Geistige Behinderung - Schicksal oder Chance ?

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    Re: Geistige Behinderung - Schicksal oder Chance ?

    wurmelinchen - 20.06.2004, 17:06

    Geistige Behinderung - Schicksal oder Chance ?
    hallo, ihr lieben,

    ich habe dieses thema begonnen, weil ich hier in einer gegend wohne, wo die stiftung eben-ezer (hebräisch: stein des anstosses) sehr viele niederlassungen hat.

    sie kümmert sich um geistig und mehrfach behinderte, hat behindertenschulen und vieles mehr.

    ich selbst hole mir so ca. alle 14 tage einen pflegling, um etwas mit ihm zu unternehmen, essen zu gehen, spazieren zu gehen oder sowas in der art.

    zum thema:

    behindert, schicksal oder chance?

    wenn chance, dann für wen?

    ist es nicht eher so, dass unsere "normalität" dafür sorgt, dass wir die augen regelmässig vor anderen dingen verschliessen, sie leugnen, nicht wahrhaben wollen?

    sind die behinderten dann nicht unsere chance, die welt einmal anders zu sehen?

    ich habe die erfahrung machen dürfen, ich drücke es bewusst mal brutal aus, dass die behinderten zu "dumm" sind, neid, missgunst etc. zu erleben oder zu zeigen.

    die geistig behinderten nehmen dich also so an, wie du bist, ganz so, wie es das göttliche, beschrieben in der bibel, dem koran, etc. will.

    da erlaube ich mir dann doch die frage zu stellen, wer ist denn eigentlich behindert?

    der, der annehmen kann ohne vorbehalte, oder der, der "normal" ist und nach etlichen dingen unterscheidet?

    beispiel autisten: sie sind ja nicht direkt geistig behindert, sondern nur durch die fehlende möglichkeit, geräusche etc. nach der wichtigkeit zu filtern, gehandicapt, ihnen kommen also alle geräusche etc. in gleicher intensität in's ohr, was sie ein etwas anderes verhalten an den tag legen lässt, als es "normal" ist.

    gleichwohl sind diese menschen aber durchweg hochintelligent.

    das merkwürdige ist, obschon diese menschen als behindert bezeichnet werden, gibt es sogar eine fernsehserie, die diese besonderen leistungen des gehörs würdigt: der sentinel.

    ist das nun pures ausschlachten der "krankheit", oder doch irgendwie der versuch, eine brücke zu bauen?

    oder sind die behinderten an sich nicht allesamt irgendwie raben, also "vögel aus der anderswelt", die uns zeigen sollen, dass sich die göttliche schöpfung nicht nur auf uns beschränkt ?

    denn die epilepsie, in der bibel als fallsucht beschrieben, zählte lange jahre als "heilige erkrankung"; ebenso sind solche merkwürdigen verhaltensweisen schamanen oder anderen menschen in ekstase zu eigen.

    sind die behinderten also weder schicksal noch chance, sondern gar ein fingerzeig des himmels, also doch eine chance, aber für uns "normalen", die welt einmal in all ihrer vielfalt zu begreifen?

    würde dieses rätsel gerne lösen und hoffe auf viele antworten; alles liebe, sandra



    Re: Geistige Behinderung - Schicksal oder Chance ?

    wurmelinchen - 20.06.2004, 17:06


    Hallo Sandra,

    interessante Überlegungen. So hab ich das noch nie betrachtet.

    Ich kenne nur einen geistig behinderten Menschen persönlich und die Behinderung ist nicht sehr stark. Die Frau arbeitet im Schreibzimmer, kann hervorragend und fehlerfrei abtippen hat aber Probleme sobald man irgendwas zum Text erklären muss. Kostet manchmal Nerven aber ich habs auch schon so gesehen, dass ich mich anstrengen muss und auf sie zugehen muss. Ein Stück weit kann man von ihr Geduld erlernen.
    Sie ist höflich, zurückhaltend und weiß sehr vieles, kann sich aber nicht richtig in einem Gespräch ausdrücken, so dass sie bei Firmenfeiern immer schnell draußen ist aus den Gesprächen...
    Eigentlich hast du nur Recht, wenn du fragst, wer denn nun behindert ist, die die anderen so nehmen können wie sie sind oder die (wir/ich) die das nicht (mehr) können.

