zu, wie Gimli ihm Zahlen zurief. Sein kleiner Freund schaffte es stets, den Anschluss zu behalten und lag mit ihm gleich auf.
    Mitten im Kampf spürte er plötzlich eine Krallenhand an seiner linken Hüfte. Er versuchte, herumzuwirbeln und den Angreifer abzuwehren, aber die Hand hielt ihn eisern fest. Außerdem hielt ihn nun auch etwas an der rechten Hüfte fest, aber das war keine Hand, sondern etwas, das einen rasenden Schmerz verursachte. Etwas irritiert sah er hinunter und entdeckte einen seiner eigenen Pfeile, dessen Spitze aus seinem Bauch herausragte. Schnell wurde ihn klar, dass ein Ork ihm den Pfeil von hinten durch den Leib gestoßen haben musste.
    Schnell umfasste er die Griffe seiner Schwerter so, dass er sie nach hinten und in den Ork stoßen konnte. Ein kurzer Schrei löste sich aus seiner Kehle, als er den Widerstand spürte, als seine Schwerter den Ork trafen. Dieser schrie nun auch auf, aber unter Schmerzen und mit dem Bewusstsein, dass dies sein letzter Schrei sein würde. Er kippte nach hinten und zog dabei den Pfeil mit sich, der die Wunde in dem Körper des Elben noch vergrößerte. Aber noch war Legolas auf den Beinen und schwor sich, so lange weiter zu kämpfen, bis der Tod ihn holen würde.
    Doch dann hielten plötzlich alle still. Der Kampf schien vergessen zu sein, denn etwas ganz anderes zog die Aufmerksamkeit der Kämpfenden auf sich. Der lange, schlanke Turm, von dessen Spitze aus Saurons Auge auf sie geblickt hatte, stürzte langsam in sich zusammen. Niemand konnte es fassen, selbst das Auge nicht, das in einem letzten Kampf alles versuchte, seinem Schicksal zu entgehen, sich dann aber doch auflöste, während der Turm nun endgültig zusammenfiel.
    Auf dem Schlachtfeld war es fast totenstill geworden. Legolas hörte das angsterfüllte Stöhnen der Orks und das ungläubige, abgehackte Atmen seiner Freunde, während er selbst mühevoll um jeden Atemzug kämpfen musste. Doch er konnte sich nicht um seine Wunde kümmern, viel zu groß war die Angst, dass seine Augen ihm einen Streich gespielt hatten, und der schwarze Turm immer noch existierte. Aber dann würden nicht auch alle Anderen an die Stelle starren, an der er gerade noch gestanden hatte. Oder hatte Sauron etwa sie alle verhext? Nein, dann würden nicht auch die Orks fassungslos dastehen. Dann war es wohl doch wahr? Hatten sie gesiegt?
    "Frodo!" rief da plötzlich einer der Hobbits voller Freude und Euphorie. Er war wohl der Erste, der begriffen hatte, dass der Kampf nun vorbei und Sauron besiegt worden war. Er hatte erkannt, dass Frodo den Ring in die Gluten des Berges geworfen haben musste. Und er war der Erste, der sich darüber freuen konnte.
    Fasziniert sah Legolas dabei zu, wie sich eine Druckwelle von den Überresten des Turmes ausgehend ausbreitete und alles vernichtete, was an Sauron erinnerte. Tumult entstand unter den Orks, denn sie wussten, dass auch sie dazugehörten, doch eine Flucht war sinnlos. Als die Druckwelle sie erreichte und sie weggefegt wurden, schrien sie unter Todesqualen auf, während Legolas Mühe hatte sich auf den Beinen zu halten, sich gegen die Welle stemmte und dann trotz der ohrenbetäubenden Schreie und des Sturmes eine leise Stimme hörte.
