Stairway to hell

Sklavenmarkt
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    Re: Stairway to hell

    Vergil - 16.03.2006, 01:45

    Stairway to hell
    Dichter Staub lag in dem kleinen Tal am Rande des Canyons. Von einer uneinnehmbaren Festung umgeben erstreckte sich der Steinbruch mehr in die Tiefe als in die Weite. Hier in dieser erbarmungslosen Hölle aus Staub, Hitze und Folter verbüßten die Schwerverbrecher des Landes ihr Lebensende, ohne Hoffnung, jemals diesem Schicksal zu entrinnen. Die meisten hatten schon bei Urteilsverkündung mit ihrem Leben abgeschlossen und verfluchten innerlich ihren Rechtsanwalt, der das Todesurteil in Lebenslänglich abgemildert hatte....abgemildert....welche Ironie lag in diesem Wort, es verging kaum ein Tag, an dem nicht einer der Insassen sein Schicksal herausforderte in der Hoffnung, die Folter nicht zu überleben, die auf eine Regelverletzung folgte, aber die Wärter wussten, was sie taten und wann sie den Gefangenen dem Arzt übergeben mussten, damit der diesen wieder zusammenflickte und auf die Beine brachte...
    Dante starrte nachdenklich auf die Felswand vor sich, in der das wertvolle Delizium steckte und auf seine Befreiung wartet. Er lehnte auf dem Stiel der Spitzhacke und sinnierte wieder einmal mehr über einen Fluchtweg nach...
    "Sinnlos.....alles ist so sinnlos, verrecken werde ich hier drin....irgendwann in dreißig Jahren....wenn ich Glück hab...verdammt!"
    „was hast du gesagt? Planst du schon wieder deine Flucht? Du bist unverbesserlich, Dante, du weißt doch, dass es noch keiner von hier geschafft hat zu fliehen“
    “das weiß ich auch.....aber weißt du was, Matt alter Junge? Ich werde es eines Tages schaffen, das weiß ich“
    „selbst wenn....dein subdermaler Peilsender wird dich überall verraten und ein paar Minuten später sitzt du wieder hier“
    “Ich werd ihn mir rausoperieren“
    „womit? Mit deinen Fingernägeln?“
    ...
    „Hey, ihr zwei dahinten! Aufhören zu quatschen, sonst hagelt’s Peitschenhiebe!“
    „freu dich doch, dann geht dir wieder einer ab, du Sadist!“
    „Pass auf, was du sagst, infernalische Missgeburt!“
    der Wärter machte sich nun doch die Mühe, die Schotterhalde hinab zu rutschen, denn er hatte das Gefühl, dass mal wieder sein Lieblingskandidat seine Autorität anzweifelte, er baute sich wichtig vor den zwei Gefangenen auf und hielt Dante provozierend die Neunschwänzige unter die Nase. Matt hatte sich derweil verlegen wieder der Delizium-Wand gewidmet und hackte konzentriert darin herum, er hatte zur Zeit kein Bedürfnis nach Prügel, die letzte Abfuhr lag noch nicht lange zurück und er wusste, dass es dann gesünder war, den Mund zu halten. Doch dem Halbteufel war das egal, er hatte keine Lust mehr zu kriechen, sich wie Dreck behandeln zu lassen, zu tun, was die Wärter wollten, die teilweise kein Stück besser waren, als die Verbrecher selber, er hatte keine Lust mehr, den Mund zu halten, Staub zu schlucken, zu schuften bis zur absoluten Erschöpfung, bis das Blut am Holz der Spitzhacke herunterlief, anschließend zurück zur Zelle geprügelt zu werden, weil man es gewagt hatte, durstig zu sein...er hatte es satt....so satt!
    „Du kannst mich mal, Weichei!“
    provozierte Dante zurück und spuckte dem Wärter mitten ins Gesicht, der antwortete darauf mit einem krachenden Kinnhaken, der den Halbteufel aus den Stiefeln gehoben hätte, wenn diese nicht an einer schweren Eisenkugel befestigt gewesen wären. Dante taumelte, verlor den Halt und fiel der Länge nach in den Staub, der seinen nackten, schweißgebadeten Oberkörper panierte, wie eine Marzipankartoffel. Die Lederriemen der Peitsche schnitten rote Streifen in die Panade und nur mit Mühe konnte Dante die Schreie unterdrücken. Immer wieder sauste die Neunschwänzige erbarmungslos auf seinen Rücken nieder, Blut tropfte langsam in den heißen Sand und verdampfte in der Mittagshitze der Wüstensonne, doch Dante versuchte sich trotzdem zu seiner Spitzhacke hin zu arbeiten, die ein Stück neben ihm zwischen ein paar Steinen gelandet war. Im letzten Moment bemerkte der Wärter, was Dante vorhatte und trat ihm in die Seite. Der Halbteufel stöhnte auf, sah seinen Peiniger vernichtend an, biß die Zähne zusammen und bekam mit letzter Kraft den Stiel der Hacke zu fassen....jetzt oder nie, er würde sie dem elenden Wurm in die Stirne spießen, das war der sicherste Weg aus dieser menschlichen Hölle....auch wenn es mit den Füßen voran sein würde.
