Mori-Daram

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  • Forum gestartet am: Mittwoch 12.04.2006
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    Re: Mori-Daram

    Aaliyah nhe'Shagaa - 18.04.2006, 23:23

    Mori-Daram
    Mori-Daram gehört zu jenen Planeten, die einstmals unter der Ägide von Konzernen und Industriekonglomeraten besiedelt und dann, als man seine Unfähigkeit bei der Bändigung der heimischen Natur und ihrer Ausgeburten einsah, wieder verlassen wurden.
    Der beinah intakte Raumhafen und die ungenutzt liegengelassenen Anlagen dienen nun als Anlaufpunkt für die Ziel- und Heimatlosen des Universums.

    Mori-Daram ist in seiner Vegetation eine Mischung aus Kashyyk und Endor. Der Dschungel ist dicht und hoch und bietet nur wenig Platz, um sich darin aufzuhalten oder etwas zu bauen. Die meisten Bauten befinden sich an den Stämmen der mächtigen Bäume, deren Blätter in der Nacht in einem hellen Blau schimmern.
    Die Pflanzen wachsen nur auf einer Seite des Planeten, weil dieser nicht um seine eigene Achse rotiert, während er seine Sonne umkreist. Auf der abgewandten Seite gibt es nur Eis.



    Re: Mori-Daram

    Jihan Ne'Dolo - 24.04.2006, 07:05


    „Alorum an die N’Vashkenzany, erbitten Erlaubnis zum Starten der Triebwerke und um Leitstrahl.“ Jihan tippte in kurzen und präzisen Bewegungen auf der Konsole vor ihr herum, kontrollierte die Funktionstüchtigkeit der Steuerelemente und konstatierte dann zufrieden, dass alles so arbeitete, wie es das sollte.
    „Alorum, Sie erhalten Erlaubnis zum Starten der Triebwerke und die Startfreigabe. Guten Flug, Commander!“
    „Danke, Sir!“ Dass sich der Captain selbst um die Formalitäten eines Starts bemühte, war selten und vermittelte der jungen Offizierin einen vagen Eindruck dessen, was sie auf der Oberfläche erwarten würde. Wohler wurde ihr dabei nicht. Aber es gelang ihr gut, dies nach außen hin nicht zu zeigen.
    Sie ließ das Shuttle in einer sanften Bewegung vom Boden abheben und mit sanfter Beschleunigung setzte sie es in Bewegung, um den Hangar zu verlassen.

    Die Flugroute sah vor, das System erst zu verlassen, um dann von einer anderen Richtung aus den Planeten anzufliegen. Es würde sich als hilfreich erweisen, wenn der Kreuzer unentdeckt bliebe, zumindest bis zum Abschluss der Mission. Dies war auch der einzige Punkt, in dem sich alle Beteiligten einig gewesen waren.
    Die Commander seufzte in der Erinnerung an die Auseinandersetzungen mit der Jedi darüber. Es gefiel ihr nach wie vor nicht, so ganz schutzlos dort unten zu sitzen, Verschwiegenheit hin oder her. Und auch wenn das kleine Schiff, mit dem sie unterwegs waren, der republikanischen Flotte nur schwer zuzuordnen war, so war es unter Umständen doch möglich. Und um sich vorzustellen, was in diesen Gefilden mit Angehörigen der republikanischen Streitkräfte veranstaltet werden würde, bedurfte es keiner allzu ausgeprägten Fantasie.

    Der Flug dauerte fast zwei Stunden, die nahezu schweigend verliefen. Commander Ne’Dolo hatte es vermieden sich nach ihren Passagieren umzusehen und stattdessen nur einige Worte mit ihrem Copiloten gewechselt. Nun schwebte das Shuttle sanft zu Boden und setzte mit einem dumpfen Schlag und einem zischenden Geräusch auf der stählernen Landeplattform auf.
    Der ewige Tag brachte eine heiß glühende Sonne, die durch das Blätterdach schien. Und die ersten Insekten schwirrten bereits im Schiff herum, als die Luke noch nicht einmal ganz offen war.
    „Wartet hier!“ war die einzige Anweisung der Jedi. Dann stapfte sie mit ihren Schüler im Schlepptau davon.



    Re: Mori-Daram

    Xan - 26.04.2006, 22:15


    Die Hitze und das Terrain machten es Xan schwer, die Konzentration zu halten. Allein die Macht hielt die Schwärme von Insekten fern, die um die beiden Jedi schwirrten. Meisterin Cinn legte ein Geschick an den Tag, dass man der zarten Frau nicht im Mindesten zugetraut hätte, wusste man nicht, dass sie seit Jahren nicht nur im körperlichen Training war. Behende wie ein Affe und doch grazil umging sie die Hindernisse so schnell, dass Xan ins Schwitzen geriet und es kaum vermochte, ihr zu folgen. Beabsichtigte sie dies? Wollte sie ihm zeigen, dass das Licht der dunklen Seite an Macht in nichts nach stand? Diese Lektion würde zu ihr passen. Und die Tatsache, dass sie immer noch kein Wort miteinander gewechselt hatten, sprach deutlich für sich.

    Einen Moment lang ließ er die Insekten Insekten sein und setzte auf pure Geschwindigkeit. Mit einem Sprung aus dem Lauf überbrückte er gute zehn Meter und setzte über ein paar Hindernisse schlicht hinweg. Glücklicherweise prallte er gegen keinen der viele Meter durchmessenden Urwaldriesen und kam recht unsanft aber wohlbehalten auf dem Waldboden einige Meter von seiner Meisterin entfernt auf. Er verharrte in seiner gebückten, knieenden Haltung und hielt den Kopf gesenkt. Erstens brauchte er eine Pause, um seine Konzentration wieder zu sammeln und Luft zu schöpfen, zweitens drückte diese Gestik Demut aus.

    „Meisterin?“, fragte er erschöpft? Mit wenigen Schritten war sie bei ihm.
    „Hast du etwas gefunden, Schüler?“, fragte sie und Xan meinte, ihr hintergründiges Lächeln förmlich zu sehen.
    „Nein.“
    „Sieht man seinen Gesprächspartnern nicht normal ins Gesicht? Ist mein Verhalten wirklich schon so antiquiert?“, grinste sie. Er erhob sich und sah ihr ins Gesicht. Einen Moment herrschte peinliche Stille, dann öffnete Xan den Mund um zu sprechen. Cinn schnitt ihm jedoch das Wort ab, bevor er auch nur angesetzt hatte:
    „Nicht jetzt, Padawan.“

    Wenig später trafen sie in einer der vielen kleinen Siedlungen und Raumhäfen ein, die auf dieser Hemisphäre des Planeten weit verstreut, jedoch für einen Planeten so weit ab der Handelsrouten, wie dieser einer war, sehr zahlreich vorhanden waren, ein. Wohl wissend, dass dort die besten Kontakte aber auch der meiste Ärger zu finden war, schlugen sie zielstrebig den Weg in eine der Spelunken ein. Eine Gestalt gekleidet in eine Robe folgte ihnen. Sie hielt sich stets einige Meter hinter ihnen und im Schatten – bei der Hitze, mit der die rot glühende Sonne des Systems den Planeten bedachte wahrlich kein Wunder – und betrat die verrauchte Bar erst einige Minuten nach den beiden Jedi. Diese standen noch an der Bar; mittlerweile hatte Cinn ihren Schüler über die Anwesenheit des Verfolgers in Kenntnis gesetzt. Selbiger trat von hinten an die Jedi heran und verbeugte sich.

    „Ich grüße euch.“


    NRPG: Möge sich der Angesprochene angesprochen fühlen.



