Alles endet einmal

Tokio Hotel - Fanfictions
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  • Forum: Tokio Hotel - Fanfictions
  • Forenbeschreibung: Das original TH-FF-Board. Schau rein, bleib da und mach's dir gemütlich. .: since Jan. 2006 :.
  • aus dem Unterforum: Abgeschlossene FF's P-16.
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  • Forum gestartet am: Mittwoch 04.01.2006
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    Re: Alles endet einmal

    Kathy - 04.01.2006, 15:26

    Alles endet einmal
    Yo, also die FF is schon ewig und drei Tage fertig, aber da sie im anderen untergegangen is poste ich sie hier nochma! ^^


    1. Autor: Me,de Kathy
    2. Art der Story: Depri, oder? ^^ und... DEATH
    3. Hauptpersonen: Die Tess und der Bill
    4. Rating: P14/P16wie ihr wollt (aber 16 is vlt besser)
    5. Warnungen: Ein wenig Sex und Inhalte sind teilweise... Na ja... Für einige verletztend durch Erfahrungen
    6. Disclaimer: Also TH gehören nich mir, Loitsche auch nich und so is eig alles erfunden
    7. Claimer: Die verwendeten Songtexte von Tess sind von mir, die bitte NICHT klauen! Danke und das wars! ^^






    Teil 1

    Ich sitze im Bus, auf dem Weg nach Hause. Noch immer denke ich darüber nach, ob ich mit Sam weiterhin zusammen bleiben soll...
    Keine Frage, ich liebe ihn, aber seit mein bester Freund Selbstmord beging ist alles zu schwer. Wir reden kaum noch über wichtige Dinge, Freunde treffen oder alleine sein ist angenehmer als dem anderen in die Augen zu sehen...
    Aber ich liebe ihn. Nicht so, wie andere es immer sagen, sondern so richtig, abgöttisch.
    Doch im Moment empfinde ich nur Schmerz, wenn ich ihn sehe. Wir hatten gerade Bandprobe, er ist E-Gitarrist, ich bin Sängerin und spiele manchmal Bass. Nur die Songs schreiben und singen macht mir aber am meisten spaß.
    Ich starre aus dem Fenster, es ist dunkel. Die Regentropfen laufen die Scheibe herunter. Ob er schon Zuhause ist?
    Plötzlich vibriert mein Handy. Es ist Sam. ‚Hi Tess, es ist jetzt sicher hart für dich, aber ich kann nicht länger mit dir zusammen bleiben. In den 4 Monaten habe ich dich immer angelogen! Ich habe dich nie geliebt! Tut mir leid. Sam’
    Ich realisiere es noch nicht.
    „Ernst-Abbe-Platz“ Meine Haltestelle, ich steige aus, stehe im Regen. Ich hebe meinen Kopf und sehe gen Himmel. Salzige Tränen vermischen sich mit dem Regen auf meinem Gesicht.
    Ich denke nicht, nein. Ich fühle nur wie etwas in mir zerbricht. Soviel Hoffnung und Arbeit für nichts. Ich habe das Gefühl, das mein Herz zerreißt. Ich laufe im Schatten der Häuser. Langsam. Ein Schritt nach dem anderen.

    Nach 10 Minuten erreich ich endlich das 2-Familienhaus. Ich öffne die Tür und versuche so leise wie möglich hinein zu gehen. Keiner soll mich so sehen. Weder mein Dad noch meine Sis.
    Meine Ma hat sich gerade mal vor einem Monat von meinem Dad getrennt. Sie fühlte sich eingeengt, nach 20 Jahren. Is ihr ja sehr früh eingefallen! Im Moment läuft alles schief!
    Ich ziehe meine Schuhe aus und gehe die Treppe hoch. Ich lege meine nasse Jacke auf meinen Sessel unter dem Fenster. Ich öffne die schwarzen Rollos und sehe in die dunkle Nacht. Die Lichter der Stadt leuchten, doch durch den Regen verschwimmen sie, kaum erkennbar durch den Nebel, der sich langsam erhebt. Heute war es sehr heiß, durch den Regen kühlt sich der Boden ab.
    Ich spüre weiterhin die Tränen und lehne mich an den Fensterrahmen. Ich streiche mit meiner Hand an der Scheibe entlang. Sie ist kalt. Die Tropfen laufen schnell in langen Bahnen hinunter.
    Mein Blick fällt vor unser Haus auf die Straße. Keiner zu sehen.
    Schwerfällig laufe ich zum Fernseher und schalte einen Musikkanal an, nehme eine Decke von meinem Bett.
    Ich wickle mich ein und setzte mich auf mein Sofa. Es läuft gerade Revolverheld. Das Lied endet, ein für mich unbekanntes Lied beginnt. Ein Junge, ich schätze mal 14 oder so sitzt vor einer Tür. Eine schwarze Kerze in der Hand, schwarze Haare, das Pony hängt ihm vor´ s linke Auge. Er hat ´nen Augenbrauenpiercing, so wie ich.
    Er hat auch braune Augen. Die Lederjacke gefällt mir, eine ähnliche schenkte mir meine Ma zum 16ten. Das war mein letzter Geburtstag mit ihr. Ist jetzt 3 Monate her.
    Er schaut traurig, beginnt zu singen. „Das Fenster öffnet sich nicht mehr, hier drin ist es voll von dir und leer und vor mir geht die letzte Kerze aus.“ Meine Augen werden wieder feucht, seine Stimme berührt mein Herz. „Ich warte schon ´ne Ewigkeit endlich ist es jetzt soweit, da draußen ziehen die schwarzen Wolken auf!“
    Der Körper, das Gesicht, die Gesten.
    Meine Blicke sind traurig, ich will mehr von ihm.
    Durch seine Blicke tut mein Herz noch mehr weh. Es ist alles so ehrlich und so wahr. „Ich muss durch den Monsun, hinter die Welt, ans Ende der Zeit bis kein Regen mehr fällt Gegen den Sturm, am Abgrund entlang und wenn ich nicht mehr kann denk ich daran, irgendwann laufen wir zusammen! Durch den Monsun, dann wird alles gut!“
    Ich sehe diese traurigen Augen. Mir wird schwindelig. Sam, wo bist du?
    Und dann, wird alles schwarz...

    Teil 2

    Es ist bereits hell, als ich meine Augen öffne. Ich schaue auf die Uhr. Es ist halb zehn. Der Fernseher läuft noch immer. Nicht´ s mehr von ihm zu sehen. Ich nehme mir frische Sachen aus dem Schrank und gehe ins Badezimmer. Im Radio liegt das Album von Silbermond. Ich drücke auf Play und der CD-Spieler beginnt zu rotieren. Ich schaue aus dem Fenster, noch immer hängen Wolken tief am Himmel, aber es scheint so, als habe es schon lang nicht mehr geregnet. Hier und da eine Pfütze, die Straße ist trocken. Ich beginne mich auszuziehen und starre ins leere. Ja, in mir ist es so leer wie mein Blick. Du fehlst mir so sehr, aber das mit uns war von Anfang an falsch. Die Welt, die ich mir mit dir erträumte, existierte nie!
    Als ich ins Waschbecken sehe entdecke ich eine Fliege, sie bewegt sich kaum noch in der kleinen Pfütze. Es dauert nicht mehr lang, dann bewegt sie sich nicht mehr. Ich starre sie an, sehe in den Spiegel, in mein Gesicht. Blutrote Augen. Verwischtes Make-Up und Mascara.
    Ich hasse diesen Anblick.
    Ich öffne den Spiegelschrank um die Watte-Pads heraus zu holen, mein Blick fällt auf die Rasierklingen von Dad. ‚Wie´s wohl wäre wenn...’ Ruckartige schließe ich den Schrank nachdem ich die Watte-Pads in der Hand hatte. ‚Denk gar nich erst dran!’ ermahne ich mich selbst.
    Mein Blick fällt wieder auf die Fliege die nun tot in der Pfütze liegt. „Symphonie und jetzt wird es still um uns, denn wir steh´n hier im Regen haben uns nicht´s mehr zu geben und es ist besser wenn du gehst...“
    Ich steige in die Dusche und lasse das warme Wasser über mein Gesicht laufen. Es vermischt sich mit meinen Tränen.
    Eine Stunde später gehe ich runter in die Küche, ein Zettel liegt auf dem Tisch:
    Sind einkaufen, kommen bald wieder.
    P.S.: Bitte geh nicht weg, müssen dringend reden!
    Papa und Christin

    Ruhigen schrittes gehe ich zum Kühlschrank und öffne ihn. ‚Nichts da, was essbar aussieht!’ denk ich mir und gehe in unser Wohnzimmer. Pappkartons liegen in einer Ecke. ‚Was´n hier los?’
    Ich kann mich damit jetzt nicht beschäftigen, es geht nicht. Dann gehe ich zum Fernseher und schalte einen Musikkanal ein.
    Da ist er wieder, die schwarz geschminkten Augen, der tiefgründige Blick. Ich setzte mich und lausche der Musik.
    Ronya, meine Labradorhündin, kommt auf mich zu, sie lag vorher unter dem Couchtisch. Ich setzte mich auf den Boden, direkt vor den Sessel, in welchem ich eben noch saß. Sie legt sich zwischen meine Beine und schließt ihre Augen. Ich streichle sie, schaue aber weiter dieses Video. „Ich kämpf mich durch die Mächte, hinter dieser Tür, werde sie besiegen und dann führ´ n sie mich zu dir! Dann wird alles gut, wird alles gut, alles gut!“
    Noch ein letztes mal der Refrain und das Lied endet. Genau in diesem Moment öffnet sich die Haustür!
    Ronya springt auf und rennt meinem Dad entgegen.
    „Warum habt ihr nur so wenig eingekauft?“ „Darüber reden wir gleich!“ antwortete er. Meine kleine Schwester lief mit einer CD an mir vorbei. „Komm bitte mit in die Küche!“ und ohne mich noch einmal anzusehen verschwand er darin. Ich gehe hinterher.

    Teil 3

    „Ich glaube, was ich dir zu sagen habe wird dir nicht gefallen!“ Ich sehe ihn fragend an. „Ich weiß, in einer Woche fängt die Schule wieder an, deine Freunde, deine Band und Sam sind hier...“ fährt er fort, ich lächele nur abwertend. „aber ich kann nicht hier bleiben!“ Er holte tief Luft. „Übermorgen habt ihr beide fertig gepackt, wir ziehen in die Nähe von Magdeburg!“ Ich habe das Gefühl, ich falle aus allen Wolken. „Du meinst ich soll alles hier zurück lassen?“ „Es tut mir leid, aber ich habe einen Job in Magdeburg bekommen und ehrlich gesagt will ich soweit wir nur möglich von deiner Mutter weg. Da kam dieser Job einfach perfekt!“ Er sieht mich mitleidig an. Aus dem Wohnzimmer höre ich ihn, ich drehe mich um und gehe wie in Trance zu meiner Schwester. ‚Alles hinter mir lassen, was mir lieb und teuer ist? Mein Leben, meine Musik, meine Freunde und vor allem Sam?’ „Ich war auch erst geschockt, aber wir ziehen zu Bill und Tom!“ Sie lächelt. „Wer um Himmels Willen sind Tom und Bill?“ entgegnete ich ihr. „Sag bloß du kennst die nicht?!“ Skeptisch schaut sie mich an, steht auf und gibt mir die CD-Hülle. „Der mit den schwarzen Haaren, der Sänger heißt Bill und der mit den Dreads ist sein Zwillingsbruder Tom!“ Zwillinge? Die beiden? Unterschiedlicher können die nicht sein!
    Ich verlasse das Wohnzimmer, mit 3 Umzugskisten in der Hand.
    Oben angekommen betrachte ich mein Zimmer, das ich habe, seit ich klein bin.
    Alles vorbei?
    Langsam beginne ich die Schränke zu öffnen. Ich gehe quer durchs Zimmer und schalte meine Anlage ein. Eine E-Gitarre ertönt. Die Ärzte. Rock ´n Roll Realschule.
    Ich falte den ersten Karton und beginne einen Teil meiner Klamotten zu verstauen. Als nächstes folgen einige Bücher wie „Sie nannten mich >es<“ oder „Kinder der Nacht“.
    Nach einer Stunde ruft mich mein Dad, ich gehe in die Küche.
    „Es gibt dein Lieblingsessen. Tortellini mit Sahnesauce und Schinken!“ Ich setzte mich an den Tisch, noch immer taub für jegliche starke Gefühle.
    „Du solltest nicht vergessen, dich von deinen Freunden zu verabschieden. Wir werden eine Weile nicht hierher kommen!“ Höre ich ihn sagen.
    Verabschieden.
    Ja, das schlimmste erwartet mich noch.



    Re: Alles endet einmal

    Kathy - 04.01.2006, 15:41


    Teil 4

    Ich sitze schon wieder in meinem Zimmer. Denke nach. Wie mache ich meiner besten Freundin klar, das ich einfach verschwinde?
    Ich nehme den Hörer in die Hand. Wähle ihre Nummer. Es tutet. „Bei Eimsbeck!“ ertönt es von der anderen Seite. „Ist Angie da?“ „Tess... Melde dich doch endlich mal mit deinem Namen, wenn du anrufst!“ Ich muss lächeln. „Ich werd versuchen dran zu denken!“ „Danke Kleines, Moment bitte!“ Ihre Ma is echt lieb, besser als meine. Ihre Eltern sind noch immer zusammen. Länger als 20 Jahre.
    „Na Süße, was geht?“
    Ich werde von Angie aus meinen Gedanken gerissen.
    „Wir müssen reden, ist wichtig! Bring die anderen bitte auch mit.“ „Was´n los? Willste abhauen oder warum sollen die anderen auch kommen?“ „Wir treffen uns in einer Stunde am Strand im Para!“
    Mehr kann ich nicht sagen, noch nicht! Sie soll es nicht übers Telefon erfahren. Nun spüre ich wieder, warum sie meine beste ist, sie stellt keine Fragen.
    „Na gut, bis dann! Ich lieb dich!“ Höre ich noch. „Ich dich auch!“ Dann lege ich auf und spüre wieder Tränen auf meinen Wangen. Wie soll es nachher nur werden, wenn ich ihr dabei noch in die Augen sehen muss?
    Montag verschwinde ich, das ist Übermorgen.
    Und ich habe keine Wahl.

    Ich sehe in den Schrank, nehme meinen Lieblingspulle, den ich darin liegengelassen hatte.
    Er ist schwarz, ein weiter Kragen. Durch den Regen in der Nacht ist es nicht so warm wie Gestern.
    Ich ziehe eine schwarze Nadelstreifenhose an, sie sitzt knapp unter der Hüfte. Darunter blitzen schwarze Adidas Superstars hervor. Meine schulterlangen, rotgefärbten Haare binde ich zu einem Dutt. Wie immer eine Strähne in die linke Gesichtshälfte wegen meinem Augenbrauenpiercing auf der rechten Seite.
    Ich trage weißen und rosa-lilanen Lidschatten auf, schwarzen Kajal, Eyeliner und Mascara. Auf meine Lippen mache ich dunkelroten Lipgloss. Er riecht nach Himbeeren.
    Ich schaue auf die Uhr, noch 20 Minuten. Ich hole meine kleine schwarze Tasche, packe eine neue Schachtel Kippen und mein Portmonaie ein.
    Mir ist schlecht.
    Ich nehme eine Kippe aus der Schachtel und mein schwarzes Feuer in die Hand, dann gehe ich die Treppe runter. „Wo willst du hin?“ kam mir mein Dad fragend entgegen. „Ich treff mich mit Angie und den anderen, tschüß sagen!“ Mehr krieg ich nicht raus, es ist zu schwer.
    Er sieht mich traurig an. „Komm nicht zu spät wieder, Morgen kommt das Umzugsauto und da muss alles fertig sein!“ Ich lache ihn noch einmal gezwungen an, dann öffne ich die Tür und gehe.
    Ich zünde mir die Zigarette an, schaue auf mein Handy. ‚Noch 15 Minuten.’
    Wird eng.

    Teil 5

    Als ich im Paradies ankomme ist einiges los. Na ja, ist Samstags um diese Zeit normal! Auf der Wiese liegen Eltern mit ihren Kindern, Assi-Punks kippen sich die Birne zu und die HipHopper kiffen bis zum umfallen.
    Ich sehe zum Skatepark. Scheint Morgen Contest zu sein. Zelte werden aufgestellt.
    Ich gehe noch 3 Minuten am Rand entlang, dann erreich ich den Strand.
    Unseren Strand.
    Der Sandstreifen ist ca. 5 Meter breit. Die Länge erstreckt sich über 300 Meter.
    Nur vom anderen Ufer ist er zu sehen.
    Ein wenig durchs Gestrüpp und an den Bäumen vorbei, dann stehe ich vor meinen Leuten.
    Angie sieht mich, steht langsam auf. „Hey!“ Die anderen drehen sich auch um. “Ich kann nicht lang!” erwidere ich.
    Lachen?
    Nein, das geht jetzt nicht. Angie sieht mich misstrauisch an. „Sonst macht dein Dad doch auch keinen stress!“
    „Wir ziehen weg!“ kommt es trocken aus meinem Mund.
    Allgemeines gemurmel geht durch die Runde. 12 Personen sehen mich an.
    „Du verarschst mich doch schon wieder!“ entgegnet sie mir, sie lacht. Ich bleibe ernst.
    Das lächeln auf ihrem Gesicht stirbt langsam.
    „Du meinst es wirklich ernst?“ ungläubig sieht sie mich an.
    „Mein Dad hat´s mir vorhin gesagt.“
    Immer mehr Leute stehen auf, kommen näher.
    „Du haust echt ab?“ fragt Pille. „Nein, ich werde gezwungen zu gehen!“
    „Und was ist mit Sam?“ kommt von Angie. Mein Blick richtet sich gen Boden.
    „Wir haben uns Gestern getrennt noch bevor ich es wusste!“
    Angie´s Augen werden immer größer.
    „Du und Sam, das absolute Traumpaar hat sich getrennt?“ Ich sehe ihr in die Augen, ich bin den Tränen nahe.
    „Er und ich... Das kann nicht funzen! Sieh ihn dir an. Er achtet so sehr auf sein Äußeres, er is Modell und ist Fußballer. Ich bin nich so ne Frau die zu einem wie ihm passt! Ich bin keine Tussi, die meint immer gut aussehen zu müssen. Ich will nicht der Mittelpunkt der Welt sein und bin auch nich drauf bedacht, dass sich jeder Kerl wegen mir umdreht!“
    Sie schmunzelt.
    „Genau das ist es, was euch so besonders für uns gemacht hat! Die Tatsache, ihr beide, das heißt für uns Liebe. Ihr habt euch so akzeptiert, wie ihr seid, obwohl ihr unterschiedlicher nicht sein könntet und dank deinem Dad habt ihr keine Chance!“
    „Angie...“ antworte ich. „es wäre nie wieder was zwischen ihm und mir geworden. Er hat mich nie geliebt!“
    Meine Stimme beginnt zu zittern.
    „Es ist nur Illusion, wenn man sagt, Gegensätze ziehen sich an! Ne Beziehung funktioniert nur, wenn man sich ähnlich is! Man streitet sich sonst nur und irgendwann hat man sich nichts mehr zu sagen!“
    Tränen laufen über mein Gesicht.
    Ronny, mein E-Gitarrist und des öffteren Bassist, kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm.


    Teil 6

    Auch Angie beginnt zu weinen. „Du kannst uns nich alleine lassen! Erst nimmt sich Kev das Leben un jetz haust du einfach ab?“
    „Verdammt Angie ich habs mir nich ausgesucht!“ bricht es nur so aus mir heraus.
    „Kevin war mein bester Freund und ich will euch auch nich jetz einfach alleine lassen! Man das is gerade ma 2 Monate her!“
    Erinnerungen erwachen wieder...
    Die Rasierklinge am Boden. Überall Blut. Kevins leere Augen. Seine letzten Worte. „Es tut mir so leid!“
    Ich spüre wie meine Beine zu Gummi werden, wie ich zusammenbreche...
    Tränen fließen wie ein Bach über mein Gesicht.
    Ich halte meine Hände auf meine Ohren, mein Kopf zum Boden gesenkt.
    Und dann beginne ich zu schreien.
    Plötzlich spüre ich eine Hand auf meinem Rücken.
    Angie reißt mich hoch, drückt mich fest.
    So fest, das ich kaum noch atmen kann. „Tut mir so leid....“ höre ich sie in mein Ohr flüstern. Ihre Arme greifen mich fester. „Aber ich will dich nich verlieren, du bist meine beste Freundin, ich brauch dich doch!“ Ihr Stimme zittert. Sie weint.
    Ich sehe in die Runde, mein Körper ist taub. So viele Gesichter, einige weinen auch.
    „Man, scheisse, wieso musste Kevin das auch nur tun! Wir wären alle da gewesen und er schlitzt sich einfach die Arme auf...“ Pilles Stimme verstummt. Er sieht wütend zum Boden. Er, Kevin und ich waren mal unzertrennlich! Dann kamen neue Leute, Kevin verschloss sich und keiner bemerkte es. Dann kam der absolute Nullpunkt, Jess, seine damalige Freundin betrog ihn. Sie waren damals 4 Jahre zusammen.
    Wir waren alle für ihn da, doch er redete nie.... Dann musste ich zusehen wie er sich selbst tötete...
    Der Schmerz ist Heute noch genauso schlimm wie damals. Ich sehe mich wieder vor seinem Grab stehen. Ein weißer Marmorgrabstein. Sein Name. Sein Geburtstag. Der 24.10.1988. Gestorben am 10.6.2005. Er wurde noch nicht mal 17.
    Seine Eltern sind jeden Tag an seinem Grab, ich kann das nicht. Immer wenn ich am Eingang des Friedhofs stehe mache ich kehrt. An dem Tag, wo wir ihn zum Grab begleiteten brach ich zusammen. Erst in der Klink wachte ich wieder auf. Einen langen Monat ging ich zum Psychiater. Trauma.
    Nun stehe ich hier, mit meiner besten Freundin im Arm, wo ich genau das gleiche Gefühl wie damals bekomme. Sie endgültig zu verlieren.
    „Tess... Es ist gleich 20 Uhr...“ höre ich von René, meinem Drummer.
    Ich hatte schon wieder eine Stunde hier gestanden und geheult. Ich merkte nichts mehr. Mein Körper fühlte sich leer. Eine Hülle ohne Inhalt. Die Seele eiskalt.
    Doch mit dem Blick in Angies Augen spürte ich wieder wärme in mich einkehren.
    „Versprich mir, dass du mich niemals vergisst, egal was kommt!“ sagte sie. „Wie könnte ich dich vergessen? Ich ruf dich jeden Tag an und schreibe dir immer Briefe!“ Wir lächelten uns an und weinten trotzdem.
    Einer nach dem anderen kam auf mich zu und schloss mich in seine Arme.
    Nach 20 Minuten ging ich los. Ein letztes Mal nachhause laufen.

