Von den Bewohnern der Gestirne: Immanuel Kants Alien Theorie

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    Re: Von den Bewohnern der Gestirne: Immanuel Kants Alien Theorie

    ABAS - 02.12.2010, 13:40

    Von den Bewohnern der Gestirne: Immanuel Kants Alien Theorie
    Von den Bewohnern der Gestirne (Immanuel Kant)

    Zitat: Von den Bewohnern der Gestirne (Immanuel Kant)

    Von den Bewohnern der Gestirne ist ein Text des Philosophen Immanuel Kant. Er bildet den Anhang und dritten Teil der 1755 erschienenen Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels und beschäftigt sich mit der Frage nach außerirdischem Leben.

    Analogieargument

    Die Fabel über die Läuse deutet bereits das Analogieargument an, das für die Existenz von Leben auf anderen Planeten zu sprechen scheint: Wenn es verschiedene Köpfe gibt und man auf einem Kopf Läuse findet, so kann man vernünftiger Weise davon ausgehen, dass man auch auf anderen Köpfen Läuse finden wird. Nur Ignoranz könnte die Läuse der Fabel dazu bringen, anzunehmen, dass nur ihr Kopf bewohnt sei. In gleicher Weise wäre es ignorant, wenn Menschen annehmen würden, dass nur ihr Planet bewohnt sei.
    Soll aus der Fabel ein überzeugendes Argument werden, so muss jedoch begründet werden, wieso Menschen ignorant sind, wenn sie davon ausgehen, dass nur die Erde bewohnt ist. Die Existenz von anderen Planeten impliziert ja nicht die Existenz von anderen bewohnten Planeten. Hier kommt das Analogieprinzip ins Spiel: Vergleicht man Planeten mit anderen Himmelskörpern wie der Sonne, Kometen, Monden oder Sternen, so wird man viele astronomische Ähnlichkeiten zwischen Planeten finden. Nun lässt sich das Analogieprinzip wie folgt formulieren: Sind sich zwei Fälle in vielen bekannten Aspekten ähnlich, so kann man davon ausgehen, dass sie sich auch in unbekannten Aspekten ähnlich sind. Da sich nun Planeten in vielen Aspekten ähneln, könne man davon ausgehen, dass sie sich auch in Bezug auf die Frage nach der Existenz von Leben ähneln. Und da wir von einem Planeten – der Erde – bereits wissen, dass auf ihm Leben vorkommt, kann man vernünftigerweise davon ausgehen, dass sich auch Leben auf den anderen Planeten entwickelt hat.
    Ein solches Analogieargument kann aus heutiger Perspektive absurd wirken, da es zu falschen Ergebnissen führt. Es gilt allerdings zu beachten, dass Analogieargumente in vielen Wissenschaften üblich sind.[9] Ein einfaches Beispiel bietet etwa die Zuordnung von Gemälden. Fragt man sich, ob ein Gemälde tatsächlich einem bestimmten Maler zugeordnet werden kann, so wird man nach dem Analogieprinzip argumentieren: Sind sich zwei Fälle in vielen bekannten Aspekten ähnlich, so kann man davon ausgehen, dass sie sich auch in unbekannten Aspekten ähnlich sind. Je mehr das fragliche Gemälde mit den bekannten Gemälden übereinstimmt (Datierung, Material, Stil usw.), desto wahrscheinlicher ist, dass die Gemälde auch in Bezug auf Ihren Urheber übereinstimmen. Auch die moderne Astrobiologie argumentiert auf der Basis von Analogieargumenten: Gesucht werden Orte, die mit der Erde in möglichst vielen relevanten Aspekten übereinstimmen.
    Kants Annahmen zur Existenz von extraterrestrischem Leben sind also nicht deshalb falsch, weil sie auf zweifelhaften Argumentstrukturen beruhen. Vielmehr hatte Kant zum einen nicht die heute verfügbaren Daten zu Unterschieden zwischen den Planeten, zum anderen wusste er nicht, welche Ähnlichkeiten relevant für die Entstehung von Leben sind, etwa Temperatur oder Atmosphäre.

