Spielsucht

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    Re: Spielsucht

    fix - 09.02.2006, 22:34

    Spielsucht
    Glücksspiel
    Spiel und Glücksspiel

    Spielen ist in unserer Kultur verbunden mit Begriffen wie kindlichem Lebensgefühl, Freiheit, Spontaneität, Freude und Geselligkeit. Gerade das kindliche Spiel wird als eine Grundvoraussetzung persönlicher Entwicklung gesehen. Von daher sind Spiele wie Gesellschaftsspiele, Theaterspiele, Fußballspiele etc. positiv besetzt.

    Glücksspiel dagegen hat etwas mit Zufall, Gewinn und Verlust, Passivität und Risiko zu tun. Zudem ist das Glücksspiel in Deutschland verboten. Es darf nur dann durchgeführt werden, wenn es unter staatlicher Kontrolle steht, wie beispielsweise in Kasinos, bei Lotterien oder Rennwetten. So soll einer wirtschaftlichen Ausbeutung der SpielerInnen durch staatliche Kontrolle und Zügelung entgegengewirkt werden.
    Dennoch werden in Deutschland jährlich rund 40 Milliarden DM beim legalen Glücksspiel eingesetzt.

    Geldspielautomaten zählen offiziell nicht zu den Glücksspielen. Sie werden als „Unterhaltungsautomaten mit Gewinnmöglichkeit“ bezeichnet. Gesetzliche Regelungen sollen diese Spiele klar vom Glücksspiel abgrenzen und Gewinn und Verlust in Vermögenshöhe nicht ermöglichen. Jedoch haben mehr als 90% der KlientInnen von Beratungsstellen oder Suchtkliniken Probleme mit dem Spielen an Geldautomaten. Sie berichten häufig, dass sie in ein oder zwei Tagen einen ganzen Monatslohn verspielt haben.

    Zur Abhängigkeit führen können auch Wetten, Casinospiele wie Roulette und Poker und das Spekulieren an der Börse.

    In Schleswig-Holstein gibt es einen „Glücksspielgrenzverkehr“ nach Dänemark. Besonders ältere Menschen fahren mehrmals die Woche mit einem Reisebus ins benachbarte Dänemark zum Bingospielen.


    Merkmale der Glücksspielabhängigkeit

    Für manche Menschen wird das Glücksspiel zu ihrem wichtigsten Lebensinhalt. Ihr Spielverhalten zeigt Merkmale auf, die auf eine Abhängigkeit schließen lassen.

    Das sind im Einzelnen:

    1
    Häufige Beschäftigung mit dem Glücksspiel.

    2
    Bedürfnisse zum Glücksspiel mit steigenden Einsätzen, die gewünschte Erregung zu erreichen.

    3
    Wiederholte, erfolglose Versuche, das Glücksspiel zu kontrollieren, einzuschränken oder ganz damit aufzuhören.

    4
    Ruhelosigkeit oder Reizbarkeit bei dem Versuch, das Glücksspiel einzuschränken oder aufzugeben.

    5
    Teilnahme am Glücksspiel, um Problemen zu entfliehen oder dysphorische Stimmungen abzubauen.

    6
    Wiederholte Geldverluste beim Glücksspiel und Rückkehr am anderen Tag, um die Verluste wieder wett zu machen.

    7
    Belügen von Familienmitgliedern, TherapeutInnen oder anderen Bezugspersonen, um das Ausmaß der Beteiligung am Glücksspiel zu verheimlichen.

    8
    Begehen illegaler Handlungen wie Urkundenfälschung, Betrug, Diebstahl oder Unterschlagung, um das Glücksspiel zu finanzieren.

    9
    Gefährdung oder Verlust einer bedeutsamen Beziehung, Arbeitsstelle oder Ausbildungsmöglichkeit oder einer beruflichen Aufstiegschance wegen des Glücksspiels.

    10
    Verlass darauf, dass andere das Geld zur Verfügung stellen, um eine durch das Glücksspiel hervorgerufene, verzweifelte finanzielle Situation zu entspannen.









    Für die Zeit des Spiels tauchen die SpielerInnen in
    eine Traumwelt ab. Sie sind abgelenkt von Alltagssorgen und empfinden Anregung durch lustvolle, intensive und zum Teil euphorische Gefühle, die sie ohne das Spiel in ihrem Leben nicht oder nur schwer empfinden können.

    Glücksspielsüchtige Menschen können ihr Suchtproblem oft jahrelang vor ihrer Umwelt verheimlichen - sie spielen nicht nur am Automaten, sondern auch mit ihren Mitmenschen. Geld spielt die entscheidende Rolle in ihrem Leben. Zudem leiden sie häufig unter chronischem Zeit- und Geldmangel.



    Zur Entstehung der Glücksspielsucht

    Glücksspielsucht hat vielfältige Ursachen. Wie bei anderen Suchterkrankungen auch, spielen bei der Entstehung verschiedene Faktoren eine Rolle, wie
    · die Wirkung des Glücksspiels,
    · die Verfügbarkeit des Glücksspiels,
    · das soziale Umfeld und
    · die Persönlichkeit der SpielerInnen.
    ·
    Grundsätzlich kann jeder Mensch süchtig werden, der eine Substanz konsumiert oder sich mit einer Sache beschäftigt. Neben psycho-sozialen Faktoren spielt das Suchtpotential des jeweiligen Mittels bzw. Verhaltens für die Entstehung einer Sucht eine wichtige Rolle. So hat z.B. das Spielen am Geldautomaten mit rascher Spiel-abfolge ein größeres Suchtpotential, als das Lottospielen mit nur wenigen Ziehungen wöchentlich.

    Erhöht gefährdet sind Menschen mit chronischen und akuten Lebensproblemen.


    Der Ausstieg aus der Glücksspielsucht

    Erfahrungsgemäß schaffen die meisten Menschen den Ausstieg aus ihrem kranken, destruktivem Spielverhalten nicht alleine. Sie können hierbei Hilfe in Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Fachkliniken finden.
    In Deutschland wird die Zahl der beratungs - und behandlungsbedürftigen GlücksspielerInnen auf ca. 120.000 geschätzt.

    Für die Angehörigen erscheinen die Probleme, die durch die Glücksspielsucht entstanden sind, als nicht zu bewältigen. Sie können Rat und Hilfe bei den o.g. Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe erhalten, auch unabhängig von ihrer PartnerIn.

    Sich und anderen die eigene Glücksspielabhängigkeit einzugestehen, ist der erste Schritt der Genesung. Zudem muss der Umgang mit Geld neu gelernt werden. Eine vorübergehende Unterstützung hierbei durch eine Vertrauensperson ist sehr hilfreich.

    Bei der Abstinenz vom Glücksspiel kann es schnell zu einer Verlagerung auf ein anderes Suchtmittel wie z.B. Alkohol kommen. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Suchtverhalten ist nicht nur deshalb auch bei SpielerInnen ein bis zu lebenslanger Prozess.

    (Quellen: Tascheninfo “Glücksspiel“, Hrsg.: Nicol - Verlag im GVS, Kassel 1996 und Witt, Horst: Pathologisches Glücksspiel aus der Sicht des Therapeuten,
    „Visite“ , Magazin der Kliniken und Therapieeinrichtungen, Köln, Nr. 2, 2. Jahrgang)



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