Ankunft in Treve - Ein Beispiel aus "Die Zeugin von GOR

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    Re: Ankunft in Treve - Ein Beispiel aus "Die Zeugin von GOR

    Mahun - 02.10.2004, 16:18

    Ankunft in Treve - Ein Beispiel aus "Die Zeugin von GOR
    Die Entwicklung und der Aufbau eines kajira-Charas hier im Chat ist nicht schwerer oder komplizierter als anderswo, gibt es doch keine umherirrenden Barbarenmädchen auf Gor, die auf der Suche nach Essbarem in überfüllte Pagatavernen schleichen und Nahrung stehlen (Ein bekannter Online-Missgriff in RPG-Chats).

    Die Mädchen kommen gut bewacht von der Erde. Sie sind Ware. Ware lässt man nicht umherlaufen. Du beginnst also in Gefangenschaft.

    Oder sie werden als kajirae geboren, vielleicht auch als freie Frauen (natürlich Goreanerinnen) unterworfen. Also kennen diese Mädchen die Einrichtung und die Pflichten von kajirae.

    Was es für eine Barbarin bedeutet, plötzlich auf Gor zu sein, beschreibt Norman sehr anschaulich in "Die Zeugin von Gor" in den Kapiteln 2 und 4.

    Präge Dir dieses Gefühl gut ein. Wenn Dir das gelungen ist, mache Dir Gedanken darüber, was Du tun musst, um Essen zu können, oder trinken oder auch nur Nachts auf einem Fell liegen zu dürfen.

    Stell Dir den Luxus von Sklavenbrei vor, aus einer Schale, nicht vom Boden.

    Dann beginne, Dein Chara zu entwickeln. Spiele so, als wärest Du auf Probe aus dieser Zelle entlassen...

    Die Zeugin von GOR Band 26

    J. Norman Kapitelauszüge aus 2 und 4

    Es ist schwer, solche Realitäten zu verstehen.

    Ich hatte natürlich geschrieen, aber ich war nicht sicher, dass ich auch gehört worden war.

    Tatsächlich vermutete ich, dass man mich nicht gehört hatte, oder wenn ich doch gehört worden war, dass ich lediglich ignoriert worden war. Ich ahnte, sofort, dass mein eigener Wille, meine eigenen Gefühle und Wünsche nicht länger wichtig waren. Zumindest nicht für andere. Und noch tief greifender, noch furchterregender war meine plötzliche Erkenntnis, dass ich selbst, objektiv, unwichtig geworden war. Mir wurde klar, dass ich natürlich Wert haben könnte, in dem einen oder dem anderen Sinn, denn ich fand mich ja hier an diesem Ort wieder, und das auf ganz bestimmte Art und Weise, aber das unterschied sich von der Eigenschaft wichtig zu sein. Ich war nicht länger wichtig. Das ist ein befremdliches Gefühl. Es war durchaus nicht so, und ich möchte, dass der Leser das versteht, dass ich jemals im üblichen Sinne wichtig gewesen war, wichtig im Sinne von machtvoll, reich oder berühmt. Darum ging es überhaupt nicht. Nein, es ging überwiegend um eine andere Art von „Wichtigkeit“ von der ich annahm, nein, besser von der mir klar wurde, dass ich sie nicht länger besaß. Ich war nun unwichtig geworden, wie eine Blume unwichtig ist, oder ein Hund.

    Es ist schwer, solche Realitäten zu begreifen, die Dunkelheit, den Kragen, die Ketten.

    Ich hatte natürlich geschrieen, aber sofort wieder inne gehalten, mehr fürchtend, gehört, als überhört zu werden.

    Ich hockte zitternd da. Ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen.

    Mein Hals tat mir weh, denn ich hatte verängstigt an meinem Kragen gezerrt, ihn rau über die Haut gedreht.

    Ich glaube nicht, obwohl es mir auf gewisser Ebene bewusst gewesen sein muss, dass ich in diesen ersten Momenten gänzlich begriff, dass ich einen Kragen trug. Vielleicht hatte ich in diesen ersten Momenten der Erkenntnis den Zutritt zu meinem Bewusstsein verweigert, oder hatte sie sofort wieder daraus verdrängt. Vielleicht hatte ich sie einfach ganz aus meinem Geist geschoben, um die Möglichkeit von etwas so Unangemessenem zurück zu weisen. Und als Konsequenz hatte ich mich selbst verletzt, unnötig, dumm.