    Das war jedoch einfacher gedacht, als getan, denn die eingeschränkte Beinfreiheit behinderte seine Beweglichkeit und Schnelligkeit drastisch. Wieder ein Tritt in die Weichteile, Dante hustete und spuckte Blut, ließ den Griff der Hacke aber nicht locker.... Er biss die Zähne zusammen und versuchte die Schmerzen zu ignorieren, dann rappelte er sich mühsam auf, schwer atmend und schwankend stand er jetzt vor dem Wärter, seine Augen blitzten gefährlich unter den schweißnassen Haarstränen hervor, den Griff der Hacke mit beiden Händen umklammert, bereit, zu töten...
    Automatisch wich der Wärter einen Schritt zurück und tauschte die Peitsche gegen einen klingonischen Schmerzstab ein, ein etwa 1 Meter langer Stock, dessen Elektrostöße das Nervensystem überlasten konnten. Er grinste Dante damit herausfordernd an...er war einer von denen, die sich göttlich darüber amüsierten, welch auswegslose Manöver die Insassen manchmal vollführten. Zwei weitere Wärter näherten sich nun der Szene und zogen ebenfalls ihre Elektroschocker, doch der Bedrohte winkte ab, er wollte sich den kleinen Kampf mit der Teufelsbrut nicht nehmen lassen
    „Na was ist? Wird das heute noch mal was mit dir? Oder wartest du auf besseres Wetter?“
    spottete er sarkastisch. Wie ein gehetztes Tier sah Dante sich um...dort waren die zwei anderen Wachen, jederzeit zum Einsatz bereit, doch die Schmerzstöcke waren nicht tödlich, der Angriff musste also gut überlegt sein, um ihn nicht zu überleben. Er machte einen kleinen Schritt nach vorne auf den Wärter zu, der hielt ihm den Stab entgegen, Dante konnte die Spannung riechen, die der Strom verursachte, er ließ die Spitzhacke in seinen Händen kreisen und wartete....ließ sein Gegenüber nicht aus den Augen...
    ...endlich, da war es. Der rote Punkt eines Lasergewehrs heftete sich auf seinen Oberschenkel, ein Zeichen dafür, dass ihn einer der Scharfschützen, die sich auf den vier Ecktürmen befanden, im Visier hatte. Auch die Scharfschützen hatten ausdrückliche Anweisung, die Häftlinge leben zu lassen, denn es war, vor allem in Kriegszeiten wie diesen, sehr schwer, Deliziumarbeiter zu bekommen, aber wenn Dante schnell genug wäre, würde er aus Nervosität vielleicht ins Herz oder den Kopf treffen...einen Versuch war es wert. Also ließ der Halbdämon langsam seine Arme sinken und die Hacke zu Boden fallen, um im nächsten Moment auf den Wärter zu zu springen. Er riss ihn mit sich und beide kullerten durch den Staub, im Nahkampf hatte der Wärter kaum eine Chance gegen Dante, denn dessen Kräfte waren übermenschlich, und ehe man sich versah hatte er den Wärter unter sich liegen und drückte ihm die Kehle zu. *Zinnnngg*, ein Querschläger schlug direkt neben den Kämpfenden ins Erdreich und eine zweite Kugel durchschlug kurz drauf Dantes Oberarm und blieb in der Bleiweste der Wache stecken
    „Verdammt, der Kerl ist besser, als ich dachte...“
    fluchte Dante unter Schmerzen, ließ von dem Wärter ab und hielt sich stöhnend den blutenden Arm, es war vorbei...wieder einmal war eine Chance vertan, dieser Hölle zu entrinnen, und zu allem Überfluss kamen nun auch noch die anderen Wachen zur Hilfe und bohrten dem Gefangenen ihre Schmerzstäbe in die Seiten. Der Teufel schrie als seine Haut durch die Stromstöße verbrannte, dann wurde er ohnmächtig...
    Als er wieder wach wurde, lag er in seiner Zelle auf dem Boden, es klapperten Schlüssel an der Zellentüre, ein Wärter betrat den Raum, kniete sich neben Dante nieder, drehte ihm die Hände auf den Rücken und legte ihn in Handschellen
    „Steh auf, Mistkerl!...du hast Besuch“
    Sein Arm war mit einem notdürftigen Verband versorgt, der längst durchgeblutet war. Um den Rest der Verletzungen, die seinen kompletten Oberkörper zierten, hatte sich keiner gekümmert...
    Dante sah die Wache erstaunt an, während er mühsam versuchte, auf zu stehen. Besuch? Wer sollte das sein? Er hatte seit einigen Jahren keinen Besuch mehr bekommen, und er hatte die Außenwelt schon seit langem für sich abgeschrieben.
    „Wer ist es denn?“
    „Eine Frau“
    Der Wärter grinste lüstern und ihm war anzusehen, dass er sich gerade in Gedanken an ihr verging. Dante ballte eine Faust, er hätte sie jetzt allzu gerne im Gesicht des Grinsenden platziert, doch hier konnte man die Faust nur in der Tasche machen, so war das eben in Fort Delizium...und na ja, auch wenn er die Wärter hasste, wie jeder hier, aber in der Beziehung waren es eben auch nur Menschen. Ein Frau also...Dante wurde leicht nervös, er war verschwitzt und dreckig und von oben bis unten mit Blut verschmiert...und so sollte er einer Frau gegenüber treten?
