Supersize Me - Angriff der Killerburger

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    Re: Supersize Me - Angriff der Killerburger

    Anonymous - 17.07.2004, 14:56

    Supersize Me - Angriff der Killerburger
    30 Tage lang ernährte sich der New Yorker Filmemacher Morgan Spurlock
    ausschließlich von McDonald's-Produkten. Die verheerenden Folgen
    schildert er in seiner polemisch-amüsanten Dokumentation "Super Size
    Me" - einem Film, der nicht nur den Fast-Food-Giganten das Fürchten lehrte.


    Morgan Spurlock ist ein ganz normaler Großstädter: schlagfertig, durchtrainiert, Fußgänger - und noch dazu liiert mit einer vegetarischen Köchin. Der New Yorker ist Mitte 30 und topfit. Als Spurlock jedoch im November 2002 in der Zeitung von jenen beiden übergewichtigen Teenagern liest, die den Fast-Food-Riesen McDonald's verklagten, weil der Konzern angeblich schuld an ihrer Fettsucht sei, hat er eine ebenso absurde wie faszinierende Idee: Was passiert eigentlich, wenn man sich einen Monat lang nur von McDonald's ernährt?

    Aus der Idee wurde schnell ein Plan und schließlich jener Film, der im Januar beim Sundance Festival den Preis für die beste Regie gewann. Nach seinem US-Start im Mai rangierte er mehrere Wochen lang in den Top Ten der Box-Office-Charts. Das sind noch nicht ganz die Dimensionen, die Michael Moore mit seiner Polit-Polemik erreicht, aber immerhin: Mit einem Budget von 300.000 Dollar setzte "Super Size Me" allein in den USA bis Anfang Juli rund 10 Millionen Dollar um.

    30 Tage nur McDonald's: Was zunächst gar nicht so unattraktiv klingt, entpuppt sich bald als medizinische Katastrophe. Spurlock geht nicht unvorbereitet in seinen Selbstversuch. Drei Ärzte, eine Ernährungsberaterin und seine Freundin überwachen die physischen und psychischen Veränderungen des Probanden, der sich ein kalorienreiches Programm auferlegt hat: Dreimal täglich muss er essen, natürlich immer bei McDonald's. Alle Produkte der Fast-Food-Kette muss er mindestens einmal im Laufe der vier Wochen vertilgt haben. Die freundliche Frage des McDonald's-Personals, ob er seine Portion zwei Nummern größer als normal haben will, super-sized also, muss er stets bejahen. Zusätzlich verbietet er sich - analog zur Lebensweise der Masse seiner Mitbürger - jede überflüssige Bewegung, nimmt ein Taxi zur Arbeit, fährt jede noch so kleine Entfernung mit dem Auto.

    Robin Hood der Übergewichtigen

    Ähnlich wie sein Kollege Michael Moore inszeniert sich Spurlock als ebenso humoriger wie populistischer Protagonist seiner eigenen One-Man-Show, ein Robin Hood der Übergewichtigen, der auszieht, das böse "Corporate America" das Fürchten zu lehren. Dafür begibt er sich selbst auf einen haarsträubenden Horror-Trip ins Land des Zuckers, der Salze und Fette. Zunächst scheint Spurlock sogar ganz froh, ein paar Wochen lang der gesunden, aber auch langweiligen Veggie-Diät seiner Freundin zu entrinnen - und beißt munter morgens in den Egg McMuffin, mittags in den Viertelpfünder, abends in den Big Mac.


    Doch schon bald zeigen sich erste Spuren der einseitigen Ernährung: Spurlock nimmt rapide zu, sein zuvor idealer Cholesterinwert schnellt um 65 Punkte in die Höhe, die Leberwerte werden bedenklich. Am Ende seiner Burger-Odyssee hat er rund zwölf Kilo Gewicht zugelegt. Schon nach drei Wochen zeigt sich sein Allgemeinarzt alarmiert. Die inzwischen katastrophalen Leberwerte seines Patienten vergleicht er entsetzt mit dem rapiden Verfall des Nicolas-Cage-Charakters in dem Trinkerdrama "Leaving Las Vegas", der sich innerhalb weniger Wochen zu Tode säuft. "Wären Sie Alkoholiker, wäre ich nicht überrascht, aber dass so etwas vom Fast-Food-Essen kommen kann...", staunt der Internist und rät Spurlock, das Experiment sofort abzubrechen, um bleibende Schäden oder ein Leberversagen zu vermeiden. Doch der wackere Filmemacher hält durch.

    Erst "McBrick", dann "McShiver"

    Bald zeigt Spurlock auch psychische Veränderungen: Fahrig und lethargisch schleppt er sich durch den Tag, seine Laune bessert sich nur, wenn die nächste Mahlzeit ansteht. Ein Suchtverhalten stellt sich ein, das alle Lebensbereiche erfasst. Selbst sein Sexleben wird durch die Burger-Diät beeinträchtigt. "Er kriegt es immer noch hin", sagt seine Freundin sichtlich beschämt, "aber er wird sehr schnell müde und ich muss die ganze Arbeit machen."


