Süßes, sonst gibt´s Saures

Sunhorse Ranch
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    Re: Süßes, sonst gibt´s Saures

    Soraya - 31.10.2007, 18:06

    Süßes, sonst gibt´s Saures
    Ein lautes happy halloween an euch und viel Spaß beim Lesen dieser kleinen Halloween-Fanfic.
    Ist zwar schon vom letzten Jahr, aber trotzdem noch lustig.


    Süßes, sonst gibt´s Saures

    „Süßes, sonst gibt´s Saures!“ Zwei kleine Jungen, als Cowboys verkleidet, bettelten eine alte Frau um Süßigkeiten an. Sollte sie den beiden nichts geben, würden sie ihr Haus wohl oder übel mit Toilettenpapier einwickeln oder mit fauligem Obst bewerfen. „Verschwindet! Von mir bekommt ihr nichts!“ Die Alte verscheuchte die beiden Jungen und schloss die Haustür hinter sich ab. „Blöde, alte Schachtel!“

    Überall auf den Straßen trieben sich verkleidete Kinder herum und sammelten Süßigkeiten ein. Obwohl es schon fast dunkel war und ein eisiger Wind wehte, waren in dieser Nacht viele Menschen unterwegs.

    Genau, heute war Halloween, die Nacht der Geister.

    „Können wir wieder umkehren, Tyson?“
    Auch die Bladebreakers zogen auf Tysons Anweisung hin durch die Straßen. Eigentlich hatten nur Tyson und Max wirklich Spaß dabei, denn anderen war es eher peinlich, verkleidet durch die Straßen zu ziehen. „Nein, wir müssen doch noch Süßigkeiten einsammeln“, wies der blauhaarige Junge Kenny zurecht. Stolz zupfte er dabei an seinem Vampirkostüm, das er selber genäht hatte. Dementsprechend sah es auch aus.
    Seufzend zog Kenny den Kopf ein, um mit seiner hellbraunen Hamsterverkleidung nicht erkannt zu werden. Ray klopfte ihm tröstend auf die Schulter. Der Chinese war als Kürbis verkleidet. Zu seinem Kostüm gehörte sogar ein orangefarbener Kürbishut, den er in einem seltsamen, kleinen Laden erstanden hatte. „Süßigkeiten, Süßigkeiten, Süßigkeiten!“, rief Max freudig und sprang auf dem Gehweg herum. Der blonde Junge hatte sich mit Hilfe von altem Stoff als Mumie verkleidet. Kai stapfte missmutig hinter seinen Teamkollegen her. Verkleidet hatte er sich nicht, aber er sah auch so sehr furchteinflössend aus, zumindest war das Tysons Meinung.

    Eigentlich wollten die Bladebreakers die letzte Oktoberwoche ruhig verbringen, doch dann hatten sie von Max´ Mutter eine Einladung nach New York bekommen. Daraufhin waren sie natürlich sofort nach Amerika aufgebrochen. Tyson war begeistert von der vielen Halloweendekoration. Für ihn war dieses typisch amerikanisches Fest etwas ganz Besonderes, da es so in Japan nicht gefeiert wurde. Aus diesem Grund zogen die Bladebreakers nun von Tür zur Tür.

    „Los, dort läuten wir an!“ Tyson und Max liefen zu einem großen Haus an der Ecke der Straße. Seufzend folgte ihnen der Rest des Teams. Dicht gedrängt standen sie auf der kleinen Veranda, bis Ray schließlich die Klingel betätigte. „Hey, ich wollte das machen!“, schrie Tyson wütend. „Beruhig dich, Tyson. Du kannst ja beim nächsten Haus anläuten,“ Kenny versuchte wiedermal den Streit zu schlichten. Da öffnete sich die Haustür und eine junge Frau trat heraus. „Süßes, sonst gibt´s Saures!“, krähten Tyson und Max im Chor. Prüfend musterte die Amerikanerin die Jungs. „Seid ihr nicht schon zu alt dafür?“, fragte sie zweifelnd. „Nein, sind wir nicht“, erwiderte Max unschuldig lächelnd. „Na ja...“ Seufzend gab die Frau jedem einen winzigen Schokoriegel, bevor sie die Tür hinter sich schloss. „Tolle Ausbeute...“

    „Auf zum nächsten Haus!“, riefen Tyson und Max enthusiastisch. Rasch liefen sie durch den Vorgarten zum nächsten Haus. „Hoffentlich sieht uns keiner.“ Kenny, dem sein flauschiges Hamsterkostüm noch immer peinlich war, wollte auf keinen Fall von irgendjemandem gesehen werden. „Ach was, du siehst toll aus“, versuchte Ray dem Computergenie Mut zu machen. „Wirklich?“ Freudestrahlend blickte Kenny die anderen an. „Nein.“ Damit machte Kai alle Hoffnungen Kennys zunichte. Seufzend ließ der braunhaarige Junge den Kopf sinken.

