one week in helsinki

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    Re: one week in helsinki

    danug - 05.08.2004, 18:55

    one week in helsinki
    die ff hab ich für eine freundin von mir geschrieben. sie enthält viele anspielungen auf unsere gespräche und ist etwas.. verrückt.
    bitte denkt euch nix

    A Week In Helsinki a

    Julchen und Meeri lagen am Strand. Neben ihnen brannte ein Lagerfeuer. Die beiden sahen in den Himmel, betrachteten die Nordlichter. Sie sprachen nicht, verstanden sich ohne Worte. Da setzte Meeri sich auf und griff nach der Gitarre, die immer griffbereit lag. „Was spielst du?“, fragte Julchen. „Na was wohl?“, Meeri lächelte und fing an zu spielen. „Unser Lied“, Julchen grinst. „Ja, was denn sonst Süße?“ „Wo bleiben eigentlich Lauri und Aki? Die kommen echt immer zu spät“, schimpft Julchen, „Warum suchen wir uns immer die unpünktlichen Männer Maus?“ „Ich weiß es echt nicht. Aber das ist so typisch. Dabei wollten wir heute noch in die Sauna.“ „Das ist es! Lauri will sich vor dem Saunieren drücken“, Julchen versuchte, nicht zu lachen. „Du hast recht. Wie eben fast immer.. Aber hey, wir beide gehen jetzt. Wir kaufen uns noch ein Joghurt und schauen dann bei den beiden vorbei. Vielleicht sind sie ja eingepennt.“

    Am nächsten Tag schlenderten Meeri und Julchen durch die Straßen.
    Überall um sie herum wurde finnisch gesprochen, sie unterhielten sich absichtlich laut auf deutsch. Ein Mann rempelte Meeri an. „Hey du Vollidiot!“, schimpfte sie, natürlich deutsch, damit er sie nicht verstand. „Na, na Süße! Soviel versteh ich schon“, der Mann lachte und nahm Mütze, Schal und Sonnenbrille ab. „Lauri du Trottel“, Meeri lachte ebenfalls, „Das hast du sicher absichtlich gemacht!“ „Ja, klar. Juli, Aki kommt gleich!“, kaum hatte Lauri das gesagt, spürte Julchen zwei Hände in ihrem Nacken. „Hi Prinzessin“, flüsterte Aki ihr ins Ohr. „Hey du Penner“, sie drehte sich um, „Was ist, ab in die Sauna?“ „Jep. Nur: Wie bringen wir Lauri da rein?“, Aki grinste. „Fesseln, knebeln und dann hineintragen“, schlug Julchen vor. Lauri legte ihr und Aki je einen Arm um die Schultern, „Ihr redet schon wieder über mich, oder?“ „Nur darüber, wie wir dich in die Sauna bringen.“ „Schon die Aussicht auf deinen Luxuskörper treibt mich hinein“, Lauri grinste. „Oh danke Süßer“, flötete Aki, „Ich liebe dich auch.“
    Julchen machte sich von Lauri los und ging zu Meeri. „Weißt du noch, was du mir versprochen hast?“, fragte sie. „Ja“, Meeri wurde rot, „Hast du sie dabei?“ Julchen nickte und lachte los. Sie zog ein Geschirrtuch aus ihrem Rucksack und wedelte damit vor Meeris Nase herum. Meeri zog eine Schnute, fing dann aber auch an zu lachen. „Was macht ihr mit den Tüchern?“, fragte Lauri neugierig. „Das sagen wir dir nicht. Heute Abend wirst du es sehen“, versprach Julchen. „Wird er?“, Meeri zog die Augenbrauen hoch. „Wird er“, bestätigte Julchen.

    Kurz darauf standen sie vor der Sauna im Haus von Akis Eltern. Wieder einmal ging es um die leidige Klamotten-Frage. „Was ziehen wir an?“, fragte Lauri. Aki und Meeri grinsten sich an und warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Julchen wusste diesen Blick sehr wohl zu deuten. „Nein“, sagte sie, „Nein! Auf keinen Fall.“ „Doch“, sagten Meeri und Aki gleichzeitig.
    Die Diskussion endete wie immer: Julchen und Lauri mit Handtuch, Meeri und Aki mit nichts.
    Meeri und Lauri saßen ein Stück von den anderen Beiden entfernt. Lauris Hand glitt vorsichtig über Meeris Oberschenken. Sie ließ ihn einen Moment lang gewähren und stieß dann seine Hand weg. „Spinnst du Süßer?“, sagte sie leise. „Ja.“ „Du bist verrückt.“ „Verrückt nach dir“, er versuchte, sie zu küssen. Sie wich ihm aus. „Idiot“, sie küsste ihn auf die Wange, „Was hat denn diese Gelüste in dir geweckt?“ „Was denkst du wohl, was das war?“ Meeri sah an sich hinunter. „Kann ich mir gar nicht denken“, zwitscherte sie unschuldig. „Enkeli“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Piru“, hauchte sie. „Hey“, er boxte sie leicht auf die Schulter. Meeri brummte, lehnte sich zurück und schloss die Augen.
    Julchen und Aki spielten Armdrücken. Natürlich hatte Julchen keine Chance. „Kannst du mich nicht einmal gewinnen lassen?“, keuchte sie. „Nö“, Aki grinste und drückte ihre Hand hinunter. Sie streckte ihm die Zunge raus. „Das ist nicht nett Juli.“ „Du hast nichts Besseres verdient! Ab und zu muss man Frauen auch gewinnen lassen!“ „So ein Blödsinn. Wenn ich dich gewinnen lasse, weißt du, dass ich geschummelt habe und dann bist du auch beleidigt.“ „Hm“, machte Julchen, „Weißt du was? Wir gehen heute Inline-Skaten. Da zeig ich’s dir.“ „Das glaubst auch nur du... Aber schon vergessen? Heute ist die kombinierte Meeri-Lauri-Geburtstagsparty“, erinnerte er sie. „Ach ja.. Shit... Das hatte ich wirklich vergessen. Naja, gehen wir morgen skaten?“, Julchen sah ihn bittend an. „Mit dem Skateboard?“ „Nein, willst du mich umbringen?“, sie grinste. „Jaaaaaaaaaa!“ Julchen lachte, „Sackgesicht!“ Dann tat sie, als wollte sie ihn schlagen. Er duckte sich unter ihrer Hand weg und prustete los. „Trottel“, sie lächelte.

    Lauri und Meeri waren Julchen und Aki sozusagen davongelaufen. Sie schlenderten über den Strand. Lauri griff nach Meeris Hand. Als sie sich berührten, spürte sie ein leichtes Kribbeln in der Magengrube. Ein ganz unbekanntes Gefühl, zumindest im Bezug auf Lauri. Sie wäre nie auf die Idee gekommen, dass sie beide... Unvermittelt blieb sie stehen und sah zu ihm auf. „Lauri?“, fragte sie mit kratziger Stimme. Er sah sie fragend an. „Was soll das werden?“ „Ja, weiß ich das? Es ist nur so, ich.. ich weiß auch nicht. Du bist.. Ich finde dich so.. schön?“ Fast hätte sie gelacht. Aber sie erlaubte sich nur ein Lächeln. „Lach nicht“, bat er leise, „Ich kann doch nichts dafür. Wir kennen uns jetzt schon so lange.. Aber seit du bei Julchen in Deutschland lebst, sehen wir uns einfach nicht genug. Ich.. hab dich so vermisst.“ „Lauri..“, sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Er war immerhin schon ewig ihr bester Freund. Seit.. der Schulzeit. Einfach schon immer. Er konnte doch nicht.. Aber er konnte doch. Lauri beugte sich vor und küsste sie zärtlich auf den Mund. Dann entzog er ihr seine Hand und stapfte davon. „Lauri“, rief sie ihm nach, zu leise als dass er sie hätte hören können. Sie seufzte und machte sich auf den Weg zu Akis Wohnung, wo sie während ihres Aufenthalts in Helsinki wohnte.

