Der Steinadler

Vogelparadies
Verfügbare Informationen zu "Der Steinadler"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Wüstenbussard
  • Forum: Vogelparadies
  • Forenbeschreibung: Ein Forum über Tiere aller Art-hauptsächlich Vögel.
  • aus dem Unterforum: Greifvögel
  • Antworten: 1
  • Forum gestartet am: Samstag 23.06.2007
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Der Steinadler
  • Letzte Antwort: vor 16 Jahren, 8 Monaten, 14 Tagen, 22 Stunden, 53 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Der Steinadler"

    Re: Der Steinadler

    Wüstenbussard - 13.07.2007, 13:15

    Der Steinadler
    Der Steinadler



    Der Steinadler (Aquila chrysaetos) ist eine große Greifvogelart innerhalb der Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Steinadler besiedeln offene und halboffene Landschaften in der gesamten Holarktis. Sie ernähren sich meist von mittelgroßen, bodenbewohnenden Säugern. Die Art war früher in Europa weit verbreitet, wurde aber systematisch verfolgt, sodass sie heute in vielen Teilen Europas nur noch in Gebirgsgegenden vorkommt. In Deutschland brüten Steinadler nur noch in den Alpen. Der Steinadler ist das Wappentier der Bundesrepublik Deutschland.

    Beschreibung
    Steinadler zählen zu den größten Vertretern der Gattung Aquila. Die Geschlechter des Steinadlers unterscheiden sich deutlich in Größe und Gewicht. Das Weibchen kann eine Körperlänge von 90-100 cm erreichen; das Männchen ist im Mittel rund 10 cm kleiner. Die Spannweite variiert zwischen 190 und 210 cm beim Männchen und zwischen 200 und 230 cm beim Weibchen. Weibchen wiegen 3,8 bis 6,7 kg, die leichteren Männchen 2,8 bis 4,6 kg. Steinadler haben 11 Handschwingen, die äußerste (11.) Handschwinge ist jedoch sehr klein. Die sechste Handschwinge ist mit knapp 60 cm die längste. Die 17 Armschwingen sind zwischen 35 und 40 cm lang. Der Schwanz wird aus 12 Steuerfedern gebildet, die 34 bis 42 cm lang sind.

    Grundfarbe des Gefieders ist ein einheitliches dunkles Braun. Der Nacken ist goldgelb. Der Schwanz der adulten Tiere ist braun und mehr oder weniger deutlich mit einigen helleren Bändern durchsetzt. Der Schnabel ist dunkelgrau, die Iris der Augen dunkelbraun. Wie bei allen Arten der Gattung Aquila sind die Beine (Fänge) bis zu den sehr kräftigen gelben Zehen befiedert. Steinadler im ersten Lebensjahr sind insgesamt dunkler braun und haben auffallende, weiße Federpartien auf den inneren Handschwingen und den äußeren Armschwingen. Der Schwanz ist weiß und zeigt eine scharf abgesetzte, breite schwarze Endbinde. Steinadler sind erst ab dem 5. bis 7. Lebensjahr voll ausgefärbt.

    Im Flug wirkt der Steinadler trotz seiner Größe meist sehr leicht und elegant. Auffallend ist neben der für Adler typischen starken Fingerung der Handschwingen der relativ lange, nur leicht gerundete Schwanz. Im Gegensatz zu allen anderen Vertretern der Gattung hebt der Steinadler seine Flügel im Segelflug leicht an, so dass ein leicht V-förmiges Flugbild zustande kommt.

    Angaben zur durchschnittlichen Lebenserwartung freilebender Steinadler liegen kaum vor, nach Beobachtungen in der Schweiz scheinen revierbesitzende Vögel aber regelmäßig Lebensalter > 20 Jahre zu erreichen. Die durch Vogelberingung nachgewiesenen Maximalwerte waren 26 Jahre (Schweiz) und 32 Jahre (Schweden). In Gefangenschaft soll eine Reihe von Steinadlern über 40 Jahre alt geworden sein, viele dieser Daten gelten jedoch als fraglich.

