Anregung betreff WM 06

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    Re: Anregung betreff WM 06

    ultra-sm - 10.01.2006, 16:39

    Anregung betreff WM 06
    Folgenden Text finde ich persönlich sehr interessant.
    Ok, hat zugegebenermaßen nichts mit unserem Verein zu tun, sondern er ist eher allgemein, allerdings steht die nahende Weltmeisterschaft doch irgendwie in jedermanns Fokus und deshalb stelle ich diesen Text mal hier rein. So wie die Situation hier dargestellt wird, so ist sie halt...leider...

    "Zur Fussball-WM in Deutschland zimmert sich die Fifa die perfekte Kulisse. Auf den Rängen sitzen die Schönen und die Reichen. Der Fan, das ungeliebte Wesen, darf die Ereignisse draussen auf der Leinwand verfolgen. Gnädigerweise muss er dafür nichts bezahlen.



    Die dümmste Idee von allen war der Löwe. Goleo IV heisst er, Hosen trägt er keine, und besonders symphatisch wirkt er auch nicht. Trotzdem ist er das Symbol der Fussball-WM in Deutschland - eine niedliche Bezeichnung wie Maskottchen hat Goleo nicht verdient. Die Fussballfans hassen ihn.

    Nicht nur ihn. Vielmehr nervt sie fast alles rund um diesen Anlass in Deutschland, der in Sachen Gigantismus alle bisherigen Weltmeisterschaften in den Schatten stellt: Sicherheitsmassnahmen wie noch nie, Schutzkorridore rund um die Stadien, Hooligan-Datenbanken, Rayonsperren, Blockfahnenverbot und auch keine Fahnen mit zwei Stangen, die sogenannten Doppelhalter: Die Fifa hat es sich mit den Fans gründlich versaut.

    Der gröbste Ärger: Wegen des streng reglementierten Ticketverkaufs konnten pro Person und Spiel nur vier Karten bestellt werden. Somit verhindert die FIFA die Bildung eines Fanblocks, der an einem Fussballspiel für die Stimmung verantwortlich ist. Unter dem Motto "Eure WM zerstört unsere Fankultur" fand jüngst in Deutschland ein Protestmarsch statt. Von wegen "zu Gast bei Freunden" - der Fan steht im Abseits.

    3,37 Millionen Eintrittskarten sind theoretisch verfügbar für die 64 Partien, sechsmal so viele wurden bislang bestellt. Aber gerade mal 27,1 Prozent der Tickets können auch tatsächlich gekauft werden: 913'000. Der Rest geht an Sponsoren und deren Arbeitnehmer, Partner, TV-Rechteinhaber, Politiker und die Verbände, die ihrerseits wiederum die Sponsoren bevorzugen. Fifa-Präsident Sepp Blatter sagt: "Die Sponsoren ermöglichen die WM, also bieten wir ihnen einen geeigneten Rahmen." Wohl hat er Recht, aber: Mit einem Volksfest in den Stadien wird diese WM nichts zu tun haben.

    Den Weltverband braucht das nicht zu kümmern. Die meisten Spiele werden ohnehin ausverkauft sein und die Auslastung so hoch wie noch nie in der Geschichte. Die Feste aber finden auch in Europa anderswo statt. Dort, wo Leidgeplagte gemeinsam in die Röhre gucken: Vor Grossleinwänden auf öffentlichen Plätzen, in Kneipen und Pubs, zu Hause vor dem Fernseher. Als ob die WM erneut in Fernost stattfände.

    Jeder Verband, mit Ausnahme des deutschen Fussballbundes, erhält acht Prozent der Sitzplätze seiner Spiele. Im kleinsten Stadion, demjenigen in Nürnberg, sind das 2950, im grössten, dem Berliner Olympiastadion, 5280. Länder wie die Elfenbeinküste, Costa Rica oder Trinidad und Tobago stellt das vor keine Probleme beim Vorverkauf. Anders aber England, Frankreich und bestimmt auch die Schweiz. Der Schweizerische Fussballverband dürfte rund ein Drittel der verfügbaren Tickets in den freien Vorverkauf bringen. Den Rest wird er Sponsoren zur Verfügung stellen und an die offiziellen Reisepartner vermitteln. Daneben sind wenige hunderttausend Karten weiterhin global im Internet erhältlich.