    „Öh....könnte ich vorher nicht noch duschen?“
    „Wenn du willst, aber dann ist die Besuchszeit vorbei...*höhö*“
    „Jaja, sehr witzig .__.“
    „Hey, keine Sorge, du bekommst vorher noch was Frisches zum Anziehen.“
    „Na klasse, so kann der Stoff wenigstens frischgewaschen in den Wunden festkleben...“
    „Tja, tut mir leid, aber das ist Vorschrift, und du wirst darauf achten, dass man nichts von deinen Verletzungen merkt, hast du kapiert? Unsere Anstalt hat einen guten Ruf zu verlieren...“
    „Pffft...“
    Das war Dante ja nun völlig egal, der gute Ruf der Anstalt....jede Legebatterie einer Hühnerfarm war ein wahres Paradies dagegen...leise vor sich hin fluchend humpelte er in der Mitte der beiden Wachen durch die Zellenblöcke. Das Geräusch, welches die Eisenkugel von sich gab, als sie über den Steinboden schleifte, lockte ein paar neugierige Augen zwischen die Gitterstäbe der Zellentüren. Es kam wahrlich nicht oft vor, dass hier einer der lebenden Toten Besuch bekam, warum auch, wer hier sein Lebensende fristete war für den Rest der Welt ohne Bedeutung.
    Im Vorzimmer des Besucherraums musste Dante ein frisches T-Shirt anziehen, welches nur notdürftig seine Schussverletzung verdeckte...die Schmerzen waren nahezu unerträglich, als der harte Stoff auf den Spuren der Folter scheuerte, denn Schweiß und Dreck hatten schon angefangen, die Wunden zu entzünden. Von Dantes Stirn tropfte kalter Schweiß und ihm wurde schwindelig...ausgerechnet jetzt musste er so ein erbärmliches Bild abgeben....wie sollte er jemandem in dem Zustand was von einer heilen Welt vorspielen? Der Wärter sah Dante nachdenklich an, er schien im Moment die gleichen Gedanken zu haben, als er sah, wie der Halbteufel mit schmerzverzerrtem Blick das T-Shirt zurechtzupfte und die Zähne zusammen biss.
    „Wird es gehen, oder soll ich deinen Besuch lieber nach hause schicken?“
    „Das hättest du wohl gerne.....nach hause zu dir sicher, nein danke, es wird schon gehen.“
    „Ok, dann mal wieder die Griffels auf den Rücken...na los, mach schon...“
    „Muss denn das unbedingt sein?“
    „Na ja, von mir aus schick ich deinen Besuch auch in die Telefonzelle, dort hast du Sicherheitsglas statt Handschellen aber keine Berührungen...ganz wie du willst...“
    „Handschellen!“
    Die Aussicht auf eine Berührung einer Frau machte Dante ganz matschig im Kopf, und egal, wer das war....nach fast sieben Jahren Abstinenz war das völlig egal...es hätte auch Angela Merkel sein können...na gut, es war doch nicht ganz egal ^^...
    Die Türe öffnete sich und er betrat den karg eingerichteten Raum, ein kleiner Tisch, zwei Stühle, eine zweite Türe in die andere Richtung, ein kleines vergittertes Fenster durch das man nur den Himmel sehen konnte...sonst nichts. Dante setzte sich vorsichtig auf den Stuhl vor ihm, der Wärter platzierte sich neben der Türe und wartete...
    Zeit verging....Sekunden...Minuten....die immer länger wurden. Dante wurde ungeduldig, er hatte Durst, die Schmerzen machten ihm zu schaffen und er fragte sich langsam, warum er in der Zeit nicht hätte duschen können.
    Dann öffnete sich die Türe...
    Eine junge Frau betrat den Raum, ihr weißes Kleid fing das bisschen Licht darin ein und ließ sie wie einen Engel erstrahlen, ihr Gesicht war von einem durchsichtigen Schleier verhangen, der von einem modischen weißen Hut herabhing, und bei näherem Hinsehen wirkte es nicht ganz so unschuldig, wie ihre Kleidung, eine Narbe quer über ihrer rechten Wange und eine kleinere über der linken Augenbraue verrieten, dass da noch eine andere Seite war, die sie versuchte, zu verdecken.
    Dante hatte sich erhoben, in seinem Gesicht lag ein freudiges Lächeln, die Frau näherte sich ihm ebenso freudig, betrachtete ihn eingehend und setzte sich dann langsam und zitternd auf den Stuhl.
    „Angela...Süße?! Was tust du hier? I....ich dachte.....du wärst tot“
    „Dante, mein Liebling.....was haben sie nur mit dir gemacht? Du siehst ja schrecklich aus, setz dich doch erst mal hin...