    Dort saßen Julchen und Aki auf einem uralten Sofa. Er fütterte sie mit Kokos-Joghurt. „Du bist ziemlich verfressen Kleine“, grinste er. „Danke, Idiot“, nuschelte sie mit vollem Mund. Er warf den leeren Becher zu Boden, tastete vorsichtig nach einem Kissen und warf es ihr an den Kopf. „Hey“, protestierte Julchen, schnappte sich einen Polster und ging auf Aki los. Die beiden balgten sich wie kleine Kinder, fielen vom Sofa auf den Boden und kugelten dort herum. Sie waren so mit ihrem Kampf beschäftigt, dass sie nicht bemerkten, dass Meeri die Tür aufschloss. Julchen hörte ihre Freundin zwar hereinkommen, ließ sich aber davon nicht stören. Sie versuchte, Aki durchzukitzeln. Der junge Mann wandte sich vor Lachen auf dem Boden. „Hör auf Juli“, keuchte er, „Das ist unfair!“ „Ist es nicht!“ „Ich mach dir Zwiebeln ins Essen“, drohte er. Julchen schüttelte sich. Sie hasste Zwiebeln, seit sie denken konnte. „Dann kitzle ich dich zu Tode“, kicherte sie. „Waffenstillstand?“, Aki bekam kaum noch Luft. „Ja, gut“, sie gab sich geschlagen und rutschte von ihm hinunter. Die Beiden lagen nebeneinander auf dem Boden und starrten auf den Plafond. „Du bist unfair“, sagte Aki leise. „Warum? Du beleidigst mich doch immer“, protestierte sie. „Das ist nicht wahr.“ „Du hast gesagt, ich bin verfressen.“ „Das hab ich doch nicht so gemeint.“ „Hast du wohl.“ „Hab ich nicht“, Aki lachte. Julchen stimmte in sein Gelächter ein und boxte ihn auf die Schulter. „Vergessen wir das Ganze, gut?“, sagte sie. „Ja, in Ordnung. Hast du Hunger? Ich mach uns Pizza.“ Sie nickte und Aki rappelte sich hoch.
    „Meeri!“, rief er überrascht, als er die junge Frau in der Küche sitzen sah, „Wie lang bist du schon hier?“ „Lang genug, um zu wissen, dass ich euch störe..“, sie grinste. Aki wurde rot. „Wir haben gar nichts gemacht“, verteidigte er sich. „Ich weiß“, beruhigte sie ihn, „Aber.. ich wollte euch trotzdem nicht stören.“ „Warum bereitest du nicht die Party vor?“ „Weil Lauri das machen wollte. Sag mal, was schenkst du ihm?“ „Das werde ich dir jetzt sagen...“, er grinste. „Ja, wirst du“, prophezeite sie. „Das glaubst auch nur du...“ „Eine Flasche Whisky?“ „Nein, Whiskey. Aus Schottland“, er schüttelte den Kopf, „Nein, Spaß beiseite. Eero, Pauli und ich haben ihm ein Skateboard gekauft, nachdem er seins ja kaputt gemacht hat.“ „Das hab ich schon seit Jahren kommen sehen. Er ruiniert doch alles..“ „Du?“ „Top Secret..“, um ihre Lippen spielten ein Lächeln, „Plektren und eine CD.“ „Warum bitte Plektren?“ „Weil er immer so kurze Fingernägel hat. Das kann beim Gitarrespielen doch nicht gut gehen...“ „Naja, wir werden sehen. Aber ich hab gehört, du bist auch musikalisch tätig?“ „Jep, bin ich. Julchen und ich spielen euch mal was vor.“ „Nein“, kreischte Aki, „Bitte tu mir das nicht an... Ich weiß noch zu gut, wie du uns damals immer mit deinem Gesinge genervt hast!“ Sie wurde rot. „Das ist schon so lange her. Ich kann singen.. Mehr oder weniger. Du wirst schon sehen!“

    Julchen und Meeri standen in Akis Gästezimmer vor dem Spiegel und probierten ihre gesamten Klamotten durch. „Warum machen wir uns eigentlich Gedanken? Es sind doch nur die Jungs“, seufzte Julchen. „Weil es eben The Rasmus sind. Du kennst doch Aki und Lauri. Die lästern über alles. Schlimmer als Mädchen“, Meeri drehte sich in einem Minirock vor dem Spiegel. Julchen kicherte, „Du hast wie immer recht. Aber.. gehen wir einfach im Trainingsanzug.“ „Sowas hab ich nicht mal... Ich zieh meine Baggys an.“ „Und was ist mit ich?“, Julchen grinste. „Dir ist mir egal.. Nein, warten mal..“, Meeri dachte kurz nach, „Zieh –die hellblaue Jeans und das rote T-Shirt an, das mit dem ‚Beauty’-Aufdruck.“
    Kurz darauf lagen die Beiden auf dem Doppelbett und hörten ‚Evanescence’. „Das kann was werden heute“, seufzte Meeri. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich hier bin“, meinte Julchen, „Wenn ich nicht bei dem Schüleraustausch mitgemacht hätte, hätte ich dich nie getroffen, du hättest mich nie den Jungs vorgestellt und ich könnte nicht sagen, dass ich eine Bekannte von Aki, Lauri, Pauli und Eero bin.“ „Wohl eher eine Freundin. Ich bin so froh, dass du zu mir gekommen bist. Und in Germany gefällt es mir auch. Nur..“ „Was?“ „Wenn ich dort bin, vermisse ich die Jungs. Sie waren in der Schule die Einzigen, die mit mir zu tun haben wollten.“ „Aus meiner Klasse haben mich sowieso alle bemitleidet, weil ich bei dir hab wohnen ‚müssen’“, erinnerte sich Julchen, „Versteh ich bis heute nicht.“ „Ich war noch nie der angepasste Typ. Ich war immer.. ich selbst eben. Und.. du siehst doch: Ich bin verrückt“, Meeri grinste. „Ja und ich ja nicht?“
    „Ihr befindet euch immerhin in guter Gesellschaft“, Aki war unbemerkt hereingekommen, „Seht euch Lauri an...“ Die jungen Frauen grinsten sich an. „Seid ihr fertig?“, erkundigte er sich. Meeri nickte und stand auf. Aus einer Ecke nahm sie ihren Jeans-Tasche. Flaschen klirrten. „Was hast du denn da mit?“, fragten Julchen und Aki gleichzeitig. „Nix“, sagte Meeri ausweichend, „Gehen wir.“

    In Lauris Wohnung war es noch ganz still. Julchen klingelte, es machte aber keiner auf. „Ich hab einen Schlüssel“, Aki schloss auf. „Lauri?“, fragte Meeri.
    Lauri kam aus dem Bad gehüpft, eine Zahnbürste im Mund, nur mit einem Handtuch bekleidet. Er bedeutete ihnen, sich hinzusetzen und verschwand wieder.
    Meeri musste auf die Toilette. Da sie erwartet hatte, dass Lauri sich inzwischen wieder angezogen hatte, wollte sie danach ins Bad und sich die Hände waschen. Aber als sie die Tür aufmachte, fand sie sich einem nackten Lauri gegenüber. Schnell schlug sie die Tür wieder hinter sich zu. Sie lehnte sich gegen die Vorzimmerwand und lachte leise. Unbewusst stellte sie sich Lauri vor. Eigentlich sah er ja ziemlich gut aus.. Sie schüttelte den Kopf, um den unerwünschten Gedanken zu vertreiben.
    Julchen und Aki hatten es sich in der Zwischenzeit am Küchentisch gemütlich gemacht. Aki zog einen Packen Karten hervor und begann zu mischen. „Was willst du spielen?“, fragte Julchen misstrauisch. „Strip.. was auch immer“, Aki grinste. „Zu zweit? Warten wir auf Lauri und Meeri“, schlug Julchen vor. „Gut... Dann könnten wir Pokern.“ Julchen seufzte. Sie warf ihm einen schnellen Blick zu. Es war nicht das erste Mal, dass er Strippocker mit ihr spielen wollte, auf diese Idee waren er und Lauri schon oft gekommen. Aber diesmal.. sie fühlte sich so anders dabei.
    „Spielt ihr mit Strippocker?“, rief Aki in den Flur hinaus. Lauri kam aus dem Bad. „Ja, klar. Wo ist die Maus?“ Er meinte Meeri. „In der Mausefalle“, sagte Meeri sarkastisch und ließ sich neben ihm auf einen Sessel fallen, „Oder.. in deiner Wohnung.“ „Willst du behaupten, du wärst hier gefangen?“ „Ja“, zog sie ihn auf, „Und ich werde dazu gezwungen, Karten zu spielen.“ „Was wär dir denn lieber?“, erkundigte Lauri sich. „Fußball“, kam es wie aus der Pistole geschossen. „Das machen wir morgen“, versprach Aki, „Mit Eero, Pauli und.. warte.. Hanna und.. Rika.“ „Na gut. Und jetzt muss ich pokern?“ Es kamen drei ‚Ja’s’. Meeri seufzte. „Teil aus“, forderte sie Aki auf.
    Gerade als Meeri ihr Oberteil hätte ausziehen müssen, klingelte es wieder. „Gerettet“, jubelte sie und sprang auf. „Nichts da. Du ziehst dich aus und ich mach auf“, Aki grinste boshaft, „Das ist immerhin deine Party. Da sollst du nicht arbeiten.“ Sie seufzte und zog sich ihr Top über den Kopf. Lauri und Aki johlten und pfiffen. „Was habt ihr den jetzt?“, fragte Meeri bissig, „Als hättet ihr das noch nie gesehen..“ Aki schüttelte den Kopf und ging zu Tür. Er kam mit Arttu, Jari, Tatu und Vili wieder zurück. „So früh und schon Stripperinnen da?“, fragte Arttu, „Also Lauri, du lässt echt nichts anbrennen!“ Lauri warf ihm einen verärgerten Blick zu, „Darf ich vorstellen? Das sind zwei Freundinnen von mir, Meeri und Julchen.“ „Wie konntest du mich vergessen Arttu?“, fragte Meeri gespielt anklagend, „Du hast immer von mir abgeschrieben.“ Julchen schüttelte bloß den Kopf. Arttu wurde rot. „Hiiri?“, fragte er. „Mhm.“ „Ups.. Ich wusste nicht, dass du noch lebst. Sorry.“ „Macht nix. Aber: Ich bin keine Stripperin.“ Lauri lachte leise vor sich hin.