    Teil 7

    Als ich ankomme sehe ich, das schon sehr viel weg ist. Überall stehen vollgepackte Kartons. Ich gehe Richtung Küche. Die Schränke stehen offen und sind leer. Geschirr wurde weitestgehend eingepackt. Ein paar Teller und Tassen stehen noch neben der Spüle.
    Ich gehe durch den Flur ins Wohnzimmer.
    Die Bilder sind alle weg.
    Im Wohnzimmer ist so gut wie nichts mehr außer den Möbeln. Die Glasschränke sind alle leergeräumt. Davor stehen Massen an Kisten.
    Es ist ungewöhnliche leise, da es gerade einmal kurz vor 21 Uhr ist, aber ich denke sie sind geschafft vom einpacken.
    Noch einmal nehme ich 3 Kartons mit.
    Als ich an der Zimmertür meiner Schwester vorbeilaufe höre ich seine Stimme wieder. Diesmal ein anderes Lied. Der Text ist schwer zu verstehen, deshalb öffne ich die Tür einen Spalt breit.
    „Leb die Sekunde, hier und jetzt, halt sie fest! Sonst ist sie weg! Sonst ist sie weg! Die Zeit läuft, halt sie fest!“
    Der Sound ist rockiger.
    Ich komme in meinem Zimmer an, drücke den Lichtschalter neben der Tür. Kleine, bunte Lampen gehen an sowie eine Schwarzlichtröhre. ‚Die darf ich ja nicht vergessen!’ Es ist ein Geschenk von Kevin. Er schenkte sie mir zu Weihnachten. „Wenn wir wieder eine Party bei dir feiern will ich das du weiß trägst!“ Er lächelte damals und ich begann weiß zu tragen. Als er sich umbrachte fing ich wieder mit schwarz an.
    Ich drücke gern meine Gefühle anhand meiner Kleidung, meiner Schminke und meiner Musik aus. Es ist leichter. Leute denken vielleicht ich bin ne Mischung zwischen Punk und Goth. Ich bin eigentlich schon immer eher Punk. Doch schwarz zeigt einfach nur wie es mir geht.
    Ich bin verletzt und einsam. Innerhalb von 2 Monaten ging meine Welt endgültig kaputt und ich glaube, dass auch Angie das wusste, als wir uns vorerst das letzte mal gesehen hatten.
    Sie fehlt mir jetzt schon. Alle fehlen mir.
    Aber der Gedanke noch weiter von Kevin entfernt zu sein, als ich es schon so bin, bringt mich fast um. Schon schlimm genug, dass ich zu feige bin um zu seinem Grab zu gehen, aber nicht mal mehr an Orte gehen zu können wo wir früher gemeinsam waren, ist für mich unvorstellbar.
    Alles einfach weg.
    Ich nehme mir wieder einen Karton, diesmal packe ich die ganzen kleinen Dinge ein, die rumstehen. Glassteine, Bilderrahmen, Dosen mit Erinnerungsstücken.
    Nach etwa einer Stunde habe ich dann auch meine CD´s, meine Anlage und weitere Klamotten verstaut.
    Ich schalte die Schwarzlichtröhre aus, damit ich sie später abnehmen kann.
    Nur noch Möbel. Kein einziges Anzeichen, dafür das hier jemand lebt.
    Ich schalte den Fernseher wieder an.
    Schon wieder Glück. Da ist er.
    Mit jedem Mal mehr, den ich diesen Clip sehe und diese Melodie höre gefällt mir das Lied mehr. Langsam wird mir wieder mulmig.
    Ich hänge die Röhre ab, dann nehme ich meine Schlafsachen und verschwinde ins Bad.
    Als ich wiederkomme kommt wieder nur Schrott. Fernseher aus. Punkt.
    Ich sollte schlafen. Morgen die ganzen Möbel auseinander nehmen.
    Meine Heimat verlassen.
    Ich lasse die Rollos oben, denn es beginnt wieder mit Regnen, ich höre die Tropfen, wie sie an die Scheibe prasseln. Ich liebe dieses Geräusch.
    Ich lege mich ins Bett. Schließe die Augen.
    Und denke an dich. Warum kannst du in dieser schweren Zeit nicht da sein?
    Oh Kevin.
    Die Müdigkeit übermannt mich.

    Teil 8

    Ich wache auf. Es dämmert gerade mal. Ich hatte einen unruhigen Schlaf.
    Unten in der Küche höre ich schon das Geschirr klirren. Christin streikt mal wieder, weil sie kein Bock hat Dad sein Haferschleim zu essen.
    Ist für mich schon seit Jahren ein Grund erst zu Mittag eigentlich aufzustehen. Aber wir haben viel zutun.
    Ich husche ins Bad und gehe Duschen. Heute sieht die Welt etwas anders aus.
    Ich bin mit Tränen im Gesicht eingeschlafen und habe mir selbst geschworen nicht schwach zu sein.
    Kevin würde mich auslachen. Und das will ich nie von ihm erleben.
    Ich rede von ihm wie als würde er noch leben... Aber das tut er nicht. Damit muss ich leben. Er ist nicht da. Er lacht mich nie aus. Er lacht nie wieder.
    Nachdem ich fertig bin ziehe ich mich an und gehe runter.
    „Morgen meine Kleine.“ Begrüßt mich Dad. Ich sehe ihn grimmig an.
    „Hack nich auf meiner Größe rum!“ Wir alle beginnen zu lächeln.
    Ich setzte mich. Nehme mir ein Scheibe Brot und schmiere Butter und Marmelade darauf.
    „Also“ beginnt Dad zu sprechen. „der Umzugswagen kommt doch schon 13 Uhr, das dahin muss alles auseinander gebaut sein, was wir bzw. ihr für die letzte Nacht nicht braucht. Ich bleibe gleich in Loitsche und werde anfangen die Möbel zusammen zu bauen.“ Ich sehe auf mein Brot. Der Apetit ist mir schon leicht vergangen.
    „Montag müssen wir deinen neuen Ausweis machen.“
    Ich nicke kaum bemerkbar.
    Seine Hand berührt meine Schulter. „Ach komm schon, wir schaffen das. Du musstest schon viel schlimmeres durchstehen, da ist ein Umzug doch gar nichts!“
    Ja, es ist nichts. Nur die Vergangenheit verdrängen. Fliehen.
    Vielleicht gehen wir genau deswegen. Dad will fliehen.
    “Solange wir füreinander da sind wird das schon!“
    „Genau, außerdem sind da Bill und Tom!“
    „Christin, wie oft willst du mir das noch erzählen?“ antworte ich ihr.
    „Na die sin doch super süß!“ Sie ist vor 2 Wochen 14 geworden. Noch ein totales Kind. Ihr gefallen Veränderungen. Mir fällt es schwer.
    Andere Menschen, andere Umgebung.
    Ich bin zwar freundlich, wenn ich jemanden nicht kenne, aber mir fällt es schwer jemandem zu vertrauen. Vorallem seit Kevin tot ist. Und Sam weg. Beide fehlen mir, aber beide krieg ich nie zurück.
    Vielleicht doch besser, wenn wir gehen. So kann ich mein Leben leben. Sam seins.
    „Du, ich wird Bill heiraten!“ Ich sehe Chrissi spöttisch an.
    „Der will dich sicher nich haben!“ Beleidigt schaut se mich an.
    „Du wirst schon noch sehen.“ Schlechte Drohung. Sie folgt Dad.
    Ich gehe hinterher.
    Im Wohnzimmer beginnen wir die Schränke auseinander zu nehmen.
    Stunden vergehen und um 12 ist so gut wie alles auseinandergebaut. Meine Sis und ich dürfen Heute auf Isomatten pennen. Toll.
    Mein Dad baut noch etwas auseinander. Ich gehe in die Küche und koche. Es gibt Fisch mit so was wie Tomatensauce und Kartoffelpü.
    Wir essen. Ich wasche ab.
    Nun kommt das Auto, sie helfen uns beim einräumen. Und dann, fährt es weg. Christin und ich bleiben allein zurück.



    Re: Alles endet einmal

    Kathy - 04.01.2006, 15:42


    Teil 9

    „Schubs mich nich!“ ärgert sich Christin. „Komm Kleene, Zeit ins Bett zu gehen!“ Sie schaut mich argwöhnisch an. Sie ist größer als ich. 1,70 m. Ich bin gerade mal 1,65 m aber nun mal 2 Jahre älter.
    „Es ist gerade mal 21 Uhr!“ Ich schaue sie böse an. „Ja, Zeit für kleine Mädchen wie dich ins Bett zu gehen! Träum von deinem Billy und gut is!“
    „Och menno... Ich will aber nich!“ „GEH!“
    Sie erschreckt sich, zieht dann aber ab. ‚Man man man, kleine Schwestern, bäh’
    Mein Handy klingelt . Es ist Angie. „Ja?“ „Hey Maus, kommst du nochma ins Cheers? Wir wollen dich verabschieden!“ Ohne nachzudenken antworte ich „ok“. „In ner Stunde, ok?“ „Bin dabei!“ Dann lege ich auf.
    Schnell verschwinde ich in mein ’Zimmer’. Ich ziehe mir wieder meine schwarze Nadelstreifenhose an. Diesmal eine Kordjacke im Armee look. Darunter ein schwarzes Top mit tiefem Ausschnitt.
    Dann kommt wieder meine Schminkaction. Meine Haare mache ich diesmal anders. Wieder mein Pony, aber diesmal klemme ich meine Haare hinten wie ein „Pfau“ und klatsche sie mit Haarlack, Schaumfestiger und Haarspray fest, damit sie nicht zu sehr nach hinten fallen sondern stehen.
    Meine Tasche umgehangen geh ich los. Richtung Bahn.
    3 Stationen fahren, dann bin ich in der City.
    Ich laufe die Hauptstrasse entlang. Nach 7 Minuten biege ich in eine Seitenstraße, viele Leute stehen vorm Cheers, is ne sehr angesagte Kneipe.
    Angie winkt mich zu sich. Ich gehe hin ohne etwas zu realisieren.
    Sie umarmt mich, ich erwidere ihre Geste. „Ich glaubs immer noch nich, dass du ab Morgen weg bist!“ Nur schwer kann ich ein lächeln und ein „ich komm dich doch besuchen!“ über die Lippen bringen.
    Wir gehen rein. Pille hat uns einen Tisch freigehalten. 5 weitere Personen sitzen dran, unter anderem Sam.
    Mit jedem Schritt wird mir komischer. „Was macht er denn hier?“ Angie sieht mich seltsam an. „Na hallo? Du haust ab, er will sich von dir verabschieden!”
    Sam steht auf und kommt auf mich zu. Er öffnet seine Arme und legt sie um meinen Körper. Er hat starke Arme.
    „Ich werd dich vermissen!“ flüstert er in mein Ohr. Langsam drücke ich ihn weg.
    „Aha...“ ist das einzigste, was ich ihm entgegnen kann.
    Ich setzte mich zu den anderen, Ronny fragt mich „Was willst du trinken?“ „Nen Wodka E!“ antworte ich ihm trocken. Er geht los.
    Etwa 10 Minuten und einiges gedrängle später kommt er mit einem 0,4 l Becher an. „Hier!“ Ich setzte an. Das eiskalte Getränke gleitet meinen Hals herunter. Ich fröstel ein wenig.
    „Lecker, danke!“ Er lächelt.
    Wir trinken und reden ausgiebig, nach einer Weile rede ich auch mit Sam. Es tut mir in der Seele weh.
    Der Fernseher läuft. Er ist wieder zu sehen. Aber ohne Ton.
    Wir trinken immer mehr. Aus Wodka E wurde purer Wodka.
    Mir wird schwindlig. Sam kommt zu mir rüber.
    Ich realisiere schon fast nichts mehr. „Komm, ich bring dich!“ Sein Atem riecht nach Alk. Ich setzte das nächste Glas an, nen doppelter. Ich exe.
    Ich versuche aufzustehen. Es geht nicht wirklich. Sam hält mich. Die anderen bemerken es nicht.
    Ich sehe nicht wo wir lang gehen. Ich kriege meine Augen kaum auf.
    Auf einmal spüre ich, wie er mich hinlegt. Ich sehe mich um. Wir sind bei ihm. Er beginnt mich zu küssen. „Lass das!“ Er zieht mir die Jacke aus. Ich versuche mich zu wehren. Jede Bewegung geht ins leere. Seine Hände packen mich fester. „Sam, ich will das nich!“ „Ach laber doch keinen scheiss, du willst es doch auch!“ Ich spüre wie er mir fest an die Brust fast. Es schmerzt. „SAM!“ Er küsst mich wieder, beißt mir in die Lippe. Ich schmecke Blut. Er öffnet meine Hose. Ich versuche ihn weg zu drücken. Es gelingt mir nicht. Er zieht mich aus. Ich bin nicht in der Lage mich zu wehren. Seine schmerzhaften Berührungen und der Alkohol lähmen mich. Ich spüre einen stechenden Schmerz. Er dringt in mich ein. Seine Körper bewegt sich rhythmisch. Der Schmerz wird permanent. Mir läufen Tränen übers Gesicht. „Heul nich!“ Plötzlich schmerzt meine Wange. Er hat mich geschlagen. Ich weiß nicht wie lang es dauerte aber irgendwann geht er von mir herunter. Ich versuche mich aufzulehnen.
    Es gelingt. Ich nehme meine Klamotten, ziehe mich an. Langsam schwankend versuche ich das Haus zu verlassen. Ich drehe mich um, er liegt am Boden. Er schläft.
    Wut brodelt in mir auf. Mein Unterleib schmerzt.
    Ich weiß nicht mehr wie, aber ich komme Zuhause an.
    Ich gehe noch mal aufs Klo. ‚Lass es ein Traum gewesen sein!’ Ich blute.
    Ich ziehe mich aus und lege mich schlafen. Der Schmerz lässt nicht nach, doch der Alkohol betäubt meinen Kopf. Ich schlafe ein.

    Teil 10

    „HEY! Steh auf!“ Jemand schüttelt mich. Langsam und scherfällig öffne ich meine Augen. Es ist Christin. „Was isn mit dir los? Du siehst total kaputt aus! Is was passiert?“
    Bruchstückhafte Erinnerung.
    „Nein, alles ok! Ich hab mich noch mit Angie getroffen!“, sie glaubt mir nicht, gibt sich aber mit der Antwort zufrieden.
    „Papa kommt bald. Du musst noch alles fertig packen und bitte geh duschen, du siehst wie ne Leiche aus!“
    Ich fühle mich auch so. Tot. Leer. Mein Unterleib schmerzt noch immer.
    Langsam quäle ich mich hoch. Nen Kater hab ich nich. Egal wie viel ich trinke, ich hab nie einen.
    Ich nehme meine Wechselsachen und gehe Richtung Bad. Ich stelle mich unter die Dusche, versuche den Dreck und die Erinnerungen der letzten Nacht von mir abzuwaschen. Nur gering gelingt es mir.
    ‚Ich glaubs noch immer nich, dass er das getan hat.’ Traurig schaue ich an die Fliesen. Lasse meine Hand entlang gleiten. Sie sind warm. Diesmal unterdrücke ich meine Tränen.
    Nach etwa 45 Minuten verlasse ich die Dusche, trockne meinen Körper ab und ziehe mich an. Nun gehe ich runter.
    Seine Stimme ist zu hören. Chrissi hat das Radio angemacht. „Hörst dus? Das is mein Schatz Bill!“
    „Chrissi... Der is doch nie im Leben was für dich. Lern erstma nen Instrument spielen, dann weißte was der macht!“ Sie sieht mich traurig an.
    Sie hat kein musikalisches Talent, aber zeichnen kann sie um so bessser.
    „Sorry kleines, aber zeichnen is anders als Musik machen. Texte versteht man mehr als Bilder! Du kannst echt geil malen un deshalb such dir nen Kerl, der das auch kann! So teilt ihr ma was!“
    „Ich will aber BILL!“, entgegnet sie mir zickig. „Ach mach doch was de willst!“
    Ich gehe wieder hoch und packe meine restlichen Klamotten von Gestern in einen Beutel.
    Mit der Abreise von hier vergesse ich vielleicht auch meine letzte Nacht. Ich hoffe es. Diese Erinnerung will ich nicht. Sie ist schlecht.
    Ich rolle die Isomatte zusammen und bringe diese zusammen mit dem Beutel und dem Schlafsack nach unten in den Vorraum.
    Es scheppert. Christin hat einen Teller fallen lassen. Ich gehe zu ihr.
    „Wasn mit dir Phase?“ „Scht!“ höre ich nur.
    „... also Jungs, auf was achtet ihr bei den Mädels?“
    „Ich denke wir sind uns alle einig, wenn ich sage, dass Girls mit kurzen Röcken, Highheels und langen, blonden Haaren am geilsten sind:“
    Kurz ruhe.
    „Aber wir legen uns da nich fest!“, schlechte Ausrede.
    Ich sehe in Christins Augen. Ihr Blick gefällt mir nicht.
    „Kannst du mir Geld leihen?“, fragt sie mich.
    „Für was?“, ich sehe sie misstrauisch an.
    „Ich will mir was kaufen, was sonst?“
    „Heute haben keine Geschäfte offen, es ist Sonntag!“
    „Man ich wills mir auch Morgen in Magdeburg kaufen!“ „Na was denn?“
    „Neue Klamotten! Ich komm auf ne neue Schule, da muss ich nen guten Eindruck hinterlassen!“
    Ich sehe sie böse an.
    „Wenn du anfängst wie ne Schlampe rumzulaufen kenn ich dich nich mehr! Nur wegen solchen Milchbubis die grade ma aus den Windeln gekrochen sin veränderst du dich ja nich!“
    Sie beginnt mich anzuschreien. „WAS GEHT DICH DAS AN? ICH MUSS SO RUMLAUFEN UND NICH DU, NUR WEIL DU SOWAS NICH ANZIEHEN KANNST HEIßT DAS LANGE NICH, DAS ICH DAS NICH DARF!“ Dann sieht sie mich mit reue an. Sie weiß, dass sie das nicht hätte sagen dürfen.
    „Mach doch was du willst, aber heul mir nich die Ohren zu wenn die dich dann für ne dumme kleine Tussi halten.“
    Die Tür geht auf. Dad kommt rein.
    „Mädchen, ab ins Auto, ich pack das alles schnell ein und dann geht es in die neue Heimat!“
    Er lächelt. Ich habe den Blick von Chrissi noch nicht abgewandt. Sie starrt auf den Boden.
    „Tut mir leid.“ Dann geht sie aus der Küche. Ich folge ihr.
    Mein Dad packt alles ins Auto, steigt ein und die Reise in ein neues Leben beginnt.

    Teil 11

    Während der Fahrt habe ich sehr lang nachgedacht. Über die letzten Monate. Über Gestern.
    Langsam sieht man Häuser. Es sind 1 ½ Stunden vergangen.
    „Was is denn das?“, rutscht es mir raus.
    „Das nennt man Dorf mein Kind, hier werden wir leben! Ach ja, ich hab noch eine Überraschung für dich!“
    Mein Blick bleibt gleichgültig. Noch immer geht es mir schlecht. Ein Teil der Last ist schon abgefallen bei dem Gedanken ihm nie wieder begegnen zu müssen.
    Ich sehe das Dorf, es ist noch ein wenig.
    „Warum biegen wir hier schon ab?“, frage ich Dad.
    „Wir wohnen nich direkt in Loitsche, sondern gleich hier.“ Ein Stück vom Wald. Nur 3 Häuser.
    „Wasn hier los?“, ‚so ne kleinen möchtegern Schlampen hier, das heißt doch nich...’
    „DA WOHNEN BILL UND TOM!“
    Gott bewahre. Nein. Nich direkt neben denen wohnen.
    Mein Dad fährt in die Auffahrt. Ich steige aus. Er geht zur Haustür, eine kleine Katze kommt raus. Ronya rennt auf mich zu.
    Hinter mir höre ich diese „Kinder“ schreien.
    Nach etwa 5 Minuten platzt mir der Kragen.
    Ich gehe rüber. Sehe sie alle an. Dann erhebe ich meine Stimme. „MAN VERPISST EUCH! DIE KOMMEN NICH ZU EUCH FALLS IHR ES NOCH NICH GEPEILT HABT! ICH WILL MEINE RUHE ALSO HAUT AB!“
    20 kleine Tussen schauen mich blöd an.
    „Du hast hier gar nichts zu sagen!“, quieckt die eine.
    „DU KLEINE SCHLAMPE, ICH HAU DIR GLEICH AUF DIE FRESSE WENN DU DICH MIT DEINEM TUSSI-VEREIN NICH GLEICH VON HIER VERKRÜMELST!“
    Ich koche. Sie nerven. Ich hab genug andere Sorgen.
    Meine Blicke sind aggressiv, ich bin bereit gleich auf sie zu springen.
    Sie merkt es. Eine andere schaut ängstlich.
    „Wir wollen doch nur...“ „IHR WOLLT GAR NIX! HAUT AB MAN! LASST DIE LEUTE IN RUHE, WENN SE NICH WOLLEN WOLLEN SE NICH!“
    Sie fängt an zu heuln. Ich sehe sie genervt an. Langsam packen sie ihre Sachen.
    „ZACKIG!“
    Ihre Bewegungen werden schneller.
    Am Fenster bewegt sich was. Jemand schaut heraus. Ich sehe schwarze Haare.
    Er.
    Er verschwindet wieder.
    Die Tussis sind weg.
    Die Tür öffnet sich. Eine Frau kommt heraus. Seine Mutter schätz ich mal.
    „Danke!“
    Ich bin noch immer sauer. Mir tut der Ton leid, den ich anschlage.
    „Wofür? Ich will nur meine Ruhe ham!“
    Mir tut auch leid, dass ich mich einfach umdrehe und gehe.
    Ich sehe sie nicht noch mal an.
    Etwas feuchtes berührt meine Hand. Ein Labrador steht neben mir, aber es ist nicht Ronya. Es ist ein Rüde.
    Ich streichle ihn. Ich lächle.
    „Sorry!“, Jemand steht hinter mir.
    Ich drehe mich um. Der mit den Dreads kommt an. Ich sehe ihn skeptisch an.
    „Passt schon!“, entgegne ich ihm.
    Er mustert mich. „Du siehst ja aus wie mein Bruder!“
    ‚Was denkt der sich?’
    „Und du kannst dir ma Klamotten in deiner Größe kaufen anstatt mich blöd anzulabern!“
    Er schaut leicht verstört.
    „Wollte dir ja nich zu nah damit treten. War nich meine Absicht dich so...“ „Lass es ok? Ich hab besseres zutun!“
    Ich drehe mich wieder um und gehe weiter. Ich öffne unser Gartentor und gehe zum Haus.