    Herr Wärter? Müssen denn diese Handschellen sein? Er wird mir nichts tun, das versichere ich Ihnen“
    „Tut mir leid Ma’m, Vorschrift ist Vorschrift, da kann ich nichts machen“
    Erwiderte die Wache schulterzuckend, doch die Schönheit hatte sich längst wieder dem Halbteufel zugewandt und betrachtete ihn mitleidig und traurig. Wie er da vor ihr saß, die Hände auf dem Rücken, sein Atmen war unruhig und stockend, als hätte er tausend Rippen gebrochen, sein Gesicht strahlte wie immer eine stoische Ruhe aus, doch sie konnte spüren, dass er seine innerliche Unruhe schwer unter Kontrolle hatte und davon abgesehen war er blass und schweißgebadet und die Muskeln in seinen Wangen spielten unaufhaltsam, als würde er die Zähne zusammen beißen. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er starke Schmerzen haben musste, und diese Erkenntnis bohrte sich unangenehm in ihr Herz
    „Oh Gott, weißt du eigentlich, wie sehr ich dich vermisst habe?“
    Brach sie nach einer Weile hervor und eine Träne glitzerte unter ihrem Schleier, nervös knetete sie ihre weißen Handschuhe, die sie eben ausgezogen hatte, dann streckte sie Dante vorsichtig und langsam eine Hand entgegen um ihm eine der nassen Haarstränen aus dem Gesicht zu streichen, die Bewegung ging in ein zärtliches Streicheln seiner Wange über und sie sah ihm liebevoll und tief in die Augen. Dante schluckte und senkte seinen Blick, zu schmerzlich waren die Erinnerungen an ihren vermeintlichen Tod, an lange Nächte in seiner Zelle, in denen er keinen Schlaf gefunden hatte oder nur nachdem er sich Stundenlang hinein geweint hatte. Sie war der Sinn seines Lebens gewesen, für sie hatte er gekämpft, für sie hatte er die Konsequenzen für seine Taten in Kauf genommen, und dann kam die Nachricht von ihrem Tod und eine bis dahin unbekannte Leere hatte ihn übermannt, es war alles umsonst gewesen, umsonst...sinnlos...und jetzt saß sie hier vor ihm....und lebte...
    „Ich....ich dachte....man sagte mir....du seiest tot?!“
    „das....das war sicher das beste, denn genaugenommen war ich das auch....für eine Weile“
    Dante schwieg, er war nicht in der Lage, zu sprechen, eine Flut von Gefühlen brachte ihn durcheinander, einzig sein fragender Blick forderte Angela dazu auf, ihren Satz zu erklären...
    „nachdem du die Geißel mit dem Inferno nahezu ausgemerzt hattest und von der ganzen Stadt nur noch ein Häufchen Asche übrig war, floh ich mit der Gruppe in die Wälder, doch es dauerte nicht lange, da hatten sie uns aufgespürt, es gab einen kurzen heftigen Kampf, bei dem fast all unsere Kameraden fielen, ich war so schwer verletzt, dass ich auch nach meiner Genesung mein Gedächtnis nicht wieder erlangen konnte. Jahrelang bin ich ziellos durch die Welt gezogen, auf der Suche nach meinen Erinnerungen...es war nicht leicht und hat sehr lange gedauert....doch jetzt bin ich hier...“
    ....
    „ja....jetzt bist du hier...“
    „freust du dich denn gar nicht, mich zu sehen?“
    Angela war sichtlich enttäuscht, über Dantes monoton klingenden Satz, sie hatte sich doch etwas mehr Enthusiasmus erwartet. Der Halbteufel senkte wieder seinen Blick, dann ganz vorsichtig, sah er an ihr hoch, die langen schlanken Beine, makellos, wie früher...mit dem Fuß schob er nun behutsam den Tisch beiseite, um sie besser sehen zu können. Angela fühlte sich plötzlich von seinen Blicken ausgezogen und sah hilflos zum Wärter hinüber, der daraufhin kurz von seiner Zeitung aufsah, grinste und dann weiter las. Dantes Inspektion war gründlich, von den Unterschenkeln zu ihren übereinandergeschlagenen Knien, die wohlgeformten Oberschenkel, die schlanken Hüften, der gewagt tiefe Ausschnitt, der einen tiefen Einblick in eine Region ihres Körpers bot, in die Dante jetzt am liebsten sein Gesicht getaucht hätte....
    Und wie er sich freute, sie zu sehen und wäre er nicht gefesselt gewesen, hätte er sicher keine Zeit verloren, um über sie her zu fallen, aber gleichzeitig war ihm bewusst, dass es das Beste gewesen wäre, wenn er sie auch weiterhin für tot gehalten hätte. Die Besuchszeit würde nicht ewig dauern, und dann war da wieder diese Leere, doch dieses mal mit der Gewissheit, dass der Grund dafür seine hoffnungslose Lage war.
    Angela wusste nicht, was sie sagen sollte, sie kannte den Blick, wenn er sie begehrte, so hatte er an ihr entlanggesehen, doch nun starrte er leer in ihren Ausschnitt, und eine scheinbar unbeteiligte Träne rann über seine Wange. Nun stand sie auf, er schien abwesend zu sein und rührte sich nicht, sie kniete sich neben ihn und sah an ihm hoch, dann streichelte ihre Hand sanft über seinen Arm, sein plötzlicher Aufschrei ließ sie schockiert zusammen zucken und nun bemerkte sie, dass Blut an ihrer Hand klebte. Dante sah sie erschrocken an, er hatte nicht schreien wollten, doch der plötzliche Schmerz an seiner Schusswunde hatte ihn übermannt.