    "Legolas!" Diese Stimme gehörte einer Frau, schien direkt aus seinem Herzen zu kommen und war voller Verzweiflung, die er bisher noch nicht an sich heran gelassen hatte, aber nun, da er diese Stimme hörte - ihre Stimme - wusste er, was jetzt auf ihn wartete. Er hatte es die ganze Zeit erwartet und war nun froh, dass es ihn nicht schon viel früher ereilt hatte. So war er dankbar, dass er den Untergang Saurons noch miterleben konnte, die müden, aber doch unendlich erleichterten Gesichter seiner Freunde sehen konnte, und bereute nur eine Sache: Dass er sie, deren Stimme er gerade gehört hatte, nicht noch einmal hatte sehen können.
    Immer wieder hörte er ihre traurige Stimme, und er wünschte sich, ihr irgendwie Trost spenden zu können, aber sie war weit von hier entfernt, wohl schon auf dem Weg über das Meer in die alte Heimat der Elben, und er war sich nicht einmal sicher, ob seine Stimme sie so erreichen konnte, wie ihre Stimme ihn. Nicht, dass er jetzt überhaupt noch sprechen konnte, denn er wunderte sich, warum seine Beine ihn überhaupt noch trugen, da das Blut unaufhörlich aus seinem Körper strömte.
    Sollte ihre Stimme wirklich das Letzte sein, das er hören würde? Er gab sich gern damit zufrieden, denn er hatte noch nie etwas Schöneres gehört, doch dann rief ihn plötzlich auch eine andere Stimme, und er riss sich von dem berauschenden, tauben Gefühl los, das langsam von seinem Körper Besitz ergriff, und öffnete die Augen. Langsam lichtete sich der Nebel vor seinen Augen und gab den Blick auf Aragorn frei, der ihn mit einem entsetzten Blick anstarrte. Legolas war erleichtert, dass er seinem Freund nicht sagen musste, was mit ihm geschah, trotzdem berührte ihn der Schmerz in dessen Augen. Er wollte ihm sagen, dass es für ihn in diesem Moment nicht so schlimm war, wie er es sich selbst vorgestellt hatte, doch da gaben seinen Beine nun doch nach, und er sackte in sich zusammen.
    Zu seiner Überraschung fiel er nicht hart auf den Boden auf, sondern wurde von jemanden aufgefangen, der sich als Aragorn herausstellte, als er seinen Blick zu ihm hinüber zwang. Noch immer stand ihm dessen Trauer ins Gesicht geschrieben, aber Legolas schüttelte den Kopf und sagte ihm in Elbisch, dass es nichts gab, weswegen er traurig sein sollte. Da nickte dieser zaghaft und ließ ein Lächeln auf seinem Gesicht erscheinen, um Legolas zu beruhigen. Dieser wusste das natürlich, aber nahm den Versuch dankbar an.
    War es jetzt hier noch ruhiger geworden, oder ließen ihm seine Sinne schon in Stich? Jedenfalls waren sie noch scharf genug, um ihn erkennen zu lassen, dass sich Gimli und die beiden Hobbits zu ihm gesellten. Ersterer sah ihn nur ernst an, während den Hobbits bereits die Tränen über das Gesicht liefen. Lag es daran, dass die Sterblichen sich mehr über den Tod bewusst waren, als die unsterblichen, aber weisen Elben? Oder war es die Freundschaft, die ihre Tränen erscheinen ließ? Was auch immer dafür verantwortlich war, es zauberte ein schwaches Lächeln auf sein Gesicht, denn so konnte er sicher sein, dass er nicht vergessen werden würde.
    Dann wandte sich Legolas Gimli zu und nannte ihm die Zahl der getöteten Orks, an die er sich erinnern konnte. Gimli erwiderte mit einem erzwungenen Lächeln eine niedrigere Zahl, die aber nur knapp unter seiner lag. War es die Wahrheit oder seine Art, von ihm Abschied zu nehmen? Was auch immer es war, Legolas war ihm dankbar dafür.