    Teil 12

    Mir tut das jetzt schon leid. Aber die letzte Nacht ist einfach noch zu nah.
    „Sag mal was hast du da gerade gemacht?“ Chrissi steht vor mir.
    „Haste doch mitbekommen, wenigstens ham wir jetz unsre Ruhe... Die Tussis sin mir übelst aufn Sack gegangen un das hab ich denen halt klar gemacht! Den ihre Ma hat sich dafür noch bedankt, also!“
    „Du hast mit Bill´s Mama gesprochen?“
    Ich denke an ihn.
    „Seinen Bruder hab ich auch gesehen. Er is grad Gassi mit dem Hund. Kannst ja bei der Gelegenheit gleich ma mit Ronya raus!“
    Sie lächelt. Ich freue mich. Da kann sie mich ja jetz nich nerven.
    Ich beginne meine Kartons nach oben zu tragen. Dann packe ich aus.
    Mein Zimmer ist im Dach. Es ist groß. Größer als mein Altes. Ich habe ein riesiges Bett.
    Für mich allein. Ja, ich bin allein. Ich habe niemanden mehr.
    Meine Schwester wird nur bei den Jungs drüben sein und mein Dad wird von früh bis spät weg sein. Niemand mehr da.
    Vielleicht auch besser so. Reden kann ich eh mit keinem.
    Ich packe meine Kartons aus. Die Bücher sortiere ich alle der Größe nach. Der Fernseher ist auf der anderen Seite des Zimmers, so kann ich vom Bett aus fernsehen.
    Er läuft schon die ganze Zeit. Ich öffne das Fenster. Die Sonne scheint. Von nebenan höre ich Musik. Sie proben wahrscheinlich.
    Zu verstehen ist leider nichts, dazu ist es zu leise.
    Ich räume weiter meine Schränke ein.
    ‚Ich muss mal wieder shoppen, brauche was neues zum anziehen!’ denke ich mir.
    Nach zwei Stunden ist alles so, wie ich es mag. Das einzigst helle in meinem Zimmer ist nun das offene Fenster.
    Er ist wieder im Fernsehn, ich sehe nicht hin. Ich höre nur dieses Lied als ich mich in meinen Sessel setzte und die Augen schließe.
    Ich schlafe ein.
    Eine kühle Brise weckt mich. Es ist bereits dunkel, das heißt es ist nach 21 Uhr.
    Ich strecke mich, dann stehe ich auf. Ich ziehe mir einen schwarzen Pulli an und darüber meine schwarze Lederjacke mit weißen Streifen.
    Ich gehe runter, nehme Ronyas Leine in die Hand und nehme eine Zigarette in die andere.
    Ich pfeife. Ronya kommt angelaufen.
    Ich öffne die Tür, Ronya läuft raus. Ich brauche eigentlich keine Leine. Sie läuft nicht weg. Nur die Leute, denen ich über den Weg laufe, kommen sich dann nicht so unsicher vor.
    Ich zünde meine Zigarette an und laufe los. Sie trabt brav neben mir und schnuppert. Sie bleibt vor dem Haus von Familie Kaulitz stehen.
    Anscheinend hat sie den Geruch von ihrem Hund in der Nase. Ich laufe weiter.
    Als ich kurz vor Loitsche bin bemerke ich, dass Ronya nicht da ist. Ich drehe mich um. Eine Gestalt kommt auf mich zu. Ein Hund neben der Person. Ronya ist auch dort.
    Ich gehe zurück. Langsam erkenne ich was.
    Igelfrisur. Augenbrauenpiercing. Groß. Schlank.
    Es ist Bill.
    „Süßen Hund haste da!“, er grinst.
    Ich ignoriere es. „Tja, is ja auch meiner.“, gebe ich zurück. Er bemerkt nicht, dass ich damit ausweichen will.
    „Hab deine Aktion Heute gesehen. Fand ich echt krass!“, ich sehe ihn fragend an.
    Er versteht und spricht weiter. „Na wo die ganzen Mädels vor unserem Haus standen. Normalerweise hauen die nich ab aber du scheinst denen echt angst gemacht zu haben. Mein Bruder meinte du bist total durchgeknallt...“
    ‚Langsam werd ich sauer, sin die alle so bescheuert?’
    „aber ich hab das Gefühl du bist ganz lässig. Geile Jacke!“
    Ich schaue ihn an, er trägt fast die gleiche. Ich muss lächeln.
    Wir laufen gemeinsam weiter.
    „Und? Wie scheisse findest du es hier?“ Er lacht.
    „Na ja, wenn ihr nen bissl lauter spielen würdet, wäre es vielleicht erträglich!“, ich muss grinsen.
    „Du hast das gehört? Dabei proben wir im Keller. Hoffe es war nich zu laut? Sonst krieg ich wieder ärger!“, er schaut etwas bedeppert.
    „Ne, war kaum hörbar... Aber sag mal“ spreche ich weiter. „findest du es nich assi, wenn diese ganzen Tussis vor deiner Bude hocken?“
    Er sieht mich nicht an.
    „Na ja, es sind Fans. Aber es ist wirklich übertrieben. Wir haben schon jetzt kein eigenes Leben mehr, ich frag mich wie das noch ausgeht!“, er lächelt wieder so verschmitzt. Es gefällt mir.
    Wir laufen weiter in die dunkle Nacht. Seite an Seite. Mit unseren Hunden.



    Re: Alles endet einmal

    Kathy - 04.01.2006, 15:43


    Teil 13

    Erst 2 Stunden später kommen wir wieder bei uns an.
    „Also, war schön mit dir zu quatschen!“, sagt Bill. „Eventuell sieht man sich.“, antworte ich. Wir beide lachen.
    „Könnte passieren, wohnst ja nich SO weit weg!“, ich muss lachen. Es tut gut.
    Wir geben uns die Hand, dann gehe ich weiter. Er sieht mir hinterher. Ich spüre seine Blicke.
    Dann öffne ich das Gartentor und trete ein.
    Ich gehe duschen, mir ist zum ersten Mal wohl dabei.
    Ich gehe hoch in mein Zimmer, das Fenster ist immer noch offen. Es ist kalt.
    Ich sehe noch einmal hinaus, dann schließe ich es.
    Mein Blick wandert zu meiner Anlag. Ich denke an die CD von Chrissi.
    ‚Na ja, Maxi ist eh nur das gleiche drauf, ich hol mir dann das Album!’
    Ich lege die Ärzte ein, dann gehe ich zu meinem Bett.
    Schwarze Satinbettwäsche, ich liebe es darin zu schlafen. Diese kühle Decke, die sich dann erwärmt, aber erst langsam. Ich mag das.
    Lange liege ich noch so da, denke nach.
    ‚Er scheint doch nett zu sein, hätte ich nich erwartet nachdem ich seinen Zwillingsbruder gesehen hab!’, ich muss lachen.
    ‚Warum hat der nur so nen süßes lächeln? Er is irgendwie anders als die anderen...’ Meine Gedanken schweifen immer weiter ab und irgendwann schlafe ich ein.

    Langsam öffne ich meine Augen. Meine Rollos sind unten. Ich sehe nicht ob es schon hell ist. Ein Blick auf meine Digitaluhr mit blauer Anzeige sagt mir, dass es gerade mal 3:30 Uhr ist.
    Ich höre Stimmen. Meine Unruhe bewegt mich zum Fenster. Ich öffne die Rollos und das Fenster. Unten stehen Punks. Vor dem Haus von Bill und Tom.
    Sie haben etwas in der Hand. Sie setzten zum Wurf an.
    „EY!“, schreie ich. „HABT IHR NEN KNALL! MACHT EUCH HIER WEG, ODER ICH RUF DIE BULLEN!“
    Noch bevor ich ausgesprochen habe rennen sie. Haben richtig schiss.
    ‚Spassten!’ denke ich mir. Bei Familie Kaulitz scheint sich nichts zu rühren.
    ‚Ich wird Morgen mal bescheid sagen, schließlich sollten sie das erfahren!’
    Ich schließe nur das Rollo, frische Luft is geiler zum einschlafen. Dann lege ich mich in mein Bett. Die Decke ist leicht abgekühlt. Ich atme tief ein, schließe die Augen und nach nicht all zu langer Zeit schlafe ich wieder ein.
    Als ich aufwache bemerke ich, dass es hell ist. Ich höre viele Vögel zwitschern und meinen Dad, der anscheinend im Garten was macht.
    Mit wem er redet höre ich nicht.
    Erst eine halbe Stunde später kann ich mich dazu bewegen aufzustehen.
    Wie immer geht mein erster Gang unter die Dusch.
    Ich hatte einen Alptraum. Nein, kein Alptraum. Die Erinnerung kam wieder.
    Sam, Kevin, beide Geschichten durchlebte ich wieder in dieser Nacht.
    Ich weiß nicht, ob ich das je irgend einer Menschenseele erzählen kann. Ich denke nicht. Ich schweige schon lange, was solche Dinge betrifft.
    Darüber zu reden tut weh. Daran alleine zu denken reicht schon.
    Ich will keinen Trost. Ich will nicht, dass andere mein Geheimnis kennen. Es geht niemanden was an.
    Nach einer Stunde stehe ich in der Küche und frühstücke, es ist nun um 11.
    Christin kommt zu mir.
    „Ich habe Tom Gestern noch getroffen. Der meinte du hättest ihn voll blöde angemacht. Was denkst du dir dabei?“
    Ich schaue sie giftig an.
    „Er hat ja wohl damit angefangen. Sein Bruder is nich so behämmert!“
    „Man des sind Zwillinge... Die sin gleich... Laufen nur anderes rum!“
    Langsam werde ich wieder genervt.
    „Hast du mit Bill schonma gesprochen?“
    Ihr Blick wird böse.
    „Muss ich nicht, ich weiß das mein Schatz total toll is!“
    Ich beginne fies zu grinsen.
    „Da hab ich ihm ja nachher tolle Dinge zu erzählen!“, sie guckt verdutzt.
    „Was is los?“
    “Tja, meine Kleine. Ich und der liebe Bill ham uns Gestern sehr gut unterhalten... Wenn ich den Heute treffe schleif ich dich mit un sag ihm, dass du auf ihn stehst!“, ich lache fies.
    „Ne, lass ma! Was hälst du davon, wenn wir stattdessen nach Magdeburg fahren und shoppen?“
    Shoppen... Das wollte ich auch.
    „Na gut, in 2 Stunden machen wir los. Bis dahin koch ich was und du räumst ma auf!“
    Ich liebe diese Rollenverteilung. Kochen is easy. Ich hasse aufräumen!
    Nach einer Stunde haben wir bereits gegessen. Ich beginne wie immer meine Schmink- und Frisurorgie. Ordnetlich Klamotten nicht zu vergessen.
    Dann bewegen wir uns Richtung Bahnhof. Nach 40 Minuten sind wir in Magdeburg.
    Let´s go shopping.

    Teil 14

    Wir kämpfen uns durch die Menschenmassen.
    Meine Schwester hat sich nicht solche Klamotten gekauft. Zumindest hab ich’s nich gesehen.
    Nach etwa 3 Stunden setzten wir uns in ein Café am Bahnhof. ‚Alex’
    Es ist nicht so voll. Liegt wahrscheinlich an der Größe. Zwei Etagen. Mit Außenterrassen.
    Wir setzten uns oben auf den Balkon. Eine hübsche Kellnerin kommt auf uns zu.
    „Willkommen im ‚Alex’, möchten sie schon bestellen?“
    „Ich hätte gern eine heiße Schokolade mit Sahne.“, antworte ich ihr.
    „Ich hätte gern eine Cola.“
    Sie lächelt, nickt, schreibt auf und geht.
    Wir reden über unsere Eroberungen im Shopping-Center.
    „Schau dir doch mal diese geile Bluse an!“, sagt Christin. Es ist eine blaue Bluse. Es ist sehr intensiv. Dunkle blaue Knöpfe sind daran. Sie ist echt schön.
    „Wie teuer waren eigentlich deine Klamotten insgesamt?“, fragt sie.
    „Puh, ich denk ma an die 200 €!“, sie ist geschockt.
    „Soviel? Du hast doch nur 2 Hosen, nen Top und nen Pulli gekauft!“
    „Ich hab mir noch nen neuen Nietengürtel und nen neues Zungenpiercing gekauft. Dieses silberne ging mir so aufs Schwein, da hab ich mir eins aus schwarzem Titan geholt. Außerdem noch neue Haarfarbe!“
    Ich habe von Natur aus zwar rot-braune Haare, aber ich mag es lieber so intensiv.
    Sie nimmt sich meine Klamotten aus dem Beutel und schaut sie an. Ich sitze mit dem Rücken zum Alex, das heißt ich schau hinunter.
    Ihre Blicke gehen höher. Ihr Mund steht offen. Ich drehe mich um.
    Der Freak von Gestern, der mich so blöd zugelabert hat und Bill stehen am Treppenabgang. Sie sehen sich um.
    Dann gehen sie in unsere Richtung, biegen aber vorher ab und setzten sich in die Ecke vor der Tür nach draußen.
    „Wie geil is das denn?“, höre ich sie nur sagen.
    Mit fällt ein, was ich vorhin zu ihr in der Küche sagte. Ein breites, fieses Grinsen liegt nun auf meinem Gesicht. Ich stelle meinen Beutel ab und gehe hinein.
    Komisch, es kribbelt.
    Ich achte nicht darauf. Lieber Christin ärgern, dafür das sie mir immer mit dem ‚Ich liebe Bill’-Scheiss aufn Sack geht.
    „Hi Bill!“, er dreht sich um schaut mich an und lächelt.
    „Hi Tess, wie geht’s dir?“, ich lächle.
    „Mir geht’s gut... Duuu?“, Tom bemerkt das was im Busch ist.
    „Was?“, Bill checkt gar nichts.
    „Also, ähm, meine kleine Schwester, die steht total auf dich un da wollte ich ma fragen ob du vielleicht ma nen bissl mit ihr redest?!“, ich setzte nen Welpenblick auf und lächle zuckersüß.
    Er strahlt übers ganze Gesicht, als ich ihn so ansehe.
    „Weils deine Schwester ist!“, er steht auf und geht raus.
    Ich nehme mir einen Stuhl und setzte mich so, das ich alles beobachten kann. Der geschockte Blick von Christin, herrlich.
    Sie wird langsa hysterisch, rutscht auf ihrem Stuhl wild herum, fängt an mit heuln.
    „Ach shice...“, kommt es von mir. Tom starrt mich an.
    „Was los?“, ich sehe in mürrisch an.
    „Meine Sis is nen Groupie, voll eklig un jetz flennt die Bill noch die Ohren zu. Ich geh ma raus, ihn retten. Die dreht sonst gleich total durch un da weiß ich nich ob du deinen Bruder in einem Stück wiederbekommst.“
    Ich stehe auf und gehe raus. Bill schaut sich schon hilfesuchend um.
    Ich zwinkere ihm zu. Er sieht jetzt erleichtert aus.
    „Komm reiß dich ma zusammen. Kannst ihm endlich sagen was geht un da fängst du an zu flennen. Ich denk du bist schon so erwachsen für deine 14!“, sie sieht mich an, wie als hätte ich ihr gerade nen Messer ins Herz gestoßen.
    „Ach komm, die Tour zieht bei mir nich. Die hab ich erfunden!“, ihr Blick wird normal.
    Bill kommt auf mich zu, berührt mit einer Hand meine Schulter. Sein Kopf kommt näher an meinen, er beginnt zu flüstern.
    „Das merk ich mir!“, er lacht dabei.
    Er nimmts gelasssen, was mich ruhig stimmt. Oder sollte das vielleicht...?
    „Bill..:“, rufe ich hinterher.
    „mit Drohungen kommst du nich weit! Das kannste nich topen!“, ich lächle ihn an.
    „Du kriegst schon noch was ab!“, grinsend dreht er sich um und setzte sich zu Tom und ihrem anderen Kumpel.
    Die Getränke stehen bereits auf dem Tisch.
    Christin beruhigt sich. Sie sieht wieder hinein.
    „Wie geil is das denn? Alle von Tokio Hotel sind jetzt da!“
    Sie packt einen Stift und nimmt ihre CD mit.
    „Bitte nich...“, doch sie ist schon weg. Sie hat sich gefangen. Mist.

    Teil 15

    Ich sehe Bill, da er aufgestanden war um die anderen zu begrüßen. Sein Blick wird total verängstigt als er Christin wieder erblickt.
    Die strahlt übers ganze Gesicht.
    Ich habs Gefühl, der will weglaufen. Tja, klappt nur leider nich. Christin beobachte jede Bewegung. ‚Is sie jetz total irre?’
    Sie sagt etwas, alle schauen geschockt, ich kanns leider nicht verstehen.
    ‚Diesma rette ich Bill nich, soll keiner wissen, dass ich die kenne!’
    Ich drehe mich wieder um und widme mich meiner heißen Schokolade. Die Sahne ist schon weich geworden. Ich setzte die Tasse an und genehmige mir einen Schluck.
    Schön schokoladig.
    Es vergeht einige Zeit bis Christin wieder rauskommt. Sie sieht nicht sonderlich glücklich aus.
    „Wasn los? Hat er gesagt er liebt dich nich?“, ich sehe sie fies an.
    „Das ist nich witzig, ich liebe ihn über alles. Ohne ihn kann ich nich leben. Nich seit ich ihn jetz kennengelernt hab!“
    ‚Was hat sie? Ihn kennengelernt, ich kann noch nichma sagen, dass ich ihn kenne und ich war Gestern über 2 Stunden mit ihm weg. Ich hasse es wenn Leute nich wissen wovon sie sprechen!’
    „Christin..“, sage ich ernst. „sag mir mal, was du über Bill weißt, was du nich aus dem Fernsehen, Zeitschriften oder Radio hast? Sag mir was, was er die persönlich erzählt hat.“
    Sie schweigt. War klar.
    „Also sag nich das du ihn kennst und erst recht nich, das du ihn liebst. Das einzigste was de liebe kannst sin die Poster aus der Bravo und das Bild was se dir von ihm vermitteln. Wer weiß schon ob er nich total anders is?“, kritisch sehe ich sie an. Sie beginnt zu grinsen.
    Ich ziehe meine rechte Augenbraue hoch.
    „Was?“
    Ich spüre wie jemand eine Hand auf meine Schulter legt. Ich erschrecke mich.
    „Man...“, sage ich genervt und dreh mich um.
    Bill. Na super, hat der jetz meinen Mami-Vortrag gehört?
    „Hört sich hier ja an wie bei Dr. Sommer!“
    „Musst du ja wissen, bist ja in der selben Zeitschrift drin!“
    Ich muss mir das lachen verkneifen.
    „Willst du denn nich auch nen Autogramm?“, er grinst.
    Ich antworte gleichgültig „ne du, so was will und brauch nich! Eventuell wenn’s Feuerholz ma alle is komm ich auf dein Angebot zurück!“
    „Tja, jetzt musste damit klarkommen?“, ich drehe mich verdutzt wieder zu ihm.
    „Was? Häh? Versteh ich jetz nich so!“, er geht grinsend weg.
    „Ey. Du. Igelhaar. BILL!“, er bleibt stehen, sieht mich an.
    „Was willst du eigentlich grad von mir?“, er lächelt wieder und will gehen.
    Ich springe auf und halte seinen Arm fest.
    Ich sehe ihn mürrisch an.
    „Wie süß!“, ‚bezieht er das jetz darauf das ich so klein bin oder was? Hat der nen Schuss?’
    Er grinst schon wieder so schnucklich.
    „Gib mir ma nen Zettel!“, ich packe einen Kassenbon aus. Dabei fällt meine neue Unterwäsche runter.
    Peinlich.
    Schwarz mit Snoopy drauf.
    Er grinst total frech.
    „Schön schön!“
    ‚Boah, glei knallts!’
    Er nimmt den Bon und schreibt was drauf. Währendessen sammle ich meine Unterwäsche wieder ein.
    „Ach ja, die Nacht standen nen paar Punks vor eurem Haus un wollten was übern Zaun knalln!“, er sieht mich an. Sein Blick ist alles andere als freudig.
    „Danke!“, er drückt mir den Zettel in die Hand und geht mit ernstem Blick rein.
    Er redet mit Tom, dann gehen die beiden. Er hat sein Handy in der Hand und wählt, dann telefoniert er.
    Er geht die Treppe runter. Weg.
    Christin und ich bleiben noch länger. Als wir ausgetrunken haben bezahlen wir und machen Richtung neues Zuhause.
    ‚Lässt sich doch aushalten hier.’
    Mir fällt der Zettel ein, ich hole ihn aus meiner Umhängetasche und knülle ihn auseinander.



