Löwengehege

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    Re: Löwengehege

    Raya - 12.07.2007, 15:55

    Löwengehege
    Die Geräuschkulisse war heute wieder besonders laut. Raya durchschritt in langsamen, anmutig und grazil wirkenden Schritten den offenen Raum, der dem Rudel als Gemeinschaftsraum diente.
    Die meiste Zeit des Tages hielten sich die Löwinnen hier mit den Kindern auf. Die Schlafzellen, die von dem schmalen Gang, am Ende des Raumes, abzweigten, dienten außer zum Schlafen zum Rückzug, der hier in der Gemeinschaft nicht anders gefunden werden konnte.
    Als weibliche Rudelführerin, der Löwinnen, war das Rayas vierter Kontrollgang am heutigen Tag.
    Es war nach Mittag. Das Essen hatte man ihnen vor Stunden gebracht und Raya spürte anhand der Unruhe der Kinder, dass der Abend höchstens noch zwei Stunden entfernt liegen konnte.
    Ihre braunen Augen, die im Licht schimmerten, erfassten die anderen Mitglieder, orteten ihr tun, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.
    Lene hielt sich abseits von allen auf und beendete gerade ihr Training an einem Sandsack, der ihnen alle zum Abreagieren diente, sofern sie den Wunsch verspürten ihre Aggression loszuwerden.
    Lene, hielt sich seit dem letzten Jahr, seit der Geburt ihrer Tochter öfter dort auf, als vorher.
    Raya hatte das verhalten der Löwin zunächst misstrauisch beobachtet. Als sie jedoch entwarnt festgestellt hatte, dass Lenes Aggression sich nicht gegen die anderen Mitglieder im Rudel wandte, ließ sie der Löwin ihre Ruhe.
    Shyloh war bei Grace in guten Händen.
    Die Löwin, die nicht Jägerin, sondern die Mutterrolle im Rudel übernahm, war gut mit dem Umgang des Nachwuchses und kümmerte sich auch soeben um die Kinder.
    Sie spielte mit den älteren Kindern, dass anschleichen, diente dabei manchmal selbst als Beute, mal musste ein mitgenommener Ball herhalten.
    Raya grüßte die Löwin mit einem Nicken, hob Lucy, ihre Tochter auf den Arm, die ihr entgegengelaufen war, als sie die Anwesenheit ihrer Mutter gerochen haben musste.
    Braidy, das älteste Mädchen im Nachwuchs, die ebenfalls Rayas Tochter war, profilierte sich prahlerisch vor ihrer Mutter, die dies mit einem liebevollen brummen honorierte.
    Lucy wieder herunterlassend, sah sie zu Tara, die neben den schlafenden Jüngeren Kindern hockte und ihr jüngstes Kind stillte.
    Der kleine Junge war das jüngste Mitglied im Rudel und die letzten Nächte hatte er sie alle wach gehalten mit seinem lauten Organ.
    Tara wirkte müde, während Lizzy, eine weitere Tochter Taras, an ihrem Hemd zog, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
    Raya schritt ein, indem sie das Kind leise und doch eindrucksvoll anbrülle.
    Das zweieinhalb Jahre alte Mädchen war in der Lage, die Warnung zu verstehen und krabbelte zurück zu den Schlafplätzen, rollte sich zusammen, während es an dem Ohr eines Gummierdmännchens biss.
    Raya blickte in die Runde, absehend, inwiefern ihr brüllen Unruhe gebracht hatte, doch der Rest der Gruppe tollte ungeschreckt weiter.
    Erneut Tara zunickend, dem kleinen Shay, dabei über das wenige haar streichend, entfernte sie sich aus der Mitte des offenen Raumes.
    Ihre Augen suchten Liliana.
    Die Löwin seilte sich meistens von allen ab. Sie war eine Einzelgängerin und das nicht nur, weil sie die einzige war die mit Ike keine Kinder hatte.
    Die Löwin schien nicht mit dem Löwen klar zu kommen, machte aber auch keinen Ärger.
    Wahrscheinlich durchstreifte sie das Außengehege, zu dem sie bis zum frühen Abend Zugang hatten, oder aber sie hatte sich in ihre Schlafzelle zurückgezogen.
    Raya machte sich keine Sorgen deswegen und so alles in Sicherheit und alltäglicher Ruhe vorfindend, ging sie auf den Gang zu, der zu den Zellen führte.
    Ganz hinten waren die des Nachwuchses. Dann kamen Grace und Tara, Lene und Liliana.
    Ikes und ihre Zelle waren ganz am Anfang des Ganges.
    Es war ihre Aufgabe das Rudel zu organisieren und zu führen.
    Es war ihre Aufgabe es zu schützen vor allen unerwarteten Gefahren.
    Heute lagen keine in der Luft und so trat die Löwin, in einer fließenden Bewegung ein, ohne sich anzukündigen.
    Sie fand Ikes Gestalt auf dem breiten Bett liegen.
    Sie erkannte, dass er nicht ernsthaft schlief.
    „Es ist alles ruhig.“, erklärte sie zusammengefasst ihren Kontrollgang, bei dem sie Ike’s Augen war, so dass er sich nicht die Mühe machen musste, selbst nachsehen zu müssen.
    Sie kam auf das Bett zu, lächelte.
    „Müde?“



    Re: Löwengehege

    Ike - 12.07.2007, 20:50


    Ike döste auf dem Bett der Zelle, die er mit Raya, der höchstgestellten Löwin teilte. Vor allem nach der Mittagszeit befiel ihn für gewöhnlich eine Trägheit, die ihn herumliegen ließ.
    Manchmal tat er das auch draußen, auf einem der Absätze des gemeinschaftlichen Raumes. Aber viel zu oft war ihm die Aufdringlichkeit, mit der ihn sein Nachwuchs belagerte, zu viel. Diese Zelle dagegen war für die Jüngsten unter ihnen tabu.
    Und Ike bevorzugte in diesen Stunden die Ruhe.
    Als Raya eintrat, blinzelte er in ihre Richtung, erkannte sie aber schon am Geruch und sah davon ab sich vorerst zu bewegen. Über ihre Worte, alles sei ruhig, brummte er leise und drehte sich auf den Rücken. Er nahm ihre Bewegung auch wahr, obwohl seine Augen nicht direkt auf ihr lagen. Seine Sinne, die nicht hellwach waren, eher träge und schläfrig spürten, wie die Löwin zum Bett kam.
    Sie gab sich keine Mühe, ihre Ankunft zu verbergen. Er hörte erneut ihre feste Stimme und hob mit den Händen seinen Kopf ein bisschen, nachdem er seine Arme hinter dem Kopf verschränkt hatte. Noch immer kaum wacher wirkend, lächelte Ike verhalten träge zu Raya.
    Eine Art katzenhaft gerauntes ‚Hm’ entfloh zwischen seinen Lippen und sollte soviel wie nein heißen.
    Raya wusste, er war zu diesen Zeiten nicht so müde, verglich er es mit jenen Zeiten, in denen er zu schlafen pflegte. Dann schlief er auch.
    Jetzt präsentierte er sich, ihrem Weg mit den Augen folgend und es darauf anlegend, dass sie sich zu ihm legte. Er bevorzugte es, neben ihr zu dösen, anstatt allein, solange sie dann zu zweit waren.
    Gerade war das der Fall und er nutzte es.
    Was immer sich ergab. Darüber dachte Ike nicht nach. Er betrachtete ihre geschmeidigen Bewegungen und die Stärke, die sie ausstrahlten, wenn sie zu ihm kam.



    Re: Löwengehege

    Raya - 15.07.2007, 12:29


    Raya lächelte, als sie Ikes verschlafene Antwort in Form eines gebrummten ‚Hm’ erhielt.
    Sie wusste, der Löwe hatte nur gedöst, nicht wirklich geschlafen.
    Sein ‚Nein’ ließ sie breiter lächeln, die Zähne zeigen und leise lachen.
    Wenn er einmal schlief dann war es selbst für sie schwer, Ike zu wecken.
    Mitunter auch gefährlich, weil er dann unausgeschlafen sehr launisch sein konnte.
    Aber nicht aggressiv. Dazu musste man Ike schon sehr, sehr wütend machen.
    Raya behielt sich ihr Lächeln, während sie zu Ike und auf das Bett zukam.
    Sie sah anhand seiner Körperhaltung, dass er nichts dagegen hatte.
    Außerdem döste der Löwe meistens gerne in ihrer Gegenwart, wenn sie die Zeit dafür fanden.
    Meistens fanden sie die Zeit.
    Sie ließ sich in einer grazil, fließenden Bewegung neben Ike, auf die Matratze nieder.
    Je näher man Ike kam, umso deutlicher wurde das braun seiner Augen, die klar auf ihr lagen.
    Unaufgefordert, aber in einer sehr selbstverständlich, einfühlsamen Art, hockte sich die Löwin auf Ikes Hüften.
    Nicht das Raya damit etwas bestimmtes beabsichtigte.
    Sie tat es einfach oft.
    Es war die praktischste Stelle und ihr Instinkt verriet ihr zumeist verlässlich, wie sie die Dinge am besten organisieren konnte.
    Aus dieser Position heraus konnte sie Ike zugleich ansehen, wenn sie mit ihm redete, ihm außerdem die Schultern und den Nacken massieren und nebenbei feststellen in welcher Stimmung der Löwe sich befand.
    Während ihre Finger Ikes Muskeln lockerten, die waren nach dem Schlafen meistens verspannt, lächelte sie immer noch.
    Sie mochte die Nähe, wie Ike gerne neben ihr döste.
    Raya fiel es schwer zu erkennen, ob er die Augen halb geöffnet hatte oder sie dösend zusammen presste.
    Ganz leicht nur bewegte sich die Löwin, um festzustellen, ob Ike lieber ein Nachmittagsschläfchen halten wollte, oder nicht.
    Seitdem Tara ihr Kind bekommen hatte, war für die meisten Löwinnen das Rudel erst einmal groß genug.
    Raya hatte gespürt, wie sich die anderen Frauen von Ike zurückgezogen hatten.
    Liliana bildete ohne hin eine Ausnahme, Lene war ebenfalls schwer für Nachwuchs zu begeistern gewesen. Tara schien mit vier Kindern befriedigt für den Moment und Grace hatte genug mit den Kindern aller zu tun, als das ihr anzumerken wäre, dass sie selbst gerne aktiv werden würde.
    Und sie?
    Raya wusste um die Geburt ihres vierten Kindes im Winter.
    Aber das war noch eine Weile hin. Die Löwin wusste darum, dass im vierten Monat schwanger, niemand sie davon abhalten konnte, mit Ike zu schlafen.
    Sie sowieso nicht, wenn sie von den anderen Löwinnen aus ging.
    Niemand stellte ihre Position in Frage, solange sie gut für alle sorgte.
    Ike hingegen hatte sich bisher ebenso wenig beschwert.
    Sie lächelte bei dem Gedanken, doch bald war es nur noch ein Schmunzeln, dass in einem tiefen Schnurren unterging, dass beinahe wie ein brummen klang, aber sanfter war.
    Rayas Körper beugte sich soweit vor, dass sie auf ihm sitzend, sich seinem Gesicht nähern konnte.
    Ike so nah, dass sich ihre Nasenspitzen berührten, hielt sie inne.
    „Du bist heute ungesprächig, Ike.“
    Ike redete sowieso meist wenig. Aber so hatte sie es auch nicht gemeint.
    Sie lächelte, während ihre Lippen berührend, ohne Ike wirklich zu küssen, eher abtastend…vortastend, über seinen Hals bis zu seinem Kinn fuhren.
    Wieder in Ausgangsstellung, Nase beinahe an Nase, ihm in die Augen sehend, wartete Raya auf eine Antwort, oder Reaktion. Das war bei Ike, schwer abzuschätzen.



    Re: Löwengehege

    Ike - 01.08.2007, 19:45

    Raya und Ike
    Ihren Augen, die ihn ansahen nicht lange standhalten könnend, kniff Ike die Augen zusammen. Sein Mund formte träge ein breites grinsen, das seine Zähne zeigte. Die verschränkten Finger lösend, lachte er über Rayas Feststellung, ohne dabei laut zu sein. Es gab keinen offensichtlichen Grund dafür, aber ihr abwartender Blick löste in ihm den Drang aus, das zu tun. Seine Hände auf ihre Hüften legend, öffnete er die Augen wieder.
    Die Augen der höchst gestellten Löwin waren aus seiner Perspektive fast schwarz. Ike wusste darum, dass sie von einem vollen und warmen braun waren, ähnlich den seinen.
    Seine Ohren erfüllte das leise Schnurren aus ihrer Kehle, dass beruhigend wirkte.
    „Warum sagst du das?“, murrte er lächelnd und mit einem Tonfall, als wäre er unzufrieden mit Rayas Feststellung, ohne dass es dafür einen sichtlichen Grund gäbe.
    Weder war Ike davon verletzt, noch getroffen. Als Tier überkamen ihn diese Gedanken nicht.
    Es war ein eine Frage, die nicht einmal dem Klarstellen des Wahrheitsgehaltes galt. Er wollte dennoch eine Antwort, bewegte seine Hände nicht weiter, bevor sie ihm diese nicht geben würde. Er mochte das Spiel davor nicht nur, seine Natur benötigte diese Art der Nähe vor allem an lang gezogenen Nachmittagen, die ihm immer wieder die Augen zuzogen.
    Solange eben, bis das eine, zumeist kleine Steinchen losgetreten werden würde.



