Einparken mit 30.000 PS

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    Re: Einparken mit 30.000 PS

    vanessa - 24.04.2008, 15:20

    Einparken mit 30.000 PS
    Sie steuert und manövriert ein 190 Meter langes Schiff ohne Probleme: Jeanette Nihlén. Als Kapitän hat sie das Kommando über die Crew der Fähre Peter Pan und fährt täglich über die Ostsee.
    von Julia Reiss


    Damit sie pünktlich zu ihrer Schicht erscheint, steht Jeanette Nihlén um 5.30 Uhr auf. Das ist nicht ungewöhnlich. Der Ort, an dem sie ihren Dienst schließlich um 7.30 Uhr antritt, ist es schon: die Brücke der Peter Pan. Das Schiff ist eine der sechs Fähren der Ostsee-Reederei TT-Line: 190 Meter lang, 29,5 Meter breit, 12 Decks hoch und mit einer 30.000 PS-Maschine. Die Peter Pan bietet Platz für 744 Passagiere und 2640 Lademeter für Lastwagen. Jeanette Nihlén ist der Kapitän. Von ihrem Arbeitsplatz aus, kommandiert sie das ganze Schiff.

    Ein ungewöhnlicher Beruf für eine Frau. „Stimmt“, sagt die 47-jährige Schwedin. Sie ist groß und schlank, ihre braunen Haare trägt sie kurz. Ihre Stimme ist fest, aber sehr leise, jedes ihrer Worte ist wohl überlegt. „Es gibt in Schweden noch drei weitere Frauen, die das Befähigungszeugnis zum Kapitän besitzen“, sagt sie.

    Aber warum wird der Job eigentlich so selten von Frauen gemacht? Die meisten Kapitäne sind wochen- oder monatelang auf See, erklärt Nihlén, und es hat ja nicht jeder das Glück wie ich, dass er einen festen Fahrplan und eine Fahrstrecke von nur sieben Stunden hat. Viele beginnen die Ausbildung und brechen sie irgend wann auf der Offiziersebene ab“, erzählt sie.

    Sie steht an einem Pult mit unzähligen Knöpfen in sechs verschiedenen Farben, holt Fernglas, Kugelschreiber und Klemmbrett aus einer Schublade und legt sie neben sich aufs Pult. Sie begrüßt den ersten Offizier, der just mit einem Kaffeebecher in der Hand hereinkommt. Seit fünf Jahren fährt Kapitän Nihlén im Liniendienst zwischen Travemünde und Trelleborg. Das heißt: Zwei Wochen arbeitet sie durchgehend, dann hat sie drei Wochen frei. Für sie, der perfekte Job. „Ich habe meinen Traumberuf und trotzdem ein Privatleben“, schwärmt sie.

    Jeanette und das Meer, das gehört einfach zusammen: Aufgewachsen ist sie auf einer kleinen Insel in den Schären mit 100 Einwohnern, Boote sind als Fortbewegungsmittel selbstverständlich. „Es war mir immer klar, dass ich im Bereich der Seefahrt arbeiten würde. Nur dass ich es mal bis an die Spitze der Crew schaffen würde, das hatte ich nicht geplant“, sagt sie.

    Seit 25 Jahren arbeitet sie auf dem Meer, langweilig wird es ihr nie. „Jeder Tag ist neu. Die Bedingungen auf See sind immer anders, das Wetter spielt eine große Rolle für meine Arbeit. Außerdem wechselt die Crew, ich habe immer wieder mit anderen Leuten zu tun.“

    Auf der Brücke arbeitet sie fast ausschließlich mit Männern zusammen. Mangelnder Respekt ist dabei kein Problem. „ Es zählen das Können und die Erfahrung . Ob ich ein Mann oder eine Frau bin, spielt keine Rolle.“ Trotzdem findet sie es gut, wenn die Besatzung aus Männern und Frauen besteht. „Der eine kann dies besser, die andere das. Männer und Frauen können sich mit ihren jeweiligen Stärken ergänzen.“ Schließlich geht es auf der Brücke nicht nur darum, das Steuer in der Hand und Ausschau nach anderen Schiffen zu halten. Auf dem Deck unterhalb der Brücke gibt es ein Arbeitszimmer für den Kapitän und die Offiziere. Dorthin zieht sich Jeanette Nihlén zurück, wenn das Schiff den Hafen verlassen und der erste Offizier das Kommando übernommen hat.

    Im Büro warten normale administrative Aufgaben auf sie: Planung von Wartungsarbeiten, Crew- Übungen oder der Werftzeit etwa. „Auch das gehört nun mal zu den Aufgaben eines Kapitäns“, sagt sie und seufzt. „Ich bin der Manager des Schiffs und habe vom Maschinenraum bis in die Küche das Sagen.“ Anschließend geht es weiter mit Besprechungen mit den Abteilungsleitern an Bord. „Irgendwas gibt’s immer zu klären“, sagt sie und schaut auf die Uhr. Es ist kurz vor halb fünf nachmittags. Zeit, zurück auf die Brücke zu gehen, um die Einfahrt in den Hafen von Trelleborg zu übernehmen. Das Einparken ist immer noch Sache des Kapitäns – egal, ob Mann oder Frau.



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