    Ich spürte ihn in der Dunkelheit. Er passte eng um meinen Hals und war schwer. Ich konnte ihn nicht abstreifen. Ein Ring war daran befestigt, und daran eine Kette, die, wie ich entdeckte, zu einem anderen Ring führte, der an einer Platte befestigt war, die offensichtlich an der Wand festgenietet war.

    Meine Handgelenke waren auch gesichert. Ich trug metallene Armschellen, die mit einigen Zentimetern Kette verbunden waren. Meine Fußknöchel waren durch metallene Fußschellen, verbunden durch eine kurze Kette ebenso gesichert.

    Ich hockte entsetzt im Dunklen.

    Ich betastete erneut den Kragen. Er war durch ein schweres Schloss, das selbst Teil des Kragens war, verschlossen. Es war anzunehmen, dass das Schloss sich mit einem Schlüssel öffnen ließ. Im Gegensatz dazu waren die Arm- und Fußschellen völlig anders. Sie waren offensichtlich einfachum meine Glieder gelegt und mit beträchtlicher Kraft, vielleicht der einer Maschine oder sogar, so unglaublich primitiv es auch schien, der eines Hammers auf einem Amboss. Sie waren aus flachem, schwerem streifenartigem Metall. Es gab keine Scharniere. Möglicherweise waren es zunächst geöffnete Halbkreise gewesen, in die meine Glieder gelegt worden waren, Halbkreise, die sich dann, durch irgendetwas um sie geschlossen und diese gesichert hatten. Sie hatten keine Scharniere. Es gab keine Stelle, wo man einen Schlüssel hätte einführen können. Sie passten mir gut. Es war unmöglich, sie ohne entsprechendes Werkzeug zu entfernen. Ich könnte also vom Kragen und der Wand recht einfach durch den Schlüssel befreit werden. Ich würde meine anderen Fesseln aber nicht so einfach loswerden. Daraus schloss ich, dass man mich in naher Zukunft von diesem Platz wegbringen würde, dass aber eine ähnliche Nachsichtigkeit im Hinblick auf die anderen Fesseln nicht zu erwarten war. Ich fragte mich, wer den Schlüssel für meine Ketten besaß. Ich nahm an, dass es lediglich ein Schlüssel von vielen war, oder ein Schlüssel für viele ähnliche Schlösser. Er war zweifellos in den Händen eines Untergebenen oder Angestellten. Der Schlüssel zu einem Kragen wie meinem, vermutete ich, wäre kaum im persönlichen Besitz von einer wichtigen Persönlichkeit. Der Wille, geformt von denen, entschlossen von denen, die mich und vielleicht andere gefangen hielten, würde zweifellos von den Notwendigkeiten derer ausgeführt werden, die die Anordnungen dieses Willens umsetzten. Soweit ich wusste, hatte ich keine Feinde, und ich glaube nicht, dass ich jemals irgwen wirklich herausgefordert oder beleidigt hatte. Folglich nahm ich an, dass das, was mir passiert war in seiner grundsätzlichen Art nicht persönlich gemeint war, sondern, objektiv betrachtet, sogar auf seine Art ausgesprochen unpersönlich. Weiter folgernd, obwohl ich nicht bezweifelte, dass es auch etwas mit mir, vielleicht mit bestimmten Eigenschaften, oder Ähnlichem und deshalb auch aus einem Grund, zu tun haben musste, glaubte ich nicht dass die Angelegenheit wirklich etwas mit mir persönlich zu tun hatte. Ich vermutete, es hatte etwas mit Rasse oder Art zu tun, für die ich vermutlich ein Versuchsobjekt darstellte. Was war aus mir geworden?

    Was war ich jetzt?

    Ich wagte nicht zu vermuten, denn im Grunde wusste ich es.

