Fallen Leaves

Tokio Hotel - Fanfictions
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    Re: Fallen Leaves

    Vampirettchen - 18.07.2007, 11:01

    Fallen Leaves
    Fallen Leaves


    Autor: Vampirettchen
    Art der Story: Depri, POV Gustav, OOC
    Hauptpersonen: Gustav und Bill
    Rating: P- 16 (Eigentlich P-18 wegen Gewalt, ich habe es jetzt mal trotzdem unter P16 gestellt)
    Warnungen: Gewalt, Bill als unverkennbares Arschloch
    Disclaimer: Die Person Gustav Schäfer & Bill Kaulitz gehört nicht mir, ich habe sie mir für die Geschichte bloß geborgt.
    Claimer: Jana enstammt meiner Fantasie und gehört somit auch mir.
    Summary: Gustav leidet unter seinem Mitbewohner Bill, der ihm das Leben zur Hölle macht. Wie weit geht seine Toleranz?
    Inspiration: Leute, die sich zu viel gefallen lassen. Mensch, lasst euch nicht auf der Nase herum tanzen!!!


    ***

    Es war ein angenehmer Herbsttag im Oktober, um mit meiner kleinen Geschichte einzusteigen.
    Mühsam stieß ich die Küchentür auf, stellte die vollbepackten Einkaufstüten auf der Küchenablage ab und verschnaufte erstmal. Ich fuhr mir über mein kurzes blondes Haar und warf einen Blick auf die Küchenuhr, die im Sekundentakt vor sich hertickte und mir verriet, dass es inzwischen schon kurz nach sechs war, am Abend.

    Ich hatte genau noch zwei Stunden Zeit um zu Duschen, das Essen vorzubereiten und die Wohnung zu putzen, denn wie immer sah es hier aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Und das lag nicht wenig an meinem Mitbewohner, der jetzt auch noch prompt in die Küche marschierte und sich neugierig über die Tüten beugte.
    „Ui, hast aber was leckeres eingekauft, Gustav. Danke!“, Bill, so hieß mein werter Mitbewohner, angelte sich mit seinen langen, schlanken Fingern eine Tafel weiße Schokolade aus der Tüte und betrachtete sie lächelnd.

    „Die ist nicht für dich!“, ich riss sie ihm aus der Hand und stopfte sie zurück in die Tüte. Bill zog seine Augenbraue hoch, setzte seinen absolut arroganten Gesichtsausdruck auf, den er beherrscht wie das Zähne Putzen.
    „Und für wen?!“, fragte er dann nach und stützte sich an der Küchenzeile ab. Den spöttischen und arroganten Gesichtsausdruck hat er noch immer nicht abgelegt. Manchmal könnte ich ihn dafür erschlagen, aber ich versuche es zu ignorieren. So war er nur mal.

    „Jana kommt gleich“, murmelte ich und warf nochmals einen Blick auf die Uhr. Wenn Bill mich jetzt noch weiter aufhielt, dann schaffte ich das alles nicht mehr, denn von Bill konnte ich mit Sicherheit keine Hilfe erwarten. Alles was ihn interessierte waren Mädchen, sein Make- up und irgendwelche Rave Partys, auf denen er sich Nächtelang amüsierte und wilde Sex Orgien feierte. Aber das ging mich nichts an, ich hatte mit ihm eine WG, er war mein Mitbewohner, mehr nicht.

    „Uh, Jana…“, Bill grinste amüsiert und ich wusste, dass er sich ein bisschen über mich lustig machte- wie immer. Er nahm mich nicht ernst, kam sich als etwas besseres vor. „Dann hast du endlich mal geschafft, deine Freundin nach ein paar Monaten zu dir einzuladen, während sie sich in London von irgendwelchen Typen ficken lässt?!“, fragte er weiter und wusste dabei genau, dass es mir wehtut. Aber das störte Bill nicht, das störte ihn nie.