    Verbreitung und Lebensraum
    Der Steinadler besiedelt die borealen, die gemäßigten sowie die mediterranen Zonen der gesamten Holarktis. Er ist damit der am weitesten verbreitete Vertreter der Gattung Aquila. In der Paläarktis erstreckt sich die Verbreitung im Westen von Schottland in einem breiten Streifen durch Europa und Asien bis Kamtschatka und Japan. Außerdem ist der Norden und Westen Nordamerikas von der Art besiedelt. Durch jahrhundertelange, massive Verfolgung ist die Verbreitung in Europa heute stark zersplittert. In Mitteleuropa sind die Vorkommen des Steinadlers im Wesentlichen auf den Alpenbogen und die Karpaten beschränkt, in Deutschland lebt er nur in den Bayerischen Alpen. Abseits der Alpen liegen die Vorkommen in Dänemark und im Osten Polens Deutschland am nächsten.

    Steinadler besiedeln offene und halboffene Landschaften aller Art, die ein ausreichendes Nahrungsangebot bieten und Felswände oder ältere Baumbestände für die Nestanlage aufweisen. Sein Lebensraum reicht von alpinen Matten über große Moore mit kleinen Wäldern im Baltikum bis zu Halbwüsten im Norden Afrikas. Große, geschlossene Wälder werden nur randlich besiedelt. Die heutige starke Konzentration auf gebirgige Landschaften ist zumindest in Europa eine Folge der intensiven Verfolgung.


    Systematik
    Der Artstatus des Steinadlers ist unumstritten, nach neueren molekulargenetischen Untersuchungen ist der nächste Verwandte der afrikanische Kaffernadler.

    Je nach Autor werden fünf bis sechs Unterarten anerkannt, die Abgrenzung erfolgt anhand geringer Größen- und Färbungsunterschiede und die Übergänge sind fließend:

    A. c. chrysaetos: Europa ohne Iberische Halbinsel, Westsibirien,
    A. c. homeyeri: Etwas kleiner und dunkler als Nominatform. Südlich an Nominatform anschließend; Iberische Halbinsel, Nordafrika, Kleinasien, Kaukasus, Arabische Halbinsel, von dort bis in den Iran.
    A. c. daphanea: Noch dunkler als A. c. homeyeri, größte Unterart; vom Osten des Iran über Afghanistan, Pakistan, den Norden Indiens und Nepal bis West- und Zentral-China und die Mongolei.
    A. c. kamtschatica: Dunkelste Unterart, Nackenfleck eher rotbraun; Mittelsibirien bis Kamtschatka. Manche Autoren erkennen diese Unterart nicht an, sondern vereinigen sie mit A. c. canadensis.
    A. c. japonica: Ebenso dunkel wie A. c. kamtschatica, aber wesentlich kleiner, kleinste Unterart; Japan und Korea.
    A. c. canadensis: Färbung wie A. c. kamtschatica, aber etwas kleiner; Nordamerika.

    Jagdweise
    Steinadler jagen meist in offenen oder halboffenen Landschaften im bodennahen Flug unter optimaler Ausnutzung jeglicher Deckung. Sie gleiten dabei dicht an Hängen entlang, über Kuppen und kleine Hügel und versuchen ihre Beute auf kurze Distanz zu überraschen. Häufig wird auch von einem Ansitz aus gejagt. Die Beute wird meist auf dem Boden oder im bodennahen Luftraum gegriffen und mit den außerordentlich kräftigen Zehen und Krallen getötet. Sehr große Beutetiere wie Kitze des Steinbocks oder junge Gämsen werden in den Kopf gegriffen. Der Steinadler schlägt dabei seine Krallen durch die Schädeldecke in das Gehirn. In den wenigen beobachteten Fällen wurden diese großen Beutetiere innerhalb von Sekunden getötet.