    Re: Mori-Daram

    Visas Marr - 27.04.2006, 11:30


    Die Miraluka Visas Marr saß in einer entfernten Ecke dieser düsteren Spelunke in einer zurückgelehnten Haltung mit dem Rücken zur dunkel verfärbten Wand und beobachtete die beiden Gestalten anhand der geringen Geräuschkulisse, die sie abgaben, welche sich auf dem Weg in Richtung schmutzverkrustetem Tresen (einem Detail sei es zu verdanken, dass es wohl erwähnenswert erscheint, dass einzig die durchscheinende und gläserne Oberfläche des Tresens frei war von jedwedem Schmutz) durch die torkelnde, gröhlende oder anderweitig im dem Alkohol anheimelnden Sinne beschäftigte Menge bahnte und dies mit einer offensichtlichen Eleganz tat, welche dem unauffälligen Beobachter nahezu begeistert ins Auge sprang (dabei berührten die Körper der beiden mit keinem Quadratmillimeter ihrer Kleidung die sie umgebende Menge, denn dass hätte die Miraluka vernommen; faszinierend). Visas Marr, wie ihr Volk schon immer blind, empfand den Eintritt der beiden ihr Unbekannten als wohlklingend in einem an freundlichen Geräuschen armen Ort wie dieser Spelunke... oder dem ganzen Planeten. Dies dürften dann wohl Machtempfängliche sein, ging es der Miraluka durch den Kopf, die offensichtlich, Ihrer hellen Seite abstammend, soviel Eleganz an den Tag legen, dass sie für ein gutes Gehör wie das meine, aus jeder Menge an Heruntergekommenen herausstechen...

    Sie vollführte diesen Gedanken nicht weiter, sondern bemerkte eine weitere stimmliche Veränderung um sich herum. Es war nicht der Wirt, welcher die beiden Gestalten mit den Worten „Ich grüße Euch!“ begrüßte, sondern die an einem Orten in diesem großen Raum abrupt unterbrochene Unterhaltung eines Sullustaners und eines Ubese... zwei Völker mit entweder angeborenen oder technisch hochgerüsteten „guten“ Ohren. So konnte Visas zwar die Blicke der beiden zuletzt genannten auf den eleganten Unbekannten nicht „sehen“, doch spürte sie, wenn sie den geräuschvollen Zusammenhang des Ganzen sah, wie die beiden Eingetretenen Unbekannten mit sicherlich nicht wohlwollenden Blicken taxiert wurden.

    Doch was sollte Visas jetzt anstellen? Jedi, und sie war sich relativ sicher, es mit zweien dieser vergraulten „Helle-Gute-Seite-Leute“ zu tun hatte, würden sich aus einer unangenehmen Situation sicherlich selbst befreien können. Was kümmerte sie also deren Auftritt?
    Der Auftritt selbst gab Visas zu denken. Was zum Hutten tun Jedi in diesem Teil dieser verrotteten Galaxis, fernab eines sie behütenden Heimes und eines jeden Freundes, welchen sie sich wünschen? Es war der Miraluka nicht ganz koscher, was das betraf – und das steigerte wiederum ihren Drang nach Wissen, dem Wissen nach der Aufgabe der zwei, dem Wissen nach deren Zukunft. Und, gepaart mit dieser Neugierde, kam eine gewisse Vorfreude auf, welche einen wohl derben Scherz auf Kosten der Jedi beinhaltete. Als Visas hörte, wie sich die geringe Geräuschkulisse um die beiden Neuankömmlinge in die Richtung eines auf der anderen Seite der Bar entfernten Tisches verschob und sie hernach nur das schabende Geräusch zweier Stuhlbeine auf hartem Grund vernahm, ahnte sie nicht nur, wo die beiden nun Platze genommen hatten, sondern auch, dass es sich um Meister und Untergebener (die Jedi nennen sie aufwertend Padawan) handeln musste... schließlich hatte sich nur die eine Person gesetzt, während die andere wohl hinter ihrem Meister stehen blieb... warum auch immer das so gehandhabt wird...

    Fast zur gleichen Zeit hörten sie undeutliche Stimmen in einer ihr doch unbekannten Sprache von jener Stelle aus, wo sich die beiden Gestalten befinden mussten, die die Jedi mit ihren Blicken unschön taxiert hatten. Verdammt fuhr es ihr jetzt durch den Kopf. Durch das Interesse, welches die beiden Jedi für sich beanspruchten, hatte sie die Kontrolle der Situation fahren lassen und nicht bemerkt, wie sich einer der beiden wahrscheinlich zwielichtigen Typen leichten Fußes aus dem Staub gemacht hatte. Die Miraluka konnte nur in Ansätzen erahnen, was nun passieren würde, nun, da das örtlichen Auge der Unterwelt wohl oder übel auf die beiden Machtempfänglichen schien. In einer raschen Aktion erhob sich Visas Marr aus ihrer erstarrten Haltung, reckte ihren „Blick“, welcher oberhalb des noch sichtbaren Mundes verhüllt war, Richtung Jedi und begab sich zielgerichtet, die einzelnen Tische und Stühle „hörend“ umgehend auf sie zu. Hierbei projizierte sie in so viel wie möglich Anwesenden Schimpfworte unterster Gattung, welche diese, in ihrem Unterbewusstsein, stets ihrem Nebenmann zuzuordnen wussten. Das Ergebnis war rasch erklärt und entsprechend laut: die eben noch „friedfertige“ Umgebung hinter der Miraluka begann sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Der junge Jedi (Visas erhörte eine männliche Stimme, als diese sich flüsternd an den Meister gewandt hatte), hatte sich erstaunten Blickes umgesehen, während der Meister (da dieser noch kein Wort gesprochen hatte, konnte die Miraluka dessen Geschlecht schlecht feststellen) die blinde Marr fragenden (und wissenden?) Blickes beobachtete, welche direkt auf den Tisch zukam.

    „Ihr seid für dieses Chaos verantwortlich?“ Ein leises Lächeln lag genauso in der Stimme der Meisterin wie eine gewisse Maßregelung. Visas hätte die Augen verdreht ob dieser in ihren Augen vorhandenen Borniertheit... wüsste sie etwas mit dieser menschlichen Geste anzufangen. Stattdessen setzte sie sich einfach zu der kleinen Gesellschaft hinzu und erkannte am leichten Rascheln von schlichtem Stoff, dass der junge Jedi sie vielleicht daran zu hindern suchte. Dieser hielt wahrscheinlich deshalb inne, nachdem seine Meisterin mit entsprechender Handbewegung ihn beruhigt hatte... eine Handbewegung, die Visas nicht „hörte“. Diese Jedi scheint ihr Handwerk zu verstehen... „Welchen Namen tragt Ihr?“, hieß die nächste Frage der Meisterin, welche Visas erstmals zu beantworten suchte: „Visas Marr!“ Die Stimme der Miraluka war ruhig, jedoch entsprach sie ob ihres relativ tiefen Tons einem weiblichen Hintergrund.

    Sie hatte nicht erwartet, dass man sie erkennen würde. Dafür ist die Zeit zu schnell vergangen... „Was wünscht Ihr, Visas Marr, dass Ihr uns mit einer solch überzeugenden Leistung davon überzeugt habt, dass Ihr ebenso machtempfänglich seid wie wir?“ Diese Arroganz... Die Miraluka blieb ruhig. Ein geübter Griff unter ihre mit dunkelroten Farben benetzte Robe förderte einen metallenen Gegenstand zu Tage, welcher in mattem Tiefschwarz gehalten auf dem schwarzen Untergrund des Tisches so gar nicht zur Geltung kam. Entsprechend dieser Aktion konnte Visas auch die entrückten Gesichter der beiden Jedi erahnen, die auf den Griff eines Lichtschwerts eines Sith starrten... „Mein Lichtschwert ist defekt. Ich bin auf der Suche nach einem neuen Fokussierkristall. Ihr würdet mir einen Gefallen tun, würdet Ihr ihn für mich einsetzen!“



