The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

Kokoro No Senshi
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    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 13.08.2008, 22:27

    The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL
    THE MAGICAL WORLD OF ANIME

    - Teil 4: Seelenspiegel -



    Chapter 1


    Es war einer von diesen Tagen, die besser niemals stattgefunden hätten. Nicht nur, dass sie Stress mit den Lehrern und Mitschülern hatte – das wäre ja noch zu ertragen gewesen. Ein ganz bestimmter Mitschüler machte ihr das Leben zur Hölle: Thorsten.
    Eine Nervensäge, wie sie im Buch nicht besser beschrieben werden könnte. Hielt sich doch tatsächlich für etwas Besonderes, weil er gut aussah und Kind wohlhabender Eltern war. Aber das war auch alles, womit er auftrumpfen konnte. Thorsten hatte nur Stroh im Kopf, wo andere ein Gehirn hatten. Ohne Taschenrechner ging gar nichts und Anubis hielt er doch glatt für ein chinesisches Nudelgericht. Doch egal, wie viele Körbe Wendy ihm auch gab; er ließ nicht locker. Sie war sein Mädchen, davon war er zumindest überzeugt; auch, wenn alles, wirklich alles dagegen sprach. Nur noch vier lausige Wochen bis zum letzten Schultag, hämmerte sich Wendy immer wieder ein. Aber selbst die Aussicht, all diese Knalltüten bald nicht mehr ertragen zu müssen, verbesserte ihre Laune nicht wirklich. Alles an diesem Tag ging schief und entsprechend entnervt war sie dann am Abend.

    Das Einzige, woran sie sich festgehalten hatte war die Aussicht, über Nacht wieder bei ihren Freunden zu sein. Wie erhofft, schlief sie schnell ein, ging nach wie vor durch die Nebelschleier, die kurz vor dem Haus endeten und atmete erleichtert aus.

    Tristan entdeckte die Freundin als erster und winkte, während Conan ihr bereits freudestrahlend entgegenlief, eine Dueldisc am linken Handgelenk tragend. Voller Stolz erklärte er, dass er gegen Joey gespielt und gewonnen habe, worauf Wendy anerkennend nickte, ehe sie ihren Blick auf den völlig geknickten Wheeler gleiten ließ. Irgendwie erinnerte er sie an einen begossenen Pudel.
    „Von einem Drei-Käse-Hoch vernichtend geschlagen. Das darf doch nicht wahr sein“, brummte er, sich frustriert die Haare raufend.
    „Trag’s mit Fassung, Joey“, versuchte Yu-gi den Freund aufzumuntern. „Der Drei-Käse-Hoch ist eigentlich siebzehn und ein helles Köpfchen.“
    Wheeler brummte nur Unverständliches, entdeckte auch endlich Wendy und grinste sogleich. Suchend blickte sich das Mädchen um, konnte aber von dem Rest der Chaotenbande niemanden entdecken. Also wandte sie sich mit fragendem Blick an die drei Jungen vor ihr.
    „Oh, Seto hatte noch geschäftlich zu tun und hat Mokuba mitgenommen. Tristan wollte an seinem Motorrad herumschrauben, die Mädchen sind shoppen und Bakura wollte sich noch ein paar neue Karten holen, vermutlich eher Baku, aber ist ja egal“, erklärte Yu-gi sofort eifrig. Verstehend nickte das Mädchen, wartete jedoch geduldig ab; schließlich fehlten da noch welche. Allerdings war es für sie recht ungewohnt, Yu-gi vor sich zu haben. Normalerweise hatte sie es mit dem Pharao zu tun, dessen Wesen ihr mittlerweile vertrauter war als das seines Wirtes.
    „Ranma und Ryoga haben heut morgen erklärt, dass sie im Wald ungestört trainieren wollten. Wann sie zurückkommen, weiß man bei denen ja nicht, aber spätestens, wenn sie Hunger haben“, klinkte sich Conan ein, ehe Yu-gi reagieren konnte.

    Während sie auf die Rückkehr der Freunde warteten, diskutierten die Jungen wie üblich über Duel-Monster. Nach wie vor verstand Wendy die Spielregeln nicht, dabei besaß sie einige Karten. Aber auch nur, weil sie ihr gefielen. Ungefähr eine Stunde später trudelten Tea und Akane wieder ein – mit Bakura im Schlepptau, der voll gepackt hinter den Mädchen hertrottete.
    „Nie wieder“, brummte der Junge, als er ächzend die Tüten auf die Veranda stellte. „Das mach ich nie wieder.“
    Fragend blickten Joey und Conan ihn an; offenbar verstanden sie nicht ganz, warum ihr Freund so frustriert war. Entnervt fuhr sich dieser durch die Haare und grinste säuerlich. „Shoppen mit Mädchen ist nervenaufreibend. Erweist euch selbst einen Gefallen und bietet euch niemals an, sie zu begleiten. Die brauchen für alles ewig und drei Tage.“
    „Ach? Und wer brauchte über eine halbe Stunde, um sich für ein paar blöde Karten zu entscheiden?“ brauste Akane sogleich auf, drohend auf den Füßen wippend.
    „Zumindest brauchte ich weniger Zeit als ihr“, knurrte Bakura angriffslustig zurück. „Was zum Geier spielt es überhaupt für eine Rolle, ob der BH schwarz, weiß, oder cremefarben ist? Könnt ihr mir das mal erklären?“
    „Es ist nun mal ein Kleidungsstück und soll gut aussehen“, versuchte Tea beschwichtigend zwischen die beiden zu gehen. Für einen Moment starrte Bakura das Mädchen verdutzt an, ehe er die Achseln zuckte.
    „Die Dinger sieht doch eh keiner.“
    Wumms! Ziemlich unvorbereitet knallte Akanes Faust auf seinen Kopf. Die Jungen hatten sich unwillkürlich geduckt – sie alle kannten die recht durchschlagenden Wutausbrüche von Ranmas Verlobten. Bakura hingegen tastete vorsichtig nach der Beule, warf Akane giftige Blicke zu, brummte etwas Unverständliches und ging ins Haus.

    Minuten später warf er sich wütend auf sein Bett und starrte gegen die Decke.
    „Du hast wahrlich das Taktgefühl einer Dampfwalze, Kleiner“, erklang die Stimme des Geistes unverhofft neben ihn, so dass Bakura den Kopf wandte, blinzelte, aber verbissen schwieg.
    „Also wirklich, Bakura. Etwas mehr Geschick hättest du wirklich gerade aufbringen können. Du weißt doch, wie sie ist.“ Anschließend deutete der Geist auf die Beule. „Tut es sehr weh?“
    „Natürlich tut es weh, was dachtest du denn?“ brauste der Junge auf. „Wenn du nur hier bist, um dich wieder mal über mich lustig zu machen und mich zu schelten, solltest du lieber verschwinden. Diese blöde Kuh …“
    Doch so leicht ließ sich Baku nicht vertreiben; unbeirrt setzte er sich auf die Bettkante, musterte seinen Wirt dabei eingehend.
    „Apropos Frauen“, begann er dann doppeldeutig grinsend. „Was ich dich schon vor Tagen mal fragen wollte … was findest du eigentlich an dieser Michiru? An der ist doch gar nichts dran. Gut, wenn du auf solch schlanken Mädchen stehst, ist es okay. Für meinen Geschmack ist sie zu dünn, ich habe es lieber etwas … hm, handfester, wenn du verstehst. Aber wenn sie dir wirklich gefällt, solltest du langsam damit aufhören, sie nur anzuglotzen. In deinen Träumen bist du schließlich auch nicht so schüchtern.“
    Augenblicklich begann der Junge zu knurren und zog die Augen zusammen, ehe er aufbrauste. „Was fällt dir eigentlich ein, Baku? Halt dich gefälligst aus meinen Träumen und meinem Sexualleben raus!“
    Verblüfft lauschte der Geist den Worten seines Wirtes, bevor er schallend zu lachen begann. „Sexualleben? Welches denn? Du hast doch gar keines“, stichelte er mit einem anzüglichen Grinsen.
    „Das reicht“, zischte Bakura wütend, sprang bereits auf und stand zitternd vor seinem aufsässigen Geist. „Halt dich gefälligst aus meinen Privatangelegenheiten raus, hast du verstanden? Du hast nicht das Recht, mir irgendwelche Vorwürfe zu machen, also halt die Klappe!“ Nach diesen Worten machte Ryou auf dem Absatz kehrt und verließ sein Zimmer. Baku blickte ihm verdattert hinterher, ehe er die Verfolgung aufnahm. Am Treppengeländer blieb er stehen und schaute nach unten, wo sein Wirtskörper gerade den letzten Absatz erreichte.
    „Jetzt warte doch mal, Bakura. Ich wollte doch nur wissen …“
    Der weißhaarige Junge blickte zu ihm hoch, Zorn funkelte in den sonst warmen braunen Augen. Ein Blick, der selbst den Geist kurz zusammenzucken ließ.
    „Halt endlich deine verdammte Klappe!“ schrie der Angesprochene mit hochrotem Kopf zurück. „Ich wühle schließlich auch nicht in deinen Träumen herum. Also lass mich endlich in Ruhe!“
    „Wieso regst du dich so auf, Kleiner?“ versuchte der Geist, den Jungen zu beschwichtigen, die Hände dabei leicht erhoben. „Es geht doch nur um ein Mädchen. Warum also …?“
    Irritiert hielt er inne, als ihm auffiel, dass alle Anwesenden ihre Blicke teils aufmerksam, teils amüsiert von einem zum anderen pendeln ließen.
    „Ähem … sollen wir das tatsächlich hier zu Ende diskutieren?“
    „Es gibt nichts zu diskutieren“, erwiderte Bakura grollend. „Du sollst mich einfach nur in Ruhe lassen. Wieso kriegst du das nicht in deinen Geisterschädel?“
    Fast fluchtartig verließ der Junge nach diesen Worten das Haus, ohne noch weiter darauf zu achten, dass die anderen ihm nachschauten und sich Baku die Haare raufte. Auch der Geist stieg nun die Treppen herab, noch immer kopfschüttelnd, dabei aber Joey beäugend, der ihn breit angrinste. Ein wenig verwirrt blieb er stehen, ehe er verstand. Demonstrativ baute er sich vor ihm auf, stemmte die Hände in die Hüften und blitzte ihn an. „Was bitte, ist daran so komisch? Solltest gerade du dich nicht erst an der eigenen Nase packen, ehe du dich über andere lustig machst, Joey? Zum Beispiel könntest du damit anfangen, die echte May abzuknutschen, als dich nur mit ihrem Foto zu begnügen, findest du nicht?“
    Wheelers Grinsen erstarb augenblicklich, seine Gesichtsfarbe wechselte auf leichenblass. Aber ehe er eine diesbezügliche Frage stellen konnte, eilte der Geist seinem Wirtskörper hinterher, ohne dabei zu bemerken, dass Conan, Yu-gi und die Mädchen krampfhaft versuchten, nicht in tosendes Gelächter auszubrechen.

    Baku fand seinen Nachfahren an der Trauerweide hockend, die nur wenige Meter vom Haus entfernt stand. Brütend starrte der Junge in den kleinen Bachverlauf, der an dem Baum entlangführte, schaute kurz auf, als er die Gegenwart des Geistes spürte, blickte aber sofort wieder ins Wasser. Dieser lehnte sich lässig gegen den Baum, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und schwieg minutenlang, ehe er zu sprechen anfing.
    „Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen, Kleiner. Mir ist nur aufgefallen, dass deine Gedanken ständig um diese Michiru kreisen. Du scheinst sie zu mögen, ist doch in Ordnung. Hast du es ihr denn auch schon gesagt?“
    Stummes Kopfschütteln antwortete ihm und der Geist seufzte theatralisch.
    „Ich weiß ja, dass du schüchtern bist. Aber sooooo schüchtern? Geh doch mal mit ihr Essen oder lade sie ins Kino ein. Oder geh mit ihr zum großen Rummelplatz, der kürzlich eröffnet hat. Wenn sie dich auch mag, wird sie zusagen“, versuchte er, den Jungen zu ermutigen.
    „Und wenn nicht?“
    „Dann sollte es nicht sein“, antwortete Baku achselzuckend. „Aber du wirst es nie erfahren, wenn du nicht mal die Initiative ergreifst. Sie gefällt dir doch – also mach was daraus. Mädchen sind zwar manchmal zickig, aber sie beißen nicht“, fügte er augenzwinkernd hinzu. Doch Bakura ließ mutlos die Schultern hängen.
    „Ich wollte sie schon ein paar Mal fragen, ehrlich. Aber immer, wenn ich es versuche, kriege ich einfach keinen Ton heraus.“
    „Du bist halt in sie verknallt, Kleiner“, grinste Baku, während er dem Jungen durch die Haare wuselte. „Das ist mir schon vor längerer Zeit aufgefallen. Jedes Mal, wenn sie neben dir steht, rast dein Herz und dein Puls jagt dermaßen nach oben, dass du kurz vor einem Infarkt stehst.“
    Verunsichert blickte der Junge kurz auf, wurde rot und schaute schnell wieder nach unten, was den Geist schmunzeln ließ. „Weißt du, ich kenne so ziemlich jedes Geräusch deines Körpers“, fuhr er fort, sich neben Bakura niederlassend. „Selbst den leisesten Gedanken bekomme ich mit. Nicht, dass du glaubst, dass ich dies mit Absicht mache – im Gegenteil. Manchmal wünschte ich, es abstellen zu können, aber das geht nicht. Trau dich einfach mal und gib dir einen Ruck. Sonst schnappt sie dir noch ein anderer vor der Nase weg. Oder soll ich sie statt deiner ansprechen, hm?“
    „Untersteh’ dich. Damit wird sie erst recht vergrault“, entfuhr es Bakura und der Geist lachte schallend. „So gefällst du mir schon besser. Wenigstens einer von euch sollte endlich mal anfangen, sich wie ein normaler Junge zu verhalten und sich ein Mädchen zu schnappen. Ich versteh’ einfach nicht, was daran so schwer ist, einem Mädchen zu zeigen, dass man es mag. Ihr seid immerhin alle fast siebzehn, also mehr als alt genug dafür.“
    „Oh, du bist wohl der große Frauenversteher?“
    Zur Abwechslung klang nun selbst Bakura etwas spöttisch. Obwohl ihn der Geist seines Ur-Ahnen immer wieder nervte, hatte er dennoch das Gefühl, mit ihm über alles reden zu können. So absurd es auch klingen mochte.
    „Nun ja, wahrscheinlich nicht“, grinste dieser einlenkend. „Aber zumindest hatte ich schon mehrfach das Vergnügen. Und glaub mir, Kleiner. Es macht durchaus Spaß, so einen Mädchenkörper zu erkunden. Du weißt wirklich nicht, was dir bislang entgangen ist.“
    Der Geist seufzte, sein Blick schien sich irgendwo in der Vergangenheit zu verirren.
    „Ah jaaaa – aber ich soll meine Hormone unter Kontrolle bringen?“ Bakura grinste breit, während er den anderen musterte. „Wie es ausschaut, hast du selbst gehörigen Nachholbedarf. Deine Mimik verrät dich – also versuch erst gar nicht, es zu leugnen.“
    „Warum sollte ich es leugnen? Stimmt schon, ich hätte durchaus mal wieder Lust auf ein hübsches Mädchen – oder auch einen Jungen, so lange er willig ist“, grinste der Geist mit spitzbübisch aufblitzenden Augen. „Dazu fehlt mir nur ein eigener Körper; denn du, mein Lieber, wirst deine eigenen Erfahrungen machen. Sonst heißt es noch, ich sei es gewesen und du hättest nur zuschauen dürfen. Nein, nein, Publikum brauch ich dabei nicht.“
    Bakuras Augen schienen noch größer zu werden, als sie es ohnehin schon von Natur aus waren. Oder einen Jungen? Hab ich das grad richtig verstanden? Er ist bi?
    Der Geist schien die Gedanken seines Wirtes überdeutlich zu empfangen, schaute ihn sekundenlang an und fing an zu glucksen, was aber kurz darauf zu einem schallenden Gelächter wurde. Der Junge konnte nicht anders; er musste mitlachen, ohne sich daran erinnern zu können, wann die beiden das je gemeinsam getan hatten. Aber seltsamerweise ging es ihm danach besser, obwohl er das Eingeständnis des Geistes erst noch verdauen musste.

    Etwa eine Viertelstunde später schlenderten sie wieder zum Haus zurück, trafen dabei Seto und Mokuba auf der Veranda und gingen gemeinsam ins Innere. Es war kaum zu übersehen, dass Joey nach wie vor eingeschnappt war, seinem Blick nach zu urteilen, dem er dem Geist zuwarf. Dieser machte jedoch einen auf Unschuldslamm, was ihm natürlich niemand abkaufte.
    „Was zum Teufel sollte die Bemerkung vorhin, Baku? Ich will das jetzt wissen.“
    Amüsiert zog der Angesprochene eine Augenbraue hoch und deutete stumm auf Yu-gi, der sofort abwehrend die Hände hob.
    „Ich … äh …. Ich hab mich wohl mal versehentlich verplappert“, stammelte dieser, einen zornigen Blick auf den Geist werfend.
    „Verplappert, ja? Ich gebe dir gleich verplappert.“
    Joey hatte so richtig Lust darauf, den Freund zu verprügeln, hielt aber mitten in der Bewegung inne, als Seto sich in seiner typischen sarkastischen Art einmischte.
    „Hat Klein Joey ein paar Hormonprobleme?“
    Während Wheeler noch knallrot anlief, brachen die Mädchen endgültig in schallendes Gelächter aus, was Joey natürlich noch weniger gefiel.
    „Ihr habt es gerade nötig. Außer Händchen-halten mit Yu-gi, Ranma und Ryoga läuft bei euch ja wohl auch nichts“, knurrte er schließlich wie ein angegriffenes Tier, was dazu führte, dass augenblicklich eine betretene Stille eintrat. Muto blickte den Freund entsetzt an, Bakura starrte nur, ohne etwas zu sagen, Conan und Mokuba warfen sich gegenseitig verstehende Blicke zu, Baku verdrehte die Augen und die Mädchen … sie blickten mit knallroten Köpfen verlegen wie ertappt zu Boden.
    „Ts, da sieht man mal wieder, dass Wheeler keinerlei Taktgefühl besitzt“, konnte sich Kaiba nicht zu sagen verkneifen. „Mädchen sind da eben anders gepolt und brauchen länger.“
    „Woher willst du das überhaupt wissen?“ schnappte Akane verärgert. „Du bist doch selbst noch Single, also kannst du so was gar nicht beurteilen. Der Einzige, der das nachvollziehen kann, ist Ranma – aber du bestimmt nicht. Männer – denken immer nur mit einem bestimmten Teil ihres Körpers. Wozu braucht ihr überhaupt ein Gehirn? Volltrottel, blasierter Affe, Baka!“
    Akane hätte sicherlich auch noch mit ihren durchschlagenden Fäusten geredet – die Jungen duckten sich bereits instinktiv, aber Tea und Wendy gelang es im letzten Moment, die Freundin davon abzuhalten.
    „Damit dürfte die gute Laune endgültig am Boden sein“, flüsterte Mokuba in Conans Richtung, der zunächst bestätigend nickte, ehe er das Wort ergriff.
    „Könntet ihr vielleicht mit dem pubertären Verhalten aufhören? Mokuba ist erst zwölf, falls euch das entgangen sein sollte.“
    „Halt die Klappe, Conan!“ erklang es wider Erwarten vielstimmig; gerade so, als seien die anderen sich zumindest in diesem Punkt einig. Der Junge duckte sich unwillkürlich, murmelte noch etwas Unverständliches und sagte auch nichts mehr.

    Ein jeder warf dem anderen nun betretene und verlegende Blicke zu – bislang war dieses ein Tabu-Thema gewesen. Niemand hatte es je angesprochen – bis jetzt. Und nun wussten sie nicht, wie sie damit umgehen sollten. Sicher waren sie alle alt genug, um auch über solche Dinge reden zu können; aber irgendetwas hatte sie bislang blockiert. Und so versuchten sie nach einer Weile krampfhaft, wieder zur Normalität zurück zu kehren und über andere Dinge zu reden. Über alles – nur nicht über das …



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 17.08.2008, 18:04


    Chapter 2



    Später am Abend trudelte auch endlich noch Tristan wieder ein, der zunächst verwirrt die Stirn runzelte, als er die dicke Luft spürte. Nur Ranma und Ryoga glänzten nach wie vor durch Abwesenheit, was Conan schließlich zu der Frage führte, ob Wendy denn über Nacht auf Akane achten würde, mit einem vielsagenden Kopfnicken dabei auf selbige deutend. Das Mädchen verstand; Ranmas Verlobte sollte lieber nicht allein gelassen werden; außerdem machte sich Wendy um Ryoga ebensolche Sorgen, sie hätte eh nicht schlafen können, also nickte sie zustimmend. Seto griff daraufhin nach ihrer Hand, um das kurz zu klären, wie er es umschrieb, warf den anderen dabei jedoch warnende Blicke zu.
    „Macht keinen Blödsinn, so lange wir weg sind“, fügte er noch überflüssigerweise hinzu, ehe er wenige Minuten später Wendys Körper in ihrer eigenen Welt wachrüttelte. Nach wie vor empfand sie es verwirrend, während des Schlafens bei ihren Freunden verweilen zu können, aber auch komplett zu ihnen hinüberwechseln konnte. Das ging noch ein wenig über ihr Begriffsvermögen hinaus.
    „Mach dir nicht solche großen Sorgen um die beiden“, versuchte Kaiba, das Mädchen aufzumuntern. „Wer weiß schon, wo sie trainieren. Wie ich die beiden kenne, werden sie einfach irgendwann vor lauter Müdigkeit umgekippt sein und schnarchen sicher bereits wie die Weltmeister. Beeilen wir uns dennoch – ich habe nämlich das ungute Gefühl, dass sich Joey heute noch unbedingt streiten will.“

    Kurz darauf betraten sie wieder das Wohnzimmer und merkten gleich, dass sich die Stimmung keineswegs gebessert hatte. Joey spielte die beleidigte Leberwurst und Baku musste sich schon beherrschen, um den Jungen nicht noch mehr zu provozieren. Schließlich stand er doch leise glucksend auf, grinste Wheeler spöttisch an und verzog sich nach oben, wo ihn alle kichern hören konnten. Ryou verdrehte nur die Augen: hörte das denn nie auf? Auch Yami materialisierte sich nach einer Weile neben seinem Wirt, schaute kopfschüttelnd zur oberen Etage und stieg die Treppen empor, um mit dem Geist des Diebes zu reden. Dieser beäugte den Pharao kurz fragend, kicherte aber immer noch.
    „Meinst du nicht, dass du Joey endlich in Ruhe lassen solltest?“
    „Wieso sollte ich denn? Allein schon für den Anblick seines dämlichen Gesichtsausdruckes lohnt es sich, ihn zu ärgern.“
    „Es ist aber ganz allein seine Sache, ob er sich mit May trifft oder nicht.“
    „Oh, sicher ist es das. Aber mal ehrlich, Pharao. Joey ist rattenscharf auf May, das weiß doch jeder von uns. Und Tristan ist hinter der kleinen Serenity her. Also warum, in aller Götter Namen, gaffen die beiden die Mädchen nur an, anstatt sich mal mit ihnen zu verabreden?“
    „Sie hatten vermutlich noch keine passende Gelegenheit dazu“, entgegnete Yami achselzuckend. „Das wird schon noch.“
    „Und wann soll das sein – in zehn Jahren vielleicht?“ konterte Baku grinsend, stand auf und stellte sich neben den anderen, um nach unten blicken zu können. „Sie sind alle ohnehin schon Spätzünder, wenn du mich fragst, alle noch ungeschriebene Blätter, unschuldig wie ein Neugeborenes. Ts, ich war vierzehn und glaub mir, das Mädchen war mehr als nur willig.“ Sekundenlang verirrte sich sein Blick in weite Fernen, ehe er sich dem anderen zuwandte. „Und du?“
    Der Pharao antwortete jedoch nicht, sondern starrte immer noch nach unten ins Wohnzimmer, während sich allmählich eine Verlegenheitsröte über seinem Gesicht auszubreiten begann. Zunächst verstand Baku nicht, dann wirkte er überrascht.
    „Moment mal … willst du etwa andeuten …?“
    Die braunen Augen des Geistes wurden noch größer, dann blickte er kurz nachdenklich auf Muto, der mit den anderen zusammen im Wohnzimmer war, warf dem Pharao einen skeptischen Blick zu, ehe er auch da die Zusammenhänge begriff. Yamis Finger hatten sich in der Zwischenzeit um das Geländer gekrallt, seine Mimik wirkte fast versteinert.
    „Natürlich, einer deiner Brüder hat die Linie fortgeführt.“ Danach gluckste er erneut – die Vorstellung amüsierte ihn immens. „Das glaube ich trotzdem einfach nicht. Das kann nicht sein – ehrlich nicht?“ Es fiel ihm sichtlich schwer, das Lachen dabei zu unterdrücken.
    „Mir kam mein vorzeitiger Tod dazwischen, wenn’s recht ist. Und jetzt ist gut, Baku.“
    „Der glorreiche Pharao durfte noch nicht. Das ist der Witz des Jahrtausends. Ich krieg mich nicht mehr ein!“
    Die Fäuste des Diebes trommelten auf die Brüstung, ehe er in schallendes Gelächter ausbrach. „Das krieg ich nicht in den Schädel. Du hattest alle Annehmlichkeiten der Welt und hast noch nicht? Wuahhhhhh! Das ist zu komisch – der Pharao ist noch Jungfrau!“
    Nein, Baku bekam sich wirklich nicht mehr ein. Das Eingeständnis, dass Yami sich noch nie diesem Vergnügen hingegeben hatte, amüsierte den Dieb gewaltig. Alles, wirklich alles hatte der Pharao doch gehabt – nur das nicht? Baku rollte sich schier ab vor Lachen, sein Bauch tat ihm schon weh, sein Gesicht war bereits knallrot – aber er konnte mit dem Gelächter nicht aufhören.
    „Ich sagte: es ist gut. Hör endlich auf, dich über mich lustig zu machen“, zischte Yami mit leiser Stimme; allerdings tat ihm Baku nicht den Gefallen, ganz im Gegenteil. Auch, als die Hände des Pharaonen-Geistes einmal fest auf das Gelände schlugen, reagierte er nicht, bis er eine schallende Ohrfeige des anderen bekam. Verdutzt schwieg Baku nun, rieb sich über die brennende Wange und beäugte sein Gegenüber, der ihn aus zornfunkelnden Augen ansah. „Es reicht wirklich, du kleiner Dieb. Warum sollte ich deinen Worten überhaupt Glauben schenken? Befragen kann man die Person ja nicht mehr, du könntest ebenso gut lügen, was dir ähnlich sähe.“
    „Oha – du bist ein Spielverderber, Pharao“, entgegnete der andere, während er aufstand. „Natürlich kann man sie nicht mehr befragen, aber wenn du Details willst …?“ Baku grinste doppeldeutig. Oh ja, er hatte seinen diebischen Spaß daran; so gut hatte er sich schon lange nicht mehr amüsiert. Wie ein eingeschnapptes Kind warf der Pharao den Kopf zur Seite und ging dann einfach, ließ den anderen oben stehen wie bestellt und nicht abgeholt. Auf den Weg nach unten begegnete er Wendy, die lediglich nach dem Rechten hatte sehen wollen; aber er ging wortlos und ohne sie eines Blickes zu würdigen an ihr vorbei.

    Verwirrt die Stirn runzelnd blickte sie dem Freund hinterher, ehe sie sich mit fragendem Blick Baku zuwandte. Dieser hockte noch immer auf dem Boden, amüsiert den Kopf schüttelnd und nach oben schauend, als Wendy vor ihm stand.
    „Warum ist Yami denn so frustriert?“
    „Das, meine liebe Wendy“, erklärte der Geist aufstehend, „ist ein kleines Geheimnis. Denn auch Jungs dürfen die haben, das ist nicht nur euch Mädchen vorbehalten.“
    Natürlich zog das Mädchen darauf hin einen Schmollmund, hakte aber nicht weiter nach. Yami war knallrot im Gesicht gewesen; bei einem Geist ohnehin ein seltener Anblick. Daher war sie sicher, dass sich die beiden über Mädchen unterhalten hatten und Bakus schallendem Gelächter nach zu urteilen, dass alle durchaus vernommen hatten, war das Gespräch wohl eher zu Ungunsten des Pharaos ausgegangen.
    „Wie läuft es eigentlich mittlerweile zwischen dir und Ryoga?“ erkundigte sich der Geist unverhofft. Als Wendy aus ihren Gedanken aufschreckte, sah sie direkt in Bakus grinsendes Gesicht. Knallrot werdend wich sie automatisch einen Schritt zurück.
    „Das geht dich nun wirklich nichts an, Baku“, brummte sie dabei, wandte sich zum Gehen, blieb aber an der Treppe kurz stehen. „Was ist nun? Kommst du mit oder willst du den Rest des Abends hier oben verbringen?“ fügte sie patzig hinzu.
    „Warum reagiert ihr alle eigentlich so empfindlich auf bestimmte Themen?“ fragte der Geist haareraufend. „Gerade das sollte das Normalste von der Welt sein, aber ihr stellt euch alle an … So was von verkorkst habe ich noch nie erlebt. Man könnte fast meinen, ihr seid prüde.“
    Wendy, die bereits vorgegangen war, blieb erneut stehen und wandte sich um.
    „Diese Themen, wie du so nett sagst, gehören zur Kategorie Privatsphäre und gehen niemanden etwas an. Schließlich frag ich dich auch nicht, wann du es mit wem zuletzt getrieben hast.“
    „Oha – jetzt wirst du ja direkt ordinär“, schmunzelte Baku. „Wenn du Details hören willst, dann frag doch einfach. Ich schäme mich deswegen nicht. Warum auch? Es ist nun mal die schönste Nebensache der Welt, wie man es heutzutage so gerne formuliert. Und ja, verdammt, ich habe durchaus Nachholbedarf, was aber ohne eigenen Körper ein wenig schwer fällt. Und der Kleine soll seine eigenen Erfahrungen machen.“
    „Wie gütig von dir“, entgegnete Wendy darauf sarkastisch und Baku verdrehte die Augen.
    „Ts, egal, was ich sage … eine Kobra ist nicht mal annähernd so giftig wie ihr, wenn man euch auf dieses Thema anspricht. Aber gut, wenn ihr eben prüde seid, werde ich nicht weiter fragen, ok?“
    Wendy antwortete nicht darauf, sondern stieg einfach die Treppen zum Wohnzimmer weiter herunter. Verwirrt folgte ihr der Geist, der noch immer nicht verstand, warum man sich denn dermaßen zickig anstellen konnte.