    Ich denke, ich werde da jetzt was zum Nachdenken haben...

    hrabnarwen grüßt



    Re: Geistige Behinderung - Schicksal oder Chance ?

    wurmelinchen - 20.06.2004, 17:07


    hallo zusammen,

    ein thema, über welches ich mir auch schon viele gedanken gemacht habe.

    der mensch ist anpassungsfähig und meistens haben die anderen mehr probleme, als der betroffene selber. natürlich darf es in einer gesellschaft, in welcher es auf leistung ankommt, keine menschen geben, die zwar auch eine leistung bringen, aber eine, die wir nicht zu würdigen wissen bzw. als nutzlos empfinden. ich finde die entwicklung schon sehr schreckhaft, wenn man bedenkt, dass wir unserer wissen über die gene z.b. dafür verwenden, die menschen nach unseren vorstellungen zu formen, also nicht behindert in unseren augen. außerdem kann ich nicht verstehen, dass man ein behindertes kind immer abtreiben darf (und vorallem wie das geschieht), denn in meinen augen hat niemand darüber zu urteilen, ob ein leben lebenswert ist oder nicht, außer der betroffene selbst. ein mensch mit geistiger behinderung kann das leben trotzdem mehr genießen, als es jemand tut, der seine ganze kraft nutzt, um ein angesehenes mitglied unserer gesellschaft zu sein-also "perfekt"-.

    behinderte kosten aber mehr geld und kraft, deshalb ist es natürlich besser, es gibt sie nicht.

    und natürlich glaube ich auch, dass es eine chance ist. leider eine chance, die viele menschen gar nicht haben wollen, da sie viel zu eingefahren sind-über ihren eigenen tellerrand nicht blicken können-.

    alles wird eingestuft, besser und schlechter, dumm und intelligent, gut und schlecht.. wer möchte sich denn die mühe machen, auch mal hinter die dinge zu blicken!? und vor dem, was der mensch nicht versteht, hat der mensch angst. ist ja auch irgendwie so.

    naja, ich rege mich auf, wie ihr merkt. aber ich bin auf jeden fall deiner meinung, sandra, dass behinderung manchmal auch gabe heissen kann.

    alles liebe
    melanie



    Re: Geistige Behinderung - Schicksal oder Chance ?

    wurmelinchen - 20.06.2004, 17:07


    Hallo Leute,
    ich habe im Jahr 2002 ein halbes Jahr lang ein Praktikum in einer Beschäftigungstherapiegruppe bei uns in Wien im Caritas-Heim "Am Himmel" gemacht.
    Dort sind Jugendliche bis junge Erwachsene von 14 -25 Jahren von "nur" verhaltensauffällig über Down-Syndrom bis Autismus in der Gruppe.
    Beeindruckt hat mich dort vor allem die Feinfühligkeit und Offenheit mit der diese ja augenscheinlich behinderten Leute miteinander umgingen.
    Letztendlich fragte ich mich oft wer denn nun eigentlich wirklich behindert ist.
    Es war manchesmal mühsam, aber viel öfter eine Freude mit diesen Leuten zu arbeiten.
    lg, Erwin



    Re: Geistige Behinderung - Schicksal oder Chance ?

    wurmelinchen - 20.06.2004, 17:07


    hallo ihr lieben,

    es gab mal eine zeit, in der jedes "ding" auf erden so genommen wurde, wie es war.. ohne vorbehalte.... "leider" allerdings waren das heidnische zeiten....

    kann es ein, dass ein "wissender" aus alten zeiten.. egal ob druide oder schamane oder wie auch immer, einfach nicht "normal" war?.. weil er oder sie sensibler war?.. mehr "sah"?... also ausserhalb der heutigen "norm" sich befand?.. früher war das egal... da wurden solche menschen bewundert....

    wenn ich heute einigen bekannten oder auch freunden erzähle, was mir so alles in letzter zeit passiert ist... nette blicke.. lach...

    normal... was ist das.... wer entscheidet, welches ding normal ist.. und was mit den unnormalen zu sein hat?

    klar ist, dass geistig anders seieinde für manche dinge des täglichen lebens hilfe brauchen.. und wer sich nicht bewegen kann, weil seine beine nicht wollen.. so ein mensch braucht unterstützung... aber sind solche menschen immer gleich doof??.. mal böse ausgedrückt?..

    stephen hawking.... tja... wer den das erste mal sieht, denkt wahrscheinlich, dass der völlig durch ist.... und wieviele menschen verstehen, was er in seinen büchern schreibt?.. ich jedenfalls nicht.. lach...

    jedes ding auf erden... alles verdient seine chance... unsere aufmerksamkeit.. .manche mehr.. manche weniger... und.. deutschland ist so reich.. so immens reich.. trotz aller dementis.. da kann doch geld keine rolle spielen bei der pflege oder?

    alles liebe

    hoiko



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