Direkte Demokratie Utopie oder Dystopie?

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    Re: Direkte Demokratie Utopie oder Dystopie?

    Hiraaetus - 17.01.2009, 15:08

    Direkte Demokratie Utopie oder Dystopie?
    Vielleicht habt ihr ja schon den Begriff direkte Demokratie gehört, kurz gesagt heißt die, dass die politischen Entscheidungen immer von allen Bürgern per Volksentscheid getroffen werden (http://de.wikipedia.org/wiki/Direkte_Demokratie)

    Diese Staatsform hat vor und Nachteile.
    Vorteile:
    -Die Bürger würden immer in der Mehrheit hinter den Entscheidungen stehen.
    -Demokratischer können Entscheidungen nicht getroffen werden

    Nachteile:
    -Entscheidungsprozesse können sehr lange dauern und der logistische Aufwandt ist ungemein hoch (finanziell und organisatorisch)
    -Es können falsche Entscheidungen getroffen werden, da bei der Mehrheit das Fachwissen fehlt

    Sicher gibt es noch mehr Pro und Contra Punkte und jetzt kommt ihr ins Spiel, würde es Sinn machen, dieses System auf Landes- oder sogar Bundesebene zu verwirklichen, oder würde es dazu führen, dass die Ordnung im Staat zusammenbricht?



    Re: Direkte Demokratie Utopie oder Dystopie?

    anonymousadmin - 17.01.2009, 15:51


    Leider wäre unter jetzigen Umständen eine Einführung einer direkten Demokratie eher hinderlich als nützlich.

    Natürlich muss eine Demokratie, um sich überhaupt Demokratie nennen zu dürfen, den Bürgern mehr bieten, als simple Wahlen alle 4 Jahre - den Einwohner alle paar Monate jedoch die Möglichkeit zu geben, die Gesetzgebung direkt zu beeinflussen reicht allerdings auch nicht aus.

    Ich glaube, dass vielen einfach ein Bezug zur Demokratie fehlt - die wenigsten fühlen sich doch als Teil der Regierung - wie das eigentlich sein sollte - sondern als jene, die unter Entscheidungen der Regierung zu leben haben. Viele würden in einer direkten Demokratie ähnlich denken, wie sie es jetzt tun - also auf Stammtischniveau argumentieren und dementsprechend wählen. Gerade das letzte Beispiel eines direkt demokratischen Wahlverfahrens in den USA - Proposition 8 - hat leider gezeigt, dass progressives Denken doch nicht so weit verbreitet ist, wie man manchmal hoffen mag.

    Allerdings glaube ich auch, dass eine direkte Demokratie, wie sie momentan in einigen Ländern besteht auch bei weitem nicht so demokratisch ist, wie der Name vermuten lässt. Ich persönlich wehre mich gegen die Überzeugung, Demokratie sei nichts weiter als die Tyrannei der Mehrheit - Gesetze aufgrund einer simplen Mehrheitsentscheidung zu treffen ist aber genau das. Ob uns eine Regierung oder eine Mehrheit Entscheidungen aufzwingt ist letzten Endes egal.

    Demokratie sollte eigentlich mehr sein - ein System, das eine Konsensfindung durch offene Dialoge ermöglicht. Dazu gehört natürlich auch direkte Einflussnahme des Einzelnen aber nicht unbedingt in dieser Form oder nur dann, wenn das Volk sich an die Demokratie gewöhnt hat und mit ihrer Verantwortung umzugehen weiß.



    Re: Direkte Demokratie Utopie oder Dystopie?

