Kommen auch Kinder in das Reich Gottes?

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    Re: Kommen auch Kinder in das Reich Gottes?

    Xantos - 05.01.2008, 23:28

    Kommen auch Kinder in das Reich Gottes?
    Kommen auch Kinder in das Reich Gottes?

    Diese Frage muß einem Christen töricht vorkommen, aber die Formulierung wurde gewählt, um die ebenso provozierende Antwort geben zu können: nur Kinder werden in Gottes Reich kommen oder darin Eingang finden! Wieso? Weil Jesus zu seinen Jüngern sagte: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Reich der Himmel kommen (Matth. 18:3; Zürcher Übersetzung). Auch bei einer anderen Gelegenheit sagte er zu ihnen: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen (Mark. 10:15)

    Man stelle sich die Situation vor: die Jünger wollten Jesus vor den Störungen durch Kinder schützen; Kinder hatten im alten Israel keinen großen Stellenwert; kein Rabbi gab sich mit ihnen ab; vielleicht, daß er ihnen gerade einmal zum Segnen die Hände auflegte. Auch die Jünger dachten bei sich: die Kinder sollen erst einmal so werden wie wir, nämlich erwachsen, dann können sie zu Jesus kommen; und nun sagte ihnen dieser Jesus ‘nein, die Kinder sollen nicht erst werden wie ihr, wenn sie in mein Reich kommen wollen, sondern ihr müßt werden wie sie, sonst könnt ihr nicht hineingelangen’! Eine frappierende, ja schockierende Antwort. Auch hier werden plötzlich wiederum ‘Letzte’ - nämlich die Kinder - zu ‘Ersten’ gemacht! Warum? Jesus, der Sohn Gottes, liebte die Kinder; was für ein Glück für uns, denn wie könnte er sonst uns lieben? Aber was wollte er mit seinen Worten den Jüngern und somit auch uns sagen? Natürlich können wir nicht buchstäblich wieder Kinder werden, und es ist offensichtlich, daß Jesus dies nicht gemeint hat. Aber in welcher Weise sollen, nein, müssen wir wie Kinder werden, wie müssen wir sein Reich annehmen wie Kinder, um darin eingehen zu dürfen?

    Diese Frage hat seither durch all die Jahrhunderte Bibelleser beschäftigt. Man suchte Antworten. So gibt es heute nicht wenige Personen, die die Auffassung vertreten, Jesus habe damit sagen wollen, daß Kinder lernfähig seien und daß auch wir so werden sollten. Aber diese Antwort kann nicht stimmen. Warum? ‘Werden wie die Kinder’ muß sich auf etwas beziehen, auf eine oder mehrere Eigenschaften, die Kindern eigentümlich sind, die Erwachsene in aller Regel nicht mehr aufweisen. Aber sind Erwachsene nicht mehr lernfähig? Millionen Erwachsener beweisen täglich das Gegenteil! Auch sie sind lernfähig; Kinder lernen durch ihre Jugend vielleicht schneller; aber das ist ein biologischer Grund; so kann man nicht ‘werden’, weil wir unsere biologische Uhr nicht zurückdrehen können. Erwachsene können dafür oft systematischer lernen. Lernfähigkeit kann also Jesus nicht gemeint haben. Und Lernwilligkeit? Sind etwa Kinder alle lernwillig? Und sind nicht auch unzählige Erwachsene lernwillig? Das kann es also auch nicht sein!

    Dann gibt es Personen, die meinen, daß Kinder im Vergleich zu Erwachsenen ‘unschuldig’ und ‘guten Herzens’ seien. Aber ist das der Fall? Weder Jesus noch Gottes Wort, die ganze Bibel, nennen Kinder je unschuldig. Die Schrift hat eine bemerkenswert sachliche und nüchterne Auffassung von Kindern. Sie nennt sie zwar eine Gabe Gottes (Ps. 127:3), über die Eltern sich freuen trotz aller Schmerzen und Sorgen (Joh. 16:21), aber sie sieht die Kinder doch ganz realistisch. Sie ist in keiner Weise rührselig. Sie sieht in ihnen keineswegs ‘kleine Engel’. Sie weiß: das Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend an (l.Mo.8. 21). Über Kinder spricht die Bibel deutliche Worte; sie sind zänkisch (l.Kor. 3:1-3) ‘Unmündige’, unreif (l.Kor. 13:11), verführbar (Mark. 6:24), unvernünftig (l.Kor. 14:20), wankelmütig (Eph. 4:14), unselbständig (Gal. 4:1-2). Unsere eigenen Erfahrungen bestätigen, daß sie oftmals eitel, anspruchsvoll, durchtrieben und frech, ja grausam sein können. Hier kann man Paulus verstehen, wenn er sagt: ‘Laßt uns nicht Kinder sein’ (Eph. 4:14). Aber was meint dann Jesus mit seinen Worten?