    Re: Löwengehege

    Raya - 02.08.2007, 22:47

    Raya und Ike
    Raya bemerkte Ikes Lachen. Es war nicht laut, nicht offensichtlich oder aufdrängend.
    Für sie jedoch war es aufdrängend und offensichtlich ohne laut sein zu müssen.
    Sie bemerkte es in einem Blinzeln und fühlte das angenehme Prickeln auf ihrer Haut, wenn sein Lachen ihre Haut berührte, weil sie einander so nah waren.
    Ike umgab immer etwas Anziehendes selbst in den Momenten da er träge den Nachmittag verschlief. Aber immer wenn er lachte, so wie er das jetzt gerade tat, war es anders.
    Was es war wusste die Löwin nicht, aber es genügte ihr zu wissen es war wie es war und sie mochte es.
    Es berührte sie auf eine Art, die ihr viel bedeutete ohne das sie hinterfragen brauchte warum und wieso.
    Diese Fragen stellten sich nicht.
    Seine klang hingegen in seinem Lachen auf genau die Art, die sie mochte, wenn sie von diesen besonderen Momenten sprach.
    Ikes gemurrte Frage hatte etwas Warmes, etwas Sanftes, dass Raya an etwas erinnerte, an dass sie sich nicht erinnern konnte.
    Aber sie fühlte das Gefühl.
    Das sanfte Ziehen in der Brust, das sie lächeln ließ über seine Frage und zufrieden die Augen zu einem Lächeln zusammen zu kneifen.
    Raya konnte spüren, dass Ike inne gehalten hatte, sein Körper war abwartend gespannt, ohne dabei angespannt zu sein.
    Nicht auf die Art, wie er das war, wenn Gefahr drohte, oder ihre Körper in leidenschaftlichen Bewegungen eins wurden.
    Es war eine andere Art der Spannung, die sie zärtlich berührte.
    Ebenso wie Raya sich ein ganz kleines bisschen vorbeugte, dabei ihre Nase an seiner entlang streifte.
    Sie mochte es mit ihrer an seine kleine Einkerbung zu stupsen, weil sich Ikes Nasenflügel dann zuckend rührte.
    Irgendetwas löste das aus. Etwas das sie glücklich machte, auf eine Art, die Raya nicht verstand, aber schätze.
    Weiterziehend berührte ihre Nase in zärtlich, weichen Bewegungen seine Wange, den Hals und letzen Endes Ikes Ohr.
    Sie mochte den Übergang von Hals zu Ohr, die Haut dort war sehr weich und kribbelte prickelnd auf ihrer.
    „Um dich zu ärgern Ike.“
    Ihre Stimme war so von liebevollem Unernst getragen, dass das breite Lachen an seinem Ohr sicher keine Bestätigung dieser Offensichtlichkeit sein musste.
    Sich wieder aufrichtend, sah sie Ike erneut tief in die Augen, ihre Position nah seiner Nase wieder eingenommen.
    Ihre Fingerspitzen berührten seine Lippen, die eben noch dieses bestimmte Lächeln geziert hatte.
    „Weil ich es mag, wenn du auf diese Art lachst, wie eben Ike.“
    Sie lächelte ehrlich.
    Welche der Löwinnen außer ihr mochte Ikes murrende Art.
    Raya wusste es nicht. Aber es war ihr egal. Sie dachte nicht an die Anderen, wenn sie wie jetzt Momente dieser Zweisamkeit für sich alleine teilten.
    In ihnen gab es nur sie und ihn und das starke Gefühl, dass es richtig so war, wie es sich eben anfühlte.



    Re: Löwengehege

    Ike - 05.08.2007, 15:46

    Raya und Ike
    „Um mich zu ärgern?“, erwiderte er in einer Mischung aus Heiterkeit des Spiels, dass Ike gern spielte und gewissem Murren, das zeigte, eigentlich war so eine Aussage unglaublich, weil er doch derjenige war, der hier ganz oben in der Hackordnung stehen sollte. Und Rayas Worte hatten ihre Unterwürfigkeit nicht unbedingt deutlich gemacht.
    Aber was ihre Worte nicht geschafft hatten, hatte der Ton ihrer Stimme getragen. Rayas deutlicher Unernst, der ihm gegenüber voller Ergebenheit war, sowie ihre Gesten und Zärtlichkeiten, die sie ihm zukommen ließ, ließen Ike das Spiel treiben, dass mit jeder der anderen Löwinnen undenkbar war.
    Die Nähe zu jenen war bestimmt von den klaren Linien der Rangfolge. Jeder achtete darauf, sie einzuhalten.
    Wie aber Raya mochte, dass er lachte, wie er es eben tat, hatte Ike auch mehr dafür übrig, wenn sie ihn berührte, so wie sie es tat.
    Dadurch, dass das mit anderen Weibchen nicht denkbar war und noch nie geschehen, ließ sich für ihn schwer einschätzen, ob es sich bei ihnen ähnlich verhalten würde.
    Das hielt Ike nicht davon ab, sich deshalb nicht auch hierauf einzulassen. Er zog die Stirn kraus und seine Augenbrauen unverständig tiefer, während er noch immer ungläubig lachte. Er drehte seinen Kopf kurz zur Seite weg, um sich für einen Augenblick aus ihrer Nähe zu entfernen, nur um gleich darauf wieder zurück zu kommen.
    „Was ist, wenn ich mich nicht ärgern lassen will?“ Er sagte dass noch immer auf eine Art, die deutlich zeigte, er ließ sich auf das ein, was zwischen ihnen lag. Ikes Augen suchten halbherzig blinzelnd eine Antwort, die er schon erahnen konnte.
    Deshalb auch schoben sich seine Hände schon ineinander. Er küsste Raya für einen Atemzug, den sein jungenhaftes Schmunzeln verschwand, in ernst zunehmender Leidenschaft, die schien, als wäre sie schwer aufzuhalten, wenn sie einmal geweckt wurde.
    Er drückte seine raue Wange gegen ihre, erreichte damit ihr Ohr und konnte nicht verhindern, erneut tonlos zu lachen.
    „Ich lasse mich nicht gern ärgern.“



    Re: Löwengehege

    Raya - 06.08.2007, 00:01

    Raya und Ike
    Um ihn zu ärgern.
    So war es.
    Also auf die Art wie sie es gemeint hatte, hatte sie es auch ehrlich gemeint. Es war ihr Ernst gewesen, wenn man die Bedeutung vermochte richtig zu erfassen.
    Ike konnte das.
    Er tat es, dass fühlte Raya in seiner Reaktion sah es in seinem Lachen und hörte es in der Art, wie die Worte über Ikes Lippen kamen.
    Es war die Mischung, die Raya zum einen erheiterte, amüsierte und ein positiv zufriedenes Gefühl auslöste, zum anderen gleichzeitig auf eine Art ein Brennen auslöste, das tief und verzehrend war.
    Die Mischung in der Ike Unernst aufgriff und dennoch jeder seiner Worte Bedeutung zuwies.
    Es war in seinem Lachen, dass eine Spur ungläubiger geworden war und der Tatsache, dass er gleichzeitig dazu überging die Brauen tief ins Gesicht zu ziehen.
    Raya war für diese Mischung äußerst empfänglich schnurrte ergeben und dennoch auf eine Art, die deutlich zeigte, was sie empfand.
    Raya war ehrlich und vor Ike immer bereit ihre Gefühle offen dazulegen. Sie mochte die Spiele, die sie teilten, Situationen wie diese in denen sie ihn zu einem lachen bringen konnte, ohne dass er in ihren Worten mehr als spielerische Herausforderung sah.
    Aber mit Gefühlen spielte die ranghöchste Löwin nicht. Nicht mit seinen oder ihren.
    Nicht, dass sie genau definieren könnte was das meinte, aber ihr Instinkt leitete sie sicher auf dem Weg, ohne viel nachdenken zu müssen.
    Sie tat alles aus Instinkt heraus und auf diesen konnte sie sich verlassen.
    Ihre feinen Sinne meldeten die Nuancen in Ikes Stimme, bei seiner Frage, die ihr erklärten er ging noch immer auf das begonnene Spiel ein.
    Was war, wenn er nicht geärgert werden wollte…
    Dann würde er nicht lachen wie jetzt und sie würde es schade finden auf eine Art, die sie kannte, aber nicht benennen konnte.
    Aber sie fühlte Zuneigung für den Löwen, als er ihre Lippen berührte. Zuneigung die von Leidenschaft überflutet wurde, die auf eine unkontrollierte Weise wild war, sich aber nicht verlor.
    Raya wusste um Ikes Art zu lieben. Sie wusste, dass sie nicht jetzt hier wäre, wenn sie nicht genau das an dem Löwen immer wieder anzog.
    Es war die Art wie er sich mit Hingabe sowohl der einen Seite, wie der Anderen widmen konnte.
    Es war seine Stärke, die in jeder passionierten Handlung und Bewegung von Sanftheit und Sicherheit zeugte.
    Raya fühlte ein tiefes Gefühl, dass in ihr brannte bei all dem, dass sie jedoch nicht gedanklich in der Lage war zu fassen.
    Immer wieder passierte dies zu unterschiedlichen Situationen, die immer wieder bei Ike endeten, dem roten Fäden ihrer ratlosen Ansätze, etwas fassen zu wollen, dass ihr immer wieder entkam.
    Aber Ike war der Löwe, er war der Führer, wenn es bei ihm endete, dann musste es sie nicht beunruhigen, dass sie die Antwort nicht kannte, oder die Worte.
    Sie ließ sich auf das Unbekannte dennoch immer wieder ein.
    Sie teilte es mit Ike, ohne zu ahnen ob er das auch fühlte, ob er wusste, was sie nicht greifen konnte.
    Aber das war es nicht was zählte. Was von Bedeutung war, war vielmehr die das Gefühl, dass sie sich sehr nah waren, dass sie eins und zusammen waren, wenn sie es wie jetzt waren.
    All das wurde dann von tiefer Richtigkeit erfüllt, die Raya spüren konnte und genau das war es was sie immer wieder beruhigte und anzog gleichermaßen.
    Sie musste sich eben vergewissern, dass es immer noch so war und sich nicht plötzlich änderte.
    Es sah nicht so aus.
    Das was sich aufbaute war intensiv, es war prickelnd und es brach über sie herein wie der Regen einen durchweichen konnte, wenn er prasselnd auf einen einströmte, ohne das man sich unter einem Unterschlupf verkriechen konnte.
    Raya hatte nichts gegen Regem, noch weniger gegen das Küssen.
    Auch nicht dagegen, seine Wange an ihrer zu fühlen.
    Seine Worte ließen sie lächeln.
    Den Mund zu einem breiten Grinsen verzogen, schnurrte die Löwin heiter und spielerisch.
    Sie stupste dabei mit ihrer Nase gegen seine Wange und rieb ihre Stirn, sich drehend, unter Ikes Kinn.
    „Ich ärgere dich nur Ike, um dein Lachen zu hören, nicht um dich wirklich zu ärgern.“
    Ihre geschnurrten Worte, klangen dabei nicht verteidigend sondern warm und sanft.
    Sie sah zu ihm auf und in seine tiefen Augen.
    Sie mochte das.
    „Wenn ich wüsste du würdest es nicht wollen, würde ich es nicht tun.“
    Erschlagende Ehrlichkeit, die sie vorbeugen ließ.
    Ihre Lippen fanden die seinen, vergingen hingebungsvoll an dem Kniff seiner Oberlippen, den Raya besonders mochte.
    Ihre Zähne spielten sanft mit der zarten haut, ihr Atem ging erregt, während sie sich zurückzog, damit sie Ike wieder ansehen konnte.
    „Würdest du dich denn vor mir ärgern lassen, Ike?“ Ihre Stimme war von Ernst ebenso geprägt wie von Lächeln, dass sich erneut in der geschnurrten Art der Silben zeigte.



