Explosion in Manhattan

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    Re: Explosion in Manhattan

    Bushrescue - 19.07.2007, 10:41

    Explosion in Manhattan
    Von Marc Pitzke, New York
    Link Spiegel Online

    Schreckminuten in New York: Ausgerechnet zur abendlichen Hauptverkehrszeit erschütterte eine massive Explosion Manhattan. Ein altes Dampfrohr unter der Straße war gebrochen. Die Szenerie erinnerte an den 11. September 2001, doch Schuld an dem Unglück ist die marode Infrastruktur der Stadt.



    New York - Die Szene war erschreckend vertraut. Eine Straßenschlucht in Manhattan. Eine grau-dreckige Schutt- und Rauchsäule, die sich Hunderte Meter hoch in den Himmel türmte. Polizeisirenen. Menschen in Panik, ihre Anzüge und Sommerkleider staubverkrustet.

    Doch dies war nicht 9/11. Dies geschah gestern, unweit der Grand Central Station und mitten zur abendlichen Rushhour. Um kurz vor 18 Uhr erschütterte eine massive Explosion die verstopften Straßencanyons rings um den Bahnhofsknotenpunkt im Herzen Manhattans, wo sich täglich Abertausende von Menschen, Taxis, Bussen, U-Bahnen und Vorortzügen zu einem klaustrophischen Gewühl verquirlen.

    An der Ecke der East 41st Street und der Lexington Avenue tat sich mit einem dumpfen, gewaltigen Donnerknall der Asphalt auf. Wände wackelten. Fensterscheiben zersplitterten. Ein zischender Geysir aus heißem Wasserdampf, gefolgt von Flammen, schoss in den Himmel, bis zu 30 Stockwerke hoch, Trümmer und Schutt im weiten Kreis verstreuend. Der Krater maß gut 20 Meter im Durchmesser. Mitten drin, zerbeult und zermalmt, ein roter Abschlepptruck, den die Explosion wie ein Matchbox-Auto durch die Luft geschleudert hatte. Daneben ein Schulbus, die Tür aufgeflogen, und ein herrenloser Rucksack.

    "Sie schrien, sie weinten"


    Mit tiefem, anhaltendem Rumpeln quollen mit Hochdruck immer mehr Dampf, Flammen und Geröll aus der Tiefe, wie ein innerstädtischer Vulkanausbruch. Ein Hagelregen aus scharfkantigem Schutt prasselte auf die Gehwege nieder. Der instinktive Gedanke vieler: ein Terroranschlag. "Der Anblick war sehr, sehr beängstigend", sagte Nick Parish, der in einem nahe gelegenen Büro saß. "Die Leute auf der Straße hatten diesen nur allzu bekannten Gesichtsausdruck. Daraufhin entschlossen wir uns, nichts wie raus."

    Auch Su Polo stand die Angst ins Gesicht geschrieben. "Alle rannten nur", sagte sie. "Es war ein furchtbares Gefühl. Wie damals." "Ich dachte, wir würden angegriffen", sagte Jerry Weitheimer, ein Anwalt, der 27 Etagen durchs Treppenhaus nach unten rannte. Hunderte Passanten, Pendler und Büroangestellte flüchteten in Panik. Manche rannten so schnell, dass sie Schuhe, Sandalen, Handtaschen, Aktenkoffer verloren. Viele versuchten, über ihre Handys herauszufinden, was geschehen war. Doch die Netze blieben lange stumm. Nur SMS funktionierte.

    Auch Adaora Udoji, eine Reporterin für den Kabelkanal Court TV, war in der Gegend. "Es fühlte sich an wie ein Erdbeben. Viele hundert Menschen kamen uns die Third Avenue entgegengerannt. Sie schrien. Sie weinten."

    Größtes Wasserdampf-System der Welt



    Die Dampfsäule türmte sich, kilometerweit sichtbar, noch stundenlang über der wolkenverhangenen Skyline. Es war ohnehin ein düsterer, drückender Tag gewesen, der mit einem dramatischen Unwetter begonnen hatte. Im schwülen Zwielicht des Abends hatte die Szene in Midtown etwas Apokalyptisches.

    Zwei Stunden später gab Bürgermeister Mike Bloomberg aber Entwarnung. "Es gibt keinen Anlass anzunehmen, dass dies irgend etwas anderes war als ein Versagen unserer Infrastruktur", beruhigte er bei einer improvisierten Pressekonferenz auf der Straße.

    Was geschah, war viel banaler - doch kaum minder besorgniserregend als ein Terrorakt. Nach ersten Ermittlungen platzte direkt unter der Straße ein 83 Jahre altes Hochdruck-Wasserdampfrohr, knapp 61 Zentimeter im Durchmesser. Das führte zur Kettenreaktion, bei der auch ein Trafo der städtischen Stromgesellschaft Con Edison explodierte.

    New York hat das größte Wasserdampf-System der Welt. Die teils geradezu antiken Leitungen ziehen sich, insgesamt 170 Kilometer lang, kreuz und quer unter der ganzen Stadt hindurch, um die Heizungsboiler und Klimaanlagen großer Gebäude mit Druckdampf zu versorgen - darunter das Empire State Building, das Metropolitan Museum und die Uno-Zentrale. Erst voriges Jahr steckte Con Edison 118 Millionen Dollar in Reparaturen.