    Ich verbiss mir eine Antwort, ließ ihn einfach reden. Ich wusste, dass Jana und ich uns schon ewig nicht mehr gesehen hatten, dabei waren wir damals schon seit fast drei Jahren ein Paar, doch seit sie nach dem Abi nach London gezogen war um zu studieren, sahen wir uns halt nicht mehr so oft- aber mir machte das nichts. Jana war alles für mich, ich trug sie auf Händen und liebte sie einfach über alles. Das konnte mir auch ein Bill nicht kaputt machen, der immer noch amüsiert grinsend neben mir stand, bloß in Boxershorts und einem weißen, offenen Hemd bekleidet. Wahrscheinlich lagen in seinem Zimmer noch zwei Mädchen rum, die er gestern Abend mit nach Hause gebracht hatte, um sich lautstark zu amüsieren.

    Er war eine Sau, manchmal fand ich ihn abstoßend, obwohl er auf der anderen Seite doch irgendwie ein Freund für mich war. Während ich schweigend die Einkaufstüte ausräumte und die Lebensmittel sortierte, drehte sich Bill weg und blätterte in einer Modezeitschrift. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu, beobachtete ihn.

    Mich wunderte es nicht, dass so viele Mädchen auf ihn flogen, Bill war Bildhübsch. Ein kleiner, reicher, verwöhnter Snob, der sich vorgenommen hatte, das Leben zu einer Party zu machen. Er hatte schwarzes, Schulterlanges Haar mit weißen Strähnen- meine Haare waren kurz und blond, manchmal ein bisschen gegelt, doch meistens trug ich eine Kappe. Bills dunkelbraune Katzenaugen waren oft umrandet von schwarzen Kajal, er war groß und schlank. Ich war eher klein und breiter gebaut. Bill hatte diese mysteriöse Ausstrahlung, dieses funkeln in den Augen, dieses Jungenhafte und gleichzeitig dreckige grinsen.

    Ganz manchmal bewunderte ich ihn. Gewiss, Bill war ein Arschloch, er schnorrte sich durch das Leben, bekam von seinen Eltern alles in den Hintern geschoben und hatte jede Nacht ein neues Mädchen, was er am nächsten Tag abservierte. Manchmal waren es auch Jungs, die er mit nach Hause brachte, er war einfach offen für alles, genoss sein Leben und machte mir es schwer. Trotzdem hatte er dieses Selbstbewusstsein, so zu sein, wie er war. Er konnte Leute um den Finger wickeln, dirigierte sein ganzes Leben von oben aus, er war sein eigener Gott.

    „Soll ich verschwinden heute Abend?“, fragte mein Mitbewohner plötzlich, während er die Zeitschrift wieder zuschlug und auf seine schwarzen Fingernägel sah.
    „Wäre nett“, murmelte ich und legte die Schokolade in den Kühlschrank. In mein Fach, obwohl das Bill nicht stört. Er nahm sich immer das, was er wollte.
    „Okay“, er zuckte mit seinen schmalen Schultern „Wann kommt sie denn?“
    „So gegen acht.“, antwortete ich
    „Und? Denkst du, du wirst auch mal endlich wieder auf deine Kosten kommen?“, fragte Bill dann und strich sich durch das schwarze Haar. Ich verdrehe die Augen, sage aber nichts. Ich weiß nicht was. Manchmal ignoriere ich Bills Sprüche einfach, sonst würde es nur Streit geben. Na ja, was heißt Streit. Mit Bill konnte man nicht streiten, er hat das wunderbare Talent, einem danach das Leben zur Hölle zu machen und das konnte ich nicht gebrauchen.

    „Hey, kann ich heute Abend dein Auto haben?“, fragte Bill plötzlich und ich nicke nur leicht.
    „Pass aber auf“, sagte ich noch schnell, doch Bill rollte nur mit den Augen. Ich wusste gar nicht, weshalb er noch ‚dein Auto’ sagte- er benutzte es öfters als seins, fährt seine Runde und stellte es mit leerem Tank wieder vor die Tür. Schon so oft hatte ich ihm gesagt, dass er wenigstens tanken gehen soll, aber das ging bei ihm ins eine Ohr rein, aus dem anderen wieder raus.

    Bill nahm schon mal den Schlüssel an sich und ging damit zurück in sein Zimmer- oder Puff, wie ich dieses Zimmer nannte. Ich betrat es nur selten, eigentlich nie- nur wenn ich mal wieder meinen Autoschlüssel suchte- und bin jedes Mal froh, wenn ich aus dem Zimmer wieder draußen bin. Schwere, rote Samtvorhänge, ein rundes Puffbett mitten im Raum und ständig abgedunkeltes Rotlicht war nicht wirklich das, worauf ich stand.