    Später erwischte er Meeri endlich mal alleine. „Dein Geschenk..“, sagte er leise und schob sie in sein Schlafzimmer. „Lauri? Was hast du vor?“, fragte sie skeptisch. „Ich hab das Geschenk hier“, verteidigte er sich, „Ich wollte nicht, dass die anderen es sehen.“ Er drückte sie aufs Bett und hielt ihr ein kleines Päckchen hin. Neugierig machte sie es auf. Es war ein Gutschein.. für eine Gitarre. „Oh meine Götter Lauri! Das ist doch viel zu teuer“, sie fiel ihm um den Hals und küsste ihn auf beide Wangen. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Ist es nicht. Aber.. Ich hab die Gitarre schon ausgesucht. Ich konnte einfach nicht widerstehen. Du musst sie dir morgen ansehen.“ Meeri nickte glücklich. „Warte. Dein Geschenk“, plötzlich schämte sie sich, weil sie nicht mehr zum Herschenken hatte. Sie drückte ihm die Cd und die kleine Schachtel mit den Plektren in die Hand. Langsam entfernte er das Papier. „Meeri? Ist die Cd.. von dir?“ „Ja“, sie nickte, „Von meiner Band... Hör sie dir einfach mal an. Vielleicht gefällt es dir ja..“ Sie wurde rot. „Danke. Das ist.. etwas sehr Persönliches. Und das ist mir lieber, als jedes teure Geschenk.“ „Dann will ich dir noch etwas schenken.“ „Was?“ Sie beugte sich vor und wollte ihn küssen. In dem Moment riss jemand die Tür auf. „Hier versteckt ihr euch“, Eero schüttelte den Kopf, „Hanna ist da.“ „Kommen schon“, murmelte Lauri. „Warte. Ich.. hab auch noch was anderes“, Meeri zog eine Flasche aus ihrer Tasche und huschte dann hinaus. Sie wollte nicht sehen, was Lauri von ihrem Geschenk – einer kleinen Flasche Jack Daniels – hielt. Sie hatten einmal zusammen mehrere Flaschen Whisky getrunken und dann.. Wusste sie nichts mehr. Es hätte alles passiert sein können. Sex, Petting, Knutschen, gar nichts. Sie wollte sich nicht daran erinnern, nicht an diese eine Nacht. Sie und Lauri hatten beide totalen Liebeskummer gehabt, hatten gesoffen was das Zeug hielt und dann.. Filmriss. Er wusste genauso wenig wie sie. Ob Glück oder Pech...

    Im Wohnzimmer waren die meisten Leute am Tanzen. Julchen hatte sich eigentlich von der Tanzfläche fern halten wollen, aber Aki hatte sie gleich hingezogen, sie sozusagen dazu gezwungen, zu tanzen. Und sie tat es gerne, er war ein guter Tänzer. Bei einem Schmusesong fühlte sie seine Hände an ihren Hüften, seinen Körper neben ihren. Sie konnte ihn riechen. Der Geruch ließ sich nicht leicht beschreiben, war fast undefinierbar. Vanille, Duschgel, irgendein fruchtiges Deo. Und.. sein Geruch. Die Musik wechselte und Aki ließ sie los. Aber sein Duft blieb zurück, umschmeichelte sie wie eine Wolke. Für einen kurzen Augenblick schloss sie die Augen und erlaubte sich zu träumen. Von einer Liebesbeziehung.. Aber das war so gut wie unmöglich. Sie schüttelte den Kopf, wollten sich keinen Illusionen hingeben. Sie wollte in der Realität bleiben. Und die Realität war, dass sie bloß Freunde waren. Und dass sie in Deutschland lebte, hunderte Kilometer von hier weg...
    Sie verabschiedete sich mit einem Nicken von Aki und schlich sich in Lauris Zimmer. Sie wollte alleine sein. Aber auch im Schlafzimmer war jemand. Julchen trat leise ans Bett und sah Meeri dort liegen, die Augen geschlossen. Sie bewegte stumm die Lippen. „Meeri?“, fragte Julchen zögernd. „Julchen“, mit einem Ruck setzte Meeri sich auf, „Schön dich zu sehen Süße.“ Sie wischte sich über die Augen. Ihre Schminke war verwischt, als habe sie geweint. „Was ist denn los Maus?“, wollte Julchen wissen. „Nichts“, murmelte Meeri, „Ich ab an früher gedacht..“ Julchen wusste nicht mehr, was sie sagen sollte, sie umarmte Meeri. „Was ist mit dir?“, hörte sie Meeri in ihr Ohr flüstern, „Du grübelst doch auch.“ „Reden wir morgen darüber“, versuchte Julchen auszuweichen. Sie musste erstmal selbst wissen, was mit ihr los war, bevor sie mit jemandem darüber reden konnte. „Na gut..“, Meeri seufzte und stand auf, „Ich werd mich mal in die Menge schmeißen. Immerhin ist das zur Hälfte meine Party!“

    Als Meeri ins Wohnzimmer kam, war es so dunkel, dass sie gar nichts sehen konnte. Aber den leisen Geräuschen konnte sie entnehmen, dass ein Großteil der anwesenden Leute knutschte. Sie seufzte lautlos und drehte wieder um. Ins Schlafzimmer wollte sie nicht, da war Julchen. Die musste nachdenken. Also ging sie ins Bad. Wie erwartet saßen dort Hanna, Lauri und Aki. „Hallo Leute..“, sagte Meeri und schloss die Tür sorgfältig hinter sich. Lauri warf ihr einen eindeutigen Blick zu. Er wollte mit ihr reden. Aber wollte sie das auch? Sie wusste nicht, was sie zu ihm sagen sollte...
    „Ich muss mit dir reden Meeri“, sagte er dann auch. Sie nickte widerstrebend und folgte ihm hinaus. Da kein anderes Zimmer frei war, sperrten die beiden sich in der Toilette ein. Betreten standen sie einander gegenüber. „Willst du dich nicht setzen?“, fragte Lauri und deutete auf die Klomuschel. Nach kurzem Zögern ließ Meeri sich auf die Sitzgelegenheit sinken, Lauri setzte sich auf den Boden. „Dein Geschenk..“, begann er. „Wahrscheinlich war es ein Fehler, an diese Nacht zu denken“, sagte sie sofort. „Nein, war es nicht“, widersprach er, „Ich.. Manchmal glaube ich, mich zu erinnern. Dann sind einige Details wieder da: deine Lippen auf meinen, dein Geruch... Aber ich weiß nicht, wie weit wir gegangen sind. Warum hast du dich nach all den Jahren wieder daran erinnert?“ „Ich hatte es verdrängt, ich wollte nicht, dass es zwischen uns steht. Es hätte alles zerstören können, unsere Freundschaft und alles. Aber ich konnte es nie vergessen.“ „Und wenn wir..“ „Was?“ „Vielleicht fällt es uns wieder ein, wenn wir uns..“ „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist“, blockte Meeri ab. Sie hätte ihn nur zu gerne geküsst und das machte ihr Angst. Sie hatte diese Art von Verlangen schon so lange nicht mehr gespürt, sie hatte geglaubt, dieses Gefühl für immer verloren zu haben. „Gut. Wenn du nicht willst.. Aber du musst heute hier übernachten.“ „Nur zu gerne..“, sie lächelte.

    Julchen war auch ins Bad gekommen, saß zwischen Aki und Hanna auf dem Boden und hörte Vili zu, der irgendetwas erzählte. Sie war mit den Gedanken überhaupt nicht bei der Sache, registrierte keines der gesagten Worte. Sie nahm nur Aki neben sich wahr, jedes Detail seines Köpers. Seine Haare, die sich leicht kringelten. Seine Oberarmmuskeln, die sich nur zu deutlich unter dem Shirt abzeichneten. Seinen.. Nein, so wollte sie nicht denken. Sie versuchte, zuzuhören. Eero erzählte gerade irgendeinen schmutzigen Witz, den sie nicht ganz verstand, da er finnisch sprach.
    Sie lehnte sich auf die Ellenbogen zurück und sah an die Decke. Zu gerne hätte sie jetzt den Sternenhimmel gesehen. Aber sie saß in einem Bad. Neben Aki... Sie stand auf. „Ich geh nach Hause. Es ist spät genug“, sie sah auf die Uhr. Fünf Uhr Früh. Da fiel ihr noch etwas ein: Meeris Versprechen. „Meeri?“, sagte sie und warf ihrer Freundin einen auffordernden Blick zu. Diese seufzte. „Muss das sein?“, sagte ihr Blick. Julchen nickte nachdrücklich. „Na gut“, Meeri stand widerwillig auf und schnappte sich Julchens Rucksack. Sie verließ das Bad und knallte die Tür hinter sich zu.
    Als sie wieder zurückkam, war sie nackt bis auf ein Geschirrtuch um die Hüfte und eines um den Oberkörper. Julchen bog sich vor lachen. „Du siehst spitze aus“, brachte sie hervor. Meeri grinste. „Meinst du?“, sie zupfte an dem Geschirrtuch, das mit kleinen Bärchen bedruckt war. „Ja..“ „Was ist das bitte?“, fragte Lauri. „Das sind Geschirrtücher“, sagte Meeri so würdevoll wie nur möglich. Julchen, die gerade ihr Lachen unter Kontrolle gebracht hatte, prustete wieder los. Lauri schüttelte den Kopf. Aki lachte mit aber Julchen entging nicht, dass er seinen Blick bewundernd über Meeris nackten Bauch gleiten ließ. Dann spürte sie seinen Blick auf sich ruhen. Sie hörte auf zu lachen und sah unter gesenkten Wimpern zu ihm. Sofort wandte er den Blick ab. Julchen seufzte und stand auf, um Meeri zu fotografieren.