    Weniger häufig ist die Jagd im freien Luftraum; die Erbeutung von ziehenden Kormoranen ist jedoch zum Beispiel schon mehrfach beobachtet worden. In Anbetracht ihrer Größe bewegen sich Steinadler in der Luft außerordentlich wendig und schnell, so wurde mehrfach beobachtet, wie sich ein Steinadler im Flug auf den Rücken drehte und so zum Beispiel einen verfolgenden Kolkraben erbeutete. Gelegentlich jagen 2 (ein Paar?) Steinadler gemeinsam. Dabei schreckt z. B. der erste Vogel die Beute auf oder treibt ein Rudel Gämsen auseinander, während der wenige hundert Meter dahinter fliegende zweite Adler dann ein abgelenktes Opfer schlägt. Steinadler können keine Kadaver im Flug tragen, deren Gewicht das eigene Körpergewicht deutlich übertrifft. In einem Fall wurde beobachtet, wie ein Adler mehrmals versuchte, ein totes weibliches Steinbockkitz von 9 kg Gewicht davonzuschleppen, es nach einigen Dutzend Metern wieder fallen lassen musste und letztlich erfolglos davonflog. Schwere Beutetiere werden daher entweder zerteilt und portionsweise deponiert, oder der Kadaver wird über mehrere Tage angeflogen.


    Nahrung
    Steinadler sind außerordentlich kräftig und sehr geschickt. Sie erbeuten regelmäßig Tiere, die erheblich schwerer sind als sie selbst. Das maximale Beutegewicht liegt bei etwa 15 kg. Im Beutespektrum dominieren meist bodenbewohnende, kleine bis mittelgroße Säugetiere von Ziesel- bis Steinbockkitz-Größe, Vögel spielen meist nur eine kleinere Rolle. Meist bilden wenige Säugerarten den Hauptteil der Nahrung. Daneben erbeutet der Steinadler jedoch fast alle kleinen und mittelgroßen Säuger und Vögel, die im jeweiligen Gebiet vorkommen. Insbesondere im Süden des Verbreitungsgebietes frisst er auch regelmäßig Reptilien, dort lassen Steinadler ähnlich wie Bartgeier auch Landschildkröten auf Felsen fallen, um so deren harten Panzer zu zerbrechen. Insbesondere im Winter, regional aber auch im Sommer, spielt Aas eine wichtige Rolle in der Ernährung.

    Im Schweizer Kanton Graubünden dominierten zur Brutzeit im Beutespektrum Alpenmurmeltiere mit 60,2 % aller Beutetiere, an zweiter Stelle folgten junge Gämsen mit 8,0 %. Danach folgten Schneehase, Alpenschneehuhn und Birkhuhn mit jeweils 5,2 %.
    Im schweizerischen Alpenvorland bestand die Nestlings-Nahrung in 4 Revieren vor allem aus Feldhasen (36,2 % aller Beutetiere), danach folgten Hauskatzen (27,5 %), Rehkitze (14,1 %) und Haushühner (8,1 %). Populationen im Zentralmassiv Frankreichs jagen hauptsächlich Wildkaninchen. In Schottland wurden je nach Region Hasenartige in 10,7 % bis 46,9 % aller im Sommer gefundenen Gewölle nachgewiesen. Weitere wichtige Beutetiere waren dort Schafe und Ziegen (in 0,6 bis 26,8 % aller Gewölle), Rauhfußhühner (5,4 bis 47,8 %) und Rothirsche (als Aas) (1,2 bis 22,3 %).