    Re: Mori-Daram

    Cinn - 27.04.2006, 23:52


    „Und ich grüße Euch, Fremder! Welche Hilfe können wir Euch zukommen lassen?“ Es war eine Floskel. Cinn wusste es und Xan Li war sich dessen ebenso bewusst, als er es aussprach. Genauso bewusst wie der Tatsache, dass sie von anderer Stelle aus beobachtet wurden. Ein Umstand, der der Jedi nicht gefallen mochte, gegen den sie aber auch nichts auszurichten vermochte. Momentan vermochte es der rätselhafte Unbekannte zudem auf seine ganz besondere Weise die Aufmerksamkeit der Jedi zu bündeln. Xan war es schließlich, der reagierte. Er trat einen Schritt nach vorn und stellte sich so halb zwischen Cinn und den Mann. Dabei richtete er sich zu seiner vollen Größe auf und trat ungewöhnlich nah an sein Gegenüber heran.
    „Ich schlage Euch vor, Ihr gebt den Gegenstand wieder, den Ihr an Euch genommen habt.“ Dem nur sehr kurzzeitig überraschten Gesichtsausdruck wich ein süffisantes Grinsen.
    „Möchtet Ihr mir etwa unterstellen…“ Der Padawan schien nicht in der Stimmung zu sein, sich die Worte seines Gegenübers anhören zu wollen.
    „Ich unterstelle Euch gar nichts, Fremder. Ich bitte Euch auf sehr bestimmte Weise.“ Die letzten Worte hatte er mit besonderem Nachdruck gesprochen und Cinn konnte spüren, dass er seine Fähigkeit nutzte, die Macht zu seinen Gunsten manipulieren zu können. Sie spürte aber auch, dass seine Bemühungen nicht ausreichen würden. Und so richtete sie ihren Blick und ihre Konzentration nun ebenfalls auf den Mann, der alsbald wortlos in seinem Ärmel kramte und eine kleine Tasche zutage förderte. Er verbeugte sich knapp und mehr spöttisch denn respektvoll und verschwand dann in einer Gruppe von Gästen.
    Xan drehte sich mit ausdrucksloser Miene zu seiner Meisterin um und hielt das Ledersäckchen in die Höhe. Cinn nickte knapp und verstehend und bedeutete ihm dann wortlos, zu einem der Tische zu gehen. Es war ihre Absicht, so schnell wie möglich aus dem Fokus der Aufmerksamkeit zu gelangen. Dass sie schon lang im Zentrum einer Beobachtung anderer Quelle standen, war ihr zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.

    Wenige Minuten später saß die Unbekannte, die sich als Visas Marr vorgestellt hatte, mit an ihrem Tisch. Xan Li ließ sich dabei nicht aus den Augen und sein Gesicht verriet seine verbissene Konzentration. Doch Marr ließ sich davon überhaupt nicht beeindrucken. Im Gegenteil. Derzeit schien sie sich eher an der Verwunderung der Meisterin zu weiden. Das kam offenbar nicht oft vor. Und Cinn musste in der Tat einen Moment überlegen, wann dies das letzte Mal der Fall gewesen war.
    „Ich glaube nicht, dass dies der richtige Ort ist, um dies zu vollbringen, Visas Marr. Zudem verwirrt Ihr mich und meine bescheidene Logik. Sucht Ihr einen Kristall oder habt Ihr einen solchen bereits?“ Das Lächeln, dass die Lippen der Jedi umspielte, war so fragend wie hintergründig. Nun begann das Abschätzen des Anderen, das wusste sie. Ihr stand der Sinn mitnichten danach, einer ihr Fremden einen Kristall in ein Lichtschwert zu setzen, dass ihre frühere oder andauernde Zugehörigkeit zu den Sitz dokumentierte. Und eben dies war ein weiterer Punkt. Sie konnte die dunkle Seite in ihr nicht spüren. Aber auch Licht war nicht da. Dennoch war sie für die Macht empfänglich, das stand außer Zweifel. Rätsel.



    Re: Mori-Daram

    Xan - 28.04.2006, 20:56


    Ihre Aura war verwirrend. Xan war nie besonders überragend darin gewesen, die Auren der Macht Anderer zu spüren, doch bei dieser Person war es ein besonders schwieriges Unterfangen. Zumeist erkannte er wenigstens die gröbsten Umrisse der Ausrichtung der Person, die er beobachtete. Vorausgesetzt, der konzentrierte sich. Die Macht in körperliche Aktionen einfließen zu lassen, fiel ihm wesentlich leichter, als Andere mit ihrer Hilfe subtil im Geiste zu manipulieren oder schlicht ihre Emotionen zu erfühlen. Machtsensitive, die sich abschotten konnten, machten ihm dieses Vorhaben noch um einiges schwieriger und diese Visas Marr war offenbar bewanderter in der Macht als er. Jedenfalls konnte sie die Dunkle Seite in sich gut vor ihm verbergen, allerdings spürte er kein Licht in ihr. Seltsam. Er blickte seine Meisterin fragend an, ob sie etwas vergleichbares bemerkt hatte. Seinen Zwist mit ihr – der lediglich in seiner Vorstellung existierte – hatte er in diesem Moment vergessen. Sie beachtete ihn nur soweit, um eine ablehnende Handbewegung zu machen. Er verstand, dass sie diese Angelegenheit regeln wollte – und das war ihm auch lieber auf diese Weise.

    Während die Fremde und seine Lehrerin sich über die tiefschwarze Waffe auf dem Tisch unterhielten, machte Xan seine Eigene bereit. Langsam, um nur nicht die Aufmerksamkeit der dunklen Jedi zu erregen, schob er Zentimeter um Zentimeter seiner schlichten, beigefarbenen Robe zurück und entblößte mehr und mehr den metallenen Zylinder, der in seinen Händen zu einer wahrhaft tödlichen Waffe werden konnte – und im Zweifelsfall auch werden würde. Auch wenn er wusste, dass seine Künste mit der Waffe nicht an die seiner Meisterin heranreichten – sie hatte sehr viel mehr Erfahrung – war er entschlossen sie notfalls mit dieser Waffe und seinem Leben zu verteidigen. Während sie sich primär auf die Manipulation der Macht verließ, beschränkte er sich auf intensives körperliches Training und den Kampf mit der blanken Waffe.

    Langsam schob er seine Linke über den silbrig schimmernden Zylinder. Er hatte Form und Größe eines normalen Laserschwerts, allerdings war er an einigen Stellen mit wärme unempfindlichen und gut griffigen Plasteelteilen durchsetzt. Sie verzierten zum Einen, gaben ihm jedoch auch einen besseren Halt an der gefährlichen Waffe. Bereit und gespannt, ob die Situation friedlich oder in einer Auseinandersetzung enden würde, verharrte er in angespannter, wachsamer Haltung und lauschte den Worten der beiden Frauen.



    Re: Mori-Daram

    Visas Marr - 02.05.2006, 17:15


    "Ich suche seit einiger Zeit einen neuen Fokussierkristall für dieses Lichtschwert", beschrieb Visas mit nun ernsthafter Stimme, "da ich gedenke, ihm so den Schrecken nehmen zu können, welche sein Aussehen hervorruft." Sie deutete etwas abfällig auf das tiefschwarze Metallstück und blickte die sitzende Jedimeisterin dann an... oder wie man das mit ihrem Schleier vor den Augen nennen darf. "Ich weiß nicht, was Ihr auf diesem verlassenen Planeten zu entdecken wünscht, doch darf ich Euch gerne meine Dienste anbieten." Sie deutete mit der linken Hand auf die Tumulte hinter sich. "Sie werden bemerkt haben, daß man Ihnen nicht wohlgesonnen ist hier." Tatsächlich erhob der stehende Jedi, der wohl ein Schüler oder Padawan sein mußte, seine Stimme, um zu erwidern: "Das Chaos habt Ihr doch angerichtet!" Ein leiser Vorwurf lag in seiner Stimme, der eine gewisse unterdrückte Aggressivität vermuten ließ. Das der Padawan seine Hand langsam gen eigenes Lichtschwert hin wand, bemerkte die Miraluka indes nicht... er schien sich auf ihr "Gehör" eingestellt zu haben, was die Lautstärke seiner Aktionen umfaßte.

    Eine Antwort bekam der junge Jedi jedoch von seiner Meisterin, welche dennoch ihren Blick nicht von der unbekannten Gestalt abließ... zur Sicherheit. "Nein, Sie hat Recht! Ich habe den Unwillen einiger hier auch gespürt." Jetzt bewegte sie sich ein wenig nach vorn, um der Miraluka näher sein zu können und vielleicht etwas von ihrem verhüllten Äußeren zu erfahren. Nichts. "Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob wir Euch helfen sollen, Visas Marr..." Die Blinde saß unbewegt da, und ihr vormals zum leichten Spott gekrümmter Mund zeigte keinerlei Regung. Während im Hintergrund der Krawall abebbte, erhob Visas Marr erneut ihre Stimme, die eine Spur Hektik verriet: "Ich bitte Sie inständigst, meinem Aufruf Folge zu leisten und mir zu folgen. Die Kämpfe habe ich inszeniert, damit die Söldner von Joffa Mofar abgelenkt sein würden, bis Sie hier fort sind. Der ganze Planet sucht nach Ihnen!"

