Als wir träumten

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    Re: Als wir träumten

    Bloody-Mad-Looney - 16.04.2006, 11:41

    Als wir träumten
    Klingt nach einem guten Buch! :)

    Zitat:

    Es muss authentisch wirken"

    Deutsche Wendejahre: Eine Jugend zwischen Triumph und Tristesse.

    Clemens Meyers Erstlingswerk "Als wir träumten" ist kürzlich für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert worden. Gewonnen hat der Titel nicht - aber auch Bücherdiebstahl auf der Messe kann als Gradmesser für Erfolg gelten.

    Von den 80 mitgebrachten Exemplaren waren am vierten Tag der Messe nur noch fünf übrig. "Das letzte Exemplar hier auf dem Stand werden wir wohl zum Schluss am Regal festkleben müssen", sagte damals eine Sprecherin von Meyers Verlag, S. Fischer.


    Jugend in den Wendejahren


    Meyer fängt in seinem Roman das Lebensgefühl jener Generation Jugendlicher ein, die in der DDR nicht mehr verwurzelt war und in der BRD noch nicht Fuß fassen konnte.


    "Als wir träumten" handelt von einer Gruppe Jugendlicher in den Jahren vor der deutschen Wende und in denen danach. Für den Hauptprotagonisten und seine Freunde markiert die Wende auch den Übergang von der Kindheit zur Jugend.


    "Ein Buch wie eine Faust"


    Die Kritik feiert das Debüt des erst 29-Jährigen als kraftvollen, wütenden Roman, wie es ihn in der jüngeren deutschsprachigen Literatur schon lange nicht mehr gegeben habe. Die "FAZ" spricht von einem "Buch wie eine Faust".


    "Als wir träumten" überzeuge durch die authentische und leidenschaftliche Sprache, mit der Meyer das Leben am so genannten Rand der Gesellschaft beschreibe. Die "taz" empfiehlt das Buch als wirksames Mittel gegen "verklemmte Realismusdebatten".


    "Eine Art Verlorenheit"


    Als Ich-Erzähler Danie zu erzählen beginnt, ist sein Freund Mark bereits tot - gestorben an einer Überdosis Heroin. Auch Walter ist nicht mehr am Leben. Er ist mit einem gestohlenen Auto gegen einen Baum gefahren. Rico ist im Gefängnis und mit Pitbull will Danie nichts mehr zu tun haben, weil dieser Mark mit Drogen versorgt hatte.


    Das Buch rutscht dennoch nicht in sozialkritische Tristesse ab. Beschrieben werden auch Momente des Triumphs.


    "Die Zeit der großen Kämpfe"


    Das "goldene" Jahr der Protagonisten war jenes, in dem sie mit zwei alten "Zonenplattenspielern" eine illegale Discothek in einer verlassenen Getreidefabrik aufmachten - das "Eastside". Wie so oft aber zerstören die Drogen alle Pläne von einer besseren Zukunft.


    Danie erinnert sich, wobei nicht immer klar ist, ob die Erinnerungen nicht in erträumte Möglichkeiten einer anderen Vergangenheit abgleiten. Nostalgisch verklärt wird etwa eine Flasche Apfelkorn - "Wie der geleuchtet hat, golden, weißt du noch?" - zur Metapher für die gute alte Zeit.


    "Wir sind das Volk"


    Als im Herbst 1989 die Leipziger Montagsdemonstrationen den Fall der deutschen Mauer einleiten und Leipzig zur "Heldenstadt der DDR" erklärt wird, sind die Helden in Meyers Roman etwa dreizehn Jahre alt und nicht sonderlich an den politischen Geschehnissen um sie herum interessiert.


    Das Leipzig der Wendezeit ist, wie Meyer es formuliert, "Interieur des Romans, aber keinesfalls das Thema". Die Heimat von Danie und seinen Freunden ist weder die DDR noch das wieder vereinte Deutschland. Ihre Heimat ist Reudnitz - ihr Viertel. Und der Alltag in Reudnitz ist für sie wesentlich spannender als alle historischen Umbrüche.


    Direkt und leidenschaftlich


    "Als wir träumten" besticht vor allem durch die authentischen Dialoge, die selbst in der größten Tragik der Geschehnisse noch Komik aufblitzen lassen. Meyer erzählt in packender, direkter Sprache von einer Jugend zwischen Freundschaft und Verrat, zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit.


    Die Handlungen von Danie und seinen Freunden werden vom Autor weder verurteilt noch gerechtfertigt. Auch ist Meyer weit davon entfernt, seine Protagonisten zu glorifizieren. Die Leidenschaft, die er für sie empfindet, ist dennoch in jeder Zeile spürbar.


    "Entweder mit Hund oder gar nicht"


    Schließlich lebt Meyer nicht nur im Leipziger Südosten, er gehört - Jahrgang 1977 - auch derselben Generation an wie seine Charaktere. "Man muss natürlich das Milieu kennen", sagt der wohl einzige nahezu ganzkörpertätowierte Schriftsteller Deutschlands im Interview mit dem MDR - und fügt gleich hinzu, dass er das Wort "Milieu" nicht gerne verwendet.


    Nach dem Abitur arbeitete Meyer unter anderem als Helfer auf dem Bau. Als er Probleme mit dem Rücken bekam, bewarb er sich am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und wurde angenommen. Auf das Stipendium des Buchdorf-Schreibers im Sommer 2003 hätte Meyer beinahe verzichtet, weil er lange keine Unterkunft fand, in die er seinen Hund mitnehmen durfte.




    Buchhinweis:


    Clemens Meyer, Als wir träumten.
    S. Fischer Verlag 2006, 528 Seiten, 19,90 Euro







    quelle: www.orf.at



    Re: Als wir träumten

    Josef D. - 18.04.2006, 22:56


    Muss harte Kost sein...



    Re: Als wir träumten

    ReCon242 - 19.04.2006, 11:54


    Verstehe nicht, warum die Typen so runtergekommen sind... ich meine, das ist doch nicht die zwangsläufige Konsequenz der Wende, oder?



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