Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze...

Shettyclub
Verfügbare Informationen zu "Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze..."

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Anonymous - RheaSilver
  • Forum: Shettyclub
  • Forenbeschreibung: Das Forum für Shettyfreunde
  • aus dem Unterforum: Eure Shettys
  • Antworten: 12
  • Forum gestartet am: Donnerstag 09.12.2004
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze...
  • Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 11 Monaten, 27 Tagen, 22 Stunden, 39 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze..."

    Re: Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze...

    Anonymous - 15.04.2006, 20:58

    Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze...
    Vielleicht interessiert es den ein oder anderen, was ich bereits so mit Lotta erlebt habe, wie und woran wir arbeiten, was es neues gibt und wie sich die kleine Maus entwickelt. Für alle Lotta Fans nun hier die

    Zwergengeschichte

    Es war einmal in einem kleinen verträumten Dörfchen eine kleine Zwergendame auf dem Weg in ein neues Abenteuer...

    ... so oder so ähnlich könnte man unsere Geschichte wahrscheinlich beginnen. Aber eigentlich müsste ich noch ein Stück weiter vorne beginnen...

    Es war einmal ein Mädchen mit einem großen kleinen Traum. Der Traum von einem Pony, so groß wie ein Zwerg, das mit Leichtigkeit eine hohe Kunst zeigt und alle mit seinem Charme bezauberte. Es würde einen außergewöhnlichen Namen tragen - passend für ein außergewöhnliches Pony.
    Das Mädchen hatte bereits einen anderen Traum erfüllt bekommen, einen Traum von unbeschwertem Reiten auf einem Pferd, dass nur ihm gehöre und von allen Pferden auf dieser Welt das beste sei. Weil sich dieser Traum erfüllt hatte, glaubte das Mädchen an die Magie der Träume....

    Ja, es klingt wie ein Märchen und genauso fühlt es sich auch an. Mein ganz persönliches Märchen aus den bunten Bändern ganz persönlicher Träume gewoben. Aber genug der Märchen, wollen wir der Geschichte und dem wahrhaftigen Geschehen seinen Lauf lassen.

    Ende August 2005. Ich saß trotz des schönen Sommerwetters krank zu Hause und ärgerte mich, dass das Leben da draußen heute mal wieder ohne mich lief. Mein PC gab im selben Moment einen Signalton von sich, der mich aus meinen Träumereien riss. Sie haben Post...


    Ich erhielt eine Email von meiner SB, sie wollte mich aufmuntern. Was sie damit für einen Stein ins Rollen brachte, war ja nicht zu ahnen. Die Email enthiel einige Fotos, ich zeig euch mal die ersten zwei



    Da war er mein Traum. Schon nach diesen zwei Fotos war mir klar: Die oder keine! Das es eine Stute war stand bereits in der Mail, genauso das ungefähre Alter. Aber mir war das alles bereits egal. Das Stütchen hatte schon auf diesen Bildern soviel Ausstrahlung, dass ich bei allem anderen blind zugesagt hätte. Das sollte mein Zwerg werden. Die passende Zipfelmütze würde ich schon stricken...

    Am nächsten Tag konnte mich keine Krankheit der Welt mehr aufhalten. Ich musste mir die kleine angucken, je eher desto besser. Am Nachmittag stand ich bei uns am Stall und ging der SB gewaltig auf die Nerven. Denn die kleine stand in ihrem Ponystall ein paar Minuten entfernt und ich wollte nun endlich los und sie sehen. Nicht gleich, nicht morgen, jetzt. Sofort. Irgendwann hatte ich sie dann auch endlich soweit und wir zogen los. Keine 10min später sah ich der kleinen das erste Mal in die Augen. Mein Entschluss wurde nur noch bestärkt und ich begann mir langsam konkrete Gedanken um die Umsetzung zu machen. Doch erstmal drückte mir die SB nen Strick in die Hand um die kleine aus ihrem provisorisch angelegten Paddock zu holen. Wenn es nach mir gegangen wäre - ich hätte den Strick an diesem Tag gar nicht mehr losgelassen. Während die SB ihre Ponys versorgte schnappte ich mir die kleine und wollte den Feldweg einmal hin und zurück laufen. Wie selbstverständlich ging ich los, den Strick fest in der Hand und war felsenfest davon überzeugt, dass die kleine mir folgen würde. Die wiederum war davon absolut nicht überzeugt. Jedenfalls nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte....

    Anstatt hinter mir herzulaufen, stieg sie in einer Tour. Wir legten etwa 50m zurück, nach dem 5ten Mal steigen hab ich aufgehört zu zählen. Da waren wir noch nichtmal auf der Hälfte der Strecke angekommen... Irgendwie schafften wir die 50m hin und auch wieder zurück. Ich musste schmunzeln. Die kleine gefiel mir - jetzt erst recht. Zurück am Stall erzählte mir die SB auch gleich, dass die junge Dame quasi gar nichts kannte und demnach auch nicht konnte. Ich glaube sie hätte mir die reinsten Horrorgeschichten erzählen können, es war mir egal. Ich erläuterte ihr meine Absichten und sie schüttelte den Kopf und lachte. Wirklich ernst genommen hat sie mich zu dem Zeitpunkt glaub ich noch nicht. Aber ich würde ja selber erstmal meine Pläne durchdenken müssen. Also fuhr ich motiviert nach Hause und machte mich an die Arbeit...
    Es gab Diskussionen, Rechnereien aber noch am selben Abend schnappte ich mir das Handy und sagte zu. Ich war bereit für meinen Traum, bereit auf etwas zu verzichten, denn diese Entscheidung würde bedeuten, dass ich auf 80% meines Taschengeldes verzichten müsste. Viel würde nicht mehr bleiben. Aber ich kann sagen, dass ich meine Entscheidung bis jetzt nicht bereut habe.

    Von da an zog die kleine in unseren Stall ein und es würde eine Zeit werden, in der Langeweile ein Fremdwort ist. Aber wie sehr uns dieser freche kleine Zwerg auf Trab halten würde, das wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht...

    Aber bevor wir an unsere gemeinsame Zeit gingen, musste ersteinmal ein Name her. Erinnert ihr euch, was ich zu Beginn dieser Geschichte zum Thema Namen geschrieben hatte? "Es würde einen außergewöhnlichen Namen tragen - passend für ein außergewöhnliches Pony" Dem entsprechend sahen auch erste abenteuerliche Versuche der Namensfindung aus. Aber wie ich ja bereits erwähnte, haben wir das Märchen hinter und gelassen und so kam natürlich etwas ganz anderes raus als in meinen Träumen... Es fielen Vorschläge die sich unter anderem an der Farbe der kleinen Dame orientierten, aber auch haarsträubende Kombinationen, die eher nach nem edlen und mächtigen Hengst klangen als nach einem frechen kleinen und zierlichen Ponystütchen. Irgendwer kam dann auf Lotta. Eigentlich gefiel er mir gar nicht so gut als ich ihn hörte. Aber je mehr Zeit ich mit dem Pony verbrachte, desto deutlicher merkte ich, wie gut er eigentlich zu meiner Kleinen passt. Also tauften wir sie auf Lotta, nach der Figur "Lotta aus der Krachmacherstraße" aus dem gleichnahmigen Buch von Astrid Lindgren. Mit neuem Namen machten wir uns also auf unseren gemeinsamen Weg.

    Lotta lernte zunächst einen Gurt kennen und an einem langen Strick sauber um mich rum zu laufen. Das ging auch unerwartet gut, mal abgesehen von steigen, buckeln, drehen etc. Sie war clever, das hatte ich längst begriffen und so versuchte sie sich ganz pony-like geschickt der Arbeit zu entziehen. Aber sehr schnell entwickelte sie ausgesprochenen Spaß an der Sache und die Arbeit war die reinste Freude.

    Aber noch etwas war Lotta eine große Freude... Unsinn anstellen. Auf jede Art und Weise. Kein Zaun war vor ihr sicher, Fressbares erst recht nicht. Doch ihre ganz besondere Leidenschaft wurden ganz schnell Boxentüren jeder Art.... Das Unternehmen Hochsicherheitstrakt begann...

    Alles fing mit dem Zaun an... Doch schon bald glich das ganze Gelände eher Alcatraz. Der ganze Aufwand für ein einziges kleines Pony...

    Zunächst einmal galt es einen der Paddocks so umzugestalten, dass Lotta nicht mehr ständig unterm Zaun durchkriechen konnte. Sie sah es ja gar nicht ein auf dem Paddock zu bleiben, wenn man doch so bequem auf die Wiese gelangen konnte. Nur ducken, mit der dicken Ponymähne den Zaun hochdrücken und ab geht die Post. Gras ist ja auch soviel besser als der blöde Paddock. Man merkte schnell, dass wir mit all unseren "Großen" auf einen Zwerg alles andere als vorbereitet waren. Also kam es, dass wir uns einen Paddock rauspickten und eine weiters zusätzliches E-Band unter die zwei bereits vorhandenen anbrachten. Die erste Hürde war geschafft. Lotta holte sich recht schnell ein ordentliches "Kribbeln" ab und nach zwei drei weiteren Versuchen gab sie auf. 1:0 für uns.

    Weil Lotta noch keine eigene Box hatte (wo und wie wir sie letztendlich unterbringen würden stand noch nicht fest) Wir sie aber nicht wie die anderen über Nacht draußen lassen wollten (ich persönlich hätt da nicht schlafen können, die findet einfach überall eine Lücke) musste sie ihre Nächte zunächsteinmal in Mercedes' Box verbringen. Das Problem mit der freien Sicht (die Boxentür ist ein ganzes Stück höher als Lotta) löste sie auf ihre ganz eigene Weise. Sie hängte einfach die Vorderbeine lockerlässig über die Boxentür und beobachtete das Geschehen um sie herum. Wir konnten uns vor lachen kaum noch halten. Das Bild war und ist einfach einmalig. Ich hab es bis heute nie geschafft sie so zu fotografieren, immer wenn sie mich mit der Kamera kommen sah ging sie wieder auf Tauchstation.
    Das konnte jedoch keine Dauerlösung werden und so wurde der Bau einer eigenen kleinen Hütte für Lotta beschlossen. Das war der Start des Unternehmens "Dackelgarage"....



    Re: Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze...

    Anonymous - 15.04.2006, 20:59


    Das Material war schnell besorgt und so starten wir an einem Samstag vormittag. Alles ging unerwartet einfach und schon bald stand die Hütte. Als "Tür" befestigten wir zwei Eisenstangen mit den entsprechenden Vorrichtungen.



    Nun konnte Lotta einziehen und das tat sie dann auch



    Die Arbeit war erledigt und wir packten zusammen. Feierabend. Dachten wir zumindest... doch als wir alles aufgeräumt hatten und die Großen ihr Futter bekamen, da stand mein kleines freches Pony auf einmal wieder neben uns. Keiner weiß wie sie es geschafft hat, aber sie hatte die Eisenstangen gekonnt aus ihren Vorrichtungen befördert um anschließend genüsslich übers Gelände zu spazieren. 1:1
    Was nun? Irgendwas musste mir einfallen. Wir waren also zurück beim Unternehmen Hochsicherheitstrakt....

    Mit Hilfe zahlloser Karabiner, Stricke und Kordeln gelang es mir dann auch die Stangen zu sichern. Man brauchte nun schon allein einige Minuten um das ganze zu öffnen, da würde es Lotta wohl sicher nicht schaffen. 2:1 für mich. Wie sich jedoch bald herausstellte, waren unsere Definition von ausbruchssicher und Lottas Definition seeeeehr unterschiedlich. Denn als ich am nächsten Tag in den Stall kam, war Lotta bereits ein weiteres Mal ausgebrochen und hatte von der SB bereits Hausarrest in Mercedes Box bekommen. Ich fragte mich langsam ob das für mein Pony wirklich eine solche Strafe war. Scheinbar schien es ihr in Mercedes Box außerordentlich gut zu gefallen... Es bedurfte also eine kleine Korrektur unseres Ergebnisses: 1:2 für Lotta... :böse:

    Doch wenigstens in einer Sache wollte ich ihr keinen Sieg überlassen: Bei ihrer Ausbildung. Stolz wie Oskar war ich mittlerweile Besitzer eines winzigen Longiergurtes und einer noch winzigeren Trense mit einem noch viiiiel winzigeren Gebiss (8,5cm :D ) Ein paar alte Zügel von Mercedes hatte ich mir nun als Laufferzügel umfunktioniert und so ging es ans Arbeiten. Ja, ich wollte Arbeiten, aber Lotta wollte erstmal was ganz anderes...