    Der Platz, wo ich mich befand war feucht und kalt. Ich wollte hier nicht sein. Ich wollte nicht an einem solchen Ort sein. Ich hörte irgendwo, vielleicht von der Decke, Wasser tropfen. Ich tastete in der Dunkelheit umher. Neben mir schob ich das Stroh beiseite und entdeckte zwei flache, schüsselförmige Vertiefungen im Fußboden. Meine Finger spürten Wasser in einer davon. In der anderen war etwas, dass an feuchte Nahrung erinnerte, mit Sicherheit nicht mehr als eine Handvoll und ein gekrümmtes Stück einer feuchten Kruste.

    Ich legte mich auf meine rechte Seite ins feuchte Stroh zurück. Ich zog die Knie an und legte den Kopf auf meinen linken Handrücken.

    Ich würde bestimmt nicht aus solch einer Quelle trinken oder von solch einer Stelle essen.

    Ich zog ein wenig an der Kette, die am Kragen um meinen Hals befestigt war. Ich konnte den Zug spüren, obwohl er nur leicht war, der durch die Kette auf den Kragen übertragen wurde, der dann gegen meinen Nacken drückte.

    Einmal gingen Fußschritte vorbei, ich nahm an, durch einen Korridor. Ich lag da, ganz still, und wagte nicht, mich zu rühren. Ich sah in einem Augenblick, als die Schritte vorbei gingen, einen Lichtschimmer durch die Tür. Bis dahin wusste ich nicht, wo die Tür gewesen war. Das Licht war natürlich, wie von einer Kerze, einer Lampe oder Laterne, ich konnte es nicht genau erkennen. Als es vorbeizog, sah ich ein wenig von dem Stroh auf meiner Seite der Tür. Die Tür war, wie ich im Licht, das die Dicke der Gitter offen legte, erkennen konnte, schwer. Darüber hinaus war an ihrem unteren Ende ein schweres genietetes Band zu entdecken, das diesen Teil der Tür verstärkte. Es war anzunehmen, dass ähnliche Bänder die Tür auch an anderen Stellen verstärken würden. Diese Dinge, das Licht, die Bauweise der Tür, schienen gut in die primitive Umgebung zu passen, in der ich mich befand.

    Ich legte meinen Kopf wieder nieder und zitterte.

    Vielleicht, dachte, hätte ich aufschreien sollen, als jemand oder etwas an der Tür vorbei kam.

    Natürlich, das musste getan werden!

    Aber als die Schritte zurückkehrten, war ich wiederum entsetzt und still. Als die Schritte vorbei gingen, atmete ich nicht einmal. Ich verhielt mich absolut still. Ich fürchtete sogar, dass das Metall auf meinem Körper, das mich so hilflos machte, kleine Geräusche verursachen könnte. Ich wollte nicht, nicht einmal durch solche Geräusche, die Aufmerksamkeit auf mich lenken. Ich zweifelte nicht daran, dass wer oder was auch immer dort draußen war, genau wusste, wo und in welcher Lage ich mich befand. Ich wollte bloß keine Aufmerksamkeit auf mich lenken. Mir würde später Wege beigebracht werden, die angemessen sind, um die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, und Wege die dafür unangebracht sind. Ich bin mir sicher, dass bei dieser Gelegenheit meine Instinkte ziemlich richtig lagen. Tatsächlich haben sie mich selten, wenn überhaupt jemals, betrogen. Ich atmete erleichtert auf, als die Schritte verklangen.

    Sicherlich, nur einen Moment später machte ich mir Vorwürfe, diese Gelegenheit für Einwände und Protest verworfen zu haben. Ich kämpfte mich sogar kurz nachdem die Schritte verklungen waren auf meine Knie! Ich muss wütend sein! Ich muss gegen die Tür schlagen! Ich muss um Hilfe rufen! Ich muss auf Beachtung bestehen! Ich muss verlangen, jemanden zu sehen! Ich muss Freilassung fordern! Ich muss fluchen und drohen! Ich muss versuchen, meine Wärter zu verwirren, und sie, wenn nötig, unter meinen Willen zwingen, sie einschüchtern, ich muss das Grundgesetz bemühen!

    Aber natürlich konnte ich nicht gegen die Tür schlagen. Ich konnte die Tür nichtmal erreichen. Ich war so angekettet, dass es unmöglich war. Und ich zweifelte nicht daran, dass das kein Zufall war.