    Re: Löwengehege

    Ike - 06.08.2007, 01:07

    Raya und Ike *bg*
    Wenn sie wüsste, dass er es nicht würde wollen, würde sie es nicht tun. Dieses ehrliche Geständnis ließ Ike ungläubig breit lachen, wiederum so lautlos, wie es ihm eigen war. Dabei kniff er die Augen zusammen.
    Er mochte es, wenn sie so etwas sagte und ihn auf diesen weise zum lachen bringen konnte.
    Jenes verging, umso länger Raya sich seiner Oberlippe widmete. Sein zuvor breites Grinsen wurde zu einem entspannt leichten Lächeln, dass nur noch von seinen Mundwinkeln ausging und ebenso träge war, wie der Löwe selbst.
    Ike hatte die Augen geschlossen und atmete bedächtig ein und aus, während sich das hitzige Gefühl prickelnd in seinem Körper ausbreitet und zielstrebig tief zog.
    Ihr erregter Atem auf seiner Haut verantwortete einen warmen Schauer der sich die seitlichen Rippenbögen entlang von Ikes Achseln bis zu seiner Hüfte zog. Leicht lief das kribbeln in seinen Rücken aus und er spannte die Muskeln seines Oberkörpers leicht, weil es der Lauf der Dinge war.
    So trug sich die Erregung bis in seine ineinander verschränkten Fingerspitzen, die Ike über Rayas Rücken schob, bis sie in ihrem Haar versanken. Er legte seine Hände auf ihren Hinterkopf und rückte sie sanft, aber unnachgiebig deutlich in seine Richtung, während sie ihre Widmung unterbrach und ihren Kopf gegen seine bestimmende Handhabe hob.
    Ike hob die Augen, als habe sie ihn beim Dösen geweckt.
    Das mochte so wirken, aber im Grunde war Ike nur dabei gewesen jeden Weg, den ihre Berührungen in ihm auslösten auch nachzugehen und zu genießen.
    Da war es verständlich, dass ihn diese Unterbrechung beinah missmutig stimmte. Ihre Stimme und Frage aber löste sofort wieder ein Lächeln aus.
    Er müsste darüber wirklich nachdenken, sagte eine Stimme in ihm. Eigentlich aber war er im Augenblick zu träge, um sich Gedanken darüber machen zu können und wollen. Er wollte nicht weg von dem Gefühl in seiner Kehle, dass ihm den Atem raubte, um etwas sagen zu können. Erst jetzt traf er so bewusst auf ihre schwarz scheinenden Augen, die so unumstößlich auf ihm lagen, wie sie schien und dennoch auch nicht dass verloren, was Ike bestaunen konnte. Ein Lächeln, das darin lag.
    Er erkannte es, im Augenblick widmete er sich aber eher der intuitiven Beantwortung ihrer Frage, die er zur Hälfte schon wieder vergessen hatte.
    So was.
    Darüber runzelte er unpassend die Stirn und dachte kurz daran, bevor er die Augen wieder auf Raya richtete. Und dann antwortete er endlich, dabei alle Gedanken auf eines konzentriert:
    Sie auf ihm sitzend.
    „Hmmmm.“, brummte er auf eine sehr weiche und tiefe Art aus seinem Brustkorb heraus. Der Laut war eine Mischung aus Wohlgefallen und irgendwo auch einem bejahen, wenig spezifisch ein bejahen ihrer Frage direkt, sondern mehr so ein bejahen, dass sie hier bei ihm war.
    Aber wenn das Ärgern so endete, wie es wohl enden würde, noch ehe es wirklich angefangen hatte, ließ sich Ike gern ärgern. Zugeben würde er das nie. Er wusste nicht warum, aber sein Instinkt sagte ihm genau das.
    Er sagte Ike auch, endlich aktiv zu werden, nachdem seine Ruhe von aufkommendem Sturm abgelöst war. Er lächelte breit, zeigte damit gefallen an Raya. Nicht, wie er es bei anderen Löwinnen tat. Sondern auf eine Art, die nur sie teilten, jene die eben noch immer etwas von dem Lachen trug, dass die Löwin mochte. Er wartete darauf, dass sie sich auszog, ihn am besten auch.
    Noch brach der Sturm nicht los, seine braunen Augen kündigten in der abwartenden Art, wie sie auf ihr lagen aber an, dieser würde es, sobald sie darauf einging.
    Wobei sie keine Wahl mehr hatte, nicht darauf einzugehen.
    Geweckt war er schon. Sturm und Ike.
    Aber Ike glaubte nicht, das Raya jetzt einfach gehen würde.
    Warum auch. Es gab keinen Grund.



    Re: Löwengehege

    Raya - 07.08.2007, 11:14

    Raya und Ike
    Sie sah an der Art wie Ike kurz die Stirn kraus zog und den Blick in Nachdenklichkeit abwandte, dass er in Gedanken ganz woanders gewesen war und den Moment brauchte um zu überlegen.
    Nicht etwa über eine Antwort, wahrscheinlich mehr über das, was sie gefragt hatte.
    Anstatt dass das die Löwin missmutig und gar verstimmte, lächelte sie eindringlich.
    Wenn sie es schaffte Ike von ihren eigenen Fragen abzulenken, dann waren es gute Momente.
    Momente in denen die Verbindung zwischen Ihnen intensiv, fest und sehr stark war.
    Raya ließ sich dennoch nichts anmerken, sah ihren Löwen weiterhin fordernd an, als wolle sie wirklich noch eine Antwort darauf.
    Im Grunde wollte Raya das auch.
    Es hatte sich jeder Nachdruck gelohnt, wenn sie Ikes Brummen vernahm, dass aus der Tiefe seines Brustkorbs kam und in ihrem eigenen Bauch vibrierte.
    Das ließ sie unter Lächeln genießend die Augen schließen.
    Sie mochte jede Art dieser Laute, die Ike von sich gab, weil sie in ihrem eigenen Körper widerklangen.
    Außerdem war das Ikes indirekt letzte Bestätigung, die zeigte er mochte das sie hier war, er mochte alles was gerade da war.
    Sein Lächeln zeigte deutlich Gefallen daran.
    Auch wohl daran, dass sie auf ihm saß.
    Raya schmunzelte auf sanfte Weise, die bewusst jedoch nicht geheimnisvoll wirkte.
    So etwas wäre der direkten Löwin nicht in den Sinn gekommen. Geheimnisvolle Gesten und Blicke lagen ihrem Wesen fern.
    Raya war dafür viel zu bewusst und zu sehr darauf bedacht offen all das mit Ike zu teilen, dass sie in jenen Momenten empfand.
    Sie sah keinen Grund es nicht zu tun.
    Auch keinen länger hinauszuzögern, was sich zwischen ihnen aufbaute.
    Es lag deutlich in Ikes Augen, die nicht auffordernd wirkten, aber gespannt.
    Und Raya konnte nicht lange ertragen, wenn er sie so ansah.
    Die unterschiedlichen Gefühle, die sie dann heimsuchten, verwirrten ihren Geist und daher war sie bedacht darauf zu handeln und das zu nutzen was jetzt war.
    Ein Moment Zweisamkeit für sie.
    Ihre schmalen Finger lösten sich von Ike und der Versuch ernst zu bleiben verlor sich in einem warmen Lächeln.
    Ihre Bewegungen waren fließend.
    Raya trug nicht viel.
    Es war Sommer und sehr warm. Das leichte Sommerkleid welches sie kleidete war mit einer raschen Bewegung, die dennoch nicht rasch anmutete, über ihren Kopf gestreift, ohne dass sich die Löwin groß dafür bewegen musste.
    Raya trug unter dem hellen Stoff, der rosa Blümchen trug und grüne Ornamente zierte, lediglich einen ebenfalls hellgrünen einfachen Slip.
    Sie knurrte leise, Ike nicht aus den Augen lassend, als sie diesen, sich dazu leicht von Ike fortbewegend, abstreifte.
    Sie tat all dies gewohnt, ohne dass sie dazu sehen musste was sie tat.
    Sie genoss mehr das braun von Ikes Augen und all das was in diesen stand.
    Sich wieder zurück zu ihm bewegend waren ihren Hände beschäftigt Ike auszuziehen.
    Sie tat dies mal sanft, mal zärtlich und begleitete ihre Hände bei ihrer Arbeit mit ihren Lippen, die Ikes Haut warm und weich unter sich fühlten.
    Als sie wieder bei Ikes Lippen ankam, hielt sie vor diesen inne um den Löwen anzusehen.
    Sie lächelte.
    „Hmmmm?“
    Ihr Schnurren glich einer Kopie, die sich dahin unterschied, dass ihr deutlich eine Frage zu entnehmen war.



    Re: Löwengehege

    Ike - 12.08.2007, 14:16

    Ike und Raya
    Ikes Augen wollten sich nur schwer wieder öffnen, nachdem Raya wieder zu seinem Mund gefunden hatte. Er fühlte die Erregung, die seinen großen Körper durchfloss und nur darauf wartete, dass sie sich zusammen bewegten.
    Aber noch ließ Ike das Gefühl in sich widerhallen, dass ihre nackten Beine auslösten, wenn sie ihre Haut an seine Seiten presste.
    Er wusste, nicht nur durch ihr Schnurren, dass er bei ihr nicht hatte absehen müssen, ob die Löwin bereit wäre, sich mit ihm zu paaren. Ike fühlte den Schweiß zwischen ihren Körpern, der sich mit ihrem Verlangen sinnlich gegen seinen Bauch abzeichnete.
    Es war so warm, ohne dass ihm die Mittagshitze zu schaffen machte. Sein Körper prickelte verlangend, aber Ike hielt sich zurück, um mit dem Körper seinem Gefühl nicht viel zu schnell voraus zu sein. Jede ihrer Bewegungen auf ihm, die Raya nur verhalten andeutete, um ihn zu animieren, breitete sich in ihm aus und nährte seine unmäßige Trägheit, die sich irgendwann zwischen Anfang und Ende verlieren würde.
    Ike wusste es, da es immer so war. Doch daran konnte er nichts Schlechtes finden. Es trieb ihn auch nicht dazu, das zu ändern, denn Raya war die einzige Löwin, bei der er nicht damit rechnen musste, dass sie den Akt vorzeitig abbrach, weil er nicht schnell zu seinem Ziel kam.
    Bei Raya war es anders.
    Die Bewegungen, die ihr Körper machte, jede Anspannung ihrer Muskeln unter der Haut, löste nicht nur ein klar weisendes ‚ja’ in Richtung seiner Männlichkeit aus. Es ließ ihn in etwas tauchen, das schwer in Worte zu fassen war. Doch er wusste damit umzugehen.
    Mehr oder auch minder.
    „Hmmmm.“, schnurrte er in einer Antwort zurück, die nur nicht deutlich betont war, weil Ike sich der Betonung dieser nicht aufmerksam widmete. Es war ein ‚Ja’, ohne dass er es so klar sagen musste.
    Raya würde es verstehen.
    Der träge Löwe unter ihr zog seine Hände unterdessen hinter seinem Kopf hervor und legte sie auf ihren Rücken, so dass seine Handballen an ihren Hüften aufgehalten wurden. Seine warmen Hände umschlossen ihre weiche Haut. Durch die Größe seiner Hände bekam er ohne viel Mühe ausreichend von ihr zu fassen, dass er sagen konnte sie in seinem Griff zu haben.
    Ike forschte lächelnd nach ihren Lippen und küsste sie in langsamer, aber unmissverständlicher Weise so, dass er bald ihre Zunge mit seiner berühren würde können.
    Und während er stetig daran arbeitete, drückte er ihr Becken bei ersten Erfolgen in einem intuitiv getimten Moment auf seine Hüfte. Den darauf folgenden Atemzug verharrten sie beide so aufeinander und versuchten dem verbindenden Gefühl Herr zu werden, um sich weiter bewegen, weiter Atmen zu können.
    Er suchte nicht ihre Augen, sondern keuchte blind ihren Namen, weil ihm sein Körper keine andere Wahl ließ.



