Yitzhak Rabin und Israels Weg zum Frieden

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    Re: Yitzhak Rabin und Israels Weg zum Frieden

    Rabe - 12.01.2006, 19:34

    Yitzhak Rabin und Israels Weg zum Frieden
    Yitzhak Rabin und Israels Weg zum Frieden

    Yitzhak Rabin wurde am 1. März 1922 in Jerusalem als Sohn von der aus Russland stammenden Rosa und Nehemiah Rubitzov geboren.
    Vater und Mutter waren voll berufstätig und gleichzeitig in jüdischen Verteidigungs- und Arbeiterorganisationen aktiv.
    Oft kam es während Rabins Schulzeit vor, dass er Wachestehen und Patrouillegehen musste, um mit seinen Mitschülern für die Sicherheit der Schule zu sorgen, da diese von umliegenden arabischen Dörfern angegriffen wurde. Mit kaum 18 Jahren schloss sich Rabin 1941 der Palmah, eine von der Arbeiterpartei illegal gegründete zionistische Kommandoeinheit, an. Schnell arbeitete er sich im Militär nach oben und führte bald Brigaden an.
    Er konnte in den schwierigsten Missionen Erfolge aufweisen. Dies verdankte er seinen analytischen Denkfähigkeit, seinem guten Gedächtnis und der Fähigkeit als hervorragender Stratege. Schon immer war er tief überzeugt, dass es nach einem Sieg Frieden und Eroberung geben sollte. Wenn es im Interesse Israels lag, schreckte er aber auch nicht davor zurück, Gewalt anzuwenden.
    Vorgehen mit militärischer Härte gegen die Feinde Israels gehörten für Rabin zu notwendigen und logischen Konsequenzen, da Israel sich gegen all die feindlich gesinnten benachbarten Staaten behaupten musste.
    1948 wurde nach vielem militärischen und diplomatischen Aktionen der Staat Israel ausgerufen und im selben Jahr heiratete Yitzhak Rabin am 23. August Leah Schlossberg. Auch nach seiner Hochzeit nahm das Militär eine große Rolle in seinem Leben ein. Seit 1964 war er Generalstabschef der israelitischen Verteidigungskräfte (IDF) und den Höhepunkt in seiner militärischen Karriere erlebte er 1967 im Sechs-Tage-Krieg. Er schaffte es, sich gegen Ägypten, Jordanien und Syrien durchzusetzen und dieser Erfolg machte ihn in Israel zu einem Nationalhelden.
    1968 beendete Rabin seine militärischen Laufbahn und ging zur Überraschung aller in die Politik. Er wurde israelischer Botschafter in Washington. Dort galt er als einer der „undiplomatischsten Diplomaten“, sagte er doch immer frei heraus, was er dachte.
    Er baute trotz allem die Beziehung zwischen Israel und den USA weiterhin aus und konnte viele Vorteile für Israel erkämpfen. 1973 kehrte Rabin nach Israel zurück und war von 1974 bis 1977 Ministerpräsident. 1977 trat er als Ministerpräsident wegen eines illegalen Bankkontos in den USA zurück.. 1984 nahm er als Verteidigungsminister wieder an der Regierung teil. Zunächst sprach er sich noch für ein hartes Vorgehen gegen alle Feinde aus, doch kurz nach Ausbruch der Intifada 1987 (Aufstand der palästinensischen Araber im Gazastreifen und Westjordanland) wurde er zu einer wissenschaftlichen Veranstaltung an der Universität von Tel Aviv eingeladen, die sich mit der Problematik und dem Umgang mit den Bürgeraufständen befasste und diese an historischen Beispielen verdeutlichte. Die Botschaft dieser Veranstaltung soll gewesen sein, dass „die Geschichte lehrt, wenn eine Besatzungsmacht mit harter Hand durchgreift, sie es später regelmäßig zu bereuen hat.“
    Im November 1988 kamen dann mehrere Israelis bei einem Anschlag auf einen Bus in Jericho ums Leben. Rabin hatte zunächst vor, mit Gewalt gegen die Bevölkerung von Jericho vorzugehen, doch soll er zu diesem Zeitpunkt eingesehen haben, dass er nicht jeden bestrafen konnte. Denn wenn man „Gute“ und „Schlechte“ gleich behandle, gäbe es keinen Sinn mehr gut zu sein.
    Nun vertrat er öffentlich die Meinung, die Palästinenserfrage könne nur politisch gelöst werden und nicht auf gewaltsamen Wege. Er nahm auch im Geheimen Verbindungen zu palästinensischen Politikern auf und 1989 waren erste Berichte über Rabins Friedenspläne in den Medien zu sehen.
    Nachdem er 1992 erneut zum Ministerpräsidenten gewählt worden war, konnte er die Umsetzung seiner Friedenspläne verfolgen. Die rechtsgesinnten Israelis aber warfen ihm Verrat gegenüber ihrem Staat vor und versuchten ihn mit Beschimpfungen und anderen Aktionen zu demütigen.
    Dennoch hielt er an seinem Plan fest und tat dies immer noch öffentlich kund. Als nächsten Schritt auf dem Weg des Friedens, musste man mit der PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation) verhandeln.
    Zu Beginn der Verhandlung mussten sich die PLO und Israel zunächst anerkennen. Rabin forderte von der PLO, dass diese in Zukunft auf jegliche Gewalt verzichten solle und das Existenzrecht des israelischen Staates anerkennen müsse. Das Ergebnis dieser Verhandlungen war, dass man Jericho und dem Gazastreifen palästinensischer Autonomie zusicherte.
    Das Abkommen wurde am 13.9.1993 in Washington unterzeichnet. In seiner Rede vor dem Weißen Haus sagte Rabin „... Wir, die wir gegen sie, die Palästinenser, gekämpft haben, sagen Ihnen heute mit lauter Stimme: Genug des Blutes und der Tränen. Es ist genug.“
    Mit diesen Worten bekundete Rabin vor der Weltöffentlichkeit, dass er Waffengewalt jeglicher Art ausschloss. Waren diese Worte gesprochen, streckte PLO Führer Yassir Arafat dem israelischen Ministerpräsidenten die Hand entgegen. Rabin zuckte zunächst zusammen, doch dann nahm er die ihm entgegengestreckte Hand und drückte sie lange und fest. Es schien ihm nicht leicht zufallen, Arafat, der in Uniform erschienen war, die Hand zu reichen.
    Er hatte immer Angst, die Sicherheit Israels zu gefährden und deshalb ließ nach dem Abkommen weiterhin Informationen über die PLO sammeln und forderte Arafat auf, zusammen mit ihm mit größter Härte gegen die islamischen Terroristen vorzugehen. Arafat und Rabin erhielten für den Weg, den sie eingeschlagen hatten, den Friedensnobelpreis.
    Für den 4. November 1995 hatte die israelische Friedensbewegung zu einer Demonstration „Für den Frieden – gegen Gewalt“ aufgerufen.
    Die Menschen sollten an diesem Abend bekennen, dass die Mehrheit in Israel Frieden wollte.
    Wochen vor dieser Demonstration haben sich Gegner des Friedensprozesses zu Wort gemeldet. Fast tagtäglich wurde „Nazi“ und „Mörder“ vor Yitzhak Rabins Haus gerufen.
    Viele Leute warnten Rabin davor am Abend des 4. November aufzutreten, da die Gefahr sehr groß war, dass ein islamischer Terrorist oder sogar ein Israeli ein Attentat verüben könnte.
    Rabin aber betonte immer wieder, dass niemals ein Jude einen Juden töten würde. Er ließ sich nicht von seinem Weg abbringen, obwohl er auch Angst hatte, dass die Mehrheit der Israelis überhaupt nicht an diesem Abend erscheinen würde, um sich zusammen mit ihm für den Frieden stark zu machen.
    Doch es kam ganz anders, über hunderttausende Menschen versammelten sich am Platz der Könige in Tel Aviv. Yitzhak Rabin war überwältigt, alle jubelten sie ihm zu und er ließ sich von der Stimmung mitreißen.
    Hatte er vorher noch nie Gefühle in der Öffentlichkeit gezeigt, so fiel er nun seinem politischen Rivalen Peres glücklich in die Arme. Zusammen mit der Sängerin Miri Aloni und Peres sang er dann das Lied des Friedens:

    „Lasst die Sonne aufgehen,
    Lasst den Morgen erstrahlen,
    auch das innigste Gebet
    wird uns nicht wieder
    lebendig machen.
    Derjenige dessen Lebenslicht
    ausgelöscht wurde
    und schon in der Erde ruht,
    auch das bitterste Weinen
    kann ihn nicht aufwecken
    und zu uns zurückbringen.
    Niemand kann uns zurückholen
    aus der Dunkelheit der Tiefe.
    Nichts kann helfen,
    weder die Freude des Sieges
    noch lauter Triumphgesang.
    Singt deshalb das Lied des Friedens,
    beten ist nicht genug!
    Am besten ist es,
    das Lied des Friedens,
    mit voller Inbrunst zu singen.“

    Auch sprach Rabin an diesem Abend von seiner Vision:

    „... Frieden ist nicht nur ein Gebet, er ist auch ein realistisches angestrebtes Ziel des jüdischen Volkes. Aber der Frieden hat Feinde, die versuchen, sich uns in den Weg zu stellen...“

    Nachdem Rabin die Bühne verlassen hatte und zu seinem Auto ging, rief ihm die Menge zu „Friede, Friede“ und „Wir sind mit dir“.
    Bevor er jedoch einsteigen konnte, trat ein Feind des Friedens hervor und schoss auf den Ministerpräsidenten.
    Als Rabin ins Krankenhaus kam, war er schon tot. Lange noch versuchten ihn die Ärzte wiederzubeleben, doch er erlag den Schüssen, die von einem jüdischen jungen Mann abgefeuert wurden.
    Mehr als eine Million Menschen erwiesen Yitzhak Rabin, dem Mann, von dem sie glaubten, er könne Israel den Frieden bringen, die letzte Ehre und zogen an seinem Sarg vorbei.

    „Genug des Blutes und der Tränen.“
    Yitzhak Rabin



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