Popetown

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  • Alle Beiträge und Antworten zu "Popetown"

    Re: Popetown

    Black Thorn - 12.04.2006, 10:06

    Popetown
    Zur Anregung gibt es mal folgende Artikel:
    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,410686,00.html
    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,410972,00.html

    Und für die, die es nicht kennen:
    http://www.mtv.de/popetown/index.php

    Jo, müssen wir jetzt mit randalierenden Katholiken rechnen??
    Werden die MTV Studios demnächst von wütenden Kardinälen belagert und besetzt? Werden wir Gegenstände mit dem MTV Logo brennen sehen?? All das und noch mehr wird sich in der kommenden Zeit klären.... :wink: :twisted:



    Re: Popetown

    christopherus - 10.05.2006, 12:56

    Zu Popetown (ich habs gesehen)
    Ich habe mir dieses >Popetown< auch angesehen, als es sozusagen experimentell auf MTV ausgestrahlt wurde. Man hat ja dort auch nebenbei eine mehr oder weniger seriös organisierte Diskussionsrunde darüber geschaltet, ob man nun >Popetown< ausstrahlen dürfe, oder ob es eben zu unterlassen sei.
    Wer die Sendung nicht gesehen hat –soviel sei vorweggesagt- hat nichts verpasst! Diese Sendung hat einen derart infantilen Charakter, dass wohl nur stumpfsinnige Einfaltskomödianten mit dem Humor von pickligen Frühphaseteenagern darüber lachen. Aber was darf man heutzutage schon von unseren Medien erwarten... Popetown selbst sieht sich als Satire. Ich Frage mich nur, worauf da auch nur in irgendeiner Weise Parodie geübt werden soll! Nur weil man etwas zeichnerisch verspottet ist man längst noch keine Satire.
    Laut Duden ist Satire: >mithilfe von Ironie, Witz und Übertreibung entlarvende und kritisierende künstlerische Darstellungsform<. Ich selbst sehe den Hauptaspekt dabei in der Eigenschaft des Kritisierens und eben jener Anregung zu kritischer Auseinandersetzung mit einem Thema. Popewown jedoch ist auch diesbezüglich ein Plunder geistloser Fernsehunterhaltung, der nicht kritisch sein will, sondern einfach nur plump von einem Klamauk in den nächsten sputet. Intention ist dabei meiner Ansicht nach nur die Kuriosität, die heutzutage ja bekanntlich die Einschaltquoten durchaus positiv beeinflusst.
    Daher halte ich den Begriff >Satire< nicht passend, wenn man über Kinderquatsch dieses Formats redet.

    Nun hat sich ja die Kirche auch eingeschaltet – verständlich, wie ich meine, zumal man Überzeugungen des Christentums, Symbole ihres für die Angehörigen der Religion heiligen Glaubens ohne Rücksichtsnahme ironisiert. Einige von uns mag das nicht stören, aber andere von uns assoziieren mit bestimmten Symbolen Werte, die sie ernst nehmen und wir alle sollten auch akzeptieren, wenn sich diese Leute in ihrem Glauben nicht mehr ernst genommen fühlen, weil solche Sendungen laufen. Natürlich werden diese Leute so eine Sendung nicht anschauen. So argumentierte ja der eine geladen Gast bei MTV. Es geht ja auch nicht darum! Es geht wohl eher darum, dass diejenigen, die die Sendung sehen –gerade wenn es noch Jugendliche sind, deren Art ja noch beeinflussbarer ist – sich möglicherweise ein abgewandeltes Bild von der Kirche schaffen, ein Bild der Respektlosigkeit bis hin zur Inakzeptanz derer, die die traditionelle Rolle des Vatikans als wertvoll und richtig für Christentum und Kirche ansehen.
    Sollen wir denn wirklich das Risiko eingehen, solche Leute auch noch in unsere Gesellschaft hineinzuzüchten, indem unser Fernsehen alles veralbert, was in irgendeiner Form Werte beinhaltet, ja Tugend vermitteln sollte? Junge Leute leben ohnehin in einer Zeit, in der die Auseinandersetzung mit christlichen Einstellungen oftmals schon im Vorhinein eine pauschale Verurteilung erfährt. Da strahlt ein Anfang einer Atheismusgesellschaft, die an nichts mehr glauben möchte. Dass der Glaube eine Standsäule menschlicher Kultur ist, ohne die unsere Gesellschaft niemals ihre Existenz hätte, vergessen offenbar alle, oder es ist jenen egal.
    Um kurz zu resümieren:
    Uns Christen sind gewisse Dinge wichtig und auch in gewisser Weise ernst. Das heißt ja nicht, dass Kirche und Glaube humorlos ist! Aber es gibt Grenzen der Sitte und der Rücksichtsnahme, die man nicht mutwillig brechen muss, erst recht nicht, wenn der Beweggrund infantiler Humor zum Zwecke von Einschaltquote ist! Wer damit umgehen kann, dem ist es wohl egal, wer nicht die geistige Fähigkeit zum abstrakten Betrachten hat, der wird in seinem Denken über Kirche geprägt – dahingehend, dass es nichts ist, was ernst zu nehmen ist, was ehrliche Akzeptanz verdient. Wenn diese Tendenz zum taktlosen Umgang mit Kirche und Religion (bis hin zu Blasphemie) also weiter zunimmt, laufen wir tatsächlich Gefahr, die nächste Generation noch mehr von Werten wegzuführen, die eben doch stark und häufig alleine von der Kirche geprägt sind. Werte wie Nächstenliebe und Frömmigkeit, Moralempfinden, auch das Denken, dass auch mal das vermeiden von Selbstsucht als Gutes zu verstehen ist. Nicht zuletzt ist es aber Hoffnung, die durch Religion vermittelt wird!