    Re: Löwengehege

    Raya - 04.02.2008, 17:43

    Ike, Raya und die Forscher
    „Hmmmm.“, hörte sie Ike zurückschnurren. Auch wenn dies keine Antwort war, so glich sie doch viel mehr einer Antwort, als ein einfaches ja oder nein es gekonnt hätten. Sein Schnurren, das wie eine tiefere und zugleich grollendere, wenn auch sanft, Kopie ihres Lauts war, vibrierte in ihrem Körper nach. Es ließ alle Instinkte wach werden, die nicht ohnehin schon auf der Lauer gelegen hatten. Er wollte. Sie wollte. Dann sollten sie es wohl auch tun.
    Raya ließ sich das nicht zwei mal sagen und während sie ihren Partner, das war er in diesem Moment sicher noch mehr, als sie auch in anderen ihn als solchen für sich beanspruchte, mit seichten Bewegungen animierte, nahmen ihre Sinne wahr, wie Ike seine Hände löste, die er bis davor noch verschränkt hinter seinem Kopf liegen gehabt hatte. Er gab seine Gemütlichkeit auf, ohne dabei die Trägheit des Nachmittags zu verlieren, indem er begann aktiv zu werden. Noch waren sie beide auf dem Weg zu Aktivitäten, die selbst Ike aus seiner Trägheit rissen. Raya wusste das.
    Seine Hände auf ihrer Hüfte waren angenehm und zugleich vertraut, so wie das suchen ihrer Lippen, nach denen er lächelnd tastete. Obwohl sie nicht zu sagen wusste war, lächelte auch sie, während sie ihn ansah. Manchmal passierte das. Auf den Reiz, dass er lächelte, folgte ihr Instinkt mit einer Erwiderung. Raya wusste, das dieser Reiz nicht bei allen Löwinnen funktionierte, denn es gab durchaus jene Löwinnen, die nicht immer Ikes Lächeln zu erwidern wussten. Raya hingegen wusste selten einen Moment, indem sie nicht auf den Reiz ansprang. Sie nahm sicher an, dass es damit zusammenhing, dass sie unter den Weibchen die Führerrolle innehatte. So musste es sein.
    Das Ike hingegen abzielte sich ihr mit langsamen Küssen überlegen zu zeigen…musste nicht so sein. Es war nicht immer so. Manchmal forderte sie mehr von ihm, manchmal machte sie es ihm schwerer, manchmal wesentlich leichter, weil sie ihn damit animierte, dass sie ihn gar nicht forderte, sondern bewunderte. Heute war ihr danach ihm für eine Weile Widerstand zu leisten. Widerstand, der so geringfügig wurde, kaum das er sie auch nur länger, als ausgiebig küsste, das es nicht einmal der Rede wert war.
    Raya brauchte jedenfalls weder lange umworben noch überzeugt werden, damit sie nachgab und Ikes Küsse auf die gleiche Weise erwiderte, dabei sicher in gewohnt zärtlicher Natur noch aktiver war als er. Als wäre das jenes Zeichen gewesen, auf das Ike gewartet habe, nutzte er die Gelegenheit beim Schopf und drückte ihr Becken in richtigem Timing, das gut eingespielt und sogar im Schlaf funktionierte, gegen seine Hüfte.
    Für den Moment, den sie einander so nah waren, verharrten sie beide in Starre. Es war immer wieder ein aufregendes Gefühl, das von ihren Instinkten angestrebt wurde und doch…da war etwas, das es immer wieder anders machte, jener Moment, da er in ihr war und ihren Namen keuchte, während ihre Lippen, den Bann brechend, seine fanden und ihren Namen einfach auffingen. Was es war wusste Raya nicht und sie dachte auch selten bis nie darüber nach. Es war einfach zu einem Ritual geworden, indem sie es so handhabten und danach blieb ohnehin keine Gelegenheit über irgendetwas nachdenken zu können. Ike und ihre Bewegungen verschmolzen miteinander, während sie trotz allem daran festhielt, das Tempo anzugeben. Eine gewisse Wildheit konnte man der Löwin nicht abstreiten, wenn sie sich an seinem Hals festbiss und erst von ihm abließ, als er, allein mit der Bewegung seines Beckens, soweit hatte, dass sie stöhnend von ihm lösen musste.
    In all dem konnte sie Ikes Lächeln aus machen, wenn sich ihre Blicke begegneten und Raya mochte, wie er mit eben jenem auf den Lippen ihren Namen keuchte, als wäre das alles was in diesen Sekunden voller unklarer Gedanken und gelebten Instinkten trotz allem eine Bedeutung hätte.
    Bedeutung hatte auch, wenn er sich so anspannte, das selbst sie es in all der Aktivität und Wildheit bemerkte. Sie hätte es nicht überhören können, aber das wichtige war, das fühlen, das ihr jedes Mal den Atem raubte und sie in all ihren Bewegung dazu zwang inne zu halten, um den beizuwohnen und dem Gefühl der Zufriedenheit nachzugeben, das sie in diesen Augenblicken einholte. Schnurrend beugte sie sich zu Ike, der schwer atmend in den Kissen lag, hinunter und küsste seinen Hals, alsbald saugte sie an seinen Lippen, bevor sie seine Augen mit ihren festhielt und lächelnd zu Worten bereit waren, die sanft und warm klangen, auch wenn ihnen die Herausforderung nicht fehlte.
    „Hmmm?“
    Es war sogar viel mehr eine Forderung sie zu bestätigen, als Worte, aber sie war gewillt, wie meistens auf sein ehrliches Lächeln mehr zu sagen.
    „Ike…“
    Heute zumindest lag ihr mehr auf der Zunge. Ihre Lippen pressten sich jedoch innehaltend zusammen, während ihr Körper sich in plötzlicher Anspannung aufrichtete. Nicht nur Stimmen, sondern Lärm und seltsam alarmierende Gerüche drangen durch den Nebel dessen, das sie sich geliebt hatten.
    „Was…“
    Sie richtete sich in einer angespannt fließenden Bewegung auf und war dabei sich anzuziehen, bevor sie zu Ike sah und den Satz, mit zurückgekehrtem Ernst, beendete.
    „ist da los?“

    Raya war schneller angezogen als Ike und hatte beschlossen vorzulaufen. Ihr gang war ein zielorientiert, angespanntes Gehen, indem sie durchaus schnell war. In dieser zügigen Gangart passierte sie die Gänge und trat ins Freie, des Geheges, indem sie lebten. Ihre Augen ließen sie schnell erfassen, was dort los war. Grace schien aufgebracht und Raya witterte die Angriffslust, die die Löwin ausstrahlte. Auch Tara war angespannt, Liliana und Lene konnte Raya nirgendwo sehen. Dafür die Kinder, die sich schützend hinter Tara und Grace hielten.
    Was…
    Doch ihr blieb keine Zeit den Gedanken zu Ende zu denken, sie sah die beiden Forscher, die ihre Waffen eindeutig in bedrohlicher Haltung auf Grace richteten und zwei aus ihrem Nachwuchs wurden von der dritten Forscherin festgehalten. Raya wusste, das es Zeit war Herr der Lage zu werden und mit einem gekonnten Sprung und bedrohlich scharfen Brüllen, landete die Löwin zwischen Grace und den beiden Forschern, die erschrocken zurückwichen. Schon im Aufrichten funkelten ihre Augen angriffslustig, während sie Grace und Tara zurückweichen sah, um die Kinder weiter zu schützen.
    „Ganz ruhig…“, hörte sie beschwörende Worte, die ihr nichts sagten. Es dauerte bis sie ihren Instinkt überlagerten und ihrer Stimme war ein bedrohliches Funkeln inne.
    „Die Mädchen!“
    Ihre Forderung war klar, sowie ihre Haltung implizierte, was geschehen würde, wenn sie nicht befolgt wurde.
    „Wir sollten sie, vielleicht..:“, wollte die Frau einwerfen, die Rayas und Grace älteste Tochter hinter sich hielt, aber sie wurde unterbrochen von dem Mann der der Löwin am nächsten stand.
    „Ach was.“
    „Quatsch nicht lang Lisa, bring sie raus!“, stimmte auch der zweite zu, der Raya nun anfixierte. „Wir händeln das hier schon.“
    Rayas Kopf legte sich schief, die Worte durchaus verstanden habend. Sie bedeuten Ärger. Niemand entführte ihren Nachwuchs, ungeschadet.
    Ihr Brüllen ging unter in dem Aufschrei, des ihr am nächsten Stehenden, den sie mit der Gewalt ihrer Kraft zu Boden riss. Auf ihm hockend war sie schnell darin ihn mit einem gezielten Schlag benommen zu machen und mit einem gekonnten Griff in den Nacken schüttelte sie ihn, um ihn anschließend, sich aufgerichtet, von sich zu schleudern, so dass er in der Nähe des Ausgangs landete. Die Frau, die sich auf gleicher Höhe befand, hielt inne und schrie erschrocken, durchaus panisch auf, als sie Raya auf sich zu rennen sah. Sie war schnell. Nicht schnell genug jedoch, um der Kugel auszuweichen, die ihre rechte Schulter traf und sie ins Straucheln geraten ließ. Ihr Schmerzesschrei mischte sich mit Wut, in der sie sich umdrehte. Sie wollte auf ihn losstürmen, als sie einen griff um ihren Hals spürte. Der andere Mann hatte sich wieder aufgerappelt und würgte sie von hinten, indem er seine Waffe unter ihre Kehle drückte. Er war stark, aber nicht stark genug. Wütend stieß sie ihn von sich, taumelte zwei Schritte, weil die Wunde sie schwächte. Der zweite stand nicht tatenlos herum und schlug sie mit seiner Waffe zu Boden, um sie anschließend gegen die Wand zu werfen. Benommen, und darum kämpfend nicht die Besinnung zu verlieren, wollte sich Raya aufrichten, als ihre feinen Ohren das Geräusch der Waffe hören, die angelegt wurde. Sie hatte nicht einmal die Zeit zu denken, dass dies nicht sein konnte, dann wurde auch schon alles um sie herum schwarz.