    Re: Alles endet einmal

    Kathy - 04.01.2006, 15:45


    Teil 16

    ‚Wow, voll die ordentliche Schrift. Fast wie meine’, denke ich mir.
    „Heute Abend wieder um 21 Uhr Gassi?“, ein Smily is daneben.
    ‚Will der mit mir Gassi gehen anstatt mit seinem Hund?’
    Ich schmunzle.
    Christin sieht aus dem Fenster. Die S-Bahn ist ziemlich voll. Es ist inzwischen 17 Uhr. Die Leute kommen wahrscheinlich grad von der Arbeit.
    Nach 20 Minuten kommen wir in Zielitz an und laufen weiter, an Loitsche vorbei.
    Ein kleines, süßes Dorf.
    Es gibt nur einen Konsum dort. Alles andere muss man sich in Wolmirstedt oder Magdeburg besorgen.
    Als wir Zuhause ankommen ist keiner da.
    Dad ist vielleicht arbeiten. Ronya kommt uns entgegen.
    „Du hast deiner Katze noch gar keinen Namen gegeben!“, sagt Christin.
    ‚Meiner Katze? Wusste gar nich das ich eine will!’
    „Hmm...“
    Sie ist schwarz. Auf der Stirn hat sie so was wie ein M vom Muster her, es ist weiß.
    Unter dem Kinn beginnt auch das weiß und läuft über den ganzen Bauch.
    Sie ist wirklich niedlich.
    „Nennen wir dich Mischa. Ist nen cooler Name!“
    Ich nehme meine Tüten in die eine Hand, Misch in die andere. Dann gehe ich hoch.
    Mein Fenster ist offen. Hier drin ist es warm.
    Die Sonne schien den ganzen Tag.
    Ich setzte Mischa auf meinem Bett ab, dann hole ich eine Schere.
    ‚Erstma die Preisschilder ab!’
    Meine neuen Klamotten gefallen mir. Vom Stil her wie die anderen, aber es sind neue.
    Genau wie mein Leben.
    Nachdem ich alle neuen Sachen im Schrank verstaut habe nehme ich meine E-Gitarre zur Hand und schmeiße den Verstärker an.
    Ich ziehe mit dem Plectrum einmal über alle Saiten.
    Es ist laut.
    Dann setzte ich mich aufs Bett, wo Mischa mit meinem schwarzen Kopfkissen versucht zu spielen.
    ‚Süß!’
    Ich beginne zu spielen.
    Die Ärzte. Westerland.
    Ich greife ein G, dann ein C und immer so weiter.
    Nun fange ich an mitzusingen.
    Ich liebe diesen Song.
    Danach spiele ich ‚Wie es geht’.
    Es folgt mein eigener Song. Halt mich.
    Ich spiele langsam die Saiten, beginne leise zu singen. Im Refrain werde ich lauter.
    „Bitte halt mich fest, selbst wenn alles gelogen ist. Halt mich bitte fest, will nich das du mich gehen lässt. Oh Baby halt mich einfach nur fest, auch... auch wenn es zuende ist...“
    Ich liebe diesen Song. Er entstand kurz vor der Trennung von Sam.
    Der Song ist ein wenig für beide. Sam und Kevin. Beide hätten nie gehen dürfen. Aber es ist geschehen. Ich muss damit leben.
    Ich sollte aufhören soviel an sie zu denken. Das macht alles nur schwerer.
    Ich schaue auf die Uhr. Es ist 19 Uhr.
    Ich gehe runter und mache für Christin und mich was zu essen. Anscheinend kommt Dad Heute erst sehr spät.
    Halt Büromenschen.
    Wundert mich, dass er ne Beziehung zu uns aufbauen konnte so selten wie er da is.
    Christin wäscht ab. Ich trocken ab und dann ist es 20.30 Uhr. Noch ne halbe Stunde. Dann seh ich ihn wieder.
    Es kribbelt wieder.
    ‚Warum freue ich mich ihn zu sehen? Ich kenne ihn nicht!’
    Ich schlucke dieses Gefühl herunter. 5 vor neun mache ich mich fertig. Kippe in die eine Hand, Leine in die andere.
    Ich öffne die Tür und gehe Richtung Straße.

    Teil 17

    Unter der Laterne sehe ich ihn. Er steht mit dem Rücken zu mir.
    Ronya rennt zu ihm. Er dreht sich um, streichelt sie.
    „Hey!“, er lächelt.
    „Scotty, runter da!“
    Schock. Sein Hund versucht grad meine süße zu knalln!
    „Wasn hier los?“, ich renne hin.
    „Vorsicht, wer weiß wie die unterwegs sin!“, Bill hält mich fest.
    „Wenn die Junge kriegt killt mein Dad mich!“
    Er lächlet. „SO schlimm wird’s wohl nich!“
    ‚Hat der se noch alle? Was will ich mit 10 kleinen von der Sorte?’
    „Och ne!“.
    „Entspann dich mal!“, er legt seinen Arm um mich und sieht sich das an, wie als wäre es nen Film.
    Ich bin sauer.
    „Weißt du eigentlich, dass ich total wütend auf dich sein könnte?“
    „Häh?“, ‚Ich raff das nich, müssen die das gerade hier machen. Müssen die das überhaut machen?’
    „Wegen deiner Schwester. Die is ja fast so schlimm wie die, die du neulich von unserer Haustür weggejagt hast!“
    „Nich fast!“, antworte ich.
    „Sie is so! Ich könnte mich dafür erhängen das sie so freidreht. Ich mein gut, Fan sein kann se ja un sammeln von mir aus auch, aber doch nich immer so nen scheiss labern von wegen ‚ich liebe ihn’, ‚ich heirate ihn’, am besten noch ‚ich will Kinder mit ihm’... Ne ey, das kotzt mich so an, das gibt’s gar nich!
    Un dann 20 davon in diesen hässlichen Minis... Ich dachte echt mir knallt ne Sicherung durch...“ ‚was anscheinend auch passiert is’.
    „Na ja, hast es ja überlebt! Ach ja, ich hab dich spielen hören! War da gerade mit Scotty draußen!“, er grinst.
    Ich schäme mich nicht. Ich hatte schon öffter Auftritte.
    „Hat´ s dir denn gefallen?“, ich sehe ihn fragend dabei an.
    Anscheinend hatte er eine andere Reaktion erwartet. Er schaut etwas verdutzt, antwortet aber doch.
    „Sehr sogar, es war zwar sehr leise zu hören aber ich bin der Meinung du hast ne echt schöne Stimme! Vielleicht kannste ja mal für uns den Song bei uns im Proberaum spielen. Mich würde interessieren wie es so richtig klingt.“
    Ich nicke.
    ‚Meine Stimme gefällt ihm? Mal schauen was er dann sagt wenn er den Song komplett hört.’
    „Morgen? Meine Eltern sind Morgen den ganzen Tag außer Haus. Da können wir ja gegenseitig unsere Songs vortragen!“
    Ich muss lachen. ‚Vortagen, was is denn das für nen Ausdruck?’
    Bill lacht auch. Hat wohl selbst gemerkt dass das scheisse klang.
    Nach einer Stunde kommen wir wieder bei uns an. Die Zigarette habe ich in meine Jackentasche gesteckt.
    „Haste Bock nochma mit rein zu kommen?“, frage ich ihn sehr direkt.
    Ich bin immer direkt. Um den heißen Brei reden mag ich nich.
    „Naja, ich kann aber nich so lang, schlimm?“
    „Ach, passt scho!“
    Ich öffne das Gartentor und gehe zur Tür. Dann schließe ich sie auf.
    „Aber sei leise!“, flüstere ich.
    „Sonst kommt Chrissi wieder an un ich glaub darauf kannste verzichten!“, er lächelt.
    Wir ziehen unsere Schuhe aus und gehen hoch. Beide Hunden laufen in die Küche.
    Mischa kommt mir auf der Treppe entgegen. Ich nehme sie auf den Arm und laufe dann weiter.
    Noch einmal Treppen wir stehen in meinem Zimmer. Bill schaut sich um.
    Ich kann nur ein leises „Wow!“ vernehmen.

    Teil 18

    „Was denn?“, frage ich ihn.
    „Dein Zimmer, voll geil!“, er lächelt wieder so süß.
    Sein Blick fällt auf die zwei Bilder auf meinem Schreibtisch neben der Treppe. Kevin und Sam.
    Er sagt nichts.
    „Mein Ex und mein bester Freund.“
    Wieder bleibt er still, sein Blick ruht immer noch auf den Fotos.
    Auf beiden lächle ich. Doch ich sehe sie traurig an.
    „Sie fehlen dir nehme ich an!“
    Fehlen? Ich sterbe gleich. Er steht neben mir und ich könnte gleich heuln. Kevin. ‚Er ist tot’ würde ich gern sagen, doch es geht nicht. ‚Sam hat mich vergewaltigt’ würde ich gern sagen, aber er darf es nicht wissen.
    Meine Augen werden glasig. ‚Nicht heuln! Du darfst nich heuln, das hast du dir selbst geschworen!’
    Ich drehe mich weg, gehe Richtung Bett. Meine Gitarre liegt noch drauf. Ich stelle sie auf ihren Platz, zwischen die Bass und die Western.
    Er folgt mir.
    „Krass, das würde Tom und Georg bestimmt gefallen! Ein Paradies für Gitarristen hier!“
    Seine Blicke wandern über die Wände, Bilder vom Mond, Fantasiebilder, Bilder die Chrissi gemalt hat. Alles hier.
    „Nich so nen typisches Zimmer für nen Mädel... Weißte was mir einfällt? Ich hab dich noch gar nich gefragt wie alt du bist!“, er schaut mich intensiver an als sonst.
    „16, seit 3 Monaten!“
    Er lacht.
    „Ich werd bald 16. Am 1.9.!“
    Ich lächle ihn an.
    „Gefällts dir hier?“
    „Sehr sogar. Was ist das?“, sein Finger deutet an die Wand. Ein Text im Bilderrahmen.
    „Ein Gedicht, was ich geschrieben habe...“, ich hoffe er liest es nicht. Doch er geht in die Richtung.
    „Nein! Bitte lies das nich!“
    „Warum denn nicht?“
    „Weil ich’s einfach nich will, ok? Nimm das bitte so hin!“, er bleibt sofort stehen.
    Er stellt keine Fragen mehr. Die Stimmung ist gedrückt. Ich weiß, das er spürt, das es mir schlecht geht. Aber ich kann ihm das nicht anvertrauen.
    Er nimmt Kimi, mein Schwarzes Sheepworldschaf vom Kopfkissen. Sieht es an.
    Nach etwa 5 Minuten bricht er das schweigen, kommt auf mich zu und hält mir Kimi ins Gesicht.
    „Nicht traurig sein, sonst bin ich’s auch!“
    Normalerweise würde ich dafür schlagen, das er mit mir umgeht wie mit einem Kleinkind, aber jetz brauch ich das.
    Eine Träne läuft mir über das Gesicht obwohl ich lächle. Bills Blick wird nun mitleidig. Er hebt seine rechte Hand und wischt die Träne weg.
    „Ich glaube ich geh jetz besser, komm Morgen einfach vorbei wenn de Zeit und Lust hast! Bin den ganzen Tag da!“, er zwingt sich ein lächeln aufs Gesicht.
    Ich nicke nur. Er gibt mir Kimi.
    „Hier, soll ja auf dich aufpassen!“
    Dann sehe ich ihm hinterher, wie er die Treppen runter geht.
    Ich öffne das Fenster und warte.
    Er kommt raus, er läuft mit gesenktem Kopf. Scotty brav neben ihm.
    Er verlässt das Grundstück, dreht sich nicht um.
    Ich sehe das Schaf in meiner Hand an. Dann lasse ich mich aufs Bett fallen, schließe meine Augen und denke nach.

    Teil 19

    Ich wache auf. Es ist wieder kühl.
    Ich gehe Richtung Badezimmer, nehme meine Schlafsachen mit. Dann gehe ich duschen, schminke mich ab und denke wieder nach.
    ‚Wieso? Ich versteh das nicht? Warum will ich ihn teilhaben lassen?’
    Ich sehe in den Spiegel. Ein trauriges junges Mädchen, was mit sich und seinem Leben total unzufrieden ist, schaut hinein.
    „Irgendwann werd ich ihm mal alles erzählen...“, höre ich mich sagen.
    Vertrauen kann ich ihm noch nicht. Es ist zu früh.
    Schweren Schrittes gehe ich zurück in mein Zimmer. Als ich durch den Flur laufe höre ich eine Stimme. Nein, es sind zwei.
    Leise gehe ich an das Geländer, ein paar Stufen hinunter. Ich sehe lange Beine, rote Stöckelschuhe.
    Sie spricht: „ Jason, vergiss deine Frau endlich. Such dir was neues, du bist noch jung!“
    Für mich klingt das eher nach „Jason vergiss deine Frau, such dir was neues, nimm mich!“
    Ich mag sie schon jetz nich.
    Mischa läuft runter. Ich versuche sie zu greifen, doch ich bin zu lahm. Die Frau läuft zur Treppe, ich springe schnell 2 Stufen höher, um die Ecke und lehne mich an die Wand.
    „Miez miez miez...“, sie is blöd.
    Ich gehe wutentbrannt nach oben.
    ‚So eine dumme Pute, die soll sich hier nich nochma Blicken lassen!’ , ich schaue auf die Uhr, es ist schon 5 Uhr. Warum sin die um diese Zeit hier?
    Ohne mir weiter Gedanken darüber zu machen gehe ich ins Bett. Kimi liegt neben mir. Ich nehme es in die Hand.
    „Ach Kimi, wenigstens bist du da!“, ich drücke es in mein Gesicht.
    Dann nehme ich es in meine Arme und halte es, nah an meinem Herzen.
    Es wird warm. Ich schlafe ein.
    Der nächste Morgen ist unspektakulär.
    Mein Dad ist nicht da, ein Zettel liegt auf dem Tisch. Wir sollen unser Schulzeug besorgen.
    Fuck, in zwei Tagen is wieder Schule.
    Gegen 11 mache ich mich fertig und fahre nach Magdeburg.
    Auch dort passiert nichts.
    2 Stunden später geht es wieder nach Loitsche zurück.
    Ich stehe vorm Haus von Familie Kaulitz.
    Ich sollte ja vorbeikommen.
    Ohne nach zu denken drücke ich die Klingel. Nur wenige Augenblicke später öffnet Bill die Tür. Ich gehe hinein. Scotty kommt hinter einem Baum vor und rennt auf mich zu.
    Ich streichle ihn.
    „Schön das du gekommen bist!“, er lächelt.
    „Hab ich doch gesagt!“, der gestrige Abend ist nich vergessen, aber Heute kanns nur besser werden.
    Ich folge ihm ins Haus.
    „Warst du einkaufen?“, sein Blick fällt auf die Beutel in meiner Hand.
    „Schulzeug!“, sein Gesicht sieht jetzt genauso aus wie meins heute Morgen.
    Er wendet sich wieder zu mir. „Auf welche Schule gehst du jetzt?“
    „Na in Wolmirstedt aufs Gym, soll voll geil sein. Mein Dad hat es sich angesehen.“, entgegne ich ihm.
    Das verschmitzte lächeln taucht auf. „Na dann nehme wir dich mit!“
    „Was?“, wir laufen bereits in den Keller.
    „Ich geh auch auf die Schule! Das is das Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasium!“
    Ich muss lächeln. ‚Mit Bill auf einer Schule, na das wird was!’
    Unten angekommen sitzen die anderen 3 auf 2 Sofas. „Hey!“, kommt von allein dreien, wie im Chor.
    „Hi!“, ich muss lachen.
    „Also, wir wäre es, wenn wir den Anfang machen und du dann singst?“, fragt Georg.
    „Gerne!“, antworte ich ihm.
    Bill geht zum Mic, Georg an den bass, Gustav ans Schlagzeug und Tom an die E.
    Sie beginnen zu spielen.
    Sie spielen „Durch den Monsun“.
    Es klingt anders, erwachsener als die olle Version im Radio.
    Bill sieht so traurig aus. Wieder stehe ich kurz vor den Tränen. Ich schließe die Augen um mich besser darauf zu konzentrieren.
    Dann endet das Lied, Bill reißt mich aus meiner Welt.
    „Hat´ s dir gefallen? Mussten es ändern wegen meinem Stimmbruch!“
    „Viel besser als die Radioversion!“, entgegne ich ihm.
    Die Jungs laufen in meine Richtung, ich gehe zur E von Tom, hänge sie um und gehe ans Mic.
    Dann beginne ich zu spielen. 4 erwartungsvolle Gesichter sehen mich an.

    Teil 20

    Ich spiele nicht gleich „Halt mich“ sondern „Lasst mich gehen“.
    Ich beginne zu singen

    Schon lang haben wir uns verloren
    ich muss jetzt allein weiterziehen.
    Verzeiht mir das ich einfach gehe,
    aber mich hält nichts mehr hier.

    Ihr kennt mich nicht mehr,
    wisst nich mehr, wer ich bin.
    Allein fühl ich mich schon so lang
    Und desshalb muss ich endlich gehen!

    Lasst mich los, ich kann nicht mehr
    Muss frei sein von euch
    Ich schreie schon lang unendlich laut
    Doch ihr könnt´s nicht verstehen
    Lasst mich gehen...

    Traurig schaue ich in eure Augen
    Doch trotzdem muss ich fort...
    Ihr glaubt ihr versteht mich
    Leider versteht ihr mich nich

    Ihr wisst nich, wie es mir geht
    Innerlich bin ich kaputt
    Die Zeit hat mich zerstört

    Lasst mich los, ich kann nicht mehr
    Muss frei sein von euch
    Ich schreie schon lang unendlich laut
    Doch ihr könnt´s nicht verstehen
    Lasst mich gehen...

    Ihr habt mich unterdrückt, eingesperrt
    Nun zerstöre ich die Ketten...
    Ihr wolltet mich beschützten,
    doch ihr habts nie getan...

    Mein Herz schmerzt...

    Lasst mich los, ich kann nicht mehr
    Muss frei sein von euch
    Ich schreie schon lang unendlich laut
    Doch ihr könnt´s nicht verstehen
    Lasst mich endlich gehen...

    Ihr habt meine Seele zerstört,
    sie misshandelt ohne es zu merken
    dafür lasst mich bitte gehen

    Lasst mich los, ich kann nicht mehr
    Muss frei sein von euch
    Ich schreie, ich schreie so laut
    Darum lasst mich, lasst mich, darum lasst mich endlich gehen!


    Während des gesamten Songs hatte ich die Augen geschlossen. Als ich sie öffne sehe ich in 4 erstaunte und zugleich berührte Gesichter.
    Keiner traut sich was zu sagen.
    „Erde an Tokio Hotel, jemand da?“
    Erstaunlicherweise ist Gustav derjenige, der als erstes antwortet.
    „Du hast ja echt ne geile Stimme und der Sound klingt auch voll geil! Der Text... Wow... Aber ich glaube der Song ist er richtig geil, wenn du mit kompletter Band spielst!“, er lächelt. Ich erwidere es.
    „Dafür is es ja eigentlich auch gedacht!“
    „Hätte nich erwartet das nen Mädel so geil Gitarre spielen kann!“, kommt von Tom.
    Georg antwortet auch, aber anders als erwartet!
    „Nehmen wir sie mit in die Band?“, alle lachen außer Bill, er sieht mich immer noch mit großen Augen an.
    „Wahnsinn!“
    Ich lege die E-Gitarre wieder ab.
    „Ihr seid dran!“, sage ich lächelnd.
    Sie begeben sich Richtung „Spielplatz“ und legen los.
    Bill sagt jeden Song an.
    „Jetzt kommt Schrei, müssen dir ja auch was bieten!“
    Wieder gerate ich in Trance.

    Teil 21

    Das Lied spricht mir aus der Seele. Es bewegt mich. Immer mehr erinnere ich mich.
    Der Schmerz in mir wird immer größer.
    Ob schreien wirklich befreit? Ich denke schon. Doch jetzt darf ich nicht, erst wenn ich alleine bin.
    Wieder allein.
    Das Lied hört auf. Es ist so unglaublich schön.
    Bill kommt in meine Richtung gelaufen und streichelt meine Wange. Ich genieße diesen Moment.
    „Wir spielen noch eins, ok? Ich glaube nämlich wir haben mehr Lieder zu bieten als du und so kennst du dann schon die Lieder vom Album bevor sie jemand anderes kennt!“, ich lächle und nicke ihm zu.
    Er geht zurück, ein ruhiger Sound, aber kräftige Töne erklingen.
    „Hier ist ‚Der letzte Tag’!“
    Schon beim Titel wird mir komisch.
    „Jetzt sind wir wieder hier, bei dir oben auf´ m Dach. Die Welt da unten kann von mir aus untergehen heute Nacht. Sind wir zum letzten Mal zusamm´ es hat doch grad erst angefang. Wenn dieser Tag der letzte ist, bitte sag es mir noch nicht, wenn dass das Ende für uns is sags nich´, noch nich´.“
    Meine Augen werden gwieder glasig, ich erinnere mich daran, wie ich noch vor 5 Tagen in der Bahn saß und Sam sich per SMS von mir trennte.
    „Ist das etwa schon der Tag danach, wo alle Uhren still stehen, wo´ s am Horizont zuende ist und alle Träume schlafen gehen. Sind wir zum letzten Mal zusamm, es hat doch grad erst angefang. Wenn dieser Tag der letzte ist, bitte sag es mir noch nich, wenn dass das Ende für uns is sags nich, noch nich. Das ist der letzte Tag. Das ist der letzte Tag. Ist das der letzte Regen bei dir oben aufm dach? Ist das der letzte Segen und unsre letzte Nacht? Hat unser Ende angefang, egal wir sind ja noch zusamm.“
    „... und wenn du bleibst dann sterbe ich noch nich, noch nicht...“
    Das Lied hört auf, Bill kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Erst jetzt bemerke ich, dass ich weine. Nein, nicht jetzt. Nicht hier.
    Er presst meinen Körper fest an den seinen. Ich höre ein leises „hey...“, und spüre wie seine Arme mich fest umschließen.
    Nun kann ich nichts mehr bremsen. Mir laufen die Tränen nur so übers Gesicht. Ich schlinge meine Arme ihn und lege meinen Kopf auf seine Schulter.
    Ich höre wie sich die Tür schließt. Ich öffne die Augen, nur Bill und ich sind noch hier.
    Er hält mein Gesicht in seinen Händen, sieht mich an. Aber nicht so einfach, seine Blicke gehen tief, dringen in mich ein, versuchen in meinen Augen zu lesen.
    „Ich kann dir das nicht sagen, noch nicht. Tut mir leid...“, meine Blicke sind traurig. Er kommt wieder näher.
    „Is ok, kann ich verstehen. Scheinst einiges durchgemacht zu haben. Hat man an deinem Song gemerkt!“
    Er soll mich noch einmal halten. So fest.
    Er streichelt mir wieder über die Wangen. Wie bei mir Zuhause.
    „ Es tut mir weh dich so leiden zu sehen...“, oh Gott, wie gern würde ich dir alles erzählen, es geht nicht.
    „schon wo ich dich das erste Mal gesehen hab war mir klar, dass du innerlich so aussiehst. Deine Kleidung, dein auftreten. Wo ich dein Zimmer gesehen hab war es noch klarer. Aber tu mir einen gefallen, rede mit jemandem oder irgendwas. Friss das nich in dich rein, das kann nich gut ausgehen!“
    „Ich weiß...“, ich starre an ihm vorbei. Er setzte sich neben mich, nimmt mich in den Arm und ich lehne mich an. Durchs heuln bin ich müde. Ich ziehe seinen Geruch in meine Nase, spüre das kribbeln und dann schlafe ich ein, neben ihm.

