JUSTICE D.A.N.C.E.

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    Re: JUSTICE D.A.N.C.E.

    Funatic - 19.07.2007, 16:17

    JUSTICE D.A.N.C.E.
    Seid doch mal ehrlich! „Never be alone“ fegte doch wie kein anderer Song als ultimative Househymne durch unsere Clubs und okkupierte unsere Gehörgänge mit diesem geilen Ohrwurm-Vocal von Simian: „We are your friends“ sang man in jedem Club lauthals mit.

    Von Paris über London bis nach Berlin – man bekam den Song einfach nicht mehr aus dem Kopf! Seit 2005 – dem Jahr, als die zwei Pariser namens JUSTICE diese House-Errungenschaft auf die Clubs losließen, hat sich da nicht viel geändert. 2007 hört man immer noch draußen vor dem Club die Leute drinnen mitsingen, wenn man sich gerade ein Kichererbsen-Falafel holt – und sich ärgert, dass man verbraucht und hungernd den Club verlassen hat und das da drinnen gerade verpasst. Nun, wenn ihr darüber auch so denkt wie wir, dann freut euch auf «†», das neue Album von JUSTICE – und auf ein Interview mit einem der Beiden. Xavier hat nämlich mit Partysan ein wenig geplaudert und so einiges verraten über JUSTICE, Paris und dieses neue Elektro-Ding namens «†».

    Salut Xavier! Es ist mir eine Ehre dich interviewen zu dürfen. Schade zwar, dass Gaspard nicht kann – aber na ja: Schwamm drüber… Mir ist durch eine Promotionssendung – im wahrsten Sinne des Wortes – zu Ohren gekommen, dass ihr wieder fleißig an der Groove-Box getüftelt habt. Euer neues Album «†» erscheint am 20. Juli. Ich denke mal, «†» soll „Crois“ oder eben auf Deutsch dann „Kreuz“ bedeuten. Wie seid ihr auf den Namen – oder ja eigentlich mehr auf dieses Symbol – gekommen?
    «†» bedeutet vieles. Also eigentlich sehr vieles, und wir wollen gar nicht so sehr vieles darüber sagen. Wir wollen die Leute auch selbst darüber nachdenken lassen und ihnen nicht vor den Kopf knallen, was das bedeutet. Ich denke, es ist wichtig, nicht alle Schlüssel gleich preiszugeben und die Auflösung etwas offen zu lassen – verstehst du?

    Okay… Die Single „D.A.N.C.E.“ ist Gott sei Dank schon seit dem 23.04. zu haben. Das versüßt das Warten dann schon mal ein wenig. Habt ihr vor, mit dem Song an euren damaligen Hit „Never be alone“ anzuschließen? Also „Never be alone“ ist ja immer noch eine Clubhymne. Glaubt ihr, dass das mit „D.A.N.C.E.“ genauso wird?
    Nein, überhaupt nicht, denn trotz der Tatsache, dass er „D.A.N.C.E.“ heißt, ist er nicht wirklich ein Discosong. Ich meine, es ist einfach nicht wie „Never be alone“ – weißt du! „Never be alone“ ist schnell und geht nach vorn. Da ist ein fetziger Beat. Hier und da mal ein Breakdown und dann geht’s wieder los – verstehst du? Und „D.A.N.C.E.“ ist überhaupt nicht so. Das ist ein Popsong. Also zumindest haben wir ihn nicht in der Absicht konzipiert, dass das ein Clubsong wird.

    „D.A.N.C.E.“ hört sich auch ein bisschen an wie die elektronische Version von den Jackson 5. Absolut Retro: Dieser 80er Disco-Sound mit Kinderchor + Synthie-Violine und eben diesem funkigen Bass ist fast zum Ausflippen. Haben euch da die 80er Jahre Disco-Classics inspiriert – oder gar die Jackson 5 selbst?
    Also wir hören viel Popmusik von damals und diese Songs entstammen natürlich auch von dieser 80er Disco-Mukke. Um ehrlich zu sein, ist musikalisch gesehen die Verbindung eher zu Sachen wie „Chic“ da. Aber ich verstehe den Bezug zu den Jackson 5 und was die Texte angeht, ist da auch eine Verbindung. So eine Art geistige Erinnerung an den alten Jackson. Bei den Lyrics finden sich viele Worte von Michael wieder, das stimmt. Nun, man kann sagen, die Texte sind eine Hommage an Michael Jackson und die Musik ist eine an Chic.

    Sind die Instrumente für den Song eigentlich live eingespielt worden? Ich frage mich nämlich, wie man sonst so einen funkigen Disco-Bass produzieren könnte. Oder war „D.A.N.C.E.“ sogar eine Art Remix samt Sample?
    Das ist unser kleines Geheimnis der Aufnahmen. Aber mal ganz ehrlich: Wir haben die Sounds nicht live eingespielt.