    Re: Löwengehege

    Ike - 16.02.2008, 19:24


    Ikes träges Lächeln zeichnete sich auf seinem Mund ab. Der stattliche Löwe lag nach all der Anstrengung schon wieder müde auf dem Rücken. Raya, die Löwin, mit der er sich gepaart hatte, saß auf ihm. Seine Arme hatte Ike noch um di Linie ihres ansprechenden Körpers gelegt. Er wartete nur auf den Moment, indem sie sich endlich zu ihm legte und sie zusammen den Nachmittag verdösten. Aber anstelle dieser nahe liegenden Vorstellung des niedergestreckten Löwen, wurde Raya hellhörig. An Ike zog das Szenario mehr oder weniger vorbei. Erst, als Raya sich schon von ihm herunter bewegte, konzentrierte sich auch er darauf, was in der Luft lag.
    Ja, was war da los?, dachte Ike müßig. Seine Augen waren zu träge, Raya zu folgen, die aus seinem Sichtfeld in den Gang verstand. Sie würde schon nachsehen und die Vorhut bilden, bis er sich gesammelt hatte. Was vor wenigen Minuten noch wie ein üblicher Tag angemutet hatte, an dem es nicht wichtig war, ob Ike sich bewegen konnte oder nicht, so witterte nun auch er den Geruch von Gefahr. Aber so sehr er das wusste, so sehr sträubten sich in seinem Körper plump alle Fasern danach, ihm zu gehorchen. Die Trägheit des Nachmittags war nichts, womit zu spaßen war. Er kam sich so unbeweglich vor und schaffte es mit Mühe, sich auf die Seite zu drehen. Ike zwang sich, von der Bettkante zu rutschen. Er griff nach seiner Hose auf dem Boden und bot dabei zusammengesunkenen einen jämmerlichen Anblick, der alle Kraft, die ihm inne wohnte, vermissen ließ.
    Das waren die tückischen Momente. Er hievte sich schwerfällig auf die Beine, die unter der Anstrengung plötzlich nachgaben. Ike, der sehr groß gewachsen war, sank nach kurzem Wanken zusammen. Gerade noch konnte er sich abfangen, indem er hockend ein Teil des Gewichtes auf seine Hände verlagerte, die sich auf den Boden stützten. Ike keuchte. Er kniff die Augen zusammen und holte tief Luft. Er sammelte seine Kräfte und mit genügend Willensstärke überwand er die Tücken seiner Natur. Tief aus der Kehle raunend richtete er sich unter dem Protest seiner Muskeln auf. Als seine nackten Füße endlich sicher standen und das Gleichgewicht fest in seinen Händen lag, machte er sich daran, seine Hose überzustreifen. Er hörte die Geräusche und Aufruhr durch einen dichten Vorhang aus Nebel, was ihm das Anziehen erleichterte. Denn noch war er der festen Überzeugung, dass aller Aufruhr ein Ende hatte, bevor er ankäme. Die Weibchen regelten das schon untereinander. Ike hielt sich zumeist aus Auseinandersetzungen mit ihnen heraus und sprach lediglich ein undiskutables Machtwort, wenn es nötig war. Er trottete aus dem Zimmer, in dem er geschlafen hatte. Aber erst hier auf dem Flur schlug ihm das volle Ausmaß der Gefahr entgegen. Der Geruch von Fremden mischte sich mit den Signalen der Weibchen, die für Ike deutlich davon sprachen, dass es sich um keinen Streit in der Gruppe handelte, sondern um Eindringlinge, die sie bedrohten. Seine Schritte beschleunigten, soweit es ihm möglich war. Noch immer benommen, verlor er wieder viel von eben gewonnenem Gleichgewicht, während er in einen leichten Lauf fiel. Der ohrenbetäubende Knall aktivierte ihn nur halb so sehr, wie der zerrissen Schrei einer Löwin.
    Raya!, schoss es ihm durch den Kopf. Sine Stirn legte sich in Falten. Ikes ebenso träge Züge verfinsterten sich mit einem Schlag. Mit einmal warf er die hinderliche Gelassenheit ab. Sen Körper wurde von einer Welle Kraft durchströmt, die sich aber seiner Kontrolle entzog, selbst, wenn er es hätte kontrollieren wollen. Aber seine Triebe beherrschten den kräftigen Sprung, der in straffen Lauf ausklang. Der schnelle Sprint des in Richtung des Gemeinschaftslatzes brachte Ike in weniger als einer Minute zum Geschen. Der Löwe benötigte nicht lange, die Gefahr zu erfassen. Er sah die Kinder, die Ausdrücke der Löwinnen Tara und Grace reichten ihm, um zu wissen, was geschehen war. Zwei Nachkömmlinge der Löwen waren bei einer Fremden. Aber dieser Eindruck verblasste bald. Er erfasste Raya am Boden liegend, noch während er auf die Fremden zu gerannt kam. Ike brüllte in einem tiefen Grollen, während er in immenser Geschwindigkeit auf einen der Eindringlinge zustürmte. In einem Satz riss er den Soldaten um, dessen Waffe Ladehemmungen gehabt hatte. Krachend begrub er ihn unter sich. Aber anstatt sich lange aufzuhalten, brach er ihm das Genick mit einem kraftvollen Hieb. Aufgerafft, sah er aus den Augenwinkeln, wie die Frau mit den beiden ältesten Jungen entkommen wollte. Aber bevor sie sie aufhielten, galt es, die Weibchen zu beschützen. In einem weiteren, kräftigen Absprung riss er den zweiten Soldaten um und verhinderte damit, dass er von seiner Waffe gebrauch machte. Mit einem Stöhnen fing der Fremde das ganze Gewicht des stolzen Löwen ab. Er schnappte wie ein Fisch nach Luft. Japsend erstickte der Mann seine eigenen Schreie. Ike wuchtete den Körper, so wie er ihn zu fassen bekam, mit erschreckender Leichtigkeit hoch und schleuderte ihn quer über den Platz. Ohne von ihm abzulassen, folgte er dem Soldaten, dessen Arm unnatürlich stark verdreht an seinem Körper hing. Ike griff sich den Soldaten erneut an dessen Beinen und warf ihn vor sich her. Er packte ihn schließlich am Nacken und zog ihn auf die Füße. Den Mann mit aller Kraft schüttelnd, verdrehte der die Augen langsam bis ein Knacken andeutete, Ike hatte ihm die Wirbelsäule gebrochen, als er das Bewusstsein schon längst verloren hatte. Erst als es sicher war, dass er nicht mehr lebte, ließ Ike den Körper fallen. Er sah sich um. Die Kinder waren verschwunden. Die fremde Frau ebenso.
    „Wo sind Liliana und Lene?!“, raunte er noch immer aufgebracht in Richtung der beiden Löwinnen. Dann rannte er ohne eine Antwort abzuwarten zu Raya. Er prüfte nicht zimperlich, indem er sie versuchte wachzurütteln, ob Raya noch bei Bewusstsein war. Aber sie reagierte nicht auf seine Versuche sie zu wecken. Die Wunde in ihrer Schulter blutete stark. Ike gab sich alle Mühe die Verletzung einzuschätzen. Ein Schatten in seiner Erinnerung glaubte, den Begriff dafür zu kennen Aber aus dem Schatten wurde nichts, was ihm weiterhelfen konnte. Also hob Ike sie mit den Armen an. Er trug sie in die Unterkünfte, legte sie auf sein Bett. Noch immer schnaufend von der Aufgebrachtheit seines Wesens, musterte er die leblose Raya eindringlich. Sie mussten sich alle sammeln, so dass sie sich gegen erneutes Eindringen von Fremden in das Revier der Gruppe schützen konnten. Er wartete, bis die Löwinnen, sowie die Kinder alle ebenso in dem Raum waren, in dem Ike für gewöhnlich schlief.
    „Wir müssen uns um Raya kümmern!“, wies er die Frauen, an, zu tun, was sie glaubten, tun zu müssen. Speziell richtete er seinen Blick zu Liliana. „Du kommst mit mir mit! Wir suchen die Kleinen.“



    Re: Löwengehege

    Grace - 24.02.2008, 18:09


    Grace und die anderen Löwinnen

    Es war ein Nachmittag wie jeder andere gewesen. Keine besonderen Vorkommnisse und nur ab und an schlechte Stimmung, die in üblicher Gereiztheit der Löwinnen zu finden waren. Grace vermutete daher auch Lenes Abwesenheit, während die von Liliana, die sich seit den Mittagsstunden im Außengehege aufhielt, nichts Neues. Die eine Löwin seilte sich oft, nahezu immer, ab und Lene war seit einigen Tagen in angesprochener reizbarer Stimmung.
    Es lag wohl an der Geburt ihres Nachkommen an den sich Lene noch immer nicht gewöhnt hatte. Grace hütete Shyloh daher etwas umsichtiger, während sie die Zöglinge der anderen Löwinnen nur dann hütete, wenn diese nicht da waren und sie damit die Aufsicht hatte.
    So war die Rangfolge im Rudel, die für Grace nichts Neues war. Sie war schon lange mit dieser Aufgabe betreut und zusammen mit Raya hatte sie dem Rudel die ersten Nachkommen geschenkt. Bisher waren nur zwei der Junge ihre, die anderen kamen von Raya, Tara und Lene. Aber zurzeit dachte Grace nicht über weiteren Nachwuchs nach.
    Das Futter reichte für die Größe der Gruppe gerade aus und da Tara gerade erst ein junge bekommen hatte und Raya noch eines bekäme, gab es keinen Grund an Reproduzierung zu denken.
    Zufrieden saß sie inmitten der Kinderschar knurrte hier und da eines der forschen Junge an, die sich zu weit von den anderen entfernen wollten. Tara hockte nicht weit von ihr, fütterte ihr Jüngstes mit Muttermilch, nachdem sie in diesem Stadium immer noch häufig verlangten. Tara war eine stille Löwin, ausgeglichen und wenig aggressiv. Manchmal war sie überfordert und wusste die Jungen nicht in ihre Schranken zu weisen, so dass Grace diese Aufgabe für sie übernahm. Aber prinzipiell kam Grace gut mit ihr aus.
    Als Raya einen kurzen Rundgang machte, beobachtete Grace die Alphalöwin, die sich mit ihrer Tochter beschäftigte und mit einem Blick wussten sie auszutauschen, dass alles in Ordnung war. Grace bevorzugte ebenso wenig menschliche Laute zur Verständigung, wie Raya, die mit diesen nicht geizte, aber zu sparen wusste. Das sich die Löwin nach ihrem Rundgang in der Schlafkammer des Löwen einfinden würde, bezweifelte Grace nicht. Sie war die Alphalöwin und teilte Ikes Zimmer auch zu jenen Zeiten in denen sie nicht paarungsbereit war. Inwiefern sie auch das Bett mit dem Löwen teilte, haftete ihrer Duftnote an, sobald sie die Kammer verließ und zwischen beiden etwas passiert war. Aber so wenig es Grace störte, so wenig kümmerte es eine der anderen Löwinnen. Es gab keine Streitigkeiten, seitdem Raya ihre Position inne hatte und gut verteidigte. Grace wäre ohnehin nicht danach die Löwin herauszufordern. Sie war mit ihrer Stellung in der Gruppe zufrieden.
    Knurrend wies sie Braidy und Amy an zurück zu kommen.
    Ihre blauen Augen hatten die beiden Jungen gestreift, die sich von der Gruppe entfernt hatten und etwas weiter weg mit einem Ball das anpirschen übten. Sie waren aufgeweckte und starke Kinder, die in ihrer Agilität jedoch jeden auf Trab zu halten wussten. Sie hatten selbst den Löwen schon so manchen Nerv gekostet.
    Bevor sich Grace jedoch erheben konnte, um sie zurückzuholen, wandte sie den Kopf zu Tara. Diese hatte im füttern inne gehalten und hob nun den Kopf. Sie schien etwas zu wittern, visierte angespannt die Gegend an. Grace forderte sie durch einen Blick und eine leichte Kopfbewegung auf, zu sagen, was sie verunsichere.
    Tara zuckte jedoch nur mit den Schultern, ohne das sie sich anschließend entspannte. Stattdessen fokussierte ihr Blick die Eingangstore und ganz plötzlich begann sie zu wittern und mit einem deutenden Blick in Richtung Tore zu nicken.
    Grace folgte der Richtung und sah wie drei Leute ihrem Revier näherten. Angespannt aber ohne Furcht oder Bedrohung folgten die beiden Löwinnen jedem Schritt der Fremden. Ihr Geruch war fremd, aber bekannt. Er gehörte zu jenen, die Futter brachten und sie ab und an hier sahen. Es gab nichts zu befürchten, solange sie keine aggressive oder drohende Handlung vollführten, welche die beiden Löwinnen aufmerksam gemacht hätte.
    Trotzdem waren die beiden Jungen Grace zu nah an den Fremden und mit einem tiefen, aber für die Kinder erkennenden, Knurren rief sie diese zu sich. Kaum das sich die Zöglinge in Bewegung setzten, wurden sie plötzlich aufgehalten. Das Weibchen griff nach den beiden Kindern, während die Männer die Löwinnen mit Blicken streiften. Grace sprang auf, während Tara reaktionsschnell die Kinder mit einem Laut hinter sich scharrte. Auch Grace positionierte sich vor dem Nachwuchs, rief noch einmal nach den Jungen, die von der Frau weggeführt wurden. Ihre Haltung wurde drohender und sie fühlte die Ungewissheit, das Zögern, zwischen der Entscheidung die anderen Jungen zu verlassen und denen hinterher zu jagen, die man mitnehmen wollte. Das eine Junge war immerhin ihres.
    Meine Tochter!
    Groll weckte ihre Aggressionen, die sich in wildem Brüllen und unruhigen auf der Stelle traben äußerten, bis sie bekannten Duft aufnahm, der zu Raya gehörte, die mit einem Satz in der Mitte zwischen ihnen und den Männchen landete. Der Blick, der Grace nur streifte, war bedrohlich und doch nicht so bedrohlich und grollend wie die Stimme der Anführerin, deren Drüsen bereits Angriff und Gefahr ausströmten, dass die Jungen sich ängstlich hinter Grace und Tara duckten.
    Die Männchen schienen Rayas Forderung nicht nachkommen zu wollen und Grace folgte dem Kampf unruhig. Sie war bereit ihr Leben und das der Junge zu verteidigen, wenn sich eines der Männchen ihnen näherte und doch fühlte sich die Löwin unwohl nicht eingreifen zu können. Doch auch wenn der Drang Raya zu helfen da war, wusste ihr Instinkt, das sie die Jungen zu schützen hatte, die vollkommen wehrlos waren.
    Der Schmerzenslaut der Alphalöwin machte Grace wütend, die ebenso drohend knurrte wie Tara neben ihr, als sie beide mit ansehen mussten, wie Raya an der Wand zu Boden ging. Grace roch den Geruch von Blut und fühlte den Zorn in ihrem Körper rasen. Er nahm nicht ab, als Ike auf dem Platz erschien und sich den Männchen annahm, ohne dass diese eine Chance hatten. Ihr Löwe vernichtete die Eindringlinge in wenigen Augenblicken, aber für die Jungen war es zu spät. Sie waren verschwunden, als die Stille nach dem Kampf zurück blieb und sich Grace Wut, sowie Anspannung, langsam abbaute.
    „Draußen.“ , lautete Taras kurze Antwort auf Ikes Frage und während sie mit der Löwin einen Blick tauschte, sorgte Grace dafür das die Kinder ihr folgten. Tara würde die anderen beiden Löwinnen holen und Grace folgte mit dem Nachwuchs Ike, der Raya in seine Kammer brachte. Die Kinder waren verängstigt, die Bedrohung lag noch über ihnen, weil sie ungewohnt und so überraschend gekommen war. Grace drängte sie an die Wand, damit sie sie alle im Auge haben konnte, während sie einen Blick an Ike vorbei auf Raya warf. Die Wunde blutete stark und Grace roch die Schwäche, die von ihrem Körper ausging.
    Als Ike sie anwies, Raya zu helfen, war Tara mit den anderen Löwinnen wieder da. Grace knurrte zustimmend, während Lilian nickte und Ike aus dem Raum folgte.
    Grace warf einen Blick ins Zimmer und spürte den Blick der Löwinnen auf sich. Sie war diejenige, die sagen musste, was sie tun sollten, solange Raya sich nicht rührte und nicht bei ihnen war, um die Anweisungen geben zu können.
    Mit einem Nicken deutete sie zur Tür.
    „Wache.“ , formulierte sie instinktiv und noch immer von der Gefahr aufgebracht mit dunkel vibrierender Stimme. Lene folgte ihr trotzdem folgsam und positionierte sich im Flur, um einen erneuten Angriff frühzeitig erkennen zu können. Wittern würden sie ihn ohnehin früh genug, aber sie brauchten freie Sicht, um einen Fluchtweg für die Jungen zu finden.
    Grace Blick fiel auf Tara. Die Löwin nickte nur kurz. Grace musste nichts sagen, damit sich die Löwin den verängstigten Jungen, vor allem den jüngsten unter ihnen, annahm.
    Grace selber kletterte in kraftvoller aber eleganter Anspannung auf das Bett des Löwen, der noch Spuren des Triebs der beiden Alphatieren trug, um sich über Raya zu beugen, die flach atmete und nicht ansprechbar war. Sie reagierte nicht auf Grace anstupsen und auch auf ihr dunkles Grollen wollte keine verteidigende Reaktion folgen, die für die Alphalöwin typisch war, die sich von keiner der anderen Löwinnen angrollen ließ.
    Sich die Wunde näher besehend begann Grace damit das Blut von der Schulter zu lecken, das in großen Mengen in dem Kleid Rayas eingezogen war und ihren nackten Arm hinunterlief. Lucy ein Zögling Rayas kletterte aufs bett und begann den Arm zu säubern, nachdem sie bemerkt hatte, das Grace es zuließ. Diese widmete sich damit an der Wunde zu saugen, konnte aber nicht sehen, dass die Wunde besser schloss, oder etwas finden, das sie verursacht hatte. Darüber die Stirn kraus ziehend, hörte sie tiefes Stöhnen, bevor dunkle Augen sie anvisierten und mit einem Grollen richtete sich die Alphalöwin im Bett auf. Lucy kullerte sich zusammen und blinzelte aus dunklen Augen auf, während Grace nicht schnell genug zurückwich und Raya sie mit ungeahnter Kraft und Nachdruck von sich stieß. Erst als Grace den Kopf duckte und sich zusammenrollte, hielt Raya inne und sah sich im Raum um. Ihr Blick fiel auf ihre Schulter, die noch immer blutete und sie verzog das Gesicht. An dem Betttuch ziehend, riss die Löwin ein Stück ab und wickelte dies um ihre Schulter, nachdem sie auch Taras Hilfe mit einem Fauchen angewiesen hatte.
    Grace wartete auf dem Boden gerollt, bis Raya aufgestanden war. Geschwächt hielt sich diese am Türrahmen fest und fixierte dann Grace.
    „Die Kinder? , wollte sie zornig wissen und Grace schüttelte den Kopf.
    „Ike?
    Grace erklärte mit kurzen Worten, das er und Liliana fort seien und Raya nickte. Sie war schon beschäftigt Witterung aufzunehmen, nachdem sie mit einem Blick sichergestellt hatte, dass dem Rest der Gruppe keine Gefahr drohte. Dann lief sie los.
    Grace sah ihr nach, nahm Lucy auf den Schoss und kraulte dem Mädchen den Kopf, das an einem blutigen Daumen nuckelte und sie aus großen fragenden Augen ansah. Doch mehr als warten, blieb den Zurückgelassenen nicht übrig.