    Als Meeri aufwachte, fand sie sich in einem fremden Bett wieder. Sie drehte den Kopf ein Stück und sah Lauri neben sich liegen. Er sah sie unter halb geschlossenen Lidern an und lächelte. „Was mache ich hier?“, fragte sie scharf. „Schlafen“, erklärte er. Ihre Erinnerung kehrte zurück. „Stimmt.. Aber ich dachte einen Moment lang, wir hätten..“, sie seufzte. „Nein, haben wir nicht. Frühstück?“ „Jaaaa.. bitte. Hast du Joghurt? Aber das kann doch nicht sein, dass ich gar nicht mehr weiß, wie ich ins Bett gekommen bin.. Dabei hab ich gestern gar keinen Whisky getrunken.“ „Aber Vodka.“ „Echt? Igitt.. Wie konnte ich nur?“, sie schüttelte sich und wollte aufstehen. Gerade noch rechtzeitig fiel ihr auf, dass sie keine Klamotten trug, bis auf einen Slip. „Lauri?“, fragte sie misstrauisch, „Hab ich mich selbst ausgezogen?“ „Na ich war’s nicht, das versprech’ ich dir!“ „Na gut..“, sie wickelte sich in die Bettdecke und schlurfte in die Küche. Leere Flaschen und Gläser standen auf dem Tisch. „Tolle Deko“, zog sie Lauri auf, der hinter ihr in die Küche kam. Er gähnte nur laut und streckte sich. „Mir ist kalt“, murmelte er. „Na dann zieh dir was an. Wenn ich nur Boxershorts tragen würde, wäre mir auch kalt“, tadelte sie. „Du hast meine Decke“, schimpfte er zurück. „Na dann nehmen wir und unser Frühstück und gehen ins Bett zurück. Da können wir uns die Decke teilen“, schlug sie vor. Er nahm ein Joghurt und einen Apfel aus dem Kühlschrank, kramte einen Löffel hervor und zog Meeri hinter sich her in sein Schlafzimmer zurück. Kaum dort, schubste er sie ins Bett und kroch zu ihr unter die Decke. „Viel besser“, seufzte er und lehnte sich zurück. Er drückte ihr Joghurt und Löffel in die Hand und biss selber in den Apfel. Während er aß, berührte er versehentlich ihren Bauch mit dem Ellenbogen. Sie erzitterte unter der Berührung. Wieso reagierte ihr Körper so, wie sie es ihrem Geist nicht erlaubte? Sie musste sich wieder unter Kontrolle bringen.. Schweigend löffelte sie ihr Joghurt und dachte dabei nach.
    „Kommst du mit skaten?“, riss Lauri sie aus ihren Gedanken. „Willst du mich umbringen? Ich leih mir eins von deinen Bikes und begleite dich. Zusehen bring ich gerade noch hin“, sie grinste. „Na gut Maus.“

    Wenig später standen Julchen und Meeri Schuler an Schulter auf dem Skateplatz und sahen Aki und Lauri beim Herumhüpfen zu. „Männer“, seufzte Julchen, „Aber.. Was hat dich gestern so beschäftigt?“ „Die Vergangenheit. Die eine Nacht zwischen Lauri und mir.. von der wir beide nichts mehr wissen“, Meeri seufzte. „Könnt ihr euch nicht einfach darauf einigen, dass nichts gewesen ist?“, fragte Julchen. „Nein.. Das geht auch nicht. Aber weißt du was? Wir lassen die beiden Männer hier skaten und verziehen uns in Akis Wohnung.“ „Ja, gute Idee“, stimmte Julchen ihr zu.
    Die beiden jungen Frauen schlenderten zu Aki nach Hause, schmissen sich aufs Sofa, machten eine Packung Chips auf und den Fernseher an. Sie hatten das Licht gelöscht und nur Kerzen brannten. Die Beiden lagen unter einer Kuscheldecke und hielten einander im Arm. „Männer..“, brummte Julchen. „Ja.. Was ist denn bei dir los?“, fragte Meeri. „Aki.“ „Aha..“ „Ich.. ich will mich nicht in ihn verlieben. Aber.. ich weiß nicht. Mein Herz hört nicht auf mich. Und.. er ist..“, Julchen brach den Satz ab. „Süß?“, schlug Meeri vor. „Du auch?“ „Aki? Nein“, Meeri schüttelte den Kopf, „Aber ich hab immer nur gehört, dass er süß ist. Wenn jemand ihn haben wollte, ist er – also eigentlich sie – zu mir gekommen. In der Schule. Ich war ja einer seiner besten Freunde. Aber was soll’s.. Also, ich hab so oft gehört, dass er süß ist, dass ich das jetzt auch schon immer sagen muss.“ „Aber du stehst nicht auf ihn?“ „Nein. Ich..“ „Lauri?“, riet Julchen. „Ja“, flüsterte Meeri, „Aber das geht nicht.“ „Warum nicht?“ „Darum nicht. Es geht einfach nicht..“ „Wir haben schon Probleme..“, seufzte Julchen. „Oh ja.. Andere Leute wären froh darüber..“ „Ts. Die wären auch froh, wenn jemand von The Rasmus in ihren Garten kotzen würde“, sagte Julchen trocken. Trotz allem lachte Meeri los. Die Vorstellung war einfach zu abwegig. „Weißt du was? Wir lesen uns jetzt gegenseitig unsere Briefe vor. Dann fangen wir wenigstens nicht an zu grübeln..“ „Gute Idee. Jetzt weiß ich wenigstens, warum ich die immer mit mir herumschleppe..“, Meeri lächelte und stand auf.

    Zu Mittag gingen Julchen und Meeri zu MC’Donalds essen. Im Restaurant trafen sie auf Aki und Lauri. „Ihr solltet etwas Vernünftiges essen!“, rief Meeri ihnen zu, „Immerhin seid ihr Stars.“ Lauri deutete ihr den Vogel, „Ich ess’ die sch### nicht!“ „Stimmt..“, Meeri zuckte die Schultern, „Auch egal. Ich will einen MC’Chicken.“ „Ich stell mich für dich an“, bot Aki an, „Julchen, was willst du?“ „Hm.. Pommes bitte“, bestellte sie und schenkte ihm ein Lächeln. „Lauri?“ „Ach, nimm mir einen Salat mit“, grummelte Lauri und warf einen düsteren Blick in die Runde. „Schau nicht so böse“, grinste Julchen, „Morgen gehen wir thailändisch essen.“ „Promise?“ „Jep.“ Lauri grinste, „Na gut, dafür überlebe ich den Salat hier..“ „Na das will ich doch hoffen“, murmelte Meeri, „Du hast mir nicht zu sterben.“ „Warum denn?“, er sah ihr tief in die Augen. „Wegen meinem Geschenk“, sagte sie frech aber ihr Blick stempelten ihre Worte als Lügen ab. Sie versuchte, nicht zu zärtlich zu blicken aber ohne Erfolg. Sie strahlte ihn geradezu an. Lauri lächelte sie an und wollte etwas sagen, aber in dem Moment stellte Aki ein Tablett vor ihm auf den Tisch. „Essen“, flüsterte er Meeri ins Ohr, „Nicht flirten.“ Sie funkelte ihn an, grinste dann aber. „Danke. Das Geld geb ich dir später, ja?“ „Brauchst du nicht. Alles Gute zum Geburtstag“, er lächelte. „Danke..“, sie küsste ihn schnell auf die Wange.
    „Ist es ein gutes Zeichen, dass er mich auch eingeladen hat?“, fragte Julchen Meeri als die beiden gerade auf der Toilette waren. „Ich weiß nicht.. Er kennt dich schon ziemlich lange, da lädt man sich manchmal ein.. Du müsstest ihn einfach fragen“, Meeri zuckte die Schultern. „Kannst du das nicht machen? Immerhin ist er dein bester Freund.“ „Nein, das ist immer noch Lauri. Aber gut, ich werd mal vorsichtig vorfühlen..“, sie grinste, „Aber den Rest musst du dann selbst übernehmen!“ „Ja Sir“, Julchen kicherte.