    Entsetzt sah Angela auf ihre blutverschmierte Hand, dann auf Dantes Oberarm, an dem das Blut aus dem Verband den Arm hinunter gelaufen war. Dante versuchte zu beschwichtigen, sie sollte sich keine Sorgen um ihn machen und dann war da ja noch der gute Ruf der Anstalt...
    „Es ....es war...ein Unfall....jemand ist...öh...mit...seiner Spitzhacke abgerutscht, halb so wild“
    „ahja...Spitzhacke...du solltest besser auf dich aufpassen“
    auf mich aufpassen? wofür? für wen? Er schluckte die bitteren Gedanken herunter und versuchte, sich zu konzentrieren, denn auch wenn er gleich wieder in sein Grab steigen würde, so wollte er wenigstens ein schönes Andenken an diese Stunde mitnehmen.
    „es ist schön, dich zu sehen“
    Angela lächelte, auch wenn sie ihre Sorge um ihn damit nicht überdecken konnte. Dann kam sie seinem Kopf näher und flüsterte unmerklich ein paar Worte in sein Ohr
    „Dante...hör zu....du musst hier raus, verstehst du?“
    Dante sah sie fassungslos an....dann legte sich ein breites Grinsen in sein Gesicht und am liebsten hätte er jetzt laut losgelacht
    „aber sicher, Kleines, ich pack nur noch meinen Koffer, dann können wir gehen“
    flüsterte er sarkastisch zurück.
    „Ich meine es ernst und werde alles tun, was nötig ist, um dir dabei zu helfen“
    „weißt du, ich habe sieben Jahre lang über nichts anderes nachgedacht, und es gäbe tatsächlich eine Möglichkeit, aber dafür müsste man ins Zimmer des Direktors“
    “Hey, was tuschelt ihr da, he? Raus mit der Sprache, was hast du ihr gerade gesagt?“
    „ähh...ich...öh....habe ihr erzählt, dass ich sie jetzt gerne vernaschen würde...öhmm...“
    „was auch immer, die Besuchszeit ist zuende, und ich muss Sie jetzt bitten, zu gehen, Madam“
    „Bitte, darf ich mich noch von ihm verabschieden“
    “Wenn’s nicht zu lange dauert...“
    Angela war aufgestanden und half dem Gefesselten vorsichtig auf die Beine, ihr Körper berührte den Dantes und eine Hitzewelle brodelte durch die Adern des Halbteufels, so gerne hätte er sie jetzt umarmt, er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und atmete ihren Duft ein. Angela streichelte behutsam über seine Brust, seine Schulter...dann umarmte sie ihn plötzlich leidenschaftlich und küsste ihn. Erst als er mit einem kurzen Aufschrei in ihren Armen zusammen klappte und zu Boden rutschte, fühlte sie das klebrige Blut an ihren Händen, das sich durch das T-Shirt gedrückt hatte, sein ganzer Rücken war voller roter Flecken. Der Wärter wurde nervös, als Dante plötzlich bewusstlos auf dem Boden lag, das hatte ihm gerade noch gefehlt, ausgerechnet in seiner Schicht...
    „hören Sie, Lady....ich...öh....wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie den Vorfall hier vergessen würden.....er...öh...hat sich bei dem Unfall einige Verletzungen zu gezogen...“
    “Unfall? Weiß der Direktor denn etwas davon?...ich würde gerne mit ihm darüber sprechen, denn ich denke, dass jemand nach solch einem Unfall ärztlich versorgt werden müsste...“
    „Jaja...Sie haben ja recht....ich werde das sofort veranlassen.....darf ich Sie jetzt hinausbegleiten?“
    „Einen Moment noch bitte“
    Angela war den Tränen nah, sie musste sich zusammen reißen, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Wie sie ihren Geliebten dort am Boden liegen sah, mehr tot, als lebendig, war es, als würde ihr Herz in tausend Stücke brechen....sie musste ihn hier rausholen und wenn es das Letzte war, was sie auf dieser Welt tun würde.
    Sie kniete sich neben ihn, nahm zärtlich seinen Kopf in ihre Hände und küsste ihn ins Leben zurück. Dante lächelte benommen, er nahm nur verschwommen war, wie sie ihn mit Küssen bedeckte und er hörte ihre zarte Stimme
    „Ich liebe dich, Dante...halte durch!“
    dann schwanden ihm erneut die Sinne....
    Die kalte Steinpritsche holte den zerschundenen Gefangenen in die grausame Gegenwart zurück, seine Zelle hatte ihn wieder, und offenbar hatte man seinen Verband gewechselt. Leise vor sich hinstöhnend setzte Dante sich auf, sein Oberkörper war nackt aber sauber und ein Salbe bedeckte die Wunden der Folter. Jaja, die Ärzte hier leisteten gute Arbeit, wenn es darum ging, Spuren zu beseitigen.