    Re: Löwengehege

    Ike - 28.02.2008, 19:46


    Ike, Liliana und später Raya


    Ike verließ die Gruppe der Weibchen, sobald Liliana ihm mit ihrer Körpersprache signalisiert hatte, dass sie mitkam. Ihm folgend, konnte die Löwin mit seiner straffen Gangart mithalten. In Sprint verfiel sein Körper nicht. Es lag ihm im Blut, Energie zu sparen, wo er es konnte. Und umso näher sie dem Platz kamen, der ihnen in diesem Revier als Gemeinschaftsplatz diente, umso aufmerksamer wurden Ikes Sinne. Wogegen sie vor kurzem noch betäubt von der Lethargie waren, hätte der Löwe selbst das leiseste Geräusch wahrgenommen. Sein Körper war von einer Spannung erfüllt, die sich bei ihm nach außen nicht deutlich zeigte. Aber auf die geringste Reizung seiner Sinne würde er jetzt schlagartig und mit gewaltiger Wucht reagieren. Endlich den Platz erreicht, verharrte Ike in dem Gang, der von den Quartieren hier hin führte. Auch Liliana blieb einige Längen hinter ihm schlagartig stehen. Sicher beobachtete sie sein Verhalten. In jedem Fall lag es ihr ebenso im Blut, sich hinter Ike zu halten, wie dieser sich mit zusammengekniffenen Augen umsah. Dabei witterte er keine neuen Gerüche. Die Leichen der beiden Männer waren nicht bewegt worden. Aber der Geruch vom Kampf hatte sich verflüchtigt. Die Gefahr in der Luft, die jeder aus der Gruppe hatte auf der Zunge schmecken können, war einer trügerischen Stille gewichen.
    Der Löwin bedeutend, sie solle noch warten, traten seine nackten Füße in behutsam samtigem Gang den Weg zu den beiden Toten an. Er hielt immer wieder inne und sondierte die Umgebung mit scheinbarer Gelassenheit nach Gefahren. Kurz bevor er denjenigen erreichte, dem er mit einem Hieb das Genick gebrochen hatte, wurde sein Gang geduckter. Schon während er sich dem Toten näherte lagen Ikes Augen zu schmalen Schlitzen verengt auf ihm. Er hockte schließlich neben dem Toten, untersuchte erneut, ob er tot war, indem er ihn mehrmals ruckartig an der schwarzen Weste riss, die er über einer dunkelgrünen Uniform trug. Mit äußerster Genauigkeit studierte er dabei, was der Mann bei sich getragen hatte. Ohne ein Zeichen von sich zu geben, ließen seine Hände schließlich von der Weste ab, als er durch das Ruckeln die Munitionstaschen geöffnet hatte. Mehrere Magazine verteilten sich auf dem graubraunen Felsboden. Eines nahm er in die Hand, drehte es bedächtig musternd. Seinen Händen die Führung überlassend, brauchte er nicht lange, um eine Patrone aus dem Pistolenmagazin zu lösen. Das metallene Klirren, mit dem sie zu Boden fiel, erinnerte den Löwen in dem endlos scheinenden Nachhall an etwas, dessen Größe ihm Unwohlsein bereitete. Aber anstatt die Erinnerungen zu ignorieren, schob er den erhöhten Puls beiseite und übergab sich dem scheinbar instinktivem Handeln, dass sich seiner bemächtigte. Vor sich hinstarrend, setzte Ike die Patrone gekonnt wieder in das kompakte Metallstück in seiner Hand. Er suchte nach der Pistole am Gürtel des Soldaten und steckte sich die Waffe in den Bund seiner Hose. Ohne besondere Vorsicht riss er jede greifbare Tasche an dem Toten auf und fand schließlich auch Munition für eine Maschinenpistole. Ohne das zuordnen zu können, griff er sich die vier schwarzen Magazine und schlich zu dem zweiten Toten. Auf dem Weg dorthin, gab er Liliana das Zeichen, sie solle zu ihm aufschließen. Als sie dicht hinter ihm war, deutete er auf die Maschinenpistole, die nahe dem Blutfleck lag, der von Raya stammte.
    „Nimm das da.“
    Die andere Waffe nahm er selbst in die Hand. Konzentriert untersuchte er auch die MP in seiner Hand. Mit einem Klicken entsicherte er sie, mit einem Weiteren rastete das Magazin aus. Die Geräusche klangen vertraut in seinen Ohren. Wieder auf ungekanntes Wissen in ihm vertrauend, rastete er das Magazin ein, löste mit sicherer Führung der Maschinenpistole einen Schuss, der in die zwanzig Schritt entfernte Felswand mit aufgewirbeltem Steinstaub einschlug. Als er sich sicher war das Prinzip der Waffe verstanden zu haben, nahmen seine Sinne Raya wahr. Liliana und er sahen beinah im selben Moment zu den Gängen, aus denen die Löwin auftauchte. Den Verband sah er, dennoch strahlte sie keine Schwäche aus, die ihn dazu bewog, sie zurück zu schicken. Ohne zögern näherte Raya sich. Er raunte knapp, als die Alphalöwin die Maschinenpistole an sich nahm und ebenso besah, wie er es zuvor getan hatte. Sie reichte sie ihm wieder zurück.
    In einem stillen Zwiegespräch erklärte Ike Liliana, wie sie die Waffe gebrauchen musste. Eine der beiden Pistolen gab er an Raya. Deren Funktionsprinzip war einfacher und nach wenigen Handgriffen nickte Raya, sie habe verstanden, während ein Schurren weich in ihrer Kehle rollte.
    Die Löwen brachen auf, indem Raya zielstrebig zu der Öffnung ging, die nach draußen führte. Wenn man nicht wusste, dass es sie gab, taten selbst ihre Sinne sich schwer, sie zu finden. Aber nachdem drei Augenpaare die glatte Wand abgesucht hatten, fand schließlich Liliana eine leichte Unebenheit, die bei genauerer Betrachtung zu der Rahmung einer Tür wurde.
    Der Löwe, der hinter den beiden Weibchen stand, begutachtete die Tür beinah so intensiv, wie er die Waffen zuvor studiert hatte. Derweil suchten die Löwinnen nach einem Weg, die Tür zu öffnen. Aber jede ihrer Bemühungen blieb erfolglos und so winkte Ike sie schließlich weg von der Tür.
    „Geht zurück.“, kündigte er sich an und folgte den Weibchen in kurzem Abstand. Er zielte auf die Tür, feuerte zwei Salven auf den Stein. Nachdem sich die staubige Wolke, die in der Luft hing, gelichtet hatte, waren zwar Einschusslöcher zu sehen, unter denen es metallisch glänzte. Aber die Tür selbst öffnete sich nicht. Ikes Stimmung schlug in Unruhe um, mit der er keine Lösung sah, dem Nachwuchs zu folgen. Mit eben jener angewachsenen Unruhe streifte Ike in gleich bleibend kraftvollen, wie gezügeltem Gang an der Felswand entlang. Ein bedrückendes Gefühl der Gefangenschaft durchflutete jede seiner Fasern und ließ sie nervös zucken, ohne dass er Gewalt darüber hatte.