    Teil 22

    Ich spüre wie mir jemand auf die Stirn küsst. Ich öffne die Augen, Bill sitzt immer noch neben mir.
    „Na? Schön geschlafen?“, er lächelt mich an.
    „Darf ich noch nen bissl auf dir rumliegen?“, ich schaue ihn lieb an.
    „Na klar!“, antwortet er mir. Er setzte sich an den Rand vom Sofa, ich lege meinen Kopf auf seinen Bauch und sehe in sein Gesicht. Unsere Blicke sagen das gleiche. Die Wahrheit sagen wäre das beste.
    Nun lege ich meine Arme um seinen Körper, drücke meinen Kopf in seinen Bauch. Er lacht.
    „Ich bin kitzlig!“, wie süß.
    Meine Augen wandern zu den seinen. Ich lehne mich ein Stück auf.
    Er kommt näher.
    ‚Nein, noch nicht!’, ich weiche zurück. Setzte mich aufrecht neben ihn. Ich kann ihm nicht mehr in die Augen sehen, er sieht mich immer noch an. Plötzlich spüre ich wie er über mich herfällt. Panik ergreift mich. „NEIN!“, er schaut mich geschockt an. Hysterie ist in meinen Augen, ich bin ängstlich.
    ‚Fuck, er wollte mich nur kitzeln.’
    „Bitte sag nicht, dass...“, ich antworte nicht. Nehme meine Sachen und laufe los.
    ‚Oh mein Gott... Er weiß es...’
    Ich verlasse das Haus, so schnell es geht.
    Bei uns angekommen stürme ich in mein Zimmer, knalle die Tür zu, schmeiße meine Sachen in die Ecke und werfe mich auf mein Bett. Meine Hände klammern sich ans Kissen, ich weine.
    ‚Ich bin so blöd, ich weiß doch, dass er nichts tun würde, was ich nich will...’
    Nach etwa 10 Minuten bin ich etwas ruhiger. Ich lege wieder die Ärzte ein und gehe zurück ins Bett.
    Mein Kopf liegt auf dem Kissen. Die Musik ist laut. Hier drin ist es dunkel. Inzwischen ist es 21 Uhr.
    ‚Jetz würde ich eigentlich mit ihm spazieren gehen’, denke ich mir.
    Wieder weine ich und presse meinen Kopf ins Kissen
    „Warum bist du nur so blöde?“, jemand berührt mich.
    Ich schnelle herum. Bill steht vor mir.
    „Was...?“, frage ich geschockt und nicht in der Lage meinen Satz zu beenden.
    Er setzte sich neben mich. Ich kann ihn kaum erkennen. Ich schalte meine Lavalampe ein. Sein Gesicht ist ernst, regelrecht böse.
    „Wer war´ s?“, das ist alles was er sagt, sein Ton ist aggressiv.
    Aus Reflex schaue ich auf den Schreibtisch, das Bild von Sam und mir.
    Die Wut in seinen Augen ist unbeschreiblich.
    „Sowas behälst du für dich? Wie hälst du das durch?“, ich antworte nicht. Meine Blicke sind leer.
    Er kommt näher, wieder umarmt er mich so fest und es geschieht etwas, was ich nicht erwartet hätte. Ich spüre wie er immer tiefer atmet. Ich löse seinen Griff und sehe in sein Gesicht. Die Lavalampe lässt nur wenige einblicke zu, aber ich erkenne Tränen auf seinem Gesicht. Er starrt auf den Boden, schämt sich. Oder ist es sogar Schmerz?
    „Ich versteh das nich...“, höre ich ihn sagen, aber ich will nicht das er spricht.
    Langsam kann ich mich nicht mehr aufhalten. Ich beginne ebenfalls zu weinen. Er sieht mir in die Augen.
    Nun kann ich nicht anders. Ich beuge mich zu ihm und schließe meine Augen.
    Ich muss ihn küssen. Und ich tue es auch.
    Das Gefühl ist so intensiv. Ich hab das Gefühl in mir zerspringen Fesseln, mir wird warm und kalt. In mir explodiert es.
    Seine Hand greift meinen Hinterkopf, meine sein Gesicht. Wir küssen uns leidenschaftlich.



    Re: Alles endet einmal

    Kathy - 04.01.2006, 15:45


    Teil 23

    Ich sehe ihm wieder in die Augen, lächeln tun wir noch nicht.
    Er sieht mich an, dann umarmt er mich wieder.
    „Den Besten passiert das schlimmste...“, sagt er.
    Ja, das ist immer so.
    Kevin, er war auch ein toller Mensch und dann nimmt er sich das Leben.
    Wir legen uns Arm in Arm hin. Kuscheln.
    Mischa weckt mich, sie leckt mein Gesicht ab.
    Ich öffne die Augen, Bill liegt neben mir und schläft. Er sieht so niedlich dabei aus.
    Ich streichle sein Gesicht. Ich lege das Album von „Wir sind Helden“ ein. Von hier an Blind. Ja, nun bin ich Blind.
    Wie soll das weiter gehen? Klar, er bedeutet mir unglaublich viel, was mir jetzt bewusst ist, und ich würde ihn so gern umarmen und zu tode knuddeln, aber ob das mit uns wirklich was ist?
    Ich weiß es nicht.
    Ich gehe zum Rollo und öffne es. Der Mond scheint direkt hier herein.
    „Du siehst göttlich aus...“, kommt es von hinten. Ich drehe mich um. Der Mond scheint mir immer noch ins Gesicht.
    Bill liegt lächelnd auf meinem Bett.
    Ich schließe das Rollo und gehe zurück zu ihm.
    Als ich neben ihm liege schaue ich ihm in die Augen, er lächelt immer noch.
    „Weißte was ich voll geil finde? Egal wie du mich ansiehst, es ist immer traumhaft schön!“, nun beginne auch ich zu lächeln.
    Seine Hand berührt wieder mein Gesicht, er zieht mich an sich ran.
    ‚Soll ich oder nich?’
    Doch vor einer Entscheidung spüre ich wieder seine Lippen auf den meinen.
    „Sag mal, ich wusste ja vorher gar nich das du nen Zungenpiercing hast!“; ich muss lachen.
    „Das wusste ich auch nich von dir!“
    Die Stimmung ist lockerer als das letzte Mal, wo wir zusammen hier waren.
    Ich kuschle mich wieder in seine Arme. Eine Weile liegen wir nur so da, dann schlafe ich wieder ein.
    Als ich meine Augen öffne liegt Bill nicht mehr neben mir. Ich lehne mich auf.
    Ich hab das Gefühl mich trifft der Schlag, er steht vor dem Gedicht und liest es.

    Für Kevin Schneider

    Ich öffne die Augen, schaue hinaus
    Die Welt sieht Heut´ grau und trostlos aus.

    Einsamkeit liegt auf meinem Herzen,
    du hast es erfüllt mit lauter Schmerzen.

    Warum nur hast du dies getan?
    Den Grund dafür, werde ich nie erfahren!

    Ich trauere um deine Seele und hoffe,
    das ich mich nicht ewig quäle.

    Traurig schaue ich umher,
    meine Blicke sind so leer.

    Hass empfinde ich nicht für dich,
    wenn für jemanden, dann für mich.

    Schließlich kamst du nicht zu mir,
    reden konnte ich immer mit dir.

    Nun liegst du in deinem kalten, nassen Grab
    Jetzt weiß ich erst, was ich an dir hab!

    Wie konntest du nur Selbstmord begehen?
    Nie wieder werde ich dich lachen sehen!

    In memories to Kevin Schneider

    * 24.10.1988
    ? 10.6.2005

    Ich bin wie gelähmt, weiß nicht wie ich reagieren soll. ‚Wieso setzte er jetzt alles schon wieder aufs Spiel?’, ist der einzigste Gedanke den ich habe.

    Teil 24

    „Was soll das?“, ist das einzigste was ich sagen kann.
    Er dreht sich um.
    „Tut mir leid, ich bin halt neugierig!“, er lächelt dabei. Ich bin den Tränen nahe.
    „Ich glaub es is besser du gehst!“, mein Blick ist ernst.
    Er kommt auf mich zu, will mich in den Arm nehmen, ich weiche aus.
    „Ich wiederhole mich nicht gern!“, er sieht mich etwas geschockt an, dann geht er.
    ‚Was denkt der sich dabei? Das kann doch nich wahr sein!’
    Wie in Trance nehme ich neue Klamotten und gehe duschen.
    Meine Gedanken drehen sich um den gestrigen Abend, wie alles schön begann und wie es Heute Morgen wieder endete.
    ‚Wieso nur? Wieso?’, frage ich mich.
    Nach etwa einer dreiviertel Stunde gehe ich runter.
    Chrissi sieht mich an. „Was soll das?“, sagt sie.
    „Was soll was?“, antworte ich ihr.
    „BILL GEHÖRT MIR, ICH HASSE DICH SO SEHR!“, sie weint.
    Das, was dann passiert gibt mir den letzten Rest, die schlägt mich mitten ins Gesicht. Meine eigene Schwester schlägt mich.
    Soweit bin ich also schon, dass ich meine Familie aufs Spiel setzte, das letzte was noch existiert.
    Sie läuft wütend an mir vorbei.
    Keiner ist mehr hier.
    Ich gehe wieder hoch, packe meine Tasche (Handy, Schlüssel, Kippen, Portmonaie) und gehe los.
    Die Sonne scheint mir ist Gesicht, ich hasse es.
    Ich laufe schnell an seinem Haus vorbei. Hoffe ihn nicht zu treffen.
    Mit der S-Bahn fahr ich nach Magdeburg.
    Es ist nicht so voll.
    Ich überquere die Straße und gehe ins Shopping-Center. Hier ist mehr los.
    Kinder mit ihren Eltern, alte Menschen.
    Viele sehen mich seltsam an.
    Wieder bin ich so geschminkt und so gekleidet.
    ‚Halten mich wohl für irre’, denke ich mir.
    ‚Besser so, da spricht mich wenigstens keiner an.’
    Ich drängle mich an den Leuten vorbei und entdecke einen Kiosk. Es stehen viele Mädels drin. Ich gehe hinein
    „Wow, die neue Bravo und Yam und Popcorn und überall Bill auf der Titelseite!“, höre ich von der einen. Ich drängle mich mit vor.
    Sie hat recht, auf allen Teeniezeitschriften ist Bill.
    Eine sieht mich von der Seite an, mustert mich.
    „Was glotzt du so?“, entgegne ich ihr. Darauf antwortet sie.
    „Wohnst du nich bei denen? Hast ner Freundin von mir tierisch angst gemacht!“, ich lächle.
    „Na ja, wer mich nervt kriegt halt stress!“, auch sie lächelt. Es wundert mich.
    „Um ehrlich zu sein finde ich das auch übertrieben, hätte wahrscheinlich genauso reagiert!“, sie gefällt mir.
    Ich strecke ihr meine Hand entgegen.
    „Ich bin Tess!“, sie erwidert meine Geste.
    „Ich bin Claudia, aber nenn mich Claudi. Freut mich dich kennen zu lernen!“
    Wir sehen uns um.
    „Gehen wir?“, fragt sie mich. Ich lächle weiter und nicke ihr zu.
    Wir laufen Richtung „Alex“.
    „Is dir ma aufgefallen das sich 50 % der Kinder da drin die Haare blond gefärbt ham und so ´ne Klamotten tragen? Die sahen alle aus wie als gehen die auf den Babystrich!“, ich muss lachen.
    Wieder setzte ich mich oben auf die Terrasse. Wer weiß wie lange man das noch kann.
    Wir kommen ins Gespräch.
    „Bist du neu hier? Hab dich noch nie gesehen!“, fragt sie mich.
    „Ich bin erst am Sonntag hierher gezogen! Wohnst du hier in Magdeburg?“
    „Nein, in Wolmirstedt. Musste nur Schulzeug kaufen!“, sie deutet mit der rechten Hand auf ihre Tüte.
    „Gehst du auch auf dieses Gym?“
    „Ja, du auch? In welche Klasse kommst du?“
    „In die 10te!“, antworte ich ihr. Sie beginnt zu lächeln.
    „Ich auch! Bill wieder am Arsch, ne ey!“
    Ich sehe sie an. Mein Blick hat keinen Ausdruck.
    „Du gehst mit Bill in eine Klasse? Wie is er so?“, frage ich sie.
    „Na ja, er is schon nett süß, schlau und musikalisch, aber sicher nich mein Fall! Er is echt egoistisch und vergisst manchma das andere Menschen auch Gefühle ham und macht dann das, was er will... Aber im Herzen ist er echt nen Engelchen, nen komisches aber er is eins!“
    Ich muss an den heutigen Morgen denken.
    „Also sehen wir uns dann Morgen in der Schule?“
    „Denke ma schon!“, wieder lachen wir. Gemeinsam laufen wir Richtung S-Bahn.
    ‚Wenigstens ma eine andere Person, die ich kenne!’
    Sie steigt 2 Stationen vor mir aus.
    Als ich Zuhause ankomme ist immer noch keiner da.
    Ich gehe hoch und bereite mein Schulzeug vor und packe meine große Umhängetasche.
    Als ich 20 Uhr runtergehe sehe ich Christin. Sie sieht mich böse an und geht an mir vorbei.
    Ich lasse sie in Ruhe, erstma alles nen bissl legen lassen, dann reden.
    Gegen 21 Uhr gehe ich duschen. Ich sehe aus dem Fenster, Bill steht mit Scotty draußen. Er wartet anscheinend auf mich.
    Mein Herz tut weh.
    Ich gehe duschen, danach in mein Zimmer.
    Wieder höre ich „Wir sind Helden“. Es dauert eine Ewigkeit bis ich einschlafe.

    Teil 25

    Gegen 6 klingelt mein Wecker.
    Um 8 geht die Schule los. Ich brauche frühs nich soviel Zeit, weil ich kalt dusche.
    Eiskalte Schauer laufen mir über den Rücken, aber ich finde es angenehm.
    Nach etwa 10 Minuten beginne ich mich anzuziehen und schmeiße den Föhn an. Nebenbei versuche ich mich schon ein bisschen zu schminken.
    Nach etwa 30 Minuten sind meine Haare trocken. Ich mache wieder meine Strähne- mit- Pfau- Frisur.
    So gegen kurz vor 7 stehe ich in der Küche und schmiere mir fix ein paar Stullen, dann packe ich was zu trinken ein und gehe los.
    Draußen zünde ich mir eine Zigarette an. Ich ziehe den rauch tief in meine Lunge und atme wieder aus.
    Es ist schon hell.
    Ob Christin schon los ist weiß ich nich. Aber das is mir im Moment auch egal.
    Ich komme kurz nach halb an der Schule an. Was ich da sehe schockt mich bis zum get no.
    Eine riesen Gruppe von Mädchen steht in Traubenform vorm Eingang.
    „BILL!“; hör ich nur.
    Eine Stimme erklingt neben mir. „Und das jetz noch 3 Jahre?“, es ist Claudi.
    „Wenn das so weiter geht erschieß ich mich!“
    „Ich glaub diesmal solltest du nich das wie bei dir machen, sonst gibtz glei am ersten Tag ärger!“, ich muss lachen.
    Wir gehen lässig an der Gruppe vorbei. Ich sehe ihn. Er gibt Autogramme, bemerkt mich nicht.
    Claudi führt mich zum Sekretariat.
    Schon in der Eingangshalle kaltscht mir die Kinnlade runter.
    „Das is ja echt geil hier!“, sprudelt es nur so aus mir heraus.
    „Da hast du die Räume und vor allem die Turnhalle noch nich gesehen!“, ich sehe sie mit großen Augen an. Sie führt mich weiter. Nur ein paar Schritte weiter und wir stehen vor der Tür.
    Eine kleine strenge Frau begrüßt mich mit „Guten Tag, ich bin Frau Herfurth, die Direktorin. Kommen sie bitte kurz mit rein. Claudia sie warten bitte hier.“; Claudi nickt, ich folge ihr.
    Sie mustert mich nicht und geht auch sonst ganz normal mit mir um.
    „Tut mir leid für diesen Tumult da draußen, aber Bill und Tom haben durch ihre Band gerade einen großen Erfolg zu verzeichnen, falls du es noch nicht weißt.“, ich lächle sie an, sie erwidert es.
    „Also ich bin sehr froh, dass Sie Claudia kennen, sie kann Sie gleich in Ihr Klasse bringen. Ich habe noch einiges zutun, neues Schuljahr und so, verstehen Sie, oder?!“
    „Natürlich, ich danke ihnen!“, sie freut sich.
    „Wenn Sie sich anstrengst und sich engagieren können Sie eine Menge Zusatzpunkte bekommen! Also bleiben Sie weiter so nett und es wird belohnt!“, sie zwinkter.
    Ich verlasse den Raum, Claudi schaut mich an.
    „Un?“, ich nehme den Zettel in die Hand, den sie mir gegeben hat.
    „10.3.“, ihr Gesichtsausdruck ist etwas traurig.
    „Ich bin in der 10.4.. Aber ich glaub Tom is in deiner Klasse, na dann viel spaß! Die beiden zusammen sind ja der absolute Horror, vielleicht gehtz trotzdem mit ihm!“, sie lacht.
    „Komm ich bring dich hin!“, wir laufen die Treppen mit dem Glasgeländer hoch.
    2 Etagen.
    „Also, dort sind Schließfächer, kannst dir eins „leihen“ wenn de willst, also ich mach´ s wieder! Da drüben sin die Toiletten. Und dort is dein Klassenzimmer.“
    Eine freundliche aussehende Frau tritt aus diesem.
    „Guten Morgen!“, sagt sie. Ich gehe auf sie zu.
    „Guten Morgen, mein Name ist Tess Romstedt, ich bin die neue!“, ich muss lächeln. Sie ist noch recht jung.
    „Schön dich kennen zu lernen. Ich wünsch dir viel spaß! Heute wird der Tag recht ruhig, wir fangen Morgen erst mit Unterricht an!“
    ‚Puh, da is es ja nich glei ganz so krass’, denke ich mir.
    Claudi verabschiedet sich.
    „Nach der Schule treffen wir uns unten im Foyer, ok?“
    „Alles klar!“, antworte ich ihr.
    Die junge Frau stellt sich als „Frau Plietz“ vor und führt mich in den Raum.
    Es sind schon einige da.
    Ein braunhaariges Mädchen kommt auf mich zu. Sie ist größer als ich.
    „Hi, ich bin Bella, willste neben mir sitzten?“, sie hat den ähnlichen Stil wie ich.
    Ich setzte mich zu ihr. Mittlere Reihe, ganz hinten.

    Teil 26

    Etwa 5 vor 8 sind alle da. Alle bis auf Tom, wie ich erfahre. Zum Stundenklingel betritt auch er den Raum.
    Er sieht mich sofort, obwohl ich soweit hinten sitze. Er kriegt ein breites grinsen im Gesicht.
    Vor mir ist noch ein Platz frei und was für ein Zufall, er setzt sich dort hin.
    „Schön, da Tom den Weg hierher auch noch gefunden hat können wir ja anfangen.“, Gelächter bricht los.
    „Ruhe halten!“, ermahnt sie streng.
    Sie diktiert uns unseren Stundenplan, vor mir landet ein Zettel.
    ‚Hey, hab gehört zwischen dir und Bill is was gelaufen... War ja die ganze Nacht nich da... Aber mach dir ma nich zuviel Hoffnung, weiß nich ob er’s ernst meint!’, darunter steht ‚Tom’.
    Ich stehe leise auf, die Leute in der letzten Reihe schauen mich an.
    * WUMMS *
    Ich schlage ihn auf den Hinterkopf.
    „Das geht dich gar nicht´ s an!“, er dreht sich um.
    „Sei doch ma nich glei so grob, ich hab auch Gefühle!“, alle lachen.
    Der restliche Tag verläuft ruhig.
    Gegen 11 dürfen wir gehen. Unten sieht es genauso aus wie Heute Morgen.
    Ich treffe Claudi im Foyer.
    „Un wie war dein erster Tag?“
    „Passt scho!“, antworte ich ihr.
    „Hab schon gehört das du mit Tom aneinander geraten bist!“, ‚boah sachma sin hier Kameras oder warum weiß jeder immer gleich bescheid?’
    „Hm...“
    „Woran lag´ s denn?“, das kann ich ihr jetz echt noch nich sagen. Dafür kenn ich sie zu wenig.
    „Erzähl ich dir nen anderes mal, ok? Lass uns lieber die kleinen Weiber da draußen wegschubsen, wenn wir uns den Weg nach Hause bahnen!“, sie lächelt fies. Ich auch.
    Wir verlassen das Schulgebäude.
    Kaum ist die Tür offen hören wir den lärm, dann gehts los.
    Eine nach der anderen wird angerammelt. Alle sehen uns böse an. Wir lachen und drücken weiter. Leider ham wir nicht gesehen wohin. Plötzlich stehen wir vor Tom und Bill. „Fuck...“, rutscht es mir raus.
    Bill sieht mich an.
    „Wir müssen reden!“, sagt er zu mir.
    „Ich glaube nicht, hab alles gesagt!“, er spielt ein lächeln.
    Ich gehe ignorant an ihm vorbei.
    Claudi sieht mich an.
    „Was sollte das grad heißen?“, ihr Blick ist ernst.
    „Es is was passiert und da bin ich dann sauer geworden, du hattest mit allem recht, was du über ihn gesagt hast!“, sie beginnt zu verstehen.
    „Am besten ihr wartet mit dem reden bis der große Trubel ma vorbei is. So wird das nie was! Der kann ja nich ma mehr auf die Straße gehen, ohne dass ihm nen Groupie hinterher rennt!“
    Sie hat recht. Warten ist erstma besser.
    Erstma wieder runterkommen. Ich bin noch immer sauer.
    Wir verabschieden uns nach 5 Minuten laufen Richtung S-Bahnhof.
    Ich gehe weiter, steige in die S-Bahn und sehne mich richtig nach Hause.
    Ich rauche eine als ich Richtung Loitsche laufe.
    Es scheint sich echt rumgesprochen zu haben, was passierte als wir eingezogen sind. Keine Groupies mehr. Noch nicht.
    ‚Wenn nochma eine hier auftaucht leg ich se um!’
    Ich bin sauer. Auf Bill. Auf Tom. Auf mich.
    Zuhause angekommen ist keiner zu sehen. Ronya ist auch weg.
    Ich gehe Richtung Treppe und steige sie hoch. Oben angekommen ziehe ich die Rollos runter und lege mich aufs Bett.
    Ein weiteres Mal höre ich das Album von Wir sind Helden.
    Ich denke nach.