    Sie hatte sich erhoben, was nicht zu ihrer Art zu passen schien, und da es so rasch passierte, legte der junge Padawan dies wahrscheinlich als Bedrohung aus. Die Miraluka vernahm auf jeden Fall eine rasche Folge von raschelnden Lauten, welche einem Zurückwerfen von Stoff gleichkam, gefolgt von einem Surren... der Padawan schien, in Verteidigungshaltung gegangen, sein Lichtschwert gezückt zu haben. "Sie sollten Ihrem Schüller ein wenig Geduld offerieren", hatte sie daraufhin mit leichtem Seufzer gesprochen, bevor sie mit großer Anstrengung in des Padawans Geist einzudringen versuchte, um diesen von seiner Haltung abzubringen. Die Theorie sah vor, daß er sich dem Geiste der Miraluka ergab und sein Schwert senkte...


    So, ich bin jetzt bis zum 13.05. beruflich in Austria... schreibt mich bitte ein bisserl mit.



    Re: Mori-Daram

    Cinn - 07.05.2006, 13:21


    Xans Aura schwand, das Gefühl seiner Anwesenheit wurde flüchtig und überlagert von etwas, dass der Jedi fremd war. Fremd, aber nicht unbekannt. Sie presste die Lippen aufeinander und musste sich Mühe geben, nicht aufzuspringen. Doch die Kindereien der Miraluka und ihres Padawans konnten sie hier den Kopf kosten. Oder Schlimmeres. Und so zischte sie durch zusammengekniffene Lippen:
    „Haltet Euch zurück, Visas Marr.“ Dann drehte sie sich ein wenig nach hinten um. „Und auch Du, junger Padawan. Senke Deine Klinge.“ Sie rückte auf dem Stuhl wieder zurecht. „Es gibt keinen Grund, noch mehr Aufmerksamkeit auf uns zu lenken, als das ohnehin schon der Fall ist.“ Xan kam ihrer Aufforderung eher nach, als dies die Unbekannte vor ihr tat. Mit einem leisen Surren verschwand die Klinge wieder. Und auch Marr nahm langsam wieder Platz, ohne die Meisterin und ihren Schüler aber aus ihrer Aufmerksamkeit zu entlassen.
    Cinn war zufrieden, für den Moment. Um den Schein ihrer Zusammenkunft zu wahren, winkte sie eine Bedienung herbei und bestellte für sich und ihre Begleiter Getränke, wohlweislich solche ohne berauschende Wirkung. Und auch wenn sie eigentlich keinen anderen Wunsch hegte, als dieses Etablissement zu verlassen, so trankt sie schweigend und versuchte dabei, aus ihrem Gegenüber schlau zu werden. Doch dies stellte sich als Unterfangen heraus, zu dem sie nicht in der Lage war. Nicht hier. Und nicht so.

    Es war keine Stunde seit der Ankunft dort vergangen, als das vorläufig zum Trio angewachsene Duo die Cantina wieder verließ und eher ziellos durch die kleine Siedlung streifte. Die beiden Jedi hatten die Kapuzen ihrer Mäntel übergestreift, während Visas mit ihrem Schleier vor dem Gesicht vorlieb nahm. Und ganz offensichtlich war sie keine Unbekannte in diesem Teil des Universums. Doch die Blicke, die die Drei streiften, waren nicht wohlmeinend. Und nicht nur die Blicke…
    „Hey! Miraluka...!“ Außer der Herkunft schien über ihre Begleiterin nicht viel bekannt zu sein. Doch immerhin zeigte dies von einem funktionierenden Buschfunk, gehörte ihre Rasse doch nicht zu jenen, die jedem in der Galaxis geläufig waren. An den Blicken ihres Padawans hatte Cinn erkennen können, dass er einer der Ihren nie zuvor begegnet war, auch in den Legenden nicht. Das zumindest hatte sie ihm voraus.
    Derjenige, der sich so lautstark die Aufmerksamkeit der Drei erworben hatte, baute sich nun vor ihnen auf. Sie blieben stehen, nur um beobachten zu können, wie sich noch andere Gestalten näherten. Keine mit einem freundlichen Gesicht. Dafür mit gezückten Waffen. Fast instinktiv hob Cinn die Hände in einer beschwichtigenden Geste. Xan versteifte sich neben ihr, das konnte sie spüren. Visas Marr hingegen schien keine Regungen zu haben.
    Der Kreis um die Machtbegabten wurde enger und mit nur einem kurzen Blick konnte die Jedi sehen, dass sie ihnen fast vier zu eins überlegen waren. Sie seufzte in Gedanken.
    Eigentlich hegte sie kein Verlangen nach einer bewaffneten Auseinandersetzung. Andererseits… wenigstens konnte sie reizvoll sein, wenn sie schon unvermeidlich war. Und diesen Anschein machte dies hier. Aber vier von diesen Söldnern? Nein.



    Re: Mori-Daram

    Xan - 11.05.2006, 23:17


    Wie aus dem Nichts waren die elf Söldner aufgetaucht und hatten die drei umstellt. Xan spannte sich, bereit zum Sprung, bereit, sich auf jeden Angreifer zu stürzen, der auch nur so aussah, als wäre er eine Bedrohung für ihn selbst – oder für seine Meisterin. Dies schloss allerdings alle elf und noch einen weiteren 'Passanten' ein, also musste Xan sich für den Nächststehenden entscheiden. Er war wie jeder der potentiellen Angreifer mit einem Blastergewehr bewaffnet, ein weiterer kleiner Handblaster steckte in seinem tiefhängenden Holster. Gekleidet war er in leichte Kleidung, die ihm minimalen Schutz bot. Fast keinen gegen ein Laserschwert, und Xan war sicher, dass seine Gegenüber zumindest von seiner Waffe wussten. Nicht umsonst hatte er sie in der Bar gezogen. Allein die Präsenz eines Jedi – und seiner Waffe – konnte Konflikte lösen. Dieser Taktik folgend schlug Xan bedächtig seinen Mantel zurück und ließ den Anblick des silbrig glänzenden Zylinders auf die Bewaffneten wirken. Gleichzeitig versuchte er angestrengt, eine auch für sie spürbare Aura des Selbstbewusstseins und der Autorität auszustrahlen, als er sagte: „Würdet Ihr uns freundlicherweise Platz machen?“

    Er sah sich nach seiner Meisterin um. Sie nickte und ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem leichten Lächeln. War dies eine ihrer kleinen Spielchen, eine Art Prüfung für ihn?

    Wieder fixierte er einen der Söldner. Dieser hob langsam seine Waffe und zielte auf ihn.
    „Ein Jedi. Oder einer, der so tut als könnte er uns mit diesen alten Zauberermärchen beeindrucken. Das funktioniert nicht, Kleiner.“, sagte einer aus der Runde abfällig.
    „Befleißigt euch eines angemesseneren Tonfalles.“, befahl Xan ruhig. Er schloss die Augen und konzentrierte sich, um den Geist seines Gegners zu manipulieren.
    „Ihr wollt... uns nicht... bekämpfen.“, sagte er, nicht fähig das leise Zittern in seiner Stimme zu verstecken. Er war sicher, dass seine Meisterin und auch die andere Jedi es gehört – und gefühlt – hatten. Wie willensstark seine Gegner waren, wusste er nicht.
    „Wir wollen nicht mit euch kämpfen.“, erwiderte der Beeinflusste in einer Art Trancezustand. Xan behielt die Augen geschlossen und kämpfte mit sich, ruhig zu bleiben und nicht laut triumphierend aufzuschreien.

    Dann hörte er ein klappern, als ob eine behandschuhte Hand auf einen Schulterpanzer schlug.
    „Lass dich nich' von dem kleinen Verarschen, Surko!“

    Neben sich hörte er das Zischen einer sich aufbauenden Klinge aus Licht.

