Operation Walküre

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    Re: Operation Walküre

    Dark_Merlin - 26.01.2009, 15:05

    Operation Walküre
    Historischer Thriller über das Hitler-Attentat der Männer um Stauffenberg mit Tom Cruise.

    Es hat viel Aufsehen erregt und wurde gleichzeitig belächelt. Jetzt ist es da, das Hollywood-Drama vom Hitler-Attentäter - und überrascht. Am Stauffenberg-Projekt von Tom Cruise tobte sich bei den Dreharbeiten in Berlin der moralische Daueralarmismus in Deutschland wieder toll aus: Darf ein bekennender Scientologe unseren Widerstandsheiligen Stauffenberg darstellen? Weil aber das Eine - die persönliche Glaubensüberzeugung - mit dem Anderen - der Darstellung einer historischen Figur - nichts zu tun hat, ergo die Frage nicht zu beantworten ist, verlegten sich die ethisch Erregten auf das Vorabverdikt: Aus "Valkyrie", so der Originaltitel, könne nur Hollywoodschrott werden.

    Was nochmals falsch war. Bryan Singers "Operation Walküre" ist ein erstaunlich ernsthaftes Kammerspiel. Außer in der Eingangsszene rattern keine Maschinengewehre und krachen keine Granaten. Der martialische Anfang dient allein dem dramaturgischen Zweck, zu zeigen, wie schwer Stauffenberg verwundet wurde. Denn das sollte sich als (mit)entscheidendes Dilemma des Hitlerattentäters erweisen: Dass er allein Zugang zu Hitler hatte, mit nur noch drei Fingern aber nicht einmal den Sprengsatz komplett scharf machen konnte. Tom Cruise gibt der Figur die ruhige Entschlossenheit eines Mannes, der einen unwiderruflichen Entschluss gefasst hat. Insofern trifft er exakt, was Zeitzeugen über Stauffenberg berichtet haben. Was Cruise hingegen nicht zeigen kann, ist die existenzielle Verzweiflung des Verschwörers: Dass der Krieg mit dem "finis germaniae" enden, dass das "heilige Deutschland", so Stauffenbergs letzter Ausruf vor dem Erschießungskommando, vom Weltverbrechen der Judenvernichtung für alle Zeit diskreditiert würde.

    Der Mangel ist ein Hollywoodmangel: Den Amerikanern fehlt die Erfahrung mit terroristischen Diktaturen und nationalen Katastrophen dieser Dimension. In ihren Filmen über die Nazizeit herrscht durchweg der etwas naive Optimismus, mit persönlicher Tapferkeit dem Guten allemal zum Durchbruch verhelfen zu können. Auch Stauffenberg fehlte es nicht an Tapferkeit, das Böse siegte gleichwohl. So bewegt sich dieser Film erstaunlicherweise auf einem ähnlichen Niveau wie Jo Baiers TV-"Stauffenberg" von 2004, mit allerdings deutlich größerem Aufwand bei der (präzisen) Rekonstruktion der Vergangenheit und ungleich höherer dramaturgischer Effizienz.

    Denn das war der 20. Juli auch: ein rasantes Drama, verdichtet auf einen einzigen Tag. Singer und Cruise haben daraus einen spannenden Film gemacht, aber keineswegs einen Actionreißer. In Amerika ist der Film erstaunlich gut angelaufen. Überrascht korrigieren die dortigen Zuschauer ihr letztlich immer noch von der Nazipropaganda geprägtes Bild von den Deutschen als einheitlichem Block im Stechschritt marschierender "Heil Hitler"-Brüller. Insofern könnte uns ausgerechnet der Scientologe Cruise mit seinem Film sogar einen Gefallen getan haben.
    © ZITTY BERLIN - Das Hauptstadtmagazin / Hans-Joachim Neumann

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