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Re: "Kampfhunde" - Teil 1: Molosser
RaMa - 12.05.2008, 06:45"Kampfhunde" - Teil 1: Molosser
"Kampfhunde" - Teil 1: Molosser
Historische Hintergründe
Kriegshunde der Antike -
Sanfte Riesen mit Sturkopf
Um Hunde verantwortungsvoll halten und ihnen gerecht werden zu können,
sollte man ihr Wesen berücksichtigen, das das Ergebnis jahrhundertelanger
Zucht ist.
Molosserartige Hunde sind bereits seit der Antike bekannt.
Diese Bezeichnung dient für Hunde, die gross und kräftig sind und über einen
massiven Körperbau verfügen. Sie begleiteten bereits die Römer auf ihren
Eroberungszügen und wenn der Begriff „Kriegshund“ fällt, bedeutet dies
nicht, dass die Hunde in den Kampf geschickt wurden, sondern ihre Aufgabe
bestand darin, die Lager zu bewachen.
Hierzu benötigte man Hunde, die körperlich in der Lage waren, Eindringlinge
und Plünderer –menschlicher und tierischer Gattung- nicht nur zu melden,
sondern auch zu vertreiben, während ihre Herren anderenorts Krieg führten.
Dies setzte einerseits voraus, dass die Tiere wenig Freude daran haben
mussten, selbst umherzustreunen, sondern zuverlässig am Ort blieben.
Andererseits verlangte es eine gewisse Unabhängigkeit und Eigenständigkeit
zu entscheiden, ob und in welcher Form Gefahr drohte und Handlungsbedarf
bestand.
Diese Hunde sind die Urahnen verschiedener Rassen, die unter dem Oberbegriff
Molosser zusammengefasst werden und leider meistens zu den gelisteteten
Rassen mit verschärften Auflagen zählen: Mastiff, Bullmastiff, Dogo
Argentino, Fila Brasileiro, Tosa Inu, Mastin Español, Mastino Neapolitano,
Presa Canario, Dogue de Bordeaux, Shar Pei, Dogo Mallorquin (Ca de Bou) und
andere. Ebenso gehören Deutsche Doggen, Bernhardiner und Neupfundländer zu
den molosserartigen Rassen, die (aufgrund ihrer Lobby?) nicht gelistet sind,
sowie in Deutschland zwar anerkannte, jedoch relativ unbekannte Rassen wie
Boerboel oder Cane Corso, wobei diese Aufzählung keinen Anspruch auf
Vollständigkeit erhebt.
Häufig geht bereits aus dem Namen ihre Herkunft hervor, wobei ihre
Verwendung ziemlich ähnlich war. Die Filas und Dogos bewachten in Südamerika
die riesigen Farmen wie die Boerboels es in Südafrika machten und die
italienischen, spanischen, französischen und britischen Rassen die Gehöfte
und Ländereien in den entsprechenden Ländern.
Hieraus wird schnell deutlich, dass die Hunde für ihren Einsatz einen
unbestechlichen Charakter haben und dennoch ihrem Besitzer bedingungslos
folgen sollten, was diese dann wiederum nutzen, um diese Tiere zu Jagd auf
Wildschweine und auch, in den entsprechenden Gebieten, Grosskatzen oder
–leider- auch für Hundekämpfe einzusetzen, so wie bereits die Römer ihre
Hunde in die Arenen zum Kampf gegen Löwen, Bären und auch Gladiatoren
schickten.
In Grossbritannien des ausgehenden Mittelalters begann die gezielte Zucht
der Mastiffs aus dem Bedürfnis heraus, den Wildhütern einen grossen
kräftigen Hund zur Seite zu stellen, der in der Lage ist, Wilderer zu
stellen, aber unversehrt zu lassen, damit die Delinquenten durch Folter und
öffentliche Hinrichtungen noch als abschreckendes Beispiel dienen konnten.
Soviel zum historischen Hintergrund, woraus nach meiner Ansicht schon klar
wird, welche Charaktereigenschaften für diese Hunde als wünschenswert
erachtet und entsprechend angezüchtet wurden und die diese Tiere,
erfolgreiche Prägung und verantwortungsvolle Sozialisation und Erziehung
vorausgesetzt, als rassetypische Wesensmerkmale gemeinsam haben, wobei es
jedoch wie in dem Einleitungsbeitrag über Jagdhunde angemerkt, auch hier
rassetypische Eigenarten, gibt, die auch in der Historie und den Zuchtzielen
begründet sind.
Molosser zeichnen sich vom Wesen her bei allen Rassen durch einen hohen
Schutzinstinkt aus, sind wachsam und aufmerksam, intelligent und
aufnahmewillig, ausgeglichen und freundlich, wenn auch eigensinnig und
störrisch, haben eine hohe Reiz-, sowie Toleranzschwelle, sind Fremden
gegenüber abwartend und distanziert und haben eine extrem enge Bindung zu
ihrem Halter, sofern dieser in der Lage ist, diesem Hund seinen
Herrschaftsanspruch zu verdeutlichen ohne ihn zu missbrauchen.
Denn diese Hunderassen akzeptieren und wünschen einen kompetenten "Boss" und
Anführer, allerdings neigen sie auch, durch die ihnen angezüchteten
Eigenschaften, dazu, selbst die "Rudelführung" zu übernehmen, wenn sie bei
ihrem Besitzer Schwäche oder Unsicherheit zu erkennen glauben.
Allein zu diesem spannenden Thema könnte ich komplette Bücher füllen, von
denen es bereits hervorragende gibt, leider auch ziemlich viele, die weder
den Hunden gerecht werden noch dazu beitragen, dass die öffentliche Sicht
auf diese Tiere sich entspannen könnte :-(
Ein nächster Beitrag wird sich mit der Thematik befassen, einen Hund dieser
Wesensart und Grösse im heutigen Umfeld artgerecht zu erziehen und zu
halten, zu fordern und zu fördern und dahingehend auf ihn einzugehen, das
wirklich nur die besten Eigenschaften zu Tage treten und er ein
verlässlicher und gutmütiger Begleiter für alle Lebenslagen sein kann.
11.05.08
http://www.rp-online.de/hps/client/opinio/public/pjsub/production_long.hbs?h
xmain_object_id=PJSUB::ARTICLE::337328
<http://www.rp-online.de/hps/client/opinio/public/pjsub/production_long.hbs?
hxmain_object_id=PJSUB::ARTICLE::337328&hxmain_category=::pjsub::opinio::/ti
er___mensch/hund> &hxmain_category=::pjsub::opinio::/tier___mensch/hund
Re: "Kampfhunde" - Teil 1: Molosser
staffimaus - 12.05.2008, 09:46
Danke für die Einstellung Ilse :big_knuddel.
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