    [NRPG: Lasst mir bitte zwei oder drei übrig, mein nächstes Log wird ein Kampflog. Und sehr wichtig für die Charentwicklung. Danke.]



    Re: Mori-Daram

    Cinn - 12.05.2006, 00:53


    Es war abzusehen gewesen. Es sollte Xan nicht gelingen. Seiner Machtbeeinflussung waren Grenzen gesetzt. Ihrer allerdings ebenso. Die Jedi seufzte.
    Visas hatte sich ihrem kleinen Experiment gar nicht erst angeschlossen. Ganz offenbar legte sie es darauf an, die Männer (zumindest erschien keine der Gestalten weiblicher Natur zu sein) in einen Kampf zu verwickeln. Da es allerdings sowieso so gekommen wäre, war es müßig, sich darüber Gedanken zu machen. Zeit blieb momentan sowieso nicht. Der Gedanke daran genügte und Cinn hatte ihre Waffe in der Hand. Sie aktivierte sie und hielt sie mit der linken Hand senkrecht und dicht vor dem Körper, so dass ihr Blick zu beiden Seiten der gleißenden Klinge entlang wanderte und die Söldner fixierte. Marr neben ihr seufzte vernehmlich, als stünde sie einer Gruppe kleiner Jungen gegenüber, die sich als nicht belehrbar erwiesen hatten. Ihr Schwert, tatsächlich mit tiefroter Klinge, baute sich mit einem vernehmlichen Surren auf.

    Die Meisterin trat einen Schritt nach vorn und die drei Männer vor ihr wichen einen ebensolchen zurück, nur um dies sofort wieder rückgängig zu machen. Ihre Augen waren starr auf die Gestalt im weiten Mantel gerichtet, die langsam ihre rechte Hand hob und die Faust so öffnete, dass sie Handfläche von ihr weg zeigte. Ruckartig. Mit einem überraschten Aufschrei gingen vier der Angreifer zu Boden. Der Tanz begann.
    Wie auf Stichwort nahmen Visas, Xan und sie selbst, die Rücken einander zugekehrt, geduckte, kampfbereite Positionen ein. Die ersten Schüsse fielen und wurden mit kaum zu vernehmenden Laut von der bloßen Energie in ihren Händen geschluckt.
    „Jetzt!“
    Sie stürmten vorwärts, die Schwerter tanzten durch die Luft und fraßen sich erbarmungslos durch Leder, Stoff und Körper. Schreie hallten durch die Luft und der Geruch verbrannten Fleisches stieg der heftiger atmenden Cinn in die Nase. Hätte sie die Muse gehabt darüber nachzudenken, hätte sie im Ekel das Gesicht verzogen. Aber diese Zeit blieb ihr nicht. Einer ging zu Boden. Zwei. Ein Dritter.
    Doch dann bohrte sich, unerwartet und schon deshalb so viel grausamer, ein stechender Schmerz tief in ihren Leib. Als würde er ihr sämtliche Kraft und Konzentration entziehen, sank sie mit einem gequälten Laut auf den Lippen auf die Knie.

    So, nu sind noch ein paar übrig. Wie schwer es Cinn erwischt hat, könnt ihr ja ausschmücken. ;)



    Re: Mori-Daram

    Jihan Ne'Dolo - 12.05.2006, 10:12


    Jihan spürte ein schwaches Zittern, das durch den metallenen Rumpf des kleinen Schiffes lief, wohl. Aber sie nahm es nicht als das wahr, was es tatsächlich darstellte. Ein Fehler.
    Wenige Augenblicke später erschütterten schwere Schritte das Shuttle und ein Knall, dessen Ursprung so eindeutig war, dass sich die Offizierin einen Moment lang weigerte zu Glauben, was sie vernahm. Doch das Training setzte einen Automatismus in Gang, der sie abspulen ließ, was zu tun war und der sie realisieren ließ, was unabänderlich war.

    Schnell rollte sie sich aus ihrer Koje heraus, griff darunter und zog eine kleine Kiste hervor. Hastig entnahm sie ihr einen Blaster und einen Dolch, schob sie nachlässig wieder zurück in ihr Versteck und verstaute die Waffen. Dann richtete sie sich auf. Ausgänge aus dem Quartier gab es nur einen, keine Fenster. Ne’Dolo fluchte leise. Schreie hallten durch den Schiffsrumpf, solche der Wut und solche des Schmerzes, und verursachten einen kalten Schauer auf ihrer Haut.
    So leise es ihr möglich war, schlich sie zur Tür, deaktivierte den Schließmechanismus und schob sie von Hand auf, nur um durch die Pneumatik keine Aufmerksamkeit zu erregen. Den Blaster in der Hand sah sie vorsichtig nach draußen. Auf dem Gang vor ihr war nichts zu sehen. Vier große Schritte später stand sie, an die Wand gepresst, an einer Wegkreuzung, die einen Blick zum Cockpit des Shuttles ermöglichte. Drei Gestalten machten sich darin zu schaffen und traten bei rücksichtslos auf einem blutüberströmten und augenscheinlich leblosen Körper herum. Ondara! Die Commander schickte den Eindringlingen eine gedankliche Verwünschung zu und versuchte dann, einen Blick in den rückwärtigen Teil der Alorum zu werfen. Dort befand sich der Maschinenraum und damit das zweite Herz des Schiffes. Und auch von dort erklangen Stimmen. Und dort müsste sich der zweite Crewman aufhalten, der mit ihr hierher gekommen war. Wenn er noch am Leben wäre. Aber das bezweifelte Jihan stark.

    Schritte. Schwere Stiefel auf der Metallbeplankung des Bodens näherten sich ihrer Position. Blitzschnell zwängte sie sich in eine Nische, inständig hoffend, dass sie ihr Atem und ihr rasender Herzschlag nicht verraten würden. Gestikulierend und diskutierend schritten vier Personen an ihr vorbei, in Kapuzen gehüllt, die einen Blick auf ihre Gesichter nicht zuließ. Einer hielt das Schmuckstück in der Hand, das der Nautolan von der technischen Crew in den Tentakeln zu tragen pflegte. Sie hatten ebenfalls das Cockpit als Ziel und Ne’Dolo schickte einen weiteren Fluch zum Himmel. Sie alle so eng auf einem Haufen, das schrie nach…

    Jihan hielt den Atem an. Auf dem Hauptgang waren in regelmäßigen Abständen kleine graue, runde Boxen an der Wand befestigt. Kleine Lichter blinkten darauf. Minen! Und das entlang der Hauptenergie. Die Unbekannten wussten ganz offensichtlich, was sie taten. Und sie hatten die Commander auf dem ganz falschen Fuß erwischt. Und nicht nur, weil sie mit ihrer rudimentären Bewaffnung gegen eine solche Überzahl nichts auszurichten vermochte. Zum ersten Mal wünschte sie sich die Anwesenheit der Jedi.
    Die Gruppe setzte sich in Bewegung, wieder kurz in ihre Richtung, dann auf dem Weg zur Tür. Und sie hatte es augenscheinlich eilig. Ein Anflug von Panik überkam sie. Sie löste sich aus ihrer Nische, in dem Moment, in dem die Fremden außer Sicht waren. Im Maschinenraum gab es eine Luke, eigentlich dazu gedacht, den Reaktor auszutauschen. Neben der Luke war dies der einzige Ausgang aus dem Schiff. Und der Ausstiegsseite glücklicherweise abgewandt. Jihan hastete nach achtern.