    "Es könnte wegen kalten Regenwassers gebrochen sein, es könnte wegen eines Wasserrohrbruchs gebrochen sein, von dem wir noch nichts wissen. Auf jeden Fall ist das Dampfrohr gebrochen, und das ist es, was Sie gesehen haben", sagte Bloomberg lakonisch.

    Eine Lappalie war die Sache dann aber doch nicht. Eine Frau starb an einem Herzschlag. Über 30 Menschen wurden verletzt, darunter eine Handvoll Feuerwehrleute. Ein 23-Jähriger erlitt Verbrühungen an über 75 Prozent seines Körpers.

    Die logistischen Folgen waren ähnlich wie bei einem Terroranschlag - ein großstädtischer Alptraum. Ganz New York kam zum Stillstand. Der Rushhour-Verkehr in, nach und von Manhattan brach komplett zusammen. Die U-Bahnen auf der sowieso notorisch verstopften und überlasteten East Side von Manhattan stellten ihren Betrieb ein. Die gesamte Midtown wurde abgesperrt, ebenso Grand Central, Knotenpunkt für Zehntausende Pendler.

    Die Queensboro Bridge, der nächste Fluchtweg über den East River, wurde zum Parkplatz. Auch die Telefongesellschaft Verizon meldete Netzausfälle. Bloomberg appellierte an die Bürger, der Midtown weiträumig fernzubleiben, weil die Explosion Asbest freigesetzt haben könnte.

    "Alles übereinander gebaut"

    Das Unglück warf ein Schlaglicht auf die marode Infrastruktur der Stadt, die sich gerne als hochmoderne Welthauptstadt der Kommunikation rühmt. Schon am Vormittag waren, nach schweren Regengüssen, etliche U-Bahnen stehengeblieben, weil Wasser in die Tunnel und die unterirdischen Bahnhöfe floss. So was passiert bei jedem Wolkenbruch.

    "Mit alter Infrastruktur besteht immer eine Gefahr", sagte Bloomberg typisch nonchalant. "Deshalb müssen wir weiter darin investieren." Bitter nötig wäre das. Schon 1998 schätzte ein Bericht des New Yorker Rechnungsprüfer, dass es mindestens 90 Milliarden Dollar kosten würde, die städtische Infrastruktur in "einen systematisch guten Zustand" zu bringen.

    Denn die wurde überwiegend "vor 100 Jahren entworfen, als die Stadt ein Bruchteil dessen war, was sie heute ist", sagt Kate Asher, die Autorin des Standardwerks "The Works: Anatomy of a City". Die New Yorker sorgten sich zu Recht, dass das mal "alles auf einen Schlag" zusammenbrechen könnte. "Es könnte überall passieren, vor allem in Lower Manhattan. Da ist alles übereinander gebaut."

    Allein das Versorgungssystem unterhalb des New Yorker Straßenpflasters ist ein byzantinisches, in verschachtelten Etagen tief reichendes Labyrinth aus Strom-, Telefon-, Gas- und Dampfleitungen, viele über hundert Jahre alt. Die ersten New Yorker Gasleitungen wurden 1823 verlegt, Relikte finden sich immer noch. Das Rohr, das gestern platzte, stammte von 1924. Bereits im August 1989 hatte das alles zum Verhängnis geführt: Da explodierte ein Dampfrohr im Stadtteil Gramercy Park. Drei Menschen kamen damals ums Leben.

    Klapprige Ventilatoren in der Subway

    Die 172.000 Kilometer unterirdischen Stromkabel von Con Edison, die sich über dreieinhalb Mal um die Erde schlingen könnten, bilden das größte Versorgungsnetz der Welt - und eines der ältesten. Hinzu kommen 67.000 Kilometer Oberlandleitungen.

    Voriges Jahr gab es mehrere größere Blackouts. Im August 2003 saß die ganze Stadt im Dunkeln, Teil eines massiven Blackouts im gesamten Nordosten der USA und Kanadas - der größte Ausfall sei dem historischen Mega-Blackout von 1977. (mehr...)

    Sorge gilt nicht nur den Rohren und Leitungen, sondern auch dem Trinkwassersystem. So bekommt New York derzeit nur über zwei alte, anfällige Tunnel Wasser aus den Reservoirs im Norden zugeführt. Der eine stammt von 1917, der andere von 1936. Ein dritter ist im Bau. Geplantes Fertigstellungsdatum: 2020.

    Auch ein Drittel der New Yorker Brücken sind nach einer Analyse der American Society of Civil Engineers "strukturell mangelhaft" und "funktionell obsolet". Und die Subway ist sowieso berüchtigt für ihren maroden Zustand. Die Bahnhöfe haben keine Klimaanlagen und werden in diesen Tagen schnell zu Saunen, die auch vereinzelte, klapprige Ventilatoren nicht kühlen können. Viele Wagen, Weichen, Gleise und Ampelanlagen sind veraltet, Brände, Kurzschlüsse und Unfälle an der Tagesordnung. Eine seit Jahrzehnten geplante, überfällige U-Bahn-Strecke auf der East Side Manhattans ist gerade erst in die Gänge gekommen.

    Doch immer wieder führen die Spuren zu Con Edison, dem Milliardenkonzern, der auch für die gestrige Dampfexplosion die Verantwortung tragen muss. In der Zentrale hielt man sich bedeckt. "Wir forschen nach der Ursache", hieß es in einer Erklärung nur.

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    Re: Explosion in Manhattan

    Reggae Sani - 26.07.2007, 07:10


    Glück im Unglück, kein Terroranschlag.


    MfG

    Reggae



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