    In der Zwischenzeit hatte Bakura seine neu erworbenen Karten hervorgeholt, die er nun ausgiebig studierte. Joes schlechte Laune schien sich wieder gelegt zu haben; neugierig lugte er dem Jungen über die Schulter, verzog aber das Gesicht, als er Zombiekarten erkannte. Sie waren ihm nach wie vor nicht geheuer; zumal diese Art Karten auch Bakus bevorzugte waren. Womöglich lag es daran. Yu-gi, ebenso neugierig wie sein Freund, tippte Bakura fragend auf die Schulter und ließ sich selbige zum Betrachten geben.
    „Aha, Nebelmond, eine gute Zauberkarte“, bemerkte Yami überrascht, der ebenfalls einen Blick auf die Karten warf. „Fesseln der Verdammten. Hm, mächtig, aber auch gefährlich. Kelch der Toten?“ Der Pharao warf Baku einen ernsten Blick zu, der sich auch wieder zu den anderen gesellt hatte. „Die ist recht selten. Bist du sicher, dass Bakura damit umgehen kann?“
    „Sicher kann er das, wenn ich ihm helfe“, versicherte der Geist.
    „Diese Karte ist zu gefährlich, wenn sie falsch ausgespielt wird. Und das weißt du auch, Baku“, erregte sich Yu-gi.
    „Sie ist gefährlich – da stimme ich dir sogar zu, Yu-gi. Aber wenn sie richtig eingesetzt wird, kann sie es sogar mit den Götterkarten aufnehmen. Vorausgesetzt, man weiß, wie man sie spielen muss und in welcher Reihenfolge“, zwinkerte dieser zu aller Überraschung.
    „Pft, als könnten Zombiekarten wirklich etwas bewirken“, ließ sich Seto nun vernehmen; gewohnt herablassend.
    „Du unterschätzt nach wie vor die Kräfte der Dunkelheit, Seto. Das wurde dir schon einmal zum Verhängnis. Und ich demonstriere dir gerne, wie viel sie wirklich ausrichten können. Denn im Gegensatz zu dir verlasse ich mich nicht ausschließlich auf weiße Drachen mit eiskaltem Blick. Auch nicht, wenn es derer drei sind“, hielt Baku dem entgegen.
    „Zombiekarten bergen immer ein Risiko. Es kommt auf die Strategie an. Und jeder hat doch seine Vorlieben, nicht wahr?“ mischte sich Bakura beschwichtigend ein.
    „Mich interessiert eher, ob dies deine eigene Vorliebe ist oder ob Baku dich dazu gebracht hat. Wandel des Herzens gehört nicht zu den Zombiekarten, ist aber meines Wissens deine Lieblingskarte, nicht wahr?“
    Für einen Moment blickte Bakura überrascht auf den Pharao, ehe er nachdenklich wurde. „Ich glaube, wir haben uns da eher ergänzt. Karten der Dunkelheit gehörten eigentlich schon immer zu meinen Favoriten. Der Gegensatz von Licht und Dunkelheit ist faszinierend. Baku hat es vielleicht nur ein wenig forciert.“
    „Da hörst du es. Bist du nun zufrieden, Pharao?“
    „Ich hoffe für euch beide, dass du weißt, was du tust, wenn du diese Karten benutzt. Ich mache mir eben Sorgen um Bakura. Euer beider Spielstil ist nun mal sehr unterschiedlich.“
    „Das ist mir bewusst“, bestätigte Baku. „Aber mach dir keine unnötigen Sorgen. Ich passe schon auf den Jungen auf, schließlich brauche ich ihn ja noch, nicht wahr?“

    Atemu bedachte den anderen Geist mit einem vielsagenden Blick, ehe er seine Aufmerksamkeit den Mädchen zuwandte, die gerade tief seufzten. Am liebsten wären sowohl Akane wie auch Wendy auf der Stelle losgerannt, um Ranma und Ryoga zu finden, das wusste er instinktiv. Aufmunternd lächelte er den beiden zu, während Seto das Wort ergriff.
    „Macht euch keine unnötigen Sorgen um die zwei. Wahrscheinlich schlafen die beiden längst – übrigens etwas, was hier noch einige andere allmählich tun sollten. Steht da nicht noch der Samstags-Unterricht für morgen auf dem Programm?“ Sein Blick wanderte dabei auffordernd von einem zum anderen und ein vielstimmiges Seufzen erklang. Jeden zweiten Samstag mussten sie wohl für vier Stunden zur Schule. Also gingen nun alle der Reihe nach schlafen. Nur Wendy und Akane lagen noch lange wach – ihre Sorge um ihre Freunde ließ die Mädchen einfach nicht zur Ruhe kommen …



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 06.09.2008, 00:42


    Chapter 3



    Am nächsten Morgen blickte Wendy den Freunden mit gemischten Gefühlen nach, als sie einer nach dem anderen das Haus verließen. Die einen zur Schule, Seto zur Arbeit. Da sie daran gewöhnt war, den ganzen Trupp um sich zu haben, war es nun um so seltsamer, nur mit Akane, Conan und Mokuba zu Hause zu sein. Immer wieder blickten beide Mädchen aus dem Fenster in der Hoffnung, Ranma und Ryoga zu sehen. Aber nach wie vor glänzten die beiden nur durch Abwesenheit. Und die Angst und Sorge um die Jungen stieg von Minute zu Minute …


    Bakura war gerade damit beschäftigt, seine benötigten Schulbücher aus seinem Spind zu nehmen, als er ein Geräusch neben sich vernahm, die Spindtür ein wenig zuzog und direkt in die grünen Augen Michirus blickte, die ihm fröhlich zuzwinkerte. Der Junge schluckte hörbar, stotterte eine Begrüßung und schlug sich gedanklich gegen die Stirn.
    ‚Oh verdammt. Kann ich nicht mal hallo zu ihr sagen, ohne gleich zu stottern?’
    Fahrig griff er nach den letzten Büchern und seinen Heften, die ihm prompt aus der Hand fielen. Als er sie aufheben wollte, kam ihm Michiru zuvor, die ihm seine Unterlagen mit einem Lächeln reichte, worauf Bakura knallrot wurde. Das letzte Stückchen Mut verließ ihn; er konnte nichts anderes tun, als das Mädchen anzustarren, ohne ein Wort hervorzubringen. Als sie ging, schlug Ryou wütend über sich selbst die Spindtür zu und lehnte sich mit dem Kopf dagegen.
    ‚Was ist los mit dir, Kleiner? Das war grad die passende Gelegenheit.’
    Bakura lauschte zunächst den Worten des Geistes, ohne gleich darauf zu antworten. Er fühlte sich mies, verfluchte sich gedanklich – und Bakus Sticheleien waren nun wirklich das letzte, was er gebrauchen konnte.
    „Ähem, Bakura? Ich glaube, die gehört dir.“
    Zusammenzuckend blickte er nach links, schaute erneut in das unbekümmerte Gesicht Michirus und lief schon wieder rot an. Er konnte es einfach nicht verhindern. Dieses hübsche Lächeln, die leuchtenden Augen, ihre sanfte Stimme … all das haute ihn schier um.
    „Äh, ja. Das ist meine, danke“, stammelte er unbeholfen, nahm die Karte verlegen an sich und hielt sich förmlich daran fest.
    „Eine Zombiekarte, nicht? Kennst du den neuen Laden gegenüber vom Supermarkt? Ich wollte nach der Schule mal hin, da ich noch Karten brauche“, erzählte Michiru eifrig, dabei den weißhaarigen Jungen erwartungsvoll anblickend.
    „Du spielst auch? Das ist ja toll“, entfuhr es ihm, ohne dass er über die Worte nachdachte. Diesmal nicht stotternd, sondern flüssig und zusammenhängend, wie ihm Baku kichernd mitteilte, was Bakura natürlich geflissentlich überhörte.
    „Du spielst doch sicher schon länger, nicht wahr? Ich meine, du bist mit Yu-gi befreundet … Magst du mir vielleicht helfen, ein gutes Deck zusammen zu stellen?“
    ‚Das ist die Chance, Kleiner. Lass sie dir nicht entgehen, eine bessere Gelegenheit bekommst du kein zweites Mal. Sie will deine Hilfe … greif zu. Jetzt oder nie’, drängte der Geist.
    „Naja …“ Fast verlegen kratzte sich Bakura am Hinterkopf. „Welche Art von Karten bevorzugst du denn?“
    ‚Oh Gott, das ist ja nicht auszuhalten. Bakuraaaaaa – jetzt lass dich nicht so lange bitten. Sag ja, verdammt noch mal.’
    „Ich … äh, ich berate dich gerne. Vielleicht finde ich ja auch noch ein paar Karten.“
    „Prima!“ Begeistert klatschte Michiru in die Hände. „Nach der Schule am Haupteingang, ja? Ich warte dann dort auf dich. Bis nachher!“
    Das Mädchen wandte sich ab und lief zu ihren Freundinnen, die sie bereits mehrfach gerufen hatten, weil sie endlich ins Klassenzimmer wollten, während Bakura ihr noch verdutzt hinter her blickte. „Ja, bis später dann“, murmelte er mehr zu sich selbst.
    ‚Na endlich. Himmel, war das eine Geburt. Hey, du hast ein Date, Kleiner.’
    ‚Ich habe kein Date. Ich werde Michiru nur dabei helfen, ein paar Karten auszusuchen, das ist alles’, korrigierte Bakura den Geist, dabei selbst immer noch mehr in Trance.
    ‚Wo ist der Unterschied zwischen einer Einladung zum Eis essen und Karten kaufen, eh? Ihr werdet zusammen da hin gehen, das alleine zählt. Sie hat dich regelrecht angebettelt. Also ist es ein durchaus ein Date. Das Eis könnt ihr ja im Anschluss daran essen gehen.’

    Auch nach einigen Minuten stand Bakura noch immer wie festgenagelt an seinem Platz und konnte es noch gar nicht fassen, nach der Schule mit Michiru in den Kartenladen zu gehen. Fragend und verwirrt blickte er dann auf, als Joey mit den Händen vor seinem Gesicht herumwedelte. Als Wheeler – aber auch Tristan und Yu-gi der Grund für Ryous tranceartigen Zustand klar wurde, kamen sie nicht umhin, ihn damit aufzuziehen, nur Tea ergriff Partei für ihn und stichelte ihrerseits in Joeys Richtung. Schließlich war es allgemein bekannt, dass der blondhaarige Junge immer erst auf Mays Vorbau starrte, ehe sein Blick zu ihrem Gesicht wanderte. Das direkt gesagt zu bekommen – noch dazu von Tea – verärgerte Joey dermaßen, dass er grummelnd und missgelaunt im Klassenzimmer verschwand. Die anderen vier grinsten einander nur an, ehe sie seinem Beispiel folgten. Keinen Augenblick zu früh – der Lehrer war bereits in Sichtweite. Wie nicht anders zu erwarten war, bekam Bakura vom Unterricht nicht allzu viel mit. Seine Gedanken kreisten nur noch um Michiru, ihr hübsches Gesicht, ihre wundervollen grünen Augen und ihr unbekümmertes Lächeln, sodass Baku so seine Probleme damit hatte, seinen Wirtskörper wieder so weit in die Gegenwart zurückzuholen, damit dieser nicht alles verpasste.

    Nach der Schule blieb Bakura wie verabredet am Haupteingang stehen und lächelte den Freunden sichtlich nervös zu. Aufmunternde Worte halfen da wenig; sie alle wussten, wie überaus schüchtern ihr Freund war. Und selbst seinem Geist gelang es nicht, Ryou zu beruhigen. Jeder Versuch verkehrte sich eher ins Gegenteil und Baku gab schließlich auf.
    „Glaubt der eigentlich wirklich, dass wir ihn jetzt allein lassen?“ brummte Joey, als sie außer Hörweite waren.
    „Genau das werden wir aber, Joey“, erklärte Tea bestimmt und zog den Jungen am Ohr haltend hinter sich her. „Wir haben dabei nichts verloren.“
    „Aber …“
    „Kein Aber“, blaffte Tea. „Wir halten uns raus – ist das klar?“
    Tristan und Yu-gi wechselten daraufhin einen überraschten Blick; so resolut kannten sie ihre Freundin nicht, aber sie hörten überdeutlich Akanes Einfluss aus Teas Worten.
    „Sie ist eindeutig zu viel mit Ranmas Verlobten zusammen“, flüsterte Tristan.
    „Jep, sie klingt schon wie sie“, bestätigte Yu-gi nickend, grinste dann und musste sich eingestehen, dass das Mädchen durchaus hübsch aussah, wenn sie ein wenig wütend war.

    Völlig außer Atem kam Michiru Minuten später ebenfalls zum Haupteingang. Sie hatte ihre Freundinnen nicht so schnell abschütteln können – diese waren ebenso neugierig wie Joey, vielleicht sogar noch mehr. Das Mädchen schüttelte seufzend den Kopf, musste aber dann lachen, als Bakura ihr erzählte, dass seine eigenen Freunde auch nicht besser waren. Als sie schließlich losgingen, hörte Ryou sein Herz schmerzhaft hämmern. Er wurde immer nervöser und strengte sich an, dies nicht allzu deutlich zu zeigen. Für ihn war es schon ein kleines Wunder, dass Michiru neben ihm herging. Sie schien seine Unsicherheit nicht zu bemerken, oder sie sah darüber hinweg und erzählte, dass sie durch ihren Bruder zu Duel-Monster gekommen war und noch nicht allzu viele Karten besaß, es ihr aber die Feen und Elfen angetan hatten, nebst sämtlichen Zauberern. Interessiert hörte er ihr zu, gab zwischendurch einen zögerlichen Kommentar von sich und konnte seinen Blick kaum von ihr abwenden. Michiru war knapp 1,70 m groß, hatte schulterlanges, glänzend schwarzes Haar, das sie als Pferdeschwanz trug und ein feingezeichnetes Gesicht, das ihre grünen Augen noch mehr betonte. Zudem war sie schlank und wirkte fast zerbrechlich. Aber das täuschte. Bakura wusste, dass Michiru die Beste in der Sportgruppe der rhythmischen Gymnastik war – er hatte sie einmal heimlich beobachtet und Baku hatte ihn tagelang damit aufgezogen. Ab und an berührten sich ihre Hände wie zufällig und jedes Mal zuckte der Junge dann zusammen, da es einem Stromstoß gleichkam. Einem wundervollen Stromstoß, wie er von seinem Geist immer wieder zugesichert bekam. Ansonsten hielt sich Baku glücklicherweise zurück und Ryou wurde immer bewusster, dass er tatsächlich in Michiru verknallt war – und zwar bis über beide Ohren.


    „Wir sind wieder da-haaaaa!“
    Yu-gis Stimme hallte durch das Wohnzimmer. Wendy lugte kurz durch die Küchentür, während Conan und Mokuba bereits anfingen, den Tisch zu decken. Dem jungen Kaiba fiel natürlich sofort auf, dass Bakura durch Abwesenheit glänzte und blickte fragend auf die anderen.
    „Der ist mit Michiru im neuen Kartenladen“, antwortete Joey maulend.
    „Oh, hat er es doch mal endlich geschafft, sich mit dem Mädel zu verabreden? Das ist ja großartig“, kommentierte Conan, worauf ihn Wheeler schief anschaute. Der große schlaksige Junge hatte immer das dumpfe Gefühl, dass er der einzige war, der noch nicht allzu viel von Bakuras Vorliebe für Michiru mitbekommen hatte. Wenn selbst die kleine Klugnase schon davon wusste …
    Wendy hingegen freute sich sehr für Ryou, schaute aber niedergeschlagen auf den leeren Platz. Es wirkte alles so seltsam still und fremd, wenn einige fehlten und auch Akane seufzte.
    „Nach dem Essen gehen wir sie mal suchen. Nicht, dass noch etwas passiert ist und Ryoga Ranma schleppen muss, dann wird es ewig dauern, bis sie zurück sind“, versuchte Tristan die Mädchen aufzuheitern, erreichte aber genau das Gegenteil.

    Die Suche nach den Jungen blieb ihnen allerdings erspart. Sie waren schon fast mit dem Essen fertig, als Conan lauschend den Kopf hob – und auch die anderen schauten Sekunden später erwartungsvoll Richtung Tür, da sie alle Schritte vernommen hatten. Kurz darauf wurde die Tür aufgeschoben und Ranma und Ryoga betraten das Haus. Völlig erschöpft wirkten sie, ihre Kleidung klebte verschwitzt an ihren Körpern und diverse blaue Flecken und Schrammen zeugten davon, dass sich die beiden bei ihrem Training nichts geschenkt hatten.
    „Da seid ihr ja endlich, wir haben uns Sorgen um euch gemacht. Wo habt ihr nur so lange gesteckt?“
    Wendy und Akane waren regelrecht aufgesprungen und näherten sich erleichtert den beiden, verlangsamten aber zögernd ihre Schritte, als Ranma sie verächtlich ansah und Ryoga den Eindruck erweckte, erst überlegen zu müssen, wer da auf sie zukam.
    „Wir haben trainiert, wie unschwer zu erkennen sein dürfte“, antwortete Saotome schließlich, während er Hibiki Richtung Treppe zog. „Wir gehen erst mal duschen. Danach würden wir gern etwas essen, wenn’s nicht zuviel verlangt ist“, schloss er und stieg bereits die Treppe hoch, die zu den Schlafräumen und Badezimmern führte. Verwirrte Blicke folgten den beiden, ehe sich die Freunde fragend einander anblickten.
    „Nicht mal ein Wort der Erklärung, schroff und abweisend. So sind die beiden doch sonst nicht“, murmelte der Pharao, der sich neben Yu-gi materialisiert hatte und sich nun nachdenklich über das Kinn strich, dabei unbewußt Conan nachahmend.
    „Ryoga schien mich nicht einmal zu erkennen“, fügte Wendy schaudernd hinzu.
    „Mir erschienen sie fremd, als seien sie gar nicht sie selbst“, bemerkte nun auch Edogawa stirnrunzelnd. „Irgendetwas ist hier faul, und zwar gewaltig.“
    Danach wanderte sein Blick besorgt zu den Mädchen, die noch immer fassungslos auf die Treppe starrten. Ihre weibliche Intuition sagte ihnen überdeutlich dass sie nicht wirklich ihre Freunde vor sich gehabt hatten, sondern Fremde, die nur aussahen wie sie. Und diese Erkenntnis ließ ihre Angst ins Uferlose anschwellen …



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 08.09.2008, 23:55


    Chapter 4



    Frisch geduscht und umgezogen kehrten die beiden Jungen etwa eine halbe Stunde später ins Wohnzimmer zurück und die Mädchen reichten ihnen schweigend etwas zu essen, worüber sie sich wie ausgehungerte Wölfe auch sogleich hermachten.
    „Schmeckt prima“, kommentierte Ryoga irgendwann kauend und warf Wendy dabei ein gewinnbringendes Lächeln zu. Aber irgendwie erreichte es seine Augen nicht, es wirkte falsch und gekünstelt.

    Die übrigen Freunde schwiegen, beobachteten die beiden nur, die dem äußeren Erscheinungsbild nach Ranma und Ryoga waren, sich aber nicht wie selbige verhielten. Nach einiger Zeit runzelte Conan die Stirn, blickte zunächst verwirrt auf seine, dann auf die Hände der Essenden. Grübelnd starrte er vor sich hin, strich sich mit einer Hand über das schmale Kinn und beobachtete weiter. Immer, wenn er so aussah, beschäftigte ihn etwas, wie Wendy wusste und warf ihm einen fragenden Blick zu, der es bemerkte und verstohlen auf die Hände der Jungen deutete. Zunächst fiel dem Mädchen nichts auf, als sie dem Fingerzeig folgte – doch dann stutzte auch sie. Sowohl Saotome wie auch Hibiki hielten ihre Stäbchen links, obwohl sie Rechtshänder waren! Unmerklich stupste sie Akane an, um sie darauf aufmerksam zu machen, während Conan durch geschickte unmerkliche Gesten auch die übrigen auf dieses seltsame Verhalten hinwies. Fragen bezüglich des Trainingsortes wurden von beiden nach wie vor abgeblockt. Alles, was die Clique erfuhr war, dass die Jungen im Wald trainiert hatten – doch dieser war recht groß.

    „Na, da schau an, wer seinen Weg wieder nach Hause gefunden hat“, erklang kurze Zeit später Setos Stimme von der Tür her. „Ihr hättet euch mal melden können, damit wir uns nicht unnötige Sorgen um euch machen. Das nächste Mal nehmt ihr ein Handy mit, um uns davon zu unterrichten, dass ihr über Nacht weg bleibt, verstanden?“
    „Halt die Klappe, Klugscheißer“, knurrte Ranma daraufhin und warf dem Hünen einen wütenden Blick zu. „Wenn wir es für nötig befunden hätten, uns zu melden, hätten wir dies auch getan.“
    „Seit wann müssen wir uns bei dir abmelden, wenn wir länger wegbleiben, he?“ fügte Ryoga ebenso grimmig hinzu, worauf Kaiba die Stirn runzelte und die beiden eingehend musterte.
    „Warum seid ihr denn gleich so gereizt? Wir haben uns eben Sorgen gemacht, vor allem die Mädchen. Das Wort Rücksicht scheint ihr offensichtlich aus eurem Vokabular gestrichen zu haben. Oder ist irgendetwas vorgefallen?“
    Setos Misstrauen erwachte; sie alle kannten sich mittlerweile gut genug, um sofort zu merken, wenn etwas anders war als sonst. Selbst, wenn es nur subtiler Natur war, spürte es jeder sofort. Und dieses Verhalten entsprach so gar nicht dem Üblichen der beiden Kämpfer.
    „Das reicht jetzt“, zischte Ryoga und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Wir haben verdammt lange trainiert, sind hungrig und müde. Ist das so schwer zu begreifen?“
    „Eine lahme Ausrede“, kommentierte Mokuba gelassen. „Ihr habt schon des öfteren recht lange trainiert, aber so seltsam habt ihr euch noch nie danach benommen.“
    „Willst du uns irgendetwas unterstellen, Kleiner?“ fauchte Ranma den jüngeren Kaiba an, der leicht zusammenzuckte und alarmiert die Augenbrauen zusammenzog, was ihn ungewöhnlich ernst erschienen ließ.
    „Wir machen uns doch nur Sogen“, ließ sich Akane beschwichtigend vernehmen. „Ihr wirkt so anders als sonst.“
    „Hat dich irgendjemand nach deiner Meinung gefragt?“
    Akane zuckte zusammen; das klang so gar nicht nach ihrem Verlobten.
    „Jetzt mach aber mal halblang, Ranma Saotome. Du brauchst mich nicht gleich anzublaffen nur, weil ich dich etwas gefragt habe“, knurrte das Mädchen und stemmte die Hände in die Hüften. Jeder, der sie auch nur halbwegs kannte, duckte sich nun unwillkürlich oder sah zu, aus ihrer Reichweite zu kommen, da sie kurz vor einem ihrer Ausbrüche stand. Doch Ranma sah sie nur gelangweilt an, stand dann auf, ging auf sie zu und betrachtete sie flüchtig auf eine seltsam herablassende Art. „Halt die Klappe, blöde Kuh“, brummte er dann, ehe er sie vor versammelter Mannschaft ohrfeigte.

    Sekundenlang herrschte eine seltsame Stille, niemand der Anwesenden hatte mit solch einer Reaktion gerechnet. Aber spätestens jetzt wurde auch dem begriffsstutzigsten klar, dass sie es unmöglich mit Ranma und Ryoga zu tun haben konnten. Keiner der beiden käme auch nur der Gedanke, sein Mädchen zu schlagen. Wie in Zeitlupe und mit puppenhaften Bewegungen trat Akane schließlich auf ihr Gegenüber zu.
    „Duuuuu …“
    Ihre Hände waren zu Fäusten geballt; alles in ihr schrie danach, zurückzuschlagen und sie hätte dies auch mit Sicherheit getan, wenn Wendy und Tea nicht nach ihren Händen gegriffen hätten, um sie so davon abzuhalten.
    „Nicht provozieren lassen, Akane. Akane?“
    Wut und Verzweiflung glitzerten in ihren braunen Augen, als sie sich zu Tea umwandte und sich von den Freundinnen auf einen Stuhl drücken ließ. Ranma beobachtete die drei, grinste nur verächtlich und setzte sich dann wieder neben Ryoga. Alle anderen versteiften sich nun, witterten Gefahr und machten sich unbewußt kampfbereit. Seto, der nach wie vor stand, schaute kurz auf die Mädchen, ehe er seinen Blick wieder den vermeintlichen Freunden zuwandte.
    „Bravo, Ranma – du hast uns soeben den letzten Beweis dafür geliefert, dass mit euch etwas nicht stimmt. Also fragen wir euch erneut: was ist passiert?“ Seine Stimme klang dabei seltsam ruhig – erschreckend ruhig, ein Alarmzeichen, was den beiden Jungen aber nicht aufzufallen schien. Hibiki lehnte sich nur zurück und musterte den Hünen verächtlich.
    „Und wir wiederholen, dass alles in bester Ordnung ist.“
    „Genau das glauben wir euch aber nicht“, erklang Bakus kehlig-kratzige Stimme von der Tür her. Von allen unbemerkt hatte auch er wieder das Haus betreten, die letzten Minuten mitbekommen und sogleich Bakura übernommen, weil auch er Gefahr witterte. „Ihr seid kalt, abweisend, herablassend. Das genaue Gegenteil von eurem üblichen Verhalten. Könntet ihr uns gnädigerweise mal das Warum erklären?“
    Ungerührt zählte er seine Feststellungen auf, gesellte sich zu den Mädchen und legte Akane beruhigend eine Hand auf die Schulter, ohne die angeblichen Freunde dabei aus den Augen zu lassen.
    „Wir sind nur müde, das ist alles“, erwiderte Saotome achselzuckend.
    „Und deswegen ohrfeigst du gleich deine Verlobte, nur weil sie dich was gefragt hat, Ranma? Sofern das dein Name ist.“
    „Natürlich ist das mein Name, wer sollte ich denn sonst sein, verdammt noch mal?“
    „Eine gute Frage, deren Antwort mit Sicherheit interessant sein dürfte – also?“ Baku trat ein paar Schritte vor, verschränkte die Arme vor der Brust und wippte leicht auf den Füßen.
    „Ihr seid ja völlig übergeschnappt“, blaffte nun auch Hibiki. „Nur, weil wir gereizt und müde sind, sind wir doch noch lange keine anderen.“
    „Da bin ich aber anderer Meinung“, ließ sich nun Conan vernehmen. „Bislang habt ihr noch keinen von uns mit Namen angesprochen, als wüsstet ihr nicht mal, wer wir sind. Außerdem esst ihr mit links, obwohl ihr Rechtshänder seid.“
    Direkt alarmiert blickte der Geist auf den kleinen Brillenträger. „Mit links?“ wiederholte er überrascht. „Das ist ja interessant. Wie wird denn aus einem Rechtshänder dermaßen schnell ein Linkshänder? Ihr seid in der Tat nicht die, die ihr vorgebt, zu sein.“ Sein erwachtes Misstrauen ließ sämtliche Sirenen in ihm schrillen. „Also – wir erwarten eine plausible Erklärung von euch – und zwar ein wenig plötzlich.“
    „Wir sind dir keinerlei Rechenschaft über unser Verhalten schuldig“, bemerkte Ryoga knurrend und Ranma nickte bestätigend.
    „So einen Blödsinn höre ich mir nicht mehr an. Ihr seht Gespenster. Komm, Ryoga, wir gehen schlafen, ich bin völlig alle.“
    Der Angesprochene nickte nur, stand ebenfalls auf und folgte seinem Freund nach oben, die restlichen Anwesenden blickten ihnen misstrauisch hinterher, hielten sie aber nicht auf.