    Für mich sage ich deshalb, dass Popetown in den Mülleimer gehört. Ich finde die Sendung nicht komplett inakzeptabel, aber Szenen, in denen der Papst mit einem Maschinengewehr im Vatikan rumballert oder die szenische Anspielung, dass im Keller des Vatikans Kinder in Zwangsarbeiterdress und angekettet Arbeiten verrichten, ist nicht zu tolerieren, weil es unverschämt ist.



    Re: Popetown

    Black Thorn - 10.05.2006, 13:22


    Ich hab mir die erste Folge auch angetan oder zumindest halb... die anschließende Diskussion hab ich mir dann auch geschenkt.
    Ich möchte nicht direkt sagen, dass ich mir von der Serie "mehr" versprochen habe, aber doch etwas anderes. Plump ist dabei eigentlich noch ein wenig hoch gegriffen, wenn man die Serie beschreibt und Satire ist definitiv was anderes. Wirkliche Kritik lässt die Serie ganz vermissen, ganz zu schweigen von der allseits gelieben konstruktiven Kritik, die man durchaus in einer solchen Serie hätte unterbringen können.
    Aber damit hätte das Ganze dann auch schon wieder eine andere Zielgruppe, als die Zuschauer von MTV.
    Ohne Pauschalisieren zu wollen, aber für "die Jugend von heute", die sich mit Klingeltönen und "Gangsta-HipHop" profiliert und die wohl keinen geringen Zuschaueranteil von MTV ausmachen dürfte, ist die Serie wohl genau richtig gestrickt... Eigentlich schade, da man so eine Plattform verschenkt hat, wirkliche Satire und Kritik in eine publikumsgerechte Verpackung zu bringen.
    Aber aller Diskussionen und Kritik zum Trotz wird MTV die Serie nun komplett ausstrahlen...



    Re: Popetown

    Chris_Berlin - 11.05.2006, 09:51


    Ich gehe in jeder Regel konform mit euch, allerdings muss ich sagen, dass ich bei einem Ausschnitt schon herzhaft lachen musste.

    Pope:" Ok, wir spielen verstecken und da ich Papst bin muss ich niemals suchen!"

    Das passte zu dem Kleinen und ich sage weiterhin das die Idee an sich nicht schlecht ist. Nur die Umsetzung und das Niveau sind halt mehr als schlecht!

    MfG
    Chris



    Re: Popetown

    EvilErnie - 22.05.2006, 01:25


    Ich wundere mich nur über die Kirche.
    Durch Boykottaufrufe und Beschwerden gegenüber z.B. Popetown oder dem Film The Davinci Code - Sakrileg erreicht die Kirche doch nur das Gegenteil von dem was sie eigentlich will.
    Das ist doch für die Produzenten solcher Serien und Filme wilkommene Werbung und die potentiellen Zuschauer werden erst recht neugierig.

    Ich verstehe auch die Logik nicht ganz. Bei einem viel extremeren Machwerk als The Davinci Code wie z.B. dem Film der Exorzist sagt die Kirche nichts...(was ich jetzt nicht als Werturteil über diesen Film meine).
    Auch wenn man die beiden Streifen nicht im gerningsten vergleichen kann...

    Naja, wirklich logisch ist das nicht....