    Es fiel ihm schwer, Aragorn noch einmal anzusehen, aber er musste es tun, auch weil er spürte, dass er nicht mehr viel Zeit hatte. Es gab noch viel, das er ihm sagen musste, und er tat es leise und in Elbisch. Aragorn nickte nur, hielt ihm weiterhin fest und blinzelte Tränen weg, die er seinem Freund nicht zeigen wollte. Erst als Legolas seine Augen geschlossen hatte, aber immer noch weitersprach, ließ er ihnen freien Lauf und hörte ihm dabei immer noch aufmerksam zu. All diese Dinge, die Legolas ihm nun sagte, wusste er bereits tief in seinem Herzen, aber er verstand auch dessen Wunsch, sie aussprechen zu müssen. Er erwiderte sie und zauberte damit wieder dieses Lächeln auf das Gesicht seines Freundes, bis sich dessen Augen wieder öffneten, aber starr an einen weit entfernten Punkt blickten.
    "Ethuil..." war dann das letzte Wort, das Aragorn hörte, allerdings verstand er dessen Bedeutung nicht. Wieso sprach Legolas gerade jetzt vom Frühling? Er wollte es unbedingt wissen, sah ihm fragend in die Augen, doch da sah er, dass er wohl nie eine Antwort darauf erhalten würde. Immer noch starrten dessen blauen Augen an diesen weit entfernetn Punkt, aber es hatte sich ein leichter Nebel über sie gelegt, der vom Fehlen des Lebens in ihnen kündigte. Aus einem Reflex heraus hob er seine freie Hand, um diese Augen zu schließen, aber sein Verstand schien es immer noch nicht begriffen zu haben, was gerade geschehen war, denn er sah Gimli überrascht an, doch der hatte seinen Blick auf das Gesicht des Elben gerichtet und murmelte einen Abschiedsgruß in der Sprache der Zwerge. Dann sah Aragorn zu den Hobbits, aus deren Tränen Schluchzen geworden war, und langsam dämmerte ihm, dass er soeben seinen besten Freund verloren hatte.[/b]



    Re: Let`s pretend, happy End

    Takaya - 18.11.2004, 01:35


    Einige Stunden später war Aragorn mit Gandalf, Gimli und den Hobbits unterwegs, um Legolas zurück zum Düsterwald zu bringen. Sie hatten ihn auf eine Trage gelegt, die mit langen Stäben an sein Pferd gebunden war, und ihn mit Aragorns Mantel bedeckt, den er wie die anderen Gefährten von Galadriel bekommen hatte. Das Pferd schien von selbst zu wissen, welche Pflicht es nun hatte, denn es lief allein voran, während die Anderen ihm schweigend folgten.
    Sie wussten, dass es ein langer Weg werden würden, aber Aragorn wusste auch, dass Legolas nicht mit allen Ehren in Gondor begraben werden wollte. Sie hatten darüber gesprochen, und Legolas hatte seinen Wunsch geäußert, zurück zum Düsterwald gebracht zu werden, sollte das möglich sein. Und natürlich musste er ihm diesen Wunsch erfüllen. Die Siegesfeiern und seine Krönung mussten warten. Genauso selbstverständlich war es, dass die anderen Gefährten ihn begleiten würden.
    Es würde ein langer Weg durch das vom Krieg zerstörte Land werden, aber sie waren alle bereit, ihn auf sich zu nehmen. Auch wenn Frodo und Sam dringend Ruhe und Schlaf brauchten, so hatten sie es sich trotzdem nicht nehmen lassen mitzukommen. Sie hingen mehr auf ihren Pferden als sie saßen, aber jedes Wort dagegen stieß auf taube Ohren. Außerdem war es vom Düsterwald nicht mehr weit bis zum Auenland, sagten sie dann immer wieder, und die Heimat war nun mal am besten dazu geeignet, um sich dort auszuruhen.