    Nach weiteren sieben Häusern und einer geringen Ausbeute waren die Bladebreakers weniger enthusiastisch. Die meisten Leute schienen der Ansicht zu sein, dass die Jungs schon etwas zu alt zum Verkleiden waren.
    „Lass uns nach Hause gehen, Tyson“, versuchte Ray den blauhaarigen Jungen zum Aufgeben zu bewegen. „Nein, wir müssen es diesen Leuten heimzahlen!“ Tyson war in Kriegsstimmung und nichts und niemand konnte ihn aufhalten. „Ist das nicht gefährlich?“ Der äußerst furchtsame Kenny hatte Angst bei solchen Racheakten erwischt zu werden. „Es ist alles ganz ungefährlich“, beruhigte ihn Max. Teuflisch lachend teilte Tyson eine Schachtel Eier auf und befahl: „Auf drei werfen wir, okay?“ Einstimmiges Nicken, sogar von Kai, war die Antwort. „Eins, zwei... und drei!“ Tyson, Max und Ray warfen die Eier an die Hausmauer, wo sie klatschen zerbrachen. Kenny machte es ihnen schließlich zögernd nach, während Kai auf etwas oder besser gesagt jemand anderen zielte. „Hey, warum schießt du auf mich?“ Schreiend versuchte Tyson auf Kai los zu gehen, da sein schöner schwarzer Vampirumhang nun voller Dotter und Eischalen war. „Dummkopf, Blödmann,...!!“ Kai lächelte nur spöttisch, bevor er in einer Seitenstraße verschwand. „Beruhig dich wieder, Tyson.“, versuchte Max wieder für Ruhe zu sorgen. „Aber mein schöner Umhang...“
    Fast zur gleichen Zeit hatten auch die Bewohner des Hauses den Anschlag der Bladebreakers bemerkt. „Hey, ihr da! Halt, bleibt stehen!!“ Zwei Männer kamen aus dem Haus, bewaffnet mit Baseballschlägern und zwei ziemlich guten Taschenlampen. Die Jungs nahmen die Beine in die Hand und rannten, so schnell sie konnten, davon.

    Schweratmend blieben die Bladebreakers in einer dunklen Seitengasse stehen. „Das war ja wiedermal eine ganz tolle Idee, Tyson“, meinte Ray keuchend. „Was hast du denn von Tyson anderes erwartet?“
    Kenny, der sich noch immer ängstlich umsah, runzelte plötzlich die Stirn und fragte schließlich: „Wo ist Kai eigentlich?“
    Ein Blick nach rechts und einer nach links, doch der Russe war nirgends zu sehen.

    „Vielleicht hat ihn jemand ent... entführt“, stotterte der Junge im Hamsterkostüm ängstlich. „Ach was, Kenny“, versuchte Ray ihn zu beruhigen. „Wer sollte denn Kai entführen?“ – „Genau, mit diesem Miesepeter hält man es doch keine halbe Stunde aus“, entgegnete Tyson. Noch während die vier Jungen mehr oder weniger enthusiastisch über die Bemerkung des Blauhaarigen lachten, hörten sie Stimmen, die sich ziemlich schnell näherten.

    „Glaubst du sie sind hier?“ – „Ja, ich habe doch gerade Stimmen gehört.“ – „Diese Burschen werden wir schon kriegen! Die werden es sich das nächste Mal genau überlegen, bevor sie unser Haus wieder mit Eiern bewerfen!“

    Angsterfüllt zuckte Kenny zusammen und starrte in die Richtung aus der die Stimmen kamen. „Glaubt ihr, die sind hinter uns her?“, fragte Max naiv seine Freunde. „Nein, ich bin sicher, die suchen andere Jugendliche“, entgegnete Tyson überzeugt.

