Kopfbedeckung: 1. Korinther 11,1-16

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    Re: Kopfbedeckung: 1. Korinther 11,1-16

    Nachtperle - 10.01.2008, 01:05

    Kopfbedeckung: 1. Korinther 11,1-16
    Ich habe die interessante wie auch brisante Frage gelesen, und will sie auch hier mal zur Diskussion stellen.

    Es geht um die Kopfbedeckung der Frau: Wann? Wo? Warum?

    Hier die Passagen, die der Anlass zu der Diskussion waren/sind:

    1. Korinther 11,1-16

    1 Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi Nachahmer bin! Mahnung zum rechten Verhalten beim Gebet

    2 Ich lobe euch aber, dass ihr in allem meiner gedenkt und die Überlieferungen, wie ich sie euch überliefert habe, festhaltet.

    3 Ich will aber, dass ihr wisst, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, das Haupt der Frau aber der Mann, des Christus Haupt aber Gott.

    4 Jeder Mann, der betet oder weissagt und dabei etwas auf dem Haupt hat, entehrt sein Haupt.

    5 Jede Frau aber, die mit unverhülltem Haupt betet oder weissagt, entehrt ihr Haupt; denn sie ist ein und dasselbe wie die Geschorene.

    6 Denn wenn eine Frau sich nicht verhüllt, so werde ihr auch das Haar abgeschnitten; wenn es aber für eine Frau schändlich ist, dass ihr das Haar abgeschnitten oder geschoren wird, so soll sie sich verhüllen.

    7 Denn der Mann freilich soll sich das Haupt nicht verhüllen, da er Gottes Bild und Abglanz ist; die Frau aber ist des Mannes Abglanz.
    8 Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann;

    9 denn der Mann wurde auch nicht um der Frau willen geschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen.

    10 Darum soll die Frau eine Macht [size=0,5](ein Zeichen der Macht, unter der sie steht)[/size] auf dem Haupt haben um der Engel willen.

    11 Dennoch ist im Herrn weder die Frau ohne den Mann, noch der Mann ohne die Frau.

    12 Denn wie die Frau vom Mann ist, so ist auch der Mann durch die Frau; alles aber von Gott.

    13 Urteilt bei euch selbst: Ist es anständig, dass eine Frau unverhüllt zu Gott betet?

    14 Und lehrt euch nicht selbst die Natur, dass, wenn ein Mann langes Haar hat, es eine Schande für ihn ist,

    15 wenn aber eine Frau langes Haar hat, es eine Ehre für sie ist? Denn das Haar ist ihr anstatt eines Schleiers gegeben.

    16 Wenn es aber jemand für gut hält, streitsüchtig zu sein, so soll er wissen: wir haben eine derartige Gewohnheit nicht, auch nicht die Gemeinden Gottes.

    Was ist nun die Bedeckung?

    Die Bedeckung kann nicht das Haar sein, da es in Vers 15 zwar als "Decke" bezeichnet wird. Bereits in Vers 6 wird das Abschneiden der Haare gefordert, wenn die Frau das Haupt nicht bedecken will, welches wiederum in der Bedeckung des Hauptes mit einem "Etwas" mündet.

    Kann diese Bedeckung ein Kopftuch o. ä. sein?

    In der ganzen Passage wird keine einzige physische Bedeckung erwähnt, und die letztendlich notwendige Bedeckung kommt explizit in Vers 10, als Schlussfolgerung (darum...), zum Tragen..

    Was sagt Vers 10?

    10 Darum soll die Frau eine Macht auf dem Haupt haben um der Engel willen.

    Im Grundtext wird das Wort "exousia" verwendet, was soviel wie "Macht", "Autorität" oder auch "Vollmacht" bedeutet. Von einem Kopftuch ist aber nirgends die Rede

    Warum tangiert das die Engel?

    In welcher Form ist die "Macht" gemeint ?

    Die Fußnote zu Vers 10 sagt ja: „ein Zeichen der Macht, unter der sie steht“

    Unter welche Macht? Die Macht Gottes? Die Macht des Mannes? Unter welcher Macht steht die unverheiratete Frau?

    Erwähnt sei noch, dass es sich bei dem 1. Korintherbrief nicht um ein Problem handeln kann, welches nur die Gemeinde in Korinth betraf.

    Das zeigen uns die Einleitungworte des 1. Korintherbriefs:

    1 Paulus, berufener Apostel1 Christi Jesu durch Gottes Willen, und Sosthenes, der Bruder,

    2 an die Gemeinde2 Gottes, die in Korinth ist, den Geheiligten in Christus Jesus, den berufenen Heiligen, samt allen, die an jedem Ort den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen, ihres und unseres Herrn.

    Da steht es ja deutlich:
    Allen die den Namen des HERRN Jesu Christi anrufen, an allen Orten.

    Man könnte die Bibel ja getrost zur Seite legen, wenn man beliebig die Zeit und Geschichte dem Wunschbild anpasst, wann, wo und auf wen die unangenehmen Passagen angewandt werden könnte, sollte, müsste!