    Re: Alles endet einmal

    Kathy - 04.01.2006, 15:46


    Teil 27

    Innerhalb dieser kurzen Zeit ist soviel passiert. Schon fast zuviel. Nein, nicht fast, es ist zuviel.
    Ich habe Seiten an diesem, mir doch so fremden Menschen, gesehen die ich nie erwartet hätte.
    Er ist liebevoll und verletzend zugleich. Aber doch traumhaft.
    Ich vergrabe meinen Kopf in meinem Kissen.
    „Ich weiß nicht weiter, ich weiß nicht wo wir sind, ich weiß nicht weiter, von hier an hier an Blind, ich weiß nicht, ich weiß nicht weiter ich weiß nicht wo wir sind ich weiß nicht weiter, von hier Blind, von hier an Blind von hier an...“
    ‚Es passt irgendwie zu mir. Ich weiß nicht weiter und ich weiß auch nicht wo wir sind. Vorallem nicht wie es weitergehen soll. Haben wir eine Chance oder nicht? Wenn ich ihm eine gebe, wie soll das ausgehen? Mich überfordert das.’
    Ich mache meine Lavalampe an und gehe Richtung Schreibtisch, nehme das Bild von Sam und mir in die Hand. Es schmerzt, aber ich weiß, dass es besser so ist.
    ‚Bill hätte mir das nie angetan’, beruhige ich mein Gewissen.
    Ich darf mich nicht nach jemandem sehnen, der mir so was angetan hat. Der zu so etwas im Stande war. Es ist falsch.
    Ich stelle das Bild wieder auf den Tisch, mein Blick fällt zu dem anderen. Kevin und ich.
    ‚Gott wie sehr könnte ich jetzt deinen Rat gebrauchen!’
    Ich sehe in mein dunkles Zimmer. Ich schaffe mir künstlich Nacht. Immer und immer wieder fliehe ich vor dem Licht.
    Es tut mir weh die Sonne zu sehen. Wärme zu spüren.
    Er ist weg, der einzigste dem ich IMMER vertraut habe.
    Ich schnappe mir den Telefonhörer und rufe bei Angie an. Ich muss mit jemandem reden.
    „Eimsbeck hier!“
    „Hier ist Tess, ist Angie da?“, ihre Mutter atmet seltsam. Ich höre das sie den Hörer zuhält und mit jemandem spricht.
    „Nein, tut mir leid, sie ist weg!“
    Ohne das ich noch was sagen kann legt sie auf.
    Es wundert mich. Ich rufe Pille an.
    „Am start?“, es tut mir gut seine Stimme zu hören.
    „Hi du, Tess hier. Wie geht´ s dir ?“
    „Passt schon! Und, wie is es in deiner Heimat, schon nen paar Freunde gefunden?“, er ist so unglaublich nett.
    „Na ja, hab 2 Mädchen kennengelernt, sind beide ganz nett.... Und dann noch die Jungs von Tokio Hotel!“, er prustet los.
    „Glaubst mir wohl nich! Ich mach ma bei Gelegenheit Bilder, der eine sitzt vor mir. Außerdem wohn ich direkt neben denen!“
    Er fängt sich immer noch nicht.
    „Sag ma was is eigentlich mit Angie?“, wie auf Knopfdruck hört er auf zu lachen. Etwas stimmt nicht.
    „Ich glaub sie sollte dir selbst sagen, was los is!“, in mir kommt Angst auf.
    „Sag´ s mir bitte, ich hab versucht sie anzurufen, aber sie redet nich mit mir!“, bitte nichts schlimmes.
    „Na ja... Sie und Sam, na ja. Er hat sich um sie gekümmert als du weg bist un na ja, sie sind zusammen!“
    Mir wird schlecht. Ich hab das Gefühl ich muss mich übergeben.
    „Das is nich dein Ernst?“
    „Nein, nich meiner sondern ihrer. Sie meint sie liebte ihn schon bevor das mit dir und ihm anfing. Sie war total eifersüchtig auf dich, obwohl du ihre beste Freundin warst. Eigentlich hat ihr das alles ganz gut gepasst! Frag mich nich ob sie dich die ganze Zeit angelogen hat, ich weiß es wirklich nich!“, er ist dann still.
    Ich weine. Der Schmerz ist unbeschreiblich.
    „Kleines... Ich weiß, schlimmer kanns nich sein, aber glaub mir, irgendwann scheint auch für dich wieder die Sonne!“
    Sonne. Nein, ich will keine Sonne mehr.
    Auf Sonne folgt immer Regen. Lieber bleibe ich die ganze Zeit im Regen stehen, als das ich noch einmal abstürze.
    Ich sehe auf. Christin steht vor mir.
    „Ich ruf dich ein anderes Mal nochma an. Bis dann!“
    „Tschau Süße!“, ich lege auf.
    „Mit wem hast du gesprochen?“
    „Mit Pille... Gefragt was so los is!“
    Ich richte meinen Blick gen Boden. Ich spüre wieder Tränen. Sie setzt sich neben mich.
    „Ist denn was passiert?“
    Ich lache.
    „Angie... Sie is mit Sam zusammen, hat nur darauf gewartet, dass so was passiert!“
    Sie legt ihren Arm um mich.
    „Tut mir leid, dass ich so durchgedreht bin. Bin halt noch klein, so wie du immer sagst. Noch mehr tut´ s mir leid, das Angie so falsch is!“
    Wir sitzen da und reden nicht weiter.
    Nach einer Weile steht sie auf.
    „Ich gehe was zu essen machen, sage dir dann bescheid wenn´ s fertig ist. Kann´ s verstehen wenn de keinen Hunger hast!“
    Dann verschwindet sie. Ich lege mich wieder hin. Starre an die Decke.
    In mir ist es wieder so unglaublich leer.
    Ich fühle mich einsam.
    Belogen.
    ‚Und sie hat noch in meinen Armen geweint und gesagt, dass ich nich gehen soll...’

    Teil 28

    Es klingelt unten.
    Jemand kommt die Treppe hoch. ‚Bitte nich jetz’.
    Ich stehe auf und will gerade was sagen, als ich bemerke das Gustav vor mir steht.
    „Hey!“, er grinst.
    Ich bin total perplex, nicht in der Lage zu antworten.
    „Ich hab das von dir und Bill gehört und ich sag dir eins, das was Tom erzählt stimmt nicht!“
    „Wie jetz?“
    „Na das Bill es nicht ernst meint... Ihm is es wirklich ernst. Er ist nich so wie Tom, der alle Mädels nur ausnutzt! Wenn er eine will, dann richtig!“
    ‚Ach ja? Warum macht er dann so was?’
    „Hmm...“
    Er seufzt. „Ich bin eigentlich nur hier um dich zu bitten mit ihm zu reden! Morgen steigt ne Party! Claudi weiß wo, da kommste einfach mit hin und entscheidest ob de mit ihm reden willst oder nich, ok?“
    „Ich überleg´ s mir!“
    „Danke!“, er lächelt noch mal, dann umarmt er mich zum Abschied.
    „Ach noch was! Wenn de ma Bock hast machen wir mal zu fünft nen Song, vielleicht für unser nächstes Album?!“, ich lächle ihn an.
    „Klingt gut!“
    Dann geht er.
    ‚Eine Party...’, das kann ich gerade gut gebrauchen. Mit Claudi abhängen...
    Mir fällt ein, dass ich ihre Nummer gar nicht habe.
    Morgen werde ich sie danach fragen.
    Ich schaue auf die Uhr, es ist gleich 19 Uhr.
    ‚Man hing ich wieder ewig rum’, Christin kommt.
    „Bock was zu essen?“
    „Was gibt´ s denn?“
    Sie lächelt.
    „Na ja, der Kartoffelbrei und das Fleisch und die Soße is alles angebrannt und festgebacken... Hab Borte geschmiert und...“, sie zeigt ihren linken Zeigefinger „hab mich dabei geschnitten!“, ich lächle sie an.
    Wir gehen gemeinsam runter.
    Mischa spielt mit einem Wollknäuel.
    „Na komm ma mit süße, was essen!“, ich hebe sie hoch und trage sie in die Küche. Sie maunzt.
    Ich setzte sie vor ihren Napf und mache ihr etwas Kleinkatztenfutter rein. Sie frisst.
    Chrissi und ich essen unsere Brote.
    Wir reden nicht. Worüber auch?
    Ich helfe ihr beim abräumen und wasche dann ab.
    Sie geht in ihr Zimmer.
    „DUUUU! Geh nachher ma mit Ronya noch Gassi!“, schreie ich hoch.
    Ein leises „Ja, mach ich!“ ist zu vernehmen.
    Nachdem ich abgetrocknet habe gehe ich wieder in mein Zimmer. Meine Welt.
    Wieder diese wundervolle Dunkelheit.
    Sie umschließt mich.
    Ich lege eine Mix-CD ein. Es kommt als erstes Vertical Horizont mit „Everything you want“.
    „He´ s everything you want, he´ s everything you need. He´ s everything inside of you that you will could should be. He say´s all the right things at exactly the right time. But he means nothing to you and you don´ t know why.”
    Das passt wieder einmal.
    Genau das denke ich auch gerade. Er ist alles was ich will und was ich sein will. Er sagt alles richtige zur richtigen Zeit, aber meint wahrscheinlich gar nichts dabei.
    Es macht mich traurig. Ich drehe mich zur Seite. Da liegt Kimi.
    Ich sehe mein kleines, süßes Schaf an und dann fasse ich den Entschluss.
    ‚Ich gehe zur Party!’
    Nun lege ich wieder Wir sind Helden ein. Diesmal Reklamation.
    „ Du erkennst mich nicht wieder, allein. Mein Gesicht sei noch gleich ,du weißt nich ob das reicht nich alleine zu sein.
    Du erkennst mich nich wieder, unerkannt. Bin ich die halbe Nacht noch um die Häuser gerannt. Ich erkenn hier nichts wieder ,alles müde und alt. Und ich male uns beide als Umriss aus Kreide auf den Asphalt.
    Du erkennst mich nich wieder
    Unerkannt. Hab ich da drüben im Park meine Kleider verbrannt.
    Ich erkenn mich nich wieder, nur ein Herz das noch schlägt.“
    Es ist so schön.

    Teil 29

    Meine Gedanken drehen sich um alle Ereignisse, meinen Entschluss.
    Diese Party wird alles verändern. Ob zum positiven oder zum negativen weiß ich nicht.
    Ich packe meine Schulsachen für Morgen. Chemie, Bio, Mathe, Deutsch Kunst.
    Es gelingt mir nicht, mich abzulenken.
    Ich sehe ihn immer wieder vor mir, sein aufgezwungenes lächeln. Den gebrochenen Menschen dahinter. Es tut weh.
    ‚Wieso ist sich Gustav so sicher und Bill´ s eigener Bruder fällt ihm in den Rücken? Mein Gefühl sagt mir ich soll vorsichtig sein. Sein Bruder wird ihn besser kennen. Sein Zwillingsbruder.’
    Mein Herz tut weh.. Obwohl ich es nicht will. Er bedeutet mir zuviel.
    ‚Gott, warum musstest du auch so blöd sein? Warum hast du dich nich dran gehalten?’
    Ich lasse mich auf mein Bett fallen, ich sehe sein Gesicht vor mir. Sein lächeln, seine Tränen.
    So viele Emotionen. So ein schöner Mensch, in der Seele. Und doch so dumm, alles zu riskieren.
    Jung, schön und unschuldig, das trifft es.
    Er weiß sicher nicht, wie er damit umgehen soll. Woher auch?
    Aber ob ich die Kraft aufbringen kann, dass ich ihm zeigen kann wie? Ich habe keine Ahnung.
    So gesehen weiß ich gar nichts was Bill betrifft.
    So viele Fragen und keine Antworten.
    Aber darüber reden? Ich kann das nich, er is mir irgendwo nah und doch fern. Fremd und bekannt.
    Ich lege Farin Urlaub ein und höre „Phänomenal“.
    „Zwar lieg Nachts stundenlang wach und denk an dich, aber in Wirklichkeit lieb ich dich nicht! Zwar gibt es keine schönere Frau auf der Welt für mich, doch in Wirklichkeit ich liebe dich nicht. Eigentlich bist du mir egal, eigentlich bist du nicht mein Typ und auf jedenfall bin ich gar nicht in dich verliebt. Ich steh zwar ab und zu einfach nur so vor deiner Tür, im Prinzip will ich gar nichts von dir, dein Foto hängt wirklich nur zufällig heir, im Prinzip hier. Eigentlich bist du mir egal, eigentlich bist du nicht mein Typ und auf jedenfall bin ich gar nicht in dich verliebt .Du bist nur Luft für mich, ganz unwichtig total banal, ich nehm dich gar nicht wahr, du bist mir einfach phänomenal egal. Ich muss es dir gestehen, selbst wenn dein Herz daran zerbricht, in Wirklichkeit lieb ich dich nicht. Du hast so schöne Augen und ein noch schöneres Gesicht, in Wirklichkeit lieb ich dich nicht . Eigentlich bist du mir egal, eigentlich bist du nicht mein Typ und auf jedenfall bin ich fast gar nicht in dich verliebt, verliebt, verliebt, verliebt, verliebt, verliebt, verliebt, fast gar nicht in dich verliebt.“
    Es ist schön. Vielleicht stimmt dieser Song. Vielleicht findet er mich toll, aber ich bin ihm doch egal. Das würde beide Seiten erklären. Gustav und Tom. Vielleicht haben beide recht.
    Gegen 20 Uhr reiße ich mich von meinen Gedanken los und gehe etwas essen, dann duschen und lege mich dann in mein Bett. Mit Tränen in den Augen und in Gedanken bei ihm schlafe ich ein.

    Teil 30

    Mein Wecker reißt mich aus diesem Traum...
    Ich stand mit ihm am Abgrund.
    Er stand auf der anderen Seite, streckte mir seine Hand entgegen und bat mich ihm zu vertrauen und hinüber zu gehen.
    Lange stand ich dort, irgendwann lief ich los.
    Einen Schritt nach dem anderen immer weiter Richtung Abgrund. Dann erreichte ich ihn, sah in Bill´ s Gesicht und sein Blick zog mich magisch an.
    Meine Füße gingen weiter und ich lief plötzlich in der Luft, sah einzig und allein zu ihm.
    Seine Hand kam immer näher und kaum wollte ich sie berühren verschwand er. Einfach so.
    Ich erinnere mich an das Gefühl in diesem Traum. Voll und leer. Traurig und glücklich. Aber am meisten Angst. Angst zu stürzen, angst ihn nicht zu erreichen.
    Der Traum macht mich unsicher.
    Ob er was zu bedeuten hat? Wieder bin ich im unklaren.
    ‚Wieso hab ich nie ne Ahnung? Warum bin ich so ahnungslos wenn’s um ihn geht?’
    Ich quäle mich nach unten ins Bad, Heute habe ich das Gefühl, das gar nichts geht...
    Kurz nach viertel 8 verlasse ich diesmal das Haus. Draußen ist es neblig und kühl. Das Wetter passt zu meiner Stimmung.
    Trüb und traurig.
    An der Schule ist wieder das gleiche los wie Gestern.
    Claudi taucht wieder auf. „Hey!“, begrüßt sie mich.
    „Hi du!“, ich lächle sie an, auch wenn es mir Heute besonders schwer fällt.
    „Kommst du nun heute Abend mit zur Party?“, für einen Moment denke ich noch mal nach.
    „Hm, ja, ich komm mit!“
    Meine Blicke werden wieder traurig, als ich Bill sehe, der sichtlich glücklich war, dass er so vielen schönen Mädchen Autogramme geben durfte. Claudi legt ihren Arm um mich und ging mit mir hinein.
    Der Tag verlief relativ ruhig, vielleicht lag es auch daran, dass ich in Gedanken total woanders war. Jeder bemerkte dies, aber keiner sprach mich an.
    Mit Bella führe ich erst in Kunst ein Gespräch.
    Wir durften malen, was wir wollten, Hauptsache mit Kohle. Ich malte ein sehr düsteres Bild. Tote Bäume, dürrer Boden, abgestorbene Pflanzen.
    „Scheint dir nich so gut zu gehen!“, sprach sie mich an.
    „Stimmt schon...“, sie sieht mich an, schweigt dann aber.
    Mein Bild wird immer dunkler. Als es klingelt ist kaum noch was zu erkennen. Durch das viele nachmalen und verwischen ist alles so gut wie schwarz, nur wenige Konturen sind zu erkennen.
    Ich nehme das Bild in die Hand, auf dem Weg nach draußen werfe ich es in den Müll.
    Claudi wartet unten auf mich.
    „Gib mir ma deine Nummer, ich ruf dich dann an und sag dir wann und wo wir uns treffen!“, ohne weiter darauf einzugehen gebe ich ihr meine Nummer, dann gehe ich Richtung S-Bahn.
    In mir ist es leer. Ich weiß nicht was ich denken oder fühlen soll.
    In der Bahn setzte ich mich neben eine ältere Frau und starre aus dem Fenster.
    „Hat dir jemand das Herz gebrochen mein Kind?“, spricht sie mich ohne Grund an.
    „Kann man so sagen, ja!“, sie sieht mich mitleidig an.
    „Das Leben geht weiter, es kommen noch mehr auf dich zu!“, sie lächelt.
    ‚Aber keiner ist so wie er, so außergewöhnlich. Er ist so einzigartig wie kein anderer:’
    Ich lächle zurück.
    „Keiner ist es Wert, dass man ihm hinterher trauert, wenn er einem so weh tut!“, sie hat recht.
    Zumindest bei den anderen. Aber bei Bill kann ich nicht so tun, als wäre er mir egal. Selbst wenn es jedem so erscheint. Innerlich zerbreche ich daran, dass ich ihn so behandle. Das ich mich selbst belüge.
    Wieder kreisen meine Gedanken um die Party. Ist de Abend die Entscheidung? Ob er vielleicht doch der Richtige für mich ist?
    Ich bin gespannt, aufgeregt und doch traurig und ängstlich.
    Ich weiß, es ist falsch alles von einem Abend abhängig zu machen, aber ich glaube diesmal ist es so.
    Der Abend mit Sam hat auch alles geändert.
    Die S-Bahn fährt in Zielitz ein. Ich steige aus und laufe nach Hause.
    Es ist 14 Uhr als ich ankomme. Keiner da. Chrissi hat noch Schule, Dad ist wie immer arbeiten.
    Ich schnappe mir Ronyas Leine und gehe 2 Stunden mit ihr spazieren. Meine Schritte werden schneller, als ich an dem Haus von Familie Kaulitz vorbei laufe.
    Ich kann es nicht ertragen ihn jetzt zu treffen. Ich fasse es selbst nicht, dass ich mir so viele Gedanken mache. Nur wegen ihm. Ich hasse es viel nach zu denken!
    Mein Handy klingelt. Es ist Claudi.
    „Hey Schnegge, also die Party geht 21 Uhr los! Wir treffen uns dann so gegen 20:30 in Wolmirstedt am S-Bahnhof und dann gehen wir zusammen in den Club. Ne Freundin feiert Geburtstag... Biste dann da?“
    „Ja, geht klar! Bis dann!“, sie legt auf. Ich gehe meine Runde zu ende.
    Als ich Zuhause ankomme ist es schon 16 Uhr.
    ‚Schnell duschen und dann geht das Klamotten-Desaster los!’, denke ich mir. Gesagt getan, keine 10 Minuten später stehe ich unter der Dusche. Noch hält sich die Aufregung in Grenzen.