    „Deine Gitarre“, Lauri hielt Meeri die Augen zu und drückte ihr eine Gitarre in die Hand. „Soll ich sie jetzt ertasten?“, fragte Meeri. „Ja, sollst du!“ Vorsichtig nahm sie die Gitarre in die Hand und strich über die Saiten. Sie klimperte ein bisschen herum, fing dann an, zu spielen. Peep. „Unser erster Song..“, murmelte Lauri und lehnte sich zurück. „Wie lang ist das jetzt schon her?“ „Ewig“, er versuchte, sich zu erinnern, „Damals gab es noch...“ „Mira.“ „Ja... Aber du weißt ja, wie die Geschichte ausging.“ „Oh ja.“ „Es tut immer noch weh“, gestand er, „Dass sie mich nur benutzt hat, weil sie ein bisschen Ruhm wollte. Dass sie mich dann fallen ließ.“ „Die Liebe ist grausam. Nachdem Juha mich verlassen hat, dachte ich, nie wieder lieben zu können“, aber sie war eines Besseren belehrt worden. Jetzt schien sie sich nämlich in Lauri verliebt zu haben. Sie verspürte den nahezu unwiderstehlichen Drang, ihn zu berühren. Sie lagen nebeneinander auf dem Bett, beide mit geschlossenen Augen. Meeri hielt mit einer Hand die Gitarre. „Wer hat dich bekehrt?“, fragte Lauri. „Du“, dachte sie, traute es sich aber nicht sagen. „Ein Mensch, der mir sehr viel bedeutet“, erklärte sie ausweichend und machte die Augen auf. Sie sah auf die Gitarre. Sie war ganz normal, nur komplett schwarz. Um das Schallloch herum waren silberne Verziehungen, die Mechaniken waren ebenfalls silbern. „Oh Lauri“, flüsterte sie. Ob er sie gehört hatte, konnte man nicht mit Gewissheit sagen. Er lag mit geschlossenen Augen da, lächelte. Sie konnte sich nicht mehr beherrschen, beugte sich vor und küsste ihn flüchtig auf die Lippen. Dann stand sie auf und verließ das Zimmer, seine Wohnung. Die Gitarre ließ sie bei ihm, um einen guten Grund für eine Rückkehr zu haben.

    In Akis Wohnung fand sie Aki alleine vor. „Hej Aki“, grüßte sie. „Terve. Hunger?“, er grinste. „Mhm. Sag mal, wie steht’s eigentlich bei dir in der Liebe?“, sie hatte beschlossen, einfach direkt zu fragen. Um den heißen Brei herumreden war nicht ihr Ding. „Jo on maailmankirjat sekaisin”, er grinste, „Nein, alles klar.“ „Na das will ich doch wohl hoffen. Ich will keinen von euch traurig sehen, solange ich hier bin. Das ist ohnehin viel zu kurz..“, Meeri seufzte. Sie begann Finnland jetzt schon wieder zu vermissen, obwohl sie noch in Helsinki war. „Dann musst du das mit Lauri anders angehen“, Akis Grinsen wurde noch breiter. „Wie bitte?“ „Na wie werd ich das wohl meinen?“ „Wenn ich und Lauri.. Dann du und Julchen!“ „Na gut. Das wäre ein fairer Preis für euer Glück.“ Meinte er das jetzt ernst oder nicht? Sie sah ihn prüfend an, konnte aber keine Anzeichen für einen Scherz entdecken. „Aki? Mach keinen Scheiß!“ „Ich doch nicht. Ich bin der Vernünftige! Für verrückte Aktionen seid du und Lauri zuständig“, erklärte er, „Kommst du mit? Fußball?“ „Mit wem?“ „Kari, Eetu, Samu, Antero, Atso, Into und mir.“ Meeri dachte kurz nach. Sie kannte die Jungs alle noch von früher.. „Die haben mich doch sicher alle schon wieder vergessen“, meinte sie. „Haben sie nicht. Zieh dich vernünftig an und dann gehen wir!“, Aki grinste. Meeri schüttelte den Kopf, ging ins Gästezimmer und zog sich graue Baggys und ein Real-Madrid-Shirt an.
    „Vernünftig genug?“, fragte sie Aki. „Kyllä. Geht schon..“, er lächelte, „Casillas. Ist das nicht der Tormann?“ „Aye Hatta!“, sie schlug ihm auf die Schultern, „Komm schon.“
    Die Beiden gingen zum Fußballplatz, der allerdings noch komplett leer war. „Wie immer zu spät..“, Meeri schüttelte den Kopf, band sich die Haare im Nacken zusammen und nahm Aki den Ball weg. „Was ist? Spielen wir?“
    Sie machte gerade eine Flanke, als Samu und Into zu ihnen stießen. „Hei Aki. Wer ist denn das?“, grüßte Samu und musterte Meeri. „Terve Jungs“, Meeri grinste und fügte an Aki gewandt hinzu, „Ich wusste, dass sie mich alle vergesse haben.“ „Dich vergisst keiner so schnell Hiiri“, meinte er, „Du siehst nur ganz anders aus als früher.“ „Meeri?“, ließ Into sich vernehmen. „Kyllä.. Mitä kuuluu?“, fragte Meeri. „Gut, danke. Schön dich zu sehen“, Samu klopfte ihr auf die Schulter, „Ich könnte dich nie vergessen. Du hast mich geschlagen!“ „Du hattest es verdient!“, protestierte Meeri, „Du hast eine meine Flaschen weggeschmissen.“ „Altglas entsorgt man“, verteidigte Samu sich. „Ich sammle Flaschen du.. Lepakko!“, Meeri grinste, „Aber hey, ich will spielen!“

    Julchen war in der Zwischenzeit bei Lauri. „Kommst du mit? Wir haben ein treffen mit Killer, wegen ihrem neuen Album“, fragte er sie. „Ja, klar... Was soll ich denn alleine hier? Meeri ist ja abgehauen.“ „Die ist sicher mit Aki und den anderen Fußballspielen. Damit haben sie schon früher ihre Pausen verbracht.“ „Du verstehst das natürlich nicht“, neckte Julchen ihn. „Nein. Du etwa? Fußball ist mir egal..“, er zuckte die Schultern, „Ich hab Besseres zu tun.“ „Zum Beispiel?“ „Schlafen..“, er grinste, „Kommst du?“ Julchen nickte, schnappte sich ihren Rucksack und folgte Lauri hinaus. „Du kannst eines meiner Bikes haben“, bot er an und deutete auf seine BMX. Julchen sah ihn zweifelnd an. „Ich soll..“, begann sie und Lauri nickte nachdrücklich. „Sogar Meeri kann das“, erklärte er, „Dann wirst du doch wohl damit fahren können!“ „Na gut..“, Julchen seufzte.

    Am Abend saßen Julchen, Meeri, Aki, Lauri, Pauli, Eero, Rika und Nita – Paulis und Eeros Freundinnen – am Strand.
    „Du musst spielen“, Meeri drückte Pauli eine Gitarre in die Hand. „Was, wenn ich nicht will?“, er grinste. „Dein Pech. Spiel.“ Pauli stimmte ein finnisches Volkslied an und Alle begannen, mitzusingen. Auch Julchen, die nur etwa die Hälfte des Textes kannte. Plötzlich spürte sie eine Hand in ihrem Nacken. Finger zogen sanfte Kreise. Das konnte nur Aki sein.. Ihr stockte der Atem. Es war Aki. Sie drehte den Kopf leicht, um ihn anzusehen. Er saß mit unbeteiligtem Gesicht da, summte mit und ließ durch nichts erkennen, dass er es war, der sie zärtlich berührte. Als würde er ihren Blick spüren, drehte er den Kopf zu ihr und sah ihr in die Augen. Natürlich hatte er sie schon oft angesehen, aber dieser Blick war anders. Sie machte eine leichte Kopfbewegung und stand dann auf. Langsam ging sie ein Stück von den anderen weg, um eine Felsnase herum.
    Sie stand keine zwei Sekunden lang dort, bis Aki auftauchte. „Juli..“, sagte er etwas atemlos. Sie sollte ihn nicht reden hören. Julchen zog Aki an sich und küsste ihn. Wieder nahm sie seinen Geruch wahr.. Sie würde ihn, diesen Moment, nie vergessen können. Auch.. wenn sie wohl keine Beziehung würden haben können. Sie spürte seine Hände an ihrer Hüfte, spürte sie vorsichtig über ihren Oberschenkel streichen. Sei drückte sich an ihn, wollte geliebt, gemocht, werden. „Wir..“, murmelte Aki. „Tun das Richtige“, sagte sie fest, „Was..“ „Sollten wir auch sonst tun?“, ergänzte er. „Genau!“ Sie küsste ihn wieder. Er setzte sich in den Sand und zog sie zu sich hinunter. Aki schlang einen Arm um sie und sie kuschelte sich an ihn. „Wir bleiben auf Ewig hier“, flüsterte er ihr ins Ohr und sie nickte glücklich, auch wenn sie wusste, dass das nicht ging.