    Was ist eure Meinung dazu?



    Re: Kopfbedeckung: 1. Korinther 11,1-16

    Nachtperle - 10.01.2008, 01:06


    Tricky:

    Hallo Deria!

    Ich habe mich jetzt mal mit dem Thema in 1. Korinther 10 und 11 auseinander gesetzt. Ich glaube auch ein Prinzip aus den Ausführungen des Paulus herauszulesen. Interessant bei dem Thema ist einmal zu bedenken, dass dieser Abschnitt (1. Kor 10,23-33 + 1. Kor. 11,1-16) eingebettet ist in Ratschläge und Ermahnungen zum Mahl des Herrn. Es scheint sogar so zu sein, dass der Einschub (V.10,23 – 11,16) gar nicht in die Ausführungen des Paulus über das Abendmahl hineinpasst. Beim näheren Betrachten ergibt sich aber ein übergreifendes Thema: Rücksichtnahme

    Das Problem der Gemeinde Korinth entstand offenbar durch das herausfordernde Auftreten einiger Frauen und war damit die Folge von falsch verstandener Freiheit. Sie redeten in der Gemeinde mit „unbedecktem“ Haupt. Wir wissen nicht, ob es sich dabei um eine Kopfbedeckung oder wahrscheinlicher noch um unfrisierte Haare ging (offenes langes Haar = unbedecktes Haupt). Es galt damals als unschicklich und ungehörig so aufzutreten. Nicht ihr Beten bzw. ihre prophetische Rede erregte Anstoß, sondern dass sie es ohne die übliche Kopfbedeckung oder ordentliche Frisur taten. Vermutlich war ihr Auftreten bewusst provokativ. Da die Öffentlichkeit ein solches Verhalten als unmoralisch empfand, fürchtete Paulus um den guten Ruf der Gemeinde.

    Deshalb denke ich auch, dass es problematisch ist diese Anweisungen buchstäblich auf unsere Zeit zu übertragen, denn es hieße das biblische Prinzip zu verkennen, das Paulus vertrat. Es gilt, die der Zeit und Kultur entsprechende gute Sitte nicht zu verletzen, um unnötigen Anstoß zu vermeiden. Christen sollten darauf bedacht sein, dass sie in Mode und Verhalten denen, die sich beobachten, nicht den Zugang zum Evangelium erschweren.

    Das gleiche Prinzip findet sich auch schon in den Empfehlungen zur Gastfreundschaft wieder. In 1. Kor. 10,27 sehen wir, dass es hier nicht um die peinlich genaue Beachtung von irgendwelchen Vorschriften geht, denn der Sinn ist ein anderer:

    10/27 Wenn jemand von den Ungläubigen euch einladet, und ihr wollt hingehen, so eßt alles, was euch vorgesetzt wird, ohne es um des Gewissens willen zu untersuchen.

    Paulus sprach hier speziell die Praxis an, dass Fleisch den Götzen geweiht wurde. Etwas anderes ist es, wenn der Gastgeber damit prahlt oder es extra dazusagt, dass es Götzenopferfleisch ist:

    10/28 Wenn aber jemand zu euch sagt: Dies ist Opferfleisch, so eßt nicht, um jenes willen, der es anzeigt, und um des Gewissens willen;

    Damit bringt Paulus das gleiche Prinzip zum Ausdruck wie bei den Kopfbedeckungen. Es geht nicht darum das Fleisch nicht zu essen, sondern nach dem Prinzip der Rücksichtnahme den Menschen keinen Anstoß zu geben. Wäre es essentiell gewesen sich des Götzenopferfleisches um jeden Preis zu enthalten, dann hätte Paulus das auch gesagt und hinzu gefügt: „Prüfet, was ihr vorgesetzt bekommt“ (oder so ähnlich). Dem war aber nicht so. Wenn es nicht betont wird, dann kann man das ruhig essen. Ganz besonders würde ich mein Augenmerk bei dieser Thematik auf folgende Verse legen:

    Alles zur Ehre Gottes
    1.Kor 10/31 Ob ihr nun eßt oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes.

    Gib niemandem einen Grund zum Anstoß
    1.Kor 10/32 Seid unanstößig, sowohl für Juden als auch für Griechen als auch für die Gemeinde Gottes;

    Selbstlosigkeit
    1.Kor 10/33 wie auch ich in allen Dingen allen zu gefallen strebe, dadurch daß ich nicht meinen Vorteil suche, sondern den der vielen, daß sie errettet werden.