    Also… Ihr seid ja eigentlich beide Vollblutmusiker! Xavier, Du hast vorher bei einer Disco-Band Bass und Gitarre gespielt und Gaspard spielte in einigen Rockbands Schlagzeug. Das wundert mich fast, dass Du nicht selbst den Bass eingespielt hast! Der hört sich fast zu funky an, um digital zu sein. Sind sonst vielleicht irgendwelche Live-Instrumente auf «†» zu hören? Eventuell Gaspard samt Drum-Pad?
    Nein, also eigentlich ist nix live eingespielt. Weißt du, wir spielen zwar beide Instrumente, aber im Endeffekt sind wir zu schlecht, um sie live einzuspielen, so dass sie wirklich fett klingen. Unser Niveau reicht, um Musik auf der Bühne spielen, aber damit die Aufnahmen gut klingen – dafür reicht es nicht. Weißt du, was ich meine?

    Klaro, dafür gibt’s ja mittlerweile gute Musikprogramme.
    Genau! Wir sind da einfach zu schlecht für. Unser Niveau ist okay! Nicht mehr, weißt du. okay halt. Aber nicht genug, um richtige Studio-Dinge zu machen

    Das Video zu „D.A.N.C.E.“ kann man sich bereits auf YouTube reinziehen, bevor es dann bald bestimmt auch im Minutentakt auf MTV läuft – kann ich mir jedenfalls gut vorstellen. Ist eine ziemlich geile Idee: Ihr beide spaziert nebeneinander durch einen leeren Club und die Motive auf euren T-Shirts ändern sich andauernd passend zum Text. Seid ihr zwei auf diese Idee gekommen – oder habt ihr die Animationen vielleicht sogar selbst gemacht? Du hast ja zum Beispiel Graphik-Design studiert und Gaspard war früher Flyer-Designer.
    Ja, das war eine Idee, die wir zusammen mit Sony hatten, demjenigen, der die Zeichnungen für uns macht. Aber er ist nicht der Regisseur der Videos. Er macht für uns die Zeichnungen und auch das Design.

    Ah, okay. Ich dachte das, weil du ja auch mal was mit Grafik gemacht hast und Gaspard eben damals Flyer gestaltet hat. Also die Animation ist jetzt nicht von euch?
    Nein, die Animation ist von so zwei jungen Typen. Und ich sage extra deswegen jung, weil sie noch jünger sind als wir.

    Wie alt seid ihr denn?
    Ich bin 24 und Gaspard ist 27. Und die beiden Jungs sind 20 – und sie gehen noch zur Schule!

    Okay! Richtige Talente also!
    Ja! In zwei Wochen haben sie den Videoclip realisiert. Zwei Genies! Sie heißen Jonas und Francois. Die Idee kam von uns vier. Wir hatten bereits ein Video gedreht und dann sollte noch eins folgen – ganz schnell. Wir haben also schnell was gesucht und haben das dann so gemacht.

    Übrigens – über euch erzählt man sich ganz schön viele Geschichten. Stimmt es eigentlich, dass ihr euer Studio in einem stillgelegten Atombunker eingerichtet habt?
    (Xavier lacht) Nein! Das stimmt nicht. Aber es stimmt, dass es sehr danach aussieht. Unser Studio ist in einem sehr tiefen Keller und oben drüber ist so eine Art Kammer, die wir eingerichtet haben. Das stimmt schon, daß die ein bisschen aussieht wie ein Bunker. Aber ansonsten ist es eher ein kleiner abgesiffter Keller in Paris.

    Ich hab auch gehört, dass ihr dort unten fast twenty-four-seven an «†» gearbeitet habt und den Bunker nur verlassen konntet, um am Wochenende die Clubs zu sprengen. War das privat für euch eine harte Zeit – immer nur zu arbeiten?
    Oh ja! Wir hatten richtig viel zu tun. Es war schon schwer – aber auch cool. Das ist eben der Weg, den wir gewählt haben. Aber mal ehrlich: Das macht einfach Spaß. Es ist die angenehmste Sache der Welt, gute Musik zu machen und selbst, wenn wir viel Zeit dafür investieren mussten – uns hat das so gefallen!