    „Ach, Gussi…“, rief Bill plötzlich und ich seufzte nur leise. Er nannte mich nur Gussi, wenn er irgendwas wollte oder angestellt hatte. Ich hasste es „…ich habe dein Shampoo benutzt, es ist jetzt leer. Aber kannst ja schnell neues kaufen gehen. Und bring mir dann direkt Zigaretten mit. Aber ohne Filter!“, stellte er seine Ansprüche und ich schnaubte nur. Manchmal könnte ich ihn umbringen, in aufhängen und auf ihn einprügeln. Aber ich halte mich im Zaum, ich bin gegen Gewalt und gegen Streit.
    Mein bester Freund sagte immer, dass ich zu lieb war, ein zu liebenswerter Mensch und für Leute wie Bill, genau passend. Ich wusste, dass er Recht hat, ich wusste es die ganze Zeit, dass irgendwann mal ein Knall kommen würde, aber ich versuchte es herauszuzögern, ließ Bill zu viel durchgehen. Manchmal ärgerte ich mich dann über mich selbst, dass ich so war, wie ich war, aber anderseits war ich auch wieder froh, nicht so zu sein wie Bill.

    Ich hörte Bills Zimmertür, die ins Schloss fiel, daraufhin leise Stimmen- eine männliche und eine weibliche. Ekelhaft, ich wollte nicht wissen, was er so anstellte. Aber darüber wollte ich mir auch keine Gedanken machen, ich war zu sehr mit Jana beschäftigt. Die Zeit verging wie im Fluge und ich musste noch so viel machen. Die Shampoo Sache stellte ich erstmal nach hinten, ich würde mich später drum kümmern. Schnell huschte ich durch die Wohnung, räumte alle Sachen weg, die mich störten und Bill gehörten. Sogar seine Klamotten lagen verstreut in der Wohnung herum, die ich jetzt alle zusammen raffte und sie vor seine Zimmertür schmiss. Ich räumte seine Pornos in die letzte Ecke des DVD Regals und stellte schöne Kerzen auf, die ich extra noch gekauft hatte. Nur für Jana, mit Rosenduft. Ich wusste, dass sie es liebte, wenn es in der Wohnung nach Rosen duftete.

    Irgendwann ging Bills Zimmertür auf, ein Mädchen mit langen, braunen Haaren was mir sehr bekannt vorkam und ein breit gebauter, stockschwul aussehender Junge kamen aus Bills Zimmer. Sie grüßten kurz, wobei ich das Mädchen genauer musterte. Es war die Freundin von einem Freund von Bill, das wusste ich sofort. Aber ich versuchte es zu verdrängen, ich wollte nicht wissen, welche Beziehungen Bill jetzt wieder zerstörte oder mit wem er es trieb. Wenn ich alles ausposaunen würde, was ich wüsste, dann könnte ich die Welt verändern. Tausende Pärchen aus Bills Bekanntenkreis, würden keine mehr sein. Aber ich schwieg, ich wollte kein Stress in meinem Leben. Ich wollte einfach nur in Ruhe leben, mein Studium beenden und später zu Jana nach London ziehen. Dann würde ich Bill nie mehr sehen und mein Leben wäre vollkommen in Ordnung.

    „Du hältst ja dicht, oder?“, fragte Bill plötzlich scharf und spielte auf das Mädchen seines Freundes an, die er heute Nacht glücklich gemacht hatte.
    „Klar“, sagte ich und stellte eine weitere Kerze auf das Regal „Dein Liebesleben geht mich nichts an.“
    „Ganz genau“, Bill grinste süffisant „Hey, die Kerze gefällt mir. Was dagegen wenn ich sie mitnehme?!“ – ich konnte nichts sagen, Bill schnappte die soeben aufgestellte Kerze vor meiner Nase weg und verschwand in seinem Zimmer.