    Die Luke befand sich unter einer Bodenabdeckung zu Füßen des Antriebes. Die Commander kniete sich davor und legte den Blaster beiseite. Mit bloßen Fingern riss sie die Platte ab und ignorierte dabei, dass sie aus mehreren Schnitten an den Händen blutete. Scheppernd landete das Metallteil neben ihr auf dem Boden. Dann öffnete sie den Zugang zum Schacht, nahm den Blaster und sortierte sich, die Füße voran, hinein.
    Die Öffnung für die äußere Luke war ein Mechanismus am unteren Ende des Schachtes, zwei Meter unter ihr. Sie musste mit beiden Füßen zugleich zwei Federbolzen treffen, um sich den Weg ins Freie zu bahnen. Der einzige Weg.
    Jihan stieß sich ab und rutschte mit angehaltenem Atem ins Dunkle. Sie straffte die Schultern, um sich in dem engen Rohr zu verkeilen, und tastete mit den Füßen nach den hervorstehenden Bolzen.
    Klack! Mit einem metallischen Geräusch setzte sich unter ihr etwas in Bewegung. Licht. Sie löste die Spannung, zog die Schultern zusammen und ließ sich fallen. Fast vier Meter tief. Nach der Landung rollte sie ab, sprang auf, rannte und sprang. Hinter einer kleinen Mauer blieb sie liegen, nur um das Gesicht aus dem Staub zu heben und einen Lichtblitz zu sehen und eine schwere Erschütterung zu spüren.



    Re: Mori-Daram

    Xan - 12.05.2006, 17:43


    Die Kriege der Jedi waren nie besonders blutig. Zumindest nicht, solange noch Jedi auf dem Schlachtfeld kämpften.

    Xans blau leuchtende Klinge aus reiner Energie schnitt durch Pasteel-Rüstungsteile, Leder, Stoff, Haut und Fleisch wie durch Butter. Im Gegensatz zu einer Vibroklinge oder einem herkömmlichen Schwert aus gehärtetem Stahl wurde der Glanz der Klinge nicht im Mindesten durch Blut getrübt und auch die Körper, die klappernd, stöhnend, winselnd zu Boden fielen, nachdem er ihnen das Licht ihres Lebens mit dem Licht seiner Waffe förmlich aus dem Leib geschnitten hatte, besudelten weder ihn noch den Boden mit ausströmendem Blut. Noch nicht. Die Hitze seines Schwertes hatte die klaffenden Wunden, die es gerissen hatte, verkrusten lassen, eine dünne Schicht Kohle ersetzte die verbrannte Haut als Barriere vor dem ausströmenden Lebenssaft. Der angehende Jedi bahnte sich seinen Weg durch die Feinde. Das helle Surren seiner Klinge schrie Tod und Verderben, sie verbrannte Alles, was mit ihr in Berührung kam, binnen weniger Sekundenbruchteile zu Asche.

    Als Meisterin Cinn schon die Macht eingesetzt hatte, um ihren Gegnern einen heftigen Stoß vor die Brust zu versetzen, hatte er seine Waffe aktiviert und das blaue Flimmern etwas seitlich neben seinem Körper erleuchten lassen. Ganz ohne die für sein Training mit seiner Lehrerin üblichen Prahlereien war er auf ihr Kommando hin los gesprungen und hatte sein Schwert bis zum Heft in den Körper eines der Liegenden gerammt. Er war hochgezuckt, den Mund zu seinem Todesschrei geöffnet – doch nur ein Gurgeln war aus seiner Kehle zu hören gewesen. Ebenso schnell, wie das Schwert sich durch die Eingeweide des Mannes ins Erdreich gebohrt hatte, riss Xan es aus dem Leichnam heraus und stieß die noch immer nach unten gehaltenen Klinge in die Seite eines Anderen. Dieser fiel auf die Knie und dann klappernd zu Boden, doch Xan war mit einem Ausfallschritt direkt zum nächsten Gegner übergegangen, als er erkannt hatte, dass er einen weiteren lethalen Treffer angebracht hatte. Besagter Gegner – inzwischen schon die dritte Person, der Xan an diesem Tage das Leben nehmen würde – war der erste seiner Kontrahenten, der ihm etwas entgegen zu setzen hatte: seinen Blaster. Das klobige Gewehr war bereits auf Xan gerichtet und feuerte eine Salve gebündelter Energiestrahlen. Xan wehrte die Strahlen ab, während er kontinuierlich auf seinen Gegner zuging. Einige der abgewehrten Energieblitze wurden in den Himmel abgelenkt, andere schlugen in Bäume und verursachten kleine Brände, ein paar Weitere schmolzen den Sand auf dem Boden zu Glas. Die Waffe zuckte immer unkontrollierter in den Armen des Bewaffneten, während wie unaufhörlich rote Energiestrahlen aus ihrer Mündung spuckte. Inmitten seiner Vorwärtsbewegung brach Xan plötzlich zur Seite aus und riss sein Schwert aus dem Wirbel, den er vor sich zur Verteidigung aufgebaut hatte und hieb es durch die Waffe seines Gegners. Diese hörte im selben Moment auf, kochend heiße Strahlen zu spucken und detonierte in einem Feuerball. Das Gesicht schwarz und von den Metallsplittern, die sich in es hineingebohrt hatten, blutig, starrte der Mann verwundert auf seine Hände. Er hatte einige Finger verloren, die Reste seiner Hände waren verkohlt und braun-schwarz. Einen Moment und zwei blaue Blitze später lagen auch sie im Staub. Ihr Besitzer folgte ihnen nach kurzer Zeit, bewusstlos vor Schreck und Schmerz.

    Dem vierten seiner Gegner erging es nicht viel besser: Trotz seiner erhöhten Chancen, da Xan wertvolle Zeit mit seinem dritten Gegner verschwendet hatte, vermochte er es nicht, einen sicheren Schuss mit seinem Blaster anzubringen. Xans Klinge aus Licht und Energie war auch sein Tod. Sie beschrieb einen diagonalen Halbkreis von links oben nach rechts unten und trennte ihm seinen rechten Arm von seinem Körper, in dem sie zur Hälfte verschwand. Inmitten des Kampfes deaktivierte er seine Klinge. Gespenstische Stille trat ein, alle Gegner lagen tot im Staub. Nur ein einzelner kniete vor der Miraluka. Sein Gesicht schimmerte im Widerschein der leuchtend roten Klinge. Xan erkannte Furcht in seinen Augen und der Mann sagte etwas. Nur an seinem flehentlichen Gesichtsausdruck konnte Xan erkennen, dass es wohl eine Bitte um Gnade sein musste.

    „Miraluka!“, bellte er scharf. Er hatte den leblosen Körper seiner Meisterin entdeckt. Sie sah auf – sofern man das bei ihr so nennen konnte – und ging zu ihm herüber, beugte sich über die Jedi. Der Mann zuckte, schien jedoch am Boden gehalten zu werden oder er war vor Angst immer noch erstarrt. Jedenfalls bewegte er sich keinen Zentimeter. Die dunkle Jedi indessen deaktivierte ihr Lichtschwert, befestigte es am Gürtel und begutachtete die Verletzungen der Jedi, die im Gegensatz zu ihr, die helle Seite der Macht gemeistert hatte.

    [NRPG: Lasst mir den Typen möglichst bitte am Leben, ich brauch ihn noch.]
    [Du hast einen ganz schönen Verbrauch... :P ]



    Re: Mori-Daram

    Jihan Ne'Dolo - 12.06.2006, 22:32


    Glühende Splitter regneten zu Boden und kühlten zischend auf der regenfeuchten Oberfläche des Landedecks ab. Hin und wieder krachte es und eine neuerliche Explosion ließ das Schiff erbeben bis es schließlich ächzend zu Boden sank und durch die Hitze im Inneren des metallenen Rumpfes langsam spröde wurde. Ein Riss entstand an der Seite des Schiffes, weitete auf und pflanzte sich zur Oberseite des Shuttles fort. Flammen schossen daraus hervor. Und die sengende Hitze konnte auch Jihan noch spüren, die hin und wieder einen zaghaften Blick über den Rand ihres Versteckes wagte.
    Doch ihre Aufmerksamkeit galt nicht dem blutenden Wrack, sondern den Männern, die es so kunstvoll in die Luft gejagt hatten. Aber die Männer, die johlend und mit sich augenscheinlich sehr zufrieden mehrere Dutzend Meter entfernt standen, hatten ihre Flucht entweder billigend in Kauf genommen oder, was die Offizierin als wahrscheinlicher ansah, schlicht nicht bemerkt. Aber was auch immer es war, es gereichte ihr zu einem entscheidenden Vorteil: sie war am Leben.