    „Ich kann mich noch genau an den Anführer erinnern. Er trug einen hässlichen, schwarzen Umhang, der ziemlich dreckig war. Außerdem hatte er so verlogene, dunkle Augen.“

    „Hey, mein Umhang ist nicht hässlich!“, schrie Tyson plötzlich aufgebracht und machte drei Schritte in die Richtung aus der die Stimmen kamen.
    „Tyson, halt die Klappe!“ Max versetzte seinem Freund einen schmerzhaften Stoß in die Rippen, wodurch dieser leise aufschrie.

    Die Männer, die die Bladebreakers schon seit längerer Zeit verfolgten, kamen jetzt – angelockt durch Tysons Geschrei – ziemlich schnell näher.

    „Nichts wie weg hier“, quiekte Kenny, der endlich einmal die Initiative ergriff und los rannte. Die anderen folgten ihm, auch wenn der Blauhaarige ziemlich viel Lärm machte, da er drei Mülltonnen umstieß.

    „Oh nein, sie sind uns immer noch dicht auf den Fersen!“ Das stimmte, denn die beiden Männer, die um einiges schneller rannten als Bladebreakers, holten ziemlich schnell auf.

    Geistesgegenwärtig bog Ray in eine andere Seitengasse ein und blieb dort nach ein paar Metern keuchend stehen. „Wir... müssen... weiter... laufen“, brachte Kenny schnaufend hervor. „Ja, aber wohin?“

    „Seht mal, da können wir drüber klettern.“ Begeistert zeigte Tyson auf eine nicht allzu hohe Mauer, hinter der ein leeres Grundstück lag. Max, der sofort Feuer und Flamme war, versuchte natürlich sofort die Mauer zu erklimmen, was sich aber in seinem Kostüm als äußerst schwierig herausstellte.

    „Äh Tyson, ist das nicht Einbruch?“, meldete sich Kenny zaghaft zu Wort. Ihm war überhaupt nicht wohl bei dem Gedanken irgendwo drüber zu klettern und dann über ein fremdes Grundstück zu laufen. Dieser Abend war für ihn schon schrecklich genug, da wollte er nicht auch noch verhaftet werden.

    Doch Tyson, der das Ganze eher lustig als beunruhigend fand, wischte Kennys Einwände achtlos beiseite. „Ach was. Ein Einbruch ist es nur, wenn wir uns erwischen lassen.“ Lachend schob er Max ein kleines Stück höher, der es noch immer nicht geschafft hatte über diese Mauer zu kommen.

    „Wo sind sie denn jetzt hin?“ – „Ich glaube sie sind dort eingebogen!“ – „Hah, dann haben wir sie gleich, denn das ist eine Sackgasse!“

    Ängstlich blickten sich die Bladebreakers an, nur um sich dann sofort gegenseitig auf die Mauer zu helfen. Besonders schwer tat sich dabei Kenny, der sich in seinem Hamsterkostüm genauso schwer tat wie Max. Erst nachdem der Braunhaarige auf Rays Rücken geklettert war, schaffte er es auf die Mauer zu kommen. Ray, der zum Glück ziemlich sportlich war, nahm Anlauf und sprang. Er landete gut, doch hatte er etwas zu viel Schwung und fiel auf der anderen Seite der Mauer wieder hinunter. Kenny, an dem er sich noch festhalten wollte, riss er auch noch mit.

    Unsanft landeten die beiden auf dem Boden und rappelten sich gerade wieder auf, als auch der Rest der Bladebreakers von der Mauer sprang, denn die beiden Verfolger waren mittlerweile auch in die Gasse eingebogen.
    Ängstlich duckten sich die vier Jungen und hofften nicht entdeckt zu werden.

    „Hey, wo sind sie?“ – „Hier nicht, du Trottel!“ – „Aber ich habe doch Stimmen gehört...“

    Langsam entfernten sich die beiden Männer von dem Versteck der Bladebreakers.
    „Puh, endlich sind sie weg.“ Langsam stand Tyson auf und versuchte sich die Erde von seinem Umhang zu putzen. Max, der neben ihm stand, half ihm, doch viel brachte das nicht mehr, da Tysons Kostüm ziemlich schmutzig war.

    „Ray...“ Kenny zupfte mit aufgerissenen Augen an dem Kostüm des Schwarzhaarigen. Zitternd blickte er immer wieder über seine Schulter, nur um dann sofort wieder nach vorn zu sehen. „Ray...“ – „Was ist denn, Kenny?“ Genervt drehte Ray sich schließlich um und blickte den Braunhaarigen fragend an.

