"Oh selig, ein Kind zu sein" ??? *triggergefahr :(

klaraputzich
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    Re: "Oh selig, ein Kind zu sein" ??? *triggergefahr :(

    Pearl - 12.06.2013, 20:26

    "Oh selig, ein Kind zu sein" ??? *triggergefahr :(
    bei Waldtroll hier detlicher nachzulesen:
    http://www.iphpbb.com/board/ftopic-94135567nx64153-2904-60.html

    begonnen (meaculpa), bekam folgendes Eigendynamik:

    Pearl hat folgendes geschrieben: hej, Troll :mrgreen:

    Ich lagere mal zu Dir um :mrgreen: Waldtroll hat folgendes geschrieben: Pearl hat folgendes geschrieben: ich weiss nicht, welche Generation deine Eltern sind - meine sind um 1935 geboren mit der Vorgabe "Müssiggang ist aller Laster Anfang" und zumindest von Pas Seite aus Bauern. da musst Du den ganzen tag aktiv sein, wenn Du allem gerecht werden willst, die Tiere wollen versorgt sein, auch an Heiligabend...Ausserdem war das grundlegend notwendig, den ganzen Tag aktiv zu sein, der ganze Elektrokram war ja nicht da :staun: Die Umstände haben unsere Eltern so gemacht :(

    hej Perle,

    das war früher auch mein Glaube!
    Bis ich mal eine Doku sah, die zeigte, dass vor 50 Jahren der Haushalt keineswegs zeit- und pflegeintensiver war als heute.
    Es hab zwar keine high end Geräte in der Küche, aber die Menschen verbrachten letztlich nicht mehr Zeit, sondern sogar in Teilbereichen weniger(!!!) Zeit mit Haushalt und co.

    Beispiele: statt Schnäppchenjagd zu diversen supermärkten außerhalb und innerhalb der Stadt gings zum Tante-Emma-Lädchen für den Wocheneinkauf.
    Es gab auch nicht allmorgendlich frische Brötchen vom Bäcker, was etliche Leute in meinem Umfeld praktizieren.

    Das Hygienebedürfnis war unterentwickelt im Vergleich zu heute.
    Wöchentlicher Bettwäschewechsel, wie das viele meiner Generation machen - undenkbar!!
    Oder täglich ein frisches t-shirt oder Bluse auf die Arbeit - ebenfalls undenkbar.
    Ich kann mich auch nicht erinnern, dass meine Oma früher täglich eine Saug-, Feg- oder Wischrunde absolvierte, wie ich das tue, und meine Mutter inzwischen ebenfalls (die machte das in meiner Kindheit auch nicht, hätte sie gar nicht geschafft). Und die hatten auch Katzen, die Dreck reinschleppten und ich als Kind sicher noch mehr.

    Essen wurde nicht täglich ausgibig mit exotischen Zutaten gekocht, sondern viel auf Vorrat, was dann am nächsten Tag aufgewärmt oder erweitert wurde.
    Ich mache mir für mich allein heute wesentlich mehr Arbeit mit meinen Mahlzeiten als etwa meine Oma das tat, wenn ich bei ihr war (und ich verbrachte die ersten Jahre dort, nicht nur mal kurz auf Besuch).

    Der Beispiele gibts noch viele und am Ende der Studie kam heraus, dass die Leute früher sogar 20 Minuten mehr Zeit für das gemeinsame Essen hatten, trotz fehlender Spülmaschine und co.
    Vor 100 Jahren sah das sicher etwas anders aus, als die Wäsche allein noch eine Tagesaufgabe war.

    der Hintergrund ist bei meinem Vater zumindest (Mutter nicht so sehr, bei denen wars eher beschaulich bürgerlich) ganz ähnlich wie bei dir. Meine Eltern sind beide nach dem Krieg geboren, 50er Jahre, da war das aber im großen und ganzen noch genauso mit der Abrackerei wie was du beschreibst.
    Ich habs ja so "gelernt" und erfahren, hab es aber von Anfang an nicht übernommen, Prägung hin oder her. Glaub, dass ich mehr nach meinen Großeltern komme, die waren immer sehr gelassen und entspannt und machten sich kaum Stress als ich dort lebte. Die Seite meines Vaters ist ganz anders und meine Mutter hat es sich scheinbar abgeschaut...laut meiner Oma war sie früher in ihrer Jugend auch gelassen und spaßfreudig.