    „Wo sind Aki und Julchen?“, fragte Meeri. „Ich weiß nicht, warum? Vermisst du sie?“, erkundigte sich Lauri. Die Zwei waren die Einzigen, die noch am Lagerfeuer saßen. „Nein. Aber ich hab keinen Haustürschlüssen für Akis Wohnung und möchte nicht im Stiegenhaus schlafen“, sie grinste. „Du kommst mit zu mir. Ich fresse dich schon nicht!“ „Das hatte ich auch nicht erwartet. Willst du mich denn schon wieder in deiner Wohnung haben?“ Er nickte und half ihr auf die Beine.
    Ohne etwas zu sagen, gingen die beiden zu Lauris Wohnung. „Soll ich auf dem Sofa schlafen?“, fragte Meeri. „Nein, Blödsinn! Du schläfst bei mir im Bett!“, Lauri ließ keinen Widerspruch zu. Meeri gab sich geschlagen und schlüpfte unter Lauris Bettdecke.
    Fast sofort schlief sie ein.
    Sie hatte einen entsetzlichen Albtraum. Juha, ihr Exfreund, brach in ihre Wohnung ein und wollte sie töten. Lauri versuchte ihn aufzuhalten, wurde aber von Juha erstochen. Die ganze Wohnung war voll Blut, voll mit Lauris Blut. Und sie selbst kniete neben Lauri auf dem Boden und wartete darauf, dass Juha sie umbrachte.
    Mit einem Schrei wachte Meeri auf. Sofort nahm Lauri sie in den Arm und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Was ist denn los Maus?“, fragte er leise. Seine Stimme klang besorgt. „Nichts... Juha hat dich umgebracht“, sie schluchzte und drückte sich an ihn. Er wiegte sie sanft hin und her, bis sie sich halbwegs beruhigt hatte. „Hey, versuch zu schlafen“, flüsterte er ihr ins Ohr und drückte sie in die Kissen. „Nur wenn du bei mir bleibst!“ Er legte sich neben sie, hielt aber abstand. Meeri rutschte näher an ihn heran, schlang ihm die Arme um den Hals. „He Maus...“ „Halt mich fest“, bat sie und schloss die Augen. Seine Nähe beruhigte sie, spendete ihr Trost. Sie konnte sich zwar vorstellen, dass es schwer für ihn sein musst, so nahe bei ihr zu sein ohne sie küssen zu dürfen, aber wenn er sie losgelassen hätte, wäre der Albtraum mit aller Kraft zurückgekehrt, das wusste sie.
    Sie spürte einen Atem an ihrem Hals, zu ungleichmäßig als dass er hätte schlafen können. „Lauri?“, murmelte sie. „Hm?“, er wollte oder konnten nichts sagen. „Ich.. Bitte bleib bei mir. Ich dreh sonst durch.“ Lauri räusperte sich. „Sicher Hiiri“, sagte er mit kratziger Stimme, „Ich kann doch meine Maus nicht alleine lassen.“ „Danke Nalle.“ Sie spürte, dass er nickte und glaubte, ihn lächeln zu spüren.

    Julchen und Aki saßen am Strand und sahen der Sonne beim Aufgehen zu. „Das war.. die schönste Nacht seit Langem“, bekannte Julchen und lächelte Aki glücklich an. „Und das, obwohl ich dich nur geküsst habe? Du solltest..“, er brach den Satz ab und grinste. „Alter Angeber“, sie küsste ihn auf die Wange. „Es ist die Wahrheit! Frag.. Nein, frag keinen.“ „Sonst kommt die Wahrheit ans Licht oder wie?“, neckte sie ihn. „Hey!“, er fing an sie zu kitzeln. Julchen wand sich lachend in seinen Armen. „Hör auf“, keuchte sie. „Nein. Oder doch. Was bezahlst du?“ „Einen Kuss“, bot Julchen an. „Zu wenig.“ „Zwei.“ „Drei?“ „Drei!“ Aki hörte auf sie zu quälen und schloss die Augen. „Küss mich“, forderte er auf. „Nein“, Julchen sprang auf und lief lachend davon. „Betrügerin“, Aki rannte ihr nach. Natürlich holte er sie mit Leichtigkeit ein, hob sie hoch und wirbelte sie herum. Julchen kreischte und klammerte sich an ihm fest. Aki lachte und stellte sie wieder mit beiden Füßen auf den Boden. „Kommst du mit, Billard spielen?“, fragte er. „Klar. Komm, wer als erstes bei der Straße oben ist!“, Julchen sprintete los.

    Meeri wachte in Lauris Armen auf. Er schlief noch, sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Sie konnte nicht widerstehen, strich ihm mit einem Finger über die Lippen. Sie fühlten sich warm und weich an, luden zum Küssen ein. Aber sie konnte doch nicht.. Schnell rückte sie noch ein Stück näher an ihn heran und küsste ihn. Zum Glück wachte er nicht auf. Sie machte sich von ihm los, stand auf und fing an, sich anzuziehen.
    Sie bemerkte nicht, dass er aufwachte und ihr beim Ankleiden zusah. „Sexy Hiiri“, sagte er leise. „Danke..“, sie drehte sich um, „Aber warum spionierst du hier rum?“ „Das ist mein Schlafzimmer!“ „Auch wahr... Aber eigentlich wollte ich duschen.. Darf ich?“ „Ja klar. Geh ruhig. Mein Bad soll deines sein“, Lauri grinste. „Wehe du kommst auf unanständige Gedanken Nalle!“, Meeri hob den Zeigefinger, musste aber lachen. Die sammelte ihre restlichen Klamotten ein und ging ins Bad. Als sie gerade aus der Dusche stieg, hörte sie die Badtür auf und wieder zuschlagen. „Lauri du Schwein“, schrie sie, wickelte sich schnell in ein Handtuch und riss die Tür auf. Auf dem Flur standen ein verwirrter Aki und ein lachender Lauri. „Das war er“, Lauri deutete mit dem Finger auf Aki und lachte noch lauter. „Er hat mir nicht gesagt, dass du da drin bist“, verteidigte Aki sich. Meeri schüttelte den Kopf. „Das ist so typisch Lauri, dass ich dir glaube“, sagte sie und verkniff sich ein Grinsen mit Mühe, „Hat dir wenigstens gefallen, was du gesehen hast?“ „Hm.. Ich sag nichts. Aber.. ich muss später noch mit dir reden“, Aki zwinkerte ihr zu und ging an Lauri vorbei in die Küche.
    Meeri ging auf Lauri los. „Was bildest du dir eigentlich ein“, brachte sie zwischen zwei Lachern hervor, „Bin ich ein Anschauungsobjekt?“ Sie tat, als wollte sie ihn schlagen. Er packte ihre Handgelenke und hielt sie fest. „Nein. Du bist eine süße kleine Maus“, sagte er zärtlich, „Tut mir leid.“ „Schon gut. Und.. Danke, dass du gestern die Situation nicht ausgenutzt hast!“ „Ich würde nichts tun, dass du nicht haben willst“, sagte er leise, „Das weißt du doch Maus.“ „Ja..“, sie konnte ihm nicht in die Augen sehen, befürchtete, er könnte darin lesen, was sie fühlte. Schnell machte sie sich von ihm los und ging ins Bad.

    Julchen war in die Stadt gegangen, shoppen. Sie brauchte einfach mal Abstand zu den Jungs, selbst zu Meeri. Und sie hatte Melli, ihrer Schwester, versprochen, ein Geschenk mitzubringen. Und für Jule brauchte sie auch etwas. Für ihre Mutter nicht, die kümmerte sich ohnehin nicht um sie.. „Bin ich froh, dass ich mit Meeri zusammenwohnen kann“, murmelte Julchen und blieb stehen. Sie stand vor einem Souvenir-Shop. Aber das wäre wohl kaum das richtige.. Da um die Ecke sah sie ein Klamottengeschäft, daneben gleich einen CD-Laden. Das traf es schon eher.. Zielstrebig ging sie darauf zu. Im Schaufenster des Klamottenladens sah sie Akis Mütze. Das brachte sie wieder zum Grübeln. Er und.. sie? Konnte das gut gehen? Schwandorf und Helsinki waren schon ein Stück voneinander entfernt..

    Aki und Meeri hingen in Akis Wohnzimmer herum, Meeri lag auf dem Boden, alle Viere von sich gestreckt. „Du wolltest mit mir reden?“, fragte sie. „Ja“, er zog das Wort in die Länge wie Kaugummi. „Was ist?“ „Julchen?“ „Was ist mit ihr?“ „Ich.. wir..“ „Habt ihr es endlich getan?“, Meeri setzte sich auf. „Was denkst du denn von uns?“, fragte Aki empört. „Na dass ihr euch endlich mal geküsst habt!“ „Ach so.. ja. Und jetzt.. weiß ich nicht, was das werden soll. Sie wohnt in Deutschland.. GERMANY Meeri. Das ist so weit weg..“ „Ich weiß. Ich wohne dort“, erinnerte sie ihn, „Aber ich.. spielte schon länger mit dem Gedanken, wieder herauf zu ziehen. Ich kann genauso hier arbeiten und Julchen und ich wollten uns sowieso auf die Musik konzentrieren.“ „Was seid ihr denn für eine Band ohne Bassistin?“ „Haben wir doch. Katinka würde auch gerne in Finnland wohnen..“ „Das wäre doch toll“, Aki strahlte sie an. „Na was sag ich die ganze Zeit? Stell dir das nur mal vor.. Wir alle hier in Helsinki..“, Meeri lächelte, „Ich bräuchte nur noch eine Wohnung.“ „Gib mir eine Stunde und du hast eine!“ „Hey, hey“, beschwichtigte sie ihn, „Dass müssen wir noch genauer ausmachen!“ „Ja..“, er zog eine Schnute.

