Zarahs Märchenstube

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    Re: Zarahs Märchenstube

    Zarah - 13.01.2005, 13:26

    Zarahs Märchenstube
    Rotkäppchen und der böse, böse Wolf

    "Hey du, aufwachen!", schrie das kleine Mädchen genau in sein empfindliches Ohr. "AUFWACHEN!!!"
    Sein Fell stellte sich auf, er sprang in die Höhe und starrte verdattert die Kleine an. "Nicht du schon wieder.", stöhnte er und strich sich mit der Pfote am Kopf über den Ohren entlang. "Kannst du mich nicht einmal in Ruhe lassen?"
    Das Mädchen grinste von einem Ohr zum anderen und setzte sich neben den Wolf ins Gras. Sie griff sich den buschigen Schwanz und zog einmal kräftig daran.
    "AUA, hör sofort auf damit!" Der graue Wolf drehte sich halb im Kreis, um seinen Schwanz aus den Griff des Mädchens zu befreien. "Falls du es dir immer noch nicht bewusst bist: Ich bin ein Wolf... W - O - L - F.", buchstabierte er der Kleinen vor.
    Doch diese grinste nur noch breiter, stand auf und zupfte sich ihren Rock zurecht, der unter der Schürze rot hervorlugte. "Ja, du bist der gefährliche Wolf und ich das arme ängstliche Mädchen. Ich weiß." Sie riss gespielt entsetzt ihre Augen auf. Doch das Grinsen in ihrem Gesicht verriet einem, dass sie keineswegs Angst vor dem so genannten großen bösen Wolf hatte.
    "Was ist, kommst du nun mit oder nicht?" Dabei bückte sie sich zu dem Wolf herab und drückte mit ihren Finger zwei mal auf seine feuchte Nase.
    "Hatschi... Du lässt mir ja doch keine Ruhe." Er hatte sich gerade wieder gesetzt und stand nun umständlich wieder auf.
    Der Wolf schüttelte noch einmal kräftig seinen Kopf um sein immer noch halb taubes Ohr frei zu bekommen. "Aber bitte... bitte schrei das nächste Mal nicht so laut in mein Ohr."
    Das Mädchen schaute ihn etwas skeptisch an. "Ich denke, du bist auf dem einem Ohr taub?"
    "Ja, bin ich, aber dann merke dir für das nächste Mal, dass ich links nichts mehr höre. Mal ganz abgesehen davon würde es da auch nichts mehr bringen, wenn du mir ausnahmsweise mal in dieses Ohr brüllen würdest. Taub bleibt taub..." Resignierend knurrte er auf und setzte sich in Bewegung.
    Das Mädchen, trotz seiner Worte unbeschwert wie eh und je, hüpfte voraus. Die weiße Schürze hielt sie an einem Ende fest, so dass sie mit im Takt hoch und nieder hüpfte. Ihre Zöpfe flogen unter dem roten Kopftuch hervor und wippten bei jedem ihrer Schritte auf und ab.
    Der Wolf musste traben um mit ihr Schritt zu halten. "Lohnt es sich denn dieses mal wenigstens?", hechelte er.
    Die Kleine drehte sich zu ihm herum und lief nun rückwärts. Genauso sicher als hätte sie auch im Hinterkopf Augen, sprang sie über Wurzeln und umrundete Bäume. "Ich weiß nicht.", lächelte sie verschmitzt und griff den großen Weidenkorb fester mit der linken Hand.
    Der Wolf griff schneller aus als ihm ein verführerischer Duft in die Nase stieg. Er reckte den Kopf und seine Schnauze berührte beinahe den Korbrand. Doch da lachte das Mädchen laut auf, schwenkte den Korb mit einem weitem Bogen herum und rannte vorwärts immer tiefer in den Wald.
    Der Graue musste seine Kopf weit nach hinten werfen um von dem weit herum geschwenkten Korb nicht getroffen zu werden. Dabei konnte er nicht auf den Weg achten und verfing sich mit einer Pfote unter einer herausragenden Baumwurzel. "Harr...", knurrte der Wolf als er voran stolperte.
    Seine Bewegungen waren schwerfälliger als früher. Seine Knochen und Muskeln nicht mehr die Besten.
    „Ach, du armer alter Wolf. Soll ich dir helfen?“, fragte das Mädchen vor ihm mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck.
    „Danke, nein.“, knurrte er und murmelte vor sich hin: „Wieso gebe ich mich eigentlich mit dieser rotzfrechen Göre ab?“ Der graue Wolf trabte hinter dem Mädchen her, das seine übliche Strecke durch den Wald wählte.
    „Weißt du, Wolf, vielleicht weil du mich magst?“ Sie hatte die Frage natürlich vernommen und hüpfte wie ein Hase hakenschlagend um die Bäume herum.
    „Ja, zum Fressen gern.“, knurrte der Wolf und schüttelte sich gleichzeitig das Fell. Dieses Mädchen hatte schon etwas magisches an sich. Warum sonst, sollte er, der böse gefährliche Wolf, hinter ihr herlaufen ohne ihr etwas zu tun?