    Re: Löwengehege

    Raya - 22.06.2008, 21:24


    Raya hatte zugelassen, dass die anderen Löwinnen sich ihre Verletzung ansahen und annahmen. Sie verspürte ein entferntes Brennen und merkte wohl bei dem Versuch die Schulter zu bewegen, dass die zugefügte Wunde sie behinderte, aber der Schmerz selber kam dank des noch immer hoch wallenden Adrenalins noch immer nicht richtig bei der Löwin an, die selbst bestimmte wann es genug war. Dabei gönnte sie ihrem Körper nur eine kurze Zeit sich auszuruhen, bevor sie mit erregter Stimme nach Ikes Verbleib fragte. Seine Präsenz fehlte im Raum, wie Raya ohne großes Umsehen nach ihrem Löwen sofort feststellte und sie war nicht besorgt ihm möge etwas geschehen sein, sondern vielmehr war ihrer Stimme Dringlichkeit inne, mit der sie dessen Verbleib erfahren wollte. Ihre Absichten waren wohl nicht schwer zu durchschauen und deshalb kündigte Raya sie auch nicht groß an. Stattdessen vergewisserte sie sich mit einem Blick, dass alles bei den Löwinnen und den Jungen in Ordnung war, sowie sie durch Blicke Grace einschärfte, dass diese nun das Kommando über die Gruppe besaß, dann lief sie auch schon los.
    Der sprunghafte Laufstil, der der schnellen und sehr wendigen Löwin inne war, schien von ihrer Wunde nicht beeinträchtigt, wie sie durch Witterung von Ike und Lilianna, die er mitgenommen hatte, bald zu diesen aufschloss. Sie hielten sich an jenem ort auf, bei dem sie heute überrascht worden waren, ohne dass sie mit einer solchen Bedrohung gerechnet hatten. Die Gefahr, die von den Männern mit ihren lauten Waffen, die in der Haut wie Feuer brannten, ausgegangen war, war heute das erste Mal in jener Form aufgetreten und Raya spürte ohne große Worte zu verlieren, dass auch Ike von einer gewissen Unruhe ergriffen war. Sie zeigte sich in ruppigeren, abgehakten Bewegungen mit denen er sich fortbewegte und die Gegend absuchte, damit sie nicht noch einmal so überrascht werden konnten.
    Raya, die Ikes raunende Begrüßung mit einem kurzen Schnurren wiedergab, schlenderte zielstrebig zu Lilianna, um ihr die Waffe abzunehmen. Sie wollte sich das genauer ansehen, was ihr das Brennen in der Schulter und den Moment, indem sie weggetreten war, beschert hatte. Nachdem sie, ohne den Mechanismus zu ergründen – sie verspürte auch nicht den Drang dazu – die Waffe wieder an Lilianna gereicht hatte, kam Ike zu ihnen. Er erklärte beiden wie die Waffe funktionierte und Raya gab der Löwin unter ihrem Jagdkommando zu verstehen, sie sollte sich das genau anhören. Raya selber versuchte den Vorgang nur zu verstehen, um sich in einem Kampf nicht noch einmal überraschen lassen zu müssen, weil die fremde Waffe und deren unbekannte Bedienung sie schwächte. Selber anwenden, wollte die Löwin sie nicht. Sie vertraute mehr auf jene Fähigkeiten, die ihr eigen waren und in jeder Jagd ihre besten und effektivsten Waffen gewesen waren.
    Sobald Lilianne den Gebrauch der Waffe verstanden hatte und deren Bedienung trocken einübte, ließ sich Raya von Ike erklären, wie die kleinere der klobigen, lauten Schusswaffen , wie Ike sie nannte, funktionierte. Sie willigte ein, sie zu nehmen, auch wenn sie bei dieser leichteren Waffe, die sie wenigstens nicht im Rennen behinderte, ebenso wenig darauf vertraute, sie könne im Zweifelsfall ihr Leben beschützen.
    Mit einem tiefen Schnurren, dass Ungeduld versprach und ein wenig Unruhe zeigte, weil sie endlich aufbrechen sollten, machte sie Ike deutlich sie hatte es verstanden. Sie trat zielstrebig und zielsicher zu der Öffnung durch die die Männer und die Forscherin gekommen waren. Es dauerte jedoch eine Zeitspanne, die Raya viel zu lang vorkam – Ike im Übrigen auch, der tigerte unruhig auf und ab – bis Lilianne endlich eine Öffnung entdeckte, die sich als Tür entpuppte. Sie war so gut getarnt und verborgen, dass sie den Löwen zunächst nicht aufgefallen war.
    Wenn man nicht genau hinsieht, würde man es auch jetzt kaum merken. , dachte Raya mit den Augen blinzelnd. Konzentriert versuchten die hellbraun funkelnden Augen, nach einer Öffnung. Denn so einfach ließ sich diese Tür nicht öffnen. Als sie immer unruhiger und frustrierter wurde, grollte ihre Stimme tief und wütend. Ike, dem das Spiel ebenfalls zu lange dauerte – und der Löwe besaß viel Geduld – befahl ihnen zur Seite zu gehen. Raya und Lilianne gehorchten seiner Aufforderung sofort und sprangen zur Seite. Raya, die damit rechnete, Ike würde versuchen mit seiner Kraft die Tür zu öffnen, schreckte zusammen, als der Schusslaut ertönte. Erinnert an die Schüsse von vorhin, spürte sie den Schmerz in ihrer Schulter plötzlich stärker. Zuvor hatte sie die Wunde bereits scheinbar vergessen gehabt. Diese nun reibend, blinzelte sie, bis der Staub sich endlich legte und ihnen allen die Sicht wieder freigab. Zwar fanden sich nun zwei saubere Schusslöcher in der Tür, aber jene ließ sich anschließend genauso wenig bewegen, wie zuvor. Unruhig und gefrustet trabte Ike vor der Wand auf und ab, Lilianna trabte abwartend auf der Stelle. Ihre Position im Verband war nicht stark und hoch genug, als das sie etwas sagen oder tun würde. Nicht in solch einer Situation.
    Es war schließlich Raya, die die Wand entlang tastete und die Augen geschlossen sich rein auf den Tastsinn verließ, der sie nach ausdauernden Suchen, dass sie nicht aufgab, endlich zu einer Erhebung führte. Mit ordentlichem Wumms dagegen geschlagen, spürte sie die Vibration zwar unwesentlich in der Hand, aber dafür war das Ergebnis umso effektiver. Denn es gab eine Schaltung, die aus der Wand gefahren wurde, zum Vorschein, die scheinbar das Kontrollbrett darstellte, mit der man die Tür endlich würde öffnen können. Leider gab es nach Minuten keine Möglichkeit, die ihr verriet, wie man sie bediente, weswegen Raya gefrustet den Kolben der komischen Schusswaffe benutzte, um die Schaltung zu zertrümmern. Sie hoffte in der Gewalt läge die Lösung, die sich endlich auftat, als es von oben Funken regnete.
    Die Technik ist zerstört. , schoss es der Löwin durch den Kopf, die mit diesen spontanen Gedankengut nichts anfangen konnte. Ike forderte sie indes ein zweites Mal auf, zur Seite zu gehen und so bewegte sich die Löwin von der Tür weg, die endlich nachgab, nachdem Ike sich mit dem strotzenden Gewicht eines Löwen, der gut genährt war, gegen diese warf.
    Kaum das die Tür nachgegeben hatte, liefen sie in gezielter Formation durch die Gänge. Der Geruch der Frau und der Junge, die sie mitgenommen hatte, war nicht nur gut zu verfolgen, er war noch immer frisch, weswegen in ihnen allen die Hoffnung steig, die Kinder rechtzeitig wieder zu finden. Lilianna bildete die Nachhut hinter Raya. Ike lief in der Mitte. So war es am besten, da die Löwinnen weitaus mehr Jagderfahrungen hatten, Ike aber im Zweifel mehr Kraft, wenn sie in eine brenzlige Situation kämen. Wie schnell das eintraf, konnte Raya ahnen, als sie plötzlich Stimmlaute wahrnehmen konnten. Sie wurden lauter, je schneller sie liefen.
    „Es sind die Löwen. Sie sind außer Rand und Band.“
    „Es scheint überall Schwierigkeiten zu geben. Aber die Kommunikation mit den anderen Ebenen sind seit zwanzig Minuten gestört. Wir wollten gerade nachsehen gehen.“
    Während die Frauenstimme bekannt war und auf die Forscherin hindeutete, die die Kinder mitgenommen hatte – die Gerüche der Frau und den Jungen wurde auch intensiver – war die Männerstimme fremd. Das er nicht alleine war, konnte Raya an vier weiteren unbekannten Duftmarken wittern. Ein Blick zu Ike, der mit einem Nicken bestätigte, dass auch er die Gefahr von fünf fremden Männern wahrgenommen hatte, ließ Raya weiter marschieren. Aus ihrem strammen Laufschritt war nun ein angestrengtes Pirschen geworden, sobald ihr klar war, dass nur noch eine Ecke sie von jenem Gang trennen konnte, aus dem die Gerüche und auch die Stimmen kamen. Was die Frau und die Männer redeten, spielte längst keine Rolle mehr. Alle Sinne waren bereits konzentriert auf den Angriff.
    Dieser erfolgte abgesprochen. Alle drei Löwen waren zielgerichtet auf eine Person, während sie in blindem Verständnis ihre Beute überraschten, die nicht mit ihnen gerechnet hatte. Raya riss den Mann in der Mitte des Getümmels zu Boden. Ihr Sprung war präzise und kräftig und ehe er hätte reagieren können, erstickte sein Schrei, nachdem ein Knacken in seiner Wirbelsäule dafür sprach, das Raya ihm diese mit zwei kräftigen Griffen um seinen Brustkorb gebrochen hatte. Wütendes Fauchen und Grollen kündigte von Lilianna und Ike die mit ihren Kontrahenten rangen – gut Ike wütete mehr. Raya fühlte einen Schlag in ihrem Rücken, grollte schmerzhaft, wütend auf, während sie sich im umdrehen schon auf die Beute konzentrierte und diese zu Boden riss. Sie fühlte kräftige Griffe um ihren Hals und die Bilder verschwammen, während die Luft immer dünner wurde. Aber bevor ihr schwarz vor Augen wurde, hatten ihre Hände den Hals des Gegners gefunden und mit gezielten Griffen, die ihr Instinkt vorgab, brach sie dem Mann das Genick.
    Niemand mehr vor ihr sehend, waren da nur noch die Frau und die Jungen. Für Momente kreuzten sich die Blicke der beiden Weibchen, dann entschied sich die Frau für die Flucht. Raya näherte sich der Aufzucht, überprüfte die Unversehrtheit der beiden Mädchen, während sie diese nur kurz – nicht innig – an sich drückte.
    Sich wieder aufrichtend, schwankte der Boden unter ihren Füßen und der Schmerz in ihrer Schulter wurde ohne Vorwarnung intensiver, als vorher. Wahrscheinlich ließ das Adrenalin nach, jetzt da die Kinder gefunden waren. Anders konnte sich Raya die plötzliche Welle der Schmerzen nicht erklären, die sie traf und zur Wand schwanken ließ, wo sie sich abstützen konnte. Lilianna, die sich ihr näherte, fauchte sie wütend an – sie solle sie in Ruhe lassen, hieß das – stattdessen betraute sie die Löwin mit der Aufgabe sich den beiden Jungen anzunehmen. Der anhaltende dumpfe Schmerz, der sich durch die körperliche Anstrengung wohl verschlimmert hatte, zwang sie schließlich, flach atmend, dazu sich an die Wand zu hocken und die Augen zu schließen. Der Boden drehte sich sehr schnell und die Bilder waren verschwommen, die sich ihr präsentierten. Selbst Ikes Geruch, der sich ihr näherte, war weit entfernt. Untypisch und wie Raya sich denken konnte kein gutes Zeichen. Dabei wollte die Löwin keine Schwäche zeigen. Schon gar nicht vor dem, dessen Seite sie teilte.