    Ich kämpfte mich vornübergebeugt auf meine Füße. Ich konnte wegen der Kette an meinem Hals nicht richtig aufrecht stehn. Ich hob meine Hand und berührte die Decke. Ich hatte nicht bemerkt, wie niedrig die Decke war. Ich legte mich wieder hin. Ich war erschreckt und bestürzt. Der Platz an dem ich mich befand, war weniger eine Zelle, sondern anders. Sie schien eher ein Pferch zu sein. Meine Stimmung, oder mein Anfall von Empörung, oder Entschlossenheit, oder Protest, kurzfristiger Rechtschaffenheit, vorübergehender Kriegslust, solch sinnloser Streitsucht, ging schnell vorbei. Außer dem Geräusch von einigen Kettengliedern war alles still. Ich nahm an, ich war es meiner Vergangenheit oder meiner Konditionierung schuldig. Sicherlich, ich ahnte, dass nichts von dem besonders passend war, im Hinblick auf meine gegenwärtige Misere, oder besser auf meine Möglichkeiten. Es schien nicht nur irgendwie unpassend, oder dumm und vermutlich uneffektiv, eine Haltung der Kriegslust einzunehmen, wenn man eine Kette um den Hals trägt und nicht mal aufrecht stehen kann. Es war eher so, dass in Anbetracht meiner gegenwärtigen Situation, angekettet und gesichert wie ich war, jegliches Flehen oder Fordern oder Ähnliches absurd wären. Zweifellos waren die mich betreffenden Entscheidungen längst gefallen. Abläufe, unaufhaltsam wie die Natur, waren zweifellos in Bewegung gebracht worden. Wenn es eine Zeit gegeben hatte, wo solches Drohen oder Flehen erfolgreich hätte sein können, war sie ohne Zweifel Vergangenheit. Außerdem zweifelte ich irgendwie nicht daran, dass ich nicht die Einzige war, so und an einem solchen Ort. Die Ketten, der Ring, die Vertiefungen im Boden, die offensichtlich kleine und enge Bauweise meiner Unterbringung, Die Unverständlichkeit meines Hier seins, wenn ich nicht Teil einer Gruppe ähnlicher Gefangener wäre, alles sprach dafür. Sollen andere, wenn sie wollen, dachte ich, solche Haltungen einnehmen. Für mich selbst ging ich in Anbetracht meiner Verfassung davon aus, dass sie mir nicht nur unsympathisch waren, sondern, dass ich sogar Angst hatte, man würde solche Haltungen, mit Ausnahme vielleicht einer kurzen Zeit am Anfang als Quelle der Belustigung, nicht als akzeptabel betrachten. Auch dachte ich über die Art der Gesetze nach. Man neigt dazu, wenn man naiv ist, an Gesetze als einzig mögliche zu denken, in der Art wie man Gesetze kennt. Dieser Blickwinkel führt in die Irre. Ich sage das nicht, um allen Kulturen und Zivilisationen ihre Gesetze abzusprechen. Es geschieht nur, um deutlich zu machen, dass sie nicht überall gleich sein müssen. Tatsächlich waren die Gesetze, die mir am meisten vertraut waren, da sie im Gegensatz zu den Naturgesetzen standen, eher auf ihre Weise eine Verwirrung von Gesetzen. Sie waren zumindest für die meisten Kulturen uncharakteristisch und historisch gesehen ungewöhnlich. Sicher, wenn man die Absicht hat, der Natur entgegen zu wirken, anstatt ihr zu dienen, sprach zweifellos vieles für sie. Darum war es kein Argument gegen sie, dass sie menschliches Elend und soziales Chaos hervor riefen, sondern eher das vorsehbare Ergebnis ihrer Qualität im Licht ihrer Ziele. Aber natürlich müssen nicht alle Gesetze solche Ziele vertreten. Als ich in meinen Ketten in der Dunkelheit lag, die Tatsachen und die Einfachheit meiner Lage betrachtete, sowie die augenscheinlich praktischen und routinierten Bedingungen meiner Gefangenschaft, vermutete ich, das meine gegenwärtige Situation kaum eine Verletzung der Gesetze darstellen würde. Ich vermutete vielmehr, dass sie in vollem Umfang der Gesetzeslage entsprach. Ich nahm an, dass ich bereits, oder aber in naher Zukunft in eine funktionierende Gesetzeswelt eingebunden war. Sicher, es würden andere Gesetze sein als die, mit denen ich vertraut war. Es würden Gesetze sein, so dachte ich, die sich nicht auf Politik, sondern auf die Biologie gründeten.

