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Modiano, Patrick – Dans le cafe de la jeunesse perdue




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Modiano, Patrick – Dans le cafe de la jeunesse perdue

Beitragvon tom » 28.12.2007, 00:57

Drei verschiedene Erzaehler erinnern sich an eine geheimnisvolle Frau, Louki, die in ihren Leben auftaucht, vorbeigeht und... letztlich verschwindet. Ein Cafe in Paris, le Conde, ist eines der Orte, an dem man sie, zunaechst alleine und isoliert, auftaucht. Aus den Perspektiven eines Studenten, eines von ihrem Mann beauftragten Detektiven und ihres letzten Begleiters, und in einem Zentralkapitel aus ihrer eigenen Sicht ergibt sich das Bild eines Menschen, der von Kindheit an mehr oder weniger auf sich alleine gestellt ist, auch da deren Mutter im Moulin Rouge arbeitete. Schon als Minderjaehrige wird sie nachts auf mehr oder weniger ausgedehnte Streifzuege gehen, ohne rechten Halt, ohne rechtes Ziel, mehrmals von der Polizei aufgegriffen. Spaeter wird sie eher zufaellig und ohne grosse Ueberlegung einen aelteren Mann heiraten, der sie eher vaeterlich umsorgt. Doch aus den verschiedenen Hinweisen der Erzaehler verstehen wir, dass sie diese Art Haeuslichkeit nicht aushalten wird und eher sich in den Cafestunden und endlosen Streunereien durch die Strassen Paris verliert bis zum dramatischen Abschlus der Erzaehlung. « Verlorene Jugend ».

Aus den (mindestens?) vier Erzaehlperspektiven kann man sich zwar langsam ein kleines Bild von Louki machen, dennoch bleibt fuer meinen Geschmack manches zu angerissen, zu wenig ausgearbeitet. Selbst wenn gerade darin auch der Reiz eines solchen Buechleins bestehen mag: es herrscht etwas Ungewisses, Nicht Greifbares, auch Dramatisches ueber dem Leben und Handeln von Louki, sie wird der Inbegriff des verlorenen, sich verlierenden Menschen ohne absolut einschneidendes Drama, aber in einer Art unvermeidlicher, fuer sie vielleicht unertraeglicher Banalitaet, die sich dann auch mischt mit dem Konsum von Drogen, der ihr wohl im rechten Augenblick die Urteilsfaehigkeit rauben wird? Am liebsten wuerde man schweben oder, Louki? Neben der unmoeglichen Beschreibung innerer Befindlickeiten stehen mehr oder weniger definierte Orte, Strassen, Viertel Paris, auch Buecher oder Treffen in etwas abgehobenen Kreisen, denen eine aehnliche Grauzone zugeschrieben wird: sie gehoeren auch nicht so richtig weder hierhin, noch dorthin.

Je laenger ich nun ueber diesen Zeilen sitze, desto besser erscheint mir das Buch...

:stern: :stern: :stern: / :stern:

Broché: 148 pages
Editeur : Editions Gallimard (4 octobre 2007)
Collection : Blanche
Langue : Français
ISBN-10: 2070786064
ISBN-13: 978-2070786060
tom
 

von Anzeige » 28.12.2007, 00:57

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Beitragvon Salome » 28.12.2007, 09:04

Ich finde Modiano ist ein toller Autor! Wenn auch wirklich sehr eigen. Ich habe jedenfalls "Die Kleine Bijou" verschlungen und war hin und weg...
Habe ja auch noch einiges auf dem SuB... Danke fürs In-Erinnerung-Rufen , Tom!! :D
Salome
 



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