    Wie üblich ärgerte ich mich schwarz, einfach über seine Dreistigkeit, aber wie gesagt- ich hatte einfach keine Zeit, mich über Bill aufzuregen. Jana würde bald vor der Tür stehen und kochen, duschen und fertig aufräumen musste ich auch noch.
    Seit knapp zwei Monaten hatten wir uns jetzt nicht mehr gesehen und ich war reichlich nervös, sie heute Abend wieder zu treffen. Und zwar war ich aus einem Grund wahnsinnig nervös. Dieser Grund war klein, passte um einen Finger und ruhte schon seit geraumer Zeit in einem kleinen Kästchen unter meinem Kopfkissen. Ganz genau, ich wollte mich verloben. Mit Jana, dem Mädchen was mir alles bedeutete. Die so wahnsinnig schön war, dass es mir manchmal den Atem raubte.
    Bill wusste das, dass ich sie fragen wollte. Nicht dass ich es ihm gesagt hätte- das hätte ich mit Sicherheit nicht getan- er hatte es raus gefunden, als er mal wieder in meinem Zimmer unterwegs war und den Ring gefunden hatte.

    „Du willst ne Fickgarantie?“, hatte er mich am Abend gefragt und mir den Ring unter die Nase gehalten. Ich hasste seine Ausdrucksweise und hatte ihm den Ring aus der Hand gerissen.
    „Das geht dich nichts an!“, hatte ich wütend gemeckert
    „Schon klar. Hey, ich würde nur aufpassen, wer weiß was deine kleine scheinheilige Freundin drüben in London treibt.“, damit war Bill gegangen und ich schäumte vor Wut. Bill war eine ehrliche Person, er sagte was er dachte und sprach die Wahrheit aus, ohne dass ich sie hören wollte. Ja, ich wollte sie nicht wissen und ich wollte sie nicht hören. Vor allem nicht, wenn sie von Bill kam.

    Ich spielte oft mit dem Gedanken, einfach auszuziehen, aber durchführen tat ich ihn nie. Es waren nur noch zwei Semester, dann war ich fertig. Außerdem konnte Bill auch ganz nett sein, ob man es jetzt glaubte oder nicht. Als ich neu in die Stadt gezogen war, wegen des Studiums, hat er mich rumgeführt und mir geholfen, einen Freundeskreis aufzubauen. Bis ich dann sein wahres Ich kennen lernen durfte.

    Aber oft wunderte es mich nicht, dass Bill so war, wie er nun mal war. Seine Eltern waren die absolute Katastrophe, einmal waren sie uns besuchen und das war auch das einzige Mal gewesen, wo ich Bills verletzliche Seite kennen lernen durfte. Seine Eltern waren steinreich, Bill bekam von ihnen alles- trotzdem wurde Bill beschimpft von seinem Vater, als Schwuchtel und Nichtsnutz, es war mir fast peinlich, daneben zu stehen.

    Aber wie auch immer, ich dachte oft genug über Bill nach, jetzt musste ich mich erstmal um meinen Abend kümmern. Als ich fertig war mit aufräumen, ging ich Duschen. Ich fand noch eine volle Packung Shampoo in dem kleinen Schrank, die wohl Bill gehörte. Ich duschte in Rekordzeit und schlüpfte in meine besten Sachen. Eine schöne, schwarze Jeans mit einem weißen Poloshirt drüber. Die Haare gelte ich mir ein bisschen, aber nicht zu stark- nur so, dass sie ein bisschen verwuschelt lagen.
    Als ich aus dem Bad raus kam, traf ich Bill auf dem Flur, der gleich durch seine Vorderzähne pfiff.

    „Uiui…sexy, der junge Herr“, grinste er und zwinkerte
    „Wann gehst du?“, fragte ich nur und marschierte in die Küche. Bill folgte mir und setzte sich schwungvoll auf den Küchentisch. Er war noch immer nicht angezogen, nicht geschminkt und seine Haare waren auch noch nicht gemacht. Und Jana würde in knapp 45 Minuten kommen. Das hieß, wenn sich Bill nicht mal langsam fertig machte, dann wäre er nicht rechtzeitig weg, wenn Jana kam. Denn unter einer dreiviertel Stunde ging bei Bill nichts im Bad.