    "Großmama!", rief die Kleine erfreut und sprang aus den Wald auf die kleine, durch die Sonne beschienene, Lichtung hinaus. Sie drehte sich aufgeregt im Kreis und verlor bei dieser Aktion beinahe ihren Korb.
    "Hallo!", winkte sie wie wild und rannte los. Diesmal ließ es sich nicht vermeiden, dass sich das schon lockere Tuch, das die Waren im Weidenkorb verdeckte, in die Lüfte erhob.
    Ein Windstoß erfasste das rot-weiß karierte Tuch, trug es nach hinten und ließ es schließlich fallen. Weit ausgebreitet landete es genau auf dem Kopf des grauen Wolfes.
    Der fuhr vor Schreck zusammen und japste. "Kann mir mal jemand... helfen?!" Er schüttelte frustriert den Kopf, doch dabei verrutschte das Tuch komplett über seine Augen. Schwer ließ er sich auf die Hinterbeine nieder und senkte den Kopf. Mit seiner Vorderpfote kratzte er solange an dem Tuch herum, bis er es von seinem Kopf ziehen konnte. Immer dabei bedacht, das Gleichgewicht zu wahren. "Und das auf meine alten Tage.", murmelte er vor sich hin.
    Er schaute sich verblüfft um. Niemand war mehr zu sehen. Gerade noch war das Mädchen wie verrückt im Kreis herumgelaufen und nun war es weg. Das kleine hell angestrichene Holzhaus stand allein auf der grünen Lichtung. Der Wolf stand zögernd auf und lief darauf zu. Mitten im Schritt überlegte er es sich anders und drehte wieder um.
    Der Graue schnappte sich das Tuch vom Boden und hielt es zwischen den Zähnen fest um erneut die Richtung zu wechseln und langsam zum Häuschen hinüberhumpelte. Er stand unentschlossen vor der geschlossenen Tür und spitzte die Ohren. Eindeutig waren es die Stimmen des kichernden Mädchens und deren Großmutter, die er von dort drinnen vernahm.
    Der Wolf dreht sich dem einzigen Fenster zu und reckte den Kopf. Seine schwarze Schnauze erreichte gerade so die Fensterbank, auf der ein hübsch gepflegter Blumenkasten stand. Er schnüffelte und prallte zurück. "Bäh... Geranien.", nuschelte er zwischen seinen geschlossenen Zähnen hervor.
    Wieder stand er vor der Tür und ließ sich davor nieder. Mit der Pfote kratzte er so lange an der Tür bis er eine wütende Stimme hörte.
    "Oh, dieser verfluchte Wolf zerkratzt mir noch die ganze Tür!", rief die Großmutter erbost aus. Sanfter und leiser fügte sie hinzu: "Schau doch bitte mal nach, was er will."
    Gehorsam stand das junge Mädchen auf und schob ihren Stuhl schabend zur Seite. Die Kleine schnellte zur Tür und zog sie mit einem Ruck auf. Der Wolf lehnte noch immer mit seiner Pfote an der Tür und fiel, seines Haltes beraubt, halb in das Haus hinein.
    "Raus, du unnützes, räudiges, verlaustes Untier! Raus!!! Du brauchst auch gar nicht versuchen, mich fressen zu wollen!", wetterte die Alte erbost.
    "Wer will denn so ein zähes Weib, wie du es bist, fressen?!", funkelte der Wolf die zeternde alte Frau an. Weil er immer noch das Tuch zwischen den Zähnen trug, verstand ihn aber niemand.
    "Was hast du gesagt?", fragte das Mädchen lieb und bückte sich zum Wolf hinunter. "Ach, du hast mir mein Tuch wiedergebracht. Fein... Braver Wolf." Sie tätschelte ihm am Kopf.
    Dieser senkte gequält seinen Schädel und ließ das Tuch in die dargebotene Hand fallen. "Danke." Damit stob das Mädchen hoch, drehte sich um die eigene Achse, sprang in den Raum zurück und warf in der gleichen energischen Bewegung die Tür zu.
    Der Wolf heulte leise auf. Die Tür traf ihm genau an der Schnauze. Er hatte keine Chance, der auf sich zufliegenden Tür, auszuweichen. Er trollte sich gebückt und schlich von der Tür weg. Ein Stück entfernt legte er sich ins saftige Gras, alle viere von sich gestreckt, und döste vor sich hin.