    „Die beiden legen in der Tat ein seltsames Verhalten an den Tag. Man merkt doch sofort, dass hier etwas nicht stimmt“, murmelte Yami nachdenklich vor sich hin. „Wie kann man denn sein Verhalten binnen weniger Stunden auf links drehen?“
    „Nicht links“, korrigierte Mokuba eifrig, ging auf das Sideboard zu und kehrte mit einem kleinen Spiegel zurück, der darauf stand. Diesen hielt er nun wie ein Beweismittel hoch. „Wie wäre es mit spiegelverkehrt?“
    Überrascht und verwirrt zugleich blickten die Freunde einander an, während Yu-gi seine Hand vor dem Spiegel bewegte. „Eine interessante These, die sogar Sinn ergibt“, murmelte er dann.
    „Aber wie kann denn so was passieren, mal davon ausgehend, dass Mokuba recht hat? Sind sie in einem Spiegel gefangen?“
    „Möglich wäre es“, flüsterte Wendy schaudernd. Als alle sie fragend anblickten erzählte sie von Inu Yasha, der durch schwarze Magie einmal in seine dämonische und seine menschliche Hälfte geteilt worden war, wobei die menschliche in einem Spiegel gefangen gehalten wurde. Automatisch schüttelten sich alle bei dem Gedanken und einige bekamen sogar eine Gänsehaut.
    „Ich finde den Gedanken erschreckend, dass sie eventuell nur noch aus ihren gespiegelten Eigenschaften bestehen“, flüsterte Akane und sah dann zögerlich auf. Ganz deutlich konnten alle kleine glitzernde Tränen in ihren braunen Augen sehen.
    „Ist denn gespiegelt gleichbedeutend mit den negativen Eigenschaften?“ erkundigte sich Tea und blickte fragend in die Runde.
    „Zumindest hat es den Anschein“, murmelte Joey.
    „Gehen wir mal davon aus, das dem so ist“, machte nun auch Tristan erstmalig wieder auf sich aufmerksam. „Dann haben wir also ihre negativen Spiegelbilder vor uns. Aber was ist mit den Positiven? Wo stecken die?“
    „Tot können sie zumindest nicht sein“, grübelte Seto, einen aufmunternden Blick auf die Mädchen werfend. „Die eine Hälfte kann nicht ohne die andere existieren. Also leben die beiden noch. Die Frage ist nur: wo, wie Tristan richtig erkannt hat.“
    „Mich irritiert auch die Tatsache, dass die beiden nicht dazu in der Lage waren, einen von uns mit Namen anzusprechen“, fügte Baku nachdenklich hinzu. „Wenn sie das nicht können – dann sind offenbar nicht alle Erinnerungen im Negativ vorhanden.“
    „Was sie aber müssten“, meldete sich nun auch Conan zu Wort. „Dann wurden sie entweder gestört oder die Negative waren zu voreilig.“
    „Richtig“, murmelte der Pharao mehr zu sich selbst. „Als Marik damals in seine beiden Hälften aufgesplittert war, wusste sein böses Ego alles über uns. Alles, was auch Marik wusste. An für sich die gleiche Situation. Das wir nicht eher daran gedacht haben.“
    „Aber Mariks gute Seite wurde nicht in einen Spiegel verbannt“, erinnerte Baku den Freund. „Das böse in ihm wurde übermächtig. Ansonsten … durchaus vergleichbar.“
    „Fassen wir also zusammen: Ranma und Ryoga sind offenbar in ihre positiven und negativen Seiten aufgesplittet worden. Da die eine Seite nicht ohne die andere leben kann, können wir sicher davon ausgehen, dass die Positive noch leben und irgendwo gefangen gehalten werden. Also müssen wir herausfinden, wo sie sind und dafür sorgen, dass beide Hälften wieder zusammenkommen.“
    „Sehr schön, Conan“, brummte Joey. „Hast du auch eine Idee parat, wie wird das herausfinden sollen? Ich glaube nämlich nicht, dass die beiden da oben uns irgendwelche Auskünfte geben werden.“
    „Darauf weiß ich auch noch keine Antwort, Tristan“, murmelte der Junge und ließ geknickt die schmalen Schultern hängen.

    Die Jungen waren dermaßen in ihre Diskussionen vertieft, dass keinem von ihnen auffiel, dass Akane und Wendy leise vor sich hinweinten. Sie waren verzweifelt, hoffnungslos. Schließlich stand Wendy auf, trat ans Fenster und schaute mit leerem Blick in die aufkommende Abenddämmerung. Bakus Blick folgte ihr und nach wenigen Minuten ging er zu ihr, legte beschützend einen Arm um sie und starrte ebenfalls nach draußen.
    „Dieser Tag hatte so gut begonnen“, murmelte er mehr zu sich selbst. „Ryou war zum ersten Mal mit Michiru zusammen und hatte seinen Spaß. Ich habe mich für den Jungen ehrlich gefreut. Dann kommen wir nach Hause und dann das hier … Das ist nicht fair.“ Frustriert blickte er nach draußen, lauschte dann Ryous gedanklicher Stimme und nickte schicksalsergeben. Sekunden später fand sich der Junge neben Wendy wieder, während Baku nach wie vor aus dem Fenster starrte, diesmal jedoch in seiner Geistform. Yami beobachtete leicht schmunzelnd die regelrecht friedlich verlaufende Trennung der beiden Bakuras, ließ seinen Blick dann über das voll gestopfte Bücherregal schweifen, ging zögernd darauf zu und fing an, die Titel zu begutachten. Ein Buch erregte dabei seine besondere Aufmerksamkeit, das er nun hervorzog und neugierig darin herumblätterte, während er den Dialogen der Freunde lauschte.
    „Wir könnten Anata oder Keiko um Rat fragen“, schlug Mokuba gerade vor.
    „Für Anata müssten wir in den Tempel, in den wir nicht einfach hereinplatzen können“, hielt Yu-gi dem entgegen.
    „Dann warten wir auf Sam.“
    „Der kommt erst morgen früh zurück, soviel ich weiß“, brummte Seto.
    „Echt toll. Und was machen wir bis dahin?“ fragte Joey haareraufend. „Däumchen drehen und darauf warten, dass die beiden da oben eventuell ausrasten und uns angreifen? Keiner von uns kann einer Attacke von denen standhalten.“
    Nach wie vor hörte der Pharao zu, stolperte beim Überfliegen der Texte über eine Passage, die er stirnrunzelnd noch einmal las, ehe er sie mit lauter Stimme den anderen vortrug.
    „Vor langer, nicht näher definierter Zeit, wurden Anime-Charaktere, die sich zur negativen Seite bekannten, nicht eliminiert, sondern zur Halle der Seelenspiegel gebracht. Auf das sich ihre Charaktere wieder reinigten und sie wieder eingegliedert werden konnten.“ Aufmerksam starrten alle zu ihm herüber, hingen fast gebannt an seinen Lippen. „Da sich allerdings auch positive Charaktere dabei in negative verwandelten oder ihre beiden Hälften voneinander getrennt werden konnten, wurde der Eingang zur Halle der Seelenspiegel vor 50 Jahren versiegelt. Mögen die unschuldig gefangenen Seelen ihren Frieden finden.“
    Yami blickte kurz auf, sah dabei in schreckensbleiche Gesichter.
    „Steht da auch, wo diese Halle ist und wie man das Geschehene wieder rückgängig machen kann?“ wollte Akane wissen, einen Funken Hoffnung in sich spürend.
    „Mal sehen …“ Der Pharao blätterte weiter und überflog einige Zeilen, bis er fündig wurde. „Um die gespaltenen Seelen wieder zu vereinen, müssen sich beide Hälften in die Augen sehen. Nur so kann der gefangene Teil, der die ganze Zeit über alles miterlebt, was seinem Negativ widerfährt, seinem Spiegel entkommen und um die Vorherrschaft des Körpers kämpfen. Stehen sich beide Hälften gegenüber – ohne die Spiegelwand – sind sie zwei eigenständige Körper, die einander verletzen können. Der Sieger prägt das gesamte Wesen der Figur und beide Teile werden wieder eins. Mehr steht hier leider nicht.“
    „Zeig mal her.“ Baku riss Yami förmlich das Buch aus der Hand und blätterte nun selbst aufmerksam darin herum, bis er auf eine weitere Notiz stieß.
    „Die Wächter der zu Bekehrenden seien gewarnt. Hütet euch davor, allzu lange in die Spiegel zu eurer linken oder rechten zu sehen, da durchaus die Gefahr besteht, dass euch dasselbe Schicksal ereilt. Schauet nur auf die schwarzen Bodenplatten – sie bergen keinerlei Gefahr.“ Hektisch blätterte der Geist weiter, schaute aber dann frustriert auf. „Verdammt! Hier steht nirgends, wo sich diese Halle befindet.“
    „Zumindest liegen wir mit unseren Thesen richtig“, überlegte Ryou halblaut. „Sie müssen den Eingang entdeckt haben – und neugierig, wie die beiden sind, haben sie wohl die Halle betreten.“
    „Sie sahen die Spiegelflächen, traten heran und haben dadurch ihre Negative zum Leben erweckt, ohne es zu wollen. Diese Idioten“, knirschte Seto.
    „Sie sagten, sie hätten im Wald trainiert“, erinnerte sich Tea. „Nur wo genau? Das haben sie nicht gesagt und der Wald ist verdammt groß.“
    „Nun, es gäbe da schon einige Möglichkeiten, um die beiden zum Reden zu bringen“, ließ sich Baku verlauten.
    „Keine gute Idee“, konterte der Pharao kopfschüttelnd. „Deine Fähigkeiten in Ehren, Baku, aber …“
    „Oh, daran dachte ich gar nicht, mein Lieber. Noch nicht“, wehrte der Geist des Diebes ab. „Ich dachte da mehr an ein Wahrheitsserum oder dergleichen. Sam hat doch sicher derartiges unter Verschluss, denke ich mal.“
    „Durchaus möglich, aber nicht wirklich wahrscheinlich“, bemerkte Conan. „Meist hat er nur Beruhigungs- oder Schlafmittel da – und die auch noch in Spritzenform, wie wir ja alle zu genüge wissen.“
    „Andere Optionen?“

    Ratlos blickten sich die Freunde an. Aber niemandem wollte etwas Passendes einfallen. Stundenlang saßen sie zusammen, überlegten, diskutierten, verwarfen und diskutierten erneut, bis sie zu gähnen anfingen und ihnen die Augen zufielen. Da keiner allerdings allzu große Lust dazu verspürte, auf sein Zimmer zu gehen und dabei einen der beiden über den Weg zu laufen, übernachteten sie alle dicht aneinandergedrängt im Wohnzimmer …



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 13.09.2008, 18:19


    Chapter 5




    „Ich will hier wieder raus!“
    Zum wievielten Male er schon mit den Fäusten gegen die seltsame Glasscheibe geschlagen hatte, wusste Ryoga nicht zu sagen. Trotz aller Bemühungen hatte er der Barriere bislang nicht einen einzigen Kratzer beibringen können. Schließlich ließ er sich erschöpft zu Boden sinken und starrte dumpf vor sich hin.
    „Wann siehst du endlich ein, dass wir hier nicht einfach raus können? Vermutlich brauchen wir dafür Hilfe von außen, also schon lieber deine Kräfte.“
    Minutenlang schwieg Ryoga auf Ranmas Worte hin, bis er nach einiger Zeit aufsah und den Freund nachdenklich musterte.
    „Ich krieg das noch immer nicht richtig in den Schädel, was da vorhin passiert ist. Diese beiden – das waren doch nicht wirklich wir, oder?“
    Saotome zuckte hilflos die Achseln. „Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht. Lass uns mal überlegen. Wir haben diese Höhle gefunden, sind rein gegangen und traten auf die Scheibe zu, als wir so was wie Nebelschleier dahinter gesehen haben, richtig?“
    Hibiki nickte bestätigend. „Diese Nebel nahmen unsere Gestalt an“, fuhr er dann anstelle Ranmas fort. „Sie griffen durch die Scheibe nach uns, zogen uns hier rein und traten selbst nach draußen. Und dann haben sie uns ausgelacht.“
    Minutenlang schwiegen beide und hingen ihren Gedanken nach, bis Ranma wieder zu reden anfing. „Ich fühle mich seitdem leer, als würde irgendetwas Wichtiges fehlen. Ich weiß nur nicht was.“
    Ryoga ruckte daraufhin erstaunt herum. „Du auch? Ich dachte, es erginge nur mir so. Weißt du – wenn ich auf die Scheibe einschlage, spüre ich zwar Frust, aber keine Wut, obwohl ich auch das empfinden müsste. Fast so, als sei sie gar nicht mehr da.“
    Diesmal wirkte auch Saotome sehr nachdenklich. „Wut ist ein negatives Gefühl. Sind wir vielleicht in unsere guten und schlechten Seiten getrennt worden? Kann das sein?“
    Ungläubig starrte Hibiki sein Gegenüber an, als würde er an dessen Verstand zweifeln, was Ranma durchaus wahrnahm. Die Idee kam ihm ja selbst absurd vor, aber dennoch …
    „Mir fällt nämlich auf, dass ich die ganze Zeit an Akane denken muss – soviel wie nie zuvor. Daran, dass sie sich bestimmt Sorgen macht und es ihr bestimmt schon aufgefallen ist, dass ich … er sich anders benimmt als sonst. Ich sehe sie direkt vor mir mit diesem hübschen Lächeln und spüre überdeutlich, dass ich sie vermisse. Es gibt mir direkt einen Stich ins Herz. Dass ist doch verrückt.“
    Er lachte verlegen, während ihn sein Freund nur aufmerksam musterte.
    „Fällt es dir wirklich so schwer, ihr zu sagen, dass du sie liebst? Denn genau das hast du gerade gesagt – das war eine Liebeserklärung.“
    Für einen Moment schien der andere widersprechen zu wollen, ehe er schuldbewusst den Blick senkte. „Ich kann es ihr nicht sagen“, flüsterte er dann.
    „Wieso nicht? Akane ist doch ein hübsches Mädchen – jeder an der Schule beneidet dich um sie. Und das weißt du auch. Außerdem …“, fügte Ryoga verschmitzt grinsend hinzu. „… hättest du nun normalerweise damit gekontert, dass sie nicht kochen kann und dass doch niemand so ein Machoweib haben will. Keine Lust zum Streiten?“
    „Sie kann auch ganz anders sein, sehr sanft und zerbrechlich“, hauchte dieser statt dessen nur.
    „Weißt du, Ranma … Du gibst immer gerne vor, dass Akane dir völlig egal sei. Aber sobald irgendein Junge an ihr Interesse zeigt, wirst du fürchterlich eifersüchtig und erinnerst dich auf einmal daran, mit ihr verlobt zu sein. Ist dir denn wirklich noch nie aufgefallen, dass sie immer an deiner Seite ist, wenn es darauf ankommt? Dass ihr wie eine Einheit agiert, wenn ihr kämpft, ohne zuvor eine Strategie besprochen zu haben?“
    Ranma schüttelte den Kopf, blickte den Freund jedoch überrascht an.
    „So etwas fällt dir auf?“
    „Pft, ich mag keinen Orientierungssinn haben. Aber deswegen bin ich noch lange nicht blöd.“
    Erneut trat eine betretene Stille ein, ehe Saotome wieder das Wort ergriff.
    „Du und Wendy gebt auch ein hübsches Paar ab. Sie passt sehr gut zu dir – und du hast dich durch sie auch verändert“, erklärte er offen, worauf Hibiki rot anlief. „Hey, du wirst ja richtig verlegen“, frotzelte Ranma, als er dies sah. Ryoga hingegen ließ seinen Finger durch den Sand kreisen. „Wenn sie da ist, scheint die Sonne noch heller zu strahlen. Ich möchte sie dann am liebsten in den Arm nehmen und nie wieder loslassen. Ihre Stimme ist so sanft, ihr ganzes Wesen ist warmherzig. Und wenn sie lächelt …“ Abrupt brach er ab, als ihm bewusst wurde, wem er das erzählte, aber Ranma nickte nur ruhig.
    „Du liebst sie, das ist doch gut. Ich freue mich ehrlich für dich, Ryoga. Aber gesagt hast du es ihr auch noch nicht, oder?“
    Kopfschütteln antwortete ihm, gefolgt von einem tiefen Seufzen.
    „Ist es falsch, sich in der Nähe eines anderen geborgen zu fühlen? Und sicher?“ erkundigte sich Hibiki dann zaghaft und Ranma stutzte. Ihm waren ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen.
    „Nein“, antwortete er dann langsam und mit Bedacht. „Daran ist überhaupt nichts falsch. Ich denke, genau so sollte es eigentlich sein. Dass man sich in der Anwesenheit des anderen wohlfühlt. Seltsam eigentlich … wenn ich darüber nachdenke, dann fühle ich genau das, wenn Akane bei mir ist. Ich weiß, dass sie durchaus etwas für mich empfindet. Vielleicht ist es nur die Macht der Gewohnheit, aber vielleicht auch mehr. Ich weiß es nicht. Das Einzige, was ich weiß ist, dass ich sie niemals an jemanden abgeben werde. Sie gehört zu mir, egal ob Macht der Gewohnheit oder mehr. Ihr Platz ist an meiner Seite, ebenso wie meiner an ihrer ist. Ich sollte es ihr wirklich mal langsam sagen, wenigstens einmal, obwohl ich Angst davor habe“, gab er dann zu.
    „Wir sind wirklich recht unbeholfen in solchen Dingen. Manchmal wünschte ich mir, ich wäre so offen und geradlinig wie Seto oder Baku. Die sagen einfach, was sie denken oder fühlen. Beneidenswert. Ich krieg das nicht auf die Reihe. Was ist, wenn Wendy ablehnend reagiert? Das würde ich nicht ertragen.“
    „Das wird sie nicht. Sie hat schon mehr als einmal offen gesagt, dass du ihr viel bedeutest. Und das hat sie bestimmt nicht nur so dahergesagt. Wendy ist ehrlich. Vorschlag: wenn wir wieder hier raus sind, sagen wir es ihnen. Deal?“
    Hibiki starrte den Freund an, ungläubig und gleichermaßen schockiert. Dennoch nickte er. „Deal.“
    Anschließend verfielen sie wieder in brütendes Schweigen.
    „Sag mal, Ryoga“, begann Ranma dann erneut. „Wann haben wir uns das letzte Mal über Mädchen unterhalten?“
    Sein Freund lachte kurz auf. „Noch nie. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, dass wir mal ernsthaft über dieses Thema geredet haben. Wir haben uns lieber gegenseitig hochgewiegelt, bis wir uns die Schädel eingeschlagen haben.“
    „Sie haben es sicher schon bemerkt und überlegen, was passiert ist, wie sie uns finden und retten können, oder?“
    Ryoga nickte bestätigend, wurde dann blass. „Unsere Spiegelbilder werden nicht kooperativ sein. Wenn er Wendy auch nur ein Haar krümmt …“
    „Wenn er sie verletzt, ist er tot“, knurrte auch Ranma.
    In beiden Jungen stieg jäh die Wut auf; allerdings zu kurz, um dieses Gefühl festzuhalten. Es verging ebenso schnell, wie es gekommen war …

    Lauschend setzte er sich auf, der andere blinzelte schläfrig-fragend. Ganz deutlich hatte er gespürt, dass sein Positiv Wut empfunden hatte. Zunächst wollte der andere widersprechen, bis auch er es fühlte. Verwirrung stieg in den Negativen auf – wie konnte es sein, dass ihre Positive so etwas wie Wut verspürten? Offenbar setzten sich die beiden zur Wehr, was schon seltsam genug war.
    „Sollen sie sich doch wehren“, schnaubte das Hibiki-Negativ verächtlich. „Sie kommen nicht da raus, dafür benötigen sie uns. Und ich für meinen Teil will mit diesem Dummkopf nichts mehr zu tun haben.“
    „Ganz meiner Meinung“, bestätigte Saotome, während er sich schon sein Oberteil überstreifte. „Wir haben das Ganze dennoch falsch angefangen, ihre Freunde haben uns längst durchschaut, deshalb sollten wir lieber verschwinden. Ich traue denen nicht, keinen von denen.“
    „Glaubst du etwa ich? Warum zum Teufel können wir uns eigentlich nicht an deren Namen erinnern? Wir sind ihre Negative, sind ein Teil von ihnen. Dennoch haben wir nicht ihre vollständigen Erinnerungen. Das macht mich noch verrückt.“ Frustriert schlug er mit der Faust dabei auf sein Kissen, dessen federiger Inhalt sich sogleich im Raum verteilte.
    „Vielleicht waren wir doch zu voreilig. Gut, wir nahmen ihr Aussehen an und als wir sie berührten, flossen auch ihre Erinnerungen auf uns über – nur nicht komplett. Ich konnte aber keinerlei Störung spüren; sie müssen irgendwie blockiert haben“, mutmaßte das Ranma-Negativ. „Jeden einzelnen erkenne ich, ohne dabei auf ihre Namen zu kommen. Sie haben alle ihre Eigenheiten; von der kleinen Brillenschlange bis hin zu diesem arroganten Hünen.“
    „Richtig unheimlich ist mir der Bengel mit den weißen Haaren, der mit dieser kratzigen Stimme“, brummte nun auch das Ryoga-Negativ. „Und die Mädchen … die eine ist deine Freundin und eine von den anderen beiden meine, oder?“
    „Das ist mir doch so was von egal. Was soll ich denn mit so einem blöden Weibsbild? Und nu mach hin, damit wir verschwinden können.“

    So leise wie möglich öffneten die Jungen kurze Zeit später das Fenster und glitten wie Schatten in die Dunkelheit, die sie augenblicklich verschluckte. Lautlos wie Gespenster waren sie, sodass nicht mal Seto, der als erster Wache hielt, ihre Flucht bemerkte …



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 13.09.2008, 18:26


    Chapter 6



    Keiner traute sich so recht, die beiden am nächsten Morgen wecken zu gehen und so überließ man es Seto, dieses zu tun, der bereits zwei Minuten später wieder am Treppengeländer stand, mit den flachen Händen auf selbiges schlug und dessen zornrotes Gesicht deutlich darauf hinwies, dass die Jungen nicht mehr da waren. Vermutlich war Kaiba mehr wütend über sich selbst, weil er nichts gehört hatte. Andererseits war es den Freunden bekannt, dass sowohl Ranma wie auch Ryoga wie Katzen schleichen konnten.

    „Am besten wird es wohl sein, wenn wir uns in zwei Gruppen aufteilen“, begann der Pharao zu erklären, nachdem sich alle wieder etwas beruhigt hatten. „Die eine Gruppe sucht die Jungen, die andere die Spiegelhöhle.“
    „Um die beiden überwältigen zu können, brauchen wir aber jemanden mit Kampferfahrung“, überlegte Conan. „Da fällt mir außer Akane niemand von uns ein.“ Als Wheeler in daraufhin wütend anknurrte, wedelte der Junge sofort beschwichtigend mit den Händen. „Was ich meinte war – außer den dreien beherrscht keiner von uns Karate oder Judo. Stimmt doch, oder?“ Fragend blickte der Kleine in die Runde – Antworten erhielt er keine, was ihn auch verwundert hätte.
    „Ich werde mit Ranma schon fertig“, erklärte Akane zuversichtlich. „Der wird noch sein blaues Wunder erleben.“
    „Gut, dann gehe ich mit dir“, bestimmte Wendy. „Zwar bin ich keine besonders gute Kämpferin – aber wo Ranma ist, kann Ryoga nicht weit sein. Und im Zweifelsfalle bekommt er eben einen Tritt dorthin, wo es ihm auch wirklich wehtut. Das dürfte selbst sein Negativ zusammenklappen lassen.“
    Mit aschfahlen Gesichtern wurde das Mädchen von den übrigen Jungs angesehen. Die Vorstellung auf diesen Tritt ließ sie alle unwillkürlich einen Schritt zurückgehen, weg von den Mädchen.
    „Dann werde ich euch beide begleiten.“ Baku trat zu den Mädchen, nachdem er unbemerkt den Körper seines Wirtes übernommen hatte. „Da Ryoga mich offensichtlich nicht so sehr mag, wird er sich dann mehr auf mich konzentrieren, und damit hättet ihr zwei dann mehr Spielraum.“ Kurz legte er den Kopf schräg und blinzelte, als Ryou in seinem Inneren zu schimpfen begann, weil Baku extrem dazu neigte, dem Wirtskörper immer zuviel abzuverlangen. Selbst seine beruhigenden gedanklichen Worte verfehlten die Wirkung, also ignorierte der Geist des Diebes das Geschimpfe des anderen geflissentlich. Der Pharao, der ebenfalls die Kontrolle über seinen Wirt übernommen hatte, bedachte ihn mit eindringlichen und vorwurfsvollen Blicken, worauf Baku nur säuerlich grinste, was aber augenblicklich erstarb, als Yami sich wortlos zu ihnen gesellte.
    „Dann gehe ich auch mit euch!“
    „Falsch, Conan“, widersprach Seto, der nun langsam die Treppe herunterkam. „Deine Spürnase wird für die Suche nach der Spiegelhöhle benötigt, ich werde die vier stattdessen begleiten.“
    „Er macht es schon wieder“, knurrte Joey. „Warum machst du schon wieder einen auf Oberhaupt, he?“
    „Weil ich der Älteste von uns allen bin“, erklärte Kaiba daraufhin gleichmütig und in seiner typischen herablassenden Art.
    „Ach, und das allein gibt dir das Recht dazu?“ murrte nun auch Tristan.
    „Allerdings. Ihr zwei hättet nicht mal den Hauch einer Chance gegen die beiden – im Grunde keiner von uns, von Akane einmal abgesehen. Und jemand muss auf die Mädchen aufpassen, nicht wahr?“
    Yami und Baku blickten sich daraufhin erst stirnrunzelnd an, ehe sie auf Kaiba schauten und dabei auf sich deuteten.
    „Sind wir etwa niemand?“ schnappte Baku verärgert. „Jemand sollte dir wirklich mal Manieren beibringen. Nur, weil du größer und ein Jahr älter bist als der Rest von uns … Außerdem sind der Pharao und ich ja wohl die Ältesten hier, oder?“
    „Manieren?“ Kaiba lächelte süffisant. „Willst du mir etwa Manieren beibringen? Ausgerechnet du? Übernimm dich bloß nicht.“
    „Duuuu ….“
    Baku kochte prompt über vor Wut und der Pharao konnte ihn wirklich nur im letzten Moment zurückhalten.
    „Hört endlich auf damit!“ Energisch ging Tea zwischen die angehenden Streithähne. „Spart eure Energien lieber für die richtigen auf. Das hier bringt doch nun wirklich nichts, also lasst den Blödsinn.“

    Kaiba blickte nur abfällig in ihre Richtung, Baku knurrte noch leise und entzog sich mit einer unwilligen Bewegung aus des Pharaos Griff, während Mokuba aus der hauseigenen Krankenstation zurückkehrte und nun vier aufgezogene Spritzen offerierte. Niemand hatte den Jungen weggehen sehen und alle schauten nun eher ein wenig perplex auf die Spritzen.
    „Das Schrankschloss ist nicht sehr widerstandsfähig, Sam wird wohl ein neues brauchen“, erklärte der schwarzhaarige Junge fast verlegen. „Ich dachte, Beruhigungsmittel sollten wir dabei haben, so für alle Fälle.“ Anschließend überreichte er Baku eine der Spritzen, der diese eher widerwillig in Empfang nahm. Er machte keinen Hehl daraus, dass er diese Dinger nicht mochte. Die zweite bekam Seto, die dritte wurde Tristan gegeben und die vierte behielt Mokuba selbst. Auch Conan kehrte zurück. Von allen unbemerkt, war er in den Keller gegangen und kehrte mit einigen Seilen zurück, die ebenfalls auf die zwei Gruppen verteilt wurden.
    „Gut, sind dann alle startbereit? Dann los, wir sollten nicht noch mehr unnötige Zeit vertrödeln“, kommandierte Kaiba und vor dem Haus trennten sich die Gruppen. Die eine marschierte Richtung Stadt, die andere Richtung Wald.

    Auf ihren unterschiedlichen Wegen überlegte das Stadt-Team, wo sich die zwei Negative wohl versteckt haben könnten. Die Schule kam ihnen in den Sinn, ebenso der Dojo der Familie Tendo und selbst der Tempel wurde in Betracht gezogen. Oder eben auch die Spiegelhöhlen und die fünf hofften, dass die andere Gruppe die beiden dann vorher stellen würde, wenn die Negative tatsächlich so verrückt waren, dorthin zurück zu gehen. Die ersten beiden Möglichkeiten erwiesen sich als Fehlschläge und schließlich standen sie mit gemischten Gefühlen vor dem Tempel. An für sich war ihnen das Betreten des selbigen untersagt; nur Sam und Anata hatten eigentlich Zugang und bislang war immer eine Erlaubnis nötig gewesen, um selbst den Tempel betreten zu dürfen. Aber darauf konnten sie heute keine Rücksicht nehmen. Zögernd gingen sie hinein und blieben bereits nach wenigen Schritten wie angewurzelt stehen. Verwüstung empfing sie, wohin sie auch schauten.
    „Offenbar waren sie bereits hier“, murmelte Seto nach einem kurzen Rundblick.
    „Selbst vor dem Altar haben sie nicht halt gemacht.“ Fassungslosigkeit schwang in Akanes Stimme.
    „Wer weiß, wie lange ihr Besuch schon her ist“, überlegte Yami, während er sich kopfschüttelnd umsah. „Schließlich haben sie einige Stunden Vorsprung.“
    „Noch nicht allzu lange“, erklärte Baku, der am Boden hockte und sich nachdenklich das Blut an seinem Finger betrachtete. „Einer von beiden hat sich bei der Verwüstung hier verletzt“, fuhr er fort, ohne die Freunde anzublicken. „Das Blut ist noch warm – ich schätze, wir haben sie nur um wenige Minuten verpasst.“
    „Wie kannst du dir da so sicher sein?“ erkundigte sich Seto misstrauisch, während er mit den Augen bereits nach Blut suchte.
    „Schon vergessen, was ich bin, Kaiba?“ konterte der Geist des Ringes amüsiert. „Derartiges erkennen zu können, konnte einem durchaus das Leben retten. Und jetzt kommt, sehr weit können sie noch nicht gekommen sein. Wenn wir uns beeilen, holen wir sie noch ein.“
    Achselzuckend folgten die Freunde Baku, der zielsicher durch eine Seitentür nach draußen gelangte, den Boden aufmerksam absuchte und weiterging. Einmal pfiff er kurz, als die anderen stehen geblieben waren und deutete dabei grinsend auf weitere Blutstropfen, die er gerade entdeckt hatte.
    „Der Junge hat verdammt gute Augen“, murmelte Kaiba beeindruckt.
    „Nun, Diebe sind auch Jäger und genau das kommt uns gerade zugute. Wer hätte gedacht, dass uns ausgerechnet mal seine Fähigkeiten weiterhelfen würden?“ flüsterte Yami, nicht weniger beeindruckt.