    "Aragorn, da kommt jemand", sagte plötzlich Gimli, und es war mehr der Klang seiner Stimme, der Aragorn dazu brachte, ihn überrascht anzusehen, als die Worte, die er ausgesprochen hatte. Denn Gimli hatte nichts mehr gesagt, seitdem Aragorn die Augen von Legolas geschlossen hatte. Vollkommen in sich gekehrt hatte er sich ihnen angeschlossen, den Blick stur geradeaus gerichtet und alle Worte ignorierend, die an ihn gerichtet waren. Also musste es etwas wirklich Außergewöhnliches sein, das ihn nun dazu brachte, doch etwas zu sagen.
    Aragorn richtete wieder seinen Blick nach vorn, und er musste sich eingestehen, dass ihn die Erinnerungen, in denen er die letzten Minuten geschwelgt hatte, viel zu sehr von der Wirkllichkeit abgelenkt hatten, denn die Reitergesellschaft, die vor ihnen aufgetaucht war und die Aufmerksamkeit von Gimli erregt hatte, war ihnen schon viel zu nah, als dass sie erst jetzt in ihr Blickfeld geraten war. So war es ihm auch ein Leichtes zu erkennen, dass da Elben auf sie zu geritten kamen. Ihrer Kleidung nach zu urteilen waren es Elben aus dem Düsterwald.
    Aber was machten sie hier? Der Tod ihres Prinzen konnte nicht der Grund dafür sein, denn der war erst vor Stunden geschehen. Und wie hätten sie auch davon erfahren können? Trotzdem glaubte er jemanden unter ihnen zu erkennen, der die traditionelle Trauerkleidung trug. Kein ungewöhnlicher Anblick in Zeiten des Krieges, aber sie alle sahen ihnen mit einem Blick entgegen, als ob sie wüssten, welchen Grund Aragorn und seine Freunde für ihre Reise hatten.
    "Seid gegrüßt, Bezwinger Saurons und Retter Mittelerdes!" sagte der vorderste Elb, als sie nur noch wenige Meter von ihnen entfernt waren, und ihre Pferde gezügelt hatten. Nur kurz wunderte sich Aragorn, woher sie davon wussten, aber dann fiel ihm ein, dass die Vernichtung Saurons in ganz Mittelerde zu spüren gewesen sein musste. Und dass sie deswegen unterwegs gewesen waren, hatten die Elben bestimmt von Elrond erfahren. Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, aber das brauchte er nicht, denn alle Blicke ruhten auf der Trage, und darin konnte er ihre Trauer erkennen.
    "Als sich unser Volk auf den Weg zu dem ewigen Landen machte, haben wir uns entschlossen, euch lieber im Kampf beizustehen. Allerdings sind wir zu spät gekommen", fügte er noch hinzu, und alle wussten, dass er damit nicht nur das Ende des Krieges meinte.
    Aragorn ließ es zu, als vier von ihnen von ihren Pferden stiegen und sich der Trage näherten. Gimli beobachtete sie skeptisch, aber sagte ebenfalls kein Wort. Gandald dagegen schien zu wissen, was sie vorhatten, denn es hatte sich eine kleine Sorgenfalte auf seinem Gesicht gebildet, die sich immer dann verstärkte, wenn er einen Blick auf die Gestalt in der Trauerkleidung warf. Es war ein dunkelgrauer Umhang und ein Schleier in der selben Farbe, der ihre Haare und das Gesicht bedeckte, und damit zwischen der grünen und braunen Kleidung und den wehenden blonden und schwarzen Haaren hervorstach. Was auch immer sie vorhatten, es hatte mit ihr zu tun.
    Langsam stieg Aragorn von seinem Pferd, als die vier Elben Legolas von der Trage hoben und ihn in das Gras daneben legten. Der Umhang über ihm verschwand ebenfalls, und der dunkelgraue Elb kam langsam zu ihnen und ließ sich dann neben Legolas nieder. Da die Gestalt ein Kleid trug, war es wohl eine Frau, aber der Umhang verbarg geschickt alles Andere. Die vier Elben zogen sich zurück, doch Gandalf ging nun hinüber zu der Elbenfrau und blieb mit einem vorwurfsvollen Blick vor ihr stehen.