    „Du willst mich raus schmeißen?“, fragte Bill und zog eine Augenbraue hoch
    „Nein, aber Jana kommt gleich“, sagte ich ungeduldig und warf einen Blick auf die Lebensmittel, die ich gekauft hatte. Ich wollte eine spezielle Pasta Soße machen mit Flusskrebsen. Ich wusste, dass Jana das liebte.
    „Ja und? Vielleicht will ich sie ja auch mal kennen lernen?!“, sagte Bill in seinem üblichen, zickigen Tonfall.
    „Du hattest mir versprochen, dass du gehst“, regte ich mich gleich auf und Bill grinste provozierend.
    „Ist ja schon gut, Dicker. Reg dich doch nicht gleich so auf, ich werde ja weg sein.“, er sprang vom Küchentisch „Ach ja…“, er drehte sich noch mal um, als er aus der Küche ging „Diese Krabben die du da gekauft hast, die waren echt lecker. Ich hoffe du brauchst die nicht für heute Abend oder so.“

    Und damit verschwand er fröhlich pfeifend im Bad und schloss die Tür ab. Ich bekam Panik- das konnte er nicht getan habe, er hatte nicht wirklich die super teuren und leckeren Flusskrebse gegessen, die ich extra gekauft hatte?!
    Aber doch- hatte er. Die leere Packung stand auf dem Küchentisch. Komplett leer, nicht einen Flusskrebs hatte er drin gelassen. Ich hätte an die Decke gehen können, vor Wut. Ich platzte fast. Schnell suchte ich nach einer Alternative, nach irgendwas, was ich sonst noch kochen könnte, doch es war nichts da.

    Mir blieb nichts anderes übrig, als schnell zum nächsten Supermarkt zu fahren, und neue zu kaufen. Ich ärgerte mich maßlos. Wie sollte ich das in vierzig Minuten schaffen? Die Zeit rannte mir davon.
    „Bill!“, ich klopfte an die Badezimmertür und Bill öffnete sofort. Splitternackt. Ja, ich war es gewöhnt. Bill rannte öfter mal nackt durch die Wohnung oder stand plötzlich so neben mir, wenn ich kochte. Ich musste zugeben, es hatte mich einige Zeit gekostet, dies zu akzeptieren und nicht immer einen Hochroten Kopf zu bekommen, doch inzwischen stand ich darüber. Solange Bill nicht über mich herfiel, war mir das egal.
    „Bin weg, neue Flusskrebse kaufen.“, kündigte ich dann wütend schnaubend an

    „Oh, brauchtest du die?“, fragte er scheinheilig und fuhr sich durch das schwarze Haar
    „Ja“, presste ich hervor „Bitte sei einfach nicht mehr da, wenn ich zurück bin!“, bat ich ihn daraufhin.
    „Klar. Kein Ding. Und Sorry noch mal! Wenn Jana was früher kommt, mach ich ihr schon mal die Tür auf und so!“, flötete er daraufhin und zwinkerte entschuldigend.

    Ich knurrte nur und drehte mich weg, flitze aus der Tür und hoffte, dass ich frühzeitig wieder da war. Jana mit Bill alleine zu lassen, wäre der absolute Horror, das wollte ich meiner Süßen nicht antun.
    Der erste Supermarkt, in dem ich eben gewesen war, hatte schon zu. Es war Samstagabend, da hätte ich auch von alleine drauf kommen können. Ich versuchte ruhig zu bleiben, Köln hatte noch fünftausend andere Supermärkte, die mit Sicherheit noch aufhatten. Ich betete darum, ich wollte so schnell wie möglich wieder nach Hause. Die nächsten zwei Supermärkte, die ich abklapperte hatten ebenfalls zu, nach dem dritten bekam ich schon ein wenig Panik. Meine Uhr zeigte mir außerdem an, dass wir schob kurz vor acht hatten. Ich musste unbedingt zu Hause sein, wenn Jana kam.

    In einem kleinen Gourmet Laden, bekam ich schließlich meine heiß geliebten Flusskrebse. Dreifacher Preis und halbe Menge- doch das war mir jetzt egal. Ich war nur froh, in keinen Supermarkt einbrechen zu müssen. Aber sogar das hätte ich für Jana getan. Wie erwartet waren die Ringe in der Kölner Innenstadt voll gestopft, eine rote Ampel jagte die nächste, ein ewiges stop and go. Ich verfluchte Bill, konnte mich gerade noch davon abhalten, in den Lenker zu beißen.