    Deine Doku in allen Ehren, aber ich glaube, die hatten einen ziemlichen Knick in der Optik und waren nicht in der Lage das Dingen in der Gesamtheit zu sehen.
    Da musste im Spätsommer /Herbst eingekocht sein, Kinderkleider und überhaupt wollte ausgebessert und gestopft werden, der sonntägliche Gang in die Kirche war meist Usus und das Leben musste im Rhythmus der Jahrszeiten eingeteilt werden - Ofen beschicken und die Heizerei managen, Holz machen und hacken kostet Zeit und Energie - nix heiss Wasser aus dem Wasserhahn.
    Ich habe nach meinem Auszug zuhause annähernd 20 Jahre in sehr einfachen Verhältnissen gelebt und glaub mir, es ist eine Schur, das Wasser für die Wanne auf dem Herd zu erhitzen und die achtzig Liter in die Wanne zu füllen. Gepriesen sei der mechanische Badezimmerofen :yeah: Morgens um fünfe aufstehen, jeden tag, weil die Öfen über nacht ausgegangen sind und erst mal einschüren, damit die Kinder später in einem warmen Zimmer sitzen können.
    Ja, meine Freunde aus der Stadt fanden das immer "sooo romantisch" bei mir, aber wer dann im Winter ein Wochenende bei mir verbracht hatte, kam dann nur noch im Sommer, weil sie derbe verwöhnt waren. "Ey, is ja wie im Mittelalter bei Dir !" Tägliches Haarewaschen :doof: - "kein Problem, da ist der Kessel, hol Dir Holz rein, im Schuppen ist gehacktes und setz Dir Wasser auf !"
    "Wiiie bitte?"
    Verstehste, wir sind saumässig verwöhnte Blagen -ein echtes Leben aus eigener Kraft heisst arbeiten von früh bis spät. Versäumst Du à la mañana im Sommer Holz zu machen, dann wird es bitter. Kochst Du nicht ein, wird der Winter fastenreich. Ein Versäumnis wird dann teuer bezahlt.

    Haustierhaltung mit den ganzen Fisimatenten, die wir heute haben :doof: die Katz war draussen,hatte ihren Job und hat gefressen, was am Tisch abfiel. Ebenso der Hund. Tiere waren nützlich, wenn sie ihre Arbeit erfüllt haben, ansonsten waren die unnötige Fresser.
    Und im Haus wollte die eh keiner haben, wegen den Flöhen nämlich - einmal Eier im Dielenboden und du hast über Jahrzehnte jedes Jahr Flöhe :shock:
    Kinderwindeln waschen -ey, lecker. Und: die mittlere Generation hatte neben den Kindern auch noch die Eltern im Hause -bis zum Ende.

    Deshalb waren die Mäd auch so wild auf Linoleum, Nylon und Plastikwolle, eine Schleuder besitzen um die Wäsche zu schleudern ,der pure Luxus in den 50ern. Waschmaschinen in jedem Haushalt, das fing erst so in den 70ern an.
    Vorher war man happy, wenn man durch 24 Stündiges Einweichen mit xy mehr Flecken rausbekam als sonst.

    Erzähle mir keiner, "denen ging es doch gut,soviel hatten die nicht zu tun " :roll:
    So long :wave:
    ______________________________
    Messina hat folgendes geschrieben:
    Zu den nostalgischen Gedanken hab ich auch was beizusteuern:

    Bist Du vor 1978 geboren? (klick) .
    _________________________________

    Mlle hat folgendes geschrieben:
    Zitat: Messina hat folgendes geschrieben:
    Bist Du vor 1978 geboren? (klick) .


    Ist teilweise sehr unterhaltsam, aber manche Sätze finde ich wirklich schlimm:

    Zitat:
    Zitat:
    Daheim ging das Verhör gnadenlos weiter ... ohne Jugendberater, Sozialarbeiter und anderen pädagogischen "Schöngeistern".

    Kinder-Sorgentelefon? Ach was! Es gab den Arsch voll und ohne zu Essen ins Bett.


    Bei aller Liebe, aber Gott sei Dank werden heute Kinder ernster genommen.
    Ich finde da hört der Spaß wirklich auf, bei allem verklärten Rückblick.