    Shinji311 - 17.01.2009, 17:52


    Ich gehe davon aus, dass eine entscheidung zu allen gesetzen durch die gesamte bevölkerung ein zu unbewegliches system darstellt. bis da eine entscheidung getroffen wurde (der auch nur 50,01% wieder zugestimmt haben) ist das problem welches behoben werden sollte schon ausgeufert bzw nicht mehr durch so einfach zu betrachten.
    ebenfalls sehe ich als problem an, dass die meinungsbildung auf den informationen beruht, welche man aus den medien bekommt -so ja nicht unbedingt schlecht- jedoch muss man sich nur einmal ansehen welcher natur diese informationen sind. RTL2 News sind Titten und vergessene unterwäsche von promis, da doch lieber ARD, aber habt ihr mal die berichterstattung zum Gaza konflikt beobachtet? da konnte ich keine unabhängigkeit der medien sehen... israel wurde ja so dargestellt, als ob sie sich nur wehren würden ohne die art der kriegsführung genau darzustellen.

    Daher ist meine ansicht, dass unser derzeitges system erweitert werden sollte und durch einsprüche der bevölkerung zu gesetzten ergänzt. diese möglichkeit besteht zwar derzeit auch jedoch ist die art wie diese Volksbegehren usw. durchgeführt werden doch etwas kontraproduktiv. wenn ich erst tausende unterschriften sammeln muss, bevor ich anfangen kann zu etwas zu entscheiden, dann kann ich es auch gleich sein lassen.



    Re: Direkte Demokratie Utopie oder Dystopie?

    TORactiviert - 17.01.2009, 23:16


    Ich finde das es ein Kompromiss zwischen direkter Demokratie und unserem momentanen System geben sollte. Das heißt dass die Politik bei wichtigen Entscheidungen wie dem BKA-Gesetz auch die Bevölkerung mit abstimmen lassen sollte.

    Vielleicht könnte man das irgendwie gliedern. Bei Abstimmungen die das Grundgesetz betreffen sollten die Bürger eine Art Vetorecht haben oder vielleicht eine Stimmberechtigung/Stimmeinfluss von 65%.

    Bei Gesetzen die die Mehrheit der Leute betrifft sollten die Bürger auch ein Art Wahlrecht haben, an die sich die Politik aber nicht halten muss. Damit könnte man sehen was die Bevölkerung wirklich möchte aber Gesetze die durch Medienhetze durchgedrückt werden sollen(nur weil der Springer-Verlag die Einführung der Todesstrafe für Verbrecher fordert) verhindern.

    Für "kleine" Gesetze wie der Verordnung zur Rinder-, Schaf- u. Ziegenhaltung in der Bio-Landwirtschaft sollten die Politiker selber entscheiden.

    Entscheiden für solche Systeme ist natürlich dann die dementsprechende Aufklärung und Bildung um was es eigentlich geht. Wie Oben schon geschrieben, Medienhetze und so, aber so könnte man auch mal die GEZ-Gebühren sinnvoll einsätzen.
    Vom Verwaltungsaufwand her dürfte das kein Problem sein. Ich mein ein Wahl dauert meisten 2 Tage vom öffnen der Wahlkabienen bis zur letzten ausgezählen Stimme. Das einzige was Problematisch ist, ist wer darüber entscheidert welche Gesetze abstimmungsberechtigt sind und welche nicht und das die Leute irgendwan "Wahlmüde" werden.



    Re: Direkte Demokratie Utopie oder Dystopie?

    Anon - 18.01.2009, 02:24


    Ich bin pro direkte demokratie, obwohl es in der jetztigen zeit eher unangebracht wäre. das volk muss maximal aufgeklärt sein und auch im privaten leben ein maximum an freiheiten haben.

    des weiteren muss es sicherungsmechanismen innerhalb des staates geben, sodass es nicht zu einer diktatur der mehrheit kommt. man muss sich auch fragen wie weit die direkte demokratie gehen soll.



    das problem was ich in der schule hatte war mein deinteresse an politischen themen. es hat sich erst im laufe der 10 klasse richtig ausgebildet. aber wie soll man junge leute davon überzeugen, dass sie sich politisch bilden müssen? wenn der druck zu hoch ist, wird man anfangen zu hassen.

    dh. das schulsystem ist auf längere sicht zu verändern. dabei meine ich nicht die themata die behandelt werden sollen, sondern etwas grosses: die demokratisierung der schule. eine aktive mitgestaltung. wie sich der rest entwickeln soll, also G8, klassengröße, ob nun 1 oder 3 gliedrig ist stoff für andere diskussionen.





    was ich hier noch gerne hätte wären leute von allen schulformen, denn ich habe angst das es darauf hinausläuft, das wir in einer kleinen blase der ignoranz landen, obwohl wir einst gute ziele hatten.



