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Khadra, Yasmina - Die Attentäterin




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Khadra, Yasmina - Die Attentäterin

Beitragvon Voltaire » 28.03.2008, 15:53

Titel: Die Attentäterin
Originaltitel: L’attentat
Autor: Yasmina Khadra
Verlag: DTV
Erschienen: März 2008
Seitenzahl: 272
ISBN-10: 3423136456
ISBN-13: 978-3423136457
Preis: 9.90 EUR


Yasmina Khadra ist das Pseudonym von Mohammed Moulessehoul. Er wurde 1955 geboren und war ein hoher Offizier der algerischen Armee. Er ist zudem Schöpfer beliebten Krimifigur Kommissar Llob.

In diesem Buch erzählt Kadra die Geschichte des Arztes Amin Jaafari. Jaafari ist ein arabischer Israeli in Tel Aviv, erfolgreich und glücklich verheiratet. Doch dann nimmt sein Leben eine tragische Wendung. Seine Frau verübt als Selbstmordattentäterin einen Anschlag bei dem siebzehn Menschen getötet werden, darunter viele Kinder. Amin Jaafari wird völlig aus der Bahn geworfen und kann nicht glauben, dass seine Frau wirklich für diesen Anschlag verantwortlich ist. Er macht sich auf in den palästinensischen Widerstand und muss dann akzeptieren, dass seine Frau wirklich diesen Anschlag verübte.

Nach der Lektüre dieses Buches bleibt man mit zwiespältigen Gefühlen und Eindrücken zurück. Es wird nicht so recht deutlich, was der Autor eigentlich mitteilen will. Die Botschaft, das Terror und Gegenterror niemanden von Nutzen sind, kommt ein wenig zu vordergründig. Einige Dinge bleiben allzu gewollt an der Oberfläche und auch so manches Klischee wird bedient. Und dann im letzten Drittel dieses Buches meint man zwischen den Zeilen so etwas wie die Rechtfertigung für den Terror zu lesen. Opfer sind notwendig und unvermeidbar wenn das „große Ziel“ erreicht werden soll. Nur selten wird der Fanatismus deutlich der hinter dem Ganzen steht. Man hätte sich von diesem Buch mehr Tiefe gewünscht, eine intensivere Auseinandersetzung mit den bestehenden Verhältnisse wäre wünschenswert gewesen. So bleibt ein leichter Nachgeschmack, ob hier nicht vielleicht etwas unterschwellig suggeriert werden soll, dass Terror halt nicht gleich Terror ist. Es fehlt die klare Position des Autors zum Islamismus.

Ein lesenswertes Buch, weil sehr gut als Diskussionsgrundlage geeignet. In literarischer Hinsicht allenfalls Durchschnitt.

Meine Bewertung:
:stern: :stern: ( :stern: )

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Voltaire
 

von Anzeige » 28.03.2008, 15:53

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