    Re: Popetown

    darknighthannover - 23.05.2006, 14:53


    Ich finde Popetown so ziemlich daneben. Das ist genau wie beim Karrikaturenstreit. Über elementare Dinge wie den Glauben, der für viele Menschen auf der Welt ein Haltepunkt ist , zieht man nicht in den Schmutz sei es nun der Papst oder Mohammed oder Buddah oder wer auch immer.

    Der "Da Vinci Code" ist ein Film mit einer Fiktion, es geht ja nicht um die katholische Kirche sondern um Opus Dei mit seinen recht sonderbaren Auslegungen der christlich-katholischen Religion, welche ja im realen Leben ja genauso stattfindet. OD stand ja nicht umsonst in den vergangenen Jahren in der Kritik wegen seiner Büßerpraktiken. Das dieser Film "Escrivas Jüngern" nicht passt dürfte klar sein. Zumal OD im Vatikan einen nicht zu unterschätzenden Einfluß hat.

    Aber est stimmt schon bei der Exorzist oder der name der Rose wurde auch nicht so ein Aufstand gemacht, gerade eben weil diese Filme Fiktion sind und natürlich auch immer der historische Kontext mit reinspielt.



    Re: Popetown

    EvilErnie - 24.05.2006, 19:45


    Naja, naja... Opus Dei ist ja ein fester Pfeiler der katholischen Kirche. Und der Film stellt ja wesenliche Elemente der christlichen Religion anders da...
    Ich habe zwar den film nicht gesehen, aber das Buch gelesen...



    Re: Popetown

    EvilErnie - 24.05.2006, 19:49


    Außerdem sollte die Kirche über dieser pubertären Sendung schon drüberstehen. Ich verstehe nicht wie man Popetown als Angriff auf die katholische Religion sehen kann. In South Park kommen viel krassere Dinge über Religionen (Christen, Juden, Moslems...) vor, welche aber immer einen hintergründigen Kern haben.


    Jesus vs. Satan aus South Park



    Re: Popetown

    epikurio - 30.05.2006, 02:23

    Beitrag von Christopherus zu "popetown"
    Ich kenne die Serie nicht, und sie interessiert mich auch nicht.

    Wenn ich den Beiträgen der seriösen Forumsteilnehmer glauben darf, lässt sich "popetown" wohl guten Gewissens im Mülleimer der medialen Geschichte entsorgen, unter dem Motto "postmoderne Beliebigkeit"...

    Was mich etwas verstört ist Christopherus`Formulierung von der "Atheismusgesellschaft...die an gar nichts mehr glaubt."

    Ein Einspruch scheint mir hier geboten, da ich denke, daß der "Atheismusbegriff" hier völlig falsch und mißverstanden angewandt wird. (Für anderweitige Belehrung bin ich gerne offen).

    Was Christopherus hier zu meinen scheint ist wohl eher eine "Ignorantengesellschaft", bzw. eine Gesellschaft, in der sich "Nihilismus" breit macht. Dies ist nicht mit "Atheismus" zu verwechseln!!!!!

    "A-theos" heißt "ohne Gott", NICHT "ohne Werte", dies ist ein großer Unterschied! Atheisten, sofern sie bewußte, entschiedene Atheisten sind, haben sehr wohl Werte und moralische Vorstellungen. Allerdings sind diese, im Unterschied zu den Werten von Christen oder Gläubigen anderer Religionen, nicht aus religiösen Schriften abgeleitet, sondern aus säkularen Werten heraus.

    Daß Christsein per definitionem etwas Positives beinhaltet, möchte ich sogar stark anzweifeln, gerade in einer Zeit, in der ein George W. Bush beispielsweise den Irak-Krieg rechtfertigen kann mit Rekurs auf die Bibel ("die Guten gegen die Bösen..."). Man sollte meinen, daß das Staatsoberhaupt der mächtigsten Nation dieser Erde genügend Gelegenheiten gehabt hätte, sich mit den Werten der Aufklärung vertraut zu machen. Und diese lauten nunmal "sapere aude" ! Wage zu wissen! Es könnte auch anders sein!

    Der Dadaist Francis Picabia hat einmal sehr schön formuliert: "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann."
    Der Kopf von George W. Bush scheint nur Ecken und Grenzen zu kennen.....

    Lange rede, kurzer Sinn: all ihr Christen oder Gläubigen : verteidigt die MENSCHLICHEN Werte des Christentums! Ihr werdet sehen, es gibt "Atheisten", die mit euch streiten! ! !

    Zumindest

    Epikurio



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