    „W... wir sind... auf einem...“, stammelte Kenny vor sich hin. „Jetzt spuck´s schon aus!“ Ungeduldig fiel Tyson seinem Freund ins Wort und blickte den Kleineren wütend an.

    „Oh seht nur, in diesem Garten stehen ganz viele Kreuze!“, rief Max begeistert auf. „Kreuze?“ Ray und Tyson wandten sich blitzschnell um und starrten die Kreuze entgeistert an. „Der Besitzer muss aber ein echter Fan von Kreuzen sein“, mutmaßte Max naiv. „Oh ja, da hast du sicherlich recht“, meinte Ray ironisch.

    „Hä?“ – „Wir sind auf einem Friedhof, du Blitzmerker!“ Tyson hatte beinahe schon geschrieen, doch manchmal war Max einfach zu naiv.

    Kenny, dessen größter Alptraum Friedhöfe waren, stand zitternd neben Tyson und klammerte sich an dessen schmutzverschmierten Umhang. Auch Max bekam es langsam mit der Angst zu tun, daher zog er es vor, sich hinter dem bedeutend größeren Ray zu verstecken.

    Weißer Nebel zog langsam auf und hing gespenstisch über dem Friedhof. Außerdem wurde das ganze Szenario auch noch vom Mond beleuchtet, der voll und rund am Himmel hing. Ein leichter Wind kam auf und brachte die vier Jungen zum Zittern, denen auf Grund der Halloween-Kostüme ziemlich kalt war.

    Langsam schlichen die Bladebreakers zwischen den Gräbern entlang und versuchten den Ausgang zu finden, da sie nicht wieder über die Mauer klettern wollten. Ray, der Mutigste ging zu erst, dicht gefolgt von Max, der eher erheitert als ängstlich war, und Tyson. Kenny, der schon beim kleinsten Geräusch zusammenzuckte ging hintendrein und vermutete hinter jedem Grabstein einen Serienmörder oder einen menschenfressenden Zombie.

    „Oh, seht mal, dort vorn ist jemand!“ Aufgeregt sprang Max auf und ab und zeigte auf eine dunkle Gestalt, die an einem der größeren Grabsteine lehnte. Erschrocken starrte Kenny in die Richtung, in die der blonde Junge wies und versteckte sich zitternd hinter seinen Freunden. Auch Tyson hatte sich von der Furcht des Computergenies anstecken lassen und versuchte jetzt ebenfalls, sich hinter Ray zu verbergen.

    „Das ist sicher ein Vampir... oder ein Werwolf“, stieß der Kleine schlotternd hervor und sah sich schon einmal nach einem sicheren Versteck um. „Oder eine Mumie, ein Kürbis oder ein riesiger Hamster?“ Lachend klopfte Ray seinem braunhaarigen Freund auf den Rücken und machte ein paar Schritte auf die Gestalt zu. „Keine Angst, Kenny. Das ist nur...“

    „... eine Engelsfigur.“ Endlich waren die Bladebreakers nahe genug heran gekommen, um zu erkennen, dass es sich bei der vermeintlichen Gestalt um eine marmorne Figur handelte, die einen Engel darstellte. „Das ist aber eine sehr schöne Engelsfigur“, stellte Max arglos fest. In Wahrheit war die Statue nicht besonders hübsch, da die rechte Hand und außerdem ein großer Teil des Gesichtes fehlte. Sie sah beinahe schon gespenstisch aus, denn die fehlenden Stücke wirkten, wie große, klaffende Wunden.

    „Kommt, lasst uns weitergehen.“ Tyson, dem die Statue anscheinend sehr suspekt war, wollte so schnell wie möglich weg. Kenny stimmte ihm freudig zu, denn auch er fand die Figur zum Fürchten. Ray und schließlich auch Max rissen sich widerwillig los und folgte den anderen den schmalen Weg zwischen den Gräbern hindurch.

    Drei Grabreihen entfernt regte sich eine dunkle Gestalt, die den Bladebreakern nicht so ganz unbekannt war. Langsam, beinahe schleichend näherte sie sich dem Pfad auf dem die vier Jungen herumgeisterten. Diese waren viel zu unachtsam, um das Wesen, das ihnen hinter her schlich, zu entdecken.