    Ironischerweise führte die Spur in den Wald, der nur wenige hundert Meter hinter dem Tempel begann. Während die anderen eher ratlos ihre Blicke umherhuschen ließen, ohne etwas zu entdecken, schien sich Baku direkt in einen Bluthund zu verwandeln. Aufmerksam glitt sein Blick über Äste und Grashalme, manchmal dabei amüsiert grinsend. Zielsicher führte der Geist des Ringes seine Gefährten immer tiefer in den Wald und erweckte immer mehr den Anschein, dass er Gefallen an der unfreiwilligen Jagd zu entwickeln begann. Etwa eine Stunde später hob er kurz die Hand, wartete, bis die anderen aufgeholt hatten und deutete dann mit dem linken Zeigefinger auf die vor ihnen liegende Lichtung. Zu ihrer allgemeinen Überraschung entdeckten sie ihre Freunde in einigen Metern Entfernung, welche die Negative offensichtlich gestellt hatten. Saotome und Hibiki standen mit dem Rücken zu der anderen Gruppe, ahnten nicht einmal etwas von deren Anwesenheit. Wheeler versuchte gerade, die beiden in seiner typischen lächerlichen Art dazu zu bewegen, freiwillig mitzukommen, worauf Ranmas Negativ schallend lachte.
    „Mach dich nicht lächerlich“, prustete auch Ryogas Gegenstück, der seine Hand auf den linken Oberarm presste. Blut quoll zwischen seinen Fingern hindurch und tropfte zu Boden.
    „Dein Verdienst war es sicher nicht, dass ihr uns gefunden habt“, knurrte Ranma. „Das habt ihr ausschließlich eurer kleinen Brillenschlange zu verdanken.“
    Conan schob daraufhin nur seine Brille zurecht, ehe er die beiden gelangweilt betrachtete. „Um euch zu finden, muss man auch nicht groß sein, nur aufmerksam.“
    „Halt doch die Klappe.“
    „Gern, wenn ihr uns sagt, wo eure Positive abgeblieben sind? Die hätten wir nämlich gerne wieder.“
    „Ts, für wie blöd hältst du uns eigentlich?“ schnaubte Ranma nur verächtlich.
    „Aber sie leben noch?“ erkundigte sich Tea fast zaghaft, worauf ihr das Negativ einen durchdringenden Blick zuwarf.
    „Natürlich leben sie noch“, antwortete das Hibiki-Negativ. „Sie werden so lange leben wie wir. Nur mit dem Unterschied, dass sie ihrem Gefängnis nicht entfliehen können. Die beiden werden alles spüren, was uns widerfährt. Wenn ihr uns also tötet, tötet ihr auch sie, so einfach ist das.“
    „Es hat niemand gesagt, dass wir euch töten wollen“, bemerkte nun auch Mokuba, der allmählich seinen Schock überwand. „Nur beide Hälften ergeben ein Ganzes, nicht wahr? Der eine Teil kann nicht ohne den anderen überleben, deswegen könnt ihr eure Positive auch selbst nicht vernichten, weil ihr euch dann selbst töten würdet, stimmt’s?“
    „Neunmalkluge affige Göre.“
    Mokuba ging drohend ein paar Schritte vor, wurde aber von Tristan festgehalten, während Joey flüchtig in die Richtung der zweiten Gruppe schaute.
    „Hoffentlich verrät dieser Idiot nicht, dass wir auch da sind“, raunte Seto unverhofft an Akanes Seite.
    „Joey hat uns bereits bemerkt und gab Handzeichen“, flüsterte Yami. „Ich kenne ihn gut genug. Ganz so blöd, wie du denkst, ist er nicht.“
    Kaiba bedachte den Pharao nur mit einem vielsagenden Blick, enthielt sich ansonsten aber einer Antwort und beobachtete dafür lieber das weitere Geschehen.

    Tristan hatte offensichtlich die Nase voll von den gehässigen Demütigungen der zwei Negative, war mit wenigen Schritten bei Saotome und wollte ihn am Hemdkragen packen, aber Ranmas Hand schoss blitzschnell vor, griff nach Tristans Finger und drückte dermaßen fest zu, dass es vernehmlich knackte. Der Junge schrie schmerzerfüllt auf, während beide Negative ihn nur auslachten. Keiner der beiden hatte noch etwas mit den Jungen zu tun, die die Gruppe kannte. Diese zwei hatten nur kalte Verachtung für sie übrig, waren gehässig und grausam. In der Zwischenzeit schob sich Wendy neben Baku, deutete in Conans Richtung und dann auf den, neben ihm stehenden Mokuba, danach auf Ryoga. Der kleine Edogawa schob beiläufig seine Brille erneut zurecht, bekundete damit Verstehen und stupste bereits den jungen Kaiba an, der sich in einer untypischen Bewegung ein paar Strähnen aus dem Gesicht strich. Beide signalisierten sie damit, Wendy verstanden zu haben. Die Negative waren noch immer damit beschäftigt, sich über die anderen lustig zu machen und waren dadurch abgelenkt, sodass sie die zweite Gruppe nach wie vor nicht bemerkten. Schließlich nickte Baku den beiden Kleinen zu, die urplötzlich mit lautem Geschrei auf den völlig perplexen Hibiki zurannten, der automatisch versuchte, die beiden abzuwehren. Natürlich konnten ihn die Kinder nicht umwerfen, aber sie sorgten dafür, dass er rückwärts taumelte, direkt in Bakus Richtung, der sich blitzschnell aus den Schatten der Bäume gelöst hatte und die Spritze stoßbereit in der Hand hielt. Ranma, durch die unverhoffte Attacke der beiden Jungen irritiert, wandte sich halb um und entdeckte dabei Baku und die anderen.
    „Vorsicht, Ryoga – hinter dir!“
    Noch im Taumeln blickte der Angesprochene um sich, starrte schreckensbleich auf die Spritze, während der Geist des Ringes hämisch grinste. Bevor das Negativ richtig reagieren konnte, wurde ihm die Spritze in den Oberarm gejagt. Direkt genussvoll drückte Baku den Kolben langsam hinunter, griff mit der freien Hand dabei nach seinem Opfer, um ihn aufzufangen, da das Mittel praktisch sofort wirkte. Hibikis Blick wurde glasig und Sekunden später sank er gegen den anderen.

    Im selben Moment hatte das Abbild Ranmas auch seinen Schrecken überwunden, griff nach Tea und hielt sie wie einen Schutzschild vor sich.
    „Keinen Schritt weiter, keine Dummheiten – oder eure Freundin hier braucht einen Sarg.“ Um seine Worte zu untermauern, drückte er seinen Unterarm fest gegen Teas Kehle, seine Hand verkrallte sich dabei in ihren Nacken.
    „Akane?“ Wendys Stimme klang verunsichert.
    „Er braucht nur zuzudrücken, um ihr das Genick zu brechen“, bestätigte die Freundin schockiert. Tristan und Mokuba hatten je eine Spritze, waren aber zu weit entfernt, um sie einsetzen zu können, dafür hantierte Conan bereits an seiner Armbanduhr.
    „Ganz ruhig, Ranma. Mach’ keinen Blödsinn.“
    „Bleibt stehen!“ fauchte dieser nur. „Komm her, Ryoga. Mach schon.“
    Dieser bemühte sich auch prompt, sich aus Bakus Umklammerung zu befreien, brach aber wieder zusammen. Das Beruhigungsmittel machte ihn viel zu benommen. Just in diesem Moment, in welchem Saotome abgelenkt war, schoss Edogawa einen seiner Narkosepfeile in dessen Richtung. Als das winzige Geschoß ihn traf, zuckte das Negativ kurz überrascht zusammen, starrte noch ungläubig in Bakus Richtung und sank dann zu Boden, Tea dabei loslassend.
    „Gut gemacht, Conan!“ rief Seto dem Jungen zu, der grinsend den Daumen hochreckte. Kaiba machte sich bereits auf den Weg zu dem Bewusstlosen, drückte den Mädchen dabei im Vorbeigehen ein Seil in die Hand und sah zu, dass er Ranma gut verschnürte, ehe er sich den Jungen über die Schulter warf und darauf wartete, dass auch Ryoga gefesselt war.

    Danach machte sich etwas Ratlosigkeit bei den Freunden breit. Die Negative hatten sie gefunden – aber brachte sie dies wirklich den Positiven näher?



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 30.09.2008, 23:02


    Chapter 7



    Nach wie vor wirkte das Beruhigungsmittel, sodass Hibiki dumpf vor sich hinstarrte und leise Verwünschungen murmelte, was Baku aber nicht sonderlich beeindruckte. Direkt demonstrativ baute er sich vor dem Gefesselten auf.
    „Während dein Freund dort ein unfreiwilliges Schläfchen hält, wirst du uns erzählen, wo sich eure Positive aufhalten.“
    „Hol’ dich der Teufel.“
    „Aha, die harte Tour, ja?“ erkundigte sich Baku amüsiert. „Gerne – ich bringe dich schon zum Reden, verlass dich darauf.“
    Für einen Moment betrachtete er sich aufmerksam die Schnittwunde, die zwar zu bluten aufgehört hatte, aber noch frisch genug war, um wieder aufzuplatzen. Seine Faust schlug unverhofft auf die Wunde und wie erwartet, stöhnte das Negativ vor Schmerz auf, schwieg aber verbissen. Ein wenig verwundert über diese hartnäckige Reaktion wandte sich der Geist des Ringes ab, ging zu den nahe gelegenen Sträuchern, zupfte einige Blätter und Knospen ab und kehrte zu den Wartenden zurück. Fasziniert über die Pflanze, die er soeben gefunden hatte, hielt er diese hoch, direkt vor Hibikis Nase, dem das Aufleuchten in den braunen Augen nicht entgangen war.
    „Schon seltsam, was man selbst in diesen Gefilden hier so findet“, begann Baku seinen Monolog. „Ich weiß ja nicht, wie ihr diese Pflanze hier nennt – wir nannten sie schlicht Wüstengift. Sieht harmlos aus, ist aber sehr effektiv.“
    Das Glitzern in Bakus Augen verstärkte sich, während er ein paar Blätter vorsichtig vom Stängel abzupfte. „Der Saft dieser Pflanze lähmt vorübergehend“, fuhr er dann erklärend fort. „Er tötet nur, wenn er in einer zu hoher Dosis verabreicht wird – konzentriert, versteht sich. Die Blätter hingegen … „ Er wedelte mit einem vor Hibikis Gesicht herum, „ … haben winzige Dornen, die Schmerzen verursachen, wie du gleich am eigenen Leibe erfahren wirst. Oh, dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob das Opfer bereits verletzt ist oder nicht.“
    Ganz genau beobachtete Baku dabei sein Opfer und hielt nach Reaktionen Ausschau. Als das Negativ instinktiv zurückwich, prallte er gegen den Pharao, der ihn sofort festhielt und dem anderen auffordernd zunickte. Für einen winzigen Moment war der Geist des Ringes über die Reaktion überrascht, nickte aber bestätigend und drückte eines der Blätter auf Hibikis Wunde, der vor Schmerz aufschrie und sich nicht einmal wehren konnte. Doch niemand hinderte Baku an seinem Tun; aufmerksam und selbst ein wenig fasziniert sahen sie einfach nur zu.
    „Du bist ein Narr“, keuchte das Negativ. „Er spürt jeden Schmerz. Wenn du mich verletzt oder quälst, machst du das auch mit ihm.“
    „Das wissen wir bereits“, bemerkte Seto abfällig. „So ganz ohne Informationen sind wir ja nun auch nicht. Und wir kennen unseren Freund sehr genau – je mehr Schmerzen er ertragen muss, umso wütender wird er. Und wenn das geschieht, müsstest du eigentlich einen Teil deiner Kraft verlieren, da Wut ja ein negatives Gefühl ist, nicht wahr?“ Kaibas Stimme troff vor Sarkasmus. Die beiden Negative hatten sie lange genug zum Narren gehalten und nun waren sie mal mit Austeilen dran, fand er und nickte Baku zu, der ohne weitere Worte ein zweites Blatt in die Wunde drückte und Hibiki abermals vor Schmerzen aufstöhnte.


    „Hör’ bitte auf, Baku.“
    Verwirrt hielt dieser inne und wandte sich Wendy stirnrunzelnd zu, die ihn gerade mit Tränen in den Augen angefleht hatte, damit aufzuhören. Grob zog er den Gefesselten zu sich heran und drehte ihn dann in die Richtung des Mädchens.
    „Sieh’ ihn dir genau an, Wendy. Das ist nicht dein Gefährte, nur ein negatives Abziehbild.“
    „Aber …“
    „Ich weiß, er sieht wie Ryoga aus. Er ist ein Teil von ihm; der Teil, der einer schlafenden Bestie gleichkommt. Aber er ist nicht dein Ryoga, nicht der, den wir kennen. Für ihn hier sind Liebe und Freundschaft absolut unbedeutend. Er weist dich von sich – du bist ihm völlig egal. Sieh’ in seine Augen, Wendy. Entdeckst du da auch nur einen Hauch von Liebe?“
    Zögernd blickte sie ihm daraufhin ins Gesicht. Normalerweise waren Ryogas braune Augen erfüllt von Wärme, Liebe und Treue, gepaart mit einer leichten Schüchternheit. Aber im Moment … diese Augen waren kalt, gefühllos, sogar voller Abneigung. Unglücklich schaute Wendy zu Boden – ihre Art der Antwort und Baku drückte das zweite Blatt noch tiefer in die Wunde, damit das Negativ auch ja nicht die damit verbundenen Schmerzen vergaß.
    „Du schadest ihm … dabei mehr als mir“, krächzte das Negativ wenige Minuten später mit heiserer Stimme, aber auch diesmal erlangte der Geist des Ringes nicht die gewünschte Reaktion. Statt dessen funkelten ihn die braunen Augen seines Gegenübers nur missbilligend an.
    „Wo sind sie?“ fragte Baku erneut – diesmal mit grollender Stimme. „Meine Geduld ist nicht unendlich. Also treib’ keine Spielchen, verstanden?“
    „Von mir erfährst du gar nichts.“

    Als Bakus Hand zum Schlag emporruckte, wehrte Wendy ihn ab. Sekundenlang blickten sie einander an, ehe der Junge dem Mädchen stillschweigend Platz machte, die ihrerseits nun Hibiki anschaute, ohne ein Wort von sich zu geben. Ihn einfach nur musterte.
    „Glaubst du, dass ich rede, wenn du mich so ansiehst, du Göre?“
    „Nein, eigentlich nicht“, antwortete sie schulterzuckend. „Aber im Gegensatz zu den anderen weiß ich sehr gut mit deiner Sturheit umzugehen. Also mach uns nicht wütender, als wir es eh schon sind.“
    Ein geringschätziges Grinsen antwortete ihr, ehe sich der Junge von Wendy abwandte.
    „Hey, ich bin noch nicht fertig, du Monster.“
    Verdutzt über die Titulierung schaute er erneut in die Richtung des Mädchens und kassierte als erstes eine schallende Ohrfeige.
    „Wo sind Ranma und Ryoga?“
    „Was zum Teufel findet er nur an dir?“ höhnte das Negativ. „Keine Kämpferin, besonders hübsch bist du auch nicht. Bestenfalls Durchschnitt.“
    Wendys Hände ballten sich zu Fäusten; ihre Wut gelangte an ihren Siedepunkt, ebenso ihre Angst. Von dem Negativ beleidigt zu werden, ließ bei ihren, ohnehin schon blank liegenden Nerven, die letzte Sicherung durchbrennen. Mit einem Aufschrei warf sie ihn um und schlug blind vor Tränen auf ihn ein. Sekundenlang ließen ihre Freunde sie gewähren, ehe Seto das Mädchen von Hibiki fortzog und sie an sich drückte. Für einige Momente kassierte er dafür ihre Faustschläge gegen den Brustkorb, dann schluchzte sie.
    „Ich halt das das nicht mehr aus. Ryoga …“
    „Sssscht, ganz ruhig, Kleine. Er wird schon noch reden. Beruhig’ dich.“
    Für seine Verhältnisse sprach er ungewohnt ruhig und tröstend, ehe er sich dem Geist zuwandte. „Hast du noch andere Ideen auf Lager, Baku? Die Blätter scheinen wohl nicht zu reichen.“
    „Schon“, erwiderte dieser gedehnt. „Allerdings hatte ich gehofft, nicht darauf zurückgreifen zu müssen.“
    „Egal, was nötig ist – mach’ es einfach und bring diese Ratte zum Reden.“
    Einen Herzschlag an blickten sich die beiden intensiv in die Augen, ehe Baku nickte, eine der Knospen vom Stengel abzupfte und sich erneut dem Gefangenen zuwandte.
    „Erwähnte ich eigentlich schon die Wirkung des Knospenpulvers?“ erkundigte er sich harmlos. „Nun, es verursacht natürlich auch Schmerzen, wie du dir sicher denken kannst. Allerdings wesentlich intensiver als die Blätter. Du wirst das Gefühl haben, innerlich zu verbrennen. Nicht besonders angenehm, aber sehr effektiv. Das sollte selbst deine Zunge lösen.“
    Stirnrunzelnd vernahm der Pharao die Worte des anderen und mischte sich ein.
    „In zu hoher Dosis tötet das Pulver.“
    „Ah, du kennst es also auch. Ich wusste gar nicht, dass sie dir geläufig ist.“
    „Du würdest dich wundern, wie viel über die Kinder der Wüste weiß, Baku.“
    Dieser beäugte den Pharao nur kurz skeptisch, ging aber nicht weiter auf den Hinweis ein. „Nun, dann weißt du auch, dass wir zehn Knospen bräuchten, um ihn zu töten. Wir haben drei – genug, um ihm unerträgliche Schmerzen zu bereiten, und töten wollen wir ihn ja nicht. Wir brauchen ihn lebend, wenn wir ihn wieder mit seinem Positiv zusammenbringen wollen.“
    Ein fast wölfisch anmutendes Grinsen huschte nach diesen Worten über seine Lippen, dann schenkte er dem Gefangenen wieder seine volle Aufmerksamkeit.
    „Haltet ihn gut fest – wäre doch zu schade, wenn etwas von dem Pulver verloren ginge, nicht wahr?“
    Joey und der Pharao packten das Spiegelbild, zerrten ihn in eine sitzende Position und hielten ihn fest, während das Negativ ungläubig auf die Knospe starrte.
    „Das wagst du gar nicht“, keuchte er im aufkommenden Entsetzen. „Ich sagte dir doch, dass du ihm damit ebenfalls Schmerzen zufügen wirst.“
    „Hast du, richtig“, bestätigte der Angesprochene mit einem süffisanten Grinsen. „Aber wie Seto bereits erwähnte, wird unser Ryoga ziemlich wütend, wenn er Schläge und Schmerzen einstecken muss. Das mag er nicht sonderlich. Dem zur Folge wird sein Kampfgeist automatisch erwachen, wenn er die Auswirkungen spüren wird. So einfach ist das.“
    „Du willst sie doch nur für dich haben, du liebestrunker Troll.“
    „Liebestrunker Troll?“ Verwundert über diese Titulierung schaute er Hibiki an. „Ich habe sie in der Tat sehr gern, aber meine Gefühle zu ihr ähneln mehr dem eines Bruders zu seiner Schwester, du eifersüchtiger Idiot.“

    Nach diesen Worten schüttete er das Pulver in die Schnittwunde und bedeutete seinen Freunden dann, das Negativ loszulassen. Neugierig traten die beiden an seine Seite und musterten Hibiki, der spöttisch zu ihnen hochblickte.
    „Sagtest du nicht, es verursache Schmerzen?“ höhnte das Abbild ihres Freundes.
    „Och, es dauert ein paar Sekunden, bis es wirkt. Schließlich muss es sich erst in deinem Blut ausbreiten. Warte es nur ab.“
    „Ich spüre aber …“
    Plötzlich weiteten sich Hibikis Augen entsetzt. Ein Brennen, das immer heißer wurde begann, sich in seinen Eingeweiden auszubreiten. Mit einem unnatürlich klingenden Schmerzschrei wälzte sich der Junge kurz darauf auf den Boden, während die anderen das Szenario entsetzt mit ansahen. Schreckensbleiche Gesichter wandten sich Baku zu, der nur beschwichtigend mit der Hand wedelte.
    „Keine Panik, Leute. Die Wirkung lässt in spätestens zehn Minuten nach“, erklärte er beruhigend und ging mit langsamen Schritten auf sein Opfer zu, ging vor ihm in die Hocke und betrachtete ihn aufmerksam. Seine Stimme klang kalt, unbarmherzig, als er das negative Abbild ansprach.
    „Erwarte bloß kein Mitleid, das hast du dir selbst zuzuschreiben. So, und jetzt frage ich dich noch mal: wo ist diese verdammte Spiegelhöhle? Und denk daran - ich habe noch zwei weitere Knospen und auch noch Blätter und du kannst mir getrost glauben, dass ich keinerlei Skrupel haben werde, sie auch weiterhin bei dir einzusetzen. Also rede endlich, wenn du nicht innerlich verbrennen willst.“
    „Es … es soll … aufhören“, keuchte das Negativ voller Pein.
    „Das dauert noch ein Weilchen. Also – wie sieht’s aus? Ich höre.“
    „Drei … Meilen von hier … ist ein … aaaaaarrrrrgh!“
    Eine erneute Schmerzwelle durchflutete seinen Körper, sein Blut kochte. Das Negativ hatte das Gefühl, seine Lungen müssten jeden Moment platzen.
    „Ist ein was?“
    „Bach … verlauf“, krächzte Hibiki voller Schmerzen.
    „Schön. Und weiter?“
    „Ihr … müsst ihm … nur folgen. Dann findet … ihr den Eingang. Gott, verdammt. Das … das zahle ich … dir heim.“
    „Welche Richtung?“ Baku ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, ignorierte auch geflissentlich die Verwünschungen und Drohungen des anderen.
    „Ich … ich weiß es … nicht.“
    „Das glaube ich dir sogar“, murmelte der weißhaarige Junge und stand auf. „Unser Ryoga verläuft sich ja schließlich immer wieder. Warum sollte dies bei dir anders sein?“

    Wie Baku vorausgesagt hatte, ebbten Hibikis Schmerzen nach einigen Minuten wieder ab. Er wälzte sich nicht mehr so oft hin und her und auch seine Schreie wurden leiser, bis sie schließlich endgültig verstummten. Aus schreckgeweiteten Augen starrte er dafür in den Himmel, atmete in hastigen und abgehackten Zügen. Die ganze Zeit über hatte Seto Wendy schützend an sich gezogen, während der Pharao Tea in den Arm genommen und Tristan Akane festgehalten hatte. Irgendwie war in den Jungen der Beschützerinstinkt erwacht; die Mädchen hatten sich an ihnen festgekrallt und sich die Folter geschockt angesehen.
    „Na schön, etwas weiter sind wir ja schon. Stellt sich nur die Frage, in welcher Richtung sich dieser Bachverlauf befindet“, murmelte der Geist, dabei forschend auf Ranma blickend, der mittlerweile aus seinem unfreiwilligen Kurzschlaf erwacht war und ihn nun hämisch angrinste.
    „Glaub ja nicht, dass ich auf deine Tricks hereinfallen werde.“
    „Dass du nicht freiwillig reden würdest, ist mir klar“, erwiderte Baku, dabei das Grinsen erwidernd. „Allerdings wäre es langweilig, bei dir die gleiche Prozedur anzuwenden, obwohl eure Schmerzgrenze wohl ähnlich hoch gelagert sein dürfte. Hmmm …“
    Er begann, Saotome zu umrunden, rieb sich dabei nachdenklich das Kinn. Schließlich blickte er nachdenklich in Wendys Richtung.
    „Ich hätte da durchaus eine Idee, wie man auch dich zum Reden bringen könnte. Vorausgesetzt …“ Abermals schaute er auf die Freundin. „Habe ich deine Erlaubnis dafür, Wendy?“
    „Die brauchst du nicht, Baku und das weißt du auch.“
    „Dafür schon“, erwiderte dieser ernst. „Ich gab dir vor sechs Monaten mein Wort, die Kräfte des Ringes und seine dunkle Magie nicht mehr einzusetzen, um mein ehrlichen Bemühungen damit zu untermauern. Aber jetzt könnten sie uns helfen.“
    „Du erwähntest damals, dass es auch kräftezehrend sei und deinen negativen Kern wieder erwachen lassen würde. Bist du dir sicher, dass es du es hinkriegst, ohne zu unterliegen?“
    Die Stimme des Mädchens klang dabei sorgenvoll, aber Baku nickte nur und grinste dabei.
    „So weit lass ich mich nicht mehr runterziehen, ich kenne meine Grenzen mittlerweile. Außerdem ist es ein geringer Preis, um unsere Freunde zu retten, das Risiko nehme ich also gerne auf mich. Aber die Entscheidung liegt bei dir.“
    Abwartend verharrten seine braunen Augen auf Wendy, die sich von Seto löste, auf den Jungen zuging und ihm direkt zärtlich über die Wange strich.
    „Übertreib’ es bitte nicht, hörst du? Nicht mehr, als wirklich nötig ist. Denk’ dabei auch an Ryou und das es auch für ihn kräftezehrend ist.“
    „Versprochen.“

    Nach dieser lakonischen Antwort machte er kehrt, ging mit langsamen Schritten auf das Spiegelbild Ranmas zu, das Joey und Tristan bereits auf die Füße gezogen hatten, während Conan und Mokuba darauf achteten, dass Ryogas Negativ keine Dummheiten machte. Doch dieser lag noch immer auf dem Rücken und starrte apathisch in den Himmel.
    „Offensichtlich weißt du etwas, was uns anderen nicht bekannt ist“, brummte Seto stirnrunzelnd. „Also, Wendy – was hat Baku eigentlich vor?“
    „Etwas, was ihm viel Kraft und Widerstand kosten und uns mit Sicherheit nicht gefallen wird. Die Kräfte des Ringes können Gutes und Böses bewirken, je nachdem, was beabsichtigt ist. Ich vertraue ihm und seiner mentalen Stärke“, flüsterte das Mädchen zur Antwort und setzte gedanklich hinzu: Hilf ihm, Diabound und beschütze ihn.



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 09.10.2008, 01:20


    Chapter 8




    Ihr Zeitgefühl hatten sie schon lange verloren und durch das diffuse Zwielicht in der Höhle konnten die beiden auch beim besten Willen nicht sagen, ob es Tag oder schon Nacht war. Dösend saßen sich die Freunde gegenüber, bis Ryoga einen leisen Schmerzschrei von sich gab und Ranma dadurch alarmiert aufsah.
    „Was ist los?“
    „Keine Ahnung“, erwiderte Hibiki, der seine Hand auf den linken Oberarm presste und überrascht auf das Blut blickte, das zwischen seinen Fingern zu Boden tropfte.
    „Sieht fast so aus, als würden wir alles, was den beiden widerfährt, auch durchmachen“, überlegte Saotome, während er sich interessiert die tiefe Schnittwunde betrachtete. „Also können sie sich nicht komplett von uns abnabeln, eine Verbindung bleibt weiterhin bestehen.“
    „Na, danke auch“, brummte der andere unwirsch. „Wir sind dabei die Dummen und werden ebenso verletzt wie sie, ohne den Grund dafür zu kennen. Find ich nicht witzig, wenn du mich fragst.“

    Bestätigend nickte sein Freund, der in der Zwischenzeit aufgestanden war und nun nachdenklich durch die Scheibe blickte.
    „Ich frage mich, ob die Chaoten uns wohl sehen oder hören werden, wenn sie im Gang stehen. Was meinst du?“
    „Ich hoffe es, denn allmählich werde ich verrückt hier drinnen.“
    Abermals nickte Ranma, dem es ähnlich erging wie Ryoga und schlug mit der Faust schwach gegen die Scheibe, die ein leises Surren von sich gab.
    „Ich verliere langsam den Verstand. Ich muss hier raus, ehe ich völlig durchdrehe.“
    „Aus eigener Kraft schaffen wir das nicht, wie wir ja schon herausgefunden haben“, versuchte Ryoga den Freund zu beschwichtigen, dabei beruhigend seine Hände auf Ranmas Schultern legend. „Werde mir also nicht klaustrophobisch hier drinnen, okay?“
    Saotome atmete tief durch und nickte dann langsam. „So muss sich ein gefangenes Tier fühlen. Ich werde mich nie wieder über die Tiere im Zoo lustig machen“, murmelte er dann mehr zu sich selbst.
    „Sie werden uns schon finden, verlass dich darauf. Ist nur eine Frage der Zeit.“
    Wirklich überzeugt war Ryoga von seinen Worten nicht – aber im Grunde wollte er sich nur selbst Mut machen.

    Eine ganze zeitlang schwiegen die beiden danach, bis Ryoga unverhofft zusammenzuckte und zu Boden rutschte. Ranma sprang alarmiert zu ihm und rüttelte den Freund an den Schultern. Als Hibiki versuchte aufzustehen, half ihm der andere automatisch und musste ihn festhalten, damit der Freund nicht wieder zurücksackte.
    „Mach keinen Mist, Ryoga. Nicht bewusstlos werden, hörst du?“
    „Beruhigungsmittel“, murmelte dieser mit matter Stimme. „Jemand hat ihm ein Beruhigungsmittel gegeben. Mann, ist mir schlecht.“
    „Bleib wach, Ryoga. Ryogaaaaa!“ Unbewußt fing Ranma an, den Freund zu ohrfeigen, obgleich es anfangs mehr ein Tätscheln war. Aber in seiner Panik wurden die Schläge energischer und er rüttelte den anderen auch immer wieder, bis auch er zusammenzuckte, einen glasigen Blick bekam und kraftlos neben Hibiki rutschte. Obwohl dieser selbst einer Ohnmacht nahe war gelang es ihm, auf allen vieren in die Richtung des Freundes zu krabbeln und nach dessen Puls zu fühlen, ehe er erschöpft zusammenbrach.
    „Offenbar haben sie die beiden gefunden. Na endlich.“
    Doch kurze Zeit später gab er einen Schmerzschrei von sich, seine Schnittwunde pochte wie wild. „Was zum Teufel?“ keuchte er entsetzt. „Was macht ihr denn da?“
    Minuten voller neuer Schmerzwellen vergingen und Ryoga schrie gepeinigt auf.
    „Hört auf damit!“ schrie er in die Dunkelheit; wohlwissend, dass ihn niemand hörte, bis er eine Ohrfeige spürte und benommen den Kopf schüttelte. „Was bezweckt ihr denn damit?“
    Eine neue Schmerzwelle durchflutete ihn, dann noch eine Ohrfeige, die für ihn körperlich spürbar war, als bekäme er sie selbst. Nun, im Grunde genommen, war dem ja auch so, nur mit dem Unterschied, dass er das warum nicht mitbekam. Kurz darauf spürte er Schläge auf seinem Brustkorb und hob instinktiv die Hände. Sein Gefühl sagte ihm, dass diese unkontrollierten Hiebe von Wendy stammten – aber warum schlug sie auf ihn ein? Für einige Minuten schienen die Schmerzen dann zu verebben; eine kurze Zeit, die Ryoga dazu nutzte, seinen Freund anzuschubsen. „Ranma? Was ist denn los mit dir? Komm endlich wieder zu dir, verdammt noch mal.“
    Während er dies sagte, begann er zu zittern, seine Hände ballten sich dabei zu Fäusten. Ein fast vergessenes Gefühl machte sich allmählich in ihm breit – er wurde wütend. Fassungslos starrte er auf seine Fäuste.
    „Das ist es also“, flüsterte er. „Darauf spekulieren sie. Schmerz verursacht Wut, deswegen machen sie das, was auch immer sie tun.“
    Irritiert stockte er in seinen Überlegungen und lauschte in sich hinein. Ein merkwürdiges Brennen begann, sich in seinem Körper auszubreiten. Entsetzt starrte er auf Ranma, der noch immer mit glasigem Blick gegen die Decke starrte, seine Augen weiteten sich.
    „Gott, nein. Was macht ihr denn jetzt? Oh, verdammt!“
    Gepeinigt schrie Ryoga auf, warf sich auf den Bauch und schlug mit den Fäusten auf den Boden ein. „Hört auf damit!“ krächzte er heiser. „Verflucht noch mal.“
    Doch so sehr er sich auch bemühte – gegen die Schmerzwellen, die an seinen Eingeweiden rissen, kam er nicht an. Noch nie zuvor hatte er eine derartige Pein verspürt. Es kam ihm vor, als stünde sein Körper in Flammen. Es riss, es brannte, verätzte … und Ryoga ließ seinen Schreien einfach nur freien Lauf, um es besser ertragen zu können.