    "Du weißt hoffentlich, in welche Gefahr du dich begibst", sprach er sie in einem rauhen Ton an und wusste offenbar sehr gut, was sie tun wollte, aber Aragorn hatte keine Ahnung, obwohl er so lange unter den Elben gelebt hatte. Aber andererseits hatte er vor dem Krieg auch noch nie erlebt, dass ein Elb gestorben war.
    "Und du weißt hoffentlich, wie lange sich ein Elb quält, bis er an Liebeskummer stirbt", entgegnete sie in dem selben Ton und machte damit klar, dass sie sich auf keinen Fall von ihrem Vorhaben abbringen ließ. Sie hob ihren Blick zu Gandalf und focht noch einen stummen Kampf mit ihm aus, während Aragorn über ihre Worte nachdachte. Nach einer Weile gab Gandalf mit einem Lächeln nach, und während er sich nun auch zurückzog, sagte Aragorn nur ein Wort.
    "Ethuil?"
    Sie drehte sich zu ihm um und hob ihren Schleier langsam an, um ihn dann achtlos neben sich fallen zu lassen. Ihre hellblauen Augen bildeten einen Kontrast zu ihrem pechschwarzen Haar, der ihn ein paar Mal blinzeln ließ, doch dann schenkte sie ihm ein Lächeln, das ansteckend war. Da konnte er verstehen, warum sie das Letzte war, an das Legolas gedacht hatte.
    "Du bist Aragorn, Arathorns Sohn", sagte sie immer noch lächelnd. "Seine Gedanken haben sich oft um den zukünftigen König von Gondor gesorgt. Besonders, nachdem du von der Klippe gestürzt bist. Trotzdem wusste er, dass du überlebt hattest." Wieder musste er blinzeln, woraufhin sie kurz auflachte. "Genauso oft drehten sich seine Gedanke um einen Zwerg, der ihn trotz der dunklen Zeiten immer wieder zum Lachen gebracht hat." Sie sah nun Gimli an, der ihren Blick mit großen Augen erwiderte. "Auch wenn er ihm nicht immer die Genugtuung gab, dieses Lachen zu zeigen."
    Wieder lachte sie, da er immer noch kein Wort erwidern konnte, und auch alle Anderen starrten sie einfach nur an. Doch das störte sie nicht, denn nun beugte sie sich ein wenig über Legolas und streichelte ihm liebevoll über das Gesicht. Ihre Augen, die Gimli noch vor wenigen Sekunden angestrahlt hatten, wurden jetzt trüb vor Trauer, und sie musste Tränen wegblinzeln. Dann sprach sie zu ihm, als würde er noch leben und nur schlafen, während Gandalf Aragorn umd Gimli sanft von den beiden wegschob, als würden sie eine sehr private Szene stören. Sie ließen es beide mit sich geschehen, denn sie waren viel zu sehr von ihren Worten gefesselt.
    Dann beugte sie sich über ihn, bis ihre Stirn seine berührte, und verharrte so einige Sekunden. Währenddessen fragte sich Aragorn, wer sie wohl war, denn sie wusste einfach viel zuviel über ihn und Gimli, teilte mit Legolas ein geheimes Band und war dessen letzter Gedanke gewesen. Aber warum hatte er nie über sie gesprochen, während Aragorn in den letzten Monaten so viel über Arwen erzählt hatte, dass sie alle sie so gut kannten, als wären sie mit ihr aufgewachsen. Doch Legolas hatte stets geschwiegen, und jetzt verstand er auch dessen geheimnisvolles Lächeln, das immer dann erschienen war, als er von Arwen gesprochen hatte.
    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sie sich plötzlich wieder aufsetzte, ihre nun tiefschwarzen Augen ihn anstarrten, und dann leblos zusammenbrach. Aragorn wollte zu ihr stürmen, aber Gandalf hielt ihn wieder fest, sodass er ihn fassungslos ansah und mit seinem Blick eine Erklärung forderte.