    Die objektive Situation eines Kindes ist eine ganz andere als die eines Erwachsenen; Kinder stehen absolut am Anfang; sie haben noch nichts, können noch nichts, gelten noch nichts aus sich selbst heraus. Sie sind sich ihrer völligen Abhängigkeit bewußt, sind schwach und - zumindest am Anfang - auch nicht berechnend (das lernen sie dann von den Erwachsenen). Sie sind sich ihrer Kleinheit und Verdienstlosigkeit bewußt. Dazu kommt: ein Kind - wenn es nicht schlechte Erfahrungen in der Welt der Erwachsenen gemacht hat, ist auch bereit, seinen Eltern - und auch anderen Erwachsenen - uneingeschränkt zu vertrauen. Dieses Vertrauen, verbunden mit einer den Kindern eigenen Demut, befähigt sie auch, sich beschenken zu lassen, ohne sich zu Gegenleistungen verpflichtet zu fühlen. Sie wissen um ihre ‘Kleinheit’ den ‘Großen’ gegenüber. Und das ungeheuchelte Vertrauen ist da, daß ihre Väter es gut mit ihnen meinen. Sie haben noch nicht das Verdienstdenken, sind aber jederzeit bereit und willens, ihren Eltern Freude zu bereiten - jedenfalls, wenn sie noch sehr klein sind.

    Erwachsene hingegen haben gelernt zu rechnen, mußten berechnend werden, sehen ihre eigenen Leistungen und ihr Verdienst, haben gelernt zu mißtrauen und in vielem auf sich selbst zu setzen, sich in einer ‘Ellenbogengesellschaft’ zu bewegen.

    Doch gegenüber dem himmlischen Vater und gegenüber Jesus müssen wir wieder werden wie Kinder, wir müssen lernen, uns von Gott in seiner Liebe beschenken zu lassen, ihm rückhaltlos zu vertrauen und nicht auf eigene Leistung, auf eigenen Verdienst durch unser Tun zu bauen. Nicht Rettung durch Werke und durch Leistung (Eph. 2:5-10), sondern durch Gottes Gnade und Christi Opfer; das ist die gute Botschaft, derer wir würdig wandeln sollen, um das Herz des Vaters und Jesu zu erfreuen, aber nicht, um ein ‘Verdienstkonto’ anzulegen. Gottes Liebe anzunehmen, wie sie in Jesus zu uns kommt, und in der Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeit, ja Verlorenheit, frei vom Leistungsdenken, in der völligen Abhängigkeit von Gott zu leben, das führt zur Teilhabe am Reich Gottes. Es ist dein Vorrecht, Gott ‘Abba’, ‘Vater’ zu rufen, weil Jesus uns den Vater gebracht hat. Du darfst deinen Leib als ein Gott wohlgefälliges Schlachtopfer (Röm. 12:1-2) darbringen, und zwar so, wie es in diesem Kapitel in den Versen 9-21 beschrieben wird, aber aus Dankbarkeit und Liebe, um den Vater zu erfreuen, und nicht, um ihm Verdienste vorzuweisen. Denke an die Pharisäer und die Sünder: die Pharisäer bauten und vertrauten auf ihre Leistungen - vergebens; die Zöllner und Sünderinnen ließen sich, ihrer Unwürdigkeit und Abhängigkeit bewußt, beschenken. Sie erlangten Gnade.

    Das Wort Jesu bleibt, auch für uns, auch heute: ‘Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen!’



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