    Wie lange die reißenden Schmerzen anhielten, konnte er nicht sagen. Hibiki spürte nur, wie sie nach einiger Zeit verebbten. Völlig erschöpft starrte er gegen die Decke, spürte sein Herz rasen und atmete in hastigen Zügen.
    „Ryoga? Was … was ist … passiert?“
    Benommen klang Saotomes Stimme, der nicht mitbekommen hatte, was seinem Freund in der Zwischenzeit widerfahren war.
    „Ach, auch wieder wach?“
    „Gomene, mich haben sie wohl ins Reich der Träume geschickt. Was ist passiert? Du siehst nicht gut aus.“
    „Schmerzen“, flüsterte Ryoga, sich dabei vorsichtig aufrichtend. „Verdammt starke Schmerzen.“ Bei diesen Worten krallten sich seine Finger in den Sandboden. „Wer auch immer dafür verantwortlich ist, kriegt nachher die Tracht Prügel seines Lebens.“
    Wut wallte in ihm hoch. Eine Wut, so stark, dass sie die Restschmerzen verdrängte.
    „Du wirst wütend“, stellte Ranma überrascht fest. „Aber …“
    „Und du hast dich die ganze Zeit nicht gerührt“, knurrte der Junge mit dem Gepardenstirnband und rappelte sich bereits auf. „Hast einfach nur dagelegen und hast mir nicht geholfen. Schöner Freund bist du.“
    „Hey, ich kann doch nichts dafür“, wehrte Ranma ab, während er zur Wand auswich.
    „Die Schmerzen verursachen Wut – wusstest du das? Also, Ranma. Ich bin geladen und verspüre so richtig Lust dazu, dir eines überzubraten.“

    Mit einem heiseren Aufschrei stürzte er sich dann auf den perplexen Freund, der zunächst kaum reagierte. Doch dann erwachte auch in ihm die Wut.
    „Du willst Streit? Kannst du haben, komm’ ruhig her.“
    Anschließend schlugen die beiden das erste Mal seit Ewigkeiten aufeinander ein und hielten das Gefühl der unbändigen Wut dabei fest wie einen wertvollen Schatz …



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 09.10.2008, 01:24


    Chapter 9




    Mit langsamen Schritten ging Baku auf das Negativ Ranmas zu und konzentrierte sich dabei auf die Magie des Ringes. Sich selbst gestand er ein, dass ihm nicht ganz wohl dabei war. Zwar diente ihm das Artefakt nach wie vor als Zuflucht und zur Kommunikation mit Bakura – aber es beherbergte auch nicht zu unterschätzende Gefahren. Die primäre Funktion war es, die Wünsche, Hoffnungen und Träume eines anderen zu erkennen – aber dies war nur eine der vielen Fähigkeiten. Es konnte zum Guten wie auch zum Bösen eingesetzt werden, konnte zerstörerisch und heilend sein. Je nachdem, was der Träger beabsichtigte. Und es war durchaus in der Lage, aus einem guten Wesen ein grundauf Böses zu machen. Seit den Geschehnissen mit Zenera hatte Baku den Einsatz seiner dunklen Magie vermieden, um seinen neuen Freunden und vor allem sich selbst zu beweisen, dass er ohne sie auskam. Der Geist wusste, dass es ihm eine Menge Kraft und Selbstbeherrschung kosten würde, um der zerstörerischen Macht des Amulettes zu widerstehen, wenn er die Kräfte beschwor und dass auch sein eigener negativer Kern aus seinem unfreiwilligen Halbschlaf wieder erwachen würde. Aber dieses Risiko musste er eingehen, wenn er seinen Freunden helfen wollte. Voller Unbehagen spürte er, wie sich die Macht des Ringes aktivierte und allmählich Besitz von ihm ergriff.

    Entsetzt blickten Joey und Tristan ihn an, während sie das Ranma-Negativ festhielten. Das unheildrohende rote Glühen in den sonst braunen Augen des Jungen machte ihnen Angst und so sahen sie zu, dass sie wegkamen, während das Abbild noch immer da stand und sein Gegenüber misstrauisch beäugte.
    „Glaubst du wirklich, mir mit diesem Taschentrick Angst einjagen zu können? Mach dich nicht lächerlich“, höhnte das Negativ, dessen leichtes Zittern in der Stimme für alle durchaus vernehmbar war.
    „Von Angst einjagen habe ich gar nichts gesagt“, erklärte Baku fast freundlich, aber mit wesentlich kehliger Stimme als gewöhnlich. Sie klang dunkler, gefährlicher, fast wie ein Raubtier, das zum Sprung ansetzte. Grob stieß er sein Opfer gegen den nächsten Baum und drückte ihm dabei eine Hand gegen die Kehle, die rotglühenden Augen direkt bohrend auf den Jungen gerichtet.
    „Ich werde dir deine ganz persönlichen Albträume bescheren, Ranma“, flüsterte Baku. „Deine Angst vor Katzen zum Beispiel, deine Angst vor Verlust. Klingelt da was? Oh ja, wir wissen, wovor unser Freund Angst hat und du, mein Lieber, trägst die gleiche Furcht in dir, egal, wie negativ du auch momentan gepolt bist. Die Angst ist nämlich ein ständiger Begleiter, wie ein Schatten, den man niemals loswird. Und dir deine ureigenen Ängste vor Augen zu führen, sie zu verstärken, wird dich an den Rand des Wahnsinns bringen.“ Sein Gesicht näherte sich dem des anderen, der nun doch hörbar schluckte und merklich blasser wurde. „Du wirst die Kätzchen überall sehen, ihr Maunzen hören, ihr Fell spüren, ohne dass sie die Katzenfaust in dir aktivieren werden. Du wirst starr vor Angst sein, mein Lieber“, raunte er ihm ins Ohr, ehe er wieder einen Schritt zurücktrat. Vergebens versuchte das Negativ, Bakus Blick auszuweichen. Statt dessen hatte er das Gefühl, dass sich die rotglühenden Augen regelrecht in sein Gehirn einbrennen würden. Für einige Momente fühlte er grenzenloses Entsetzen, seine Augen weiteten sich – dann stand er einfach nur noch da, stocksteif und mit leerem Blick. Wie eine lebensgroße Puppe, die man abgeschaltet hatte.

    „Er übertreibt, er führt Ranma seine ganz persönlichen Ängste vor und wandelt sie in Albträume um. Das ist nicht gut, das ist viel zu gefährlich“, raunte der Pharao nachdenklich in Wendys Richtung, aber Kaiba hatte seine Worte auch vernommen und blickte nun alarmiert auf den anderen.
    „Was genau meinst du damit?“
    Yamis Blick richtete sich fast traurig auf den Hünen, ehe er antwortete. „Baku hat eine der tiefen Fähigkeiten des Ringes aktiviert. Wenn er sich nicht genug auf sich selbst konzentriert, wird er den Verstand verlieren“, klärte er ihn auf.
    „Oder er wird dabei zu einem nicht zu bändigen Monster“, fügte Wendy mit kratziger Stimme hinzu, worauf Yami die Freundin mit einem verwirrten Blick bedachte.
    „Du weißt um diese Fähigkeiten?“
    „Er hat es mir mal erzählt. Kurz nach unseren Kämpfen mit Zenera. Sein eigener negativer Kern wird dabei automatisch reaktiviert. Der einzige, der ihm dabei helfen kann, nicht verrückt zu werden ist Diabound, sofern dieser nicht noch von den dunklen Kräften vereinnahmt ist.“
    „Diabound wurde wieder friedlich und kehrte zu seinem ursprünglichen Wesen zurück, als Baku begann, seine positiven Seiten neu zu entdecken“, beruhigte der Pharao das Mädchen. „Allerdings überrascht es mich, dass er dir das alles erzählte.“
    Ein schwaches Lächeln huschte über Wendys Gesicht. „Er wollte, dass ich ihn verstehe, weil er das Gefühl hatte, dass ich ihn besser kannte als der Rest von euch, von Ryou einmal abgesehen. Er hat es auch Diabounds Fürsorge zu verdanken, dass er nicht schon als Kind an dem Ganzen zugrunde ging. Aber gegen Zork kam auch sein Ka nicht an und wurde mitvergiftet. Nur Diabound kann ihn momentan schützen“, schloss Wendy traurig.
    Stirnrunzelnd hörte Kaiba zu; er selbst kannte Diabound nur als Karte, als ein sehr mächtiges Monster. Auf die Idee, dass es selbst ein lebendes Geschöpf sein könnte war er bislang nie gekommen. Aber sie hatten schon zuviel Verrücktes erlebt, hatten ihre Monster ohne Duel-Discs beschworen und dabei nie das Gefühl gehabt, es nur mit Hologrammen zu tun zu haben. Also nahm er auch diese Aussage als gegeben hin, grollte aber dennoch.
    „Ist der Junge denn wahnsinnig? Warum zum Teufel geht er solch ein Risiko ein?“ fauchte er und machte bereits Anstalten, auf die beiden Jungen zuzugehen, aber Yami hielt ihn zurück.
    „Er macht es für uns, Seto. Um sich uns zu beweisen. Und für Ranma, Ryoga – aber auch für Wendy und Akane. Das ist sein Spiel, also lass ihn.“
    „Das kann im Leben nicht gut gehen“, raunte Mokuba und schüttelte sich. „Wenn er nicht aufpasst …“
    „… dann fängt er wieder bei null an“, vervollständigte Tea voller Angst.

    „Ranma! Du musst dagegen ankämpfen, verdammt noch mal. Lass dich von ihm nicht verrückt machen. Ranmaaaaa!“
    Das Ryoga-Negativ schrie sich förmlich die Seele aus dem Leib, um den anderen wachzurütteln, aber ohne Erfolg. Baku vernahm das Geschreie, wandte sich halb um und grinste boshaft, wobei das angsteinflößende rote Glühen jedoch aus seinen Augen verschwunden war.
    „Gib dir keine Mühe, er hört dich nicht. Er ist nur auf meine Stimme fixiert.“
    Verwirrt blickten sich die Freunde an, ehe sie zögerlich auf die beiden zugingen, Hibiki dabei hinter sich herziehend wie einen störrischen Esel.
    „So, Ranma. Wo genau befindet sich die Spiegelhöhle? Wo sind unsere Freunde?“
    „Drei Meilen westlich von hier beginnt ein Bachverlauf“, fing dieser mit tonloser Stimme zu erzählen an. „Er zieht sich in etwa eine Meile entlang – ihr müsst ihm also nur folgen. Der Bach mündet in einer Quelle und rechts daneben sind die Höhlen, die von Moos und Efeu bedeckt sind. Am letzten Eingang hängen Spiegelsplitter, das ist der Eingang zu den unterirdisch angelegten eigentlichen Höhlen.“
    „Stimmt es, dass ihr eure Positive ansehen müsst, damit sie sich aus ihrem Gefängnis befreien können?“
    „Sag ihnen nichts, Ranma!“
    „Ich sagte dir bereits, dass er dich nicht hört. Also spar dir den Atem, Ryoga, ehe ich wirklich wütend werde. Und glaub mir, das willst du gar nicht erleben“, blaffte Baku, ehe er sich erneut seinem Opfer zuwandte. „Also, Ranma?“
    „Der Blickkontakt löst die Sperre“, antwortete dieser gehorsam.
    „Und dann kämpft ihr gegeneinander um die Vorherrschaft?“
    „Ja, so steht es geschrieben.“

    „Wie ich das sehe, haben wir damit alle relevanten Informationen“, brummte Baku zufrieden, dabei seine Freunde anblickend.
    „Dann sollten wir mal langsam zusehen, dass wir die beiden befreien gehen“, bestätigte Seto, während er Ryoga bereits hinter sich herzog. Dieser stolperte mehr, als er ging, was bei den Fesseln auch nicht weiter verwunderlich war. Baku sah dem ungleichen Duo kurz hinterher, schenkte dann seinem Opfer wieder seine Aufmerksamkeit.
    „Ich denke, ich werde dich in diesem Zustand lassen, Ranma. Dann ist wenigstens einer von euch …. Ungh.“
    „Baku! Was ist los?“
    Mit wenigen Schritten war Wendy bei dem Freund, stützte ihn und betrachtete ihn voller Sorge. Das das Ganze nicht spurlos an dem Jungen vorbeigegangen war, war kaum zu übersehen. Baku war blass, er atmete schwer, der Blick seiner Augen wirkte leer.
    „Mir … mir ist nur ein wenig … schwindelig. Geht gleich wieder“, presste der Junge schweratmend hervor, die seine Worte Lügen strafte.
    „Du hast dich verausgabt, mein Lieber“, bemerkte der Pharao tadelnd. „Du bist den Umgang mir deiner dunklen Magie nicht mehr gewöhnt.“
    Schwerfällig wandte der weißhaarige Junge den Kopf und schnaubte kurz. „Was du nicht sagst.“ Eigentlich sollten seine Worte spöttisch klingen, tatsächlich aber klangen sie erschöpft.
    „Du solltest Ryou eine zeitlang übernehmen lassen“, schlug Yami vor und zu seiner Verwunderung nickte der andere.
    „Sonst lamentiert er später wieder darüber, nicht aktiv am Geschehen beteiligt gewesen zu sein. Meckert Yu-gi auch stets darüber, Pharao?“
    Trotz der Situation musste dieser kurz grinsen.
    „Naja, er bemerkt wohl häufig, dass er selbst Wendy noch nicht so gut kennen gelernt habe. Offensichtlich bin ich da wohl ein wenig zu egoistisch geworden. Aber darüber können wir gern später reden. Ruhe dich lieber für ein Weilchen aus und komm wieder zu Kräften.“
    Müde nickte Baku, ehe er zusammensank. Wendy hielt ihn nach wie vor fest, konnte die Übernahme förmlich spüren, als Ryou in seinen Körper zurückkehrte und vernahm ein leises Stöhnen. „Warum zum Teufel treibt er es eigentlich immer bis zum Äußersten?“ schimpfte Ryou, während er sich die Schläfen massierte, ohne dabei zu realisieren, dass er in Wendys Armen lag.
    „Alles in Ordnung, Ryou-kun?“
    „Spitzenmäßig, Yami. Bis auf die fürchterlichen Kopfschmerzen absolut fantastisch“, erwiderte der Junge ironisch, verdrehte die Augen und klopfte energisch gegen den Ring.
    „In Zukunft unterlässt du dergleichen gefälligst, Baku“, schimpfte er mit dem Geist. „Das ist immer noch mein Körper, und den brauch’ ich noch eine Weile. Also vergiss das nicht andauernd.“
    Anschließend blickte er hoch, bemerkte dabei auch seine gegenwärtige Position, wurde knallrot und beeilte sich, wieder auf die eigenen Füße zu kommen, was sowohl bei dem Pharao als auch bei Wendy für ein Schmunzeln sorgte.
    „Immer muss er es übertreiben“, brummte Bakura verlegen. „Und ich darf es dann ausbaden. Tolle Symbiose, nicht wahr?“ Kurz lachte er verlegen, deutete dann auf die anderen. „Wir sollten zusehen, dass wir aufholen. Seto hat schon einen ganz schönen Vorsprung.“



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 13.11.2008, 00:45


    Chapter 10





    Schon vor längerer Zeit war Wendy bereits aufgefallen, dass die Gruppe immer recht schweigsam wurde, wenn sie angespannt war und sich ihrem Ziel näherte – wie auch jetzt. Die Luft knisterte förmlich, alle Sinne waren zum Zerreißen gespannt. Nach wie vor stand Ranma unter Hypnose und durchlebte seine Albträume, ohne sich dagegen wehren zu können. Zwar wurde er von allen misstrauisch beäugt, aber sie waren auch dankbar für sein Schweigen. Das Ryoga-Negativ war dafür umso lauter. Er schrie, fluchte und weigerte sich ständig, weiterzugehen, bis Kaiba schließlich entnervt stehen blieb und den Jungen wütend anfunkelte.
    „Hättest du endlich die Güte, deine Klappe zu halten?“ fragte er betont ruhig, Tristan dabei aber einen auffordernden Blick zuwerfend. Dieser nickte kaum merklich und zog die Spritze aus der Tasche, die er Stunden zuvor erhalten hatte.
    „Ich halt die Klappe, wann ich es will“, blaffte das Zerrbild ihres Freundes und schob angriffslustig das Kinn vor.
    „Böser Junge und im Irrtum obendrein“, belehrte ihn Tristan, während er die Spritze in Hibikis Oberarm drückte. „Du bist still, wenn wir es sagen, so einfach ist das.“
    Das Negativ riss ungläubig die Augen auf, ehe er torkelte und gegen Seto sank, der ihn sofort festhielt, damit er nicht völlig wegsackte.
    „Ihre Positive werden doch dadurch auch lethargisch“, gab Akane zu bedenken, die sich hin- und hergerissen fühlte.
    „Nur, solange sie in ihrem Gefängnis verharren müssen“, korrigierte Bakura, der sich stirnrunzelnd einige dickfleischige rötlich schimmernde Blätter ansah und schließlich schulterzuckend einige davon abzupfte. „Aber zur Sicherheit nehmen wir die hier mit“, fügte er hinzu, dabei auf die Blätter in seiner Hand deutend. „Baku erklärte mir gerade, dass ein paar Tropfen des Pflanzensaftes die beiden wieder fit machen würden. Ich vertraue ihm dahingehend, denn mit Heilpflanzen und –Kräutern kennt er sich verdammt gut aus.“
    Verwundert blickte Yami auf die Pflanzen, nickte dann nachdenklich. „Offenbar wird uns Hilfe zuteil. Denn diese Pflanze gibt es normalerweise nur in Ägypten, in anderen Gefilden gedeiht sie nicht. Mit den Blütenknospen vorhin war es das gleiche. Irgendjemand will also, dass wir sie finden. Wenn ihr mich fragt, tippe ich da auf Anata. Seit den Geschehnissen mit Zenera hilft sie uns, wann immer sie kann.“
    „Mir ist jede Hilfe willkommen“, brummte Joey, die Blätter neugierig betrachtend. „Ich hab nämlich keine Lust mehr auf die beiden.“
    Mit diesen unbedacht ausgesprochenen Worten sprach Wheeler dabei jedem aus der Seele, was ihm selbst aber nicht bewusst war.

    In der Zwischenzeit waren Conan und Mokuba schon eifrig vorgelaufen, um den Bachverlauf ausfindig zu machen. Als Wendy eine Berührung an ihrer Hand spürte, blickte sie überrascht nach rechts. Akane hatte nach ihren Fingern getastet und erwiderte angstvoll ihren Blick. Aufmunternd lächelte Wendy der Freundin zu und drückte ihre Hand. Spätestens in diesem Augenblick wurde klar, dass Akane wesentlich mehr für Ranma empfand, als sie bislang eingestanden hatte.
    „Das wird schon, ich habe auch Angst vor dem, was noch passieren wird.“
    „Sie müssen gegeneinander um die Vorherrschaft kämpfen“, erinnerte sich Akane and die Auszüge aus dem Buch. „Das macht mir am meisten Angst. Ich meine …“, sie stockte kurz, schaute unglücklich in Ranmas Richtung und seufzte. „Was ist, wenn sich herausstellt, dass sein negativer Teil stärker ist als sein positiver? Das würde ich nicht ertragen.“
    Yami, der hinter den beiden Mädchen ging, vernahm durchaus ihre Worte und legte Akane beruhigend eine Hand auf die Schulter.
    „Ich erinnere mich an etwas, was Inu Yasha damals zu uns gesagt hat“, begann er mit leiser Stimme. „Er meinte, in jedem von uns stecke ein guter und ein böser Teil, die jeden Tag erneut miteinander kämpfen und er durchschaute auch Ranma und Ryoga. Inu Yasha sagte ihnen auf den Kopf zu, dass sie nur vorgeben, erbitterte Feinde zu sein. In Wirklichkeit seien sie Freunde, die einander brauchen.“
    „Das baut mich nicht wirklich auf.“
    „Hey.“ Yami blieb stehen und veranlasste dadurch auch Akane, stehen zu bleiben. Eingehend betrachtete er sich das Gesicht des Mädchens, ehe er ihr behutsam ein paar Tränen aus den Augen wischte.
    „Die beiden sind stark, vergiss das nicht. Und ihre positiven Wesen überwiegen in ihnen, sonst wären sie nicht die, die sie sind. Wäre es anders, dann wären die zwei mehr wie diese Zerrbilder und dem ist nicht so. Und weißt du, was ich noch glaube?“
    Als Akane stumm den Kopf schüttelte, lächelte der Pharao kurz.
    „Die beiden lieben euch und sie brauchen euch. Momentan mehr, als je zuvor. Vielleicht verbietet es ihnen der Stolz, um euch dies zu sagen, aber man muss schon blind sein, um es nicht zu erkennen. Auf ihre Weise drücken sie ihre Gefühle für euch aus. Nicht mit Worten, aber mit ihrem Verhalten, verstehst du? Ihr dürft nur beide nicht den Glauben an sie verlieren. Du, meine liebe Akane, bist Ranmas Lichtstreif, seine Hoffnung, sein Anker. Keiner von uns versteht ihn so gut wie du. Denn du bist die Einzige, die alle Seiten an ihn kennt, sowohl seine männlichen wie auch die weiblichen Seiten, wenn er sich verwandelt. Und das gleiche gilt auch für dich, Wendy“, fügte er hinzu, sich diesmal an das andere Mädchen wendend. „Wenn du da bist, ist Ryoga wie ausgewechselt. Vielleicht ist er ein wenig unbeholfen in seinen Bemühungen, aber man kann euch auch nur sehr schwer voneinander fernhalten. Sobald du da bist, weicht er dir nicht mehr von der Seite und funkelt jeden böse an, der dich auch nur kurz in den Arm nehmen will. Er ist fürchterlich eifersüchtig – aber auch das ist ein Zeichen von Liebe. Er will dich mit niemanden teilen. Du gibst ihm die Orientierung, die ihm fehlt, die Sicherheit, die er braucht. Ryoga liebt dich aus tiefstem Herzen.“
    „Ist das wirklich so offensichtlich?“ fragte Wendy verlegen und mit knallrotem Kopf.
    „Man müsste schon blind sein, um dies nicht zu bemerken, glaub mir“, schmunzelte Yami.
    „Nur, wenn es um dich selber geht, scheinst du blind zu sein“, bemerkte Akane mit einem Kopfnicken in Teas Richtung. Auch der Pharao blickte kurz auf das dritte Mädchen in der Runde, schien für einen Moment verwirrt und schüttelte dann den Kopf.
    „Da irrst du dich, Akane. Sie ist in Yu-gi verliebt, nicht in mich.“
    „Bist du dir da auch sicher?“ hakte nun auch Wendy nach. „Wenn du mich fragst, bist du nur einfach zu sehr daran gewöhnt, dass sie in deiner Nähe ist. Oder vermisst du sie etwa nicht, wenn sie nicht da ist? Denk mal darüber nach.“

    Unbewußt nahm er nun doch Tea etwas näher in Augenschein, legte den Kopf schräg und dachte tatsächlich darüber nach. Zum ersten Mal fragte er sich, wen Tea denn nun eigentlich mehr mochte. Er war immer davon ausgegangen, dass sie in Yu-gi verliebt sei – aber was, wenn er sich irrte? War er tatsächlich so blind, wie Akane und Wendy es ihm gerade gesagt hatten?
    ‚Untersteh dich’, grollte Yu-gis Stimme in seinem Inneren. Ebenso wie Ryou und Baku unterhielten sich auch diese beiden auf gedanklicher Ebene, wenn der Pharao in seinem Puzzle verweilte, in welchem sich momentan der Jüngere aufhielt. ‚Sie ist meine Freundin, damit das mal klar ist. Sie war es schon, als ich dich noch gar nicht kannte.’
    Für einen Moment fühlte sich Yami wie vor den Kopf gestoßen, dann grinste er flüchtig, während er den anderen hinterher ging.
    ‚So ist das also. Du bist in sie verliebt, deshalb schweifen deine Gedanken in letzter Zeit so oft zu ihr. Jetzt verstehe ich es.’
    Seine gedankliche Stimme klang amüsiert, doch Yu-gi knurrte leise.
    ‚Kein Grund, sich über mich lustig zu machen.’
    ‚Das mache ich gar nicht’, wehrte der Pharao augenblicklich ab. ‚Die Mädchen brachten mich nur darauf. Aber keine Sorge, ich habe nicht vor, sie dir auszuspannen, das ist nicht meine Art. Sie ist deine Freundin, das weiß ich. Nur war mir nie klar, wie ihr wirklich zueinander steht. Hast du es ihr denn schon gesagt?’
    ‚Nein, noch nicht’, seufzte der Jüngere. ‚Ich traue mich irgendwie nicht. Wir kennen uns schon seit der Grundschule und ich habe Angst davor, aufgrund dessen eine Freundschaft zu verlieren.’
    ‚Nun, beichten solltest du ihr deine Gefühle für sie schon. Sonst weißt du nicht, woran du bist und wie sie für dich empfindet.
    ‚Ich weiß’, murmelte der andere. ‚Es ist nur so schwierig, weißt du? Ich bin da wohl eher wie Ryou, einfach zu schüchtern. Manchmal wünschte ich mir wirklich, so ehrlich und geradlinig wie du zu sein. Das würde es einfacher machen.'


    Ehe der Pharao jedoch darauf antworten konnte, wurde ihr gedankliches Gespräch unterbrochen. Conan und Mokuba tauchten wieder auf, wild gestikulierend und in eine bestimmte Richtung deutend. Sie hatten den Bachverlauf gefunden und führten die Gruppe nun ans Ziel. Wie Ranma gesagt hatte, zog sich der Verlauf etwa eine Meile entlang, ebenso befanden sich die erwähnten Höhlen dort und an der letzten …
    „Wie er gesagt hat – an der äußersten hängen Splitter“, bemerkte Tea überrascht.
    Ein wenig unbehaglich schauten sich die Freunde an; sie hatten ihr Ziel fast erreicht. Während Ranma nach wie vor teilnahmslos zwischen ihren stand, erwachte in dem Ryoga-Negativ der Widerstand.
    „Ich geh da nicht rein“, gab er kund, während er versuchte, nach hinten auszuweichen, wobei er gegen Joey prallte, der ihn nur vielsagend ansah.
    „Oh doch, das wirst du. Du hast nämlich gar keine andere Wahl.“
    „Ich will aber nicht wieder mit diesem Idioten vereint werden. Ich will das nicht!“
    „Was du willst, ist übrigens irrelevant“, bemerkte nun auch Kaiba mit süffisanter Stimme. „Wir wollen unsere Freunde wiederhaben, und zwar komplett. Also wirst du dich fügen.“
    „Und du solltest aufpassen, wen du hier einen Idioten nennst“, fügte Wendy leicht ungehalten hinzu. „Der positive Teil gehört nämlich zu dir und ihr beide zusammen ergebt zufälligerweise die Einheit, die meinen Gefährten darstellen.“
    „So ein Blödsinn. Sein sogenannter positiver Teil ist labil, unentschlossen, tollpatschig und obendrein orientierungslos. Was soll daran gut sein?“
    „Tja, da meldet sich offensichtlich der Sturkopf in dir“, brummte Tristan. „Vielleicht ist er das – aber genau das sind die Seiten, die wir an ihm mögen und die ihn zu unserem Freund gemacht haben. Und den wollen wir wiederhaben, denn von deinen Gehässigkeiten haben wir, gelinde ausgedrückt, die Schnauze voll. Auf jetzt – wir haben nicht ewig Zeit.“
    „Ich denke nicht daran“, erwiderte das Negativ patzig und mit trotzig vorgeschobenem Kinn.
    „Du gehst mir wirklich auf die Nerven“, knurrte Seto und wuchtete sich den Gefesselten über die Schulter, dabei sein Gestrampel und Geschreie geflissentlich ignorierend.
    „Wir gehen jetzt gemeinsam da rein“, erklärte der Hüne dann an die Gruppe gewandt. „Bitte denkt daran, nicht auf die Spiegelflächen zu schauen, nur auf die Bodenplatten, wie es im Buch beschrieben wurde. Sonst bekommen wir noch mehr Negative, und das muss wahrlich nicht sein.“

    Die Freunde wechselten noch einen letzen Blick, ehe sie Kaiba nachgingen und mit gemischten Gefühlen die Höhle betraten …



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 13.11.2008, 00:46


    Chapter 11





    Diffuses Dämmerlicht empfing sie im Inneren. Dunkel und Unheil verkündend, wie eine unausgesprochene Warnung.