    Kein Sport für Proletarier

    An die EM 2004 nach Portugal waren fast 10'000 Schweizer Fans gereist, ebenso viele ans WM-Qualifikationsspiel im Frühling nach Paris und im Herbst 5'000 nach Irland. Beeindruckende Zahlen für Schweizer Verhältnisse. Und sie dürften wegen der momentanen Euphorie klar übertroffen werden, wenn im Januar die Tickets in den Verkauf gelangen. Frühestens 2018 dürfte wieder eine WM in diesen Breitengraden stattfinden.

    Ein grosser Teil der Fans wird die WM 2006 verpassen und schäumt darob vor Wut. Im Gastgeberland Deutschland vor allem, aber auch in der Schweiz. Besonders die Fans, die sich Länderspiele auch ansehen, wenn der Gegner Nordirland oder Färöer heisst. Sie verpassen die WM vor Ort, weil die Modefans, wie sie sie nennen, mehr Glück hatten. Spätestens seit den Qualifikationsspielen in Bern gegen Frankreich und gegen die Türkei ist das Problem in der Schweiz akut - jeweils 100'000 Bestellungen lagen vor für die 15'000 Eintrittskarten, während Sponsore und Funktionäre ebenso viele erhielten. Doch Fussball ist halt längst nicht mer das Spiel für Proletarier, sondern ein Event für die Schönen und Reichen. An der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz wird sich die Kluft wegen der kleineren Stadien noch verstärken.

    Denn: Die Verbände wollen sie gar nicht, diese Fans, die auch an Länderspielen einen Block bilden, für Stimmung sorgen. Ihr Image ist schlecht. Lieber Familien statt Ultras, Wettbewerbsgewinner statt Schreihälse. Lieber Fähnchenmeer statt Doppelhalter. Das tönt dann zwar künstlicher und weniger gut im Stadion, und der Speaker muss nachhelfen, aber es sieht besser aus, ist friedlich, gesittet und geordnet. Und bei den Nationalhymnen pfeift dann auch keiner mehr.

    Heidi Klum - ein Affront für die Fans

    Einen Vorgeschmack liefert die Gruppenauslosung an diesem Freitag in Leipzig. Heidi Klum moderiert, und das Model gesteht ehrlich, dass sie Fusball gar nicht sonderlich interessiere. Muss es auch nicht, findet die Fifa, gut aussehen reicht. Für die harten Fans ein Affront, goutieren diese noch nicht einmal, wenn das offizielle Turnierlied von jemanden gesungen wird, der mit Sport nicht viel am Hut hat: Wie Nelly Furtado mit "Força" an der Euro 04 in Portugal.

    Bei all der Häme, die Fifa tut nichts anderes als viele Vereine: Sie zimmert sich die perfekte Fangemeinde. Während in der Schweiz einzig Partien des Nationalteams und Heimspiele des FC Basel einigen Glamour versprühen, grassiert in Europa längst die kommerzielle Sportkultur aus den USA. Viele VIP-Logen, keine Stehplätze. Wer stört, wird ausgesperrt. Nie wurden Stadionverbote schneller erteilt als heute, selbst bei Bagatellvergehen. Dieses paranoid anmutende Vorgehen ist Teil der kompromisslos gewordenen Repression gegen Fusballfans. Allerdings: Dass diese nicht unschuldig sind an der Entwicklung, ist nicht zu leugnen.

    Bei Schalke, wo den Gegner im Parkstadion einst die Hölle erwartete und Schlachtgesänge drohend aus den Lautsprechern jaulten, dudelt nun in der neuen Arena Ballermann Wolfgang Petry. Manchester United trieb die Ticketpreise in ungeahnte Höhen und diejahrelangen - und zuweilen auch unbequemen - Fans aus dem Stadion. Sie waren so erzürnt, dass sie einen Gegenklub gründeten. Ebenso in Salzburg, wo Getränkeriese Red Bull die Austria übernommen und deren Logo und Trikotfarben geändert hatte. In der Bundesliga heissen die Stadien AOL-Arena, Signal Iduna Park und Rhein-Energie-Stadion. Die Fans müssen ihre Transparente bewilligen lassen, die sie bei Auswärtsfahrten mitbringen wollen - mancherorts samt Texten. Dutzende von Sicherheitskräften nisten sich jeweils im Fanblock ein.