    Julchen riss die Tür zu Akis Wohnung auf und stürmte herein. Er und Meeri saßen auf einem der Sofas und umarmten sich. Er hörte Julchen nicht hereinkommen, Meeri sehr wohl. Sie sah auf, zwinkerte Julchen zu und machte ein ‚peace’-Zeichen. Dann machte sie sich von Aki los und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Im nächsten Moment war sie weg.
    Julchen setzte sich neben Aki. „Was hältst du von Helsinki?“, fragte er sie. „Viel“, Julchen lächelte, „Was hat Meeri dir erzählt?“ „Nichts“, sie sah, dass er log. „Ich würde gern hier wohnen“, sagte sie leise. „Echt?“ „Ja“, sie küsste ihn auf die Wange, „Aber würde das gut gehen?“ „Hoffen wir mal..“, er grinste, „Wir können es ja gleich testen.“ „Hm.. Lieber nicht. Zeig mir lieber euren Proberaum. Ich war schon so lang nicht mehr dort..“ Er sprang auf, packte sie an der Hand und zog sie hinter sich her.

    Meeri war in der Zwischenzeit zu Lauri gegangen. Der saß mit ihren Geburtstagsgeschenken, der CD und dem Jack Daniels, auf seinem Sofa. „Sieh dir das an“, sagte er zu Meeri und deutete auf einen Karton, der am Boden stand. Sie warf einen schnellen Blick hinein. Mira. „Wo hast du denn das her Nalle“, fragte sie leise und setzte sich neben ihn, „Warum tust du dir das an?“ „Ich wollte.. Das war nicht Absicht“, murmelte er und zog sich eine Decke über den Kopf. „Schon klar Kleiner“, sie umarmte ihn und zog ihn an sich. „Lass das“, murrte er wie ein kleines Kind, drückte sich aber an sie. „Nein, ich lass das nicht“, sagte sie sanft, „Du warst immer für mich da, jetzt lass mich für dich da sein.“ Er kuschelte sich an sie, was ganz seiner Natur widersprach. Sonst wollte er immer alles alleine machen, schaffen und können. Jetzt schien er Hilfe zu brauchen und auch bereit zu sein, sie anzunehmen. Sie schlang die Arme um ihn. „Ich bleib bei dir“, flüsterte sie ihm ins Ohr. „Bitte“, es war kaum mehr als ein Hauch, ein Wispern. Aber es war – soweit sie sich erinnern konnte – das erste Mal, dass er sie um Hilfe oder Beistand bat. Früher hatten sie zusammen getrunken und auch das schien ihm geholfen zu haben. Aber jetzt..
    Später hätte Meeri nicht mehr sagen können, wie lange sie da gesessen hatten oder wie sie dann ins Schlafzimmer gekommen waren. Aber sie lagen nebeneinander auf dem Bett, hielten sich an den Händen und schwiegen sich an. Es war das schönste Schweigen, dass Meeri jemals erlebt hatte. Wieder spürte sie den Wunsch, ihn zu küssen. Sie drehte sich zu ihm um und bemerkte, dass er eingeschlafen war. Schnell beugte sie sich vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Da packte er sich und zog sie an sich.

    Julchen saß auf einem Sofa im Proberaum von TR und sah Aki zu, der nervös herumlief. „Was hast du denn?“, fragte sie ihn. „Ich.. mir.. Ich denke, wir sollten es den anderen sagen. Zumindest Lauri. Er ist..“ „Ein guter Freund?“ „Mehr als das. Aber ich weiß nicht, wie ich es ihm beibringen soll.“ „Im Moment gar nicht. Meeri ist sicher bei ihm. Morgen wollen wir beide für euch Jungs kochen, da können wir es doch sagen“, schlug Julchen vor. Aki nickte nachdenklich. „Darf ich..“, fragte er. „Was?“ „Dich küssen?“ „Ja, darfst du“, sie lächelte und schloss die Augen.
    „Du willst kochen?“, fragte er dann. Sie nickte. „Was dagegen?“, fragte sie angriffslustig. „Nein. Ich.. will nur gleich den Feuerlöscher bereitstellen“, er grinste und ging in Abwehrstellung als sie auf ihn losging. „Gib auf, du hast keine Chance“, brachte er zwischen zwei Lachern hervor, sie kitzelte ihn schon wieder. „Pf“, machte Julchen, „Du willst mich besiegen?“ Sie kicherte als er nickte. Dann prustete er los. Sie hatte eine seiner besonders empfindlichen Stellen erwischt. „Nimm die Hände von da weg“, keuchte er. „Warum denn Süßer?“, neckte sie ihn. „Weil ich im Nacken extrem kitzlig bin“, brummte er und lachte schon wieder, „Na warte!“ Er befreite sich mit Leichtigkeit von ihrem Griff und fing nun seinerseits an, sie zu kitzeln. „Hey! Man geht nicht auf Frauen los“, protestierte sie. „Du bist keine Frau. Du bist ein öffentliches Ärgernis!“, er lächelte so lieb, dass sie ihm nicht böse sein konnte. „Du Idiot“, sagte sie zärtlich, „Wenn ich so ein Ärgernis bin, was machst du dann hier bei mir?“ „Ich steh auf Ärgernisse.“

    „Lauri?“, fragte Meeri verwirrt. Sie lag auf ihm, sah ihm in die Augen. „Ich.. ich.. Es tut mir leid“, murmelte er zerknirscht, „Ich.. hätte das nicht tun sollen. Ich hätte mich beherrschen müssen..“ „Ich.. Aber ich hab dich doch geküsst“, entgegnete sie. „Das ist kein Grund. Ich.. sollte vernünftiger sein.“ „Warum denn? Für das bin ich zuständig. Du bist der Verrückte.“ „Das heißt, ich hab Narrenfreiheit?“, er brachte ein Grinsen zustande. „Ja, sozusagen. Wenn ich.. auch mitreden darf.“ „Ich würde nie etwas machen, dass du nicht willst, das weißt du“, sagte er leise. „Stimmt auch wieder. Soll ich dir sagen, was ich jetzt will?“ Er nickte. „Ich sag es dir nicht..“, sie lächelte und küsste ihn. „Ich glaube, ich weiß es!“, sagte er dann. „Das glaubst auch nur du. Keiner kann wissen, was ich es will, wenn ich es selbst nicht weiß.“ „Dann bin ich eben schlauer als du!“, er drehte sie auf den Rücken und beugte sich über sie, „Wärst du mir böse, wenn ich diese Situation jetzt nicht ausnützen würde?“ Sie lachte. „Du verdrehst alles Nalle. Es heißt: Wärst du mir böse, wenn ich diese Situation ausnützen würde?“ „Bei mir nicht. Ich sehe doch..“, er brach den Satz ab, „Aber wenn du nicht willst..“ „Wer sagt denn das? Küss mich Bärchen.“ „Kannst du dich jetzt mal entscheiden? Willst du mich oder nicht?“ „Wenn ich das wüsste“, Meeri seufzte, „Ich möchte dich einfach nur küssen und alles andere vergessen.“ „Dann lass uns das versuchen.“
    Die beiden versanken in einen leidenschaftlichen Kuss.
    Lauri hatte irgendwann seine Hose ‚verloren’ und trug nur noch Boxershorts. Gerade fummelte er an Meeris Hose herum als es an der Tür. „Lass es einfach klopfen“, schlug Meeri vor. „Das geht nicht. Was, wenn es wichtig ist?“, erwiderte er und ließ von ihr ab, „Ich.. ich.. komme gleich wieder.“ Er huschte hinaus in den Flur.
    Meeri hörte in ihm Vorzimmer reden. Mit Pauli und Siiri. Das hieß, er würde nicht so bald wieder da sein. Sie zog sich wieder an, knöpfte ihr Hose zu und schlich ins Bad um ihre Haare zu richten. Dann ging sie zu den anderen in die Küche.
    Als sie hineinkam, hob Pauli die Augenbrauen. „Was machst du hier, wenn er“, Pauli deutete auf Lauri, „Halb nackt herumläuft?“ „Wie lange kennen wir uns jetzt schon? Pauli, Lauri und ich waren schon im selben Kindergarten. Wir sind einfach.. die besten Freunde. Glaubst du wirklich, ich hätte ihn noch nie so herumlaufen sehen?“, sagte sie und versuchte, nicht schuldbewusst zu klingen, „Oder dich? Oder Aki? Oder sogar Eero?“ „Doch.. Ich..“, er zuckte die Schultern. „Egal jetzt“, sie grinste und setzte sich zu den anderen an den Tisch, „Was geht ab?“ „Wir haben morgen Abend ein Konzert“, klärte Siiri mich auf, „Die Rasmuse und wir. Kommst du?“ „Klar. Aber nur, wenn Julchen auch mit darf.“ „Ach, die hab ich schon eingeladen“, meinte Siiri und grinste, „Ich hoffe, es stört dich nicht.“ „Warum denn? Ich bin froh, dass ihr euch versteht.“ „Sie behandelt uns nicht wie Stars. Sondern wie Menschen. Ich mag sie“, sagte Siiri einfach. „Sie hat euch noch als Menschen kennen gelernt. In der Schule..“ Siiri wurde rot. „Oh.. Damals..“ „Lassen wir die Vergangenheit“, erklärte Meeri, „Freuen wir uns auf die Zukunft.“ „Gute Idee“, Siiri drückte ihr eine Backstage-Karte in die Hand. „Du wirst sie zwar nicht brauchen, weil wir in einem kleinen Club spielen aber Sicher ist Sicher. Wir wollen doch nicht, dass du draußen stehst während wir spielen.“ „Bist du dir sicher?“, neckte Meeri sie, „Du hast schon so oft damit gedroht, mich umzubringen, dass ich dir nicht mehr vertraue!“ „Oh Maus.. Du warst aber damals auch nicht gerade vertrauenswürdig.“ „Na gut, du hast recht..“, Meeri grinste.