    Lotta wollte vor allem viiiiel. Nur nicht das was ich wollte. Anstatt zu laufen wollte sie steigen, wälzen, umdrehen... Mensch, so ein Zwerg kann verdammt stur sein. Aber ich bin ja nicht umsonst als Dickkopf bekannt, jetzt würde sich nur noch herausstellen müssen, wer von uns beiden den größeren Dickkopf hat. Sie war äußerst erfinderisch und trickste mich bei jeder noch so kleinen Unachtsamkeit gekonnt aus. Gut 30min später hatte ich dann endlich gewonnen. 2:2

    Eine Woche Später, inzwischen war es Ende September, hatte Lotta ihren Kampf aufgegeben. Brav drehte sie Runde um Runde an der Longe und wir kamen schnell voran. Die drei GGA saßen schon bald und ich begann ein paar Zirkuslektionen mit ins Programm zu nehmen. Kompliment und Spanischer Schritt würden den Anfang machen. Lotta entwickelte einen enormen Eifer besonders im Spanischen Schritt. Zuviel Eifer für meinen Geschmack, denn nach zwei Tagen stand und lief sie fast nur noch so. Mein Gott, wie würde ich ihr das wieder abgewöhnen. Sie hatte nen riesen Spaß und verlangte ziemlich energisch nach ihrer Belohnung, aber die Flausen würde ich ihr austreiben. Doch erstmal ging sie uns allen damit ziemlich auf die Nerven. 3:2 für die kleine Nervensäge....

    Während dessen bekam Lottas Dackelgarage eine richtige Tür, denn der Herbst rückte unaufhaltsam näher und schon bald würde Mercedes ihre Box zumindest nachts wieder selber brauchen. Doch bevor die Tür entstand musste noch geklärt werden wie hoch sie denn werden würde. Wir entschieden uns für mehr als einen Meter Höhe. Mittlerweile kannten wir Lottas Ausbruchskünste ja und ich wollte endlich wieder einmal ruhig schlafen können ohne mir vorstellen zu müssen wie Lotta nachts auf Wanderschaft geht und vermutlich auch noch unserem Friesenhengst einen Besuch abstatten würde. Einen halben Tag Arbeit und die Dackelgarage war "Lotta-sicher" - ein Wort, das längst zu unserem Standard-Vokabular gehörte. Schonungslos zeigte uns Lotta sämtliche Sicherheitslücken der Anlage und wir waren längst Teil einer Art Wettrüsten geworden. Diesmal hatten wir einen Sieg erungen. 3:3

    Der Oktober hatte begonnen und der Herbst kam. Ein bunter Monat - auch für Lotta...

    So sah die Dackelgarage dann fertiggestellt aus



    Ja, der Oktober. Bunt war er. Die Longenarbeit lief und lief und lief... Ich hatte keinen Grund mehr zu motzen und freute mich über die Fortschritte, die Lotta mit jedem Mal machte. Sie fand ihre Balance und wurde immer besser

    (oktober, leider etwas zu eng)


    Auch ihr spanisches Problem löste sich von selbst. Sie hatte bald kapiert, dass es nur eine Belohnung gab, wenn zuvor auch das Kommando kam.

    Immer häufiger standen nun Kinder bei uns am Zaun. Lotta hatte schon einen richtigen kleinen Fanclub unter den Dorfkindern. Wenn wir durchs Dorf spazieren gingen, dann hatten wir häufiger mal ne ganze Horde Kids im Schlepptau und Lotta ließ alle Streicheleinheiten geduldig über sich ergehen. Ja, sie genoss es sogar. Am Stall hatte sie längst alle für sich begeistern können, ihrem Charme konnte einfach niemand widerstehen. Doch Lotta sollte eine richtige Aufgabe bekommen!

    Wir wollten Lotta anspannen. Ich erwartete einiges, aber nicht das, was wirklich passierte. Es passierte nämlich NIX! Gar nichts... :o Wir kamen aus dem Staunen gar nicht heraus. Mit unserer Eigenkonstruktion in Sachen Geschirr zog sie stolz wie Oskar "ihren" Holzbalken über den Platz und ebnete uns so das Viereck. Das Longierviereck machten wir da direkt in einem Aufwasch. Mit stolz geschwellter Brust trippelte sie neben mir her, ja, sie präsentierte sich förmlich. Lotta hatte eine Aufgabe und diese nahm sie enorm ernst! Einmal wollten wir nur den Rand abziehen... Als ich sie dann ausspannen wollte hat sie ein riesen Theater gemacht weil sie einfach nicht stehen bleiben wollte. Also haben wir den Rest auch noch gemacht. Danach war das ausspannen kein Problem mehr... *kopfschüttel* Lotta mochte scheinbar keine halben Sachen...

    Lottas neue Aufgabe brachte mich prompt auf eine Idee. Es war mir einfach gesagt zu blöd immer neben ihr her zu dackeln. Langsam aber sicher wuchs in meinem Kopf ein ganz anderes Bild heran. Ich würde Lotta einfahren! Mittlerweile lief sie an der Longe so sicher, dass ich den nächsten Schritt wagen würde. Doppellonge. Schließlich wollte ich irgendwann mal die Schule über der Erde schaffen. Da würde sowieso kein Weg mehr am Langzügel vorbei führen. Da kam mir die Ausbildung an der Doppellonge gerade recht.

    Ende Oktober war es dann soweit. Die Basics an der einfachen Longe saßen, also auf in ein neues Kapitel unserer Arbeit...



    Re: Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze...

    Anonymous - 15.04.2006, 21:00


    Ich schnallte zum ersten Mal die Doppellonge ein. Lotta war ein wenig irritiert. Zum ersten Mal war da was, was sußen Druck machte und sie an ihrer Lieblingsübung, dem Abdrehen nach innen hinderte. Sie quitierte ihren Frust mit Steigen, aber das wars dann auch schon. Als hätte sie nie was anderes getan stapfte sie los und zeigte, wie schön sich ein Zwerg arbeiten lässt. Im Bezug auf Longieren konnte sie mittlerweile einigen ihrer großen Stallkollegen etwas vor machen. Vielleicht wusste sie das, denn als ich sie lobte hatte man den Anschein sie wäre direkt nochmal 5cm gewachsen. Ich konnte es mir nicht verkneifen nach dem Longieren nachzumessen.... Fehlanzeige... Wunschdenken...
    Ich war begeistert von der Abgeklärtheit meiner Kleinen und beließ es für dieses mal bei einer kurzen Übungseinheit.

    Es freute mich mal wieder einen jungen Hüpfer an der Longe ausbilden zu dürfen. Dennoch war ich zum ersten Mal komplett auf mich allein gestellt. Jeden Fehler den ich machte quittierte Lotta sofort, aber diesmal musste ich die Fehler wohl oder übel bei mir suchen. Aus Fehlern lernt man aber ja bekanntlich und so lernte nicht nur Lotta, sondern ich mit ihr.

    Die Vorbereitung zum Longieren wurde langsam zum Ritual. Putzen, ab und an die Mähne am kippen hindern, anziehen, Longe einschnallen - fertig. Nur etwas machte mir sorgen. Lotta ließ sich zwischen den Hinterbeinen nicht ordentlich putzen. Sie hampelte rum, trat aus - keine Chance. Selbst mit zwei Leuten bekamen wir sie nicht gebändigt. Man mag gar nicht glauben, wieviel Kraft so ein Zwerg entwickeln kann. Bei meinem letzten Versuch blickte Lotta kurz nach hinten. Ich denke sie hat gezielt, denn kurz darauf traf ihr linker Hinterhuf gekonnt meine Kniescheibe. Nicht feste, aber gezielt und einen blauen Fleck würde ich durchaus davontragen, mehr aber sicher nicht. Wütend feuerte ich die Bürste in die Putzbox zurück. 4:3 für Lotta *grummel*
    Es ärgerte mich unheimlich, das mein sonst so vorbildliches Pony diese Macke nicht loswurde. Aber da sie bei Druck bekanntlich auf stur schaltete, musste mir was anderes einfallen. Ich bekann ihr von nun an bei jeder Putzeinheit liebevoll die Schweifrübe zu kraulen - immer wieder. Jedesmal wanderten meine Hände dabei ein wenig weiter richtung Problemzone. Jedesmal musste ich aufpassen nicht wieder einen Tritt zu kassieren. Ich fluchte still vor mich hin. Sowas hatte ich bei einem Jungpferd noch nicht erlebt. Ich grübelte tagelang, bis mir die rettende Idee kam.
    So würde ich es versuchen und ich war mir sicher, dass es klappen würde.....

    Ich erinnerte mich an den Fohlengriff, den ich in all den Jahren mit den Jungspunden gelernt hatte. Eine Hand zum Halfter, eine Hand um den Allerwertesten. Einrahmen hieß die Devise. So würde sie mich weder treten können, noch hatte sie ne Möglichkeit zu entkommen. Zur Verstärkung übte ich mit meinem Kopf noch leichten Druck auf den Rücken aus. Siehe da - es funktionierte tatsächlich. Lotta stand still und ließ mich geduldig alles saubermachen was mir in den Weg kam. Nach ein paar Tagen reichte der Griff zum Halfter und so klappt das ganze mittlerweile ganz entspannt. Wo waren wir stehen geblieben? achja, 4:3 für Lotta. Nun stand es also 4:4 Unentschieden. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen und ich bildete mir ein, dass am Stall schon Wetten abgeschlossen wurden, wer letztendlich als Sieger hervorgehen würde. Wenn es denn jemals einen Sieger geben würde. Noch waren wir lediglich zwei Dickköpfe die sich in den Kopf gesetzt hatten dem anderen auf Teufel-komm-raus die Stirn zu bieten. Das konnte ja heiter werden....

    Wurde es auch *g* So heiter, dass ich vor Glück fast strahlte. Meine Maus entwickelte sich prächtig, versetzte mich jedes Mal aufs Neue in Entzücken. Als mich einmal mitten während der Arbeit ein menschliches Bedürfnis quälte, drückte ich die Leinen kurzentschlossen der SB in die Hand und machte mich kurz aus dem Staub. Ein Fehler *gg* Lotta verarschte die SB von vorne bis hinten und noch ehe diese Leinen und Peitsche sortiert hatte, hatte sich Lotta bereits in den Rest der Leinen eingewickelt. Ich hätte schwören können, man hat sie wie sie so da stand schadenfroh grinsen sehen :D Vorwärtslaufen ging dann auch gar nicht, als würde Lotta sagen "Du bist nicht der richtige Chef, dann mach ich auch nicht was du willst" Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, denn als ich die Leinen anschließend wieder in die Hand nahm, lief Lotta wieder sauber ihre Runden.
    Ein ähnliches Erlebnis gab es kurz darauf erneut. Erinnerst du dich, Natascha?? *grins* Lottas Anerkennung muss man sich verdienen :D

    Die Arbeit an der Doppellonge wurde schnell zur Routine und ich begann langsam meine Position zu verlagern. Schließlich hatte ich mir ja in den Kopf gesetzt zu fahren und nicht seitlich nebenher zu laufen. Als ich das erste Mal hinter ihr herging schien Lotta etwas zu vermissen. Sie blieb stehen und schaute nach links und rechts als würde sie mich suchen. Ja wo war denn das Frauchen auf einmal hin?? Ohne Frauchen lauf ich nicht! Soetwas in der Art muss in ihrem Kopf wohl vorgegangen sein. Aber Frauchen gab sich alle Mühe ihr zu versichern, dass alles seine Ordnung hat und so stapfte Lotta kurz darauf munter über den Platz, Frauchen im Schlepptau. Ja im "Schlepp"tau. Mich hatte keiner vorgewahnt, dass so ein Zwerg mit seinen kurzen Beinen ein solches Tempo gehen kann. Würde ich ins Fitnesscenter gehen, ich hätte es mir an diesem Tag sparen können. Am Ende war ich nass geschwitzt und mein Pony immernoch zu Scherzen aufgelegt. Na warte....

    Bald würde es losgehen. Ich hatte beschlossen mir dieses Jahr zu Weihnachten selbst etwas zu schenken und so hatte ich bereits eingekauft. Da würde Lotta sich aber umgucken, jetzt wurde es ernst.....

    Kurze Zeit später brachte der nette Mann mit dem gelben Auto ein großes Paket für die kleine Lotta. Was drin war? Nun, es war schwarz, bestand aus viel Leder und ein bisschen Metall und würde Lotta ganz besonders gut stehen. Aber es war so winzig, dass wir erstmal zweifelten, ob man da überhaupt ein Pony reinbekam und nicht aus versehen Größe Hund geliefert wurde. Aber die Anprobe am nächsten Tag würde mich eines besseren belehren.

    Ich hatte mir und Lotta zum Jahresende ein Einspänner-Brustblattgeschirr spendiert. Obwohl es in Größe Mini-Shetty geliefert wurde mussten wir noch ein paar löcher rein machen, doch nach dem Anpassen, das Lotta mehr oder weniger ruhig über sich ergehen ließ (die SB hat sie die ganze Zeit brav mit Leckerchen bestochen), saß das Geschirr und Lotta machte eine gute Figur. Wir spannten sie am nächsten Tag direkt zum Abziehen des Platzes ein und so wurde das Geschirr gleich gebührend eingeweiht. Lotta kannte nun das ziehen und sie kannte bereits die Doppellonge mit verlagerter Longenführer-Position. Doch bevor ich einen fahrbaren Untersatz mit ihr in Kontakt bringen würde, würde sie erstmal Bekanntschaft mit der Außenwelt machen, das hatte ich mir fest vorgenommen. Also "fuhren" Lotta und ich durch die Gegend - zu fuß. Ich wollte ihr die Umgebung zeigen und sie daran gewöhnen auch neue Situationen zu meistern ohne dass ich voran gehen würde. Ich würde hinter ihr bleiben und sie lediglich dirigieren. So hatte ich es mir zumindest gedacht....