    Re: Löwengehege

    Ike - 25.06.2008, 17:32


    Mit einem der Wachposten gerungen, schleuderte er den lästigen Menschen mit einem wuchtigen Hieb gegen die Mauer es Ganges. Mit einem Ächzen wich jedes Leben aus dem Uniformierten und die aufgebrachte Rage hielt nach einem weiteren Opfer Ausschau.
    Ohne es zu beeinflussen trieb ihn sein Instinkt sofort in Richtung der flüchtenden Frau. Obwohl die Kinder bei den Löwinnen waren, trat Ike seinen Lauf an. Für einen kurzen Zeitraum konnte er in kraftvollen Bewegungen schneller rennen als ein gewöhnlicher Mensch. Lange konnte er dieses Tempo nicht durchhalten, da es für Sprints über vielleicht zehn bis zwanzig Meter gedacht war. Danach machte sich wieder die Größe und Trägheit seines Körpers bemerkbar, die ausschlaggebend für seine eindrucksvolle Erscheinung waren. Um die Gefahr einzuholen, reichte es allemal. Der Löwe setzte im Spurt zu einem Sprung an, der so in ihren Rücken platziert war, dass sie mit einem Aufschrei zu Boden ging und Ike sie unter sich begrub.
    Der Löwe grollte bedrohlich tief aus der Kehle und stieg von ihrem Rücken. Für seinen Instinkt war diese Frau ein Eindringling. Ihr verschlucktes Wimmern erreicht nicht die menschliche Seite in seinem Handeln und so schleuderte er den vergleichsweise leichten Körper an den Beinen heftig davon. Die Forscherin stöhnte beim Aufschlag auf die Wand und blieb regungslos liegen. Ikes Körper stand unter Hochspannung. Jede Bewegung, die darauf gedeutet hätte, sie lebe noch, wäre ihm aufgefallen. Aber als sie kein Zeichen mehr von sich gab, schnaufte Ike aufgebracht und trottete zurück zu den beiden Löwinnen und den Kindern. Das Gefühl, sein Revier und das Rudel verteidigt zu haben, brach in ihm hervor. Eine Welle träger Müdigkeit, die im Beisein der Löwinnen ausgeschlafen werden wollte, übermannte ihn. Das mächtige Gefühl löste sich aber auf, als er in Sichtweite kam. Raya lehnte benommen an der Wand, während Liliana die beiden Jungen bei sich hielt.
    Im Kampf war sie verletzt worden.
    Liliana begrüßte Ike mit einem leisen Knurren. Er hockte sich zu der zierlichen Alpha-Löwin und suchte nach der Ursache der Schwäche. Wenn sie getroffen waren, so gingen sie für gewöhnlich weiter, bis sie zusammenbrachen. Ihre tierischen Instinkte ließen sie vorher nicht zur Ruhe kommen. Dass die Verletzung also ernst war, war ihm dadurch klar. Er sprach Raya mit ihrem Namen an, während ihren Kopf so anhob, dass sie ihn mit ihren schwarzen Augen ansehen konnte. Sie reagiert noch mit zaghaftem Blinzeln. Ike tastete um die Wunde an ihrer Schulter herum, die von Waffen stammte. Unter den Schmerzen knurrte Raya mit leicht fauchendem Unterton. Aber sie verscheuchte ihn nicht, sondern ließ zu, dass Ike sie beinah spielerisch einfach auf die Arme nahm. So kehrten sie zurück in das vertraute Gebiet ihres eigentlichen Reviers. Die anderen Löwinnen, sowie die Jungen waren noch immer in dem Zimmer, am Ende des Ganges. Er brachte Raya herein, legte sie auf das Bett. Sofort war sie auch von den anderen Löwinnen umringt und Ike trieb sie an, ihm ein paar Tücher und frisches Wasser zu bringen. Wie den Umgang mit Waffen, so war auch das Verbinden von Wunden in Ikes Unterbewusstsein verankert und wurde durch seinen Instinkt nicht aussortiert. Er bestand darauf, die Wunden selbst zu säubern, nachdem Grace ihm dabei geholfen hatte, Rayas Oberteil auszuziehen. Tara hielt die Kinder zusammen, wie Ike es angeordnet hatte. Liliana und Lene hielten Wache vor dem Zimmer, ohne dass sie sich entfernen sollten.
    Als es dazu kam, dass er hätte die Fleischwunde verbinden sollen, fehlte es ihm an ausreichend Geschick. Also übernahm Grace diese Aufgabe, während Ike unruhig auf und ab ging. Die Unruhe lag nicht in der Sorge um Raya begründet, sondern war ein Ausdruck der Beunruhigung über das Gefühl, dass es hier nicht mehr sicher für ihn und seine Löwinnen war.
    Sobald Grace die Löwin verbunden hatte, hatte auch Ike den Entschluss gefasst. Lene und Liliana in das kleine Zimmer geholt, warf er einen Blick auf Raya, die kraftlos döste, aber nicht schlief. Er wandte sich wieder zu den anderen Löwinnen.
    “Wir verlassen das Revier, sobald Raya es kann.“ Ike schnaufte, ohne dass dem Verhalten ein Ansinnen zu Grunde lag. “Wir suchen uns einen neuen Unterschlupf. Wahrscheinlich haben wir hier keine Ruhe mehr.“



    Re: Löwengehege

    Raya - 28.06.2008, 20:55


    Sie spürte mehr, als das sie es zwischen zusammengekniffenen Augen sehen konnte, wie Ike sich ihr gegenüber hockte. Seine Augen waren nicht vor Sorge verengt, sondern von Konzentration. Mit jener hob er ihr Kinn vorsichtig an, um zu prüfen, ob sie nicht erneut das Bewusstsein verloren hatte. Obwohl Raya sich kraftlos und erschöpft fühlte, zwang sie sich Ike anzublinzeln, damit er erkannte, sie war noch bei Sinnen. Ein Lächeln wollte ihr nicht gelingen, obwohl sie es gerne getan hätte, denn sie hatten erreicht, was ihre Mission gewesen war. Die Jungen waren wohlbehalten zu ihnen zurückgekehrt.
    Als sich Ike ihrer Verletzung widmete und den Wundrand entlang strich, der das Eintrittsloch der Kugel säumte, knurrte Raya auf. Sie hatte jeden Laut vermeiden wollen, das Knurren, welches in fauchen auslief, jedoch nicht zurückhalten können. Der Schmerz, der ihren schmalen Körper durchrollte, war groß und intensiv. Sie wünschte sie das Adrenalin zurück, welches ihr die Kraft gegeben hatte, weiter zu machen und sich nicht von der Wunde behindern zu lassen. Aber es war fort. Weggewischt und damit auch ihre Kraft. Es war Ärger und ein Hauch Furcht, der sie bei jenen Gedanken ergriff. Sie gehörte an Ikes Seite. Sie war die Anführerin der Löwen, weil sie die Stärkste gewesen war. Änderte sich dies nun?
    Was war wenn man sie zurückließ?
    Raya versuchte solche Absichten in Ikes Augen zu erkennen, aber es fiel ihr zu schwer, mehr als verschwommene Blicke zu sehen. Im nächsten Augenblick fühlte sie sich in der Luft schwebend und erschöpft, aber froh, drückte sie in Sicherheit ihren Kopf an Ikes Brust, die Trost und Stärke spendete, die sie verloren hatte.
    Dass er sie zurück in eines ihrer Zimmer brachte, merkte Raya dadurch dass sie den Geruch der Löwinnen witterte. Sie waren aufgeregt und sie vermutete dahinter die Freude über die gesunde Rückkehr der Jungen. Ike gab derweil seine Befehle. Sie wollte sich darauf konzentrieren und so viel als möglich aus ihrem vertrauten Umfeld mitbekommen, aber bald schon verschwammen Ikes Augen vor ihren und sie fühlte Dunkelheit, die nach ihr griff und den Schmerz vergessen machte.
    Sie schlief nicht tief oder fest, konnte sogar noch die Gespräche der Löwinnen hören, die sich leise unterhielten, während man sie versorgte, aber es war ein Zustand, der dem Dösen gleich kam. Sie regenerierte. Raya spürte bereits wie sie zu Kräften kam und ihr Körper sich mit neuer Energie anfüllte. Ikes Worte, die besagten sie würden ihr Revier verlassen, weil es von nun an nicht mehr sicher wäre, stachelte Raya nur weiter an. Sie würde bereit sein und nicht zu Last der Gruppe werden. Sie schwor sich ihre Rolle als Anführerin weiterhin einzunehmen und so auszufüllen, dass Ike keinen Grund hatte sich umzuorientieren, oder unzufrieden zu sein mit seiner einst getroffenen Wahl.
    „Du hast recht. Sobald Raya es kann, sollten wir gehen. Das Terrain scheint uns auch nicht mehr sicher. Der Geruch ist angefüllt mit Gefahr.“
    Es war Grace die Ike zustimmte und Raya wusste, dass sie zuvor die anderen Löwinnen nach ihrer Meinung gefragt hatte, wie es Sitte und Brauch war. Als die Entscheidung akzeptiert war, richtete sich Raya im Bett auf. Mit einem Schütteln des Kopfes, der ihr Haar flattern ließ, sah, räkelte sie sich und sah dann fest entschlossen zu den anderen.
    „Ich bin soweit. Brechen wir auf. Je früher umso weiter können wir diesen ort hinter uns lassen. Die Jungen können ohnehin nicht die ganze Nacht durch marschieren. Wir müssen auf eine Rast vorbereitet sein.“
    Bevor Grace, die sich ihr entgegen gestellt hatte, Einwände hätte erheben können, wies sie die Löwin an mit Lene und Liliana Vorräte und alle anderen wichtigen Dinge zu packen, damit sie schnell aufbrechen konnten. Tara versorgte die Jungen und bereitete sie vor. Raya suchte nach einem neuen T-Shirt.
    „Wohin sollen wir uns richten?“ , wollte sie von Ike wissen, im Vertrauen. Sie war sich nicht sicher, ob er einen Plan hatte oder sein Entschluss bisher noch in einem Plan reifen musste.



    Re: Löwengehege

    Ike - 17.07.2008, 22:50


    Ike sah zu der blonden Löwin mit den kalten, blauen Augen. Sie gab ihm Recht und Ike nutzte ihre Akzeptanz bei den anderen Weibchen der Gruppe, damit sie ihm folgen würden. Natürlich war es nicht vorgesehen, dass sie sich dem Willen des Löwen widersetzten. Doch es gab keinen Instinkt, der sie bei ihm bleiben ließ, wenn sie gehen wollten.
    Das Rudel der Löwen war eine Zweckgemeinschaft, in der alle vom Schutz durch ihn profitierten.
    „Ich bin soweit. Brechen wir auf. Je früher umso weiter können wir diesen Ort hinter uns lassen. Die Jungen können ohnehin nicht die ganze Nacht durch marschieren. Wir müssen auf eine Rast vorbereitet sein.“ Raya hatte sich aufgerichtet und ihre dunklen Augen glitten so autoritär, wie sie es in ihrer Stellung im Rudel gewohnt war, entlang der Löwinnen.
    “Wir nehmen nur mit, was wir benötigen.“ Damit unterband Ike mögliche Reaktionen der Löwinnen auf Rayas Weisung hin. Sie war geschwächt und das schmälerte das Gewicht ihrer Worte erheblich, wenn Ike sich nicht zu ihr bekannte.
    Die Löwinnen gingen sofort zu Werke. Grace gab Lene und Lilianna Anweisungen, während Tara sich um das Beruhigen der Jungen kümmerte.
    Ike stand herum, da er bis auf die Waffe, die er an einem Gurt um die Schultern trug, nichts zu den Vorbereitungen des Aufbruchs beitragen konnte. Er beobachtete die Löwinnen, als Rayas Stimme ihn im Rücken traf.
    „Wohin sollen wir uns richten?“ Irritiert von dem Sinn der Frage, den er nicht so schnell zuordnen konnte, drehte Ike sich mit fragendem Ausdruck in seinem Gesicht zu ihr. Aber anstatt sie auf dem Bett zu finden, suchte sie in einer Kiste nach einem neuen Shirt. Er kniff die Augen zusammen und entgegnete Rayas forderndem Blick unter Vorbehalt. Nach einem Moment des stillen Musterns kam er zu ihr. Ike überragte alle Löwinnen um mindestens einen Kopf. Sein breiter Oberkörper ließ die Weibchen gegen ihn schmal und zerbrechlich wirken. Und so wirkte auch Raya nicht anders, als sie sonst in seiner Gegenwart wirkte. Nur die leicht hängende Schulter, an der sie angeschossen war, kostete sie etwas ihrer Ausstrahlung, in der besonders sie zäh gewirkt hatte,
    Die laut gegebenen Anweisungen von Grace zogen Ikes Kopf in einer bedächtigen Drehung zu ihr. In Haltung, wie in seinen Augen erkannte man die Anspannung und Impulsivität, die seinen Bewegungen fehlten. Doch sobald er die Situation und deren Unwichtigkeit für ihn erfasst hatte, wendete er sich wieder Raya zu.
    Er brauchte sie an seiner Seite, sah sie durchdringend an. Neben Lene und Liliana war sie eine Löwin, die kämpfen konnte. Und wenn sie die ehemals sichere Umgebung ihres Territoriums verließen, konnte er jede kampfstarke Löwin zur Verteidigung der Gruppe gebrauchen. Umso länger er sie betrachtete, umso mehr nahm er ihre Aussage hin.
    Sie würde die Gruppe nicht aufhalten. Und doch würde er ein Auge auf sie haben.
    “Du bleibst bei mir.“, wies er sie mit kehlig tiefer Stimme an, die mehr an ein Raunen erinnerte, als ein scharf geäußerter Wunsch, der bei Ike immer unausweichlich durchzusetzenden Charakter besaß. Dann drehte er sich zu den anderen Löwinnen.
    “Grace und Tara, ihr beaufsichtigt die Jungen.“ Er warf Liliana einen ernsten Blick zu. “Lene und du wechselt euch in der Nachhut ab. Ansonsten bleiben wir zusammen.“ Er sog in einer recht mächtigen Geste tief die Luft ein und sah dann zu der Tür des Zimmers, die gleichsam der Weg war.
    “Wir rasten nur, wenn es notwendig wird.“ Wieder legte er seinen Blick auf die Frauen. In seinen kleinen Augen lag deutlich das Feuer, die Gruppe bis zum Tod zu beschützen. Es lag in seiner Natur, das zu tun.
    “Wir wissen nicht, was uns da draußen erwartet.“ Ike nickte entschlossen, wenn auch mit jener trügerischen Ruhe, die für ihn typisch war. “Aber wenn wir zusammenbleiben, wird uns nichts passieren.“
    Liliana wollte etwas einwerfen. Doch er las schon in ihrer Mimik, dass sie Zweifel anbringen wollte und brachte sie mit einem einschüchternden Brüllen zum Schweigen.
    Dann rutschte er die Waffe an seiner Schulter zu Recht und ging voran.



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