Rocke Merciless King of Whatever

Geschlecht:  Anmeldungsdatum: 06.04.2005 Beiträge: 655 Wohnort: Wien
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Verfasst am: 06.06.2005, 12:38 Titel: |
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Ich hatte ja gestern der Denise schon gesagt, dass Michael Stipe jetzt endlich so egozentrisch geworden ist, dass er als Rockmusiker ernst genommen werden kann.
Angesichts der Maske, die man ihm aufgemalt hatte, musste ich immzu denken "Batmans Freunde sind auch meine Freunde".
Zum Konzert: Die Setlist war um einen Tick besser als alle bisherigen auf dieser Europatour, aber weit schlechter als damals in Schönbrunn. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass sie dieses mal so viele Songs vom neuen Album spielten, dass zu großen Teilen einfach furchtbar ist.
Die großen Höhepunkte: R.E.M. spielte "So Fast, So Numb" (wahrscheinlich mein Lieblingslied von ihnen), "7 Chinese Brothers", "Leave" (ganz ganz toll!) und "Orange Crush" (inklusive Megaphon nätürlich).
Tiefpunkte: "THe Outsiders", bei dem Stipe selbst den fürchterlichen Rap-Part übernahm; "Electron Blue"; und "I'm Gonna DJ", ein neuer, unglaublich scheußlicher Song, bei dem Stipe zwischendurch schon wieder Sprechgesang anstimmte und dabei wie ein pubertärer, k3wl3r Hip-Hopper herumhüpfte und mit den Armen fuchtelte. Und "Imitation of Life" hasse ich ohnehin abgrundtief. Irgendwie bezeichnend, dass die meisten Fans gerade bei diesen Songs am lautesten mitgröhlten.
Naja, insgesamt war ich trotzdem ziemlich angetan. Vor allem, Mike Mills beim Spielen und beim Mit-dem-Publikum-flirten zuzusehen, ist immer wieder ein Erlebnis. Ich glaube, dieser Mann hat seit zehn Jahren keine einzige falsche Note gespielt. Beeindruckend. Auffallend auch, dass er dieses Mal recht gewöhnlich gekleidet war. Eigentlich hätte ich gerne wieder einen neuen Glitzeranzug gesehen.
Mando Diao waren erwartungsgemäß toll und bezeichneten R.E.M. als, Zitat, "one of our few idols". Wobei beim Wörtchen "few" der Finger gehoben und ein ernstes Gesicht aufgestzt wurde. Man widmete den Idolen dann auch einen Song.
Fast noch toller war die erste Vorband, Mardo, die erste mir bekannte Rock-Band, die ein Theremin verwendet. Die Band bescherte uns einen grandiosen Auftritt und erinnerte mich stark an Spinal Tap. Einer der Gitarristen sah auch Nigel Tufnel sehr ähnlich. Und langhaarig waren sie sowieso alle. Die zeigten den präpubertären Gören in den ersten Reihen gleich mal, wo der Hammer hängt.
Ich war so begeistert, dass mir fast die Tränen kamen.
Hach, drei so so tolle Konzerte zum Preis von ... ähm ... naja, sagen wir, der Karten Preis war nun doch gerechtfertigt.  |
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