    Seine Gedanken schweiften ab, zu Angela, ihr Bild vor seinem inneren Auge erschien ihm unwirklich und er fragte sich, ob nicht alles nur ein Traum gewesen war, vielleicht hatte er das Ganze einfach nur während seiner Bewusstlosigkeit erlebt....ja, so musste es sein, Angela war tot, und es war auch nicht das erste mal, dass er geträumt hatte, sie wäre wieder am Leben, einfaches Wunschdenken, weiter nichts....aber es war so wirklich, er hatte sogar noch ihren Duft in der Nase.
    Merkwürdig, eigentlich hatte er schon vor langer Zeit gedacht, er hätte diesen Traum endgültig begraben, sich mit der Tatsache abgefunden, dass sie tot war....und jetzt saß er auf seiner Pritsche und eine unendliche Trauer übermannte ihn, er vergrub das Gesicht in den Händen und heiße Tränen rannen seine Arme entlang.
    Die Zeit heilt alle Wunden....vielleicht, aber manche Wunden sind so tief, dass sie immer wieder aufreißen. Seine Trauer verwandelte sich in Wut, die Wut darüber, dass er nicht einfach sein Gedächtnis verlor, dass nicht ein glücklicher Zufall seine Erinnerung auslöschte.
    Er stand auf, die Muskeln in seinen Wangen zuckten hektisch, dann ging er zu dem kleinen vergitterten Fenster neben seinem Bett und sah hinaus. Es war Nacht und eine kühle Brise versuchte seine nassen Wangen zu trocknen.
    Er ballte eine Faust und entlud seine Wut mit einem kräftigen Schlag in das Mauerwerk unter dem Fenster, wieder einmal, wie schon so oft in den letzten Jahren, wurde die Mauer ein Opfer dieser Wut, und wie immer stand sie unverändert da und ergab sich in ihr Schicksal, einzig ein neuer Blutfleck aus Dantes Knöcheln zeugte von der sinnlosen Attacke. Sinnlos vielleicht, aber es tat gut, es war eine Schmerzverlagerung die den Schmerz in seinem Herz eine Zeitlang in den Hintergrund rückte, vielleicht lang genug, bis die Resignation einsetzte, dieses Gefühl welches so oft eine Erlösung für jegliche Qual darstellte, man fand sich einfach mit allem ab, schaltete jede Gefühlsregung aus und ergab sich ohne Nachzudenken in sein Schicksal, die einzige Möglichkeit, nicht hier durchzudrehen...

    Dann hatte ihn sein trister Alltag wieder, im Morgengrauen raus in den Steinbruch, die Spitzhacke geschultert, die Füße in Ketten, eine dicke Stahlkugel hinter sich her zerrend, keine Rücksicht auf Simulanten, selbst wenn denen das Blut aus dem Ärmel tropfte....den ganzen Tag in sengender Hitze, dreimal eine Tasse Wasser, das war immerhin Vorschrift, man wollte schließlich keine Toten.....und bei Sonnenuntergang wieder ab in den Kerker, eine karge Mahlzeit, die ein Normalsterblicher nicht einmal seinem Hund hätte vorsetzen wollen....und dann durfte man vor Erschöpfung einschlafen, um erneut diesen Tag durchzustehen.
    Dante hatte resigniert, hatte sein Gehirn abschalten können, dieser endlose Trott half ihm manchmal dabei, er wechselte kaum noch ein Wort mit irgendjemandem, warum auch.....so gingen die Tage ins Land, ereignislos, sein Leben spülte den Rinnstein der Zeit hinunter.
    Dann, eines Nachts öffnete sich ungewöhnlicherweise die Türe seiner Zelle. Dante muß gerade eingeschlafen gewesen sein, unsanft aus einem tiefen Schlaf gerissen stellte er fest, dass man ihm die Hände auf den Rücken gebunden hatte, keine Handschellen sondern Kabelbinder, die nur verwendet wurden, wenn es etwas intern zu regeln galt, unnachgiebige dünne Plastikbänder, die jede kleine Bewegung verhinderten. Erschrocken wollte er sich gerade aufsetzen, als er schon von zwei Beamten hochgezerrt wurde und noch bevor er eine sinnlose Frage stellen konnte, drückte man ihm den Knoten eines Geschirrtuchs in den Mund. Es war dunkel in der Zelle, so daß er die Gesichter der Wärter nicht erkennen konnte und das schien auch deren Absicht zu sein, denn nun stülpte man ihm noch zusätzlich einen Sack über den Kopf und drängte ihn aus der Zelle heraus. Keine Fußkette, keine Eisenkugel, dafür aber ein Knebel, offensichtlich wollte man keine Aufmerksamkeit erregen. Wenn etwas noch schlimmer war, als sein Lebensende hier zu fristen, dann war es die Ungewissheit vor Dingen, die man nicht ändern konnte, denen man hilflos ausgeliefert war...irgendetwas ging hier vor, von dem man vermeiden wollte, dass es an unbefugte Ohren drang, und das war gar nicht gut für die Gesundheit.