    Ich kam um 20:11 an unsere WG an, hechtete die Stufen des Mehrfamilienhauses hoch und suchte hektisch nach dem Wohnungsschlüssel.
    Hätte ich gewusst, was mich hinter der Tür erwartet, wäre ich nie rein gegangen. Wahrscheinlich wäre ich nie nach Hause gekommen oder wäre überhaupt erst losgefahren.

    Das stöhnen hallte mir im Flur zu, so dass es mir schwindelig wurde. Mir war schlecht, ich war wahrscheinlich kreidebleich, meine Knie konnten mich kaum tragen. Es schallte in meinem Ohr. Das ekelhafte keuchen meines Mitbewohners, das laute stöhnen meiner Freundin.
    Ich wusste nicht, wie mir geschah. Plötzlich fand ich mich im Wohnzimmer wieder, die beiden hatten es noch nicht mal als nötig empfunden, in Bills Zimmer zu gehen. Mitten auf dem Teppich taten sie es. Von hinten. Meine Freundin ließ sich von hinten von meinem Nachbar ficken. Ihr blondes Haar war verschwitzt, hier ihr im wunderschönen Gesicht. Bills Augen waren geschlossen, sein kopf hatte er in den Nacken gelegt, während er die Hüfte meiner Freundin fest umfasste.

    In mir stieg eine unglaubliche Wut hoch. So etwas hatte ich noch nie gefühlt. Mein Gehirn setzte aus, es war ein absoluter Knackpunkt in meinem Leben.
    Ich wusste nicht, wie mir geschah, aber plötzlich packte ich ihn Bills Haare und riss ihn unsanft von Jana weg. Die beiden erschraken, rechneten wahrscheinlich nicht mit mir.

    „Gustav!“, quiekte Jana plötzlich vollkommen geschockt und hielt sich schnell ihr Oberteil vor ihren Oberkörper. Ich beachtete sie nicht, ich kümmerte mich nur um Bill.
    Ein Schlag mitten in sein wunderschönes Gesicht. Zuerst auf die Nase, bis es ordentlich knackte. Und auch dann schlug ich weiter auf ihn ein. Ich zertrümmerte sein Nasenbein, schlug ihm auf seine wunderschönen, geschwungenen und vollen Lippen. So lange, bis sie richtig blutete, bis sich seine weißen Zähne vollkommen rot verfärbten. Er stöhnte vor Schmerz, Jana schrie, dass ich aufhören sollte, aber ich tat es nicht. Ich war so vollkommen in Rage, dass ich nichts mehr hörte und nichts mehr wahrnahm. Nur noch dieses unglaublich befriedigende Gefühl, endlich meine Wut abzulassen.

    Ich trat ihm in den Magen, hörte seine zarten Rippen brechen. Er krümmte sich vor Schmerz, der Teppich unter ihm war rot verfärbt von dem Blut, was aus seiner Nase und aus seinem Mund quirlte.
    Jana heulte, Jana schrie, Jana zerrte an mir. Brüllte mir entgegen, dass ich aufhören sollte, dass es ihre Schuld war. Aber ich hörte ihr nicht zu. Jeder einzige Moment, wo ich ihm am liebsten eine Ohrfeige gegeben hätte, kam ihn mir hoch. Und mit jeder dieser Erinnerungen, musste mein Opfer mit einem weiteren Fußtritt rechnen. Dieses mal war er das Opfer, nicht Ich. Ich war der Überlegene, das erste Mal in meinem Leben. Ich war stärker als Bill, ich war besser. Und ich fühlte mich besser.
    Ich ließ von ihm ab, als ich selber nicht mehr konnte. Mein Herz zerschlug meine Brust, mein Atem ging vollkommen unkontrolliert. Jana heulte immer noch, Bill bewegte sich nicht mehr. Der Atem pfiff durch seine gebrochene Nase, er war vollkommen Blutverschmiert.

    Mit diesem Anblick ging ich, schmiss Jana den Verlobungsring an den Kopf und verließ die Wohnung. Die braun gelben Herbstblätter fielen von den Bäumen, als ich durch den Grüngürtel marschierte, deutete eine Veränderung an. Die Veränderung, dass bald der Winter kommen würde.
    Aber in mir war auch was passiert. Ich hatte mich verändert. Ich selbst war ein Herbstblatt, was sich von seinem Ast löste und langsam herunter segelte, sich vom saftigen grün in das gold verwandelte.