    Fussballfans sind Traditionalisten, und sie schlucken einschneidende Veränderungen wie diese nicht, ohne zu murren. Gerade der Fall von Salzburg demonstrierte dies eindrücklich: Europaweit (sogar bei den Gegnern in Österreich und an Soccerspielen in den USA) hingen in den Fanblocks während Wochen Transparente, die das Verhalten von Red Bull torpedierten, meistens mit dem Zusatz: "Stoppt den modernen Fussball."

    Mehr als herablassende Bemerkungen bekommen sie für ihr Aufbegehren nicht zu hören. Als sich die Fans von Bayern München empörten, dass die neue Allianz-Arena zu eng bestuhlt sei, sagte Manager Uli Hoeness: "Die haben Sorgen. Die sollen mal nach Pakistan gehen und den Winter abwarten." Die Funktionäre ergötzen sich an den bunten Choreografien in den Stadien und sonnen sich im Lichte der Fans, wenn sie dem Klub Ansehen verschaffen. Respekt haben sie keinen für sie übrig.

    Es sei denn, sie bringen mehr Geld in die Kasse als den üblichen Unkostenbeitrag für die Eintrittskarte. Denn es ist klar: Nur mit Fans alleine lässt sich der Fussball heute nicht mehr finanzieren. Gerade die Bayern beweisen, welche Sorte ihnen am liebsten ist. Klubsponsor T-Com bezahlt 160 Saisonkarten auf bestimmten Plätzen, damit deren Inhaber an jedem Heimspiel ganz in Weiss gekleidet und in bester TV-Optik das Logo des Mobilfunk-Betreibers darstellen. Gut möglich, dass sie auch an der WM da sitzen. Einem WM-Sponsor wie der Deutschen Telekom erfüllt man alle Wünsche.

    In zwei Punkten zeigte sich die Fifa gütlich, wenn auch erst nach zähen Verhandlungen: Fernsehbilder dürfen an kostenlosen öffentlichen Anlässen gratis gezeigt werden, selbst auf Grossleinwänden in Städten ohne WM-Status. Und fernab den Stadien, in denen die amerikanischen Sponsoren Coca-Cola, Anheuser-Busch (Budweiser) und McDonald's die Zuschauer verpflegen, darf der Fan an den WM-Partys in den Innenstädten essen und trinken, was er will.

    Dies ist die Alternative für die frustrierten Fans ohne Karten. Die Stimmung in Deutschland wird in den 30 Tagen zwischen dem Eröffnungsspiel am 9. Juni und dem Final am 9. Juli geprägt und gigantisch sein. Viele Fans dürften ohne Eintrittskarten ins WM-Land reisen. Während sich die Elite von der Loge im Stadion aus die WM anschaut, finden die Fussballfeste in den Städten statt.

    Nur der omnipräsente fette Löwe Goleo, der stärt weiterhin."



    von David Wiederkehr. Facts-Ausgabe 49, 8. Dezember 2005[i]



    Re: Anregung betreff WM 06

    ultra-sm - 15.03.2006, 00:18


    Ich habe mal wieder einen interessanten Artikel gefunden, der sich abermals mit der WM beschäftigt, diesmal wird aber die Sichtweise der Ultra-Szene mit einbezogen. Der Bericht basiert auf den Aussagen eines Kumpels von mir und ist meiner Meinung nach lesenswert.

    Bei der Kommerz-WM spielen die deutschen Ultras nicht mit


    Was die "echten" Fans vom Mega-Ereignis fern hält

    München - Am Abend wird der FC Bayern spielen, Champions League; es ist erst nachmittags, aber Simon Müller, 24, hat sich schon hergerichtet fürs Stadion. "Fußball", erklärt er, "ist für mich mehr als die 90 Minuten, Fußball ist für mich der ganze Tag". Müller ist Fan, ein besonderer, ein "echter Fan", wie er sagt. Müller ist ein Ultra.