    Aus den Augenwinkeln heraus erkannte Wendy, dass sich Panik in Ryogas Zerrbild breit machte. Immer wieder versuchte er, stehen zu bleiben und wurde stets von Seto weiter gezogen, der ihn mittlerweile wieder von seinen Schultern runtergelassen hatte. Ranmas Negativ hingegen trottete nach wie vor wie in Trance neben der Gruppe her und hatte noch gar nicht bemerkt, was sich um ihn herum eigentlich abspielte. Missmutig stellten sich die Freunde allerdings auch die Frage, wie sie die Positive finden sollten, wenn sie nur auf die Bodenplatten starrten. So konnten sie die beiden doch unmöglich finden, bemerkte Mokuba frustriert. Auch Akane und Wendy fiel es schwer, nur auf die schwarzschimmernden Platten zu ihren Füßen zu schauen. Schließlich holte das brünette Mädchen tief Luft und rief nach ihrem Freund, Akane machte es ihr sogleich nach. Überlaut tönten ihre Stimmen in der Höhle, doch seltsamerweise erklang kein Echo. Ihre Rufe wurden bereits nach wenigen Metern von der allgegenwärtigen Dunkelheit verschluckt.

    Benommen und erschöpft hockten Ranma und Ryoga am Boden. Stundenlang, wie es ihnen erschien, hatten sie miteinander gekämpft, nur um wütend zu bleiben. Eine zeitlang war ihnen dies sogar gelungen, bis Ranma unverhofft aufgehört hatte, sich zu verteidigen und er nur noch dagestanden hatte wie eine lebensgroße tote Puppe. Aber auch Ryoga war kurz darauf zu Boden gesunken, da er die Auswirkungen des Beruhigungsmittels ebenso intensiv spürte wie sein Negativ.
    „Ranma! Ryoga! Wo seid ihr? Meldet euch!“
    Wie unter Wasser vernahm er die Stimmen – dumpf und weit entfernt.
    „Jetzt habe ich schon Halluzinationen“, murmelte er vor sich hin. „Ich höre ihre Stimme … Wendy …“
    Während Ryoga noch den Kopf schüttelte, felsenfest davon überzeugt, sich die Stimme der Freundin nur einzubilden, hob Ranma lauschend den Kopf, ging mit hölzern wirkenden Schritten zur Scheibe und starrte hinaus. Auch er stand unter Bakus Hypnose, durchlebte innerlich zitternd vor Angst seine Albträume, ohne sich wehren zu können. Aber diese Rufe schienen ihn zu beleben, ihn ins Hier und Jetzt zurückzuholen.
    „Akane …“
    Überrascht blickte Ryoga den Freund an. Verwirrt die Stirn runzelnd stand er nun auch auf und gesellte sich neben den anderen.
    „Du hörst sie auch?“
    „Sie … sie sind im …Gang. Ihre Stimmen … sind so … weit weg.“
    „Was zum Teufel ist eigentlich los mit dir?“
    „Er hat … Albträume. Katzen … ich sehe … überall Katzen und … spüre sie. So … grausam.“ Saotome atmete schwer, während er versuchte, wieder Herr seiner Sinne zu werden.
    „Verstehe“, murmelte Hibiki. „Deswegen standest du so stocksteif da. Aber … wenn wir sie beide hören, müssen sie wirklich hier sein. Sie haben uns gefunden. Sie haben uns tatsächlich gefunden.“

    „Ranma! Ryoga! Gebt doch Antwort! Wo seid ihr?“
    Schon längst hatten die beiden Mädchen die Führung übernommen. Sie rannten förmlich durch die Gänge, immer wieder nach den Jungen rufend und auf Antwort lauschend.
    „Ihr werdet sie nicht finden, egal, wie sehr ihr euch auch anstrengen mögt“, höhnte das Ryoga-Negativ, um die Mädchen runterzuziehen. Tatsächlich aber schwang Panik in seiner Stimme mit. Er fühlte genau, dass es bald zum Kampf kommen würde – und den wollte er um jeden Preis vermeiden.
    „Natürlich hören sie uns“, erwiderte Akane, das Zerrbild dabei verächtlich anschauend.
    „Und wenn nicht akustisch, dann mit dem Herzen“, fügte Wendy hinzu. „Denn sie wissen, dass wir sie niemals aufgeben werden. Aber so jemand wie du wird das eh nie verstehen.“
    „Warum sollte ich auch?“ blaffte das Negativ. „So was Törichtes wie Liebe beeinträchtigt doch nur die Sinne.“
    „Ts, so was kann auch nur das Böse behaupten“, mischte sich Conan ein. „Liebe verleiht Stärke, die im tiefsten Herzen geboren wird. Eine Stärke, die mächtiger ist, als alles Böse auf der Welt zusammen.“
    „So ein Knirps redet von Liebe. Werde erst mal erwachsen, du kleine Brillenschlange“, spottete das Negativ, was zur Folge hatte, dass Conan angriffslustig knurrte.
    „Der Knirps, wie du ihn zu nennen pflegst, ist siebzehn und durch einen dummen Unfall so klein wie ein Grundschüler“, meldete sich Joey zu Wort. „Und wenn du alle Erinnerungen unseres Freundes hättest, wüsstest du das auch.“ Aufmunternd zwinkerte er dem Jungen zu, ehe er weitersprach.
    „Er hat aber recht mit dem, was er sagt. Liebe ist wie eine Antriebsfeder, die dich alle Hürden meistern lässt. Und du entwickelst dabei Kräfte, die dir bislang unbekannt waren. Ranma und Ryoga wissen das – denn sie lieben ihre Mädchen. Das, was du verleugnest, macht einen großen Teil ihrer Stärke aus.“
    Verdutzt blickten alle auf Wheeler, denn solch tief greifende Worte hatte er noch nie zuvor von sich gegeben. Man hatte fast den Eindruck, dass er genau wusste, wovon er sprach, obwohl das eigentlich unmöglich war. Oder hatte er nur etwas verschwiegen? Joey spürte die fragenden Blicke auf sich ruhen, grinste verlegen in die Runde und wedelte dann mit den Händen. „Sucht weiter, sie hören euch ganz bestimmt und werden schon auf sich aufmerksam machen.“
    Bestätigend nickten Akane und Wendy, liefen tiefer in die Gänge hinein und riefen weiterhin nach ihren Freunden.

    Nach wie vor drangen die Stimmen der Mädchen nur dumpf zu ihnen durch, aber dennoch klar genug, um sie mit Hoffnung zu durchfluten. Zunächst hatten sie nur schwach mit den flachen Händen gegen die Scheibe geschlagen. Aber mit jeder Sekunde, die verging, wurden ihre Schläge heftiger, bis sie schließlich mit den Fäusten gegen die Scheibe trommelten und ebenfalls die Namen ihrer Freundinnen riefen.

    Lauschend hob Mokuba den Kopf, verlangsamte dabei seine Schritte. Auch die anderen vernahmen das dumpfe Geräusch von Schlägen, gleich einem Stakkato und nickten den Mädchen zu.
    „Ranma! Ryoga! Macht weiter, wir hören euch!“
    „Wendy! Akane! Wir sind hier!“
    Mittlerweile schrieen sich die Jungen fast die Seele aus dem Leib. Immer heftiger schlugen sie auf die Scheibe ein, die wohl ein wenig erzitterte und surrte, aber ansonsten standhielt. Schließlich war es Akane, welche die Positive hinter einer Scheibe entdeckte und machte Wendy sofort darauf aufmerksam. Sämtliche Gefahren ignorierend, rannten die beiden auf die Scheibe zu, legten ihre Hände auf das Glas und blickten ihre Freunde einfach nur an, die ebenfalls ihre Hände gegen die Scheibe pressten. Nur dieses verdammte Glas trennte sie voneinander.
    „Verdammt noch mal – was macht ihr denn da?“ schimpfte Seto. „Ihr dürft nicht durch die Scheibe sehen, habt ihr das schon vergessen?“
    „Sie sehen ihre eigenen Spiegelbilder nicht, da sie sich auf die Jungs konzentrieren. Also kein Grund zur Sorge, da passiert nichts“, beruhigte Conan den Hünen und grinste breit. Alle vier zeigten soeben überdeutlich, was sie wirklich füreinander empfanden.
    „Nun, dann wollen wir die beiden doch mal endlich aus ihrem Gefängnis befreien“, brummte Baku, der von allen unbemerkt die Kontrolle über Ryou übernommen hatte, das Geschimpfe seines Wirtes geflissentlich überhörte und stattdessen das Ryoga-Negativ im Vorbeigehen hinter sich her zog.
    „Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich euch helfen werde?“ schnauzte das Zerrbild.
    „Aber natürlich wirst du das“, entgegnete Baku süffisant, nickte seinen Freunden dabei bereits zu, während er den Aufsässigen weiter zog, bis dieser fast gegen die Scheibe prallte, dabei von Ryoga aufmerksam und mit schräggelegtem Kopf beobachtend werdend.
    „Okay, Ryoga. Ihr zwei müsst einander in die Augen sehen, dadurch wird der Bann brechen und du kannst da raus. Verstanden?“ erklärte Baku augenzwinkernd und der andere nickte.
    „Ich mach da nicht mit. Du kannst mich nicht dazu zwingen. Ich will nicht, verdammt noch mal. Lass mich los …“
    Erneut versuchte er, dem Unvermeidlichen zu entgehen und wich einen Schritt zurück. Doch er prallte dabei gegen Joey, der ihn sofort festhielt und frech grinste. Der Pharao trat indes an die linke Seite des Spiegelbildes, nachdem Wheeler selbigen einen gut gemeinten Stoß Richtung Scheibe gegeben hatte und schaute kurz fragend auf den anderen. Direkt beiläufig strich sich Baku flüchtig über die Wimpern und Yami nickte verstehend. Beide hielten dem Widerstrebenden je mit einer Hand den Kopf fest, so dass dieser sein Positiv ansehen musste, ehe sie mit der anderen über seine Wimpern strichen und ihm damit gewaltsam die Augen offen hielten.
    „Fertig, Ryoga?“
    Das Positiv hinter der Scheibe nickte bestätigend, trat noch näher an die Glaswand und blickte seinem Negativ in die Augen, die ihn voller Panik und Hass anstarrten.

    Sekunden später spürte Ryoga ein seltsames Kribbeln in sich aufsteigen und ein leichtes Ziehen, das ihn regelrecht nach draußen zog. Zögernd drückte er seine Hand gegen das scheinbare Glas und zu seiner Verwunderung glitt sie hindurch. Probeweise setzte er dann einen Fuß nach draußen, was ebenfalls ohne Schwierigkeiten gelang. Das Positiv atmete noch mal tief durch und drückte anschließend sein gesamtes Körpergewicht gegen die Spiegelwand, die ihn mit einem surrenden und schmatzenden Geräusch wenig später aus seinem Gefängnis entließ. Zitternd stand er im Gang, starrte ungläubig auf seine Hände.
    „Ich bin frei“, flüsterte er fassungslos und blickte kurz auf, als sich ihm seine Freundin an den Hals warf und sich an ihm festkrallte.
    „Wendy“, raunte er lächelnd, umarmte das Mädchen und hielt sie einfach nur fest. Zärtlich umschlangen seine Arme seine Freundin, den Kopf dabei in ihren Haaren vergrabend.
    „Ihr habt noch lange nicht gewonnen, denn ich bin viel stärker als er. Das werdet ihr schon sehen“, blaffte das Negativ; vermutlich, um sich selbst Mut zu machen.
    „Mann, halt doch endlich mal deine verdammte Klappe“, fauchte Joey, riss heftig an dem Seil und sorgte damit dafür, dass der zweite Ryoga durch die Wucht auf alle viere fiel.
    „Gut, den einen haben wir. Und jetzt holen wir dich da raus, Ranma“, brummte Baku zufrieden, während er auf das Negativ des noch Gefangenen zuging und dessen Kopf anhob, der nach wie vor den Eindruck einer folgsamen Marionette erweckte.
    „Bevor ich dich aus deinem Albtraum entlasse, wirst du vor den Spiegel treten und dein Positiv ansehen. Hast du verstanden?“
    „Mein Positiv ansehen“, wiederholte das Negativ tonlos, trat bereits gehorsam vor die Scheibe und schaute hoch, direkt in die Augen des anderen, ohne es wirklich zu begreifen. Das Ryoga-Negativ brüllte eine Warnung, die der andere diesmal vernahm, da die hypnotische Wirkung nachließ – aber da war es bereits zu spät. Das positive Abbild durchdrang die Glaswand ebenso problemlos wie zuvor Ryoga.
    „Bist du in Ordnung, Ranma?“
    Fragend blickte er auf, sah Akane mit Tränen in den Augen und lächelte scheu.
    „Jetzt ja – dank dir“, antwortete er leise, zog seine Verlobte zu sich heran, betrachtete sie kurz und umarmte sie dann wortlos.

    Freiwillig und vor Publikum hatte er dies nur sehr selten getan, zuletzt nach dem Kampf mit Zenera, als er völlig am Ende seiner Kräfte gewesen war und sie einen toten Conan mit nach Hause gebracht hatten. Damals hatte er Akanes Nähe gebraucht – wie auch jetzt. Ein wichtiger Teil in ihm hatte endgültig begriffen, dass er dieses Mädchen brauchte, dass sie sein Anker war. Und so hielt er sie einfach nur fest, nahm zum ersten Mal bewusst ihr Parfüm wahr und lauschte erleichtert und dankbar ihrem Herzschlag …



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 18.01.2009, 22:05


    Chapter 12



    „Hast du echt toll gemacht, Ranma“, knurrte das Hibiki-Negativ den anderen an.
    „Ach, ist das alles jetzt etwa meine Schuld?“ blaffte dieser zurück. „Wenn du nicht wegen eines bisschen Schmerz schlapp gemacht hättest, wäre es gar nicht erst so weit gekommen.“
    „Ein bisschen Schmerz? Du hast ja nicht die geringste Ahnung, wie viel Schmerz ich dank des sadistischen Quälgeistes ertragen musste, während du gemütlich geschlafen hast.“
    Baku wurden kurz vielsagende Blicke zugeworfen, denn jedem war sofort klar, wer mit dem sadistischen Quälgeist gemeint war. Doch der Junge grinste nur, vermied es allerdings, in die Richtung des Ryoga-Positives zu blicken, der ihn stirnrunzelnd anstarrte.
    „Was zum Teufel kann ich denn dafür, dass ich diesen Narkosepfeil abbekam? Du hast dich doch zuerst verplappert.“
    „Und wer hat wie ein dressiertes Hündchen brav den Weg erklärt? Warum hast du sie nicht gleich angeführt?“
    „Ich stand unter mentaler Kontrolle, du Idiot.“
    „Nimm das zurück! Nimm das sofort zurück!“

    Während des Dialoges starrten die Positive die ganze Zeit über ungläubig auf die beiden anderen. Allem Anschein nach drehten die Negative nun völlig durch, was Ranma auch dadurch anzeigte, dass er vielsagend mit dem Zeigefinger Kreise in die Luft zeichnete. Akane hingegen seufzte.
    „Zumindest in diesem Punkt stehen die zwei euch in nichts nach“, erklärte sie an die Positive gewandt. „Ihr macht das auch immer – erst verbal auf die Palme bringen und dann gegenseitig die Schädel einschlagen.“
    „Nie im Leben!“
    Beide Jungen schüttelten die Köpfe, wirkten aber verunsichert, als sie dabei in die Gesichter der Freunde schauten. Auch, wenn keiner von ihnen etwas sagte – ihre Augen sprachen Bände und sandten eine klare Botschaft: Doch, genau das macht ihr auch.

    Schließlich räusperte sich Seto und deutete auf die zwei Streithähne.
    „Ihr müsst gegen die beiden kämpfen, da der Sieger auf ewig euer Wesen prägt.“
    „Wer sagt das?“
    „Ein kluges Buch, das Sam gehört“, machte Baku auf sich aufmerksam, während er bereits die Stengel der Blätter abknickte, die Ryou vorhin auf sein Geheiß hin gepflückt hatte und reichte sie den beiden. „Der Saft daraus schmeckt ekelhaft bitter, wird euch aber fit machen. Also runter mit dem Zeug.“
    Misstrauisch nahmen Ranma und Ryoga die Blätter in Empfang, drückten den rötlichen Saft aus den Adern und verzogen kurz darauf angewidert die Gesichter, während sie gleichzeitig merkten, dass es sie tatsächlich belebte, wie Baku gesagt hatte.
    „Nun, dann solltet ihr mal auf euch aufmerksam machen. Dummerweise muss ein ehrlicher Kampf darüber entscheiden, welche Seite von euch die stärkere ist“, brummte Tristan und zückte bereits sein Taschenmesser.
    Für einen Moment schauten die zwei kurz auf ihre Freunde, dann aufeinander, ehe sie sich schulterzuckend ihren Gegenstücken näherten, die sich noch immer Nettigkeiten an die Köpfe warfen.
    „Ähm, tschuldigung?“
    „Was ist?“ fauchte das Ranma-Negativ sein Positiv an, nachdem dieser ihm kurz auf die Schulter getippt hatte. Aber statt einer verbalen Antwort bekam das Zerrbild eine geballte Faust in den Magen, ebenso Ryogas Spiegelbild.
    „Hier spielt die Musik. Wir haben da noch eine offene Rechnung mit euch zu begleichen.“
    Ryoga nickte grimmig zu Ranmas Worten. „Wenn du mich fragst, sollte man den beiden keine Fairness zugestehen, das haben sie gar nicht verdient. Aber einen ehrlichen Kampf können sie kriegen.“

    Nur zögernd und mit äußerster Vorsicht hatte sich Tristan in der Zwischenzeit den Negativen genähert und befreite sie von ihren Fesseln, ehe er zusah, dass er in den Gang kam, der noch tiefer in die Höhlen führte und wo bereits einige der Freunde Stellung bezogen hatten. Die andere Gruppe hatte sich auf der gegenüberliegenden Seite postiert, sodass keiner der vier würde flüchten können. Kaiba erklärte nochmals ausdrücklich, dass ein ehrlicher Kampf die Entscheidung bringen musste und warnte vor faulen Tricks. Er kannte die Jungen gut genug, um ihren Kampfstil zu erkennen. Die Negative schauten ihn nur von abschätzend von oben nach unten an und brummten etwas Unverständliches, ehe sie sich kampfbereit machten.
    „Moment noch!“
    Verwirrt blickten die vier auf Akane, die gerade auf das Ranma-Positiv zueilte und dabei ihr Halstuch löste, um es ihrem Verlobten umzubinden.
    „Als Glücksbringer und Unterscheidungsmerkmal“, erklärte sie mit einem scheuen Lächeln und ihr Freund nickte zustimmend. Ebenso wie sie war auch Wendy auf Ryoga zugegangen, streifte ihm nun ihr Perlenarmband um das Handgelenk und zwinkerte ihm aufmunternd zu. Die Negative hingegen wurden ungeduldig und begannen, die Mädchen zu beleidigen – die beste Methode, um Ranma und Ryoga anzustacheln.
    „Geht zu den anderen“, flüsterte Saotome den beiden zu und Hibiki schob die Freundinnen bereits in die entsprechende Richtung, ehe auch er sich den Negativen zuwandte.
    „Das Machoweib kann ja nicht mal kochen“, höhnte das Spiegelbild Ranmas.
    „Und das Möchte-gern-Weib hält sich für etwas Besseres“, fügte das andere Negativ hinzu. Sowohl Wendy wie auch Akane ballten ihre Fäuste und machten Anstalten, sich selbst am Kampf zu beteiligen, wenn ihre Freunde sie nicht geistesgegenwärtig festgehalten hätten, um dieses zu vermeiden.

    Die Negative taten also das, was sie am besten konnten – sie stachelten ihre Gegenstücke an und provozierten sie bis weit über die Grenzen und erreichten dabei das, was sie wollten. Die Positive kochten über für Wut und stürzten sich mit einem heiseren Aufschrei auf die beiden anderen. Wut und Frust brodelten in ihnen – Gefühle, die sie fast vergessen hatten und die nun übermächtig in ihnen wurden. Und die Beleidigungen in Richtung der Mädchen schrien förmlich nach einer Lektion in Sachen Benehmen.

    Der Kampf hatte begonnen!


    Bereits nach wenigen Sekunden war keiner mehr dazu in der Lage, die vier auseinander zu halten. Verbissen und regelrecht brutal war ihr Kampf. Nie blieb einer von ihnen lange genug am Boden um erkennen zu lassen, wer das denn nun war. Geschmeidig und in fließenden Bewegungen kamen sie immer wieder sofort auf die Füße, um sich im nächsten Augenblick erneut auf das Gegenstück zu stürzen. Einer der beiden Ranmas krachte mit voller Wucht gegen eine der Spiegelwände, die deutlich erzitterte und ein seltsames Summen von sich gab. Doch bevor der andere einen gezielten Tritt ansetzen konnte, verdrehte ihm der an der Wand Stehende amüsiert grinsend das Fußgelenk.
    „Ist das alles, was du anzubieten ist? Das ist ja jämmerlich.“
    Wie hungrige Wölfe knurrten sie einander an und waren schon wieder ineinander verkeilt. Keiner von ihnen schien Schmerzen zu verspüren oder zeigte sie zumindest nicht. Und auch die beiden Ryogas bildeten ein dichtes Knäuel, bis es dem einen gelang, sein Bein um den Hals des anderen zu platzieren.
    „Was soll das werden, wenn es fertig ist? Nennst du das etwa kämpfen?“ höhnte der eine, ließ seine Handkante gezielt auf den Oberschenkel des anderen krachen und lachte meckernd, als dieser sein Bein daraufhin zurückzog.
    „Ich laufe mich gerade erst warm“, bemerkte er dabei.
    „Dann pass mal lieber auf, dass du dich dabei nicht verbrennst.“
    Selbst an der Wortwahl ließen sich die vier nicht unterscheiden und nur ganz selten gelang es der Clique, das Halstuch oder das Perlenarmband auszumachen. Dafür waren die Kämpfenden einfach zu nah beieinander.
    „Sie schenken sich wahrlich nichts“, bemerkte Seto irgendwann, der, wie alle anderen, den Kampf aufmerksam beobachtete.
    „Es geht ja auch um viel“, antwortete Yami, der jedes Mal zusammenzuckte, wenn er Knochen knirschen hörte, während Baku den Worten der beiden mit vor der Brust verschränkten Armen lauschte.
    „Im Grunde ist es der schwierigste Kampf ihres Lebens. Es geht nicht nur um die Vorherrschaft ihrer Charakterseiten. Der Kampf gegen sich selbst ist auch Ausdruck ihrer Liebe zu euch“, erklärte er dabei an die Mädchen gewandt, die ihn daraufhin nur fragend ansahen. „Wie meinst du das?“
    Der Geist gestattete sich ein flüchtiges Grinsen, ehe er antwortete.
    „Ordinär ausgedrückt, geht es um die Gunst der Auserwählten. Sie wollen euch beweisen, dass ihr die richtige Wahl getroffen habt.“
    „Das brauchen sie doch nicht zu beweisen“, entfuhr es Wendy. „Sie wissen doch, wie wir zu ihnen stehen.“
    „Ihre Positive wissen es, die Negative leugnen es“, widersprach Baku mit ernster Stimme. „Der Beschützer-Instinkt der beiden euch gegenüber ist stark ausgeprägt. Die Negative haben euch beleidigt und bekommen dafür die Rechnung präsentiert.“
    „Und normalerweise stünden sich auch andere Gegner gegenüber“, nahm der Pharao den Faden auf. „Zwei, die das gleiche für dieselbe Frau empfinden. Der Stärkere gewinnt, der Schwächere unterliegt.“
    „Gewissermaßen auch ein Kampf um den Fortbestand der Rasse. Die Machtposition wird klargestellt“, fügte Seto hinzu.
    „Das klingt fast so, als würdet ihr über Neandertaler oder Tiere sprechen“, knurrte Akane.
    „Nun, diese Art der Kämpfe gibt es schon seit Menschengedenken und deswegen darf auch niemand von uns eingreifen. Das müssen sie ganz alleine hinkriegen“, bemerkte Baku mit einem Seitenblick auf die Mädchen, ehe er in Richtung der Kämpfenden nickte.
    „Hat es eigentlich schon mal einer von euch geschafft, es dem anderen zu gestehen?“
    Beide Mädchen liefen bei der Frage knallrot an, blickten verlegen zu Boden und schüttelten dann einvernehmlich die Köpfe. Kaiba musste schmunzeln, als er dies sah, deutete dabei aber auf die vier Kämpfenden.
    „Beschützer-Instinkt und Machtposition. Die Positive wollen euch nicht verlieren, also kämpfen sie auch um euch und um eure Liebe. So einfach ist das.“
    „Wenn wirklich das Böse in ihnen gewinnen sollte, wäre alles, was den beiden wichtig ist, mit einem Schlag verloren. Und das Wichtigste für sie seid ihr“, fügte Conan hinzu. „Hier und jetzt wird endgültig entschieden, welcher Teil in ihnen das Sagen hat.“
    Wirklich aufmunternd klangen die gut gemeinten Worte der Freunde nicht, befanden die Mädchen, während sie sich blass vor Angst wieder dem Geschehen zuwandten.

    Der Kampf war in der Zwischenzeit noch verbitterter geworden; die vier droschen mit einer derartigen Wucht aufeinander ein, dass man meinen konnte, dass sie sich mittlerweile jeden Knochen gebrochen haben müssten. Aber sie standen immer noch auf den Beinen, schweratmend und keuchend, aber keinen Millimeter nachgebend.
    „Du kämpfst wie ein Mädchen“, höhnte gerade der eine Ranma.
    „Und du bist ein Waschlappen, der um die Ehre eines Mädchens kämpft, dass es nicht einmal wert ist.“
    „Rede so nicht über Akane“, knurrte daraufhin der andere und ballte erneut seine Fäuste. „Sie ist es sehr wohl wert, dass ich für kämpfe. Und wenn nicht für sie, für wen dann?“
    „Sie ist ein grober und schlagwütiger Klotz, der nicht mal kochen kann.“
    „Akane hat andere Qualitäten, die du nur nicht sehen willst und ständig verleugnest.“
    „Nenn mir eine.“
    Mit einem meckernden Lachen wich er einer Attacke aus und griff selbst an.
    „Was ist nun? Fällt dir nichts ein oder bist du nur müde?“
    Ranmas Augen glühten vor Wut. Er war es leid zu hören, wie mies Akane in den Augen des anderen war. „Sie ist hübsch“, knurrte er angriffslustig und rammte dem anderen seine Faust in den Magen. „Sie ist eine hervorragende Kämpferin …“ Eine weitere Attacke, die das Gegenstück überrascht zurücktaumeln ließ. „Sie ist meine Verlobte.“ Ein gezielter Tritt, dann eine blitzschnelle Bewegung mit dem Arm, dem er sein Gegenstück gegen die Kehle presste. „Und ich liebe sie. Hast du das nun endlich kapiert?“ Sein Gesicht war dem des anderen dabei sehr nahe gekommen und die letzten Worte hatte er mehr gezischt. „Also höre endlich auf, so abfällig über Akane zu reden. Es widert mich nämlich an.“ Den letzten unverhofften Schlag versetzte er seinem Negativ direkt unter das Kinn und ließ ihn dann los, sodass dieser haltlos und halb bewusstlos zu Boden rutschte.

    Auch die beiden Ryogas näherten sich ihrem Finale. Anfangs hatte sich das Positiv immer wieder von den Beleidigungen des anderen anstacheln lassen, aber irgendwann hatte er sie ignoriert und sich nur noch auf den eigentlichen Kampf konzentriert. Dabei hatte er auch den grenzenlosen Hass in den Augen seines Negatives entdeckt. Ein Hass, den er selbst nie so intensiv empfunden hatte, auch Ranma gegenüber nicht. Als die ursprüngliche Taktik nicht mehr fruchtete, versuchte das Spiegelbild dann etwas anderes, um ihn aus der Reserve zu locken.
    „Sie spielt doch nur mit dir – du bist ja nicht mal ein richtiger Mensch, nur eine gezeichnete Figur. Irgendwann wird ihr Interesse abflauen und dann wird sie dich fallen lassen wie eine heiße Kartoffel“, höhnte er mit meckernder Stimme.
    „Hör auf damit!“ fauchte Ryoga. „So etwas würde Wendy niemals tun, das entspricht nicht ihrem Wesen.“
    „Wirklich nicht? Dann überleg doch mal. Warum sollte sie dich wirklich lieben? Ausgerechnet dich, noch zudem ein halbes Ferkel. Wenn du nicht aufpasst, endest du noch als Sonntagsbraten. Sie hat bestenfalls Mitleid mit dir.“
    Für diese Worte kassierte das Negativ einen dermaßen wuchtigen Tritt, der ihn zurücktaumeln ließ.
    „Sie wird mich nie verlassen, keinen von uns“, stellte Ryoga richtig. „Sie ist bildhübsch, intelligent und immer für mich da. Ihre Gefühle sind echt und nicht gespielt. Und weißt du, was noch viel wichtiger ist?“
    Der Junge hatte das dringende Bedürfnis, sein Zerrbild in Stücke zu reißen und ein für allemal einige wichtige Dinge ins rechte Licht zu rücken. Er packte dabei sein Negativ und stemmte es hoch, ehe er fortfuhr.
    „Wir lieben uns, auch, wenn du das nicht kapierst oder nicht kapieren willst.“
    Bei diesen Worten warf er sein Spiegelbild mit aller Kraft auf den Boden und hockte sich rittlings auf ihn. „Ist das jetzt endlich mal bei dir angekommen, du Idiot?“ zischte er, holte mit der rechten Hand aus und ließ seine Handkante gegen den Hals den anderen knallen, der gurgelnd zusammenbrach.