    Wir kamen nicht sehr weit. Bereits an der ersten Straßenecke stellte Lotta auf stur. Der Hengst auf der Wiese war in ihren Augen viiiiiel interessanter als die Wendung die ich eigentlich soeben eingeleitet hatte, die Lotta aber getrost ignorierte. Lotta macht nunmal grundsätzlich nur das, was sie will. So stand ich schneller wieder vorne an ihrem Kopf als mir lieb war. Aber ich wusste nicht wie lange der Hengst den Zaun akzeptieren würde, wenn Lotta nett posierte und so entschied ich mich für das wohl kleinere Übel....

    Also führte ich sie durch die Kurve und mir wurde mal wieder bewusst, dass das was auf dem Reitplatz klappt draußen noch lange nicht klappen muss. Aber ich war bereit den Kampf aufzunehmen, denn ich war mir sicher es würde sich lohnen. Lotta würde ich dabei schon auf meine Seite ziehen, ganz sicher. Also rum um die Ecke, neu sortieren und positionieren und auf ein neues. Lotta trippelte los. Auf jeden Fall lief sie schonmal. Sie lief und.....

    ... lief und lief.... rechts rum, links rum, durchs Dorf, Auto links, Auto rechts, Lotta geradeaus.... Die Maus schaffte es immer wieder mich zu verblüffen. Dennoch beschloss ich beim überqueren der Bundesstraße doch lieber an den Kopf zu gehen. Man muss sein Glück ja nicht herausfordern. Also rüber über die Straße, neu sortieren und positionieren und auf ein neues. Lotta trippelte los. Auf jeden Fall lief sie schonmal. Sie lief und.....

    ....lief und lief..... uns stoppte. Nein, nicht weil sie nicht weiter wollte, sondern weil ich sie durchpariert hatte. Wir hatten unseren Zwischenstopp erreicht. Kurze verschnaufpause für uns beide bzw. wohl eher für mich, denn im Gegensatz zu Lotta war ich gut geschwitzt und außer Atem, so ein Zwerg hat schon ein beachtliches Tempo im Trab... oder ich war einfach zu langsam... Meine Kondition ließ im Vergleich zu Lotta tatsächlich zu wünschen übrig, aber das sollte sich nun ändern. Auf dem Rückweg hatten wir noch eine kleine Diskussion weil Lotta lieber den gleichen Weg zurück nehmen wollte anstatt einen anderen, aber wir kamen wohlbehalten wieder am Stall an. Ich war für den Rest des Tages erledigt, Lotta wollte lieber Blödsinn machen. Dieses Pony war einfach nicht tot zu kriegen, aber mich hatte sie geschafft, weshalb ich ihr müde lächelnd den nächsten Punkt anerkannte. Sie hatte ihn sich wirklich verdient. Neuer Punktestand: 5:4 für Lotta. Den Punkt wollte ich am nächsten Tag wieder aufholen...



    Re: Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze...

    Anonymous - 15.04.2006, 21:03


    ... doch leider kam ich nicht dazu. Ich holte Lotta wie immer vom Paddock und sie trottete langsam hinter mir her. Zu diesem Zeitpunkt wurde ich schon stutzig, aber ich dachte nur kurz, dass Lotta wahrscheinlich genauso Muskelkater hatte vom Vortag wie ich, hatte ich doch am Morgen beim Hinuntersteigen der Leiter meines Hochbettes meine Knochen ziemlich gespürt. ich brachte Lotta erstmal in ihre Hütte, gab ihr ein bisschen Heu und schaute ihr zu..... nichts passierte. Lotta fraß nicht! In meinem Kopf läuteten sämtliche Alarmglocken. Ein Shetty das nicht frisst? Da stimmt was nicht! Ich holte die Bürste und fing an Lotta zu säubern. Obwohl wir kaum Platz in der Hütte hatten fing Lotta an sich hinzulegen. In meinem Kopf formte sich ein schlimmer Verdacht: Kolik! ich dachte sofort an die Kolikattacken, die ich mit Merle durchgemacht hatte, schnappte mir meine Longe und zog Lotta hinter mir her auf den Reitplatz. Zur selben Zeit hatte ich bereits mein Handy aus der Tasche befördert und im Eilverfahren die Nummer unseres Tierarztes gewählt. Schöner Mist. Vor Koliken hatte ich nen heiden Respekt. Unser TA war auch nicht begeistert, denn wenn meine Pferde Kolik hatten dann grundsätzlich am Wochenende und auch Lotta war da keine Ausnahme. Mir war zu diesem Zeitpunkt jedoch alles egal und so stand auch kurze Zeit später der TA am Stall. Lotta hatte nach dem Longieren zumindest geäppelt doch eine Besserung war dennoch nicht eingetreten. Nun stand sie vorne auf dem Betonboden in typischer Sägebockstellung und selbst dort sich hinzulegen. Ich hatte noch nie ein Pferd so leiden sehen, es tat mir in der Seele weh. Die ernste Miene meines TAs ließ meine Sorgen auch alles andere als kleiner werden. Ich kraulte Lotta und sprach ruhig und leise mit ihr. Der TA hatte bereits ein Stück des Halses rasiert und die Nadel gesetzt doch bis wir die Spritze komplett gelehrt hatten, brauchten wir mehrere Anläufe. Lotta wollte einfach nicht stehen bleiben und so mussten wir die Nadel immer wieder neu ansetzen. Irgendwann war es dann endlich geschafft, die Spritze war leer. Was hätte ich dafür gegeben der kleinen Maus auch nur ein bisschen von ihrem Leid abnehmen zu können. Doch mehr als ihr gut zureden konnte ich leider nicht. Ich führte sie über den Reitplatz und wartete auf Besserung. Dass der Tierarzt zur Beobachtung da blieb machte mich nicht unbedingt ruhiger. Anhand einer Untersuchung der Äppel tippte er auf eine Verstopfungskolik. Für mich war Kolik gleich Kolik und mir im Moment reichlich egal. Ich stapfte mit Lotta durch die Gegend und zählte die Minuten... Nach einer dreiviertel Stunde Beobachtung seid der Spritze verabschiedete sich der TA. Lotta machte bereits einen etwas muntereren Eindruck und schien über den Berg. Ich bekam die Anweisung drauf zu achten dass sie genug trinkt, denn das tat sie scheinbar nicht. Während sie fleißig ihre Einstreu verputzt hatte, hatte sie das Wasser fast unberührt gelassen und genau das war der Knackpunkt. Bis zum späten Abend stand ich an Lottas Hütte und auch dann konnte ich mich nur schwer losreißen und auf den Weg nach Hause machen. Es war mir so richtig deutlich geworden wie sehr ich die kleine Maus bereits in mein Herz geschlossen hatte. Wir hatten mal wieder mehr als nur einen Schutzengel gehabt und waren der Klinik so gerade entkommen.

    In den nächsten Tagen erholte sich Lotta recht schnell. Zwei Tage später tobte sie schon wieder über den Paddock und stellte bereits wieder Unsinn an. Aber seid diesem Abend war sie anhänglicher geworden. Ich saß abends nun oft noch am Stall während Lotta neben mir stand, ihren Kopf an meine Schulter drückte und ihre Streicheleinheiten genoss. Vielleicht hatte sie gemerkt, dass ich ihr helfen wollte. Auf jeden Fall schien nun ein Band zu bestehen, dass so schnell nicht wieder reißen würde. Ich hatte diese Erfahrung bereits bei Mercedes gesammelt, als sie kurz nach dem Kauf an einer Virusinfektion litt und ich während sie fieberte abends vor ihrer Box Wache hielt. Auch bei Mercedes war das Band zwischen uns dadurch stärker geworden. Und genau wie bei Mercedes auch würde ich dies auch im Alltag merken.

    Ein neuer Teil unserer Geschichte begann.....

    Es war tatsächlich wie ein Einschnitt, als hätte plötzlich wäre den Hebel für die richtige Weiche umgelegt. Lotta hatte aufgehört zu kämpfen. Nein, sie war nicht brav geworden, Flausen hatte sie noch genug im Kopf, aber die Arbeit mit ihr war nun Zusammenarbeit. Ein völlig neues Miteinander...

    Lotta arbeitete an der Doppellonge wie ein Weltmeister. Immer besser ließ sie sich aufnehmen, von Tag zu Tag wirkte das ganze immer mehr wie ein Zusammenspiel. Aber auch jenseits der Arbeit hatte sich das Bild gewandelt. Wir alberten zusammen herum, schmusten viel und hatten längst aufgehört auf den nächsten Punkt zu hoffen. Es war längst ein Unentschieden geworden und nach diesem Unentschieden "spielten" wir nun im selben Team.

    Der Dezember hatte bereits begonnen und wir wagten uns an die ersten Schenkelweichen. Immer mal wieder waren ein paar gute Tritte dabei und so gab ich mich dann auch zufrieden. Wir verfeinerten den Spanischen Schritt und hatten einfach unseren Spaß. Wenn ich mal wieder nicht aufpasste nutzte Lotta die Chance abzudrehen, aber ich nahm es ihr nicht übel, sie sollte auch ihren Spaß haben und wenn ich nicht aufpasste war ich es ja selber schuld. Auch wenn sie mich an manchen Tagen nach wie vor zur Verzweiflung brachte. Aber dann schaute sie mich an und schon war aller Ärger vergessen. Nein, meiner kleinen konnte ich nicht böse sein, zumindest nicht lange *g*

    Lotta sah längst aus wie ein Teddy und als ihre Stehmähne mal wieder zu kippen begann überlegte ich einen Moment sie vielleicht doch wachsen zu lassen. Sie war so dick, dass sie als lange Mähne einfach traumhaft sein müsste, aber ich entschied mich dennoch dagegen. Zu Lotta gehörte für mich einfach die Stehmähne, mit der sie so keck dreinschaute. Also nahm ich die Schere in die Hand und begann zu schnippeln. Unsere Putz-Probleme gehörten längst der Vergangenheit an, Lotta stand wie eine eins, wenn sie nicht gerade in einer meiner Taschen ihre Lieblingsleckerlies entdeckte. Dann war sie kaum zu bremsen. Ihre kleine vorwitzige Ponyschnute passte in jede Jackentasche und so dankte ich immer wieder dem Menschen, der den Reißverschluss erfunden hatte. Die Lotta-Sicherung quasi ;)

    Die Fortschritte an der Doppellonge wurden deutlich sichtbar und endlich hatte ich es mal geschafft dies auch fotografisch festzuhalten:


    Zu Weihnachten gabs dann die neue Trense, die nun endlich mal gescheit passte und sogar über ein Reithalfter verfügte. Man mag gar nicht glauben wie schwierig es ist für so einen Zwerg alles passend zu bekommen...


    Die Feiertage kamen und mit ihnen der Jahreswechsel. Meine Ferien neigten sich langsam dem Ende zu, doch vorher wollte ich noch einen entscheidenen Schritt wagen. Lotta brachte nun alle Vorraussetzungen zum Fahren mit und so sollte es nun auch endlich losgehen. Anfang Januar war es dann soweit......

    Am letzten Ferientag stapfte ich mit Lotta durch die Gegend. Wir würden uns bei der SB fürs erste einen Fohlenwagen leihen und den galt es abzuholen und so nahm ich Lotta direkt mit. Ziehen kannte sie ja bereits, also hatte ich mir in den Kopf gesetzt, dass sie den Wagen ja gleich zum Stall runter ziehen könnte. Würde sie beim ersten Anspannen ruhig bleiben? Wie würde sie reagieren so zwischen den Scherbäumen mit dem schweren Ding hinten dran, was sich auch noch mitbewegt. Fragen über Fragen und in Gedanken sah ich uns schon im Feld landen... Aber erstens kommt es anders und zweitens.....