    Und ich fühlte mich gut dabei.


    Epilog:

    Ich sah Bill ein ganzes Jahr nicht mehr. Natürlich zog ich direkt aus, suchte mir eine eigene kleine Wohnung, für meine restlichen zwei Semester und bekam mein Leben auf die Reihe. Bill hatte mich nicht angezeigt und ich hatte mich auch nicht erkundigt, wie es ihm geht. Von einer Freundin wusste ich, dass er kurz im Krankenhaus gelegen hatte- seine ganzen Verletzungen hatte ich wieder vergessen.

    Das mit Jana war vorbei. Vollkommen vorbei, ich dachte nicht mehr an sie. Ein paar mal kam sie an, bat mich um Verzeihung, aber ich fand sie einfach nur noch abstoßend. Außerdem fand ich heraus, dass es nicht das erste Mal war, wo die beiden was miteinander hatten. Ich war einfach nur zu blöd gewesen, es zu begreifen- auch wenn Bill mich immer in die Richtung geschubst hatte, dass Jana mir untreu war.

    Nach einem halben Jahr lernte ich ein neues Mädchen kennen, seit knapp einem Monat sind wir ein Paar und durch diese Veränderung, die in mir abgelaufen ist, läuft diese Beziehung viel besser.
    Ich lebe nicht mehr in meiner kleinen Traumwelt, verschließe nicht mehr die Augen vor der Realität. Ich bin aufgewacht, erlebe die Welt, so wie sie wirklich ist, akzeptiere sie so.

    Wer noch wissen will, wann ich Bill wieder sah, kann das gerne tun.
    Es war letzte Woche, in der Schildergasse vor dem großen H&M. Er sah genauso aus wie früher, trug eine große Sonnenbrille, ein weißes Hemd und zerrissene Jeans. Er hatte sich nicht verändert, stand genauso selbstsicher da, wie ich ihn kannte.

    Ein dunkelhaariges Mädchen kam aus dem H&M heraus, küsste ihn und die beiden gingen. Die Freundin seines Bruders.

    Manche Menschen veränderten sich nie, nahmen nicht wahr, wie aus dem saftigen grün der Blätter ein gold wurde.

    Aber ich nahm es war.

    Und ich war verdammt stolz drauf so zu sein, wie ich war.
    [/center]



    Re: Fallen Leaves

    der Mitternachtstraum - 18.07.2007, 14:22


    U.u

    was haben meinen neugierigen Augen den da entdeckt^^

    Eine neue KurzFF von dir *herzchen auf auge habs*

    Und was ich soll ich sagen außer: Bill hat das sowas von verdient. Ich kann gusti echt verstehen das er ihrm so das gesicht modeliert hat. Ich hätte da auch nicht mehr anders reagiert. Ich mein irgendwie hatte ich damit gerechtnet das die freundin mit bill schlafen wird, aber wenn man es dann wirklcih ließt is es doch iwie hmm keine ahnung sehr schmerzvoll und man kann sich vorher schon voll in die wut auf bill hinein steigern.

    Wieder eine klasse FF und viele sollten sich das mal zu herzen nehmen. ich persönlich bin ja eher nicht so der mensch der an herzdrücken sterben würde und ich find es auch imemr schwierig mit solchen menshcen umgehen zu können wenn die nich sagen was sie denken und zu allem ja und amen sagen. U.u bill hätte sihc am mit mir ne WG teilen müssen der hätte ma erziehung kennen gelerntXD

    aber was ich gut finde ist die Methaper mit den Blättern. Ich find nämlich wirklich das es so ist. das manche manchmal+wasn deutsch+ naiv sind aber es irgendwann warum auch immer checken. Aber manche bleiben leider immer so und leben in ihrer traumwelt und das mit der freundin von tom war schon son hammer das ich so vorm pc sahs :shock:


    Sprachlich wieder klasse, da kann man bei dir einfach nichts bemängeln nicht übertrieben geschrieben, und ich hab sogar was dazu gelernt: nämlich was Snob heißtXD +extra nachgeforscht hab um das zu wissen+

    Joah also dank ich dir für diese erweiterung meines vokalbulars und meiner kenntnis an deinen FFs

    sag ma winke winke
    udn weiter so

    ist wirklich tollo zu lesen<3



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