    "Sie hat ihre Verbindung mit Legolas vertieft", sagte dieser daraufhin, aber Aragorn verstand immer noch nicht, und so fuhr er fort. "Es ist nun so, als wären sie eins, und sie teilen sich wirklich alles." Wieder machte er eine Pause. "Sogar das Leben und den Tod."
    "Also wird sie jetzt auch sterben?" fragte Aragorn und verstand nun ihre Worte von vorhin. Sie wollte lieber jetzt sterben als langsam an gebrochenem Herzen. Aber Gandalf setzte ein kleines Lächeln auf und sagte ihm etwas, dass er nicht so recht glauben konnte.
    "Oder Legolas wird wieder leben. Das hängt ganz davon ab, wie stark sie ist."
    "Das ist möglich?" hakte Aragorn nach und sah hinüber zu Ethuil, die immer noch regungslos neben Legolas lag. Niemand traute sich an sie heran, denn noch gab es die Hoffnung, dass sie es geschafft hatte, aber diese schwand mit jeder verstreichenden Sekunde. Wie lange würde es dauern, bis sie Gewissheit hatten? Konnten sie denn gar nichts tun, um ihr zu helfen?
    "Eigentlich ist dieses Ritual verboten, da es bisher nur wenige geschafft haben, das zu überleben", antwortete Gandalf und nahm ihm damit noch mehr Hoffnung. "Trotzdem wird niemand eingreifen, wenn es jemand machen will, denn jeder kann verstehen, warum. Und nein, niemand kann ihr dabei helfen, außer Legolas vielleicht. Denn noch ist die Sonne nicht untergegangen und seine Seele noch im Körper, so wie es die Elben glauben."
    Aragorn nickte und sah zur Sonne, die gerade als roter Glutball den Horizont berührte. Er seufzte und sah wieder zu Ethuil, woraufhin er die Stirn runzelte. Hatte ihre Hand nicht noch vor wenigen Sekunden neben ihrem Körper gelegen? Im nächsten Moment schlug sie auch schon die Augen auf und setzte sich ruckartig auf. Nun hielt ihn nichts mehr, und er lief hinüber zu ihr, um ihren Arm zu halten, denn sie war so schwach, dass sie kaum sitzen konnte.
    "Sturer Elb...", murmelte sie und sah sich um. Ihr Blick fiel auf Aragorn, was ihr ein Lächeln entlockte. "Er wollte nicht, dass ich es mache. Es sei zu gefährlich, meinte er. Woraufhin ich ihn fragte, ob er mich denn nicht so tief lieben würde, dass er Zweifel hatte, und da war er ruhig." Sie lachte kurz auf, während Aragorn klar wurde, dass sie wohl von Legolas gesprochen hatte, der lieber sterben würde, als sie mit sich in den Tod zu reißen.
    Noch immer war er viel zu fassungslos, um richtig zu begreifen, was hier gerade passierte, und so hatte er nicht bemerkt, dass sie sich schon längst von ihm losgerissen, und nun eine Hand auf Legolas` Brust gelegt hatte und ihn mit gerunzelter Stirn ansah. Doch dann erschien langsam ein Lächeln auf ihrem Gesicht, das zu einem Strahlen wurde, als sie ihn kurz ansah, und da wussten alle, dass sie es geschafft hatte, denn ein erleichtertes Raunen ging durch die Reihen der Elben, und Gandalf lachte kurz auf. Dann wurde er von diesem weggezogen und fiel in die glücklichen Arme von Gimli.
    Noch konnte er es selbst nicht glauben, und er warf einen Blick zurück auf Ethuil, die ihren Kopf zu ihrer Hand auf seinen Brust gelegt und die Augen erschöpft geschlossen hatte. Eine Brise spielte mit ihrem Haar und wehte eine Strähne auf das Gesicht von Legolas, woraufhin sich seine Nase kurz kräuselte, da sie gekitzelt wurde. Aragorns Augen weiteten sich, als Legolas eine seiner Hände auf ihren Kopf legte und sie sanft streichelte. Er hatte bisher bei Gimli gekniet, doch jetzt musste er sich hinsetzen, denn ihm fiel nun ein Stein vom Herzen, den er bis dahin nicht einmal gespürt hatte.