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 18.01.2009, 22:12


    Chapter 13



    Eine unnatürliche Ruhe legte sich minutenlang über das Geschehen. Alle schienen die Luft anzuhalten, nur das keuchende Atmen der vier Kämpfenden war zu hören.

    „Wie … wie kann das sein?“ fragte der am Boden liegende Ranma schließlich hustend. „Ich bin der stärkere Teil von dir. Die Wand hat uns zwar nicht mehr getrennt … aber du hättest unterliegen müssen. Warum also konntest du mich dennoch besiegen?“
    Verwirrung zeichnete sein Gesicht, während der andere flüchtig grinste.
    „Was das Bösartige angeht, magst du wirklich der Stärkere von uns ein“, bestätigte er dann mit Bedacht. „Aber was das Gute angeht, bin nun mal ich dominierend. Von Anfang an hast du Akane abgelehnt, weil sie sich nicht wie ein typisches Mädchen benimmt – aber sie kann nicht anders, das habe ich irgendwann begriffen. Sie war und ist jedoch immer für mich da, hilft mir und steht zu mir. Selbst dann, wenn ich es gar nicht verdient habe.“
    Ranma legte eine kurze Pause ein, in welcher er über seine nächsten Worte nachdachte. „Mit der Zeit lernte ich aber, ihre positiven Züge zu erkennen und zu schätzen, was du jedoch immer abgestritten hast. Akane und ich fingen unbewußt an, einander zu vertrauen. Gut, sie kann nicht kochen – was soll’s? Dafür akzeptiert sie mich, wie ich bin. Egal, ob als Junge oder Mädchen. Und allein dafür liebe ich sie, auch, wenn du das nie verstehen wirst. Liebe geht nun mal seltsame Wege.“
    Der Besiegte lauschte den Worten und nickte langsam. „Es steht immer eine starke Frau hinter einem starken Mann, nicht wahr?“ Für einen winzigen flüchtigen Moment lächelte er fast verstehend, ehe er den anderen in die Augen blickte.
    „Bring es zu Ende.“

    „Du … du hast mich besiegt.“
    Fassungslosigkeit schwang in der Stimme des Negatives mit.
    „Ich verstehe das nicht. Erklär’ es mir.“
    „Im Grunde ist es ganz einfach“, begann Ryoga wunschgemäß. „Die ganze Zeit warst du nur darauf aus, mich zu beleidigen und mich wütend zu machen. Gut, das hat auch funktioniert. Aber … ich habe dabei die ganze Zeit an Wendy gedacht, mir vorgestellt, wie viel Angst sie gehabt haben muss und dass du ihr vielleicht etwas angetan hast. Sie ist mein Antrieb, der wichtigste Gedanke.“
    „Aber … sie ist doch nur ein Mädchen. Und die bringen nur Probleme.“
    „Man, stehst du vielleicht auf einem langen Kabel. Sie ist nicht nur einfach ein Mädchen – sie ist mein Mädchen, verstehst du? Sie liebt mich so, wie ich bin. Ich brauche mich weder zu verstellen, noch Angst davor zu haben, dass sie mich ablehnen könnte, wenn ich mich durch kaltes Wasser in P-chan verwandle. Es spielt keine Rolle für sie. Wendy gibt mir immer das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Aber so was wie Liebe wirst du nie verstehen, das übersteigt dein Begriffsvermögen.“
    „Aber dafür empfinde ich Eifersucht – und die hat dich noch mehr geplagt als mich“, wandte das Negativ ein und zu seiner Verwunderung nickte das Positiv.
    „Eifersucht ist eine verdrehte Form der Liebe. Und ja, Baku sorgt jedes Mal dafür, dass ich eifersüchtig werde und dir dadurch mehr Macht über mich gebe. Wendy beteuert immer, dass sie nur so etwas wie einen Bruder in ihm sieht, was wirklich schwer zu begreifen ist. Aber ich vertraue ihr, sie würde mich nie hintergehen. Und Baku würde es sich nicht wagen, weil er weiß, was ihm dann blüht. Ich gebe zu, dass es merkwürdig erscheint und ich werde diese Eifersucht womöglich nie ganz abstreifen können. Jedoch … Wendy liebt mich und ich liebe sie, von ganzem Herzen. Selbst, wenn es dir seltsam vorkommt, dass ihre Wahl ausgerechnet auf mich gefallen ist.“
    Mit großen Augen hörte sich das Negativ die plausibelste aller Erklärungen an und nickte.
    „Sieht fast so aus, als hätte ich noch eine Menge zu lernen. Beende das Spiel.“
    Argwöhnisch betrachtete sich Ryoga sein Negativ, ehe er mit einem gezielten Schlag dem Ganzen ein Ende bereitete.

    Die wartenden Freunde hatten nicht alles mitbekommen, was die vier besprochen hatten. Und nun, da es zwei Bewusstlose gab, huschten ihre Blicke misstrauisch von einem zum anderen. Als Wendy ihr Perlenarmband entdeckte, atmete sie erleichtert auf, denn es trug der Ryoga, der rittlings auf dem anderen hockte. Auch Akane gab einen erleichterten Laut von sich als sie mitbekam, dass der noch stehende Ranma soeben das Halstuch zurecht zupfte.

    Aber auch die beiden Jungen warfen sich skeptische Blicke zu. Ranma deutete grinsend auf das Halstuch, Ryoga hob zur Bestätigung seine rechte Hand und tippte gegen das Armband, worauf hin beide gleichermaßen erleichtert und erschöpft ausatmeten.
    „Und – weiß jemand, wie es nun weiter geht?“ erkundigte sich Saotome bei den Freunden, die nur ratlos ihre fragenden Blicke erwiderten und hilflos mit den Achseln zuckten. Darüber hatte nichts in dem Buch gestanden. Allerdings erhielten sie alle ihre Antwort im Laufe der nächsten Sekunden. Die Körper der Negative begannen, sich aufzulösen, wurden zu einem rotgrünem Licht, das kurz zitternd um die beiden Jungen herumschwirrte, bis es mit leisem Summen in deren Körper eindrang und in ihnen verschwand. Völlig perplex starrten Ranma und Ryoga zunächst in die Richtung der Freunde, ehe sie einfach zu Boden kippten.

    Mit einem entsetzten Aufschrei auf den Lippen eilten Wendy und Akane auf ihre Jungen zu, tasteten hastig nach deren Puls und atmeten erleichtert aus. Die beiden waren lediglich bewusstlos, was wohl auf eine Schockreaktion zurückzuführen war, wie Seto vermutete. Dennoch blickte er kurz missbilligend auf die beiden, bevor er tief seufzte und sich schicksalsergeben Ranma auf die Schultern zog und sich Joey wortlos Ryoga packte. Während sie zurückgingen, kehrte auch das Leben in alle anderen zurück.
    „Das war ein ganz schön heißer Kampf. So habe ich sie noch nie erlebt“, ließ Mokuba verlauten.
    „Ehrlich gesagt, konnte ich nie so richtig erkennen, wer von ihnen gerade die Oberhand hatte. Die haben ein irrsinniges Tempo vorgelegt“, fügte Conan hinzu.
    „Ich bin nur froh, dass es endlich vorbei ist“, murmelte Tea nur dazu.
    Tristan hingegen schüttelte sich kurz. Allein der Gedanke, dass es auch anders hätte ausgehen können, sorgte bei ihm für eine nachhaltige Gänsehaut.
    „Wir sollten dankbar sein, dass ihre positiven Seiten letzten Endes doch stärker waren als Wut und Hass“, setzte Yami hinzu, dabei Baku einen nachdenklichen Blick zuwerfend.
    „Was hast du?“ fragte er dann schließlich, um seiner Neugier nachzugeben.
    „Oh, nichts weiter. Ich denke nur gerade daran, dass Ryoga mir nachher wohl noch einen Denkzettel verpassen wird. Wenn alle Erinnerungen wieder zusammengefügt sind, wird er wieder wissen, wem er seine Schmerzen zu verdanken hat. Und dann wird er fürchterlich sauer auf mich sein“, erklärte Baku seufzend.
    „Gerade zimperlich bist du ja auch nicht mit ihm umgesprungen.“
    Der weißhaarige Junge nickte kurz. „Wenn es ihm dadurch besser geht, soll er mich halt zusammenschlagen. Verhindern kann ich es eh nicht.“
    „So nachtragend, wie du es hinstellst, ist Ryoga nicht“, versuchte Wendy den Freund aufzumuntern.
    „Nein, ist er wirklich nicht“, grinste auch Akane. „Er hat Ranma nur durch halb China und Japan verfolgt. Aber er ist nicht nachtragend.“
    Mit einem säuerlichen Grinsen schaute Baku kurz auf die Mädchen, die offensichtlich wieder reichlich Oberwasser hatten.
    „Euer Mitgefühl ist ein wahrer Quell und baut mich wirklich immens auf“, brummte er dann in einem ironischen Tonfall.
    „Ach, komm schon, Baku. Du kennst ihn doch“, erwiderte Wendy, während sie Baku freundschaftlich in die Seite knuffte.
    „Eben drum.“

    Gegen ihren Willen mussten nun auch alle anderen lachen. Die Anspannung der letzten Stunden fiel endlich von ihnen ab. Ohne weitere Vorkommnisse gelangte die Gruppe auch wieder nach draußen und ein jeder musste erst einige Male blinzeln, bis sich ihre Augen wieder an das normale Licht gewöhnt hatten. Es begann bereits zu dunkeln, wodurch ihnen allen erst bewusst wurde, dass sie über vier Stunden in den Spiegelhöhlen verbracht hatten. Damit war der Tag mehr oder weniger auch gelaufen und einige knurrende Mägen wiesen dann auch nachdrücklich darauf hin, dass noch niemand wirklich etwas gegessen hatte.

    „Na gut, sehen wir also zu, dass wir endlich nach Hause kommen und was zu essen bekommen, ehe hier noch einer umkippt“, kommandierte Seto überflüssigerweise und dabei die Führung übernehmend, wie es seiner Art entsprach. Niemand widersprach ihm, statt dessen sahen sie zu, dass sie alle mit dem Hünen irgendwie Schritt hielten …



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 09.04.2009, 01:30


    Chapter 14




    Wie unbewußt erwartend, schimmerte Licht durch einige Fenster ihres Hauses. Sicheres Indiz dafür, dass Sam wohl mittlerweile wieder daheim war. Eine leichte Unsicherheit machte sich daraufhin in der Gruppe breit, da sie alle genau wussten, dass das ehemalige Orakel ihnen zunächst eine Standpauke halten würde. Er mochte es nämlich überhaupt nicht, ein leeres Haus vorzufinden, ohne irgendeine Form von Nachricht. Seufzend gingen sie ins Innere und fanden Sam zeitunglesend im Wohnzimmer vor. Kurz schaute er auf, ehe sich seine Augen zu schmalen Schlitzen verzogen.

    „Nett, dass ihr auch mal wieder zurück kommt. Könntet ihr mir nicht wenigstens eine Nachricht hinterlassen, damit ich weiß, wo ihr gerade mal wieder herumstrolcht?“
    Seto erwiderte Sams prüfenden Blick eher gelassen, ehe er den anderen kurz zunickte, die ächzend die Bewusstlosen nach oben brachten, ehe er sich seinem Gegenüber zuwandte.
    „Spiegelhöhlen“, antwortete er dann lakonisch. „War nicht besonders lustig und entschuldige vielmals, dass uns das Wohlergehen unserer Freunde wichtiger war, als eine Nachricht zu schreiben“, fügte er ironisch hinzu, dabei unbewußt Baku nachahmend, wie dieser überrascht feststellte.

    Sam hingegen überhörte den ironischen Unterton, blickte den Hünen eher ungläubig und fast entsetzt an. „Ihr wart in den Spiegelhöhlen? Du beliebst zu scherzen.“
    Kaiba, der auch Richtung Treppe gegangen war, um den anderen zu folgen, blieb an der untersten Stufe stehen und wandte sich erneut um.
    „Sehe ich aus, als würde ich scherzen?“ erkundigte er sich mit vor Wut bebender Stimme. „Wir haben dreiviertel des Tages damit zugetan, Ranmas und Ryogas Negative zu suchen, zu stellen und sie in die Spiegelhöhlen zurück zu bringen, wo sie über vier Stunden lang gegen ihre Positive gekämpft haben. Und du kannst mir glauben, Sam – besonders schön war das Ganze nicht. Allein die Art, wie die Negative die Mädchen behandelt haben … das hat keiner von ihnen verdient.“ Seto atmete tief durch und beruhigte sich ein wenig, ehe er fortfuhr. „Seit sich die Negative aufgelöst haben, sind die beiden bewusstlos. Wir haben sie abwechselnd geschleppt.“ Kaiba spürte, dass er selbst die ganze Zeit über sehr angespannt gewesen war und nun wohl selbst erst einmal ein Ventil brauchte. Dass es dabei Sam traf, war eher Zufall und keinesfalls beabsichtigt. „Der Tag war wenig erfreulich und gegessen haben wir auch noch nichts. Wenn du mich nun entschuldigen würdest – ich möchte nach den Jungs sehen – und nach den Mädchen.“

    In der Zwischenzeit hatten Joey und Yami die Bewusstlosen ächzend auf ihre Betten gleiten lassen und drückten sich stöhnend die Rücken durch.
    „Die schlafen echt wie die Toten“, murmelte Joey und tätschelte die beiden, natürlich ohne Erfolg. „Sinnlos, die sind völlig weggetreten.“
    Wendy hatte sich auf den Bettenrand gesetzt und strich Ryoga durch die Haare. Ein Blick über die Schulter bestätigte ihr, dass Akane bei Ranma verweilte und ihm zögerlich über die Wange strich.
    „Wir lassen euch dann mal mit den beiden allein“, erklärte Yami müde. „Falls was ist – wir suchen nach etwas Essbarem.“
    Geistesabwesend nickten die Mädchen. Die Jungen verließen das Zimmer und begegneten dafür Sam im Gang, der ebenfalls nach oben gegangen war.

    „Wie ist der Kampf verlaufen?“ fragte er ohne Umschweife, die beiden dabei ernst anblickend.
    „Heftig und verbittert“, antwortete der Pharao langsam. „Sie haben sich gegenseitig angestachelt und haben dermaßen brutal aufeinander eingeschlagen, dass sie sich wohl sämtliche Knochen gebrochen haben werden.“
    „Aber sie haben die Negative besiegt? Da seid ihr ganz sicher?“
    „Die Mädchen gaben den Positiven etwas von sich zur Unterscheidung“, erklärte Joey anstelle des anderen. „Die Negative lösten sich in so ein rotgrünes Licht auf und verschwanden in den beiden. Seitdem sind sie bewusstlos.“
    Sam nickte verstehend, bedankte sich für die Auskünfte und betrat ebenfalls das Zimmer, wo Seto ihm einen leicht entnervten Blick zuwarf. Er war in den Raum gegangen, als Wheeler und der Pharao hinausgegangen waren. Kaiba hatte das Gefühl, dass die Mädchen nun Hilfe brauchten, gleich welcher Art. Mit langsamen Schritten ging Sam auf die Mädchen zu, die ihn aus traurigen Gesichtern ansahen. Aufmunternd lächelte er ihnen zu, ehe er sich über Ranma beugte und ihn kurz untersuchte.

    „Die üblichen Prellungen und Blutergüsse, aber es scheint nichts gebrochen zu sein. Er hat sich noch nie unterkriegen lassen. Das wird schon wieder“, erklärte er an Akane gewandt, während er dem Mädchen kurz über die Haare strich. Danach ging er zu Ryoga, untersuchte auch ihn kurz und berührte dabei unbeabsichtigterweise auch die Schnittwunde, was dazu führte, dass Hibiki schmerzvoll aufwimmerte.
    „Das hat sich aber böse entzündet. Wie ist das denn passiert?“
    „Weiß ich nicht“, antwortete Wendy, ohne ihren Guardian direkt anzusehen. „Die Schnittwunde hatte er schon, als wir sie fanden.“
    „Verstehe. Nun gut, ich hole mal etwas zum Desinfizieren. Aber ansonsten ist auch er soweit okay. Prellungen und Blutergüsse wie bei Ranma. Also nichts, was sie nicht sonst auch haben.“ Nachdem er den Raum verlassen hatte, warf Seto Wendy einen fast strafenden Blick zu. „Das war aber nicht gerade die ganze Wahrheit.“
    „Gelogen war es aber auch nicht“, hielt das Mädchen ihm entgegen. „Die Schnittwunde hatte er ja wirklich schon vorher.“
    „Wenigstens sind sie körperlich so weit in Ordnung“, ließ sich Akane vernehmen. „Wie es seelisch aussieht, wage ich mir nicht mal, vorzustellen.“
    „Wesentlich kaputter“, erklang Ryogas müde Stimme.
    „Hey, du bist ja wieder wach.“
    Wendy lächelte erfreut und strich ihm abermals durch die Haare, doch er wandte den Kopf ab, starrte lieber gegen die Wand, was seine Freundin verunsicherte.
    „Was ist los? Hab ich was falsch gemacht?“
    „Nein, du hast nichts falsch gemacht“, flüsterte Ryoga, ohne sie anzusehen. „Ich habe Schuld auf mich geladen. Wie immer hab ich es vergeigt.“
    „Vergeigt?“ wiederholte seine Freundin verwirrt. „Was sollst du denn vergeigt haben?“
    „Das mit uns“, konkretisierte er mit leiser Stimme. „Jetzt, wo du den bösartigen Teil von mir kennst, willst du doch bestimmt nichts mehr mit mir zu tun haben, was ich sogar verstehen kann.“
    Für einen Moment war Wendy wie vor den Kopf gestoßen, ehe sie ihm demonstrativ eine Hand auf die Schulter legte.
    „Sieh mich an, Ryoga. Bitte.“
    Zögernd kam er der Aufforderung nach, wich aber nach wie vor ihrem Blick aus.
    „Wäre ich hier, wenn du Recht hättest? Hätte ich um dich gekämpft, wenn du mir egal wärest?“ Sie legte eine kurze Pause ein, in welcher ihr Freund kurz den Kopf schüttelte.
    „Weißt du, niemand von uns ist nur gut oder nur schlecht, das haben wir bei Baku immer wieder erlebt. Er ist das beste Beispiel für das, was euch widerfahren ist. Aber ich …“
    Abermals stockte sie, kaute nachdenklich auf der Unterlippe. Sollte sie es ihm jetzt wirklich sagen? Ja – denn wenn nicht jetzt, wann dann?
    „… ich liebe dich, so wie du bist. Mit all deinen Ecken und Kanten.“
    Sekunden zogen sich endlos, bis ihre Worte bei Ryoga auch so ankamen, wie sie gemeint waren. Wie in Zeitlupe hob er den Kopf und blickte sie dabei verwundert aus seinen großen braunen Augen an.
    „Du … du liebst … mich wirklich? Ich … ich …“
    Stotternd setzte er sich auf, versuchte dabei, einen vernünftigen Satz zu formulieren, was ihm aber nicht gelingen wollte. Wendy schaute ihn einfach nur an, lächelte liebevoll, nahm ihn behutsam in den Arm und spürte, wie er es ihr unbeholfen nachmachte.

    Akane saß noch immer auf dem Rand des anderen Bettes, blickte niedergeschlagen zu den beiden hinüber.
    ‚Wenn Ranma doch auch mal so offen seine Gefühle zeigen würde. Aber er macht immer nur auf starken Kerl. Ganz selten zeigt er, was er wirklich für mich empfindet. Schade …’
    „Akane?“
    Ranmas zaghafte Stimme ließ sie aufschrecken. Der Junge hatte sich aufgesetzt, blickte ein wenig scheu zu ihr.
    „Bist du schon länger wach?“ fragte Akane, als ihr nichts Besseres einfallen wollte.
    „Lange genug, um den beiden zuhören zu können.“
    Verlegen grinste er dabei, um seine Unsicherheit zu überspielen. Denn er war unsicher, mehr als je zuvor. In der Spiegelhöhle hatte er offen gesagt, wie viel ihm Akane bedeutete. Doch jetzt … irgendetwas in ihm blockierte. Am liebsten hätte er sie auch einfach in den Arm genommen und nie mehr losgelassen. Aber er schaffte es nicht, schaute nur verlegen in ihre Richtung. Und auch Akane war unsicher. Unsicher darüber, was sie tun sollte. Also blickte auch sie ihn einfach nur an, ließ dabei ihre Finger über die Bettdecke kreisen.
    „Ich … ich hatte Angst um dich“, flüsterte sie schließlich.
    Ranma nickte, strich ihr zögerlich eine Haarsträhne aus der Stirn.
    „Ich wusste die ganze Zeit über, dass du mich suchen würdest. Nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen. Und das hat mich durchhalten lassen. Klingt blöd, nicht wahr?“
    „Nein, das klingt überhaupt nicht blöd“, widersprach Akane, sich kurz über seine Geste wundernd, ehe sie weitersprach. „Dein negatives Ego hat mir fürchterliche Angst gemacht“, gab sie mit leiser Stimme zu. „Die Vorstellung, deine positiven Züge könnten für immer weg sein, war grauenhaft. Es versetzte mich in Schrecken.“
    Verdutzt über diese Worte starrte Ranma seine Verlobte sekundenlang an, ehe er dazu in der Lage war, ihr zu antworten.
    „Es tut mir leid, dass du das durchmachen musstest. Ich verspreche dir, dass ich dir nie wieder so eine Angst einjagen werde.“ Abermals strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht, rutschte dabei auch näher an sie heran. „Weißt du … mir ist durch das Ganze erst richtig klar geworden, wie sehr ich dich brauche. Du bist die Einzige, die mich wirklich versteht.“
    Diesmal war es Akane, die über die Antwort überrascht war. Als sie ihn prüfend musterte, fiel ihr dabei erstmalig auf, dass Ranma sehr schöne Augen hatte. Warum hatte sie dies eigentlich nicht schon früher bemerkt? Ehe sie jedoch antworten konnte, ergriff Saotome wieder das Wort.
    „Darf ich … darf ich dich in den Arm nehmen?“ fragte er schüchtern.
    Akane war noch viel zu verwundert, um irgendetwas sagen zu können. Also nickte sie, spürte seine Arme um ihre Taille und strich ihm beruhigend über den Rücken.
    „Danke, dass du mich nicht aufgegeben hast“, flüsterte er gerade laut genug, dass sie ihn noch hören konnte.
    „Du bist ein Idiot, Ranma“, gab sie ebenso leise zurück. „Liebenswert, aber ein Idiot. Und doch – ich will dich gar nicht anders haben.“

    Schmunzelnd beobachtete Seto sich die Szene, die sich ihm bot, ehe er zufrieden nickte und leise das Zimmer verließ, um die vier sich selbst zu überlassen …



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 09.04.2009, 01:41


    Chapter 15



    Im Flur begegnete er Sam, der ihn fragend anblickte. Seto grinste nur und gab allein dadurch zu verstehen, dass die vier es wohl endlich begriffen hatten und Sam erwiderte das Grinsen.

    Als er das Zimmer betrat, ließ er den Anblick zunächst sekundenlang auf sich einwirken, ehe er mit einem leisen Räuspern auf sich aufmerksam machte. Prompt lösten sich die Pärchen voneinander, blickten verlegen und rot werdend zu Boden.
    „Tut mir leid, wenn ich störe, aber es gibt da eine entzündete Schnittwunde, die behandelt werden sollte.“
    Missmutig beäugte sich Ryoga daraufhin seine Wunde, die in der Tat stark entzündet war. Und mit einem Mal erinnerte er sich auch, wem er diese zu verdanken hatte. Nicht die Wunde als solches, aber die Entzündung. Gehorsam hatte er sich auf den Bettenrand gesetzt, verbiss sich die Schmerzlaute, knirschte aber dafür mit den Zähnen, während Sam ihn behandelte.
    „Dafür drehe ich Baku den Hals um.“
    Ohne es zu merken, hatte Hibiki laut gesprochen.
    „Baku?“ wiederholte Sam überrascht, um dann Wendy einen strafenden Blick zuzuwerfen. „Was hat Baku denn damit zu tun?“
    „Er hat nur dafür gesorgt, dass mein Negativ gesprächiger wurde“, knurrte der Junge. „Aber auf recht schmerzhafte Weise. Einige Pflanzengewächse sollten wirklich verboten werden, verdammt noch mal.“
    „Aaaah, verstehe. Er hat mal wieder mit seinem Wissen angegeben, ja?“
    „So kann man es auch sehen. Dieses verdammte Dornenzeug.“
    Schicksalsergeben ließ sich Ryoga kurz darauf einen Verband anlegen, an dem er bereits nach kurzer Zeit zu knibbeln begann, was dazu führte, dass Sam ihm auf die Finger schlug.
    Nach der Verarztung betrachtete sich Sam die vier eingehend.
    „Die Küche hat übrigens nicht viel Essbares hergegeben, da steht ein Großeinkauf auf der Liste der zu erledigenden Dinge. Die Bande hat also Pizzen bestellt. Und wenn wir uns beeilen, bekommen wir vielleicht sogar noch was ab.“
    Das war genau das Stichwort, das die Jungen gebraucht hatten. Ryoga grinste, stand auf und zog Wendy dabei mit auf die Füße.
    „Pizza! Mjam, ich hab Hunger. Also gehen wir.“
    „Hey, wartet gefälligst auf uns!“ rief Ranma den beiden hinterher, sprang vom Bett auf und griff dabei nach Akanes Hand. „Wir haben auch Hunger!“
    Amüsiert den Kopf schüttelnd, blickte Sam den vieren hinterher, ehe auch er den Raum verließ.
    ‚Überspielt es ruhig. Den Mädchen könnt ihr eh’ nichts mehr vormachen, da sie euch viel zu gut kennen. Aber darüber sind die beiden noch lange nicht hinweg. An dem Schock werden sie noch eine zeitlang zu knabbern haben.’

    In der Küche verstummten schlagartig sämtliche Gespräche, als die vier eintraten. Alles starrte zu ihnen herüber, während es in dem Raum nach heißen Pizzen duftete. Schließlich wedelte Joey mit einer Hand.
    „Ist noch genug da, kommt schon, setzt euch.“
    Dankbar nickend gesellten sich die vier zu ihren Freunden und so hörte man eine zeitlang nur genussvolles Kauen, Schmatzen und dazwischen geräuschvolles Schlürfen aus Bechern. Auf gutes Benehmen achtete im Moment niemand, da sie alle nur müde und vor allem hungrig waren.
    „Was ist eigentlich passiert, ehe sich Negative von euch entwickelt haben?“ wollte Sam schließlich wissen.
    Ranma und Ryoga blickten kurz auf ihn, ehe sie eher ausweichend antworteten.
    „Wir wollten lediglich ungestört trainieren, uns richtig austoben, da wir hier ja keine Möglichkeit dazu haben“, begann Saotome schließlich.
    „Irgendwann sahen wir dann etwas im Sonnenlicht glitzern, entdeckten, dass es Spiegelsplitter waren und fanden dann auch die Höhle“, fügte Hibiki hinzu.
    „Wir sind also rein, haben die Nebel hinter den Scheiben gesehen …“
    „ … und den Rest kennt ihr ja“, schloss Ryoga, dabei das kaum angerührte Pizzastück wieder weglegend. Einerseits verspürte er Hunger – aber das Erlebte schlug ihm dermaßen auf den Magen, dass er nichts herunterbekam und Ranma erging es ebenso. Als der eine aufstand und nach draußen ging, folgte ihm der andere auf dem Fuße.
    „Die beiden haben einiges zu verarbeiten. Dass sie keinen Hunger haben, wundert mich, ehrlich gesagt, nicht“, meinte Sam nachdenklich, blickte aber verwirrt auf, als auch Bakura aufstand und zur Tür ging.
    „Wo willst du hin, Bakura? Lass die beiden für den Moment allein.“
    „Ich gehe nur meine Prügel abholen“, erklang Bakus raue Stimme. „Dann habe ich es wenigstens hinter mir und Ryou kann dann auch besser schlafen.“
    „Deine Prügel?“
    Sam war über alle Maßen irritiert, schaute fragend auf die anderen.
    „Erklärt es ihm bitte und Tristan? Lass deine Hand endlich verarzten, ehe es schlimmer wird. Gebrochene Knochen heilen nicht so ohne weiteres“, murmelte der Junge, ehe er die Tür aufschob und nach draußen verschwand.

    Er fand die beiden Jungen im Gras liegend und in den Nachthimmel starrend. Tausend Dinge schienen ihnen gleichzeitig durch den Kopf zu gehen, sie sprachen kaum miteinander. Erst, als Baku vor ihnen stand, erwachten sie ein wenig aus ihrer Lethargie und blinzelten ihn fragend an.
    „Soweit ich mich entsinnen kann, will mir jemand noch den Schädel einschlagen“, begann der Geist des Ringes auch ohne Umschweife. Ryoga kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, ehe er langsam aufstand und die Hände zu Fäusten ballte.
    „Das, was du angestellt hast, war weiß Gott nicht witzig, Baku“, knurrte er dabei.
    „Es hatte die gewünschte Wirkung, oder nicht?“
    „Das hättest du aber, verdammt noch mal, auch weniger schmerzhaft erreichen können.“
    „Glaube ich, ehrlich gesagt, nicht, da eure Negative nicht gerade kooperativ waren“, bemerkte Baku achselzuckend.
    „Hast du eigentlich auch nur den Hauch einer Ahnung, was ich dabei durchgemacht habe?“ grollte Ryoga, sein Gegenüber dabei am T-Shirt greifend.
    „Oh ja – sogar eine große Ahnung, mein Lieber. Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen am Hofe, oder vielmehr im Kerker des Pharaos. Wer nicht freiwillig gestehen wollte, wurde damit gezwungen. Eine recht effektive Methode, die jede Zunge früher oder später löst, wie du zugeben musst.“
    Baku pausierte kurz und beäugte dabei sein Gegenüber. „Also, Ryoga – ehe du zuschlägst, solltest du bedenken, dass ich keinerlei Kampfsporttechniken beherrsche. Du bist also im Vorteil, da ich mich nur mit den Fäusten werde wehren können.“
    Hibikis Knurren klang wie das eines gefangenen Tieres. Das sich in der Zwischenzeit alle draußen versammelt hatten, schien er nicht einmal zu bemerken.
    „Um dir eine Abreibung zukommen zu lassen, brauche ich auch nicht mehr als meine Fäuste und du weißt verdammt gut, dass du die Prügel verdient hast.“
    Der weißhaarige Junge nickte darauf nur und hob die Fäuste, wirkte dabei aber unsicher. Aber selbst Ryoga stand unschlüssig vor dem anderen. Einerseits verspürte er das dringende Bedürfnis, Baku für die erlittenen Schmerzen bluten zu lassen, andererseits konnte er sich nicht dazu durchringen, einen Kampfunerfahrenen anzugreifen, zumal er nicht den Geist damit traf, sondern dessen Wirtskörper, wie ihm durchaus bewusst war. Baku hingegen wirkte nach einigen Minuten verwirrt, da Ryoga keine Anstalten machte, seine Drohung in die Tat umzusetzen.
    „Was ist nun? Du wolltest mich doch verprügeln. Muss ich dich vielleicht erst provozieren, du hitzköpfiger Vollidiot? Oder bist du nur zu feige?“
    Wahrscheinlich waren genau das die richtigen Worte, zumindest reagierte Hibiki nun, indem er Baku unverhofft die Faust in den Magen rammte.
    „Ich bin weder ein hitzköpfiger Vollidiot noch bin ich feige. Also nimm das zurück, Baku, ehe du deine Worte bereuen wirst.“
    Ein erneuter Schlag folgte, den Baku instinktiv abblockte und seinerseits zurückschlug.