    Mit einer schnellen Bewegung trat die Gestalt schließlich genau vor den Jungen auf den Weg. Kenny und Tyson schrieen laut auf, auch Max erschrak und fing an wie ein Kanarienvogel zu kreischen. Allein Ray blieb ruhig und gelassen, obwohl auch ihm der Schreck in allen Gliedern saß. Die Gestalt stand noch immer mitten auf dem Pfad und hielt den Kopf gesenkt.

    „Hört auf zu schreien!“, versuchte der Chinese seine Freunde zu beruhigen, doch viel konnte er nicht ausrichten. „Hey, beruhigt euch!“ Tyson war es schließlich, der als Erster ruhig war und atemlos zu dem Fremden blickte. Max und Kenny schrieen noch eine Weile um die Wette, doch nachdem Ray und Tyson ihnen die Münder zu hielten, gaben auch sie Ruhe.

    „Wer... oder was... ist das?“, wisperte Tyson, der sicherheitshalber hinter einem hohen Grabstein in Deckung gegangen war. „Vielleicht ein Vampir.“ Kenny hockte auf dem Boden, um ja kein großes Angriffsziel zu bieten. „Oder ein Zombie“, mutmaßte Max, der ebenfalls hinter dem Grabstein Schutz suchte. „Unsinn, so etwas gibt es doch gar nicht“, ließ Ray verlauten. Tyson, der die Lage schnell durchschaute, konterte sofort: „Warum versteckst du dich dann hier mit uns?“

    Leise schnaubend stand Ray schließlich auf und ging leicht zitternd auf die dunkle Gestalt zu. Eigentlich hatte er ja selbst große Angst, doch er tat dies nur, um seinen Freunde zu beweisen, dass es keine Vampire und dergleichen gab. Auch wenn heute die Nacht der Geister, der lebenden Toten oder wie immer man Halloween auch bezeichnen wollte, war, gab es bestimmt eine einfache Erklärung für diese seltsame Gestalt.

    Schritt für Schritt wagte der Chinese sich weiter an den Fremden heran, wobei er von seinen drei Freunden ängstlich beobachtet wurde.
    „Der kommt nicht wieder“, meinte Max altklug und putzte sich mit einem Stück Klopapier, das um seinen Kopf gewickelt war, die Nase.
    Nur noch einen Meter trennten Ray und die andere Person von einander, als der Schwarzhaarige zitternd stehen blieb. Verzweifelt versuchte er das Gesicht der Person auszumachen, doch es war im Dunklen verborgen.
    Gerade als Ray noch einen Schritt auf die Gestalt zu machen wollte, sagte diese leise „Buh!“. Der Chinese hatte dies natürlich nicht erwartet hatte, schrie laut auf und taumelte rückwärts. Unsanft landete er auf dem harten Friedhofsboden.

    „Wartet mal, die Stimme kenn ich doch!“ Tyson wagte sich langsam aus dem Schutz des Grabsteines hervor und trat mutig auf die Gestalt zu. „Du bist doch Alfred Gruselbauer!“

    Kenny und Max kippten angesichts Tysons genialer Schlussfolgerung beinahe um und mussten trotz ihrer Angst leise lachen. Sogar auf dem Gesicht der dunklen Gestalt zeigte sich ein leichtes Lächeln, bevor sie näher an Tyson heran trat und diesen bei seinem Umhang packte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Junge ängstlich in das dunkle Gesicht des Fremden, als er plötzlich einen Bekannten erkannte.

    „Kai?“ Zaghaft sah Tyson den Älteren an und versuchte sich von dem eisernen Griff Kais zu lösen. Ray, der noch immer auf dem Boden lag, rappelte sich langsam auf und lachte. „Ich wusste doch, dass du kein Zombie bist!“ Auch Max und Kenny wagten sich langsam aus ihrem Versteck hervor und traten zu den anderen.

    „Was machst du hier, Kai?“, fragte der Braunhaarige neugierig, da ihm kein einleuchtender Grund einfiel, warum der Russe auf dem Friedhof herum strolchte. „Er besucht sicher seine Verwandten“, mutmaßte Max unschuldig lächelnd. Tyson fand diese Bemerkung so witzig, dass er laut anfing zu lachen und Kenny fest auf den Rücken schlug.