    Die SB war nicht neu in der Welt des Fahrens und stand mir zum Glück hilfreich zur Seite. Während ich Lotta festhielt positionierte sie den Gig und spannte an. Lotta stand und interessierte sich nicht wirklich an dem was da hinter ihr geschah. Das Gras auf dem Weg fand sie wesentlich spannender und so hatte ich ganz schön gegen ihren Fresswahn anzukämpfen Ich hab gewonnen, aber wir zählen ja keine Punkte mehr... :D
    Alles war fertig, jetzt hieß es nur noch los. Ich wappnete mich und packte fest in die Leinen. die SB nahm das Ende der Leinen und ging hinterm Gig her. So machte sich unser kleiner Dreierzug auf den Weg den Weg hinunter. Ich hatte wiedermal mit einigem gerechnet und es passierte mal wieder nichts.... Mein Pony stapfte neben mir her, der Gig hinten und die Welt war in Ordnung. Als hätte sie nie was anderes getan. Ich staunte nicht schlecht :huh:
    Langsam lockerte ich meinen Griff und ließ mich immer weiter nach hinten fallen. Lotta interessierte sich gar nicht dafür aber die SB strahlte. Sie war begeistert von der kleinen - und ich erst! An der nächsten Kreuzung drückte sie mir die Leinen in die Hand, wünschte mir viel Glück und verabschiedete mich. Wie, was? Alleine, bis ins Dorf runter und auch noch über die Bundesstraße? Lotta nutzte meine kleine Verwirrung direkt und versuchte einen Abstecher ins Feld. Also ließ ich meine Sorgen Sorgen sein, sortierte die Leinen und die Peitsche und überzeugte sie dann doch dem Weg zu folgen. So ging es weiter richtung Heimat, Lotta vorne weg, der Gig hinten dran und ich neben dem linken Rad. Immer munter auf die Bundesstraße zu. Würden wir da heile rüber kommen?

    feige wie ich bin bremste ich mindestens 10m vorher *g* Leinen aufgenommen und zu Lotta nach vorne geschlichen. Mir war ein wenig mulmig zu mute. Die Straße war gut befahren und mit dem Gig hinten dran waren wir ja doch etwas länger. Aber meine Besorgnis war mal wieder völlig unbegründet, denn so schnell wie Lotta mich davon überzeugte, dass es nun endlich weitergehen sollte, waren wir auch schon drüben angelangt. Mein Herz tat einen Freudenhüpfer. Wieder alles sortieren und weiter gings. Lotta bevorzugte mittlerweile einen zügigen Trab so dass wir recht flott voran kamen und ich ordentlich schnaufen musste. Wohlbehalten kamen wir am Stall an. Am nächsten Tag würde ich mich nun auch endlich reinsetzen wollen, doch für diesmal sollte es genug sein.

    Am nächsten Tag spannte ich wie geplant an, doch bevor ich es wagen würde mich reinzusetzen ging ich zunächst wieder hinterher. Ich wollte zunächst warten bis ich aus dem Dorf raus und in den Feldern war um sämtliche Autos und Personen vor Lotta und mir zu beschützen ;) Vielleicht war ich auch einfach mal wieder zu feige, aber das war mir egal. Lotta war die erste, die ich komplett allein einfuhr und so traute ich der Sache nicht so 100%ig. Also spazierten wir zunächst durchs Dorf, auch wenn die Leute mich ein wenig seltsam anguckten. Wieso nebenher gehen, wenn man sich doch auch reinsetzen kann???

    Nach einer Weile hatten wir das Dorf hinter uns gelassen und so stand ich etwas unschlüssig mitten auf dem Weg und grübelte. Sollte ich es wirklich wagen, so ganz allein? Sollte ich nicht lieber umdrehen? Ach, was war ich doch nur für ein Hasenfuß! ABer Lotta wollte vorwärts und so trat ich mich zumindest gedanklich selbst in den Hintern und stieg noch etwas ungelenk ein. Ein kurzes Schnalzen mit der Zunge und... Nix, mal wieder passierte nix. Lotta machte keinen Schritt. Etwas irritiert schaute sie sich nach hinten um und ich saß in meinem Gig und musste lachen. "Ach Lotta, du bist zu süß", sagte ich ihr. "Aber jetzt los, bevor ich es mir anders überlege!" Ein erneutes Schnalzen, ein Wedeln des Peitschenschlages und wir fuhren. Ja, wir fuhren! Ich strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Lotta zog munter los und ich brauchte eigentlich nichts anderes tun als die Leinen zu halten, Lotta machte den Rest. Was für ein Gefühl! Ich schnalzte - Lotta trabte an. Herrlich! Das Wetter war gut, Lotta war prima, ich war glücklich - Schöner konnte die Welt an diesem Tag nicht mehr werden. Ich wickelte mir die eingepackte Decke um die Beine, zog mir meine Handschuhe an und weiter ging unser erster Ausflug auf zwei Rädern und vier Hufen....

    Lotta sah man ihre Freude richtig an. Munter und frech schaute sie durch die Gegend und auch sie schien förmlich zu strahlen. Endlich hatte sie auch außerhalb des Reitplatzes eine Aufgabe, die es ihr erlaubte sich auszupowern und ihr Spaß machte. Sie reagierte so fein und als wäre sie ein altes erfahrenes Kutschpferd ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Dass sie neu in diesem Geschäft war, merkte man ihr nicht an und nur wer ihre Vorgeschichte kannte, wusste, dass es so war. Wir drehten eine große Runde, freudestrahlend und überglücklich. Genauso kamen wir schließlich zurück zum Stall und diesmal ging ich im Dorf nicht nebenher. Nein, Lotta würde es auch so packen, ganz sicher! Sie tat es, ohne zu zögern oder auch nur mit der Wimper zu zucken. Ich war ja sooo stolz. Die ganze Vorarbeit hatte sich ausgezahlt, Lotta war gut vorbereitet gewesen und so war der Start in ihre neue Aufgabe für uns beide letztendlich ein Katzensprung. Am Stall wurden wir bereits sehnsüchtig erwartet und alles sahen uns strahlen und strahlten ebenso.

    Lotta war ein wenig müde, aber man sah ihre Freude immernoch. Ich belohnte sie mit ein wenig Müsli, für sie das Größte und für mich an diesem Tag eine Ausnahme, die in diesem Falle selbstverständlich war, denn für mich war in diesem Moment Lotta die Größte - die Allergrößte!

    Das ganze ist nun ca. 3 Monate her und mittlerweile hab ich richtig Blut geleckt und zusammen mit Lotta gehört die Fahrerei nun bereits zum Alltag. Mit Lotta kam auch eine neue Leidenschaft, ein neues Interesse, das für mich bis jetzt nur eine sehr untergeordnete Rolle spielte.
    Sie macht mir viel Freude und der Wagen gehört inzwischen mir, denn ich möchte diese neue Art Pferd genießen wann immer ich Zeit dazu finde.



    Re: Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze...

    Anonymous - 15.04.2006, 21:04


    Unsere Wetterbedingte Winterpause ist vorrüber und so gibt es auch wieder neues zu berichten, denn wo immer Lotta und ich sind, was immer wir tun, irgendwas lustiges passiert immer.

    Seit dem Wochenende haben wir nun also unsere Arbeit wieder aufgenommen. Bevor es wieder mit dem Gig rausgeht, heißt es nun ersteinmal noch ein wenig an der Grundausbildung feilen und wieder Kondition aufbauen. Nachdem das erste Longieren an der Doppellonge recht gut lief (nur mit dem Linksgalopp haperts noch ein wenig, aber gut Ding will Weile haben, Lotta wird ja jetzt gerade erst 5 und wir sind ja noch nicht soo lange dabei) wollte ich einen neuen Punkt in Angriff nehmen: Stangenarbeit. Mit einem ungefähren Plan im Kopf nahm ich das ganze am nächsten Tag zielstrebig in Angriff.

    Ich hatte mich zunächst für eine einzelne Stange entschieden und stellte einfach mal ein Cavaletti in die Nähe, gespannt, was Lotta wohl dazu sagen würde. Als ich sie beim Einschnallen der Doppellonge so neben dem Cavaletti stehen sah, musste ich doch ein wenig schmunzeln *g*: Wie groß das kleine Cavaletti für meine kleine Zwergendame doch war. 30cm - fast ein Drittel von Lottas Körpergröße (95cm).... während Mercedes ja meist nur nen etwas größeren Schritt drüber macht, würde sich Lotta schon ein wenig anstrengen müssen, aber so weit waren wir ja noch gar nicht.

    Ich begann die Kleine zu lösen und freute mich, dass die Anlehnung immer sicherer und weicher wurde. Nachdem sie sich ein wenig austoben durfte (sie scheint immer chronisch unausgelastet zu sein und muss sich dann erstmal ausbocken *g*) begannen wir mit der Arbeit. Ich verlagerte unseren Arbeitszirkel in richtung Stange, steuerte Lotta zielstrebig drauf zu, munterte sie mit einem kurzen Schnalzen kurz vorher nocheinmal auf und musste dann doch lachen, als sie einen gewaltigen Satz über die Stange machte. Aber da es das erste Mal war, konnte ich es ihr nicht übel nehmen und so ging es weiter im Text. Nach ein paar Anläufen lief Lotta zügig über die Stange, immer schön im Rhythmus bleibend, sicher auf beiden Händen, klasse. Ich war zufrieden und übermütig wie ich war, steuerte ich langsam auf das Cavaletti zu. Anlauf im Trab und schwups - ehe ich mich versah war Lotta bereits drüber geflogen - zumindest dachte ich das, denn ich hatte mich schön weitergedreht, nur war mein Pony irgendwie nicht mitgekommen. Ich drehte mich verduzt um und sah Lotta ein wenig nachdenklich vor dem Cavaletti stehen. Irgendwie schien das Teil nicht ganz in ihr bild zu passen. Aber was solls, aller Anfang ist schwer, wieder alles sortiert, Pony dran vorbeigelotzt, Anlauf und schwups - Lotta sprang! Und wie sie sprang! Ihrer Meinung nach schien das Cavaletti wohl fast doppelt so hoch zu sein wie es wirkte. Nach zwei drei Sprüngen hatte sich das jedoch und sie sprang flüssig. Ich strahlte, Lotta strahlte - hach, das Leben war schön! Lotta schien Spaß an der Geschichte zu haben und so wechselten wir kurz die Hand und nutzten die Gelegenheit für zwei weitere Sprünge bzw. Hüpfer. Auf jeder Hand nocheinmal im Galopp, noch ein bisschen traben, entspannen im Schritt und Feierabend. Wie waren wieder ein Stück weiter gekommen.

    In meinem Kopf wirbelten die Ideen nur so durcheinander. Ich sah mich schon Lotta durch einen bunten Stangendschungel steuern. Aber ich mahnte mich selbst zur Ruhe, denn wir wollen die Sache ja mit Bedacht angehen. Ich malte mir noch diverse Übungseinheiten in meinem Kopf aus, als ich am Abend ins Bett ging. Doch dann schüttelte ich den Kopg, entschied mich für eine langsame Steigerung und schlief zufrieden ein. Voller Freude auf den nächsten Tag und auf eine neue Lektion in Sachen Stangenarbeit. Hätte ich ein wenig weiter gedacht, so hätte ich vielleicht geahnt, dass auch ich eine neue Lektion lernen würde.....

    Bevor ich Lotta am nächsten Tag holte, legte ich mir mein heutiges Ziel zurecht. Ich legte 3 Stangen in Reihe fächerförmig auf die Zirkellinie, holte Lotta vom Paddock und machte sie fertig. Wie sie sich wohl anstellen würde? Gespannt trottete ich mit Lotta auf den Reitplatz, verschnallte die Doppellonge und begann sie zu lösen. Ich achtete darauf, dass ich sie sorgfältig aufwärmte, wusste ich ja nicht, wie sie die Stangen angehen würde. Dann war es so weit. Langsam verlagerte ich den unseren Zirkel richtung Stangen....

    Ich steuerte Lotta zielstrebig drauf zu, ermunterte sie noch kurz, war ich doch fest der Ansicht, dass sie parken würde und brach kurz darauf in schallendes Gelächter aus. Lottas erster Versuch sah so lustig aus, dass ich einfach nicht anders konnte. Über die erste Stange machte sie einen riesen Galoppsprung, landete dann irgendwie über der zweiten Stange und stolperte mehr oder weniger über die dritte Stange. Es wunderte mich schon sehr, dass sie keine Knüddel in den Beinen hatte, aber irgendwie zog sie sich elegant aus der Affäre. Angelockt von meinem Gelächter sammelten sich am Platz ein paar Neugierige. Auch sie konnten sich bei den nächsten Versuchen das Lachen nicht verkneifen. Arme Lotta, ich glaube in dem Moment hatte sie sich geschworen, dass sie es uns allen Zeigen würde. Sie wurde bockig und ich hatte meine Mühe sie zu beruhigen. Dieses pony war der Hammer. Sie merkte genau, dass ich nicht zufrieden war und war es scheinbar genauso wenig. Ich ließ sie es noch einmal versuchen, diesmal parkte sie. Ich versuchte sie energisch vorwärts zu treiben, sie reagierte nicht. Ich gab auf und lenkte sie vorbei, hatte ich doch mittlerweile begriffen, dass dieses Pony grundsätzlich nur tat, was in ihren Augen richtig war. Ich ließ sie ein paar Runden galoppieren und überlegte, ob wir einen weiteren Versuch wagen sollten. Was passte nicht? Könnte es sein, dass sie es einfach nicht kann? Ich würde ihr noch einen Versuch geben und so machten wir uns erneut an den Versuch die Stangen zu überwinden.