    „Ryoga schlägt nur halbherzig zu, er hält sich zurück“, erkannte Yami während des Zuschauens.
    „Vermutlich nimmt er Rücksicht, weil Baku sich ja nicht wirklich verteidigen kann“, mutmaßte Conan, doch Wendy widersprach.
    „Im Grunde will er gar nicht kämpfen. Abreagieren, ja, aber nicht kämpfen“, erklärte sie mit leiser Stimme.
    „Ein Grund mehr, ihn zu provozieren“, mischte sich Seto ein. „Es ist wie mit dem Fahrradfahren. Wenn du herunterfällst, musst du sofort wieder weiterfahren, sonst wird deine Angst von mal zu mal größer und irgendwann hast du nicht mehr den Mut, auf das Fahrrad zu steigen“, erklärte er dabei ruhig. „Das Erlebte hat ihn verändert und er muss zu sich selbst zurückfinden, ehe die Zweifel und die Angst ihn zerstören werden.“
    Ranma hörte zu und nickte langsam, während er seine Worte mit Bedacht auswählte.
    „Normalerweise reicht eine simple Beleidigung und er ist auf hundert. Aber er baut diesen Frust nicht auf, er hat tatsächlich Angst davor, zuzuschlagen. Angst davor, ihn zu verletzen. Das ist nicht gut.“

    Währendessen stichelte Baku immer wieder, obwohl er schon mehrere Male zu Boden gegangen war und ihm der Magen von Ryogas heftigen Schlägen schon wehtat. Sein Instinkt jedoch sagte ihm das gleiche, was Ranma bereits ausgesprochen hatte. Also provozierte er sein Gegenüber noch mehr; auch, wenn dies bedeutete, dass Ryous Körper dabei erheblichen Schaden nehmen würde. Erneut ging er zu Boden, lachte aber nur hämisch dabei, rappelte sich wieder auf und knickte mit dem Fuß weg. Pochende Schmerzen fluteten prompt durch den Körper, die Baku aber geflissentlich ignorierte.
    „Komm schon, Ryoga. Du wolltest mir doch eine Lektion verpassen. Verstehst du das etwa darunter?“
    „Normalerweise nicht“, erwiderte dieser, während er langsam die Arme sinken ließ. „Aber im Grunde treffe ich ja nicht einmal dich , sondern Bakura, der mir gar nichts getan hat. Also ist es eigentlich sinnlos, wenn es den Falschen trifft und macht auch keinen Spaß.“
    Ryoga wandte sich um, erblickte kurz die versammelte Mannschaft, senkte den Blick und trottete zur Tür.
    „Na schön, wie du meinst. Aber einen hab ich gut.“
    Bakus kehlige Stimme erklang direkt an seinem linken Ohr. Als sich Ryoga irritiert umdrehte, bekam er die Faust des anderen mitten ins Gesicht.
    „Das war für den liebestrunken Troll. Den hab ich dir nämlich übel genommen.“
    Völlig perplex starrte Hibiki sein Gegenüber an, strich sich kurz mit der Hand über die brennende Wange, ehe er sich achselzuckend abwandte, die Richtung wechselte, zur großen Trauerweide ging, die sich unweit vom Haus befand und sich dort wortlos niederließ. Verwirrt und ratlos blickten sich die Freunde an, diese Reaktion entsprach so gar nicht dem Ryoga, den sie kannten, während Baku fragend die Hände hob und auf die Clique schaute. Schließlich war es Wendy, die sich aus der Gruppe löste, kurz bei Baku stehen blieb und ihn traurig ansah. „Vermutlich hättest du nur ein paar Tage zu warten brauchen. Ryoga ist völlig durch den Wind“, teilte sie ihm mit, ehe auch sie Richtung Trauerweide ging. Sam hingegen klatschte kurz in die Hände.
    „Na gut, die Show ist zu Ende, also ab mit euch ins Haus. Baku, Tristan – ins Behandlungszimmer –sofort“, kommandierte er und scheuchte damit alle wieder ins Wohnzimmer. Nur Ranma blieb auf der Veranda sitzen und starrte zu den beiden hinüber, bis sich Akane wortlos neben ihn setzte und ihm dadurch zeigte, dass er nicht allein war.



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 09.04.2009, 01:54


    Chapter 16




    Schweigend saßen Wendy und Ryoga nebeneinander. Einer alten Angewohnheit folgend, strich das Mädchen ihrem Freund über die Haare, um ihn zu beruhigen und aufzumuntern.
    „Ich wollte gar nicht zuschlagen“, flüsterte Hibiki unverhofft. „Ryou ist dann doch der Leidtragende. Ich hätte mich wirklich besser beherrschen sollen.“
    „Wenn es dir leid tut, solltest du dich bei ihm entschuldigen.“
    „Ja, das sollte ich“, stimmte der Junge Wendys Worten zu und erhob sich. „Kommst du mit?“
    Statt einer Antwort lächelte das Mädchen nur, ließ sich von ihrem Freund wieder hochziehen und ging mit ihm zurück. Ranma und Akane blickten ihnen entgegen, ohne etwas zu sagen. Automatisch blieben sie vor den beiden stehen, ehe Ryoga seinem Freund wortlos die Hand entgegenstreckte und sie zu viert wieder das Haus betraten.

    „Sind sie noch unten?“ erkundigte sich Ryoga zögernd, als er Baku und Tristan nirgends entdecken konnte.
    „Sind sie“, bestätigte Tea. „Wie es aussieht, hat sich Baku den Fuß verstaucht, er humpelte.“
    Gegen seinen Willen musste Hibiki kurz grinsen. „Dann bekommt er wohl Ärger mit Ryou.“
    Kurz darauf standen sie unschlüssig vor dem Behandlungszimmer. Schließlich fasste sich Akane ein Herz und zog die Tür auf. Tristan blicke mit einem schwachen Grinsen in ihre Richtung und deutete auf seinen frischen Gipsverband, worauf Ranma beschämt zu Boden blickte, da er sich genau daran erinnerte, dass sein Negativ dem Freund die Hand gebrochen hatte. Baku hingegen schimpfte wie ein Rohrspatz.
    „Ich brauch weder eine herkömmliche Behandlung noch deine dämliche Chemie-Keule. Mit meiner Magie …“
    „Die wirst du schön aus dem Spiel lassen, junger Mann“, erklärte Sam mit ruhiger, aber ernster Stimme, während er dem Jungen einen Verband anlegte.
    „Bakura wird mit mir schimpfen.“
    „Ist nicht mein Problem.“
    „Aber …“
    „Ryou hätte dir nur die Kontrolle verweigern müssen, dann wäre das erst gar nicht passiert. Wie ich das sehe, lässt dir Bakura viel zu viel durchgehen und lässt dich zu sehr an der langen Leine laufen.“
    „Das stimmt doch gar nicht“, konterte Baku schmollend. „Yami hat viel mehr Spielraum als ich.“
    „Dann solltest du dich vielleicht mal fragen, woran das liegen könnte. Und jetzt halt endlich still.“
    Baku grummelte, fluchte und schimpfte – aber er gehorchte schicksalsergeben.
    Unbehaglich betrachteten sich die vier das Ganze, ehe sie mit einem zaghaften Räuspern auf sich aufmerksam machten.
    „Was gibt’s?“ fragte Sam, ohne sich umzudrehen, musste dabei aber schmunzeln. Auch, wenn er sich gerade nicht ansehen konnte, so wusste er wohl genau, wie sie gerade dreinblickten. Zögernd trat Ryoga als erster vor, schaute auf den bandagierten Fuß und ließ dann langsam seinen Blick nach oben wandern, bis er Baku schließlich in die Augen sah.
    „Ich …“ begann er stotternd, atmete tief durch und verbeugte sich dann vor dem anderen. „Ich entschuldige mich für die Schläge, die ich dir zugefügt habe. Es tut mir leid.“
    Verdutzt zog Baku daraufhin die Augenbrauen hoch, ehe er verständnislos in die Runde schaute. „Du hattest mir die Schläge angedroht. Ich meine, er hat … wie auch immer.“
    „Du tatest nur, was du in der Situation für richtig erachtet hattest. Im Grunde genommen müsste ich mich für deine Hilfe bedanken und dich nicht dafür verprügeln.“
    „Hey, bring mich jetzt nicht in Verlegenheit, Ryoga. Damit kann ich nicht umgehen.“
    Baku lachte kurz verunsichert, legte dann unverhofft den Kopf schräg und verzog das Gesicht. „Hör’ auf zu maulen, Bakura.“
    „Offensichtlich ist er nicht gerade begeistert von dem verstauchten Knöchel“, stellte Ryoga fest, der sich wieder aufgerichtet hatte.
    „Tja, wie du siehst, kriege ich auch so meine Abreibung. Egal, was man macht, es ist eh immer verkehrt“, bemerkte Baku schmollend, dabei einen Blick auf Sam werfend. „Bin ich endlich fertig?“
    Direkt einladend deutete Sam daraufhin zur Tür und Baku humpelte in die entsprechende Richtung, dabei immer noch vor sich hingrummelnd. Wie es schien, hielt ihm der andere wohl gerade gedanklich eine Strafpredigt. An der Tür angelangt, vernahmen die Freunde dann Bakuras wesentlich hellere Stimme.
    „Das ist immer noch mein Körper. Also geh’ nicht ständig so gedankenlos damit um. Ist ja nicht zum Aushalten mit dir.“
    „Die beiden sollten dringend an ihrer Kommunikation arbeiten“, murmelte Akane, während sich Tristan vielsagend gegen die Stirn tippte.
    „Wer ihn nicht kennt, würde ihn glatt für schizophren halten“, bemerkte auch Hibiki, boxte Saotome licht in die Seite und deutete dabei auf Tristan. Ranma seufzte, trat vor den Jungen und verbeugte sich ebenfalls, wie kurz zuvor Ryoga.
    „Tut mir leid, dass ich … er … wir dir die Hand gebrochen haben.“
    „Schon gut, Ranma“, winkte dieser ab. „Schon längst verziehen. Du warst zu dem Zeitpunkt einfach nicht du selbst. Und jetzt hör’ mit dem Bückling auf, das macht mich nervös.“
    Ein scheues Lächeln huschte über Saotomes Züge, gleichermaßen war er erleichtert darüber, dass ihm der Freund so ohne weiteres verzieh. Kommentarlos streckte er Tristan die Hand entgegen, die dieser auch ergriff. Zusammen verließen sie dann alle das Zimmer, um sich wieder zu den Freunden zu gesellen, die es sich im Wohnzimmer bequem gemacht hatten.

    Nachdenklich wurden sie angesehen, bis Ranma sich schließlich danach erkundigte, was denn sei.
    „Nun … uns brennen da noch ein paar Fragen auf der Zunge“, erklärte Conan zögerlich.
    „Dann fragt doch einfach.“
    „Wißt ihr … uns war aufgefallen, dass sich eure Negative nicht an unsere Namen erinnern konnten. Habt ihr dafür vielleicht eine Erklärung?“
    „Sie wussten eure Namen nicht?“ wiederholte Ryoga stirnrunzelnd.
    „Ich weiß wohl noch, dass ich viel zu schockiert war, als mich mein Negativ in die Spiegelwand zog“, erinnerte sich Ranma. „Vermutlich haben wir in diesem Moment an gar nichts gedacht.“
    „Das wäre durchaus möglich“, bestätigte Sam. „Der Schock darüber könnte eine Art Blockade ausgelöst haben, sodass sie nicht auf alle Erinnerungen Zugriff erhielten. So konnten sie wohl euer Aussehen und eure Verhaltensweisen kopieren, aber nicht euer Gedächtnis.“
    „Klingt plausibel“, bemerkte Seto. „Allerdings trifft das Kopieren der Verhaltensweisen ja auch nicht vollständig zu. Sie übernahmen nur die schlechten Eigenschaften der beiden.“
    „Aber hundertprozentig ward ihr wohl nicht voneinander getrennt. Ich meine … eure Negative haben immer darauf aufmerksam gemacht, dass ihr, also die Positive, die gleichen Schmerzen spüren würdet wie sie“, fuhr Conan fort.
    „Ja, das stimmt“, bestätigte Ranma. „Allerdings wussten wir nie, wer uns schlug oder warum.“
    „Obwohl …“, begann Ryoga, seiner Freundin dabei einen nachdenklichen Blick zuwerfend. „Eine Ohrfeige und die Schläge auf den Brustkorb waren eindeutig von Wendy.“
    „Woher weißt du denn das?“ fragte diese verblüfft und ihr Freund grinste säuerlich.
    „Ich weiß, wie du schlägst, Wendy. War dennoch seltsam. Hatte irgendwie etwas von Schattenboxen an sich.“ Seufzend legte er danach den Kopf in den Nacken und schloss sekundenlang die Augen. „Das brauch ich echt kein zweites Mal. Oh man …“

    Minutenlang schwiegen alle, hingen ihren Gedanken nach und verarbeiteten auf diese Weise das Erlebte. Als Akane aufstand und nach Wendys Hand griff, schauten sie wohl verwirrt auf, sagten aber weiterhin nichts. Ranmas Verlobte jedoch zog ihre Freundin Richtung Treppe und flüsterte ihr dabei etwas ins Ohr. Wendy hörte zu, nickte verstehend, ging mit ihr zusammen nach oben und kurz darauf hörte man sie in der ersten Etage rumoren.
    „Was macht ihr denn da oben?“ rief Yami fragend, ohne eine Antwort zu erhalten. Er hatte sich dabei soweit nach hinten gebeugt, um etwas zu erkennen, dass er schon fast lag. Knappe zehn Minuten später kehrten die Mädchen zufrieden grinsend zurück und wurden dabei von den Freunden fragend wie misstrauisch angesehen.
    „Was zum Henker habt ihr denn da oben getrieben?“ wollte Joey wissen.
    „Wir haben nur etwas organisiert“, antwortete Akane leichthin.
    „Mädchen und Organisation. Pft … das passt doch nicht zusammen“, bemerkte Wheeler kopfschüttelnd und kassierte dafür umgehend einen Faustschlag auf den Kopf.
    „Wie war das?“
    Schläfrig, aber dennoch amüsiert blinzelte Ranma in Joeys Richtung, der vorsichtig nach der Beule an seinem Kopf tastete und Akane dabei giftige Blicke zuwarf.
    „Allmählich solltest du eigentlich wissen, dass man sie nicht unnötig provozieren soll“, bemerkte er dabei, während er unbewußt eine Hand nach seiner Freundin ausstreckte.
    Sam betrachtete sich schmunzelnd die Situation. Allmählich schien sich wieder der gewohnte Trott einzuschleichen, was ihn mehr als nur erleichterte. Allerdings warf er nun auch Wendy erstmalig einen strengen Blick zu, dann auch auf die anderen.
    „Meine Warnungen scheinen bei euch nach wie vor auf taube Ohren zu stoßen“, ließ er schließlich verlauten. „Wie oft soll ich euch eigentlich noch darauf hinweisen, dass es zu große Risiken in sich birgt, wenn ihr Wendy komplett zu euch holt?“
    „Es war meine Idee“, ließ sich Kaiba daraufhin vernehmen. „Da wir nicht wussten, wozu die Negative fähig waren, erschien es uns sicherer, Wendy zu uns zu holen, damit wir sie auch hätten beschützen können. Wir können nach wie vor in die Menschenwelt und wenn Ryogas Negativ dort bei ihr aufgetaucht wäre …“
    „Als ob ich Wendy etwas antun könnte“, fuhr ihm Ryoga in die Parade.
    „Dein negatives Ego wäre dazu in der Lage gewesen, mein Lieber“, erwiderte Seto ruhig. „Diesem Risiko wollte ich sie nicht unnötig aussetzen.“
    Diesmal nickte Hibiki verstehend und geknickt. Er wusste zu genau, dass Kaiba mit dieser Erklärung Recht hatte. Und allein die Vorstellung sorgte dafür, dass ihm übel wurde. Schließlich stand er auf, gähnte ausgiebig und streckte seine Hand nach Wendy aus.
    „Ich weiß nicht, wie es euch ergeht. Aber ich bin ziemlich alle.“
    Auch die anderen standen nun auf und gähnten ebenfalls. Müde und erschöpfte schlurften sie alle die Treppen hinauf. Ryoga wandte sich nach dem ersten Absatz automatisch nach links, so wie auch Ranma, da sich die beiden für gewöhnlich eines der größeren Zimmer teilten. Wendy jedoch zog ihn nach rechts, auf das Zimmer zu, dass sie sonst mit Akane zusammen bewohnte. Irritiert blickte er seine Freundin an und warf Ranma einen fragenden Blick zu, der nur die Achseln zuckte und seiner Verlobten ins linke Zimmer folgte. Die übrigen Freunde warfen den beiden Pärchen zwar amüsierte Blicke zu, verkniffen sich aber wohlweislich jeden Kommentar und suchten stattdessen ihre eigene Zimmer auf, um sich endlich schlafen legen zu können.



    Re: The magical world of Anime - Teil 4: SEELENSPIEGEL

    Tory - 09.04.2009, 02:09


    Chapter 17



    Kurz darauf stand Ryoga mitten im Zimmer und blickte etwas unsicher auf die zwei Betten, die aneinander geschoben worden waren, während sich Wendy ihr Longshirt überstreifte.
    „Ryoga? Alles in Ordnung mit dir?“
    Selbst ihre leise Stimme und die behutsam auf seine Schultern gelegten Hände ließen ihn zusammenzucken. Zögernd deutete er mit dem Zeigefinger auf die Schlafstätte, ohne sich zu seiner Freundin herumzudrehen.
    „Glaubst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?“
    „Dummerchen, was du schon wieder denkst“, bemerkte Wendy daraufhin lächelnd. „Ich dachte nur, es würde dich beruhigen und dir gut tun, wenn ich neben dir liege. Aber ich sage Akane gern Bescheid, dass …“
    „Nein, nein“, unterbrach Hibiki. „Ist schon gut. Ich war nur verwirrt darüber. Das ist lieb von dir, Wendy.“
    Das Mädchen nickte nur bestätigend, ließ ihre Hand behutsam über seinen Rücken fahren und ertastete dabei erschreckt die vielen Schrammen und Blutergüsse. Dass Ryoga dabei die Augen geschlossen hielt, sah sie nicht.
    „Ich sehe gerade, dass ich deinen Schlafanzug gar nicht hier habe. Ich gehe ihn mal eben holen. Leg dich ruhig schon mal hin“, fiel Wendy plötzlich auf und löste sich von ihm. „Bin gleich wieder da.“

    Direkt zaghaft klopfte sie Sekunden später an die gegenüberliegende Tür und wartete darauf, dass selbige geöffnet wurde. Innerlich schimpfte sie mit sich selbst, dass sie seinen Schlafanzug vergessen hatte. So was Dummes aber auch. Als Akane die Tür aufzog, bemerkte Wendy als erstes die unglückliche Mimik der Freundin.
    „Wie läuft’s?“ erkundigte sie sich und Akane seufzte.
    „Ihm behagt die Vorstellung offenbar nicht besonders. Er wirkt regelrecht eingeschüchtert. Und ich Idiot dachte …“
    „Hey, die beiden sind eine derartige Fürsorge unsererseits nicht gewohnt. Ryoga hat gerade Gott weiß was gedacht.“
    „Ja, Ranma wohl auch. Und wie läuft es bei euch?“
    „Ich Esel hab seinen Schlafanzug vergessen, sonst hätte ich euch nicht mehr gestört.“
    Akane grinste flüchtig, ließ die Freundin kurz stehen und kam zwei Minuten später mit Ryogas Shorts zurück, die er offenbar bevorzugte. Den Mädchen wurde während ihrer kurzen Unterhaltung dabei überdeutlich klar, dass die Jungen sie gänzlich missverstanden hatten. Sie wollten nur für die beiden da sein, dafür sorgen, dass sie jemanden zum Reden hatten – oder auch zum Ausheulen, falls ihnen danach zumute sein sollte. Aber das hatten Ranma und Ryoga in den falschen Hals bekommen.
    „Versucht zu schlafen“, meinte Wendy, nachdem sie die Shorts in Empfang genommen hatte. „Auch, wenn er lieber auf seiner Seite des Bettes bleiben will, weiß er doch, dass du da bist. Und glaube mir, Akane. Das brauchen die beiden jetzt.“
    „Du hast ja Recht, Wendy“, seufzte ihre Freundin. „Nur … Ranma tut sich unglaublich schwer damit, seine Gefühle zu zeigen. Er macht das nur sehr selten, wie du weißt. Und das stimmt mich halt traurig.“
    Wendy nickte verstehend, strich Akane dabei über die Haare.
    „Das wird schon noch. Gib die Hoffnung einfach nicht auf.“

    Ranma lauschte dem Gespräch der Mädchen, während er in Hemd und Shorts, wie es typisch für ihn war, auf dem Bettenrand saß und auf seine Füße starrte.
    ‚Eigentlich haben die beiden ja Recht’, überlegte er. ‚Sie haben es nur gut gemeint, wollten uns ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben. Und was machen wir? Wir danken es ihnen mit Unsicherheit und Abwehr. Warum nur? Es sollte doch normal sein, dass Akane und ich uns ein Zimmer teilen, wir sind doch schließlich verlobt. Was bin ich doch für ein Idiot!’ Nachdenklich schaute er in die Richtung der beiden, die sich noch immer leise unterhielten. ‚Warum kann ich es ihr nicht einfach sagen? Warum zum Henker fällt mir das so verdammt schwer? Akane hat sich gerade in der letzten Zeit so viel Mühe gegeben und ich habe nichts Besseres zu tun, als sie zu ärgern und ihr das Gefühl zu geben, nutzlos zu sein. Und das ist doch nun mal wirklich der größte Quatsch. Sie ist für mich da, sie versteht mich … meinem Negativ konnte ich all das sagen. Dass sie ihre eigenen Qualitäten hat, dass sie hübsch ist; vor allem dann, wenn sie verlegen ist und mich mit ihren braunen Augen dann so anschaut. Ja, sie ist hübsch, die Jungs auf der Schule beneiden mich nicht umsonst um sie. War ich denn wirklich so blind? Idiot, Idiot, Idiot!’
    „Alles in Ordnung, Ranma? Du wirkst so nachdenklich.“
    Ertappt zuckte er zusammen; er war dermaßen tief in Gedanken versunken gewesen, dass er nicht mitbekommen hatte, dass Akane sich neben ihn gesetzt hatte.
    „Alles okay“, murmelte er. „Ich kann nur nicht abschalten. In meinem Kopf herrscht noch immer das reinste Chaos, als würde der Kampf da drinnen noch weitertoben. Das macht mich noch ganz verrückt.“
    „Das ist verständlich. Na komm, leg dich hin, ich massiere dir ein wenig die Schläfen. Das wird dich beruhigen.“
    Verdutzt blickte Ranma seine Verlobte an. Nicht nur wegen des Angebotes, ihm die Schläfen zu massieren, sondern vielmehr wegen des Klanges ihrer Stimme, der ungewohnt sanft und mitfühlend war. Mit einem scheuen Lächeln kam er ihrer Bitte jedoch nach, legte sich hin und genoss die sanfte Massage, die Berührung ihrer Finger auf seiner Haut. Das alles wirkte beruhigend auf ihn, sodass er sich allmählich entspannte und wenige Minuten später in einen ruhigen und festen Schlaf fiel. Eine zeitlang lauschte Akane seinen gleichmäßigen Atemzügen, ehe sie vorsichtig aufstand, sich umzog und sich dann auf das zweite Bett legte. Mitten in der Nacht wurde Ranma wach und blickte nachdenklich auf Akane, die auf der linken Seite lag und friedlich schlief. Minutenlang betrachtete er sie einfach, nahm dabei ihr angenehmes Parfüm wahr und schlief mit einem erleichterten Seufzer auf den Lippen wieder ein. Kurze Zeit später schob er sich näher an sie und legte ihr, ohne es selbst zu merken, seine Hand um ihre Taille. Akane, die Sekunden zuvor durch seine Bewegungen halb wach geworden war, blieb still liegen, lächelte und legte behutsam ihre Hand auf seine.
    ‚Das ist seine Art, mir seine Gefühle zu zeigen. Wenn keiner dabei ist. Oh Ranma … Du bist ein solcher Idiot. Aber irgendwie liebe ich dich.’
    Es war eine ungewohnte Berührung seinerseits, etwas Fremdes und Neues. Akanes Hand lag noch immer auf seiner, als auch sie wieder einschlief und merkte dadurch nicht, dass Ranma seinen Kopf gegen ihre Schulter lehnte.

    Ryoga hatte sich im Bad umgezogen und sich nur zögernd kurz darauf auf das Bett gelegt. Nun lag er auf dem Rücken, hatte die Hände im Nacken verschränkt und starrte gegen die Decke. „Weißt du“, begann er vorsichtig, seine Empfindungen in Worte zu fassen. „Als ich gegen diese Spiegelwand hämmerte, hätte ich eigentlich Wut empfinden müssen. Aber da war nur Verzweiflung ohne Kraft. Ganz kurz erwachte Wut in mir, als ich mir vorstellte, wie er mit dir umgehen würde und hatte Angst um dich. Jedoch … ich konnte dieses Gefühl nicht festhalten, es verschwand einfach, war wie ein flüchtiger Schatten. Es war so fürchterlich verwirrend.“
    „Das glaube ich dir gerne. Eure Negative machten uns allen richtiggehend Angst. Da war so viel Hass und Wut, soviel Häme, das es einem eiskalt den Rücken runterlief. Dieser Teil von dir war mir so unsagbar fremd und erinnerte mich schmerzhaft an Baku. In diesen Momenten ward ihr beide euch so entsetzlich ähnlich.“
    „Ja“, flüsterte Ryoga, nachdem er den dicken Kloß in seinem Hals heruntergeschluckt hatte. „Den Vergleich zog ich seltsamerweise auch. Ich glaube, ich kann Baku nun wesentlich besser verstehen, wie innerlich zerrissen er gewesen sein muss. Mir war nie bewusst, dass ich dermaßen viel Hass empfinden kann.“
    Nach diesen Worten drehte er sich auf die Seite, um seine Freundin anblicken zu können. „Wie kannst du nur nach alledem noch zu mir halten?“ wollte er dann wissen.
    „Das sagte ich dir bereits vorhin“, half Wendy lächelnd seinem Gedächtnis nach. „So einen hübschen Bengel wie dich bekomme ich schließlich kein zweites Mal.“
    Ihr spitzbübisches Grinsen konnte er trotz der Dunkelheit erkennen. Schmunzelnd schüttelte er dann den Kopf. „Du bist wirklich seltsam, Wendy. Du hast gehört, was mein Negativ gesagt hat und dennoch …“
    Fast energisch legte sie ihm den Zeigefinger auf die Lippen. „Ssscht, es ist gut, Ryoga. Es war der böse Teil, der alles Gute verleugnet, weil er es nicht versteht. Und nun versuch, endlich zu schlafen, dir fallen doch schon die Augen zu.“
    Ryoga nickte, blieb auf der Seite liegen und schloss die Augen. Sekunden später war er bereits in einen tiefen und erholsamen Schlaf gefallen.

    Im Gegensatz zu ihm konnte Wendy noch nicht einschlafen. Sie ließ die Erlebnisse Revue passieren und spürte, wie sich eine Gänsehaut bildete, wenn sie an das Negativ dachte. Nicht nur die beiden Jungen würden noch lange an dem Ganzen zu Knabbern haben – auch der Rest der Gruppe hatte einiges zu verarbeiten. Aber jeder einzelne würde dabei helfen, das Erlebte entsprechend zu sortieren und daraus zu lernen, das war gewiss. Lächelnd betrachtete sie sich Ryoga, der manchmal leise vor sich hinmurmelte und sich dabei immer mehr in Wendys Richtung bewegte, gerade so, als würde er sie suchen. Minuten später seufzte er tief, veränderte seine Lage und hob kurz den Arm, als wüsste er nicht, wohin damit. Schließlich kam seine Hand auf ihrem Bauch zu liegen und Sekunden später ruhte sein Kopf auf ihrer Schulter. Mit der freien Hand strich Wendy ihm daraufhin behutsam über die Haare. Abermals murmelte er leise und schmiegte sich noch näher an sie. Vermutlich war dies das Untypischste, was Wendy bislang von Ryoga erlebt hatte.



    Egal, was den Positiven auch widerfahren war, das Ganze hatte sie nachhaltig verändert. Ein völlig neuer Ranma, ein vollkommen neuer Ryoga.

    Vielleicht für immer …






    Ende Teil 4



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