    Meinem Bruder wurde noch der Wille mit der Gürtelschnalle rausgeprügelt, er wäre glaube ich ein wesentlich stärkerer und glücklicher Mensch, wenn da mal ein "Schöngeist" dazwischen gegangen wäre. Traurig

    Auch seelischen und körperlichen Mißbrauch von Kindern gab es in der "guten alten Zeit" - nur geredet hat man halt nicht drüber, klar gab es da dann auch kein Kinder Sorgentelefon.
    _________________________________
    Mlle hat folgendes geschrieben:
    Pearl hat folgendes geschrieben:

    Zitat: Werden Kinder heute wirklich ernster genommen? Ich bin da echt im Zweifel.


    Zumindest haben sie eine Stelle an die sie sich wenden können - und die als läppische Einrichtung für Weicheier darzustellen finde ich falsch. Auch in einem lustigen Zusammenhang.

    "Arsch versolen und gut ist." Tut mir leid, finde ich nicht witzig, vielleicht habe ich da als Kind zu viel wirklich brutales "Arsch versolen" mitbekommen (nicht am eigenen Leib) und dabei eben keinen gehabt an den man sich hätte wenden können.

    Finde ich jetzt wiederum nicht so schwer nachzuvollziehen.
    _______________________________
    Waldtroll hat folgendes geschrieben: Vielleicht schätze ich das jetzt auch völlig falsch ein, aber zumindest die Erfahrungen aus meiner Kindheit stimmen, da traue ich durchaus meiner Wahrnehmung. Als ich nämlich bei meinen gelassenen Großeltern lebte, ging es mir gut, ich hab daran ausschließlich positive Eriinnerungen. Schlimm wurde es erst als ich wegen nahendem Schulbeginn zu meiner Stressfamilie musste.... da wars mit der Ruhe vorbei, obwohl wir gar nicht viel helfen mussten. Aber immer allein, nie Zeit zum gemeinsamen Spielen, es fiel auch nicht auf, wenn wir mal mit 9 oder 10 Jahren erst um sieben abends zu hause waren. Keiner scherte sich drum, waren ja im Dauerstress.

    ich weiß nicht, was die ideale Kindheit ist. Die heutige wäre es für mich sicher auch nicht. Der Psychologieruf ufert wirklich ein bisschen aus, wird zum Alleinheilmittel deklariert.

    Und was das ansprechen betrifft.... theoretisch mag das stimmen, die Ansprechpartner sind da. Aber sie werden dennoch nicht oder selten angenommen, was in der Natur der Sache liegt.
    Wenn man psychisch krank ist, merkt man das ja selbst nicht und will da auch gar nicht weg von, ist ja eine "gute" Strategie.
    Und wenn man in einer dysfunktionalen Familie lebt, sorgt die mit ihrem System dafür, dass man außerhäusig nichts ausplaudert. die Anzeichen werden von außen immer noch ganz häufig ignoriert. Hat sich also nicht viel verändert.
    früher gabs auch schon Eltern, die mit ihren Kindern sprachen, sie für voll nahmen, ihnen zuhörten.

    so einfach ist das dann doch alles nicht. Finds aber gut, dass Gewalt inzwischen auch ganz klar eine Straftat ist.
    Von anti-autoritärer Erziehung halt ich allerdings nicht so viel.
    Ein gesundes Mittelmaß und für jedes Kind die individuelle Behandlung, auch wenn das heißt, Geschwister werden unterschiedlich behandelt. Was dann sicher auch wieder zu Konflikten führt. Es hört nie auf kompliziert zu sein lachen


    übrigens unterhielten wir uns gerade gestern zufällig über Dinge, die uns in der Kindheit eingetrimmt wurden.... wie:
    "wenn du Kaugummi runterschluckst, verklebt dein Magen!"
    "Mohn macht dumm"
    "wenn du schielst, könnten deine Augen so stehenbleiben!"
    "wenn du den Teller nicht leer isst, regnet es morgen!"

    Habt ihr solche Sprüche auch gehört?
    Glaubt man das wirklich?
    Ich meine, wenn es nicht eintrifft, müsste die Abschreckung doch weg sein!?

    kann mich nicht erinnern, sowas gehört zu haben, bis auf die Angst vorm bösen schwarzen Mann (diffus? weiß auch nicht mehr, von wem).
    vielleicht hab ich das erfolgreich verdrängt
    __________________________________

    Mlle hat folgendes geschrieben: Ich schreibe jetzt ein letztes Mal was dazu weil irgendwie nicht ankommt was ich meine ;)

    Ob verklärt oder nicht .... darum geht es gar nicht, auch nicht darum ob heute jung zu sein besser ist oder nicht.

