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Re: Wie leute sich bekehren
Shlomo - 06.11.2007, 01:16Wie leute sich bekehren
Philosophishe Frage:
Wie bekehren sich leute?
1) In dem man sie ihrer sündhaftigkeit bewusst macht und klar stellt -entweder bekehren oder game over?
2) In dem man sie liebt und sich selbst opfert in der liebe, so das sie überführt werden und sich in christus verlieben?
Re: Wie leute sich bekehren
Gabriel - 06.11.2007, 09:38
leute bekehren sich, wenn der heilige geist sie von sünde überführt und sie sich nach der rettung ausstrecken. dies kann sowohl über sündenbewusstmachung als auch über gemeinschaft und liebe erreicht werden.
ich vermute im neuen testament überwiegt folgender ansatz:
ihr habt ihn gekreuzigt, aber Gott hat ihn auferweckt um euch vergebung zu geben. (petrus an pfingsten)
Re: Wie leute sich bekehren
trinity - 06.11.2007, 17:34
Die Fragen, die du stellst sind ja ein bißchen suggestiv. Ich will mal sehen, dass hier einer a) wählt und nicht getötet wird. Das hat dann mit Philosophie nicht mehr so viel zu tun.
Was ist denn eine Bekehrung genau?
Zitat: leute bekehren sich, wenn der heilige geist sie von sünde überführt und sie sich nach der rettung ausstrecken.
Das hört sich GRAUENHAFT an. Wem willst du das denn erzählen?
Besuche dieses Semester ein Sündeseminar (Naja, eigentlich heißt es "Sünde - was ist das?) und am Freitag werden wir ausdiskutieren, ob der Mensch alleine merken kann, dass Sünde zu seinem Wesen gehört, oder ob er da eine Offenbarung irgendeiner Art braucht und es alleine gar nicht erkennen kann.
Ich frage mich: Das Dinge nicht so sind, wie sie sein sollen, ist (finde ich) doch sehr gut zu erkennen. Das setzt für mich die Vorstellung voraus, wie Dinge sein sollten, damit sie richtig sind (Ich sehe zB keinen vernünftigen Grund dafür, warum es notwendig sein sollte, dass Lehrstühle sich gegenseitig verleumden und da der eine dem anderen ein Auge aushackt. Eigentlich könnten sich doch alle mal um ihren Kram kümmern und es wäre für alle besser.) Auch, dass Menschen sich falsch verhalten, ist denke ich allgemein anerkannt (was man mit seinem Schuldkonto anfängt, ist noch mal eine Frage).
Aber Sünde heißt ja, dass mit mir als Mensch grundsätzlich was verkehrt ist oder ich in gravierenden Maß unvollkommen bin, schon deshalb, weil ich ein Mensch bin und woran meine Taten nichts ändern (Erbsünde).
Kann man das von sich aus erkennen?
Ich denke, dass es dann umgekehrt läuft und ich dann eine tolle Offenbarung kriege (ob bei einer Erweckungspredigt oder beim Bibellesen oder beim Sonnenunterganggucken) und Gott ein Stück von seinem Wesen mitteilt. Vielleicht ist das gleichzeitig auch Selbsterkenntnis.
Und der Mensch, der jetzt in Kontakt mit Gott steht, kann rückblickend sehen, wie verkehrt oder beschränkt er war, als er noch getrennt war.
Wir haben mit dem Höhlengleichnis angefangen (hier eine Zusammenfassung aus Wikipedia):
Zitat:
Platon beschreibt einige Menschen, die in einer unterirdischen Höhle von Kindheit an so festgebunden sind, dass sie weder ihre Köpfe noch ihre Körper bewegen und deshalb immer nur auf die ihnen gegenüber liegende Höhlenwand blicken können. Licht haben sie von einem Feuer, das hinter ihnen brennt. Zwischen dem Feuer und ihren Rücken werden Bilder und Gegenstände vorbeigetragen, die Schatten an die Wand werfen. Die „Gefangenen“ können nur diese Schatten der Gegenstände sowie ihre eigenen Schatten wahrnehmen. Wenn die Träger der Gegenstände sprechen, hallt es von der Wand so zurück, als ob die Schatten selber sprächen. Da sich die Welt der Gefangenen ausschließlich um diese Schatten dreht, deuten und benennen sie diese, als handelte es sich bei ihnen um die wahre Welt.
