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Re: Tourmalin
Tourmalin - 14.04.2006, 08:03Tourmalin
Hallo Zusammen,
ich bin männlich, fast 50, nicht betroffen - meine Mutter hat's dafür. Da ich ein gesundes Misstrauen den Ärzten gegenüber habe, interessiere ich mich für das Thema Osteoporose, seit rund drei Monaten. Vor allem im Sinne meiner Mutter, die mit ihren 75 noch sehr rüstig drauf ist, dies noch lange bleiben will und die mit ihrem Fosamax nicht unbedingt glücklich ist.
Im ganz engen Freundeskreis musste ich miterleben, wie wichtig es ist, sich zu interessieren - für das, was um einen herum geschieht, warum es geschieht und wer dabei welche Interessen verfolgt. Eine liebe Freundin ist Ende letzten Jahres an einem Gehirntumor gestorben - ihr Mann hat sie 18 Monate gepflegt: von der Diagnose über die OP, die Therapie bis zum Ende. Was er in dieser Zeit mit Ärzten erlebt hat, könnte ein Buch und viele Prozessakten füllen - er hat zwangsläufig lernen müssen, sich zu interessieren. Denn die "Götter in Weiß" sind auch nur Menschen. Und wer sich nicht umschaut, was um einen herum passiert, der gehört heut' der Katz'. Also schau ich mich seit einigen Monaten zum Thema Osteoporose um. Viel im Internet, viel mit Gesprächen - weil ich meiner Mutter helfen will.
Was mir zunächst aufgefallen ist ...
1. Osteoporose gehört zu den Top-Ten-Krankheitsbilden, weltweit lt. WHO und auch in Deutschland. Aber kaum irgendwo gibt es so wenig Aktivität zu dieser Krankheit, wie bei Osteoporose - in Foren wird über jede Warze diskutiert, zum Thema Ostteoporose findet man kaum ein Forum. Das mag daran liegen, dass O. so schleichend kommt und primär Ältere betrifft, die nicht so Internet-affin sind. Daher zunächst Danke an Silvia, die hier die Initiative ergriffen hat.
2. Es gibt Selbsthilfe-Gruppen & Foren. Die erscheinen mir merkwürdig inaktiv - ich weiß noch nicht genau, warum. Sie SHG machen ein bisserl Senioren-Gymnastik, einen Vortrag vom Doktor und einmal im Quartal Kaffeekränzchen ... Ende. Neue Therapien, ein alternativer Weg? Kaum. Lesenswert dazu: http://www.ndrtv.de/panorama/archiv/2005/1027/pharma.html
Wie oben geschrieben, hab ich das Thema Hirntumor beobachtet, auch im Internet und in Foren - da ist ein Thread mit 200, 300 Postings und mehreren Tausend Hits/Aufrufen keine Seltenheit. Bei Osteoporose: zwei Fragen, drei Antworten und Schluss. Das hat mich irritiert. Wo ich doch am Anfang so viele Fragen hatte.
3. Und da aller guten Dinge drei sind, war da gestern Abend noch der Bericht in Kontraste/ARD. Über die Aktivitäten der Pharmaindustrie Human-Insulin durch Analog-Insulin zu ersetzen. Zum Wohle des Patienten *smile*. Und da Osteoporose eine bedeutende, verbreitete Krankheit ist, ist sie definitiv auch bedeutend für die Pharmaindustrie. Neben der klinischen Krebstherapie werden über niedergelassene Ärzte drei lukrative Felder bearbeitet: MS, Osteoporose und Herz-Kreislauf. Da wird Geld verdient. Und ich hatte beruflich lange Zeit viel mit Kommunikation von Unternehmen zu tun - und daher frage (fragte...) ich mich, ist das, was wir wissen und erfahren, auch das, was wir wissen sollen oder wollen?
Auf der Suche nach Diskussionen und einem alternativen Weg (siehe neuer Thead) hab ich mich hier angemeldet.
Herzlichen Gruß und schöne Ostern
Tourmalin
Re: Tourmalin
Ranunkel - 14.04.2006, 11:20Herzlich Willkommen !
Lieber Tourmalin !
Auch ich bin (noch) nicht selbst betroffen, sonder interessiere mich für dieses Thema genau wie Du wegen meiner Mutter. (Hab mich hier noch nicht als Mitglied vorgestellt - werde das vielleicht mal nachholen ...)
Das gesunde Misstrauen gegenüber Ärzten, Forschung, etc. wurde mir quasi anerzogen. Meine Mutter hat schon von berufswegen viel mit Ärzten zu tun gehabt und daher schon viele Leidenswege durch unzureichende Behandlung oder Fehldiagnosen miterleben müssen.
Stimme Dir daher zu ! Nur ein informierter, umtriebiger und kritischer Patient erhöht seine Chancen auf die bestmögliche Diagnostik und Behandlung.
Um noch kurz auf Deinen Punkt 3 einzugehen: Betreffend der Aktivitäten der Pharmaindustrie Human-Insulin durch Analog-Insulin zu ersetzen habe ich im Newsletter "Gute Pillen - schlechte Pillen" auch einen hervorragenden Artikel gelesen. Fazit: Die Fakten sprechen gegen besondere Vorteile ! (Ich muß mal nachsehen, ob ich diesen Newsletter schon im "Literaturteil" empfohlen habe - wenn nicht hole ich das gleich nach;-))
Auf einen regen Austausch und fleissiges Sammeln !
Schöne Osterfeiertage
Ranunkel
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