    Man führte ihn in den Trakt, in dem die Küchen und Sanitäreinrichtungen waren...“Mitternachtsdusche“ dieser Begriff geisterte hier manchmal wie ein Phantom durchs Gemäuer, so mancher Gefangene hatte dieses Vergnügen schon gehabt, aus sehr unterschiedlichen Gründen allerdings. Das Resultat war jedoch meistens das Gleiche und das Opfer dieser Maßnahme hatte noch nach Monaten daran zu knabbern gehabt, mancher trug sogar ein anhaltendes Trauma davon.
    Dante war eigentlich hart im Nehmen, was Schmerzen anging, doch nun kroch eine unangenehme Angst in ihm hoch. Der kalte glatte Boden unter seinen Füßen sagte ihm, dass er sich in den Duschräumen befand, die Bestätigung rieselte plötzlich als kalter Schauer über seinen Kopf und Rücken. Dantes Herz raste und er atmete heftig, durch den Knebel bekam er kaum genug Luft, er ahnte was passieren würde, wenn er richtig durchnässt war und er wusste auch, dass es sinnlos war, irgendwohin zu rennen, doch das war wohl der Instinkt, der Gefahr zu entfliehen, egal wie sinnlos es war...der Stromstoß schmiss ihn mit Wucht zurück und er prallte mit dem Rücken gegen die Wand, dann ein unerträglicher Schmerz an seinen Fußsohlen, der seinen ganzen Körper durchschüttelte, dann schlug er platschend auf dem nassen Boden auf, wieder Stromstöße, gut dosiert aber äußerst schmerzhaft, seine dumpfen Schreie verendeten im Knoten des Tuches in seinem Mund, dann hob man ihn hoch und aus allen Richtungen hagelte es Fausthiebe, die ihn wie einen Pingpongball hin und her taumeln ließen, ein Tritt in die Weichteile ließ ihn stöhnend zu Boden gehen....dann wieder Stromstöße....wieder Schläge....wieder Tritte....das Spiel schien kein Ende zu nehmen...immer wenn er dachte, eine erlösende Ohnmacht würde diese Folter beenden, holte ihn die Realität mit einer kalten Dusche unsanft wieder ins grausame Spiel zurück...
    Ein Spiel, das kaum sichtbare aber umso schmerzhaftere Spuren hinterließ, wie Dante am nächsten Morgen feststellen musste, jede einzelne Faser seines Körpers fühlte sich an, wie durch einen Fleischwolf gedreht. Er hatte mit Sicherheit einige Rippenbrüche erlitten, denn jeder kleinste Atemzug trieb ihm vor Schmerz den Schweiß auf die Stirn, ein Versuch, durchzuatmen bezahlte Dante mit einem kurzen blutigen Hustenanfall, den er bitter bereute, und davon abgesehen hatte er ebenfalls mit Sicherheit zahlreiche innere Verletzungen erlitten, aber der gnadenlose Alltag duldete kein Gejammer, und so schleppte er sich mit zusammen gebissenen Zähnen und leisem Stöhnen durch den Tag....und immer wieder drehte sich eine Frage durch sein dumpfes Bewusstsein „warum?....war es reine Willkür von einer handvoll Sadisten, oder hatte es einen unbekannten Grund?“
    Es hatte einen Grund, und der offenbarte sich ihm in einem unbeobachteten Moment, als er wieder einmal von Schmerz überwältigt und erschöpft zusammen gebrochen war und gerade im Begriff war, sich wieder aufzurappeln, drückte ihn plötzlich einer der Wärter mit dem Gesicht in den Dreck, so dass er nicht sehen konnte, wer es war. Unfähig, sich zu wehren, ließ es der Halbteufel mit sich geschehen, er war zu schwach und davon abgesehen war es ohnehin zwecklos...
    „und jetzt erzählst du mir, was sie vorhat“
    wer hatte was vor? Dante konnte die Worte genauso wenig einordnen, wie die Stimme
    „na los, rede, du Mistkerl! Oder willst du die nächste Nacht wieder in der Dusche verbringen?“
    noch eine solche Nacht würde er nicht überleben, aber er hatte keinen blassen Schimmer, was die Stimme von ihm wollte
    „ich...weißt nicht....was...Sie meinen...“
    röchelte er leise und rechnete mit dem Schlimmsten, aber nichts geschah
    „na gut, wie du meinst....aber wir werden es schon aus dir rausprügeln, verlass dich drauf“
    der Wärter ließ von ihm ab und entfernte sich wieder, hinterließ Dante mit der unangenehmen Gewissheit, dass die nächste Nacht auch nicht erholsamer werden würden, wie die letzte. Was konnte man nur von ihm wissen wollen? Er konnte sich keinen Reim darauf machen.....
    Die nächste Nacht.....die nächsten Nächte traf es wohl besser, und jeden Tag, den Gott danach werden ließ, hoffte Dante, einfach nicht mehr aufwachen zu müssen, irgendwann den inneren Verletzung zu erliegen, aber Gottes Gnade galt nicht für straffällig gewordene Halbteufel.

    Es dauerte fast eine ganze Woche, bevor sich jemand erbarmte, ihm zu erklären, um was es eigentlich ging. Dieser Jemand war Matt, der einzige Mann, dem Dante wenigstens halbwegs über den Weg traute, der so was wie ein Freund für ihn war, wenn man hier überhaupt von Freunden reden konnte, der aber in der letzten Zeit selten im Steinbruch anzutreffen war, ihm machte mit schöner Regelmäßigkeit eine Staublunge zu schaffen, so dass er viel Zeit im Krankenzimmer verbachte. Der Vorteil dort aber war auch, dass man besser als sonst irgendwo an Informationen kam...