    Ich war jetzt sehr hungrig. Aber ich würde natürlich nicht aus einer Vertiefung im Boden trinken, oder meine Lippen mit irgendeinem Schleim beschmutzen, der sich in der benachbarten Vertiefung fand.

    Mir war kalt und ich war hilflos.

    Wenn es dumm oder absurd war, wie ich vermutete, wenn nicht sogar gefährlich, eine streitsüchtige Haltung vorzugeben, zu drohen oder die Gesetze zu bemühen, mit Worten, die eventuell gut aufgereiht gegen einen verwendet werden könnten, dann könnte man vielleicht, so dachte ich, an das Mitleid und die Gnade der Entführer appellieren. Könnte man sie nicht anbetteln, eingehüllt in die verletzliche Palette seiner Tränen, seiner endlosen Hilflosigkeit und Bedürftigkeit? Konnte man sie nicht um Gnade bitten? Sollte man in solch einer Verfassung nicht einmal die unaussprechliche Möglichkeit ins Auge fassen, niederzuknien und die Hände bittend zu erheben? Sollte man es nicht wagen, in solch verzweifelter Not, diese Haltung einzunehmen, so natürlich und angemessen, um zu flehen? Sicher könnten sie so einem Mitleid heischenden Schauspiel nicht widerstehen. Sicherlich wäre das, in Anbetracht der eigenen Schwäche und der unterstellten Macht der Entführer ein Erfolg versprechenderes Unternehmen, als das Ausstoßen leerer Drohungen, bedeutungsloser Proteste oder sinnloser Forderungen.

    Ich würde hier weder Trinken noch Essen.

    Ich glaubte nicht wirklich, im Hinblick dass ich hier war, die unterstellte Methodik meiner Ankunft an diesem Ort, die unterstellte Routine meiner Inhaftierung, die Bauweise meiner Zelle, oder meines Pferches, und angenommen, dass ich nicht einzigartig war, dass meine Anwesenheit hier nicht die erste und letzte Nutzung des Raumes darstellte, die Unwahrscheinlichkeit, dass ich etwas Besonderes war, die Möglichkeit dass ich nur eine von vielen so wie ich war, dass mein Flehen meine Entführer rühren könnte.

    Ich veränderte meine Position mehrmals.

    Ich musste diese Realitäten begreifen, die Dunkelheit, die Feuchtigkeit, die Steine, die Mauern, das nasse Stroh, seinen Geruch, den Kragen, die Ketten, das Fehlen von Kleidung.

    Nur an der Kette zu sein, vermittelte merkwürdiger Weise auf gewisse Art Sicherheit.

    Ich dachte nicht darüber nach, verrückt geworden zu sein. Die Kette war zu real.

    Nach einiger Zeit legte ich mich auf den Bauch, senkte meinen Mund und leckte das schale Wasser aus der Vertiefung neben mir. Dann, etwas später griff ich in die andere flache Vertiefung, nahm die feuchte Kruste auf und aß sie. Einen Moment später wand ich mich der geringen Menge Nahrung im selben Behältnis zu. Später wischte ich mit meinem Finger sorgfältig und methodisch das Innere des Behältnisses aus, damit ich auch ja nichts von den wenigen nassen Brocken übersehen würde, die an den Rändern hafteten. Sie waren plötzlich sehr wertvoll geworden. Während ich diese wenigen Bröckchen, diese kleinen feuchten Krümel dankbar von meinen Fingern leckte, wurde mir klar, dass das, was ich essen würde, wann ich essen würde und in welcher Menge, und sogar ob ich überhaupt essen würde, nun von anderen bestimmt wurde. Dieses Begreifen ist eine furchteinflößende Erfahrung.

    Ich leckte erneut von dem Wasser und wischte dann mit dem Handrücken über meinen Mund.