    Ich ließ sie die Hand wechseln und zwei Runden drehen, dann lenkte ich sie in einem Bogen wieder auf die Stangen zu. Na, das lief doch schon deutlich besser. Noch nicht so wie es letztendlich aussehen sollte, aber um zu lernen braucht man ja bekanntlich Zeit. Nach zwei drei Versuchen lief sie sauber über die Stangen ohne ihren Rhythmus zu ändern. Ich war stolz auf meine kleine. Würde es auf der anderen Hand nun auch klappen? Handwechsel, zwei Runden traben und dann zurück zu den Stangen. Ich staunte nicht schlecht als Lotta gekonnt über die Stangen trabte. Eine größere Freude hätte sie mir an diesem Tag nicht machen können. Ich ließ sie auf beiden Händen noch zweimal drüber laufen und begann dann sie im lockeren Trab langsam entspannen zu lassen. Im Schritt ließ ich sie sich dann noch eine Weile beruhigen bevor ich ihr den Gurt abnahm und sie zum Wälzen schickte.

    Lotta hatte ihre neue Lektion brav gelernt und sich ihren Feierabend wohl verdient. Aber auch ich hatte wieder dazugelernt: Gib jedem Pferd die Zeit die es braucht und stempel es nicht als unfähig ab bevor du ihm nicht die Gelegenheit geben hast dir das Gegenteil zu beweisen.

    Glücklich un zufrieden verließ ich mit Lotta den Reitplatz und legte mir in meinem Kopf bereits unser nächstes Ziel zurecht.....

    Wie der Zufall es wollte, lag unsere nächste Trainingseinheit genau auf Weiberfastnacht. Ich war dem Karnevalstrubel in Köln vorzeitig entflohen und hatte mir für diesen Tag mal wieder ordentlich was vorgenommen. Noch bevor ich Lotta holte legte ich mir die 3 Stangen erneut fächerförmig zurecht und dann holte ich mein kleines Monster vom Paddock und machte sie fertig. Es war einiges los an diesem Vormittag, aber das sollte mich nicht weiter stören. Lotta fand es einfach nur spannend *g*

    Als wir fertig ausgerüstet den Platz betraten, wurde auf dem oberen Zirkel bereits der „Junge Wilde“ longiert. Er tobte sich ordentlich aus und Lotta ließ sich sofort animieren. Sie buckelte freudig los und ich ließ sie gewähren. Sie war es gewohnt, dass sie sich vor der eigentlichen Arbeit austoben durfte und nutze die Chance gerne. Nach und nach rief ich sie zur Ruhe und wir begannen. Während der Große auf dem Nachbarzirkel immernoch tobte, freute ich mich, dass Lotta sich nicht ablenken lies und so konzentriert bei der Sache war. Sie machte mich wieder einmal richtig stolz. Die Stangen nahm sie heute bereits wie ein alter Hase. Am Anfang ließ sie sich noch ein wenig aus dem Takt bringen, aber dann lief das ganze wie am Schnürchen. Jaja, so langsam machte mein Zwerg unseren Großen an der Doppellonge ganz schön was vor. Die Arbeit machte an diesem Vormittag sehr viel Spaß umso mehr, weil Lotta bewies, dass sie sich auch durch andere Pferde nicht ablenken ließ. Für so ein junges Pony in meinen Augen doch schon eine beachtliche Leistung. Ich freute mich schon auf den nächsten Tag, doch ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch in keinster Weise, wie stolz mich Lotta machen würde.

    Am nächsten Tag begann ich schon früh. Ich wollte am Nachmittag mit Lotta den Platz abziehen und damit sie möglichst viel Zeit zum Verschnaufen hatte, legte ich ihre Doppellongeneinheit erneut auf den Vormittag. Ich hatte mir die Stangen wieder zurecht gelegt, wobei sie heute nur eine untergeordnete Rolle spielen sollten. Ich hatte mir vorgenommen mich nach der sorgfältigen Trabarbeit und der Stangenarbeit nun endlich mal wieder an unser Galoppproblem zu wagen (treue Lotta-Fans erinnern sich vielleicht: Auf der linken Hand sprang sie immer nur im Außengalopp an). Ich erhoffte mir von der Stangenarbeit, dass sie Lotta helfen würde ihre Balance besser zu finden und den Aufbau der richtigen Muskulatur auf ihrer schwachen Hand unterstützen würde. Ich löste sorgfältig, lies Lotta ein paar Male über die Stangen gehen, bereitete sie vor und ließ sie dann angaloppieren. Zunächst auf der guten Hand, um sie nicht gleich zu überfallen. Handwechsel, Trabarbeit auf der schwachen Hand, vorbereiten, aufnehmen und angaloppieren – Treffer! Lotta war richtig angesprungen und mein Herz machte einen riesen Freudenhüpfer. Doch ich versuchte meine Euphorie zu bremsen. Zufallstreffer? Es galt dies rauszufinden. Handwechsel, Trabarbeit, Handwechsel, Trabarbeit, vorbereiten, aufnehmen und angaloppieren – wieder Treffer! In mir tobten bereits Jubelstürme. Durchparieren, Trabarbeit, aufnehmen und angaloppieren – Außengalopp…. Sollte es das gewesen sein? Handwechsel, Trabarbeit, Galopparbeit, Trabarbeit, Handwechsel, Trabarbeit, aufnehmen und angaloppieren – Treffer! Was für eine Freude. Ich wäre am liebsten laut jubelnd übern Platz gerannt. Ich ließ Lotta noch ein wenig v/a traben, wechselte noch einmal die Hand und ließ sie dann im Schritt zur Ruhe kommen. Jetzt gab es nichts mehr, was diesen Tag versauen konnte. Ich hatte den richtigen Weg gefunden und war stolz auf meine kleine. Ich ließ sie sich noch wälzen und brachte sie dann zurück. Was für eine Freude.

    Am Nachmittag holte ich das Brustblatt aus der Sattelkammer und machte Lotta zum Abziehen fertig. Bevor es so weit war, hängte ich sie an die einfache Longe um sie aufzuwärmen. Ich konnte nicht widerstehen und ließ sie auch hier noch zwei, drei Mal angaloppieren. Sie zeigte kein einziges Mal mehr Außengalopp. Dann überschlugen sich die Ereignisse und ich musste Lotta noch einmal trockenführen zurückstellen. Ich hatte im Zeitplan etwas durcheinander geworfen und vergessen, dass vorher noch unser Nachwuchs longiert werden sollte. Lotta schien sich langsam zu fragen, was das für ein Spiel sein sollte, dass ich da mit ihr spielte… raus, arbeiten, rein, raus, arbeiten, rein…. Tja auf Grund dieser Unachtsamkeit meinerseits musste sie also dann zum abziehen noch ein drittes Mal ran. Brav erledigte sie ihre Arbeit im Geschirr und stapfte neben mir her. Nach etwa 30min waren wir dann endlich fertig. Ich spannte Lotta aus und führte sie trocken. Sie war ziemlich erschöpft und ich konnte sie zu gut verstehen. Sie hatte an diesem Tag soviel leisten müssen und mich so stolz gemacht. Dieses Pony war etwas ganz besonderes, das wusste ich längst. Sie trottete hinter mir her und ich träumte vor mich hin, bis mich etwas von hinten in ins Bein zwickte. Lotta hatte sich erholt und scheinbar ging ich ihr eindeutig zu langsam. Mein kleines Monster – ich brachte es nicht übers Herz mit ihr zu schimpfen. Heute durfte sie es sich erlauben, sie hatte es sich redlich verdient.

    Etwas mehr als eine Woche später sollte sich das Bild dann wandeln...

    Der Reitplatz bedurfte mal wieder etwas Pflege und so machte ich die Stange parat, befreite mein Pony vom Schlamm und mit Brustblatt und Zugsträngen ausgestattet hieß es dann antreten zum Platzabziehen. Ich hatte auf die Trense verzichtet, dann Lotta war ion letzter Zeit äußerst brav gewesen und hatte diesmal auch die Peitsche in der Ecke stehen lassen, denn ich wollte neben Lotta herlaufen. Pony angespannt, alles sortiert und los gings. Lotta zog - zumindest eine halbe lange Seite. Dann stemmte sie alle vier Beine in den Boden und war nicht davon zu überzeugen auch nur einen Schritt zu machen. Statt der nicht vorhandenen Peitsche ließ ich das Strickende ein wenig durch die Luft wirbeln, schnalzte mit der Zunge und ging weiter - nur mein Pony nicht. Lotta blieb stehen. Stures Pony.... sie hatte die Schwäche meiner heutigen Ausstattung sofort erkannt. Es half kein Bitten und kein Betteln, Lotta blieb stur. Ich legte mir den Strick um die Hüfte, und lehnte mich immer mehr hinein. Lotta jedoch hielt der Spannung stand. Ich wage sogar zu behaupten, dass sie mir rotzfrech ins Gesicht grinste. Na fein. Ich hab auch meinen Sturkopf und so hielt ich weiter gegen. So standen wir eine ganze Weile. Plötzlich schoss Lotta los, an mir vorbei und durch diesen unerwartet plötzlichen Verlust der Strickspannung landete ich ein wenig unsanft in den nassen Sand. Na klasse. Ich rapelte mich auf, fluchte über Lottas Sturkopf, klopfte mir den Sand von den Klamotten, sortierte mich und das Pony und weiter gings. Scheinbar problemlos....
    Wir schafften etwa eine halbe Runde... erneut stemmte Lotta ihre Beine in den Boden und das Spiel begann von vorn. Genauso plötzlich wie beim letzten Mal preschte sie nach einer Weile Tauziehen los, aber diesmal hatte ich mich vorbereitet und konnte stehen bleiben. Ich fing meinen kleinen Wirbelwind ab und wir trotteten wieder los. Ich sah mich schon als Sieger, doch nach ein paar Metern warf Lotta wieder den Anker aus und ließ mich voll in den Strick laufen. Am Zaun des Stallgeländes hatten sich bereits ein paar schaulustige Spaziergänger eingefunden und so fluchte ich mit hochrotem Kopf vor mich hin, während sich die Damen und Herren am Zaun sichtlich amüsierten. Ich betittelte Lotta vor mich hinfluchend mit völlig neuen Wortkombinationen, stemmte mich erneut in den Strick, wartete bis sie nach einer Weile nachgab (diesmal peste sie nicht an mir vorbei) und weiter gings... Immerhin schafften wir diesmal ganze 2 Runden bevor Lotta die Bremse wieder anzog. Die Zeiten bis sich nachgab wurden jedoch sichtlich kürzer und nach zwei drei weiteren Vollbremsungen fand ich mich damit ab. Ich hatte das Fluchen längst aufgegeben und merkte gar nicht, dass sie die letzten drei Runden sauber durchlief, unter ständiger Motivation durch Zungeschnalzen und Strickzupfen meinerseits. Wir "parkten" die Stange, spannten aus und verdrückten uns richtung Putzplatz, gefolgt von den Blicken der lachenden Zaungäste, die sich nun endlich wieder aufmachten. Lotta hatte mich sauber vorgeführt. Seltsamer Weise hatte sie nicht ein feuchtes Haar, ich jedoch war mal wieder komplett durchgeschwitzt, trotz gerademal 2°C. Irgendwann macht mich dieses Pony noch wahnsinnig.

    Ihre zwei extragroßen Sonntagsmöhren hatte sie sich heute eigentlich nicht verdient.... Sie bekam sie trotzdem, denn wer kann diesem kleinen Sonnenschein auch lange Böse sein? Auch etwas, was ich längst aufgegeben hatte......



    Re: Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze...

    Anonymous - 15.04.2006, 21:05


    4 Tage später ließen die Bodenverhältnisse endlich mal wieder ein wenig longieren zu und so holte ich Gurt und Doppellonge aus dem Schrank, mein Pony aus der Dackelgarage und auf gings. Sie machte einen recht braven Eindruck, ließ sich brav putzen (das kann sie mittlerweile richtig gut) und so freute ich mich auf die Arbeit.

    Auf dem Reitplatz dann die Longe sortiert und los gings. Lotta ließ sich auf ihrer Schokoladenseite wie immer brav arbeiten, ich war begeistert. Sie reagierte aufs leiseste Zupfen - besser konnte es kaum sein. Ich löste sie sorgfältig und musste ein wenig lachen, als sie mal wieder einen kleinen Freudenbuckler einbaute. Wer konnte es ihr schon verübeln, hatten die Pferde auf Grund des Wetters doch an diesem Tage Stubenarrest. So grinste ich nur und freute mich an ihrer Lebenslust.