    Ich möchte noch ein paar Absätze aus meiner Studienbibel abtippen. Vielleicht helfen sie die Texte aus 1. Korinther 11 besser zu verstehen:

    11,3: „das Haupt“ Die Bedeutung dieses Bildes ist von den Gelehrten heftig diskutiert worden: Heißt das Wort „Führerschaft, Autorität“, oder ist es mit „Quelle, Ursprung“ zu übersetzen? Die Belege in der griech. Literatur sind mehrdeutig. Der vorliegende Kontext löst dieses Verständnisproblem auch nicht. Man sollte die beiden Anschauungen wahrscheinlich nicht für einander ausschließend halten. Denn in zwei weiteren Zusammenhängen, an denen Paulus von Christus als dem „Haupt“ spricht (Eph 4,15; Kol 2,19), ist wohl die Bedeutung „Quelle, Ursprung“ gemeint (vgl. V. 8). Anderswo bezieht Paulus die Metapher ausdrücklich auf „Autorität“ oder „Unterordnung“ (Eph 1,22; 5,23 f. ; Kol 1,18; 2,10) was auch zum dort angesprochenen Kontext gut passt. Hier fällt die Betonung wohl eher auf „Autorität“ als auf „Ursprung“ (vgl. V. 10).

    11,4: „etwas auf dem Haupt hat“ Die wenigen Belege, die wir haben, scheinen darauf hinzudeuten, dass die Männer im 1. Hj. Es mit wenigen Ausnahmen als unerlässlich ansahen, den Kopf beim Gottesdienst unbedeckt zu halten. Die Praxis jüdischer Männer, ihre Köpfe beim Gebet zu bedecken, reicht wahrscheinlich nicht bis in ntl. Zeit zurück.
    „schändet sein Haupt“ Ist dies ein Hinweis auf Christus als das Haupt (V.7)? Weder die Bibel noch andere Schriftzeugnisse liefern eine Erklärung dafür, warum eine solche Praxis Christus entehre

    11,5 „mit unbedecktem Haupt“ Wenn man sie in Zusammenhang mit dem vorhergehenden Vers sieht, legt diese Äußerung die Vermutung nahe, dass die Frauen im 1. Jahrhundert am Gottesdienst nur mit irgendeiner Kopfbedeckung teilnahmen. Einige Gelehrte denken aber daran, dass Paulus sich hier auf eine besondere Haartracht bezieht (in 4. Mo 5,18 ist das Lösen des Haares Teil einer Prüfung, der eine untreue Ehefrau unterzogen wird).

    „es ist ..., wie wenn sie geschoren wäre“ in V. 6 wird das Scheren des Haupthaares mit dem Kurzschneiden des Haares, wahrscheinlich im Sinne einer männlichen Haartracht, gleichgesetzt. Es scheint, dass Paulus sich gegen eine Praxis wendet, die auf eine Auflösung der Unterschiede zwischen den Geschlechtern hinauslief. Vielleicht spiegelt sich in der Kontroverse die Auffassung einiger korinthischer Christen, dass sie bereits Vollkommenheit erlangt hätten und „normalen Regeln“ deshalb nicht länger unterworfen seien.

    11,10: „um der Engel willen“ Für diese Wendung sind viele Auslegungen vorgeschlagen worden, die jedoch alle spekulativ bleiben. Die Argumentation des Apostels ist eng an eine bestimmte historische Situation geknüpft. Wir sollten deshalb damit vorsichtig sein alle Einzelheiten als allgemeingültig zu verstehen.

    11,11 f. Diese Verse scheinen eine nähere Bestimmung der vorhergehenden –Ausführungen zu sein. Besonders im Blick auf unsere Gemeinschaft „im Herrn“ sind Männer und Frauen gegenseitig voneinander abhängig, denn wir sind alle eins in ihm (Gal. 3,28).

    11,14 „die Natur“ Ausleger sind sich in der Bedeutung des Ausdrucks nicht einig. Einige denken, er bezieht sich auf die Schöpfungsordnung. Andere argumentieren, dass der Apostel sich auf eine allgemeine, weitverbreitete Sitte seiner Zeit beruft.

    11,15 „anstelle eines Schleiers“ Paulus meint vielleicht, weil das lange Haar der Frau wie eine Bedeckung wirke, ist es gleicherweise angemessen für sie, einen Schleier zu tragen. Manche argumentieren, dass das Haar „anstelle“ eines Schleiers gemeint sei. Das wäre ein Beleg für die Deutung, dass Paulus hier nicht an Schleier denkt, sondern an eine bestimmte Haartracht.

    11,16 „wir haben eine solche Gewohnheit nicht“ Dieses besondere Argument verwendet Paulus sonst an keiner Stelle in seinen Briefen. Er schließt eine so schwierige Passage auf diese Weise ab, was die Sichtweise unterstützt, dass es dem Apostel keineswegs um das Vorschreiben fortdauernder Kleidervorschriften für den Gottesdienst geht, sondern um die Erörterung durchaus angemessener kultureller Gepflogenheiten. Ohne Zweifel waren diese auch theologisch bedeutsam.

    So, das sind mal diese Kommentare. Entlehnt aus der Genfer Studienbibel (Schlachter Übersetzung). Vielleicht helfen sie ja, ich will es hoffen.

    wünsch dir was,

    Tricky



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