    Momente wie diese gehören zu den komödiantischen Höhepunkten von "Super Size Me", der sein ernstes Sujet mit viel Situationskomik anreichert. Spurlock scheut auch nicht vor drastischen Demonstrationen zurück. Wie sich sein Körper auf die einseitige Kost einstellt, schildert eine Szene, in der er eines seiner ersten Super-Size-Menüs verspeist. Im Auto sitzend genießt er er den fettigen Fraß zunächst mit großen Bissen, doch die Wirkung lässt nicht lange auf sich warten: Spurlock beobachtet ein klumpiges Gefühl im Magen ("McBrick"), bekommt Gänsehaut ("McShiver") und muss sich am Ende aus dem Wagenfenster heraus übergeben. Fazit: Fast-Food macht erst impotent und krank, dann bringt es dich um - Angriff der Killer-Kohlenhydrate.

    Im Bann der "Golden Arches"

    Gewürzt wird die Chronologie des Selbstversuchs mit zahlreichen Fakten. In Einspielern und Cartoons prangert Spurlock die zunehmende Fettleibigkeit der Amerikaner an, klagt aber vor allem über die mangelnde Bereitschaft der Fast-Food-Konzerne an, ihre Kundschaft über die Folgen des einseitigen Burger-, Pizza-, oder Hähnchenschenkel-Konsums aufzuklären. Bekannte Mahner wie der Bestseller-Autor Eric Schlosser ("Fast Food Nation") kommen ausführlich zu Wort, aber auch McDonald's-Sprecher und Fast-Food-Lobbyisten dürfen sich vor Spurlocks Kamera um Kopf und Kragen reden, wenn sie sich in der gewundenen Rhetorik ihres Managersprechs verheddern.

    Nun wird natürlich niemand gezwungen, sich tagtäglich mit Fast Food vollzustopfen. Konzerne wie McDonald's und Burger King wären nicht so mächtig, wenn niemand ihre Produkte kaufen würde. Ist die Ernährungskrise der Amerikaner also nicht zum großen Teil hausgemacht? Liefern die Burger-Brater nicht nur, was der Markt verlangt?


    Um diese Untiefe seiner Versuchsanordnung auszugleichen, legt Spurlock ein besonderes Augenmerk auf die Situation der US-Jugend. In bester Michael-Moore-Manier demonstriert er mit grausig-lustigen Zeichentrick-Sequenzen und Grafiken, wie McDonald's seine Kundschaft mit Spielplätzen, Happy Meals und lustigen Gimmicks schon im zarten Kindesalter rekrutiert. Er zeigt auch die Misere in vielen amerikanischen Schulmensen, wo oft auf gesponsertes Fast Food zurückgegriffen wird, um die Kids zu ernähren. Die Folgen, so die Meinung der im Film zitierten Experten, sind Jugend-Diabetes, Herz- und Kreislaufprobleme - der Konsument im lebenslangen Bann der "Golden Arches", wie das überdimensionierte Trademark-"M" der McDonald's-Kette in den USA genannt wird.

    Solcherlei Frontalbeschuss ließ der Konzern nicht auf sich sitzen: "Unsere Kunden sind schlau, sie wissen, was für sie und ihre Familien am besten ist", hieß es in einer ersten Reaktion von McDonald's. Spurlocks Film schocke, statt zu informieren, und handle von der "verantwortungslosen Entscheidung eines einzelnen Individuums, mehr als 5000 Kalorien pro Tag zu konsumieren - doppelt so viel wie für Erwachsene angebracht - und mutwillig seine physischen Aktivitäten zu limitieren." Man selbst hingegen kümmere sich selbstredend aufopferungsvoll um die hungrige Klientel.

    Kleiner Film, große Wirkung

    Zu einem Prozess gegen Spurlock ließ sich die ansonsten als klagefreudig geltende Buletten-Firma dennoch nicht hinreißen. Im Gegenteil: Ohne den Zusammenhang mit dem Film einzugestehen, wurde die "Super Size"-Option kurz vor dem US-Start aus dem Menü genommen - angeblich eine Entscheidung, die bereits Ende 2003 getroffen worden war. Zudem müht sich die Burger-Kette seit einigen Monaten redlich, ihr ungesundes Image mit Salaten und dem so genannten "Go Active Happy Meal" aufzupolieren: Das Gedeck beinhaltet einen Salat (dessen Dressing allerdings laut Spurlock mehr Fett und Zucker enthält als ein Cheeseburger), Mineralwasser, einen Gymnastikratgeber und einen Schrittzähler. Wiederum behauptet McDonald's, die Einführung der neuen Produktpalette sei reiner Zufall.

    Morgan Spurlock hat also viel erreicht mit seinem bösen kleinen Film. Allemal mehr als die beiden beleibten Teenager mit ihrer gerichtlichen Klage gegen den Megakonzern: Nach dem verlorenen Prozess verabschiedete der US-Kongress ein Gesetz, das künftige Klagen, die an die Verantwortung der Unternehmen appellieren, untersagt. Solange einem aber angesichts des körperlichen Verfalls Morgan Spurlocks der nächste Burger-Bissen im Halse stecken bleibt, muss man sich über diesen Triumph der mächtigen Futter-Lobby keine allzu großen Sorgen machen.

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