    Nach dem Lösen wechselte ich die Hand und scheinbar auch das Pony... ich wusste, dass ihr die Hand nicht lag, aber wir hatten viel Arbeit investiert um ihre Defizite wett zu machen und so war ich sicher, dass der Unterschied nicht so gravierend sein würde. War er auch nicht.... Aber..... Jaja, mein Pony ist und bleibt nunmal ein Aber-Pony :D

    Ich löste Lotta im Trab und nahm dann auch die Galopparbeit hinzu. Sie sprang jedes Mal richtig an und in mir tobten wahre Jubelstürme. Ich wusste: Das Galoppproblem gehörte der Vergangenheit an. Ich hab mich schon lange nicht mehr so gefreut. Ich verlagerte unseren Zirkel nun auf die andere Hälfte des Platzes - genau das war der Fehler. Lotta beschloss nämlich, dass nach soviel Jubel und Freude nun genug sei. So landeten wir an diesem Tag noch so manches Mal auf dem Weg, der am Reitplatz entlangführt. Nach dem vierten oder fünften Mal gab Lotta allerdings auf. Dafür holte sie eine alte Macke hervor und begann mal wieder nach innen abzudrehen und sich in die Longe einzuwickeln, sobald ich auch nur mal einen Moment nicht aufpasste. Sehr zur Freude der anwesenden Stallgemeinschaft, die mich breit grinsend fragte, ob mein Pony in der Pubertät sei..... Als dann auch noch jemand sagte er habe selten ein so verschnürtes Pony gesehen (Lotta hatte sich wenige Sekunden zuvor mal wieder in die Longe eingewickelt *g*), musste ich dann doch mitlachen. Trotzdem wollte ich das nicht auf mir sitzen lassen und so konzentrierte ich mich noch einmal voll auf mein Pony und wir zeigten noch einmal, dass wir uns weißgott nicht verstecken müssen. Hach was war ich stolz auf mein Pony und aller Ärger war vergessen. Das kleine Biest hatte es mal wieder geschafft mich ordentlich vorzuführen, aber sie hatte es auch wieder gut gemacht. Letztendlich sollte ich ihr vielleicht sogar dankbar sein, denn sie hat mich nicht nur zum Lachen gebracht sondern mir auch mal wieder gezeigt, dass die Arbeit eben meine volle Konzentration braucht.....

    Der Tag war gerettet und ich war glücklich - und Lotta war es auch, als sie kurz darauf mit Futter in ihrer Hütte stand. Wetten sie hat mal wieder gegrinst? :D

    Am nächsten Tag lief Lotta wieder wie geschmiert - nur der Galopp war an diesem Tag etwas schwierig, aber es gelang uns nach einer Weile dennoch sauber anzugaloppieren. Ich hatte eine menge Freude, machte Lotta doch so fein mit und war butterweich an den Leinen - ein herrliches Gefühl. An diesem Tag war Lotta mal wieder die größte *g*

    Das Winterwetter besserte sich langsam und sehnsüchtig wartete ich auf einen schönen nicht ganz so kalten Wintertag. Ich wollte endlich wieder anspannen. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass mir das Fahren einmal solchen Spaß machen sollte. Dann hatte ich endlich Glück und als die Sonne ihre warmen Strahlen zwischen den Wolken durchschob, machte ich alles parat und holte Lotta. Doch zunächst musste ich ein wenig tüfteln, um das Brustblatt fest mit dem Selett zu verbinden. Lotta beschloss in der Zwischenzeit, dass stehen am Anbinder völlig sinnlos ist und legte sich mitten auf den Betonboden. Ich guckte etwas verwundert um die Ecke, sie guckte mich lustig an und als sie merkte, dass der Strick zu kurz war um den Kopf abzulegen, stand sie dann doch wieder auf. Irgendwie doch nicht so bequem das ganze. Schon beim Putzen war Lotta dann äußerst neugierig und aufmerksam und ich freute mich auf eine schöne kleine Spritztour. Beim Anschirren und Anspannen stand sie wie eine Eins und nachdem ich Lotta samt Sulky aus unserer Sulky-Garage manövriert hatte, ging es dann auch endlich los. Hach, was war das schön. Die Sonne zeigte sich am blauen Himmel im vollen Umfang und Lotta trabte munter drauf los. Sie genoss es sichtbar, genau so wie ich. Meine Kleine war schon eine Wucht und guckte sich munter die Gegend an. Ich freute mich, weil sie sich freute und so freuten wir uns miteinander. Die Welt war einfach in Ordnung - Bis das Monster kam....

    Das Monster in Form eines riesigen Haufens, der mit einer weißen Plane überdeckt war. Das war Lotta nicht geheuer.... Ich hatte es geahnt und mich schon so sortiert, dass ich sie gut abfangen konnte, als sie versuchte seitlich auszubrechen. Ich ließ sie stehen und so konnte sie sich das ganze in Ruhe betrachten - schon furteinflößend so ein Hügel, der mehr als doppelt so groß ist wie mein Pony.... Wenn der jetzt noch sein unsichtbares Maul aufreißt und sie verschlingt.... Nicht auszudenken was für Ängste Lotta ausgestanden haben muss :D Aber nach einem kurzen Stopp nahm sie all ihren Mut zusammen und zog ein wenig misstrauisch brav dran vorbei. Weiter gings, die nächsten Hügel, die gleich doppelt so groß waren, wie der erste, nahm sie dann schon ganz gelassen *gg* Ich war ja soooooo stolz auf die Kleine *gg*

    Ein wenig später begegneten uns zwei Damen. Nicht, dass das ungewöhnlich wäre, nein wir trafen oft Leute und alle waren sie stets entzückt über Lotta. Doch diese Damen hatten ihre Hunde dabei... Alle drei fast so groß wie Lotta nur etwas heller in der Fellfarbe :D Ich weiß nicht warum, normalerweise sind Hunde kein Thema, aber Lotta fand diese Hunde sehr anziehend und legte sofort auf selber Höhe die Bremse ein. Ich versuchte ihr zu erklären, dass dies lediglich große Hunde waren und keine Artgenossen, doch ich stieß auf taube Ohren. Als die Damen dann samt den Hunden an uns vorbei gingen, legte Lotta den Rückwärtsgang ein. Na klasse.... wenigstens lief sie wieder, würde ein Optimist sagen. Doch ich war viel zu sehr Realist.... aber ich hatte Glück, rückwärts gehen schien doch recht anstrengend zu sein und so konnte ich Lotta dann doch überzeugen wieder vorwärts zu gehen... Ich glaube letztendlich hat sie nur gedacht: "Halt, hat die gerade was von Müsli erzählt wenn wir zurück sind???" Hatte ich... Ob Lotta deshalb den Rest des Weges so brav und zügig ging? Es wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben, denn mein Pony hat bis heute kein Wort mit mir gesprochen....

    Nach einer wunderschönen Stunde kamen wir zum Stall zurück - glücklich und zufrieden. Lotta bekam ihr versprochenes Müsli und schnubberte genüsslich in ihrem Eimer rum. Ich räumte meine Utensilien weg und hatte einfach nur gute Laune... Mein kleiner Engel durfte anschließend seine Box beziehen und Heu mümmeln, denn die Große sollte ja auch noch zu ihrem Recht kommen. Heute war sie wirklich ein Engel... ohne B davor!

    In jedem Bengel steckt ein Engel.... so in etwa könnte man meine letzten Tage mit Lotta zusammenfassen. Mein kleiner Sonnenschein hat mir die letzten Tage so viel Freude gemacht, dass ich gar keine Zeit hab um mir die Laune versauen zu lassen.

    Vor zwei Tagen hab ich Lotta nach einem Ruhetag wieder an die Doppellonge genommen, denn neben dem Fahren darf die restliche Ausbildung natürlich nicht zu kurz kommen. Was soll ich sagen, ich hatte keinen Grund zum meckern. Nachdem sie sich auf beiden Händen einwandfrei und butterweich zeigte, verlagerte ich die Arbeit an den Langzügel. Ich würde nun endlich die Arbeit an einzelnen Lektionen beginnen. Zwar zermarterte ich mir immernoch das Hirn, wie ich ohne Einwirkung von Schenkel und Gewicht verdeutlichen sollte, was ich von meiner kleinen wollte, aber wenn ich mich nie damit auseinandersetzen würde, würde ich auch nicht weiter kommen. Also verlagerte ich meine Person und ließ Lotta zunächst munter losmarschieren. Im Trab auf großen Linien ging es los. Ich würde mir als erstes die Schenkelweichen vornehmen und da ich beim Reiten damit gute Erfahrungen gemacht hatte, würde ich es mit Hilfe von "aus der Ecke kehrt" versuchen. Ich ließ Lotta die Hufschlagfigur ein paar mal gehen, parierte zum Schritt durch, sortierte die Leinen und steuerte auf die nächste Ecke zu. Durch die Ecke, abbiegen - jetzt wurde es ernst. Instinktiv legte ich die Peitsche anstatt des inneren Schenkels an, versuchte Lotta mit den Leinen ein wenig einzurahmen und während ich sie schnalzend aufforderte im Takt zu bleiben versuchte ich sie seitwärts zu dirigieren. Ich weiß nicht, ob ich bislang gedacht hatte, dass mein Pony vielleicht doch ein bisschen dumm ist, auf jeden Fall fiel mir bei dem was da kam doch der Unterkiefer herunter. Mein Pony kreuzte sauber und ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Nach zwei Wiederholungen trabten wir ruhig an (ja, "wir" denn bei Lottas Tempo kann ich längst nimmer Schritt gehen *g*). Zirkel, Volten, lange Seite, kein Problem. Ich steuerte auf die nächste Ecke zu, entschlossen es zu versuchen. Lotta zeigte saubere Schenkelweichen im Trab und ich muss in dem Moment ziemlich geschockt ausgesehen haben. Irgendwer fragte aus dem Hintergrund ob ich ein Gespenst gesehen hätte. Ich verneinte. Als daraufhin die Frage kam, seit wann mein Pony denn so tolle Schenkelweichen könne und ob wir heimlich geübt hätten, konnte ich nichts anderes als fassungslos mit den Schultern zu zucken. War die Zeit zuvor einfach noch nicht reif gewesen? Jedenfalls hatte es sich ausgezahlt, dass wir sorgfältig an der Feinheit gearbeitet hatten. Während ich so gedankenverloren vor mich hintrabte mit Lotta vorneweg, merkte ich wie Lotta an der langen Seite von sich aus leichte Ansätze zum Kruppherein anbot. Ich ermunterte sie ein wenig und tatsächlich, es waren zwar nur Ansätze, aber die waren durchaus brauchbar.

    Ich arbeitet Lotta noch ein wenig an der Doppellonge auf dem Zirkel, ließ sie sich v/a dehnen und entließ sie dann aus der Arbeit. Als ich die kleine Maus versorgt hatte, setzte ich mich auf einen Stuhl, immernoch völlig fasziniert von dem, was ich da eben erlebt hatte. Das musste ich erst einmal verdauen. Eine riesige Freude machte sich in mir breit. Lotta hatte mir gezeigt, dass sich die sorgfältige Arbeit der letzten Wochen ausgezahlt hatte. Mein kleiner Engel hatte mir an diesem Tag nicht einmal einen Grund zum motzen gegeben. Sie hatte sich nicht ein einziges Mal Blödsinn erlaubt und mit diesem tollen Erlebnis freute ich mich auf den nächsten Tag.