Platon (bzw. Sokrates) fragt nun, was passieren würde, wenn man einen Gefangenen entfesselte und ihn dann zwänge, sich umzudrehen. Zunächst würden seine Augen wohl schmerzlich vom Feuer geblendet werden, und die Figuren würden zunächst weniger real erscheinen als zuvor die Schatten an der Wand. Der Gefangene würde wieder zurück an seinen angestammten Platz wollen, an dem er deutlicher sehen kann.
Weiter fragt Platon, was passieren würde, wenn man den Befreiten nun mit Gewalt, die man jetzt wohl anwenden müsste, an das Sonnenlicht brächte. Er würde auch hier zuerst von der Sonne geblendet werden und könnte im ersten Moment nichts erkennen. Während sich seine Augen aber langsam an das Sonnenlicht gewöhnten, würden zuerst dunkle Formen wie Schatten und nach und nach auch hellere Objekte bis hin zur Sonne selbst erkennbar werden. Der Mensch würde letztendlich auch erkennen, dass Schatten durch die Sonne geworfen werden.
Erleuchtet würde er zu den anderen zurückkehren wollen, um über seine Erkenntnis zu berichten. Da sich seine Augen nun umgekehrt erst wieder an die Dunkelheit gewöhnen müssten, könnte er (zumindest anfangs) die Schattenbilder nicht erkennen und gemeinsam mit den anderen deuten. Aber nachdem er die Wahrheit erkannt habe, würde er das auch nicht mehr wollen. Seine Mitgefangenen würden ihn als Geblendeten wahrnehmen und ihm keinen Glauben schenken: Man würde ihn auslachen und „von ihm sagen, er sei mit verdorbenen Augen von oben zurückgekommen“. Damit ihnen nicht dasselbe Schicksal zukäme, würden sie von nun an jeden umbringen, der sie „lösen und hinaufbringen“ wollte.
Das Gleichnis ist in der Kirchengeschichte schon sehr oft zur Veranschaulichung von Gotteserkenntnis (und Erkenntnis des menschlichen Zustands) benutzt worden.
Ach das wird alles sehr lang. Ich bin müde. Ein andermal.
Re: Wie leute sich bekehren
mr.d - 06.11.2007, 18:56
Ein Sündenverständnis, das sich allein nacht den Taten des Menschen richtet
ist ja nichts anderes als ein oberflächlicher Moralismus. Und es suggeriert, dass wir grundsätzlich "Herr" unserer Sünde werden können (für beide Punkte gibt es sehr wahrscheinlich auch gute Bibelstellen). Das führt dazu, dass sich Gemeinschaften einen gemeinsamen "Wertekanon" anschaffen und somit einen Indikator für "Sünde" haben. Mit einem
guten "Sündenmanagement" können wir uns dann auch selbst erlösen.
Ich denke, dass unser Unglaube unsere wirkliche, unüberwindbare Sünde ist (im Gegensatz zu einem überheblichen Moralismus); Unglaube, d.h. der Versuch uns selbst zu rechtfertigen (auch indem wir die "richtigen" Dinge tun und die "falschen" lassen), die Unfähigkeit zur Annahme der Gnade Gottes. Es ist „unser“ aller Sünde, denn wir sind allzumal Sünder und ermangeln der Gerechtigkeit Gottes (Römer). Nun ist das Evangelium aber der wahre Sieg über diese wirkliche Sünde. Unser Unglaube ist überwunden durch Christi Gehorsam. Sein Glaube ist unser Glaube, seine Gerechtigkeit ist unsere Gerechtigkeit.
Re: Wie leute sich bekehren
Shlomo - 06.11.2007, 19:06
Mr.D sollte pastor werden :D
Re: Wie leute sich bekehren
trinity - 06.11.2007, 19:12
Hach. Schön gesagt, Mr D.