    Einer plötzlichen Eingebung folgend sah sie an sich herab. Die Situation, in der sie überrascht worden war, bedingte, dass sie nur wenig auf dem Leib trug. Zudem keine Uniformteile. Nur der Blaster sah verdächtig nach den Streitkräften der Republik aus. Ihn aber wegzuwerfen traute sich die Commander nicht. Gänzlich schutzlos zu sein, war auf diesem Planeten erwiesenermaßen keine gute Idee.

    Noch bevor die Unbekannten ihre Freude gänzlich ausgekostet hatten, machte sich Ne’Dolo auf den Weg. Wohin wusste sie nicht. Nur weg, das war sicher. Je länger sie sich aufgehalten hätte, wo sie war, desto geringer wären ihre Überlebenschancen gewesen. Dessen war sie sicher.
    Sie erhob sich vorsichtig, immer einen Blick auf die Gestalten in Kapuzen werfend, und schlich gebückt an einigen weiteren Kisten entlang, deren Inhalte auf Brauchbarkeit zu erforschen sie keine Zeit hatte. Ein niedriger und schmuckloser Bau ohne Fenster und mit nur einem Tor, dessen Flügel geschlossen waren, erhob sich vor ihr. Bevor sie die Lücke zwischen der Deckung hinter den Plasteel-Boxen und dem Lagerhaus überwand, hielt sie inne und sah sich sorgfältig um. Doch keiner war zu sehen. Mit einem schnellen Schritt war sie an der grauen Wand und setzte ihren Weg nun ein wenig schneller fort. Sicher, nicht gesehen zu werden.

    Das Glück blieb Jihan hold, die nach einigen Stunden des Schleichens und sich Versteckens (mehr ein Reflex denn Notwendigkeit, je weiter sie sich vom Landungsdeck entfernte) schließlich in einer kleinen Siedlung ankam, von der sie zu Recht annahm, dass auch die Jedi diese aufgesucht hatten. Und tatsächlich musste die Commander nicht weit gehen, bis sie etwa hundert Meter vor sich eine Szene beobachten konnte, die ihr für einen Moment die Sprache verschlug.



    Re: Mori-Daram

    Xan - 26.06.2006, 01:14


    „Sie ist tot!“, hämmerte es in seinem Schädel. Sein Kreislauf lief immer noch auf Hochtouren wegen des eben überstandenen Kampfes, das Blut schoss förmlich durch seine Adern und ließ ihn die ihn umgebende Wärme erst richtig spüren. Die Adrenalin-Ausschüttung tat ihr Übriges.
    Fassungslos sah er zu dem leblosen Körper hinab. Seine Meisterin lag wieder einmal vor ihm, von einer Waffe niedergestreckt. Doch war es diesmal nicht seine Hand gewesen, die ihr die Besinnung geraubt hatte. Eine kleine Rauchfahne stieg aus der Kleidung ihrer Seite und verlor sich wenige Zentimeter höher in der Luft. Sie war die einzige Bewegung, die Xan in diesem Moment des Schocks wahrnahm. Sie war tot. Und es war seine Schuld, weil er sie geschwächt hatte. Seine Schuld, weil er ihren Gegner nicht erschlagen hatte, bevor er seinen Blaster hatte abfeuern können.

    Die Miraluka kniete neben Cinn nieder. Sie fühlte ihren Puls. Xan sprang hinzu und tat das Gleiche. Cinn atmete nicht, es war kein Herzschlag festzustellen. Einen weiteren Moment starrte Xan nur vor sich hin, dann wandte er sich zu dem letzten Überlebenden der Söldner um. Der Mann wich vor dem mörderischen Blick zurück, doch Wut und Hass maximierten Xans Kräfte. Um den Mann herum brach ein kleiner Wirbelsturm aus, der ihn auf Xan zu trug. Ebenso schnell, wie er aufgekommen war, verebbte der Wirbel aus Luft. Xan schickte ihn mit einem Faustschlag zu Boden. Dann setzte er die Stiefelspitze an die Kehle des Mannes und trat genüsslich zu. Er wartete ab, bis sich die Lippen seines Opfers langsam blau verfärbten, dann ließ er ihn wieder zu Atem kommen. Keuchend schnappte der am Boden liegende nach Luft. „Nicht! Bitte...“, flehte er. Doch Xan beendete seinen Satz mit einem kräftigen Fußtritt. Dann nahm er langsam sein Laserschwert vom Gürtel. Zischend baute sich die Klinge auf und das Gesicht im Staub färbte sich in der Reflektion der Klinge blau.

    Während Xan sein hilfloses Opfer mit Hilfe der Macht am Boden hielt, verbrannte er ihn mit dem Laserschwert. Streich um Streich vergingen Panzerung, Haut und Organe unter seiner Klinge.

    „Du wirst sterben!“, zischte er ihm hasserfüllt zu. Dann stieß er das Schwert durch den Bauch in den Boden. Ein Gurgeln fand den Weg durch die Kehle des Mannes. Xan zog das Schwert aus dem Bauch und bedachte sein Opfer mit einem letzten Blick voller Hass. Einen Moment später gab es nichts mehr, mit dem es hätte gurgeln können.

    Die Klinge seiner Waffe erlosch, das Summen der Waffe verstummte. Er fühlte sich auf einmal schwach... so schwach. Zu schwach schon, um einen Fuß vor den Anderen zu setzen. Ungelenk wankte er einige Meter weit weg, dann fühlte er, wie eine starke Hand seinen Geist in Beschlag nahm. Er versuchte sich mit aller Macht zu wehren, doch sein Gegner war ihm weit überlegen.
    „Miraluka!“, keuchte er. Dann brach er bewusstlos zusammen.
    „Dummes Kind. Ich hatte sie in einen Heilschlaf versetzt.“, sagte sie, doch nur Cinn, die gerade wieder die Augen aufschlug, konnte sie hören.



    Re: Mori-Daram

    Jihan Ne'Dolo - 26.06.2006, 02:33


    Die beiden Jedi, die sie hierher eskortiert hatte, lagen am Boden. Regungslos. Und der schmerzhafte Gedanke, versagt zu haben, schoss Jihan durch den Kopf. Sie schluckte hart. Die Augen noch starr auf Cinn und ihren eigenwilligen Schüler gerichtet, nahm sie erst einige Augenblicke später wahr, welch Schlachtfeld sich vor ihr ausbreitete. Etwa ein Dutzend Männer lagen verstreut auf dem Boden, die Glieder verrenkt oder abgetrennt. Die Augen leer, so man sie noch sehen konnte. Alle tot. Rundherum wagten sich blasse, schmallippige Gesichter aus ihren Türen und Verschlägen hervor, streckten die Köpfe heraus um zu sehen, was sich zugetragen hatte.

    Erst eine Bewegung riss die Offizierin aus ihrer Trance. Eine Gestalt, die ihr nicht vertraut war, beugte sich über die am Boden liegende Jedi-Meisterin. Vorsichtig stützte sie deren Kopf und sprach leise auf sie ein.
    Jihan setzte sich in Bewegung, ging schnellen Schrittes auf die Gestalten zu und sah sich unversehens einer leuchtenden Klinge gegenüber, die in unmissverständlicher Geste auf ihre Kehle zielte.
    „Was…?“ Sie kam nicht dazu auszureden, denn eine heisere Stimme meldete sich zu Wort. Die seltsame Fremde jedoch, die das Schwert gegen Ne’Dolo erhob, wandte sich nicht um. Erst jetzt fiel Jihan auf, dass sie unter ihrer weit ins Gesicht reichenden Kapuze nichts sehen konnte. Dennoch bewegte sie sich mit traumwandlerischer Sicherheit und die Spitze ihrer Klinge schien jedem Atemzug zu folgen, den die junge Frau tätigte.
    „Sie ist mir bekannt. Lasst ab von ihr!“ Zögerlich senkte sich die Klinge. Und sie wurde erst deaktiviert, als Cinn um Hilfe beim Aufstehen bat. Vier Arme assistierten ihr schließlich.