    Am nächsten Tag schaffte ich es leider erst recht spät zum Stall. Ich hatte mir vorgenommen mit Mercedes eine Runde durchs Gelände zu drehen und kam freudig strahlend zurück. Auch meine Große war an diesem Tag einfach nur klasse gewesen und ich hatte unseren Ritt voll und ganz genossen. Für Lotta hatte ich wenig Zeit an diesem Tag, aber ich wollte sie auf dem Platz ein wenig scheuchen. Da hatte ich die Rechnung allerdings ohne Lotta gemacht, denn unser Reitplatz war im Gegensatz zu vielem anderen nicht Lotta-sicher. Nachdem ich sie dann zweimal aus fremden Boxen herausgeholt hatte und davon abhalten musste, die Möhren der anderen Pferde anzuknabbern, ging ich mit ihr auf ihr Paddock, denn dort konnte sie nicht abhauen. Aufmüpfig wie sie manchmal ist, wurde sie frech und so wedelte ich mit Strick und Armen und schickte sie weg. Die nächsten Minuten hatte ich mir ein wenig anders vorgestellt. Ich wollte mein Pony eigentlich gar nicht joinen, aber mein Pony hatte beschlossen sich selbst zu joinen. Während ich mich in der Mitte des Paddocks vor Lachen fast auf dem Boden rumkugelte, rannte mein Pony ganz von allein Runde um Runde außen rum - im gestreckten Pony-Rennsemmel-Galopp. Immer mal wieder stoppte sie in einer der Ecken ab, schnaubte, stellte Den Schweif in Hengstmanier auf, trabte mit erhobenem Kopf schnaubend auf der Stelle und schoß dann wieder los. Langsam grübelte ich, ob ich mir sicher war, dass Lotta zitzen hatte... In diesem Moment hätte ich sie jedem als Hengst verkaufen können. So ging das eine ganze Weile, bis mein Pony schön v/a trabte, dann abstoppte, sich nach innen drehte und mich abwartend anschaute. Wohl gemerkt, ich hatte sie nicht gescheucht oder ähnliches. Ich wartete aber nix passierte. Wieso kam sie nicht? Traute sie sich nicht? Ich grinste, ließ die Schultern hängen und drehte mich ab. Im Augenwinkel konnte ich beobachten, wie Lotta zögernd näher kam und direkt hinter mir stehen blieb. Ich drehte mich um, und streichelte ihr mit gesenktem Kopf die Stirn. So hatte ich das ganze auch noch nicht erlebt: Ein Pony, was sich im Alleingang joint? :huh: Mein Pony schien mir einfach zu schlau für solche Dinge. Ich stiefelte los und Lotta folgte mir. Join-up und Follow-up vom feinsten, dabei hatte ich das doch gar nicht gewollt. Lotta scheinbar schon :D Dieses Pony war einfach der Hammer. Ich blieb stehn und kraulte Lotta ausgiebig. Sie genoß es und macht kein einziges Mal Andeutungen, sich abzuwenden. Auch nicht, als zwei Wallache, die in ihre Boxen gelassen wurden, am Paddock vorbeigerannt kamen. Ich kniete mich hin, Lotta senkte den Kopf und schnaubte mich an. Ich pustete ihr sanft in die Nüstern und kraulte sie. Dieser Moment gehörte nur uns. Ich fühlte mich ein wenig an die kitschigen Wendy-Storys erinnert und musste schmunzeln. Doch diese Minuten hatten ihren ganz eigenen Zauber. Ich hob Lottas Vorderbein hoch und lockte ihren Kopf nach unten. Ich hatte weder ein Leckerchen noch sonstwas in der Hand, aber sie folgte. Das erste mal legte sie das Bein zum Kompliment ab. Zwar machte sie noch nen halben Kopfstand, ließ sich aber den Kopf nach vorne locken ohne aufzustehen. Voll Vertrauen "kniete" sie so kurz neben mir, bevor sie sich wieder erhob. In dem Moment fiel ich ihr um den Hals. Ich war so glücklich und stolz auf meinen kleinen Sonnenschein. Wir wiederholten das ganze noch etwa 3 mal und ich lobte und kraulte sie ausgiebig. Eine kleine Freudenträne lief meine Wange hinunter. Bis jetzt hatte es nie geklappt, aber nun hatte ich das Gefühl, als könnten wir alles erreichen. Wir blieben noch eine Weile versunken und schmusend nebeneinader stehen. Als ich mich erhob folgte mir Lotta aus dem Paddock hinaus zu ihrer Hütte. Freudestrahlend entließ ich sie in ihre Box und mit einem Lächeln auf den Lippen machte ich mich voller Freude ans Aufräumen. Bevor ich an diesem Tag den Stall verließ ging ich noch einmal zu Lotta, flüsterte ihr ein leises Danke entgegen und gab ihr einen Kuss auf ihre freche Ponyschnute, die sie vorwitzig über die Tür geschoben hatte. Diesen Tag würde ich mir für die Ewigkeit festhalten.



    Re: Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze...

    Anonymous - 15.04.2006, 21:07


    Die nächsten Tage waren das reinste Vergnügen. Lotta wurde schnell sicherer im Kompliment und macht mir ein paar Tage später ein tolles Geschenk: Sie legte sich. Ich tüftelte ein bisschen rum und nun haben wir uns drauf geeinigt, dass es rechts ins Kompliment geht und bei der selben Hilfe links ins Liegen. Das Glück, dass ich jedes Mal empfinde, wenn meine Kleine sich voll Vertrauen neben mir niederlegt, kann ich kaum beschreiben. Dann hocke ich mich zu ihr, kraule sie eine Weile, bis sie dann von allein wieder aufsteht. Noch darf sie sich diesen Zeitpunkt selbst aussuchen, denn sie soll die Lektion mit etwas Positivem verbinden. Irgendwann, wenn das ganze zur Routine geworden ist, wird sie lernen liegen zu bleiben, bis sie das Kommando zum Aufstehen bekommt. Doch bis dahin dauert es noch eine ganze Weile. Sie macht längst keinen Kopfstand mehr, dennoch habe ich es mir direkt wieder abgewöhnt, das ganze an der Trense zu verlangen. Sie nutzt das hinlegen ab und zu einmal ganz gern zum Wälzen aus und nachdem ich die Trense nun zweimal komplett vom Sand befreien musste, ziehe ich dann doch das Halfter vor :D

    Der endlich angekommene Frühling macht aus Lotta ein kleines Energiebündel. Immer wieder spielt sie mit ihrem großen Kumpel fangen. Doch er kriegt sie nie, sie ist so klein und wendig, da kann der Riese nicht mithalten. Nur manchmal, da lässt sie ihn auflaufen um gleich darauf kräftig nach hinten auszukeilen. Freches kleines Pony *lach* Treffen tut sie jedoch nie.

    Für all die Leute, die Fans von Lottas kleinen Streichen sind, werde ich aber auch noch ihre neuste Macke preisgeben: Wenn Lotta abends als erste vom Paddock in ihre Hütte laufen darf, dann geht sie erstmal alle Boxen kontrollieren. Die SB könnte ja schon Kraftfutter gegeben haben. So hat man Lotta dann in letzter Zeit schonmal häufiger gesehen, wie sie sich reckte und streckte um an die gefüllten Tröge der Großen zu kommen. Nicht selten mit Erfolg, denn Lotta ist ein wahrer Kletterkünstler. So achten mittlerweile alle drauf, dass alle Boxentüren zu sind, wenn Lotta unterwegs ist. Jaja, die Kleine erzieht uns noch alle zur Ordentlichkeit :D Auf dass das Wort "Lotta-sicher" noch ewig unseren Wortschatz bereichern wird *lach*

    Der Frühling ist da!.....

    ... und mit ihm auch Lottas Lust auf neue Scherze :D Die kleine Maus hat uns mal wieder auf Trab gehalten die letzten Tage, aber wer kann ihr schon böse sein...

    Doch bevor wir wieder schmunzeln dürfen, will ich auch ein bisschen stolz sein *lach* Samstag mittag stand nach langem wüsten Regen wiedermal Wasser auf dem Platz und so holte ich Lottas Geschirr und machte die Stange parat, denn es stand Platzpflege mit Lotta aufm Programm. Schließlich würde ich am nächsten Tag den Platz nutzen wollen und so mussten wir uns eben ein wenig ins Zeug legen, bzw. eigentlich musste Lotta sich ins Geschirr legen :D Gesagt getan, Pony geholt, geputzt und dann erstmal Frauchen vom Fell befreit, denn dass, was Lotta mir da an Haaren entgegen warf, sammelte sich beharrlich auf meinen Klamotten. Sie genoss das Putzen, froh, das juckende Fell endlich loszuwerden. Beim anspannen stand sie wiedermal wie eine Eins, das hatte sie in der letzten Zeit toll gelernt. Zügel aufgenommen und los gings, so zogen wir Runde um Runde über den Platz. Dieser wurde immer mehr zu einer glatten Fläche. Immer wieder ließ ich Lotta vor den Abflüssen anhalten, legte die Zügel über die Leinenschlüssel des Seletts um mit der Schaufel die Abflüsse erneut freizuschaufeln. Egal wie weit ich mich auch entfernte, Lotta stand felsenfest dort wo ich sie "parkte" und wartete, bis ich die Zügel wieder aufnahm und vorraus ging. Die Ausbildung als Fahrpony ist nicht nur vielfältig nutzbar sondern auch sehr praktisch :D Nach über einer Stunde hatten wir es geschafft. Ich spannte aus, ging mit Lotta noch zwei kleine Runden im Schritt und dann dackelten wir zum Putzplatz zurück. An diesem Abend gab es eine Extra-Portion Kraftfutter - Mein kleiner Sonnenschein hatte mal wieder bewiesen, wie toll sie doch ist. :D

    Am Sonntag nachmittag hatte ich sie dann mal wieder an der Doppellonge. Sie war erstaunlich ruhig am Anfang und ich war begeistert wie gut der Schritt geworden ist. Nach ein paar Minuten gesellte sich dann eine der Reitbeteiligungen mit einem jungen Wallach zu uns auf den Platz und als dieser kurz darauf an der Longe losschoß, sah sich Lotta wohl zum Spielen aufgefordert und verwandelte sich von der einen auf die andere Minute in ein titschendes kleines Pony, das mehr Ähnlichkeit mit nem Gummiball hatte als mit nem braven Longierpferdchen :P Nachdem es sich ausgetitscht hatte, wechselte sie vom hüpfenden Gummipony zum piaffierenden und passagierenden Hengst, gemixt mit einem Schuss davonjagenden Rennpony. Sie baute sich auf, zeigte ihren Hals in voller Pracht, stellte den Schweif auf und hätte in diesen Minuten auch als Araber durchgehen können, wobei sie eher an ne Rennsemmel erinnerte, wenn sie immer wieder durchstartete. Ich musste mich notgedrungen in die Longen stemmen, damit sie mich nicht übern Platz zog und wir nicht Gefahr liefen die Wege des Wallachs zu kreuzen. Nach einer Weile hatte ich Lotta so weit, dass sie prustend immernoch aufgebaut neben mir stand, ich sie kurz nehmen und beruhigen konnte. Erst jetzt konnte ich in Ruhe über die vergangenen Minuten nachdenken und so fragte ich mich ernsthaft, warum mein Pony in solchen Situationen selbst auf der schlechten Hand spielend den richtigen Galopp fand, wir uns jedoch häufig einen abbrachen um dort sauber anzugaloppieren??? Aber ich musste doch lachen, als ich die Bilder nocheinmal vor meinem inneren Auge vorbeiziehen ließ. Dieser titschende Möchtegernhengst, von dem ich ganz genau wusste, dass er doch zwei Zitzen zwischen den Hinterhaxen hat. Ob ich die gezeigte Kapriole und Piaff und Passage mal so hinkriegen würde, dass sie sie auf Kommando macht? Jedenfalls wusste ich nun, dass sie die Lektionen bereits beherrscht. Wenn mein Ponylein dann in ein paar Jahren meint, dass es die Lektionen nicht können kann, dann werde ich sturer sein, denn verraten hat sie sich schon jetzt :D

    Gestern morgen öffnete ich den Paddock und wir ließen sie aus ihrer Dackelgarage hinauslaufen. Doch Lotta hatte diesmal keine Lust auf den Matsch-Paddock und wollte viel lieber Unsinn machen. So bog sie dann kurz vorher auf den Reitplatz ab wo sie dann mit mir ersteinmal fangen spielte. Hach ist das witzig, wenn Frauchen hinterherläuft und man dann kurz vor ihrer Ankunft doch wieder ne schnelle Wendung hinlegt und abhaut. Ich gönnte ihr den Spaß, kann ich ihr doch eh nicht böse sein. Irgendwann schnappte ich mir dann den Strick, legte ihn ihr während sie die Grasreste am Rand abknabberte um Hals und Schnute und so zogen wir zwei gemeinsam los richtung Paddock. Lotta trippelte freudig neben mir her, hatte sie doch äußerst gute Laune und soviel Spaß, lief dann auch brav in den Paddock und genoss die schönen warmen Sonnenstrahlen des Frühlings. Sie guckte mich keck an, zufrieden mit sich und der Welt, aber vorallem mit sich.... :D

    Wenn kleine Zwerge große Zwerge werden....

    So könnte man unsere momentane Phase ziemlich treffend beschreiben. Stellt sich nur die allseits bekannte Frage: "Kleine Zwerge - kleine Sorgen, große Zwerge - große Sorgen???"

    Man mag es vermuten, doch eigentlich ist es alles halb so wild.

    Lotta ist brav, wenn sie nicht gerade Mist baut, aber das tut sie immer seltener. Sie entwickelt sich immer mehr zu einem braven gut erzogenen Pony und ich bin echt stolz auf die Kleine. Aber wie die zweibeinigen Kinder auch, brauchen auch die vierbeinigen Kinder so ihre Zeit und haben so ihre Wehwehchen. Bei Lotta ist das im Moment der Zahnwechsel.... Sie wechselt gerade die Schneidezähne. Sie kriegt jetzt immer kleine Brötchenstücke, die kann man schön weich lutschen *lach*

    Heute hat mir Lotta einen riesen Schreck eingejagt. Als ich in den Stall kam meinte plötzlich jemand grinsend: "Guck mal Nina, Lotta ist hinne" Tatsächlich lag Lotta ganz flach auf der Seite und rührte sich nicht. Ich ging hin, aber auch beim Ansprechen keine Reaktion. Langsam wuchs die Angst. Da stimmte doch etwas nicht! Ich kniete mich zu ihr, streichelte sie - nichts. Ich stand auf und rief ein wenig panisch nach der SB - von meinem lauten Brüll aufgeschreckt, war Lotta im Bruchteil einer Sekunde aufgesprungen und lief etwas orientierungslos ein paar Meter weiter. Ich hatte meine Kleine aus dem Tiefschlaf geweckt... etwas verträumt kam sie zu mir, ließ sich knuddeln und wusste gar nicht so recht, was geschehen war. Ich jedoch war froh, es steckte doch noch Leben in meinem Pony. Insgeheim grübel ich immernoch, wer mir da eins auswischen wollte... Da hat doch irgendwer mit meinem Pony gemeinsame Sachen gemacht um mich zu ärgern, wetten? :D

    Den Rest des Tages tobte Lotta dann wieder wie gewohnt über ihren Paddock, machte die seltsamsten Verrenkungen um unter dem Lotta-sicheren Zaun hindurch doch noch ein paar Grashälmchen zu erhaschen und quiekte freudig durch die Gegend, als ihr Paddockkumpel von einem Ausritt mit seinem Herrchen wiederkam. Ich sah ihr schmunzelnd zu. Kein Zweifel - dieses Pony war quiek lebendig und wie zur Bestätigung hüpfte sie über den Paddock.