    Ich rollte mich auf den Rücken.

    Ich sah nach oben, in die Dunkelheit.

    Ich winkelte meine Knie an. Ich legte meine zusammengeketteten Handgelenke hinter meinen Kopf. Ich konnte die Kette dort fühlen, wie sie von meinem Kragen zum Ring an der Wand führte.

    Ich war weder stark noch machtvoll. Ich war nicht einmal stark oder gar machtvoll für Wesen so wie ich es bin. Was war also, so fragte ich mich, die Bedeutung der Ketten die mich hielten. Vielleicht lag darin eine Erfahrung, eine Lehrstunde. Oh, sicher, sie fesselten mich. Sie würden mich an diesem Ort festhalten. Ich könnte nicht zur Tür stürzen, wenn sie geöffnet würde. Ich konnte nicht weglaufen. Ich konnte meine Hände nicht frei benutzen. Sie würden mich auch davon abhalten, auf irgendeine Art lästig zu werden, nahm ich an, vor allem am Anfang, wenn ich schlecht gelaunt wäre, oder frech und hysterisch. Aber ihr wirklicher Grund hatte, wie ich vermutete, nichts mit Sicherheit zu tun, sondern war ein anderer. Dass sie mich hielten, das ich in ihnen gefangen war, und so hilflos gefangen, nahm ich an, würde beabsichtigt sein, zumindest jetzt, um mich zu lehren. Ich sollte anfangen, mich an sie zu gewöhnen, sie sollten mir vertraut werden. Ich sollte lernen, auf diese profane, deutliche Weise, was ich geworden war und was ich jetzt darstellte. Ich nahm das später an, als ich feststellte, dass wir angekettet wurden. Aber damals glaubte ich, neben den praktischen Beweggründen, wie Sicherheit und Kontrolle des Bewusstseins und Ähnlichem, dass sie mehr Angemessenheit ausdrückten als irgendetwas anderes. Für mich, und vermutlich auch für andere, war es angemessen, in Ketten zu liegen. So waren wir. Auf jeden Fall, neben diesen Betrachtungen, gibt es keinen Zweifel an ihrer Effektivität. Sie halten uns perfekt gefangen.

    Ich drehte mich auf die Seite.

    Ich betrachtete das einfache, armselige Mahl. Was war ich geworden, dass man solches Zeug für passend für mich hielt. Auch dachte ich noch einmal über die Ketten nach. Was war ich geworden, dass ich sie trug?
    Ich wagte nicht zu vermuten, ich wusste es eigentlich.

    Ich zog meine Beine an und legte meine Hände an die Schulter, kuschelte mich ein, machte mich klein im feuchten Stroh.

    Mir war kalt.

    Der Flur draußen war ruhig.

    Ich lag sehr ruhig da.

    Man fühlt sich in einer solchen Situation einigermaßen geborgen und sicher, vielleicht merkwürdiger Weise, an der Kette von irgendjemandem.

    XXX

    Ich weiß nicht, wie lange ich in der Dunkelheit lag.

    Manchmal schlief ich.

    Ich wusste nicht, welche Uhrzeit oder welcher Tag es war. Tatsächlich befürchtete ich sogar, den Bezug zum Kalender verloren zu haben.

    Ein- oder zweimal wurde etwas Nahrung oder einige Krusten in der flachen Vertiefung neben mir abgelegt. Dies geschah während ich schlief.

    Ich ließ nicht mehr zu, dass es lange dort liegen blieb. Ich verschlang es, dankbar, eifrig.

    Allerdings war für längere Zeit nichts mehr in der Vertiefung gewesen. Die wie eine versenkte Schüssel geformte Vertiefung für Wasser wurde durch ein flaches dünnes Rinnsal gespeist. Ich konnte es mit meinem Finger fühlen. Vermutlich hatte dieses Rinnsal seine Quelle irgendwo in der Dunkelheit. Es entstammte zweifellos von dem Wasser, das, wie ich hören konnte, langsam, Tropfen für Tropfen in den Raum fiel, vielleicht von der Decke, vielleicht von einem Schlauch oder Vorsprung. Die Wasserschüssel hatte einen kleinen Überlauf, durch den einfließendes Wasser abgeleitet werden könnte, eventuell zu einem Abfluss, aber die vorhandene Menge an Wasser war so gering und der Zulauf so mager, dass der Überlauf gar nicht gebraucht wurde. Ich lernte, Wasser zu sparen, leckte sogar mit der Zunge über den Boden der Vertiefung.
    Aber es war in der letzten Zeit keine Nahrung mehr, oder Krusten, in der Nahrungsschale gewesen.