    Kosmogonieargument

    Kants astronomische Theorie macht die Existenz von außerirdischem Leben jedoch noch aus einem anderen Grund plausibel: Der junge Kant ist ein begeisterter Newtonianer und seine Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels basiert auf den theoretischen Neuerungen der Philosophiae Naturalis Principia Mathematica.[10] Allerdings geht Kant in einem entscheidenden Punkt über Newton hinaus: Newton konnte zwar die Bewegungen der Planeten mit Hilfe der Gravitationstheorie erklären, jedoch hatte er keine Theorie zur Entwicklung des Universums und postulierte an dieser Stelle das direkte Eingreifen Gottes. Kant gelingt es nun im Rahmen der Kant-Laplace-Theorie, auf der Basis von Newton eine Erklärung für die Entwicklung des Universums zu liefern: Als Ausgangsbedingung nimmt Kant nicht einen leeren Raum an, sondern einen Materienebel (Sonnennebel), der selbst noch keine Formen besitzt. Nun würde dieser Ausgangszustand sich jedoch durch Anziehung und Abstoßung schnell verändern und schließlich in den gegenwärtigen Zustand des Universums gelangen. Im Kontext dieser Theorie ist auch der folgende berühmte Ausspruch Kants zu verstehen: „Gebt mir Materie, ich will eine Welt daraus bauen!“[11]
    Nun macht diese Evolution des Kosmos nicht bei der anorganischen Materie halt, vielmehr denkt sich Kant die Entstehung des organischen Lebens als eine weitere Stufe des Entwicklungsprozesses, der alleine durch die Naturgesetze geleitet ist. Das direkte Eingreifen Gottes ist nicht bei der Entstehung und Entwicklung der Planeten notwendig und auch nicht bei der Entstehung und Entwicklung des organischen Lebens. In diesem Sinne ist auch Kants Bemerkung zu verstehen, dass es auf dem Jupiter vielleicht noch kein Leben gibt, da er sich noch nicht in einem weit genug fortgeschrittenen Stadium befindet.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Von_den_Bewohnern_der_Gestirne#Existenz_von_au.C3.9Ferirdischem_Leben



    Re: Von den Bewohnern der Gestirne: Immanuel Kants Alien Theorie

    ABAS - 02.12.2010, 13:51

    Von den Bewohnern der Gestirne: Originaltext
    Zitat: Immanuel Kant Allgemeine Naturgeschichte und Theorie Des Himmels oder Versuch von der Verfassung und dem mechanischen Ursprunge des ganzen Weltgebäudes, nach Newtonischen Grundsätzen abgehandelt.

    Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels

    Dritter Theil

    welcher einen Versuch einer auf die Analogien der Natur gegründeten Vergleichung zwishen den Einwohnern verschiedener Planeten in sich enthält.

    Wer das Verhältniss aller Welten von einem Theil zum andern weiss,
    Wer aller Sonnen Menge kennet und jeglichen Planetenkreis,
    Wer die verschiedenen Bewohner von einem jeden Stern erkennet,
    Dem ist allein, warum die Dinge so sind, als wie sie sind, vergönnet,
    Zu fassen und uns zu erklären.
    Pope


    Enthält eine Vergleichung zwischen den Einwohnern der Gestirne

    Ob alle Planeten bewohnt seien? Ursache daran zu zweifeln. Grund der physischen Verhältnisse zwischen den Bewohnern verschiedener Planeten. Betrachung des Menschen. Ursachen der Unvollkommenheit seiner Natur. Natürliches Verhältniss der körperlichen Eigenschaften der belebten Creaturen nach ihrem verschiedenen Abstande von der Sonne. Folgen dieses Verhältnisses auf ihre geistige Fähigkeiten. Vergleichung der denkenden Naturen auf verschiedenen Himmelskörpern. Bestätigung aus gewissen Umständen ihrer Wohnplätze. Fernerer Beweis aus den Anstalten der göttlichen Vorsehung, die zu ihrem Besten gemacht sind. Kurze Ausschweifung.


    Dritter Theil und Anhang: Von den Bewohnern der Gestirne (Originaltext)

    http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=1371&kapitel=1#th3



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