    „Aki, geh mit mir skaten“, quengelte Julchen. „Nein Juli, ich möchte nicht“, murmelte er, „Was hältst du von Kino?“ „Auf finnisch? Spinnst du? So gut versteh ich die Sprache jetzt auch wieder nicht!“, sie schüttelte den Kopf, „Ich hol mir Meeri zum Skaten und dich lass ich bei Lauri.“ Sie grinste ihn an. „Na gut“, Aki seufzte. Sie griff nach seiner Hand. „Na komm schon Hatta!“ „Ich sagte doch: Gut“, er grinste.
    Julchen hauchte ihm noch einen Kuss auf die Lippen, bevor sie bei Lauri klingelten. „Er sollte es wirklich wissen“, sagte Aki zögernd. „Morgen“, beruhigte Julchen ihn, „Jetzt ist wohl nicht der richtige Zeitpunkt.“
    Wie sich herausstellte hatte sie recht. Meeri, Siiri, Lauri und Pauli saßen in Lauris Wohnzimmer und tranken Bier. „Hey Leute!“, rief Julchen in die Runde, „Kommt irgendjemand mit Inline-Skaten?“ „Ja, ich!“, Meeri sprang sofort auf. Siiri warf einen Blick auf die Jungs. „Ich auch“, sagte sie, „Die hier halt ich alleine nicht aus..“
    Die drei jungen Frauen schlenderten gemächlich durch die Straßen. „Bin ich froh, mal von ihnen weg zu kommen“, seufzte Meeri. „Warum das?“, fragte Siiri neugierig, „Ich dachte, sie sind deine besten Freunde!“ „Sind sie ja auch. Aber ich.. Es ist nur.. Ich..“, stotterte Meeri herum. „Schon gut. Du brauchst es mir nicht sagen“, Siiri zuckte die Achseln. „Ich würde es dir ja gerne erzählen aber ich befürchte, es geht nicht..“, Meeri seufzte. Julchen warf ihr einen fragenden Blick zu. Meeri nickte ihr zu, als wollte sie sagen: ‚Dir sag ich es später.’
    Siiri war schnell in den nächsten Supermarkt gegangen um sich etwas zu trinken zu kaufen, Julchen und Meeri saßen in der Zwischenzeit auf einer Parkbank.
    Julchen sah Meeri prüfend an. „Also, was ist jetzt?“, wollte sie wissen. „Ich hab.. ich hab.. mit Lauri rumgemacht“, gestand Meeri. „Na und?“ „Du findest es nicht schlimm? Gott sei dank“, Meeri atmete erleichtert aus. „Warum sollte ich das schlimm finden? Er und du.. ich finde es süß ehrlich gesagt.“ „Echt? Danke Julchen... Aber ich weiß ja selbst nicht, ob ich es gut finde oder nicht.“ „Du findest es gut, dass ist ein Befehl!“, Julchen grinste. „Ja Meister“, Meeri lächelte, „Was ist mit dir und Aki?“ „Och.. na ja.. Er ist schon ein ganz ein Süßer..“ „Sagte ich dir doch..“ „Warum sollte ich dir auch nur ein Wort glauben?“, Julchen grinste. „Weil ich immer recht habe.“ „Das glaubst auch nur du.“ „Ich glaub es ja selbst nicht..“
    Siiri kam vom Supermarkt zurück und schwenkte eine Flasche Cola. „Etwa ohne Alkohol?“, rief Julchen ihr entgegen. „Jep. Mal eine Ausnahme machen. Es könnte mich doch jemand sehen“, Siiri grinste. „Arme Siiri.. Du musst dich in der Öffentlichkeit benehmen.. Ein schweres Los“, neckte Meeri sie. „Du wirst schon sehen, wie es dir geht, wenn du berühmt bist!“, Siiri warf den Kopf in den Nacken und tat hochnäsig. Dann fing sie an zu lachen.

    In dieser Nacht schlief Meeri wieder einmal bei Lauri, da sie Julchen und Aki nicht stören wollte. Er war irgendwohin verschwunden und sie saß in seinem Wohnzimmer und sah fern. Sie wollte bei ihm sein und gleichzeitig ihre Ruhe haben. Sie wollte ihn küssen und ihn nicht sehen. Verwirrt von ihren eigenen Gedanken und Gefühlen brachte sie es nicht fertig, sich auf den Fernseher zu konzentrieren.
    Auf einmal saß Lauri neben ihr. „Was kuckst du Maus?“, fragte er. „Wenn ich das wüsste, würde ich es dir sagen“, murmelte sie. „Du weißt aber nicht viel“, neckte er. „Ich weiß.“ „Wenigstens das weißt du..“ „Soll ich da jetzt lachen?“, erkundigte sie sich. „Nein, musst du nicht. Sollte nicht witzig sein.“ „Glück für dich weil ich lache nämlich sicher nicht!“ „Pech für mich...“ Meeri grinste Lauri an. „Wenigstens grinst du..“, sagte er. Sie schüttelte den Kopf. „Du bist so blöd, echt. Warum.. können wir beide nicht einfach normal miteinander reden?“ „Weil wir nicht normal sind...“, sie grinste schon wieder. „Du hast recht. Das..“ „War schon immer so“, vollendete Meeri Lauris Satz. „Du hast schon wieder recht. Aki hat doch früher immer ‚Die Verrückten’ gesagt...“, Lauri lachte bei der Erinnerung. „Zu recht, glaube ich. Wir haben schon oft ziemliche sch### gebaut.“ „Zum Beispiel?“ „Unser Strip in der... Wie hieß die Bar?“ „Ich weiß nicht mehr. Aber komm schon, dass war witzig!“ „Du hast recht. Für uns. Aber für die anderen..“ „Wir hatten einfach etwas zuviel getrunken“, verteidigte Lauri sich selbst und sie. „Da hast jetzt du recht. Aber.. Hey, warum haben wir damals so gesoffen?“ „Unsere Abschlussprüfung in Englisch. Wir waren durch!“ „Hm.. Ja, könnte sein. Aber ich hab jetzt eine geniale Idee: Wir strippen.“ „Du spinnst Maus.“ „Du auch Nalle. Was ist?“, auffordernd öffnete sie ihre Sweatshirt-Jacke.

    Julchen und Aki frühstückten im Bett. Es war bereits halb zwölf Uhr mittags aber keiner der Beiden hatte Lust, aufzustehen. „Wann habt ihr denn heute euren Auftritt?“, fragte Julchen unermittelt. „Ich weiß nicht“, Aki gähnte, „Ich schwänze heute.“ „Das machst du nicht. Ich hab dich schon so lange nicht mehr spielen hören..“ „Na gut. Aber ich mach es nur für dich!“ „Für wen denn sonst?“ „Für Anneli, Laura, Hanna, Sari, Irina..“ „Hör auf damit!“, sie warf ihm einen Polster an den Kopf, „Ich will deine ganzen Ex-Freundinnen gar nicht aufgezählt bekommen!“ „Das waren nicht meine Ex-Freundinnen, das waren meine Groupies. Oder die, die gerne meine Betthäschen wären.. Aber ich bin nicht der Typ für so etwas.“ „Na da hast du aber echt Glück gehabt. Glaubst du, ich würde dich mit irgendsoeinem närrischen Fan teilen?“ „Nein.. Ich würde mich auch nicht teilen wollen.“ „Alter Angeber!“ „Ich meine, ich würde mich nicht zwischen dir und jemand anderem aufteilen wollen. Ich will ganz für dich da sein..“ „Das ist süß von dir.. Küss mich!“, sie lächelte ihn an. „Nur zu gerne..“, er beugte sich über sie uns küsste sie.
    „Sollten wir nicht mal aufstehen?“, fragte er dann. „Sollten wir. Aber wollen wir das auch?“ „Ja, schon. Wir könnten dann ja etwas interessantes machen. Alte Fotoalben ansehen oder so.“ „Hey, die Idee gefällt mir! Ich möchte gerne alte Fotos von dir sehen...“ „Ich hab’s mir anders überlegt“, er grinste, „Ich zeig dir mein Poesie-Album.“ „Darf ich da reinschreiben?“, bettelte Julchen. „Hast du doch schon. Warte, ich zeig’s dir. Irgendsoeinen deutschen Spruch, den ich nicht verstehe.“ Julchen kicherte und sprang auf. „Los, zeig es mir“, forderte sie, „Dann darfst du meines sehen!“
    Fünf Minuten später saßen die beiden auf dem Wohnzimmerboden und blätterten die Alben durch. „Da ist Lauri: Today is a gift, that’s why we call it present“, las Julch



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