    Kai, dem dieses ganze Theater langsam zu viel wurde, drehte sich wortlos um und ging, ohne weiter auf seine Freunde sich achten, mit schnellen Schritten Richtung Ausgang. „Halt, Kai! Warte auf uns!“, rief Kenny entsetzt, als er den Russen so ohne Weiteres verschwinden sah. Auch Ray blickte Kai alarmiert nach und packte Max schließlich am Arm, den dieser versuchte gerade die Inschrift eines Grabsteines zu entziffern, und zerrte ihn hinter sich her. Tyson wollte natürlich nicht ganz alleine zurückbleiben und folgte seinen Freunden im Laufschritt.

    Das schmiedeiserne Friedhofstor stand speerangelweit offen, so konnten die Bladebreakers ohne große Schwierigkeiten von diesem schrecklichen Ort fliehen. Endlich wieder in Freiheit seufzte Kenny glücklich auf. Er war froh darüber, das Abenteuer auf dem Friedhof so glimpflich überstanden zu haben.

    Die fünf Jungen hatten die dunkle Gasse inzwischen verlassen und waren in eine hell erleuchtete Straße, wo geschäftiges Treiben herrschte, gelangt. Kleine Kinder in den üblichen Verkleidungen huschten durch die Gegend und versuchten so viele Süßigkeiten wie möglich zu bekommen. Tyson stürzte sich mit Max im Schlepptau sofort ins Getümmel und versuchte auch noch etwas Süßes abzustauben.

    Gerade hatte eine alte Frau den beiden eine beträchtliche Menge Naschzeug gegeben, als drei Kinder, die nicht älter als zehn Jahre alt waren, sich ihnen in den Weg stellten. „Verschwindet! Das hier ist unser Revier!“, rief der Größte, der in einem furchteinflössenden Piratenkostüm steckte. Sein Kumpane, ein kleiner Junge, der aussah wie das Sandmännchen, nickte bekräftigend.

    „Macht mal halblang, ihr Zwerge. Hier ist doch genug Platz für uns alle“, meinte Tyson herablassend zu den Kindern. „Tyson... vielleicht sollten wir besser abhauen.“ Max zupfte ängstlich an dem Umhang seines Freundes und versuchte ihn zum Schweigen zu bringen, was bei Tysons großer Klappe aber unmöglich war.

    „Ihr Knirpse könnt uns gar nichts anhaben, daher solltet ihr schleunigst verschwinden, bevor wir auch etwas antun.“ Das hätte Tyson wohl besser nicht gesagt, denn der Piratenjunge verzog grimmig das Gesicht und zeigte mit seinem Schwert auf die beiden Freunde. „Das wirst du noch bereuen!“ – „Boah, jetzt bekomme ich aber Angst“, konterte der Blauhaarige.

    Der Älteste der Jungen holte aus seinem Kostüm eine Steinschleuder hervor, bückte sich und hob einen mittelgroßen Stein auf. Überlegen warf er ihn von einer Hand in die andere. „Na, jetzt bist du nicht mehr so mutig was?“ Herausfordernd blickte er Tyson an. „Glaubst du etwa, ich hätte vor der Angst?“, meinte der Blauhaarige.

    Im nächsten Moment rieb er sich allerdings mit schmerzverzerrtem Gesicht über die Stirn. Ein kleines Blutrinnsal zeigte die Stelle, wo der Stein Tyson getroffen hatte. Er hätte die Drohung der Jungen wohl ernster nehmen müssen, denn jetzt holten auch die beiden anderen ihre Waffen heraus.

    „Oh nein, nichts wie weg hier!“ Tyson packte Max am Arm und gemeinsam rannten sie schreiend die Straße entlang. Die drei Jungen folgten ihnen ein paar Meter, bevor sie lachend stehen blieben.