    „es ist wegen deiner Freundin.....man hat sie beim Direktor gesehen....und nun vermuten sie, dass sie geredet hat....frag mich nicht, worüber, das ist alles, was ich weiß...“
    Dante sah Matt aus großen Augen an, der sich nun aber wieder hustend seiner Arbeit zu wendete und mit einer großen Schaufel Gesteinsbrocken in eine Lore kippte. „Freundin“ hatte er gesagt, Dante konnte es kaum glauben und das Bild von Angela tauchte wieder in seiner Erinnerung auf, dann war es doch keine Illusion gewesen... und sie lebte wirklich. Aber was hatte sie nun vor? Soweit er sich erinnern konnte, hatte er ihr nicht mehr sagen können, was sie dort tun sollte...Dantes Gedanken schwirrten konfus durch seinen Kopf, er wusste nicht, ob er sich freuen sollte....es war alles zu verwirrend, aber sie lebte, auch wenn er nicht wusste warum und was sie vor hatte.
    Und auch, wenn er sich gerade mehr tot als lebendig fühlte keimte da ein Gefühl im ihn auf, was er längst der Vergangenheit zugeschrieben hatte....das Gefühl der Hoffnung.
    Die Hoffnung, diesen Ort der Verdammnis doch noch eines Tages lebend verlassen zu können, ließ den Halbteufel für kurze Zeit seine Schmerzen vergessen...doch als die Nacht anbrach holte ihn seine erbarmungslose grausame Wahrheit wieder ein. Immer während der letzten Nächte hatte er gehofft, die Folter nicht zu überleben, aber nun war alles anders...jetzt hatte er wieder einen Grund, der ihn am Leben hielt, der ihn dazu brachte, die unendlichen Qualen zu ertragen, die ihn Nacht für Nacht an die Grenzen seiner Existenz brachten. Immer wieder dachte man sich etwas Neues aus, um die gewünschten Informationen aus ihm herauszuprügeln, aber Dante hatte keine Informationen und selbst wenn er sie gehabt hätte...irgendwo da draußen war Angela und scheinbar wollte sie ihn um jeden Preis aus dem Gefängnis befreien.
    Doch die Tage zogen ins Land, ohne das etwas passierte und die Nächte zehrten an seiner Substanz, sein Körper würde nicht mehr lange in der Lage sein, die Misshandlungen zu überstehen...
    Desorientiert wankte er mit seinem Tablett Eintopf und Wasser zwischen den Bankreihen entlang, bleich wie die Wand, mehr ein Schatten seiner Selbst als ein lebendes Wesen. Matt erhob sich besorgt und half dem zittrigen Halbteufel sich hinzusetzen. Minuten saßen sie sich schweigend gegenüber, Dante rührte keinen Bissen der Suppe an, starrte teilnahmslos vor sich hin. Matt ahnte, was mit ihm los war, aber Dante gehörte zu der Sorte Menschen, die ihr Schicksal schweigend zur Kenntnis nahmen, er lebte immer nach dem Motto „je weniger die anderen über ihn wussten, umso besser“...und Matt hatte das tolerieren gelernt, aber nun machte er sich ernsthafte Sorgen um Dante
    „was ist los? Was haben sie mit dir gemacht?“
    Dante schwieg, versuchte, das Erlebte zu verdrängen, er wollte nicht mehr, konnte nicht mehr, er würde nicht mehr durchhalte können, auch wenn sie ihm gelegentlich einen Ruhetag im Zimmer des Doktors gönnten, was brachte das schon...?
    Matts besorgten Blick nahm er genauso wenig wahr, wie dessen Hand, die plötzlich seine Hand berührte. Ja, die Schnitte der Fesseln in seinen Handgelenken waren das Einzige, was von den grausamen Foltern zu sehen war
    „mein Gott.....was haben sie bloß mit dir gemacht?“
    Matts Stimme klang belegt und frustriert und eine unterschwellige Wut kroch in ihm hoch, seinen Freund leiden zu sehen und nichts dagegen tun zu können, machte ihn immer wütend und wieder einmal schwor er sich, es allen irgendwann heimzuzahlen
    „sie....sie haben mich....vergewaltigt“
    erwiderte Dante leise und tonlos. Matt war sprachlos....wieder saßen sich die zwei Männer schweigend gegenüber, aber in Matt brodelte es.
    „wer?“
    „ich....weiß nicht....konnte nichts....sehen“
    „die Schweine!....eines Tages, Dante....das schwör ich dir....dann spreng ich den ganzen Laden in die Luft“
    „ja ich weiß, Matt......ich weiß“
    Dante lächelte schwach, er war froh einen Freund, wie Matt zu haben, er hatte immer und in jeder Situation einen Hauch von Optimismus bei dem was er sagte, und das tat manchmal verdammt gut.



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    Lob - gepostet von vergil am Samstag 17.06.2006



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