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Re: D: Berga/Gera: Neonazis prügeln 19 jährigen Punk ins Koma
breakout - 14.03.2008, 15:21D: Berga/Gera: Neonazis prügeln 19 jährigen Punk ins Koma
PE: Neonazis prügeln 19 jährigen Punk ins Koma
Zitat:
Polizei offenbar nicht vor Ort und lässt Presse im Dunkeln Angreifer
seit mehreren Monaten aktiv
BERGA/GERA, 14. März. In der Nacht vom 9. zum 10. Februar 2008 wurde ein
jugendlicher Punk in Berga an der Elster aus einer Gruppe Neonazis heraus
angegriffen und schwer verletzt. Der 19 jährige musste daraufhin in ein
künstliches Koma versetzt werden. Dass er überlebte ist einem glücklichen
Umstand zu verdanken. Unterdessen deutet alles daraufhin, dass die
zuständige Polizeidirektion Gera am besagten Abend nicht vor Ort war. Sie
hüllt sich seitdem in Schweigen und lässt die Presse im Dunkeln. Nach
Informationen der Antifaschistischen Aktion Gera [AAG] attackierten die
Angreifer jedoch schon mehrfach linke Jugendliche und das alternative
Zentrum "Grünes Haus".
Der 19 jährige ist auf dem Weg der Besserung bestätigte dessen Schwester.
Nach zweimaliger Reanimation und künstlichem Koma wird es jedoch einige
Zeit dauern bis er völlig genesen ist. Größtes Glück brachte ihm der
Umstand, dass vor Ort sein Wohnungsschlüssel nicht aufzufinden war. Nur
deshalb brachte ihn der Rettungsdienst in das Klinikum Greiz. Dort erst
wurden die schwerwiegenden inneren Verletzungen erkannt und ein
Nottransport in das Klinikum Bad Berka veranlasst.
Gäste der Stadthalle berichten von einer Gruppe Neonazis, die an dem
besagten Wochenende auftauchten. Nachdem diese bereits in der Diskothek
einen Besucher attackierten, mussten sie den Club verlassen und postierten
sich vor dem Eingang. Der jugendliche Punk stieß kurz nach Verlassen des
Lokals gegen 24 Uhr auf die etwa 15 Neonazis. Aus der Gruppe heraus wurde
er angegriffen und von einem Schlag wohl so sehr getroffen, dass er mit
dem Hinterkopf auf den Boden schlug und bewusstlos liegen blieb. Zu Hilfe
eilende Freunde erklärten, dass sie abgehalten und beschimpft wurden. Rufe
wie "lasst die Zecke liegen" und "ich würde noch einmal reintreten" waren
von den Umherstehenden zu hören. Sie waren kahlköpfig und trugen Kleidung
der Neonazimarke "Thor Steinar", der Rechtsrockband "Weiße Wölfe" mit
aufgedrucktem Galgen und der bei Neonazis beliebten Marke "Pit Bull
Germany".
Nunmehr stammt auch die Sicherheitsfirma am Einlass der Diskothek aus der
Neonaziszene. "Alpha DSD Security", Partner der "Black Rainbow Security"
aus Leipzig, gehört zum Kampfsportverein "Eastfight e.V." aus Gera. Unter
dem rechten Schläger Lars Weber veranstaltete dieser so genannte Fight
Clubs in Gera und Ronneburg. Mitglieder treten in Kleidung von "Thor
Steinar" und "Consdaple" in Erscheinung und einer der bisherigen Türsteher
der Stadthalle soll am Hals den Schriftzug "Braune Teufel Gera" tätowiert
haben.
Die zuständige Polizeidirektion Gera hüllt sich trotz zahlreicher Anfragen
der Presse immer noch Schweigen und verweist auf die Staatsanwaltschaft
Gera. Ob Neonazis hinter der Tat stecken wird auch einen Monat nach der
Tat nicht beantwortet. "Diese Informationspolitik ist kein Einzelfall. Mit
Verweis auf laufende Ermittlungen oder scheinbar unklare Tatmotive
entpolitisiert die Polizeidirektion Gera seit Jahren Angriffe von Neonazis
und betreibt Imagepflege für die Region. Wie im Fall des Mordes von
Neonazis an dem Spätaussiedler Oleg V. im Januar 2004 in Gera. Auch
Beratungsstellen für Opfer rechter Gewalt kennen die Missstände", wie die
Pressesprecherin der [AAG] Anna Schneider feststellt.
Unterdessen deutet alles daraufhin, dass die Polizei am Abend des 9.
Februar nicht vor Ort war. Warum ist unklar, doch Einwohner berichten von
einer weiteren Schlägerei zwischen Stadthalle und Bahnhof, wenige Stunden
zuvor. Zu dieser sei die Polizei gekommen und hätte demzufolge im Umkreis
sein müssen.
Die Geschehnisse sind erschreckender Höhepunkt einer wachsenden Bedrohung
in Berga und den angrenzenden Orten. Es wird von eingeschlagenen Scheiben
im alternativen Zentrum "Grünes Haus" und Angriffen auf linke Jugendliche
berichtet. Vor allem aus Teichwolframsdorf, wo 2005 ein Rechtsrockkonzert
und Fußballturnier aufgelöst wurde, treten Neonazis verstärkt in
Erscheinung. Das steht offenbar mit einem kürzlich aus der Haft
entlassenen Neonazi und dessen Umfeld in Verbindung, die Kontakte zur NPD
in Greiz und den Naziladen "Ragnaröck" in Mylau halten. Die erwähnte
Gruppe soll in der Stadthalle wöchentlich Punks anpöbeln und sei am Abend
des Angriffs in der Diskothek gewesen. Gegen zwei von ihnen ermittelt die
Staatsanwaltschaft.
"Angesichts dieser Situation ist das Verhalten der Polizeidirektion Gera
schlichtweg katastrophal. Ohne Initiative antifaschistischer Jugendlicher
aus Berga, wären Informationen erneut zurückgehalten worden. Doch eine
Ächtung faschistischer Gewalt entsteht nur durch gesellschaftliche
Solidarität mit dem Opfer. Die Bevölkerung der Stadt und der angrenzenden
Orte ist angehalten öffentlich Stellung zu beziehen. Der Betreiber der
Diskothek wird zudem aufgerufen keine Neonazis mehr zu dulden, weder als
Gäste noch als Sicherheitsfirmen", so Anna Schneider."Wir wünschen dem
Opfer gute Besserung und werden die Jugendlichen vor Ort gegen die
Neonazis unterstützen", bekräftigt sie abschließend.
Bei Rückfragen stehen wir Ihnen per E-Mail jederzeit zur Verfügung.
--
Mit freundlichen Grüßen
Antifaschistische Aktion Gera [AAG]
ACHTUNG NEUE AAG EMAIL AB 2008: aag@riseup.net
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