    Zwei Straßen weiter waren Tyson und Max schweratmend stehen geblieben. „Verfolgen sie uns noch?“ – „Nein, schon seit fünf Minuten nicht mehr“, antwortete Max fröhlich. „Und das sagst du mir erst jetzt?“ Wütend blickte Tyson seinen besten Freund an. „Naja, du hast nicht gefragt...“

    Inzwischen war der Rest der Bladebreakers um eine Parkbank versammelt und wartete auf die beiden.
    „Oh seht nur, das Mädchen dort ist als Meerjungfrau verkleidet“, rief Ray erfreut. „Und der Kleine dort... das ist doch ein Computer, oder?“
    Seufzend rollte Kenny sich zusammen und kuschelte sich an das feuchte Holz der Bank. „Ich will nach Hause...“ – „Ach Chef, es ist doch ganz lustig hier“, versuchte Ray den Kleineren aufzumuntern. Zitternd zog dieser sein Hamsterfell dichter um sich und antwortete: „Ich hab Angst....“ – „Das solltest du auch“, erwiderte Kai. „Wa... warum?“ – „Na, heute ist doch die Nacht der Geister.“

    Währenddessen hatten Tyson und Max sich auf dem Weg zurück zu ihren Freunden verlaufen. Bei jeder Kreuzung fingen die beiden Jungen zu streiten an, wobei der Blauhaarige fast immer gewann. Und da Tysons Orientierungssinn gleich Null war, verirrten sie sich nur noch mehr.

    „Es geht da lang“, rief Tyson rechthaberisch und deutete die Straße hinunter. „Nein, wir müssen dort rüber“, entgegnete Max bestimmt und zeigte genau in die entgegengesetzte Richtung. „Stein, Schere, Papier?“ – „Klar.“ Mit diesem kleinen Spiel losten sie den richtigen Weg aus. Wie es nicht anders zu erwarten gewesen war, gewann Tyson, da er andauernd schummelte.

    „Ha, gewonnen!“, rief Tyson freudig und zog seinen Freund hinter sich her.

    Nachdem sie drei weitere Kreuzungen passiert hatten, wurde Max langsam müde und blieb immer weiter hinter Tyson zurück. „Ty-chan, machen wir eine Pause? Ich bin müde“, maulte der Blonde erschöpft. „Nein, wir sind gleich wieder bei den anderen“, beschwichtigte der Blauhaarige seinen Freund. „Bei diesem Haus sind wir aber schon zum dritten Mal vorbeigekommen...“

    Eine halbe Stunde später irrten die beiden Freunde noch immer in der Gegend herum. „Hah, jetzt weiß ich, wo es lang geht“, rief Tyson enthusiastisch und zerrte Max um die Ecke. Doch die Straße war leider eine Sackgasse.
    „Sieh es ein, wir haben uns verlaufen!“, rief der Blonde und ließ sich erschöpft zu Boden sinken. „Du hast Recht...“ Tyson setzte sich neben Max und fing damit an, seine Süßigkeiten zu verschlingen. „Wenigstens werden wir nicht verhungern!“ – „Aber erfrieren“, meinte Max und wickelte das Klopapier enger um seinen Körper.

    Inzwischen machte sich Ray große Sorgen um die beiden Verschwundenen. „Sollten wir sich nicht suchen gehen?“ – „Ach was, eine Ratte findet immer wieder zur Futterstelle zurück“, erklärte Kai gelangweilt. „Ratte? Wo ist eine Ratte?“, rief Kenny ängstlich und sah sich erschrocken um. „Da knabbert gerade eine an deinem Fell.“ – „Was??“ Schreiend sprang der Braunhaarige auf und schlug sich selber beinahe KO, da er große Angst vor solchen Nagetieren hatte. „Beruhig dich, Kai macht nur Spaß“, klärte Ray den Jungen auf und hinderte ihn daran, sich noch weiter zu verletzen.

    „Tyson?“ – „Hm?“ – „Glaubst du, kommen wir je wieder nach Hause?“, fragte der blonde Junge ängstlich nach. „Natürlich“, versuchte Tyson seinen Freund aufzuheitern. „Wir finden den Weg ganz bestimmt wieder.“ Mit einem Satz war er wieder auf den Beinen und zog auch Max hoch. „Sieh mal, dort drüben sind Leute, die wir fragen können“, rief der Blauhaarige enthusiastisch.

    Unter einer kaputten Laterne standen zwei hochgewachsene Gestalten, die beide ein schwarzes Kostüm trugen, auf dem alle Knochen des Körpers zu sehen war. Ihre Gesichter konnte man nicht erkennen, da sie von dunklen Masken bedeckt waren, die nur die Augen ausließen.
    „Meint du wirklich, das ist eine gute Idee?“, fragte Max nach, denn ihm waren diese beiden nicht geheuer. „Klar, die sind sicher voll in Ordnung.“

    „Äh, hallo“, begrüßte Tyson die beiden dunklen Gestalten, doch diese blieben stumm. „Wir haben uns verlaufen und finden unsere Freunde nicht mehr. Einer davon hat sich als Riesenkürbis verkleidet und der andere ist ein Hamster. Ach ja, der dritte unsere Freunde trägt kein Kostüm, sieht aber trotzdem furchteinflössend aus“, erklärte der Blauhaarige.