    „Ich habe Euch hier nicht erwartet, Jihan Ne’Dolo. Was ist geschehen?“ In kurzen Worten, mehr wusste sie eh kaum zu sagen, schilderte die Commander dem Überfall auf die Alorum. Die Jedi nickte bedächtig. „Und nur Ihr habt überlebt?“ Die Gefragte musste eingestehen, dass sie sich dessen nicht ganz sicher war. Aber Vieles sprach dafür. Und eine Möglichkeit zur Überprüfung hatte nicht bestanden, argumentierte sie. All dies registrierte die Ritterin und nickte neuerlich. „Es ist nicht an Euch, Euch zu entschuldigen, Commander. Ich bin mir sicher, Ihr habt Euer Möglichstes getan. Doch nun helft mir. Mein Schüler benötigt Beistand.“ Cinn deutete mit einer knappen Geste auf den leblosen Körper. Rasch beugte sich Jihan über ihn, tastete nach seinem Puls und atmete dann erleichtert aus.
    „Er lebt. Aber aus eigener Kraft wird er vorerst keinen Schritt tun.“ Die Fremde trat an ihr vorbei.
    „Welch Weisheit spricht aus Eurem Munde, Soldatin.“ spöttelte sie und beugte sich ebenfalls über Xan. „Er wird wieder.“ stellte sie lapidar fest und erhob sich. In einem der Momente, in denen die Unbekannte ihr den Rücken zugewandt hatte und sie den Blick Cinns kreuzte, deutete sie mit fragender Geste auf das neue „Gesicht“. Aber die Jedi winkte nur ab. „Später“ schien ihr Blick zu sagen und Jihan blieb kaum etwas anderes übrig, als dies zu akzeptieren. Sie nickte ergeben und sandte einen stummen Seufzer zum Himmel.


    ~ später ~

    Der Weg, den die Vier zurückgelegt hatten, um an jenen Ort zu gelangen, an dem sie sich nun zu erholen gedachten, war lang und beschwerlich gewesen. Denn obwohl Xan hin und wieder lichte Momente hatte und alles in allem nicht den Eindruck vermittelte, schwer angeschlagen zu sein, war er kaum in der Lage gewesen, sich aus eigener Kraft fortzubewegen. Jihan hatte ihn stützen müssen und war nun heilfroh, den kraftlosen Körper auf einem nur sehr provisorischen Lager zu betten. Mit einem vernehmlichen Ausdruck der Erschöpfung sank sie neben ihm auf den Boden.



    Re: Mori-Daram

    Cinn - 27.06.2006, 19:14


    Der Marsch war ermüdend gewesen. Und Visas' Heilschlaf hatte ihre Verletzungen nicht zur Gänze heilen können. Noch immer verspürte Cinn einen dumpfen Schmerz, der tief in ihrem Leib rumorte und ihr die Ruhe nahm, die sie so dringend benötigte. Doch auch angesichts dieser Umstände lehnte sie es ab, von der Miraluka neuerliche Hilfe in Empfang zu nehmen.
    "Richtet Euer helfendes Auge auf meinen Padawan. Er scheint dessen bedürftiger zu sein." Marr musterte die Jedi einen kurzen Augenblick skeptisch, ganz so, als wolle sie nicht glauben, was diese soeben gesagt hatte. Die Meisterin hielt dem Blick stand und legte jeden Nachdruck hinein, zudem sie in diesem Augenblick fähig war. Schließlich nickte ihr Gegenüber knapp und entfernte sich.

    Nur wenige Sekunden später folgte ihr Cinn, steuerte aber nicht auf ihren Schüler zu sondern auf die junge Offizierin zu, die am Boden saß und die Stirn auf den Knien bettete. Sie schien ihren Besuch nicht zu bemerken und die Naboo beobachtete sie einen Moment lang, bevor sie sich neben ihr niederließ.
    "Wie steht es um Euch?" Erst jetzt sah Jihan auf und in ihrem Gesicht war die Anstrengung des Weges deutlich zu erkennen. Doch erst ein tieferer Blick ermöglichte es der Jedi zu erfassen, was die Menschenfrau noch auf dem Herzen trug. Einige Minuten vergingen so, schweigend, weil Cinn dies gebot und die Commander zu erschöpft war um zu protestieren.
    "Wisst Ihr nun alles, was Ihr zu erfahren gedachtet?" In Ne'Dolos Stimme schwang Skepsis mit, die latente Angst, sich gegen die Offenlegung ihrer Gedanken nicht zur Wehr setzen zu können.
    "Eure Sorge ist unbegründet, Jihan Ne'Dolo." Die Offizierin schwieg. "Ich bin nicht darauf aus, Eure Privatsphäre zu verletzen. Aber vielleicht kann ich Euch helfen." Im Gesicht ihres Gegenübers konnte die Jedi nichts erkennen, keine Regung, schließlich ein Blick, der Unschlüssigkeit auszudrücken vermochte, wie es keine Worte konnten. Doch gerade, als Cinn darauf eingehen wollte, vernahm sie den dringlichen Ruf Xans, dessen Stimme geschwächt klang und tief in ihrem Inneren tiefes Mitleid hervorrief. Aber genau dies verstand sie gut zu verschließen.
    "Ihr wisst, wo Ihr mich finden könnt." Mit einem schmalen Lächeln erhob sie sich und entfernte sich von Jihan.

    Visas Marr stand neben dem jungen Mann und blickte mit unbewegter Miene auf ihn herab. Nur kurz sah sie auf, als sich die Meisterin näherte und sie fragend musterte.
    "Sein Zustand ist nicht auf äußere Verletzungen zurückzuführen. Für alles andere bin ich nicht verantwortlich." Cinn nickte knapp, Kenntnis nehmend und dankend gleichermaßen, und die Miraluka entfernte sich. Dann kniete sie sich nieder und beugte sich ein wenig über den Padawan. Schweiß stand ihm auf der Stirn und sein Blick fixierte sie, flackernd.



    Re: Mori-Daram

    Jihan Ne'Dolo - 25.07.2006, 23:47


    Wie lang ihr Schlaf gewährt hatte, wusste die Offizierin nicht zu sagen. Dass der Boden in seiner Beschaffenheit allerdings kein passendes Lager dargestellt hatte, bohrte sich als schmerzhafte Erkenntnis in ihren noch vom Halbschlaf vernebelten Geist. Ihr Rücken schmerzte entsetzlich und erst nach einer in ihrem Zustand mühevollen Lageänderung ließ das unangenehme Gefühl zumindest in Teilen nach.
    Die Erschöpfung lastete noch immer schwer auf ihr und sie versuchte nach Kräften, neuerlich einzuschlafen. Ob es der Boden oder der nur sehr entfernt an ihr Ohr dringende Lärm von irgendwie weit her war, der sie davon abhielt, wusste sie nicht zu sagen. Vermutlich eine Mischung aus Beidem. Und den leisen Stimmen der beiden Frauen, die beratschlagend in einer Ecke des Raumes standen, während Xan (ein kurzer Blick genügte zur Bestätigung) noch immer auf seinem provisorischen Matratzenlager lag.
    Immerhin schien auch er wieder mehr bei Verstand zu sein, als dies noch der Fall war, bevor Jihan in ihren wenig erholsamen Schlaf gefallen war. Er warf ihr einen fragenden Blick zu den sie allerdings nur mit einem Schulterzucken zu beantworten wusste. Diese Art der Entgegnung gefiel ihm nicht und man sah es ihm deutlich an. Die Offizierin aber hatte gelernt, so etwas gekonnt zu ignorieren. Und so handhabte sie das auch jetzt.

    Erst als das Flüstern des Jedi-Padawan eindringlicher wurde, wurde sie dessen gewahr. Er musterte sie dafür unter einer gekräuselten Stirn hervor. Seine ursprüngliche Neugier aber war stärker als seine Missbilligung.
    „Wie lang war ich bewusstlos?“ Ne’Dolo wollte soeben mit einer weiteren selbst-disqualifizierenden Geste antworten, als sich eine Stimme erhob, die Beide mittlerweile besser kannten, als ihnen das vordergründig bewusst war. Visas Marr stand da, unbemerkt herangetreten, und sah auf den jungen Mann herab. Ihre Stimme klang vernichtend kalt.
    „Wir sind vor etwas mehr als sechs Stunden Standardzeit hier angekommen. Seitdem wart ihr nicht mehr zurechnungsfähig.“



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