    Was ich kritisiert habe war die Art mit der vermittelt wurde: Jugendamt, Hilfe und Kindersorgentelefon ist was für Weicheier. Wer muckt, dem gehört der Arsch versolt und gut. Wer ein Kindersorgentelefon braucht ist ein Schwächling, denn wir die ohne groß wurden sind Helden.

    Finde ich wirklich Schwachsinn, sorry. Und ich finde es auch nicht OK sowas zu verbreiten, auch wenn es noch so lustig gemeint ist.


    Um Hilfe zu bitten (besonders wenn ein Kind es tut) ist IMMER ein Zeichen von enormer Stärke und kein Anzeichen dass man ein Weichei ist.
    Irgendwas davon bleibt immer hängen ... und das ist nicht gut.

    Entschuldigt die harten Worte, aber ich finde es einfach wichtig und möchte da nicht missverstanden werden.
    ____________________________

    Messina hat folgendes geschrieben: Mademoiselle Bagatelle hat folgendes geschrieben:
    Finde ich wirklich Schwachsinn, sorry. Und ich finde es auch nicht OK sowas zu verbreiten, auch wenn es noch so lustig gemeint ist.

    Das geht wohl an mich.
    Also, ich hab nicht deinen schrecklichen Hintergrund (Verprügeln mit dem Gürtel)
    und hab es deshalb eine ganz andere Botschaft daraus gelesen:

    Auch wenn vieles ungesünder und unsicherer war,
    hatte die Zeit manches für sich, z. B. gab es mehr Freundschaften.

    Wir haben zusammen draußen gespielt, Fernsehen hatten wir lange Zeit gar nicht,
    von andern Dingen ganz zu schweigen.

    Tut mir leid, dass dich mein Beitrag an diese schlimmen Erlebnisse deiner Kindheit erinnert hat.
    ______________________________________

    Waldtroll hat folgendes geschrieben: Ich mag klare Ansagen. Ausrufezeichen

    Geh mit dir auch voll mit und bin selbst sehr froh, "Ansprechpartner" im internet damals gehabt zu haben für meine Probleme. Das ist für die meisten gerade auch besonders Heranwachsenden die erste Anlaufstelle, nicht der Sozialarbeiter, Lehrer, die Telefonseelsorge, der Arzt oder Therapeut.

    Dort wird dann auf wunderbare Weise selbsthilfemäßig geholfen, wie hier im Forum übrigens auch.

    Therapien und generell Psychologie halte ich einfach für vollkommen überbewertet heutzutage! Das sag ich als jemand mit Therapieerfahrung, der auch durchaus seinen Nutzen rauszog.

    Da ich mich schon sehr früh mit meiner Psyche und dem ganzen Krams beschäftigte, halt ich natürlich auch niemanden für ein Weichei, der sich Hilfe sucht.... wär ja paradox....

    das hat doch auch sonst hier keiner?

    ps. und was das Jugendamt angeht, ist das ja eher wohl ein Witz gewesen!?
    Ich hab zweimal dort gemeinsam mit einer Freundin auf etwas aufmerksam gemacht und was passierte? Nichts. Absolut nichts.
    ______________________



    Re: "Oh selig, ein Kind zu sein" ??? *triggergefahr :(

    Pearl - 12.06.2013, 20:54


    ich fand den Post der Familie Schwerin übrigens stellenweise sarkastisch.

    Vom heutigen Standpunkt besehen, bin ich in einer dysfunktionalen Familie aufgewachsen -ich kenne Dresche mit dem 5 cm dicken ledergürtel (2 mal ) und unzählige male mit einem Teppichklopfer und mit den Händen.
    geiles Gefühl, wenn man im Hochsommer lange Hosen anzieht und Wochenlang vorgibt, die tage zu haben, damit man am Sport nichtteilnehmen muss, damit keiner was sieht :cry:

    ich bin der meinung, es gibt keine Affekthandlung, man hat immer zeit, zu überlegen, bevor man sich gehenlässt und andere menschen verletzt.
    Da bin ich völlig kompromisslos.

    Nein,da war kaum einer, der Partei ergriffen hat. Und wenn, dann heimlich, denn
    "das ist mein Kind und damit kann ich machen, was ich will"

    Über Jahre der Therapie habe ich da auch bitter gekaut.
    Und meiner Mutter letztes Jahr die Absolution gegeben,das hat sie sehr erleichtert.
    Oh, ich vergebe, aber ich vergesse nicht !

    Wir Schwestern haben die intellektuelle Seite der familie begründet und sind meistens im sozialen bereich anzutreffen, was Arbeit angeht...