    Ultra - der Begriff setzt gleichermaßen Faszination und Schrecken frei. Im Block der Ultras herrscht das pralle bunte Stimmungsleben, doch Ultra steht auch für Konflikte und Polizeieinsätze. Die Öffentlichkeit tut sich schwer mit Einschätzungen und Differenzierungen. Sind Ultras rechts, sind Ultras gewalttätig?

    Zur Verteidigung: Gewalt nicht ausgeschlossen
    "Ultras sind im Grunde extreme Fans, in dem Sinne, dass sie ihr Team unterstützen - liga- und erfolgsunabhängig" - so definiert Simon Müller die Bewegung, die aus Italien kommt, "wo einige Ultra-Gruppierungen bis zu 30 000 Mitgliedern haben". Ultras gehe es auch darum, die Anfeuerung ihrer Mannschaft zu gestalten und zu organisieren, mit Blockfahnen, mit Choreographien.

    Die politische Ausrichtung? "Fußball ist immer ein Spiegelbild der Gesellschaft", sagt Müller. Ja, in Italien gebe es rechtsgerichtete Gruppen, "aber dort können Sie an fast jedem Kiosk auch einen Mussolini-Kalender kaufen" - doch in Italien wurden auch die "Mondiali antirazzisti" ausgetragen, die antirassistischen Spiele der Ultras. Die deutsche Szene sei eher unpolitisch. Simon Müller vertritt den Münchner Club "Schickeria" (600 Mitglieder) - mit der Tendenz: "50 Prozent eher links, 50 Prozent kritische Mitte." Müller studiert an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität Politik, Soziologie und Volkswirtschaft, abends beim Fußball wird er seinen Afrika-Schal tragen, den ein Freund mitgebracht hat, der als Entwicklungshelfer auf dem schwarzen Kontinent gearbeitet hat.

    Das klingt alles friedfertig, doch es gibt Bilder von Auseinandersetzungen, und Ultras sind drauf. Sind Ultras Hooligans? "Für Hooligans", sagt Simon Müller, "ist Gewalt Sinn und Ziel des Ganzen, für Ultras ist Gewalt ein Mittel, um sich zu verteidigen". Gegen Hooligans, gegen die Polizei.

    Klar ist: Bei der Weltmeisterschaft wird man auf deutsche Ultras nicht treffen. Ultra-Gruppen werden zwar erwartet aus Italien und Südost-Europa, doch in der deutschen Szene herrscht Anti-WM-Stimmung. "Es fehlt der Bezug zur Nationalmannschaft - und was soll ich mit Leuten in der Kurve stehen, mit denen ich sonst Rivalität pflege?", sagt der Münchner Simon Müller. Außerdem wenden sich die Ultras gegen Kommerzialisierung und Repression - voriges Jahr während des Confederations Cups hat es darum eine große Fan-Demonstration gegeben.

    Man glaubt, die bevorstehende WM habe die Lage für die Hardcore-Fans gravierend verschlechtert. DFB, Polizei, Behörden würden auf saubere Stadien hinarbeiten. Ein heißes Thema sind Stadionverbote und die Datei "Gewalttäter Sport". Bündnisse wie "Profans" und "BAFF" sowie einzelne Fan-Gruppen fordern eine Ombudsstelle, die sich dieser Problematiken annimmt, in der Fan-Projekte, Polizei, Vereine, Datenschützer vertreten sind.