    Und dann spürte er auch noch, wie etwas feuchtes seine Wange hinunter lief, aber er kümmerte sich nicht weiter darum. Viel zu sehr war er von dieser Stimme gefesselt, die leise auf Ethuil einsprach, und von der er gedacht hatte, dass er sie nie wieder hören würde. Es war Legolas, der da sprach, immer noch ihren Kopf streichelte und sie mit einem Blick ansah, der jedem zeigte, dass die Liebe zwischen ihm und Ethuil so groß war, dass sie sogar den Tod besiegen konnte.



    Re: Let`s pretend, happy End

    Takaya - 25.11.2004, 23:35


    Es dauerte nicht lange, bis Legolas wieder sitzen konnte, und nachdem alle ihre Freude über seine Wiederbelebung ausgedrückt hatten, bestand er sogar darauf, dass sie sofort wieder zurück nach Gondor und dort Aragorns Krönung feiern sollten. Daraufhin entstand ein kleines Streitgespräch zwischen ihm und Aragorn, da Letzterer darauf bestand, dies nur zuzulassen, wenn sich Legolas wieder auf die Trage legen würde. Dieser wollte aber diese Reise auf dem Rücken seines Pferdes machen. Erst Ethuils Kompromissvorschlag, dass sie mit Legolas ein Pferd teilen würde, stimmten beide zu. Der Stolz von Legolas war beruhigt, dass er die Reise nicht liegend machen musste, und Aragorn war beruhigt, dass diese Reise wenigstens gemächlich sein würde, und sich sein Freund dadurch nicht überanstrengen würde.
    So ritten sie wenig später in Richtung Gondor, ließen die Trage an Ort uns Stelle zurück, mit Aragorn und Legolas an der Spitze, wobei Letzterer Ethuil vor sch auf dem Pferd sitzen hatte und sich den Duft ihres Haars um die Nase wehen ließ. Dies allein reichte schon aus, um ein Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern, und es gab ihm auch genug Kraft, um diesen Ritt durchzustehen, auch wenn er sich unendlich schwach fühlte, und die Wunde ihm immer noch Schmerzen bereitete. Dafür war er aber glücklich, denn Ethuil war bei ihm, und seine Freunde hatten alle diesen letzten Kampf überlebt. Sauron war besiegt, und Mittelerde in Sicherheit.
    "Jetzt will ich aber wissen, warum du uns nie von ihr erzählt hast, Legolas!" sprach Merry nach nicht einmal einer Stunde das aus, woran wohl alle die ganze Zeit über gedacht hatten, denn die restlichen Hobbits schimpften ein wenig zu laut mit ihm, Gimli lachte aus vollem Halse, Gandalf stopfte sich viel zu konzentriert seine Pfeife, und Aragorn sah seinen Freund so offen wie immer und auch fragend an. Doch er lächelte nur und erfreute sich an diesem Anblick, den er beinahe nicht erlebt hätte.
    "Legolas ist nun mal nicht sehr gesprächig, was das angeht", meldete sich Ethuil an seiner Stelle zu Wort und erhielt auch gleich einen nicht ernst gemeinten Kneifer in ihre Hüfte, der sie aufquietschen ließ und mit dem Festhalten dieser Hand bestraft wurde. Doch das alles hielt sie nicht davon ab weiterzusprechen.
    "Selbst Thranduil hat erst von mir erfahren, als er noch vor dem Morgengrauen in sein Gemach gestürmt war, um ihn als Vertreter Düsterwalds zu Elrond zu senden, so wie dieser es gewünscht hatte, und wo ihr euch dann auch kennengelernt habt. Glaubt mir, ich habe Legolas noch nie so erschrocken und... Aua! Lass das!"
    "Das... interessiert... niemanden!" zischte Legolas hinter ihr und kniff sie immer wieder in die Seite, nachdem er nun endlich seine Finger hatte befreien können.