    Wie waren denn eigentlich so eure deutschen Clubperformances üblicherweise? Also wie schätzt ihr das deutsche Publikum so ein? Rasten die aus und tanzen sich kirre?
    Hm… Weißt du, wir haben schon zwei Jahre nicht mehr in Deutschland gespielt. Als wir bei Hell´s Label Gigolo waren, sind wir viel unterwegs gewesen. Das war 2004/2005. Da waren wir auch viel in Deutschland. Dann haben wir den Booker gewechselt und seitdem waren wir nicht mehr dort. Jetzt kommen wir am Donnerstag nach Berlin und wir haben keine Ahnung, wie das dort sein wird. Es ist schon so lange her, dass wir in Deutschland waren.

    Ah ja, übrigens: Wenn unsere Partysanen das hier lesen, ward ihr ja schon in Berlin. Das war dann der Auftritt am 17. Mai im Club 103 in der Falkensteinstraße in Kreuzberg. Also liebe Partysanen! Bitte nicht mehr anrufen! Das ist eine Wiederholung! So, jetzt brauch ich wegen dieses schlechten Gags auch noch eine Überleitung! Also… ja… damals 2005, wie war da so die Stimmung in den Clubs, als ihr auf eurer Tour in D ward?
    Manchmal war das eine einzige Feierei und manchmal waren es nur zwei Leute, die gekommen sind. Das kann man nicht so über einen Kamm scheren.

    Wie ist das so in Paris? Ist French Touch eigentlich noch in den Clubs dort? Oder beschränkt sich das mittlerweile auf eine bestimmte Szene?
    Es ist immer noch eine Untergrundszene. Also die Tech-House-Szene zumindest. Und die Mukke, die wir machen auch.

    Manche sehen euch mittlerweile schon als diejenigen, die Daft Punk vom House-Thron geschubst haben. So à la „… der House ist tot! Es lebe der House!“ Ihr habt ja auch sehr viel zum Sound der Szene beigetragen. Was wünscht ihr euch jetzt allgemein von der französischen Elektro-Szene als Gegenleistung zurück?
    (Xavier lacht wegen des Daft Punk Vergleichs) Nichts! Also, ich habe nicht das Gefühl, dass wir so viel dazu beigetragen haben. Die sollen einfach so weiter machen und Spaß haben!

    Apropos Spaß: Glaubt ihr, manche Leute wissen, dass ihr euch und euren Sound manchmal gar nicht so ernst nehmt? Zum Beispiel der Track „New Jack“ ist ja eher eine Parodie auf French Touch als euer purer Producer-Ernst, oder?
    Nein, ich glaub nicht, dass so viele das von uns denken. Es ist witzig, weil es gibt einen Teil der Leute, die mögen uns, weil sie wissen, dass wir Spaß machen und es gibt einen Teil, die mögen uns nicht, weil sie denken, wir sind ZENSUR – du weißt schon, was ich mein, oder? Na ja, auf der einen Seite machen wir Spaß und auf der anderen sind wir auch ernst. New Jack ist schon eine Parodie, aber wir wollten auch Dinge miteinbauen, die den Sound ernst erscheinen lassen. Es fängt an wie ein „French Touch der 1998er“ und nach einer Minute kommt was anderes dazu. DJ Medhi hat mal gesagt: „Wir machen Dinge, um Spaß zu haben, aber wir machen sie ernsthaft.“

    Wie hat sich in Frankreich elektronische Musik eigentlich weiterentwickelt? Richtung Disco oder Minimal? Wird das härter oder softer? Ihr selbst frickelt nebst den funkigen House-Klängen auf eurem neuen Album ja auch ganz schön hart rum.
    Justice ist eher die Richtung Disco und Pop – aber auch hart. Also wir repräsentieren aber auch nur einen geringen Teil der Szene. Es gibt auch Leute, die weiterhin Minimal machen, was auch sehr interessant ist. Ich meine, wir repräsentieren wirklich nur einen kleinen Teil der elektronischen Musik in Frankreich. Es gibt wie überall noch eine harte Techno- und eine smarte Minimal-Szene.

    Ach ja… Und? Ségolène Royal oder Nicolas Sarkozy? Wen habt ihr gewählt, wenn ich fragen darf?
    Hm. Also, wenn ich ehrlich bin: Keinen von beiden! Also, wir waren während der ganzen Wahlperiode nicht in Franreich und haben alles von weitem beobachtet, was nicht wirklich gut war. Klar sind wir nicht zufrieden, weil wir ja keine Fans von Sarkozy sind, aber auf der anderen Seite – ich weiß, das klingt jetzt sehr egoistisch, aber für uns wird sich nicht wirklich was ändern. Wir sind von seiner Politik nicht betroffen. Weißt du, die letzten 15 bis 20 Jahre Politik haben in Wirklichkeit nicht viel verändert. Wir spüren die Konsequenzen nicht. Aber mal ganz ehrlich: Ich finde eh, es ist nicht gut, über Politik zu reden.



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