    Ultras beklagen die Willkürlichkeit von Stadionverboten. Wenn man Simon Müller von der Münchner "Schickeria" um ein Beispiel bittet, kann er das eigene Erleben anführen: "In Mönchengladbach wurden auf der Toilette Aufkleber der Schickeria angebracht - und ich hatte welche in der Tasche." Die Indizien genügten - Müller bekam ein bundesweit für Bundes- bis Regionalliga gültiges Stadionverbot. Der Klub, der Hausrecht hat, kann es aussprechen, die anderen Vereine müssen es übernehmen - ohne das Einverständnis zu dieser Regelung würden sie keine Lizenz erhalten. Müller, beim FC Bayern Inhaber einer der seltenen "Auswärts-Dauerkarten" (von denen gibt es nur 500 Stück), intervenierte nach Studium der Gesetzeslage und erreichte die Umwandlung in ein halbjähriges örtliches Stadionverbot. Nicht bewahrt hat ihn das aber vor einer Aufnahme in die Gewalttäter-Sport-Datei. Weil er darin verzeichnet ist, weiß er, "würde es gar keinen Sinn machen, dass ich mich um WM-Tickets bewerbe". Er würde sie nicht bekommen.
    In Fan-Bündnissen wie "BAFF" oder "ProFans" werden die Kriterien für die Aufnahme in die "GS-Datei" kritisiert. Nicht nur tatsächliche Gewalttäter werden gespeichert, sondern oft auch friedliche Fans. "Pro-Fans" hat solche Situationen aufgelistet: "Wenn man aufgrund seiner Fankleidung ins Stadion eskortiert wird. Wenn beispielsweise ein Zug voller Fans kontrolliert wird. Wenn man am Stadion zufällig in der Nähe einer polizeibekannten Person steht". Gerechtfertigt wird die Personalienaufnahme durch die Polizei durch die Formulierung: ". . . wenn bestimmte Tatsachen die Annahmen rechtfertigen, dass sich diese Personen zukünftig im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen an Straftaten von erheblicher Bedeutung beteiligen werden."

    10 000 Personen sollen in der "Gewalttäter Sport"-Datei gespeichert sein. Doch gibt es so viele potenzielle Fußball-Gewalttäter in Deutschland? Die Ultras verweisen auf die seit Jahren rückgängigen Fälle von Gewalt in den Stadien. "In den 80er-, 90er-Jahren", argumentiert Müller, "wurde ein Sicherheitsapparat aufgebaut - jetzt braucht er seine Existenzberechtigung."

    Vor der Choreografie steht die Bürokratie
    Ultra-Gruppen führen ein Leben im Zwiespalt. Aufgrund ihrer Treue zu den Vereinen sind sie privilegierte Fans - doch zugleich die größten Kritiker der Klubs. Sie sind gegen die Event-Kultur in den Stadien - und tragen doch dazu bei, "indem wir uns zum Affen fürs Publikum machen", wie Müller sagt. Der Aufwand ist immens. Neulich hat die "Schickeria" in der Allianz Arena eine Blockfahne aufgezogen, 75 mal 25 Meter, der vierstellige Betrag für die Anschaffung wurde durch T-Shirt-Verkäufe erlöst. Der Sekunden-Demonstration ging wochenlange Bürokratie voraus - bei Feuerwehr (Müller: "Es musste ein Spezialstoff sein, nicht brennbar"), Polizei, Kreisverwaltungsreferat, beim Verein, der Stadion GmbH. Vierzig, fünfzig Leute mussten die zusammengerollte Blockfahne tragen, und es musste ein Raum im Stadion beantragt werden zur Aufbewahrung des Teils.

    Zum Ultra-Spektakel würden auch bunter Rauch und bengalische Fackeln gehören - man kennt die Bilder aus Italien. "Wir würden es wegen des optischen Effekts gerne machen", so Simon Müller, "aber wir verzichten darauf - nicht, weil uns die Argumente überzeugen, sondern wegen der Strafe, der Repression." Und er fügt noch an: "Sieht man es im Fernsehen aus südlichen Ländern, sagt man: Toll. Bei uns aber ist es ein Verbrechen." Dabei sind Bengalen-Fackeln legal zu kaufen - sie sind Seenotsignale.
    Feuriges Spektakel wird es bei der WM also nicht zu sehen geben. Die Initiative "Pro-Fans" gibt für die WM die Prognose ab, dass die Ausgrenzung der echten Fans dazu führen werde, "dass das Ziel einer weltoffenen, freundschaftlich-sportlichen, friedlichen und festlichen Atmosphäre kaum erreichbar" sein wird.

    GÜNTER KLEIN



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