    „Ein Junge mit...“ – „Grau-blauem Haar und...“ – „Blauen Dreiecken im Gesicht?“

    „Ja, das ist Kai“, rief Tyson freudig und steckte damit sogar Max an, der bis jetzt nur zitternd neben ihm gestanden hatte. „Könnt ihr uns zu ihnen bringen?“, fragte der Blonde hoffnungsvoll.

    „Hm, was sagst du, Kumpel. Können wir?“ – „Ja, aber das wird sie einiges kosten, meinte der andere der beiden Gruselgestalten. „Wir zahlen alles, was ihr wollt“, rief Tyson, der schon nach seinem Geldbeutel kramte.

    „Gut, wir wollen eure ganzen Süßigkeiten!“ – „Was? Aber...“, rief der Blauhaarige verärgert. „Wollt ihr nun zu euren Freunden oder nicht?“ – „Na gut, hier.“ Zutiefst traurig reichte Tyson den beiden Fremden die Ausbeute des heutigen Tages.

    „Na dann, kommt mal mit.“

    Durch ein Gewirr von Straßen und kleineren Gassen führten die zwei Gestalten Tyson und Max wieder zu dem Rest der Bladebreakers.

    „Da sind Tyson und Max! Und zwei echt seltsamen Typen...“, rief Ray, als er seine Freunde sah. „Endlich... das heißt, wir können nach Hause gehen“, freute sich Kenny, der die ganze Zeit von Kai geärgert worden war.

    „Also dann, ihr Süßen, bis zum nächsten Jahr“, verabschiedeten sich die zwei Fremden und waren einen Moment später auch schon verschwunden.


    „Da seid ihr ja endlich“, begrüßte Ray die beiden. „Ich wette, ihr habt auch verirrt“, schlussfolgerte der Russe, als sich Max erschöpft neben Kenny auf die Bank sinken ließ. „Ja, aber es war Tysons Schuld!“ – „Aber ich hab uns wieder hier hergebracht“, verteidigte sich dieser. „Aber diese Typen haben all unsere Süßigkeiten...“

    „Das tut mir aber Leid“, machte Kai sich über die beiden lustig und holte beiläufig einen Schokoriegel aus seiner Hosentasche hervor. „Wo hast du den her?“, rief Tyson aufgeregt und versuchte dem Russen die Nascherei wegzunehmen. „Die Leute fanden mich so furchteinflössend, dass sie mir das Zeug regelrecht nachgeschmissen haben“, erklärte Kai und zeigte dabei auf einen prall gefüllten Sack voll Süßem. „Na toll. Ich bastle mir so ein cooles Kostüm und gehe am Ende leer aus und Kai tut gar nichts und bekommt so viele Süßigkeiten. Das ist nicht fair!“, rief Tyson aufgebracht und schlug wütend auf die Bank ein.

    „Oh, seht nur!“, rief Max begeistert und zeigte hinauf in den Himmel. „Was ist?“, fragte Ray nach. „Die Sonne geht auf!“ – „Oohh!!“

    „Das heißt, dass die Nacht der Geister endlich vorbei ist! Hurra!!“, rief Kenny freudestrahlend und sprang tanzend um die Holzbank herum.

    „Schade, dass Halloween schon vorbei ist...“, seufzte Tyson deprimiert. „Kopf hoch, bald ist Weihnachten“, versuchte Ray seinen Freund aufzumuntern. „Genau und dann kommt Ostern...“, meinte Max und freute sich schon auf die Eiersuche, die sie jedes Jahr veranstalteten.

    „Ja, aber... nächstes Jahr gibt es wieder ein Halloween und dann heißt es wieder: „Süßes, sonst gibt´s Saures!“



    Re: Süßes, sonst gibt´s Saures

    Tanja - 31.10.2007, 18:41


    ja dir auch ein happy halloween



    die geschcihte is voll genial :lol:



    Re: Süßes, sonst gibt´s Saures

    Soraya - 31.10.2007, 18:43


    Freut mich, dass sie dir gefällt^^



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