    Re: Alles endet einmal

    Kathy - 04.01.2006, 15:47


    Teil 31

    Es ist wirklich so, wie erwartet, ein reines Desaster.
    Ich wühle in meinem Schrank, Röcke, Hosen, Jacken, Shirts und Tops fallen heraus. Ich verbreite alles auf dem Fußboden.
    Fast alles ist schwarz, aber ein knall pinkes Top fällt mir in den Blick. ‚Passt schön zu schwarz!’, denke ich mir und lege es an die Seite.
    Dann sehe ich eine enge, schwarze Nadelstreifenhose die auch erst unter der Hüfte anfängt. Schwarze Lederstiefel mit 5 cm Pfennigabsätzen passen auch ganz gut dazu.
    Das pinke Oberteil hat keine Träger und ist auch so nur kurz, knapp bis über die Brust. Ich ziehe mir ein zerrissenes, schwarzes Top darüber, auch wieder mit tiefem Ausschnitt, aber nicht mehr so schlampig.
    Es hat Style.
    Wieder schminke ich mich „bunt“. Rosa- weißer Lidschatten, schwarzen Kajal, Eyeliner und Mascara. Diesmal ziehe ich aber die weißen Flächen mit glitzer- Kajal nach. Es leuchtet mehr. Ich trage Lippliner auf, die Lippen erscheinen nun größer, wieder der Himbeer- Lipgloss.
    Inzwischen ist es 19:00 Uhr. Noch eine Stunde für meine Haare. Diesmal wird es wieder eine andere Frisur. Mein Pony, diesmal wird es kein richtiger Dutt. Ich mache einen Zopf, woraus Strähnen abstehen, die ich mithilfe von Haarlack zum stehen bleiben kriege. Es dauert länger als man glaubt. Ich habe dicke Haare.
    Um 19:55 Uhr bin ich soweit fertig, ich nehme meine kleine schwarze Tasche und packe Handy, Schlüssel, Portmonaie und Kippen ein. Alles was ich an diesem Abend gebrauchen könnte.
    Um 20:30 Uhr komme ich in Wolmirstedt an. Claudi steht vor mir. Ich bin etwas geschickt.
    Schwarzer Mini, super kleines Top, sie wird diese Nacht nicht allein Nachhaus gehen.
    „Wow, schick siehste aus! Nen Mix zwischen aufgetakelt und punkig, gefällt mir!“, sie lächelt mich an, ich erwidere es. Diesmal bin ich nicht so groß wie sie, sie hat mindestens 7 cm Absätze. Und auch so bin ich kleiner. Meine 1,65 bringen es nicht so hoch. Nun bin ich 1,70.... Und so groß ist sie normal.
    Wir laufen die Straßen lang. Nach etwa 10 Minuten treffen wir auf eine große Gruppe, Bella steht auch dabei.
    Wir begrüßen alle und dann gehen wir weiter. Eine Flasche Wodka macht die Runde, ich bin dabei.
    Weitere 10 Minuten später erreichen wir den Club. Ein riesiger Türsteher steht vor uns. Mustert uns von oben bis unten und nickt.
    Wir gehen rein.
    Der Club ist groß, viele Menschen sind drin, alle in unserem Alter. Eine riesige Leinwand hängt auf der anderen Seite, dort ist ein Bild von dem Mädel was Geburtstag hat, aber keiner meiner Gruppe gratuliert ihr. Sie sitzt alleine in einer Ecke. Anscheinend kann sie keiner leiden und alle sind nur gekommen um kostenlos zu saufen und Party zu machen.
    Mich lässt es kalt. Ich weiß nicht wieso, aber mein Interesse gilt nicht ihr. Eher den ganzen Weibern die an der Bar stehen.
    Claudi und ich gehen in die Richtung. Bill und Co. sitzen dort. Er lächelt mich an.
    „Schön, dass du gekommen bist!“, nehme ich wahr.
    Ich bestelle mir einen Wodka E. Bill sieht mich an.
    Ich lächle noch immer nicht. Ich nehme mein Glas entgegen, setze an und leere aus auf einen Zug.
    „Hey...“, er nimmt meine Hand. Ich stelle das Glas ab.
    Er steht auf und ist nun direkt vor mir.
    „Kleines, du siehst fantastisch aus!“, nun grinse ich auch.
    „So klein bin ich im Moment gar nicht!“, die Stimmung wird lockerer. Wir trinken und reden. Auch die anderen sind mit dabei. Claudi, Tom, Georg und Gustav sind immer in unserer Nähe.
    Wir berühren uns oft, aus Versehen. Mit der Zeit wird Absicht daraus. Dann küssen wir uns vor allen.
    Der Alkohol nimmt immer mehr an Wirkung zu.

    Teil 32

    Ich genieße es, in seiner Nähe zu sein. In jedem unbeobachteten Augenblick ziehe ich ihn zu mir. Irgendwann kommt Tom „Ich entführ ihn mal kurz!“, ich nicke, willige ein und küsse ihn noch mal.
    Bill verschwindet in der Masse, ich verliere ihn aus den Augen.
    Nacht etwa5 Minuten habe ich mich mit meinem 0,5 l Becher Wodka E zu Bella vorgekämpft.
    „Ich habe dich mit Bill gesehen, ihr seht zusammen echt süß aus, passt gut zusammen!“, ich lächle sie an. Ihr Blick fällt zu einem Kerl, scheint 17 zu sein oder so.
    „Der sieht aber auch nicht schlecht aus!“, sage ich zu ihr und lächle sie an.
    „Ich glaube ich werde auch nicht allein nach hause gehen!“, wir prusten los, dann kommt er auf uns zu.
    „Hey ihr süßen!“, spricht er uns mit einem zuckersüßen Blick an.
    „Hi du!“, antwortet Bella und sieht ihn so an, als will sie ihn auffressen. Ein zweiter Typ taucht auf.
    „Janosch, schon wieder am Lady´ s aufreißen?“, ich muss lachen.
    „Wow, ich hab dich sicher noch nie gesehen, das Gesicht eines Engels wird ich mir ja wohl merken können!“, die Tour kenne ich schon.
    „Ich bin erst Montag hierher gezogen, wohn bei Loitsche!“, ich sehe ihm tief in die Augen, setzte dann meinen Becher an und trinke einen großen Schluck.
    „Sie ist aber schon vergeben!“, sagt Bella zu ihm.
    „So schnell? Na gut, kann ich verstehen! Wer ist denn der Glückspilz?“, Bellas grinsen wird fies.
    „Bill Kaulitz!“, ihm fällt die Kinnlade runter.
    „Der Bill? Der rumläuft als wäre er ein Mädchen?“
    „Siehste doch, dass es ankommt!“, entgegnet ihm Bella.
    Dann schaltet sich Janosch wieder ein.
    „Also wenn das stimmt würde ich mir Sorgen machen!“, mein Gesicht ist ein einziges Fragezeichen.
    Er geht ein Stück zur Seite und zeigt mit seinem Finger in die Masse.
    Bill mit einer blonden, kleinen Tussi. Ein Groupie.
    Tom schubst ihn in ihre Richtung, plötzlich küssen sie sich.
    Wieder dieses zerbrechende Gefühl. Meine Blicke werden leer, ich lache.
    Keine Minute später ist mein Becher leer, ich gehe wieder zur Bar.
    „Einen dreifachen... Pur!“, der Barkeeper mustert mich, dann gibt er mir das Glas.
    Nach 10 Minuten und 6 weiteren dreifachen kommt Gustav zu mir.
    Als er die leeren Gläser vor mir sieht stockt ihm der Atem.
    „Was is passiert?“, seine Augen sind riesig.
    „Du hast gelogen! Sieh mal da!“, ich deute auf Bill, der dieses Mädchen im Arm hält.
    „Da is doch nix zwischen denen!“
    „Dann sag mir mal, warum die sich eben rumgebissen ham!“, er sieht wieder geschockt zu mir. Ich bestelle mir den nächsten, Gustav verschwindet in der Masse.
    Ich starre ins leere, setze das Glas an, trinke es aus. Der Schmerz in meiner Brust wird erträglich.
    Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat, aber Gustav kam zurück-
    Wie viel ich in dieser Zeit getrunken hab weiß ich nicht. Zählen ist schwer, wenn man alles doppelt sieht.
    Georg kommt auch zu mir und stützt mich.
    „Scheisse ey, wie viel hast du intus?“, ich bekomme so gut wie gar nichts mit.
    „Isch hab keene Ahnung, ey mir is voll komisch...“, ich kann keinen Punkt fixieren.
    „Boah Tess, was isn nur los? Lass dich nich so gehen!“
    Vorschriften. Sowas brauch und will ich nich!
    Ich versuche allein ein paar Schritte zu gehen, doch schon nach einem rammelt mich jemand an. Er ist nicht betrunken, aber auch schon echt gut unterwegs.
    Es ist Bill.
    „Tess, wir müssen reden!“, er nuschelt und auch so nehme ich es nicht wahr. Ich versuche an ihm vorbei zu gehen.
    „Tess... Bitte!“, kein Gefühl.
    „BITTE REDE MIT MIR!“, bricht es aus ihm heraus.
    Viele sehen uns an.
    Der Alkohol wirkt nicht mehr betäubend, der Schmerz in mir erwacht wieder. Tränen brechen aus.
    „WARUM MUSST DU IMMER SCHEISSE BAUEN? JEDESMAL, WENN´ S BESSER WIRD VERSAUST DU´ S WIEDER!“, ich halte meine Hände vor´ s Gesicht.
    Wieder weine ich, obwohl ich es nicht will.
    Ich hab das Gefühl, ich sterbe. Der Schmerz ist unerträglich...
    „Gott, ich wollte es nicht! Wirklich!“, er hockt sich neben mich und zieht mich an sich ran.
    „Warum hast du das getan? Warum hintergehst du mich? Was mache ich falsch?“, noch immer laufen Tränen über mein Gesicht.
    Er nimmt mich fest in seine Arme.
    „Weil du mir nicht vertraust... Nie sagst du mir, was los ist. Alles erfahre ich durch Zufall. Ich ertrag das nicht, wenn du nicht mit mir redest!“, ;und wie soll ich dir vertrauen? Wie soll ich dir die Wahrheit sagen, wenn ich sie selbst nicht ertrage?’
    Mir geht es nicht gut. Bill hebt mich auf und bringt mich raus. Die kühle Luft macht meinen Kopf klarer.
    Nun erkenne ich ihn wieder richtig. Er starrt auf den Boden.
    „Es gab in meinem Leben 4 Personen, denen ich vertraut habe... Der eine hat sich vor 2 Monaten das Leben genommen. Der andere hat mich verlassen und benutzt und meine beste Freundin hat mich die ganze Zeit belogen! Der letzte lebt in einer anderen Stadt., kurzen Moment Ruhe.
    „Weißt du wie schwer es ist, einem Fremden zu vertrauen? Dein Bruder ist dein bester Freund. Mit meiner Sis kann ich nich über so was sprechen! Sie ist zu jung, wir leben uns auseinander. Seit ich hintergangen wurde fällt es mir so schwer und normalerweise würde ich dir das gar nicht anvertrauen!“, er sieht mir in die Augen.
    „Du hast recht, ich weiß es nicht! Ich weiß auch, das ich scheisse gebaut hab... Es tut mir so schrecklich leid!“, er bekommt glasige Augen.
    Ich weiß nicht wie ich reagieren soll, verzeihen? Oder ihm nicht vertrauen...

    Teil 33

    Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Wieder sieht er so verletzt aus, es tut mir weh.
    „Bill... Wie soll das weitergehen?“, ich habe Angst vor seiner Entscheidung.
    „Ich werde versuchen, soviel wie möglich auf dich einzugehen... Und solch einen Fehler wie heute Nacht werde ich sicher kein zweites Mal machen!“, er sieht mir in die Augen. Ich rutsche zu ihm und gebe ihm einen Kuss.
    „Lass uns gehen... Ich habe keine Lust mehr auf die Party hier!“, er nimmt mich an der Hand. Meine Sachen habe ich dabei, sodass wir gleich losgehen können.
    Auf dem Weg zur S-Bahn reden wir nicht. Stillschweigend laufen wir nebeneinander, ab und an dreht er sich zu mir und gibt mir einen Kuss. Es dauert etwa 20 Minuten, bis die Bahn kommt, mir kommt es wie eine Ewigkeit vor. Ich fühle mich irgendwie einsam.
    Als wir uns in der Bahn hinsetzten rutscht er an mich heran und umarmt mich. Dieses Gefühl brauche ich jetzt mehr, als alles andere.
    „Ich werde dir nie wieder wehtun!“, flüstert er mir zu und küsst mich auf die Stirn.
    Seine Nähe ist so warm, ich glaube, ich liebe ihn.
    Er presst mich fest an sich. Nach10 Minuten erreichen wir den S-Bahnhof von Zielitz.
    Gemeinsam, Hand in Hand, steigen wir aus und laufen Richtung Loitsche.
    Noch immer fühle ich den Schmerz in mir. Er hat mich betrogen und obwohl ich weiß, das es ihm leid tut, weiß ich nicht weiter.
    Er bleibt vor seinem Haus stehen.
    „Komm mit rein!“, er lächelt wieder so süß. Ich folge ihm durchs Gartentor. Im Flur ist es dunkel, er nimmt mich an der Hand und führt mich in der Dunkelheit nach oben.
    Wir gehen noch eine zweite Treppe hoch, auf de Dachboden angekommen stehen wir dann in seinem Zimmer.
    Er geht in den Raum und schaltet eine kleine Lampe auf seinem Nachttisch an. Poster an den Wänden, nicht von Bands, sondern Fantasiebilder.
    Ein Sofa steht in der linken hinteren Ecke, davor ein Tisch. Ein schwarzer, großer Schrank in der anderen.
    In der Mitte des Zimmers, direkt unter dem großen Fenster steht ein riesiges Bett. Die Bettwäsche ist schwarz.
    Er legt sich aufs Bett und sieht mich auffordernd an, Ich gehe hin und lege mich neben ihn. Er dreht sich zu mir und küsst mich. Seine Hand ruht auf meiner rechten Wange. Ich genieße es.
    Mit der Zeit spüre ich, dass ich mehr brauche, als nur küssen und nebeneinander zu liegen. Meine Hand gleitet von seinem Hals zu seiner Hüfte, ich schiebe sein blaues Shirt hoch.
    Sein schöner, dünner, für mich makellose Köper kommt zum Vorschein. Ich berühre ihn zum ersten Mal in diesem Bereich auf der Haut, in mir beginnt es zu kribbeln. Ihm scheint es auch so zu gehen, er streichelt mich am Bauch.
    „Ich will dir so nah sein!“, haucht er in mein Ohr. In mir erwacht die Lust. Wir küssen uns heftiger.
    Seine Hand gleitet unter mein Top. Er ist unsicher, das spüre ich anhand seiner Berührungen. Ich umschlinge ihn mit meinen Armen, presse ihn fest an mich. Ich genieße es, wie seine Hand über meinen Rücken streift. Er streichelt mich sanft.
    Er legt sich nun auf mich und schiebt mein Top immer höher. Ich spüre seine Hand an meiner Brust. Ich ziehe sein Shirt aus. Er lächelt, dann zieht er mich ein Stück hoch und zieht mein Top aus.
    Etwa 20 Minuten später sind wir nackt. (^^) Er sieht meinen Körper von oben bis unten an.
    „So schön habe ich mir deinen Körper vorgestellt... Aber schon dieses Gesicht mit diesen großen Augen und vollen Lippen hat mich willenlos gemacht!“, ich grinse noch mehr und ziehe ihn sanft auf mich. Sein fabelhafter Körper berührt meinen.
    Ich küsse ihn. Dann beginnt es... Wir küssen uns intensiver, ich drücke ihn mehr an mich. Er dringt mich ein.
    Noch nie war dieses Gefühl schöner als Heute.
    Anfangs unkoordiniert finden wir dann doch unseren Rhythmus. Es dauert nicht lang und dann habe ich meinen Höhepunkt, eine Explosion in meinem Körper und meinem Kopf. Nur wenige Augenblicke danach kommt auch er.
    Ich spüre wie sein Atem schneller und tiefer wird. Dann stoppt er fast.
    Er sieht mir in die Augen, intensiver als je zuvor. Er legt seine Arme näher an mein Gesicht und streichelt meine Wangen während er mich küsst.
    „Und? Kann ich mit deinen Exfreundinnen mithalten?“, frage ich grinsend. Eine Antwort erwarte ich nicht, die Frage ist blöd, aber ich wollte sie stellen.
    „Na ja, keine Ahnung, mit den anderen bin ich noch nie soweit gegangen!“, er legt sich neben mich. Ich lege mich seitlich und meinen Kopf auf seine Brust. Sein Herz rast immer noch. Seine Arme umschlungen meinen Körper. Die Nähe danach ist das schönste. Er küsst mich auf die Stirn.

    Teil 34

    Ich atme seinen Geruch tief ein, achte auf jede seiner Bewegungen. Mit der Zeit werden meine Lider immer schwerer und ich schlafe ein.
    Ein sanfter Kuss weckt mich. Ich öffne die Augen und sehe Bill. Er lächelt.
    „Guten Morgen mein Schatz!“, Schatz, ich kann das Wort auf den Tod nich ab.
    „Morgen Süßer!“, ein weiterer Kuss folgt. Ich sehe auf die Uhr auf seinem Nachttisch. 9:30 Uhr. Wir hatten gerade mal 4 Stunden geschlafen.
    Irgendetwas in mir fühlte sich komisch an.
    „Du, ich glaub ich geh lieber Heim, sonst krieg ich stress.“
    „Is besser so!“, er lächelt. Irgendwie kann ich das gerade nicht. Die Erinnerung, er mit diesem Mädel, es tut noch immer so sehr weh.
    Ich suche meine Sachen zusammen und ziehe mich an, dann gehe ich noch einmal zu ihm, gebe ihm einen Kuss und gehe.
    Draußen angekommen atme ich die frische Luft ein.
    Freiheit.
    Ich gehe zu unserem Haus. Als ich es betrete ist keiner da, nicht einmal Chrissi.
    Ich gehe wieder in mein Zimmer, meine Welt.
    Um mich herum wieder Dunkelheit, ein angenehmes Gefühl erwacht in mir.
    Ich lass mich aufs Bett fallen. Ruhe. Einsamkeit. Sonst so verhasst und nun angenehmer denn je.
    Der Gedanke durch ihn wieder verletzbar zu sein gefällt mir nicht. Als ich nach rechts Blicke sehe ich Kimi. Immer mehr Unbehagen brodelt in mir auf.
    Ich werfe es zu meinem Schreibtisch, die Bilder fallen um.
    Tränen sammeln sich in meinen Augen.
    Ich mutiere zur Memme, nur wegen ihm.... Wieder werde ich schwach.
    Ich will nicht schwach sein, doch solange er da ist werde ich es immer sein. Er ist im Moment mit der einzigste, der mich wirklich verletzten kann. Er hat es Gestern bewiesen.
    „Oh shit....“, ich habe mit ihm geschlafen ohne zu verhüten und ich weiß, dass ich in meiner fruchtbaren Phase bin.
    ‚Oh bitte lieber Gott, lass mich nich schwanger sein!’, bete ich in meinem Kopf.
    Ich liege lange so da. Habe Angst vor dem was sein könnte.
    Nach etwa 2 Stunden gehe ich in die Küche. Im Kühlschrank ist nicht viel zu finden.
    Ich nehme mir etwas zu trinken mit und gehe wieder hoch. Zurück in die Dunkelheit.
    Ich höre nun Glashaus in meiner Anlage.
    „Bin unter Tränen eingeschlafen, bin unter Tränen wieder aufgewacht. Hab über die selbe beschissene Frage 2 Millionen mal nachgedacht. Hab mich Tränen nich gewendet, dem selben scheiss Problem. Für dich ist es beendet, aber ich, ich, ich kann dich sehen. Ich kann dich sehen. Kann nich schlafen, kann nich essen. Ich kann es nich verstehen, du hast mich vergessen, während Erinnerung mich lähmt. Hab angst vor dem Abend, mir graut vor der Nacht, weil dann immer die selbe Frage mich wach hält, warum bist du nicht da? Warum bist du nicht da? Wenn das Liebe ist, warum bringt es mich um den schlaf? Wenn das Liebe ist, warum raubt es mir meine Kraft? Wenn das liebe ist, sag mir was es mit mir macht! Wenn das Liebe ist, was, was, was ist dann hass? Was ist dann hass? Wenn das Liebe ist... Tausendmal deine Nummer gewählt und tausendmal wieder aufgelegt. Die ganze Kacke je keinem erzählt, fest steht schon, wie du mir fehlst! Genau das verdrängt dich und den ganzen anderen stress, leider kann ich nich soviel trinken, das ich, das ich dich vergess, das ich dich vergess. Wenn das Liebe ist, warum bringt es mich um den schlaf? Wenn das liebe ist, warum raubt es mir meine Kraft, wenn das Liebe ist, sag mir was es mit mir macht !Wenn das Liebe ist, was, was, was ist dann hass? Was ist dann hass? Was ist dann hass?“
    Ich komme damit nicht klar. Alles zu kompliziert.
    Ich rufe Claudi an.
    Es tutet.
    „Ja?“, mir fällt es schwer.
    „Kannst du mir mal nen Schwangerschaftstest besorgen?“, ohne weitere Fragen zu stellen antwortet sie.
    „Is ok, ich bin in ner Stunde bei dir!“, sie legt auf.
    Ich lege mich auf mein Bett. Denke an nichts.
    Es läuft nun „Haltet die Welt an“. Ein stechender Schmerz in meiner Brust.
    Nach einer Stunde klingelt es. Ich gehe runter und öffne die Tür.
    Stillschweigend reicht sie mir eine Tüte von der Apotheke.
    „Danke!“, sie sieht mich an.
    „Kein Ding! Wenn du drüber reden willst...“
    „Ne, danke! Passt scho, is nur ne Vorsichtsmaßnahme!“, Erleichterung in ihrem Gesicht.
    „Ich muss dann los! Hab noch nen Date!“, sie lächelt. „Wir sehen uns Montag in der Schule!“
    „Ja, bis dann!“, antworte ich ihr, sie geht.
    Es ist Nachmittag. Ich gehe in mein Zimmer und lege mich hin.
    Gegen 18 Uhr wache ich auf. Es hat geklingelt. Ich schaue es dem Fenster, mache es aber nur einen Spalt breit auf. Es ist Bill.
    Ich will ihn jetzt nicht sehen.

    Teil 35

    Ich liebe ihn, aber ich kann das Gefühl nich ertragen. So viele wollen ihn und ich habe ihn. Immer mit der Angst leben zu müssen, dass er doch mit nem Groupie ins Bett steigt... Das ertrag ich nich.
    Ich schließe das Fenster und gehe wieder zum Bett.
    Diesmal höre ich wieder die Ärzte. „Glücklich“:
    Seltsam. Es gefällt mir nicht, was ich höre. Ich kann nicht nachdenken. Meine Lider werden wieder schwerer.
    Es klingelt wieder. Ich lasse es an mir vorbeirauschen. Keine Gedanken. Leere. Ich fühle mich leer.
    Zum dritten Mal klingelt er. Schmerz erwacht in mir. Ich würde am liebsten zu ihm rennen und ihn umarmen. Aber irgendwo will ich es nicht...