    Re: Direkte Demokratie Utopie oder Dystopie?

    Shinji311 - 18.01.2009, 16:41


    ein überaus großes problem ist das fehlende verständnis für die komplexen zusammenhänge eines großteils der bevölkerung und der damit verbundenen fehleinschätzung einiger gesetzte

    z.b. steuern abschaffen. wer sagt da denn schon nein? und in 2 monaten sind alle öffentlichen einrichtungen geschlossen, da kein geld mehr da ist

    oder

    kriesenhilfe in anderen ländern. warum verschendet der staat denn da so viel kohle?... möglicherweise um die stabilität des landes bzw auch der angrenzenden länder zu sichern! so würde eine kriese im nahen osten die ölpreise hochtreiben und die wirtschaft lähmen.

    aber derartige zusammenhänge sehen viele nicht und werden daher auch oft "falsche" entscheidungen treffen...



    Re: Direkte Demokratie Utopie oder Dystopie?

    Vanpaia - 19.01.2009, 13:34


    Genau das entdecke ich immer wieder wenn ich mit Leuten anfange zu diskussieren.

    z.B. Die Regierung zahlte Indien in 2007 64mil Entwicklungshilfe, obwohl Merkel in 2006 die Entwicklungshilfe noch kritisiert hat. Letztes Jahr habe ich in der Tagesschau gehört das wir die Entwicklungshilfe erhöhen wollen (kann ich leider nich bestätigen, kann nichts finden), anyway, 64mil. In der gleichen Woche hat Indien zum ersten mal eine Mondmission gemacht und erklärte noch weitere 52 zu planen. Am Abend wurde dan im Radio ausfühlich darüber gesprochen und der Reporter fragte einen deutschen Raumfahrtexperten warum Deutschland keine Mondmissionen hätte, worauf der Experte meinte das uns nicht genügend Geld zur verfügung steht... Hallo? Wie paradox ist das denn?
    Aber sobald ich mit ein paar Leuten anfange darüber zu sprechen, wird mir vorgeworfen ich würde die Armen vernachlässigen wollen und Entwicklungshilfe ist wichtig (mein Vorschlag war: entweder wir sagen wo unser Geld hingeht und die Inder selbst fangen auch an für ihre Bevölkerung zu sorgen oder die Entwicklungshilfe sollte gestoppt werden).
    Das ist ja auch alles schön und gut, Enwicklungshilfe klingt ja auch toll, oder nicht? Aber glaubst du auch nur einer fragt sich, sobald das Geld weg ist was damit geschied? Oder was die Inder für ein Sozial-system haben?
    In meinen Augen ist (staatliche) Entwicklungshilfe wie sie jetzt läuft:
    1. Die Reichen in Indien weiter verreichen und den Einkommensunterschied nur vergrössern
    2. Investierung um die Tür für unsere Wirtschaft (also wieder für die Reichen nur diesmal die deutschen) zu öffnen auf kosten des deutschen und indischen Otto Normalverbraucher.

    tl;dr staatliche entwicklungshilfe ist ein Verbrechen und niemand guckt weiter als die eigene Landesgrenze



    Re: Direkte Demokratie Utopie oder Dystopie?

