chrishtl Administrator
Anmeldungsdatum: 10.10.2006 Beiträge: 230 Wohnort: Bayern
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Verfasst am: 18.10.2006, 21:20 Titel: ARTIKEL: Antifa und Punks |
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Harry Goldberg führt ein glückliches Leben, er ist jüdischer Abstammung, Vater von drei Töchtern und besitzt einen kleinen Juwelierladen in der Berliner Innenstadt. Seine Familie überlebte den Holocaust in Deutschland, weil sie sich bei Freunden auf dem Land verstecken konnten. Nach dem Krieg eröffnete sein Vater den Laden in Westberlin und heute hat Harry einen kleinen Wohlstand erreicht. Aber an diesem Tag vernagelt er die Schaufenster seines Ladens, nervös geht er auf dem Bürgersteig hin und her und schaut sich um. Es ist der Vorabend des 1. Mai 2006. "Morgen kommen sie wieder", sagt er,"die Linken, die Antifa und die Punks. Sie demonstrieren gegen das Wiedererstarken des Nationalsozialismus in Deutschland. Dabei kommt es regelmäßig zu Ausschreitungen."
Sehen wir uns die Sache an: Der 1. Mai ist der Tag der Arbeit, ein Feiertag, den die Nationalsozialisten vor dem zweiten Weltkrieg verboten hatten. Dieser wird seit 1987 für viele linksradikale Bewegungen zum Anlass genommen, um gegen Nationalsozialismus zu demonstrieren. Diese Demonstrationen sind nach Informationen der Linken Organisationen angemeldet und laufen friedlich ab. Oftmals werden sie"ungerechtfertigterweise von der Polizei gewaltsam gestört oder aufgelöst". Sollte also Harry Goldberg die Schaufenster aus Angst vor der gewalttätigen Polizei vernagelt haben? Er verneint: "Die Wahrheit schaut anders aus; die rechte Szene, unter strenger Bewachung der Polizei, hat größte Probleme, überhaupt eine Demonstration anzumelden. Jedoch sind die linken Prostestzüge entgegen der offiziellen Stellungnahme der Antifa auch nicht angemeldet. Und friedlich laufen sie erst recht nicht ab." Sollten die Punks und Antifaschisten, die die Proteste organisieren, wirklich gegen ihre Prinzipien wie zum Beispiel "Weltfrieden" und "Gewaltlosigkeit" verstoßen und Gewalt gebrauchen? Seit 1987 findet jeden 1. Mai die Demonstration gegen Rechtsradikale statt; demonstriert wird vor allem gegen Rassismus und Gewalt. Die Aufmerksamkeit der Bevölkerung soll auf Faschisten und Neonazis gelenkt werden, weil diese Ausländer verachten und Gewalt gegen sie anwenden.
Und so treffen sich linksradikale Vereinigungen, um friedlich zu zeigen, dass die Gesellschaft keine Schlägertrupps und Messerstecher braucht. Sie kann ihre Probleme auch ohne Gewalt lösen. Dabei gibt es immer wieder Ausschreitungen, Steine und Molotow Cocktails werden geworfen und Autos angezündet. Die Polizei ist stellenweise machtlos und musste in der Vergangenheit schon einzelne Stadtbezirke den Linken überlassen, die dann Geschäfte ausplünderten und anzündeten. Und das im modernen Deutschland, einem der fortgeschrittensten und sichersten Staaten der ganzen Welt.
Was verursacht solchen Hass? fragen sich die Politiker und sie stehen nicht alleine. Einen Grund für dieses Verhalten scheint es nicht zu geben, die bloße Zerstörungswut, vor allem die der Punks, schockiert Berlins Einwohner jedes Jahr aufs neue. Ist es der Mangel an Zukunftsperspektiven, der die Jugend in den neuen Bundesländern zu solchen Taten treibt; oder ist es der Zorn auf die Regierung, die ihnen nicht die versprochenen Arbeitsplätze gibt? Eines steht fest, mit friedlichem Protest gegen Rassismus hat das ganze nicht mehr viel zu tun, auch wenn die Offiziellen der Antifa immer noch darauf beharren, sollte dies doch jeder Bundesbürger erkannt haben.
Und so trifft die Ironie des Schicksals gleich doppelt: Erstens wird mit massiver Gewalt gegen die Rechtsradikalen und für den Weltfrieden demonstriert und zweitens müssen das ganze jetzt die Leute ausbaden, die eigentlich davon einen Vorteil haben sollten. Harry Goldberg nagelt noch ein Brett mehr vor die Scheibe. "Sie wollten uns einmal helfen" sagt er,"sie wollten uns vor den Nazis schützen. Heute brauchen wir die Polizei, damit sie uns vor den Punks schützt."
Video: Berlin am 1. Mai |
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