    Fortpflanzung
    Horst und Nistplatz
    Der Steinadler nistet in Felswänden und auf großen Bäumen. Nistplätze an Felsen liegen meist in Höhlungen oder unter Überhängen, Expositionen zur Hauptwindrichtung (in Mitteleuropa West- und Südwestseiten) werden deutlich gemieden. Ein (Felsen-)Horst wird flach und oval begonnen, Horste auf Bäumen sind runder und werden bereits anfangs höher gebaut. Felsnester in Schottland maßen im Mittel 1,33 m x 1,06 m und waren 0,79 m hoch, Baumhorste in Schweden hatten im Mittel einen Durchmesser von 1,4 m und waren 1,1 m hoch[3]. Je nach Dauer der Nutzung werden die Horste ständig erweitert, ergänzt und repariert, so dass über Jahre hinweg mächtige, nicht selten mehr als zwei Meter in Höhe und Breite messende Horste entstehen. Das Nest wird aus kräftigen Ästen und Zweigen angelegt und mit belaubten Zweigen und Büscheln ausgepolstert. Diese Polsterung erfolgt während der gesamten Brutsaison. Die von beiden Tieren erbauten Horste werden mehrjährig benutzt, und meist hat ein Paar mehrere sogenannte Wechselhorste. Im Gebirge liegen die Horstplätze meist unterhalb der Jagdgebiete, da der Transport der Beute nach unten einfacher ist als nach oben.


    Brut und Aufzucht der Jungen
    Steinadler werden erst mit etwa sechs Jahren geschlechtsreif. Brutpaare führen, soweit bekannt, eine monogame Dauerehe. Die Balz beginnt im Januar mit teils spektakulären Balzflügen. Die Eiablage erfolgt mit höherem Breitengrad immer später, im Oman im Mittel Anfang Dezember, im Norden von Alaska und Sibirien Anfang Mai. In ganz Europa liegt der Legebeginn recht einheitlich zwischen Mitte März und Mitte April und verändert sich von Norden nach Süden nur unwesentlich. So erfolgten die frühesten Eiablagen in Finnland Anfang März, in der Schweiz Ende Februar.

    Das Weibchen legt im Abstand von drei bis vier Tagen meistens zwei Eier, seltener nur eines oder drei. Die kurzspindelförmigen Eier sind glanzlos und meist schmutzigweiß mit brauner, braunvioletter oder hellgrauer Fleckung. Bei mehr als einem Ei sind die weiteren meist gar nicht mehr oder nur sehr spärlich gefleckt. Eier aus den Alpen maßen im Mittel 76,4 x 58,0 mm. Das Gelege wird ab dem ersten Ei überwiegend vom Weibchen bebrütet, das Weibchen wird während der Brut vom Männchen mit Futter versorgt. Die Brutzeit dauert 43 bis 45 Tage.

    Die frisch geschlüpften Adler haben ein weißes Dunenkleid, das zweite Dunenkleid wird im Alter von 9. bis 15. Tagen angelegt, ist schmutzig weiß und besteht aus dichteren und gröberen Federn. Das älteste Junge tötet in den ersten Lebenswochen oft seine jüngeren Geschwister. Dieser sogenannte Kainismus ist jedoch im Gegensatz zu anderen Vertretern der Gattung Aquila, wie z. B. dem Schreiadler, nicht obligat, sondern tritt vor allem bei Nahrungsknappheit auf. Etwa sieben Wochen nach dem Schlüpfen können die Jungvögel selbst Nahrung aufnehmen. Bis dahin werden sie vom Weibchen mit vom Männchen geschlagener und an den Horst gebrachter Beute gefüttert. Im Alter von 74 bis 80 Tagen absolvieren die Jungvögel die ersten erfolgreichen Kurzflüge. Die Jungvögel verbringen die ersten 60-70 Tage nach dem Ausfliegen in der unmittelbaren Nestumgebung; etwa 5 Monate nach dem Ausfliegen verlassen die Jungvögel das Revier der Eltern.




    Quelle: Wikipedia



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Vogelparadies

    Welches Forum wollt ihr? - gepostet von Eisvogel am Samstag 23.06.2007
    Der Steinadler - gepostet von Wüstenbussard am Freitag 13.07.2007



    Ähnliche Beiträge wie "Der Steinadler"

    23.09.2011 - Etzelsbach - Segretaria (Sonntag 25.09.2011)