    Am Abend haben wir noch ein wenig an der Longe gearbeitet, ich hatte nicht wirklich was zu meckern, im Moment zeigt sie sich einfach konsequent von ihrer besten Seite, auch vor dem Sulky. Mein neues Rennwägelchen habe ich gestern bekommen und das ist nun endlich Shettygerecht und schön leicht. Damit machen wir zwei die Gegend unsicher, wobei Lotta beeindruckend unerschrocken ist, denn egal was uns begegnet, sie lässt sich durch nichts schocken. Manchmal hat man das Gefühl, je mehr Trubel und außergewöhnliche Dinge uns auf unserem Weg begegnen, desto besser gefällt es ihr *gg* Daher spielen wir auch mit dem Gedanken an einem Shetty-Schaubild auf der Equitana Openair teilzunehmen, wer weiß, vielleicht sieht man uns ja da.....



    Re: Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze...

    RheaSilver - 15.04.2006, 22:57


    *_______________________*
    Na das find ich ja mal klasse.*grins*
    Das ist das online-Tagebuch wovon du erzählt hast oder???
    Bin grad leider etwas zu müde und erledigt ums noch zu lesen aber das mach ich bestimmt noch!!! :D
    Find's toll das du so viel geschreiben hast und bin schon gespannt auf die Story von dir und Lotta!!!(Die wohl hoffentlich auch noch lang nicht abgeschlossen sein wird.) Ihr zwei seid ja wohl ein richtig gutes Team.^.-
    Das auch Bilder dabei sind find ich besonders gut.*smile*
    Also dann, Gut Nacht allerseits und bis demnächst.^.-

    Steffi



    Re: Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze...

    Anonymous - 16.04.2006, 10:29


    @Steffi
    Ja, das ist das Online Tagebuch der vergangenen 7,5 Monate, also alles erzählenswerte meiner Zeit mit Lotta.
    Es besteht in dieser Form in diversen Foren und ich werde es in nächster Zeit auch in irgendeiner Form in meine HP mit einbinden.
    Viel Spaß beim Lesen!

    Gruß, Nina



    Re: Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze...

    Anonymous - 16.04.2006, 13:40


    Echt super geschrieben, klasse! Du solltest Buch-Autorin werden :D

    Gruß, Maike



    Re: Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze...

    Anonymous - 24.04.2006, 15:33


    Es ist ruhig geworden. Lotta arbeitet konzentriert und macht immer mehr Fortschritte. Aber damit es mir auch ja nicht langweilig wird, lässt sie sich dennoch immer was neues einfallen.

    In letzter Zeit kam es schonmal häufiger vor, dass Lotta plötzlich vor mir stand, wenn ich dann gerade mal um die Ecke oder in den Stall verschwunden war um etwas zu holen. Mit vorwurfsvollem Blick, als würde sie sich beschweren wollen, dass ich sie nicht mitgenommen habe. Dabei muss ich vielleicht sagen, dass der Panikhaken voll funktionsfähig ist und nicht mal eben so zu öffnen ist, ein bisschen Kraft braucht man schon. Daher hab ich zunächst vermutet, dass mir wer einen Streich spielen wollte und den Strick geöffnet hat. Hätte ich nur einen Moment darüber nachgedacht, dass ich es hier mit Lotta zu tun habe - ich hätte es besser wissen müssen.
    Nun, also Lotta eingesammelt wieder festgemacht und weiter im Text. Es passierte noch zwei drei mal und ich dachte mir nichts dabei. Doch dann kam mir mein Pony saogar entgegen, als garantiert niemand außer mir am Stall war. Das warf meine Theorie übern Haufen. Irgendwie musste es Lotta geschafft haben, den Strick selber zu öffnen. Wie das geht, hat sie mir dann auch gleich 2 Tage später stolz präsentiert. Ihr reicht ne Wand, es muss nicht mal ne Kante sein... nur irgend etwas Wandartiges und ein bisschen Geschick und im Nu ist der Haken offen und Lotta geht auf Tour.
    Nun hat Lotta an der ganzen Geschichte aber ziemlichen Gefallen gefunden und ein regelrechtes Hobby draus entwickelt. Das ließ mir keine Ruhe. Der Gedanke, dass ich nicht mit ruhigem Gewissen mein Pony allein irgendwo stehen lassen kann, beunruhigte mich zunehmend. Lotta hingegen fand die ganze Geschichte äußerst spaßig. Ihre kleinen Spritztouren gefielen ihr. Wie bequem ist es doch mal eben grasen zu gehen, bis Frauchen die Ausrüstung parat und sortiert hat. Nur rumzustehen und brav zu warten währe ja so gar nicht Lotta-like und außerdem ja verschwendete Zeit, nicht wahr?! Letztendlich hatte Lotta ihre Rechnung wohl ohne mich gemacht. Als es mir zu bunt wurde, holte ich den langen Bodenarbeitsstrick mit dem Bullsnap aus dem Schrank und tauschte ihn gegen den Führstrick aus. Nun ist der Strick zwar so lang, dass ich mein Pony ohne Probleme einwickeln könnte, aber Lotta hat es bis heute nicht geschafft den Bullsnap zu öffnen - vielleicht auch nur eine Frage der Zeit... Bei Lotta weiß man eben nie :D

    Noch eine kleine Annekdote möchte ich euch nicht vorenthalten. Erst recht deshalb nicht, weil ich so stolz auf die Kleine war :D

    Seit Mitte letzter Woche sind die Sommerweiden offen und die Pferde werden angeweidet. Nun der Sinn des Anweidens ist uns allen bekannt, doch Lotta scheint ihn nicht zu kennen. Während ich mir vergnügliche Tage in Berlin machte, versuchten zur gleichen Zeit zwei Menschen ein Pony einzufangen. Fangen spielen ist doch sooo schön. Nur wenn man gezwungen wird geschlagene 45min Fangen zu spielen, ist es nicht mehr ganz so schön. Zumindest nicht für den, der fangen muss :D Lotta hingegen hatte wie man mir berichtete durchaus ihren Spaß *g*, sie ließ keinen an sich ran. Am nächsten Tag wollte ich sie zum Arbeiten holen, als sie gerade mit ihrem großen Kumpel auf der Wiese stand. Natürlich wusste ich längst was geschehen war und man legte mir ans Herz einen Eimer mit Kraftfutter mitzunehmen um sie zu ködern. Mit einem Grinsen auf den Lippen stapfte ich die Weide hinauf. Halfter und Strick in der Hand, visierte ich mein Pony an. Nun, das ganze war sehr unspektakulär, ich ging auf Lotta zu, hielt ihre das Halfter und ein Leckerchen unter die Nase und freudig schob sie ihren Kopf hinein. Dann trabte sie munter neben mir her hinunter zum Stall ohne auch nur ein einziges Mal die Nase ins Gras stecken zu wollen. Sie freute sich einfach. Wie sehr ich mich in diesem Moment freute, brauch ich wohl nicht erwähnen :D Die dummen Gesichter der anderen zauberten mir ein Strahlen ins Gesicht. Jaja, mein Pony wusste zu wem sie gehörte. Am nächsten Tag reichte es schon, dass sie mich sah als ich die Wiese betrat. Ich rief sie, klatschte mit der flachen Hand auf den Oberschenkel und schon kam mein kleiner Sonnenschein freudig angetrabt, schob seinen Kopf ins Halfter und freute sich auf die Arbeit... Jeder Ponybesitzer kann erahnen, elch großen Sprung mein Herz vor Freude gemacht hat.



    Re: Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze...

    Anonymous - 27.04.2006, 19:25


    Wie war das? Hochmut kommt vor dem Fall? Ich hätte es wissen müssen...

    Nachdem ich mit der großen fertig war, wollte ich Lotta gestern zum Putzen holen. Weil das ja die Tage zuvor so toll geklappt hatte, stapfte ich fröhlich mit Halfter und Strick auf die Wiese um mein Pony zu holen. Lotta hatte dieses Mal jedoch beschlossen, dass das Gras ja vielleicht doch die bessere Alternative ist und fand es viel interessanter Fangen zu spielen. Also schnappte ich mir zunächst ihren Großen Paddockkumpel und brachte ihn von der Wiese zurück auf den Paddock. Dann ging es erneut die Wiese hinauf - Den kleinen Teufel würde ich schon kriegen. Dachte ich zumindest, denn Lotta fand das Spiel ziemlich lustig und sah gar nicht ein, warum sie denn nun mit mir gehen sollte. Hatte nicht mal irgendein Trainer erzählt, dass man in solchen Situationen vom Pferd das Gegenteil von dem was man möchte verlangen soll? Na gut, sollte sich der meter lange Bodenarbeitstrick doch mal bezahlt machen. Also jagte ich mein Pony über die Weide. Wenn sie nicht kommen wollte, dann wollte ich das auch nicht. Zwei Dickköpfe prallten aufeinander. Lotta fand meinen scheinbaren Meinungswandel super und zeigte munter wieviel Schnellkraft in ihren kleinen Ponybeinen steckt. Wie ein kleiner Blitz schoss sie über die Wiese. Immer wieder machte sie mir Hoffnungen. Doch als ich sie soweit erreicht hatte, dass ich ihr den Hintern kraulen wollte, verlud sie mich erneut und schoss davon. Ich konnte sie förmlich lachen hören. Die SB rief mir immer wieder gut gemeinte Ratschläge zu. "Schneller Nina, nicht verladen lassen, jetzt links... rechts....... mach doch mal zu da.... du bist nicht schnell genug!" Mein Gott, was in aller Welt hatte mich dazu bewogen mir so einen vorwitzigen kleinen Zwerg zuzulegen? Ich versuchte zu fluchen, doch außer Atem wie ich war gelang mir nichtmal das. Endlich erbarmte sich die SB und kam die Wiese hinauf. Sie brüllte Lotta einmal scharf an, bildete mit mir eine Linie und schon lief raste mein Pony hinunter auf den Paddock. In dem Moment musste ich ja doch wieder lachen. Vor mich hin fluchend und von einer grinsenden SB begleitet folgte ich meinem Pony um sie dann auf dem Paddock einzusammeln. Lotta steckte ihr Köpfchen ins Halfter, schaute mich frech an als ich den Karabiner schloss und hatte mal wieder gewonnen. Bei diesem Blick war mein Ärger mal wieder verflogen, war er es doch, der mich von Anfang an gefesselt hatte. Lotta ist und bleibt nunmal meine kleine Lotta. Sich gegen ihren Charme zu wehren scheint in meinem Fall hoffnungslos zu sein....



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Shettyclub

    Fahrertage - gepostet von hara1985 am Mittwoch 08.08.2007
    @NOVY - gepostet von black_devil am Samstag 03.03.2007
    neuer Job - gepostet von Fjordi777 am Dienstag 08.05.2007
    Zum einfahren weggeben? - gepostet von schneemandy am Donnerstag 30.03.2006
    Terroranschläge - gepostet von Fjordi777 am Freitag 11.08.2006
    Benny - gepostet von schneemandy am Samstag 07.10.2006
    desinfizieren - gepostet von Jazz am Donnerstag 07.09.2006



    Ähnliche Beiträge wie "Die Zwergengeschichte - es fehlt nur die Zipfelmütze..."

    Was auf der Seite fehlt - croco07 (Freitag 26.01.2007)
    Warum fehlt die Shoutbox ?!?! - TschernoB!LL (Sonntag 11.12.2005)
    Fehlt noch was? - godsbestarmy (Donnerstag 10.05.2007)
    Was fehlt noch? - carina (Dienstag 15.05.2007)
    Was fehlt noch - Pookie (Montag 17.01.2005)
    was geht ab eine Karre fehlt ;) - Anonymous (Freitag 08.09.2006)
    Fehlt was? JA - dj_maddoc (Montag 20.09.2004)
    Was noch in meiner Sammlung fehlt.... - Saiura (Dienstag 17.07.2007)
    Mein Schiff fehlt in der Liste - vanessa (Mittwoch 23.01.2008)
    Krauttours II- Eine Reise durchs Trollland - Zalazzar (Mittwoch 26.03.2008)