    "Doch, tut es!" wehrte sie sich und schnappte immer wieder nach seiner Hand, die er stets in Sicherheit und für einen erneuten Kneifer zum Einsatz brachte, was sie jedesmal aufschreien ließ. Diesen Kampf beobachtete Aragorn erstaunt und mit großen Augen, wobei Gimli allerdings einfach weiterlachte und sich einen Spaß daraus machte, lauthals zu verkünden, dass Legolas wohl bald von seiner eigenen Geliebten besiegt werden würde.
    "Sie ist meine Verlobte, verdammt nochmal!" entgegnete Legolas lauter als beabsichtigt und gab gleichzeitig den Kampf um seine Hand auf. Auch Ethuil hielt inne, denn es kam sehr selten vor, dass er seine Stimme erhob, und außerdem spürte sie, dass sich seine Schmerzen nicht wie erhofft verringert hatten, sondern sogar verstärkt. Sie spürte auch seinen abgehackten Atem im Nacken und sah, wie sich seine Hand am Sattelknauf festkrallte, als befürchtete er, den Halt zu verlieren. Fast augenblicklich legte sie ihren Arm um seine gesunde Hüfte, um ihm dabei zu helfen, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte. Ihre in Gedanken ausgesprochene Entschuldigung wehrte er sofort ab und gab sogar zu, dass die Trage wohl doch besser gewesen wäre, sein Stolz dies aber trotzdem nicht zulassen würde.
    Zu gerne hätte sie ihm nun eine ihrer zahlreichen Standpauken gehalten, aber sie sah sich wie Legolas zu den Anderen um, die sie mit einer Mischung aus Entsetzen, Verwirrung und auch Belustigung beobachteten, denn jedem einzelnen von ihnen war klar, dass die beiden etwas besonderes verband, das sie auf der einen Seite wie Kinder benehmen ließ, aber auch auf der anderen Seite stark genug war, um Schmerzen zu besiegen. Und sogar den Tod, wie sie ja selbst hatten beobachten können.
    "Seit wann seid ihr denn verlobt?" wagte es Gimli nach geraumer Zeit nachzufragen, nachdem Legolas den Griff um das Sattelhorn gelockert hatte. Auch die Stille wurde langsam drückend, und er wollte etwas dagegen unternehmen. Denn schließlich hatten sie gesiegt und waren alle am Leben. Stille und Trübsal waren fehl am Platze.
    "Das war bei deinem letzten Lebenszeichen, nicht wahr?" überlegte Ethuil und sah Legolas fragend an, obwohl sie es ganz genau wusste. "Kurz vor dieser großen Schlacht im Regen. Kurz danach bin ich umgedreht und habe den ewigen Landen meinen Rücken zugekehrt."
    "Genau", bestätigte er. "Der Kampf um Helms Klamm, wo uns Gandalf und Eomer mit seinen Männern gerettet hat." Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. "Und wo Gimli von Aragorn geworfen wurde."
    "Verdammt, du hast mir versprochen, ihm nichts zu sagen!" rief Gimli sogleich und sah einen völlig unschuldigen Aragorn äußerst grimmig an, der nur seine Hände abwehrend heben konnte und seine Unschuld verteidigte.
    "Er hat mir nichts gesagt", unterstützte Legolas den künftigen König. "Du hast einfach nur meine guten Augen vergessen, mein Freund."
    "Wir Zwerge wussten ja schon immer, dass ihr Elben mit unlauteren Mitteln arbeitet", brummte dieser daraufhin, aber seine schlechte Laune verflog recht schnell, denn er wollte nicht der Einzige sein, der sich grämte, während alle anderen glücklich waren und sich einfach nur freuten, dass alles überstanden war. Alle hingen sie ihren Gedanken nach, und besonders Legolas und Ethuil dachten zurück an den Moment, der bis dahin ihr glücklichster und beinahe der Moment ihrer letzten Unterhaltung gewesen war.



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