    Vogelgezwitscher weckt mich. Ich gehe duschen, versuche dieses Unwohlsein von mir abzuwaschen. Es gelingt mir nicht.
    Immer noch keiner im Haus außer mir. Ich habe keine Ahnung wo sie sind. Ich gehe ins Wohnzimmer und schalte den Fernseher an, ein Musikkanal ist drin. Bill...
    Nachdem es endet fällt mir mein Problem wieder ein. Ich gehe ins Badezimmer und packe den Schwangerschaftstest aus und lese die Anleitung. Nach etwa 10 Minuten mache ich den Test.
    Was soll ich nur sagen, wenn er positiv ist?
    Sicher wird er sauer sein. Er wird mich hassen. Dafür, dass ich ihm das antue. Das ich nich nachgedacht habe.

    Ich sehe wieder auf den Schwangerschaftstest, den mir Claudi mitgebracht hat. Blauer Streifen. Positiv. Schwanger. Ein Kind entsteht in meinem Körper. Ein Produkt unserer ungezügelten Lust in dieser einen Nacht nach dieser einen Party.
    Ich fühle mich betäubt.

    Angst? Nein.
    Schmerz? Auch nicht.
    Unzufriedenheit? Ja! Unzufrieden mit mir selbst.
    Enttäuscht? Ja! Von meiner eigenen Dummheit. Ich verbaue mir alles... Und ihm auch.

    Ich muss nachdenken und gehe spazieren. Ich laufe durch den Wald. Viel Zeit vergeht.
    Der Himmel zieht sich zu. Es ist windig. Die Blätter an den Bäumen rascheln.

    Ich erreiche eine Bahnbrücke. Darunter sind Bäume, alles grün. Der Himmel ist bewölkt. Ich gehe auf die Brücke zu.
    Am Sonntag fahren nie Züge hierher.
    Ich bleibe auf der Mitte stehen. Sehe hinunter. Es ist tief.
    Ich sehe Bill vor mir, Sam, Kevin. Alle drei haben mir so sehr weh getan.
    Ich berühre meinen Bauch. Wie soll ich ihm das klar machen? Will er das überhaupt?

    Es beginnt zu regnen.

    Ich sehe wieder hinunter, folge mit meinen Augen dem Weg der Regentropfen.
    Es zieht mich an.
    Ich steige aufs Geländer und breite die Arme aus.
    Ich denke an Bill, die letzte Nacht. Diese Einzigartige und doch so schmerzhafte Erfahrung. Ihn so sehr zu lieben, dass mich sein Betrug fast tötet. Der Schmerz zerreißt mich. Regen vermischt sich mit meinen Tränen. Liebe, Angst und Trauer. Meine 3 einzigsten Gedanken. Alle verbinde ich jeweils mit einem von ihnen.

    Ich schließe die Augen, atme tief ein und dann wieder aus. Ich genieße den Duft des Regens, doch er wäscht mich nicht rein.

    Meine Schuld und meine Last liegt noch immer auf meinen Schultern. Ich fühle mich schwer. Voll von Sündigkeit. Ich kann einfach nicht mehr. Es gibt keinen Ausweg aus meiner Misere. Keine Hoffnung...

    Ich lasse mich fallen.

    ‚Ich habe mal gehört Engel können fliegen’




    „Heute um 15 Uhr stürzte sich ein 16-jähriges Mädchen von der Eisbahnbrücke kurz hinter Loitsche. Ihr Vater fand einen Abschiedsbrief. Sie schrieb, dass sie mit ihrem Leben nicht klar kam und schwanger war. Sie beschreibt außerdem, dass sie das Gefühl von Glück nicht ertragen könne. Erst 2 Monate zuvor schnitt sich ihr bester Freund, Kevin Schneider, die Pulsadern auf, woran er in ihren Armen starb. Wer ihr Freund war ist noch immer unbekannt. Die Trauerfeier und Beerdigung findet am 10.9. auf dem Friedhof in Loitsche statt. Das waren die Abendnachrichten“





    So.... Und weil viele mich gebeten haben, schrieb ich noch einen Teil aus Bills Sicht der dann gleich noch kommt!



    Re: Alles endet einmal

    Kathy - 04.01.2006, 15:48


    Teil von Bill

    Ich bin gerade im Proberaum in unserem Keller. Meine Gedanken drehen sich alle um Tess. ,Warum will sie mich nicht sehen? Ich dachte sie hat mir verziehen...' Tom, der die Treppe runterpoltert reißt mich aus meinen Gedanken. Er ist leichenblass.
    "Wasn mit dir Phase?", sein Gesicht wird immer blasser.
    "Is was passiert?"
    "Ey Alter, es tut mir so derbe leid...", Angst erwacht in mir, ich habe keine Ahnung was ich fühlen und denken soll. Ich rede in ruhigem Ton mit ihm.
    "Was is los?", irgendwo werde ich doch aggressiv.
    "Tess... Boah Alter ey.... Sie hat sich umgebracht!"
    "Junge du willst mich doch verarschen... Und um ehrlich zu sein find ichs nich sehr witzig, aber ich muss sagen, du wirst immer besser, was schauspielern betrifft!", es klingelt. Wir beide sehen Richtung Tür.
    Meine Mum ruft mich.
    "Ich komme!", im vorbeigehen klopfe ich Tom auf die Schulter.
    "Überleg dir fürs nächste Mal ne bessere Story!", sein Blick bleibt ernst.
    Ich gehe hoch. Meine Mum sieht mich auch so an.
    "Hier ist jemand, der mit dir reden will...", ich gehe zur Tür.
    Sie stellt sich zwei Schritte weiter nach links. Chrissy steht an der Tür, sie weint.
    "Hier.... Das soll ich dir geben!", kommt es leise aus ihr heraus. Kaum verständlich durch ihr zittern und ihre Tränen.
    Sie streckt ihre Hand aus, Kimi und ein Brief.
    Ich zittere, als ich die beiden Dinge in die Hand nehme. Ich öffne den Brief an der Tür.

    "Hey Bill,
    tut mir leid, dass du es so erfährst. Das wollte ich sicher nicht, aber ich konnte dir nicht mehr in die Augen sehen! Wenn du das liest lebe ich wahrscheinlich schon nicht mehr... Ich konnte es nicht ertragen... Mit dir zusammen zu sein und deswegen angesehen zu werden, Angst davor das du mich wegen so nem Groupie verlässt... Mich und unser Kind! Ja, ich bin schwanger... Selbst wenn du dir immer vorwirfst wir hätten ne Abtreibung machen können... Du vielleicht, aber ich nicht! Dieser Mensch in mir hat gelebt und ich konnte diesem Kind keine Chance geben... Es sollte nich mit ner Ma aufwachsen die mit sich und ihrem Leben total unzufrieden ist un noch nichma die Schule fertig hat. Und ich wollte es auch nicht einer anderen Familie geben.
    Das größte Problem ist aber, dass ich dieses Glück, mit dir zusammen sein einfach nich ertragen habe... Durch den Tot von Kevin und die Vergewaltigung von Sam wurde mein Leben komplett zerstört... Dann tauchst du plötzlich auf und bringst alles durcheinander... Un dann tust du mir auch noch so weh... Ich wollte nicht mehr schwach sein, doch durch dich bin ich verletzlicher denn je geworden. Selbst wenn ich mich von dir getrennt hätte, hätte ich dich weiter so sehr geliebt... Du bist was besonderes und vorallem einzigartig. Mit mir wärst du nicht glücklich geworden... Dies war die beste Lösung, die es gab... Selbst wenn du leidest, und ich weiß wie schlimm das ist, wirst du mich eines Tages verstehen... Jetz würde ich gern schreiben, ich liebe dich, aber das macht alles nur noch schlimmer...
    Aber bitte tu mir einen gefallen... Vergiss mich zwar nicht, aber such jemanden, der deine Liebe mehr verdient! Gib niemals auf... Nicht so wie ich...

    Deine Tess 8.9.05"

    Das heutige Datum... Es ist wahr, alles ist wahr. Tom hat nicht gelogen.
    Wie in Trance gehe ich von der Tür weg, meine Mum will mich umarmen, ich stosse sie weg, spüre nicht die Tränen in meinem Gesicht. Ich wankle nach oben. Meine Zimmertür mache ich nicht zu, ich schalte meine Anlage ein, Green Day. Ich lege mich aufs Bett, starre an die Decke. Keine Emotionen. Kein Gefühl.
    Ich fühle Kimi in meiner Hand, sehe es an, hebe es vor mein Gesicht.
    "Hier, soll ja auf dich aufpassen!" Ihr lächeln und ihre Tränen, beides rührt mich. Aber ich gehe lieber, sie sollte alleine bleiben...
    "Warum bist du nur so blöd?", ich schlage mir gegen den Kopf, beginne zu weinen.
    Nach einer Weile spüre ich, wie sich jemand neben mich auf mein Bett setzt.
    "Hey...", höre ich Tom leise sagen. Er hebt mich ein Stück und nimmt mich in seine Arme.
    "Boah, ich raffs nich... Warum tut sie mir das an? Warum?", wieder heule ich. Tom hält mich fest. Es hilft nur wenig. Aber er ist da.
    Nach etwa einer Stunde verlässt er mein Zimmer. "Georg und Gustav sind auch da, wir sind im Proberaum! Wenn de Bock hast komm einfach runter, ok?", ich antworte nicht.
    Ich weiß nicht wie lange es gedauert hat, aber ich gehe hinunter.
    Im Keller angekommen sehen mich 3 traurige Gesichter an.
    "Junge, du glaubst gar nicht wie sehr uns das leid tut.... Sie war echt ne tolle Frau!", ich kann nichts sagen. Gustav kommt auf mich zu, umarmt mich. Danach Georg.
    "Ich habs Gefühl ich sterbe. In mir tut alles so sehr weh...", ich kann meine Tränen wieder nicht aufhalten.
    "Bill...", kommt es von Gustav. Tom heult auch.
    "Ich ertrag das nich dich so leiden zu sehen..."
    Wir sitzen lange schweigend da. Irgendwann gehe ich ins Bad, dusche mich.
    Tränen vermischen sich mit dem Wasser. Ich schlage mit meiner Faust gegen die Fliesen. Der Schmerz in mir ist unbeschreiblich. Ich habe das Gefühl mein Herz zerreißt.
    Den nächsten Tag verlasse ich mein Zimmer nicht. Seit ich es gehört habe liege ich nur in meinem Zimmer, esse nicht mehr. Selten nehme ich meine Flasche Wasser zur Hand.
    Den ganzen Tag höre ich Musik. Glashaus. Haltet die Welt an.
    Es tut weh, hilft aber.
    Dann ist es soweit, der 10.9.
    Ich ziehe mir einen schwarzen Anzug an. Mache meine Haare, schminke mich. So düster habe ich mich noch nie gesehen.
    Um 9.15 Uhr stehen Tom, Georg und Gustav schon vor der Tür. In 45 Minuten werde ich mich endgültig von ihr verabschieden.
    "Meinste du packst das? Dort auch noch zu singen?", ja, richtig, wir sollen noch "Wenn nichts mehr geht" spielen. Ihr Vater und ihre Schwester wünschen es sich so.
    Ich zucke mit den Schultern. Mein Blick ist ausdruckslos.
    Gegen 9.45 Uhr sind wir am Friedhof. Viele Menschen sind da. Unter anderem Claudi. Sie kommt zu mir. Tränen auf ihren Wangen, Schminke verlaufen.
    "Oh Gott, es tut mir so leid..."
    Ich beschäftige mich nicht weiter mit ihr, gehe zu Tess´ Eltern und Schwester.
    Sie weinen.
    "Danke, dass du das für uns tust!", keine Reaktion von meiner Seite.
    5 vor 10 gehen alle Richtung Gräber.
    Ein weißer Sarg liegt auf einer Barre.
    'Dort drin liegst du? In dieser Holzkiste?', mein Herz schmerzt so sehr.
    Ich gehe zum Sarg, mit meiner roten Rose in der Hand. Ich berühre ihn. Meine Knie werden weich, ich knicke weg. Ich knie vor ihrem Sarg, lege die Rose auf ihn, weine.
    Ich halte meine Hand an meine Stirn. Tom kommt und hebt mich hoch, bringt mich zur Seite.
    Nachdem alle vor dem Sarg waren beginnt die Trauerrednerin zu sprechen.
    "... so jung und doch bereit sich aufzugeben..."
    "... was muss da nur geschehen sein..."
    "... werden sie nie vergessen..."
    "... war was besonderes..."
    "... liebte die Musik..."
    Ich kriege kaum was mit, sehe die ganze Zeit auf den Sarg.
    "Nun werden die Jungs von Tokio Hotel den Song "Wenn nichts mehr geht" spielen... Eines von Tess´ Lieblingsliedern..."
    Wie betäubt gehe ich zum Mikro. Die anderen beginnen zu spielen. Ohne jegliche teilnahme an der Musik singe ich, jedoch denke ich nicht an dieses Lied sondern an sie. Dieses wunderschöne Geschöpf was mich Heute für immer verlässt.
    Nachdem das Lied endet gehen alle wieder direkt an den Sarg, er wird herabgelassen.
    Immer mehr verschwindet die weiße Kiste, die meinen größten Schatz beinhaltet, in der Erde.
    Ich werfe eine weitere Rose hinterher.
    Es dauert fast eine Stunde, dann bin ich allein, allein bei ihr.

    Noch immer gehe ich zu ihrem Grab, jeden Tag.
    Der Schmerz hat nach 2 Monaten kaum nachgelassen. Ein versprechen konnte ich ihr gleich geben.... Vergessen werde ich sie nie...







    Ende



    Re: Alles endet einmal

    Anonymous - 04.01.2006, 16:37


    diese ff is so....so unbeschreiblich schön geschrieben!
    du kannst super schreiben,
    du kannst die gefühle richtig wieder spiegeln!
    wenn ich die ff lese, seh ich bilder vor meinen augen,
    ich kann mir das alles voll gut vorstellen.

    wenn du weiter solche ff´s schreibst, dann werden bald fans vor deiner tür übernachten:D
    und ich werd mitten drin sein!!!



    Re: Alles endet einmal

    Anonymous - 06.01.2006, 19:32


    Gott, is die FF schön!
    Ich sitz hier und bin fast am heulen!
    Aber ich kenne das Gefühl, dass sie hatte!

    Also echt! Respekt! Übelst gut rüber gebracht!!!
    Die Gefühle kommen einem richtig echt vor und man kann sich hammast gut in die story reinversetzen!



    Re: Alles endet einmal

    Anonymous - 12.01.2006, 02:36


    Hy Kathy...

    *hoff das du nich sauer auf mich bist*

    ich habe diese wirklich Fantastische Story schon mal im FC Forum gelesen und ich weiß nich ob ich einen Commie geschrieben habe deshalb schreibe ich einen neuen commie ich hoffe das is okay für dich

    Ich finde deine ganzen Storys einfach fanomenal ich weiß nich wie du das hinbekommst immer wieder so gut zu schreiben ohne das sich der Inhalt wiederholt

    ich hoffe das du noch viele weitere storys schreiben wirst denn eine Leserin hast du auf jeden fall schon mal :D



    Re: Alles endet einmal

    Anonymous - 21.01.2006, 18:08


    heyhey. habs mir grad durgelesen. du schreibst sehr gefühlsvoll, ja.
    einzigste sache, die ein wenig seltsam rüber kommt- mal wieder- das kennenlernen und zwei tage später lieben sie sich schon.
    auch ein wenig unlogisch, wenn sie schwanger ist (ja ich kenn much damit nich sonderlich aus, trotzdem) glaub ich nicht, dass der test schon einen tag später positiv anzeigt. ausserdem gibt es immernoch die pille danach, aber gut.
    ansonsten, weiter so, ne.
    :wink:



    Re: Alles endet einmal

    Anonymous - 14.02.2006, 11:47


    +heulzZ+ man ich flenn echt :( hätt ich nie gedacht das ich füa ne Story flenn mann :cry: man ey sach mia da Addi un ich fahr zu dia ich will n Autogramm ^^ +heulzZ+ meine Mudda guggt mich grad verdutzt an du büst böse :cry: :cry: :cry: +TaschentuchHol+



    Re: Alles endet einmal

    Fitzkik - 14.02.2006, 21:56


    Hab ein wenig gebraucht um es ganz lesen zu können, aber es ist verdammt geil, coooool...

    *Taschentücher verteilt*

    Dein Schreibstil ist sooooo toll!!

    Mach weiter so...oder werd noch besser....das ist einfach nur geil...



    Re: Alles endet einmal

    Kathy - 16.02.2006, 09:17


    gurke hat folgendes geschrieben: heyhey. habs mir grad durgelesen. du schreibst sehr gefühlsvoll, ja.
    einzigste sache, die ein wenig seltsam rüber kommt- mal wieder- das kennenlernen und zwei tage später lieben sie sich schon.
    auch ein wenig unlogisch, wenn sie schwanger ist (ja ich kenn much damit nich sonderlich aus, trotzdem) glaub ich nicht, dass der test schon einen tag später positiv anzeigt. ausserdem gibt es immernoch die pille danach, aber gut.
    ansonsten, weiter so, ne.
    :wink:

    Wer sagtn außer sie, dass sie von Bill schwanger is?
    Wie gesagt, das geht nicht...
    Vielleicht haste vergessen das sie vergewaltigt wurde! ^^
    Und ich glaub das zieht sich länger als 2 Tage hin... Musste nochma durchgucken!



    Re: Alles endet einmal

    Vanilla Pudding <3 - 03.03.2006, 23:23


    Gott,heftig ist das ... scheiße traurig. Mon Dieu (Mein Gott!) ... ich habe geflennt ... Wie schaffs du es nur so geile Gefühle zu beschreiben? Ich pack' das nicht - ich kann nur sagen. GEIL! Ich will ein FF-Buch von dir :lol:



    Re: Alles endet einmal

    Anonymous - 04.03.2006, 01:45


    *mich gleich auch für ein FF-Buch anmeld*
    Woooow... Echt...

    Gefühl, Gefühl, Gefühl, Gefühl - das kam 'rüber!
    Hab' hier mit richtig feuchten Augen gesessen...

    Super geschrieben! Danke!



    Re: Alles endet einmal

    Anonymous - 04.03.2006, 09:48


    Hach, wie traurig :cry: :cry: :cry:

    Schade, dass die beiden nicht zusammen glücklich werden konnten!



    Re: Alles endet einmal

    Vanilla Pudding <3 - 04.03.2006, 11:17


    Huhuuuuu,
    Ich nochmal. Ich habe meinen Tränen sogar freien Lauf gelassen. Bin voll das Weichei :lol: Ich flenne bei jeder FF wo so geil Gefühle beschrieben werden.



    Re: Alles endet einmal

    Anonymous - 05.03.2006, 13:42


    gott is die gschicht
    geil!! i hab grad echt
    mühe meine tränen
    zruck zu haltn.. du
    kannst echt saugut
    schreibn.. und .. jaa..
    +respekt+



    Re: Alles endet einmal

    sandra56 - 15.08.2006, 16:05


    die FF is echt der hammer!!
    du kannst richtig gut schreiben!! würde gerne mehr von dir lesen!!
    gglg



    Re: Alles endet einmal

    punkfreaki <3 - 04.09.2006, 12:26



    Diese Geschichte ist sehr rührend. Tess hat es wirklich nicht leicht. Zuerst bringt sich ihr bester Freund um, dann vergewaltigt sie ihr Ex und dann hintergeht ihre Freundin sie. Ich habe mit ihr mitgefühlt. Ich kenne selber auch diese Gefühle und habe sie selber mal empfunden. Ich kann es nachvollziehen.

    Ich liebe ohnehin Depri-Storys, aber deine hat die Tränen in meine Augen kommen lassen und ich weine nicht oft bei FF’s, aber die war einfach nur herzbewegend. So wie hier, kann es auch wirklich sein. Halt nicht mit Bill und Tom, aber halt unter Normalsterblichen. Hast du das selber auch mal empfunden? Es kam nämlich sehr echt rüber.

    Auch die Idee finde ich schön! Ist zwar mehr oder weniger das Prinzip eines Depris, ich meine so Selbstmord und Vergewaltigungen, Fremdgeherei, etc., aber du hast es großartig geschrieben. Mich hat es wirklich mitgenommen! Diese ganzen Beschreibungen der Gefühle. Du hast es einwandfrei dargestellt.

    In deiner Story wurde Bill toll gezeigt. Mal lieb, mal böse. So etwas mag ich. Aber im Großen und Ganzen steht er wirklich sehr liebevoll und süß da.

    Allerdings kann nicht alles perfekt sein und ich möchte etwas kritisieren. Du hast ab und an ein paar Kitschsachen gemacht, wie „So schön habe ich mir deinen Körper vorgestellt... Aber schon dieses Gesicht mit diesen großen Augen und vollen Lippen hat mich willenlos gemacht!“ So etwas hätte Bill bestimmt nicht gesagt! Kitsch ist zwar schön, aber nur in Maßen. Aber jedem das seine.

    Den Schluss hätte ich nicht besser machen können! Er war toll. So rührend und traurig. Ich habe mir vorgestellt, wie es wäre, wenn ich eine wichtige Person meines Lebens verlieren würde und dann setzte das seinen Senf drauf und ich habe dicke Tränen geweint. Einfach nur genial.

    Dickes Lob an dich. Du kannst solche Depris wirklich wunderbar schreiben. Mit den ganzen Emotionen und Geschehnissen. Ich bewundere dich. Du hast Talent für so etwas und ich werde auf jeden Fall weiterhin Geschichten von dir lesen.

    Liebe Grüße
    Nadine



    Re: Alles endet einmal

    Kathy - 04.09.2006, 19:58


    Danke für diesen tollen Kommentar.
    Ja, einiges dieser Geschichte habe ich wirklich erlebt... Das is auch der Grund, warum ich Geschichten gerne schreibe!

    Nja, wo ich die Story geschrieben hab gab es TH vlt 1 1/2 Monate, damals konnte man Bill sehr schwer einschätzen, Heute schreibe ich einiges anders! ^^

    Es ist auch schwer über jemanden zu schreiben, den man nicht kennt... Und ehrlich gesagt, kann ich mir vorstellen, dass Bill auch mal sowas sagen würde... Er ist halt so (was ich aus Erzählungen im nachhinein gewonnen hab).

    Und das ist auch meine aller erste FF... Inzwischen habe ich schon ein paar mehr Erfahrungen gemacht!

    Freut mich sehr, dass dich das so gerührt hat!

    LG,
    Kathy



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