Re: Wie leute sich bekehren
mr.d - 06.11.2007, 21:34
Danke für die Blumen. 8)
Re: Wie leute sich bekehren
capello - 08.11.2007, 16:06
Da werfe ich doch glatt mal eine aktuelle Diskussion aus unserer Mission rein. Wir haben hier 2 neue Leute, auf jedem ihrer Strasseneinsaetze bekehren sich Leute, laut ihrer Aussage. Ich habe einige dieser Bekehrungen gesehen, und muss unserer Leitung zustimmen wenn sie sagen das sie das nicht glauben, denn die Bekehrungen die ich gesehen habe haben sich immer nach dem folgenden Muster abgespielt: Kurzes Gespraech, moechtest du Jesus als deinen Erloeser annehmen? Ja, das habe ich ja schon mal gemacht, bin ja bei der Kommunio gewesen. Weisst du wer Jesus ist? Ja, der Sohn von Maria. Weisst du was er fuer dich getan hat? Ja, er ist am Kreuz gestorben. Und? Ja, das wars. Bete mit mir. Nee, eher nicht. Komm, sprich mir nach. Mhhh, na gut. Die Person spricht das Uebergabegebet nach und ist dann in den Augen dieser beiden Leute erettet.
Ich will mir niemals anmassen darueber zu richten wer gerettet ist oder nicht, aber das sind fuer mich keine Bekehrungen, Bekehrung heisst fuer mich umkehr von den Suenden, Einsicht ueber das was falsch war, und Glaube daran das Jesus fuer dich gestorbenm ist um deiner Suenden willen.
Re: Wie leute sich bekehren
Savik - 28.03.2008, 12:33
Bei mir hat nichts von alledem funktioniert, sondern das klare Gegenteil bewirkt :lol:
Re: Wie leute sich bekehren
trinity - 28.03.2008, 12:54
Was ist denn das klare Gegenteil? Erzähl mal.
Re: Wie leute sich bekehren
Savik - 29.03.2008, 00:38
Also, je mehr man mir die christliche Lehre nahebrachte, desto mehr mußte ich in Herz und Verstand Abstand davon nehmen. Heute bestätigen mich Gespräche über das Christentum und seine Grundsätze immer wieder in meiner Entscheidung, mich davon abzuwenden.
Re: Wie leute sich bekehren
Gabriel - 29.03.2008, 01:14
Savik hat folgendes geschrieben: Also, je mehr man mir die christliche Lehre nahebrachte, desto mehr mußte ich in Herz und Verstand Abstand davon nehmen. Heute bestätigen mich Gespräche über das Christentum und seine Grundsätze immer wieder in meiner Entscheidung, mich davon abzuwenden.
ich denke man haette dir mal lieber die christliche liebe nahebringen sollen anstatt der christlichen lehre!
Re: Wie leute sich bekehren
Savik - 29.03.2008, 12:18
Noch so viel Liebe bringt mir nichts, wenn ich letztendlich eine Glaubensvorstellung annehmen soll, mit der ich nicht leben kann...
Re: Wie leute sich bekehren
René - 29.03.2008, 13:37
Savik hat folgendes geschrieben: Noch so viel Liebe bringt mir nichts, wenn ich letztendlich eine Glaubensvorstellung annehmen soll, mit der ich nicht leben kann...
sei erst einmal herzlich willkommen in unserem forum.
schön das du da bist. :D
ich geb dir da voll recht, das es noch so nichts nützt, wenn du eine bestimmte glaubensvorstellung annehmen SOLLST.
niemand kann dir den glauben überstülpen und aufzwingen, sondern du musst aus eigener tiefer überzeugung selbst den glauben annehmen WOLLEN.
ich wünsche dir, das du viele hinweise, erfahrungen, erlebnisse sammelst, um punkte für dich, die auf gottes existenz hinweisen zu finden.
hier im forum kannst du frei über alles reden. wir sind da!
Re: Wie leute sich bekehren
Gabriel - 30.03.2008, 04:52
Savik hat folgendes geschrieben: Noch so viel Liebe bringt mir nichts, wenn ich letztendlich eine Glaubensvorstellung annehmen soll, mit der ich nicht leben kann...
ja. ich meinte liebe. das schliesst fuer mich einen zwang aus.
Re: Wie leute sich bekehren
capello - 30.03.2008, 17:59
Die Entscheidung muss jeder fuer sich selber treffen und somit auch die Konsequenzen. Ich glaube ich komme nach meinem Tod zu Gott weil ich an Jesus glaube. Vieleicht war es aber falsch und dann trage ich die Konsequenzen und schmor in der Hoelle oder bin irgendwo ein Wurm oder einfach nur unter der Erde.
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