    Shinji311 - 19.01.2009, 16:21


    auch auf die gefahr hin, dass wir uns vom thema entfernen.

    vorweg schonmal Vanpaia möchte ich dir recht geben. die gelder sollten zumindest in gewissem umfang gesteuert werden können (wobei ein zu großer umfang der steuerung eine abhängigkeit verursachen würde). es wäre sinnvoller das infrastuktur mit strßen, schulen, krankenhäusern usw auszubauen und der wirtschaft zu helfen auf höherem stand der technik zu produzieren, als eine modmission zu starten, welche nur dem ruf der regierung förderlich ist.

    jedoch muss ich dir sagen, dass eine deutsche mondmission blödsinn wäre! wir sind mitglied in europäischen raumfahrtprogramm und planen ganz andere sachen. somit ist die belastung für die einzelnen länder nicht so stark und es kann trotzdem spitzenforschung betrieben werden. wer da jetzt was macht, zahlt, durchführ etc. ist egal. es zählen so wie so nur die ergebnisse.



    Re: Direkte Demokratie Utopie oder Dystopie?

    Vanpaia - 19.01.2009, 23:30


    Ja, das war auch nicht wirklich mein Punkt, es ging darum wie absurd es ist das wir Indien finanziell unterstützen und die ne Monsmission machen...

    Ganz unabhängig davon bin ich auch eher für Infrastruktur aufbauen und den kleinen Bauern Kredite gewähren, womit sie modernisieren können. Das wäre eine logische Form der Hilfe, nicht den reichen Bonzen ein paar Milionen geben und sagen: "teilt doch einfach mal aus" das ist zu blau-äugig.

    Zurück zum Thema, direkte Demokratie....
    Meiner Meinung nach ist es keine schlechte Idee um das Volk entscheiden zu lassen und die Regierung muss es dan ausführen, wobei sie Verantwortung beim Volk ablegen müssen über was sie warum und mit wieviel Geld machen. Ich habe immoment das Gefühl das das Volk bei allen drei Sachen rausgelassen wird. Es gibt eine kleine Elite, die die Entscheidungen treffen, sie ausführen und die müssen dan Verantwortung ablegen bei anderen Bonzen... Leider ist es logistisch gesehen in einem grossen Land wie Deutschland nun mal nich ganz so einfach wie Hiraaetus zurecht feststellte.
    Meiner Meinung nach sollte aber auf jeden Fall auf Länder-ebene mehr per Volksentscheid bestimmt werden. In Berlin wurde ja letztens über Tempelhof abgestimmt, aber z.B. in NRW ist mir ein Volksentscheid noch nie aufgefallen. Ich weiss nicht wie es in anderen Bundesländern so ist?



    Re: Direkte Demokratie Utopie oder Dystopie?

    Shinji311 - 20.01.2009, 00:18


    In LSA (habe es jedoch nicht aktiv verfolgt) gab es hin und wieder ein paar bestrebungen etwas durchzusetzen. diese gingen vom volk aus z.B. die rechtschreibreform vor einigen jahren. jedoch fehlte es immer an den nötigen stimmen um die entscheidungen bindend zu machen (müsste doch auch in NRW gewesen sein? ).

    auf kommunaler ebene tut sich schon mehr. z.B. zur kreisgebietsreform, wird oft das volk befragt welche gemeinden sich zusammenschließen wollen. jedoch auch OFT nur ein bürgerbegehren und kein entscheid, wodurch der gemeinderat trotz des willenbekenntnisses die einwohner freie hand hat. >_>
    garade das entäuscht viele leute und spaltet derzeit einige gemeinden, bevor sie sich vereinigen können.



    Re: Direkte Demokratie Utopie oder Dystopie?

    Anon - 20.01.2009, 06:45


    hmmm ich finde das bild was hier von der entwicklungshilfe gemalt wird viel zu simpel. ganz so einfach geht das mit der entwicklungshilfe auch nicht, zumal das geld nicht direkt an den staat sondern über organisationen und fimen läuft.

    man sollte einen thread aufmachen in dem man das thema besprechen kann, da es meiner meinung nach das allgemeine verständnis für komplexe sachverhalte erhöhen könnte.



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    Direkte Demokratie Utopie oder Dystopie? - gepostet von Hiraaetus am Samstag 17.01.2009



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