    Ich war ausgehungert.

    Ich fragte mich, ob meine Entführer mich vergessen hatten. Ich fragte mich, ob ich hier dem Tod überlassen wäre.

    Ich brachte den Mut auf, mitleiderregend zu rufen. „Ich bin hungrig,“ rief ich. „Bitte füttert mich. Bitte! Ich bin hungrig!”

    Aber ich zweifelte daran, gehört worden zu sein. Es war niemand da.
    Ich zerrte an den Ketten. Sie hielten mich gut.

    Wie hilflos ich war.

    Ich war ausgehungert. Ich war bereit, alles zu tun, nur um zu essen.
    Dann, vielleicht einen Tag später, fand ich beim aufwachen wieder etwas Nahrung und Kruste in der Vertiefung. Es erschien mir als das köstlichste Mahl. Ich fiel darüber her wie ein verhungerndes kleines Tier. Einige Tage lang tauchten solche kleinen Vorräte in der Vertiefung auf. Ich wusste, dass ich Gewicht verloren hatte. Das würde die Kurven meines Körpers verändern. Aber wichtiger war, dass ich lernte, mit dem auszukommen, was mir gegeben wurde, und es zu schätzen, was auch immer es war. Außerdem hatte ich gelernt, und noch viel tief greifender als früher, dass ich keine Kontrolle über die mir gegebene Nahrung hatte. Ich hatte gelernt, dass ich selbst in diesen einfachen Dingen abhängig von anderen war.

    Ich erwachte plötzlich.

    Ich glaubte, draußen ein Geräusch gehört zu haben.

    (Die Zeugin von GOR)

    *~~~*



    Re: Ankunft in Treve - Ein Beispiel aus "Die Zeugin von GOR

    samirah - 02.10.2004, 23:57


    Mahun, erstmal möchte ich dir danken, dass du dir die Mühe gemacht hast, Auszüge aus "die Zeugin von Gor" anzuführen, um mir vor Augen zu führen, wie sich eine gefangene Barbarin fühlt.
    Vielleicht bin ich zu früh in den Chat gekommen. Ich bin gerade dabei, den 1.Band von GOR zu lesen und weiß noch nicht sehr viel.
    Mein Chara habe ich entwicklet, weil ich nicht genug wusste, um auf Treve geboren geworden zu sein.
    Es ist das erste Mal, dass ich in einen Rollenspielchat bin und mir ist noch nicht ganz klar, wie sie das Spíel aufbaut. Mein Chara erschien mir als einzige Möglichkeit, in den Chat einzusteigen. Ich wusste nicht, wie ich sonst beginnen sollte.
    Natürlich war mir klar, dass man sicher nicht leicht entfliehen kann, aber ich dachte, wenn ich gefangen in einen Verlies liegen würde, wie sollte ich dann in den Chat einsteigen können? Wer sollte mich dort finden?
    Aaus diesem Grund habe ich dieses Chara so entwicklet. Dann hat mich Ronin gefunden und unterworfen. Ich will alles lernen und fühlen, wie es einer kajira ergehen kann, wie sie sich verhalten muß, ihre Regeln, Befehle und Stellungen.
    Oder was schlägst du vor? Kann ich Ronin´s Mädchen bleiben und mich bemühen, alles zu lernen? Oder willst du, dass ich es anders mache?
    Bitte, verzeih, wenn dir meine Fragen seltsam vorkommen, aber ich weiß einfach noch zu wenig und kann dir nur versichern, dass ich mich bemühen werde, alles zu lernen.
    Danke für deine Geduld
    samirah



    Re: Ankunft in Treve - Ein Beispiel aus "Die Zeugin von GOR

    Mahun - 04.10.2004, 08:27


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