    Ich habe Hesse gelesen und Alice Miller und wie sie alle heissen, war schockiert, was Kindern durch die jahrhunderte angetan wurde... :cry: kein Wunder, wenn die gesellschaft zu fallobst tendiert.

    trotzdem habe auch ich meine Kinder geschlagen - und war über mich selbst erschüttert.
    Ich hatte doch soviel gelesen und es war doch nicht meine Art - wieso tut sie so ???

    ich habe mich relativ zeitnah bei meinen Kindern entschuldigt und die sache reflektiert und eingestellt - das schlechte gewissen bleibt.

    Wir reden oft darüber, wir gehen offen damit um und sie sagen heute, Mutter, ist okay. Aber das ist es eben nicht.

    Rückblickend muss ich sagen, dass das aus einer Situation absoluter Überforderung kam -das macht die sache nicht besser, auch
    die Erklärung von Alice Miller, dass man weitergibt, was man erlebt und gelernt hat, beruhigt mich nicht.
    ich weiss, dass Bildung allein nicht verhindert, dass Eltern schlagen.
    Ich weiss heute, dass vor dem schlag genug Zeit ist, diesen zu verhindern, indem man nachdenkt, egal wie überfordert man ist.

    ___________________________

    der Laden in dem ich arbeite, ist sozusagen in einem brennpunkt.
    ich sehe die Kinder -sie werden bekommen, "weil man Kinder zu haben hat" oder "weil babies so goldig sind" oder weil die Mädels aus 1000 Gründen nicht verhütet haben.
    ich sehe, wie dieKinder rumgestumpt werden, weil sie nicht funktionieren wie baby Born...Und ich sehe Kinder mit etwa fünf, die schon tote Augen haben, weil sie in einem der "reichsten" Länder der Erde nicht das bekommen, was ein Kind braucht.

    Und es ist so verdammt wenig, was ein Kind braucht, um zufrieden gross werden zu können -auch die armen familien könnten das geben - aber die Eltern sind nicht in der lage, ihren verstand unterscheidend zu benutzen...

    Die jugendämter sind überlastet, zuwenige leute, die mit guter Motivation werden verheizt...

    Und bitte -welches von diesen Kindern ist in der lage, sich zu erinnern, das es da ein Sorgentelefon gibt???
    Die Stärke, dort anzurufen, verschwindet hinter dem täglichen Drama im Hoffnungslossein...
    Kinder werden nur de facto ernster genommen -die Wirklichkeit ist so dramatisch, die wollen wir nicht sehen :cry:



    Re: "Oh selig, ein Kind zu sein" ??? *triggergefahr :(

    Messina - 12.06.2013, 22:37


    Tatsächlich bin ich auch mit Schlägen aufgewachsen, wenn auch nicht so extrem.
    Aber da es allen anderen Kindern so ähnlich ging, wurde das damals nicht weiter hinterfragt.

    Und ja, auch ich habe die Schläge weiter gegeben. :cry:
    Auch ich habe Abbitte getan. Und es tut mir heut noch in der Seele weh.
    Aber das ist etwas, was ich nicht mehr ändern kann.

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Mir ging es nicht um die Schläge, sondern um das Miteinander Tun.
    Wir hatten damals Freunde, mit denen wir was unternommen haben.
    Nix Großartiges, wir hatten alle kein Geld.

    Wir sind raus in Wald und Feld, haben Räuber und Gendarm gespielt,
    Kippel-Kappel und Murmeln, wir haben auf Teppichstangen geturnt,
    aus Butterblumen (Löwenzahn) Lampenfüße und Fantasietiere gebastelt,
    Hüpfkästchen und Springtau, später auch Gummitwist.

    Bei Regen durften wir nicht mit Freunden in die "gute Stube",
    sondern spielten in der Waschküche, auf dem Dachboden oder im Flur
    Schiffe versenken, Stadt-Land-Fluss oder Ich sehe was, Stille Post ...

    Wir hatten nicht viel, aber wir haben miteinander gespielt.

    Heute vereinsamt die Jugend vor dem Fernseher und dem PC. :(
    Jeder spielt für sich allein mit einem Gerät.
    Sie sprechen nicht miteinander, sie mailen sich an.
    OK, nicht alle. Zum Glück!

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Dieser kurze Beitrag über ADHS zeigt recht gut, um was es mir geht.
    Prof. Hüther │ ADHS ist keine Störung
    http://www.youtube.com/watch?v=A6vtFS_CwkA



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