    Er träumte von seiner Jugend.
    Als Wolfskind war er begierig zu lernen wie man Menschen erschreckt und ihnen das Fürchten lehrt. Dies war sein Lieblingsfach und der Lehrer lobte ihn immer wieder, dass es kaum einen besseren Wolf als ihn gegeben hatte seit der Legende vom schwarzem Wolf, der sich ein Schaffsfell überzog um sich in eine Wollschafherde des Menschen einzuschleichen und so jeden fürchterlich zu erschrecken.
    Irgendwann war das Alter zum Spielen vorüber und er zog durch die Lande nach richtigen Abenteuern. Dabei merkte er, dass er auch besser in der Schule hätte aufpassen müssen, wie man sich gegenüber anderen Tieren verhält. Er musste erfahren, dass die Freundschaft über drei harmlos und dumm aussehende Schweine doch über seine Klugheit siegte und sogar sieben junge Ziegen schafften es am Ende ihn zu überlisten.
    Schließlich war er auch der Abenteuer müde und suchte sich einen Platz, wo er ruhige und besinnliche Tage verbringen konnte. Dass ihm davon ein blutjunges, voller Energie steckendes, Menschenmädchen abhalten würde, daran hätte er noch nicht mal in seinen Träumen gedacht.

    Der alte Wolf quietschte schmerzlich auf. Seine Nackenhaare richteten sich kerzengerade nach oben und die Augen riss er weit auf.
    "Oh, entschuldige. Ich habe dich nicht gesehen." Vorsichtig hob der Jäger sein anderes Bein und machte einen großen Schritt über den im hohem Gras liegenden Wolf.
    Der Graue zog seinen getretenen Schwanz dicht an den Körper. "Womit habe ich das nur verdient?", dachte er bei sich.
    Er schaute dem Jäger nach, der in der Holzhütte verschwand. Seine Silhouette zeichnete sich am Fenster ab, bevor er sich auf einen Stuhl setzte, dem ihn die Großmutters des Mädchens anbot.
    Erwachsenengespräche fand die Kleine aber höchst langweilig und erhob sich kurz darauf. Sie schnappte sich von dem kleinen Tisch ihr angefangenes Stück Brot und schnitt eine große Scheibe von dem ihr mitgebrachten Schinken ab. Alles packte sie in ihre Schürze, hielt die Enden mit einer Hand fest umschlossen und summte vor sich hin, als sie nach draußen trat und über die Wiese lief.
    Der Wolf hielt immer noch seinen Kopf nach oben und die grauen Ohren, die aus dem Gras hervorlugten, verrieten der Kleinen den Platz ihres pelzigen Freundes. Sie ließ sich neben ihm ins Gras fallen und öffnete ihre Schürze.
    Der Wolf leckte sich über sein Maul. Er hypnotisierte den Schinken und schwups, hatte er ihn im Maul. Das Mädchen lachte herzlich auf und ließ sich ihr Brot schmecken.
    Schon bald würde sie den Heimweg antreten müssen, damit sie rechtzeitig vor dem Dunkelwerden zu ihrer Mutter zukommen würde. Doch schon nächste Woche würde sie erneut hierher kommen.



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