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Re: SG Wallau
Max1 - 06.06.2008, 23:35SG Wallau
Neuer Name und neue Strukturen: SG Wallau ohne Massenheim
Mike Fuhrig und sein Team treten im nächsten Jahr als SG Wallau an
Foto: Jürgen Pfliegensdörfer
Gestatten: SG Wallau. Nach dem Rückzug des TuS Massenheim steht der deutsche Meister von 1992 und 1993 nur noch mit halben Namen da. Doch das ist nicht das einzig Neue im Hofheimer Stadtteil Wallau. Geschäftsführer Hans-Dieter Großkurth steht für die kommende Saison nicht mehr zur Verfügung. Dafür ist ein anderer Name wieder aktuell, der untrennbar mit der SG Wallau/Massenheim verbunden ist: Ströhmann. Zwar nicht mehr in Gestalt des Wallauer Urgesteins Bodo Ströhmann, doch sein Sohn Jörg Ströhmann wird die Geschicke der neuen SG in Zukunft gemeinsam mit Stefan Schießer leiten.
Nachdem der SG Wallau/Massenheim die Lizenz nach langem Zittern erteilt worden war, schien Ruhe in den Verein einzukehren - doch hinter den Kulissen arbeitete es fieberhaft. Zwar konnte die Sponsorengruppe um Jörg Ströhmann die fehlenden 300.000 Euro mit Hilfe einer Bürgschaft aufbringen, doch brachte der plötzliche Ausstieg des TuS Massenheim das Schiff ins Wanken. Der TuS Massenheim, dessen Vorsitzender der ehemalige Wallauer Geschäftsführer Karl Krestan ist, ist mittlerweile ein Stück zurück gerudert und steht wieder für eine Jugendspielgemeinschaft zur Verfügung. Doch im Profibereich muss Wallau nun auf eigenen Füßen stehen, was dazu führt, dass die Jugend nun als JSG Wallau/Massenheim auf Torejagd geht und die Zweitligamannschaft nur noch unter dem Namen SG Wallau firmiert.
Allerdings ist das nicht die einzige Änderung, die die Handballfans im „Ländchen“ erwartet. Die Sponsorengruppe um Jörg Ströhmann will die SG auf einen neuen Kurs bringen, der vor allem eine klare Trennung zwischen Amateur- und Profibereich vorsieht. Bisher noch nicht abgeschlossene Strukturveränderungen im jetzt alleinigen Trägerverein TV Wallau sind die Folge. Auch personell passiert einiges im Verein, der die letzten Jahre selten für eine konstante und dauerhafte Führung bekannt gewesen ist. So tritt der bisherige Geschäftsführer Hans-Dieter Großkurth von seinem Amt zurück, wobei er in den Planungen für die Bundesligamannschaft generell keine Rolle mehr gespielt hätte.
Dieser Sachverhalt hatte Großkurth durchaus enttäuscht: "Der Umgang und das letztlich „Abservieren“ der bisherigen Verantwortlichen hat mich dazu bewegt auch den geliebten Amateurbereich nicht weiter zu führen." Denn für Großkurth und sein Team war im neuen Konzept die Verantwortung für den Amateurbereich angedacht worden. Dies lehnte Großkurth nach Rücksprache mit seinem Team ab: "Eine Beschränkung auf den Amateurbereich hätte für mich persönlich sein können. Da ich aber auf meine Mitstreiter vertraue und die den Bundesligateil nicht abgeben wollten, war klar, dass ich aufhöre." Der Grund dafür war vor allem, dass das Team bestehend aus Rose Deger, Klaus Pasternak und Jasmin und Willi Daske die Vorstellungen von einer strikten Trennung der Arbeitsbereiche in Amateure und Profis nicht teilen konnte. Auf sportlicher Ebene hatte der Gesamtverein mit einigen Aufstiegen Erfolge vorzuweisen, zudem haben noch alle Jugendmannschaften die Chance in der nächsten Spielzeit in der jeweils höchsten Spielklasse anzutreten.
Jörg Ströhmann und sein Team, das sich in Zukunft um den Bundesligabetrieb kümmern wird, sehen eine Trennung der Bereiche als zwingend erforderlich an. "Der Profibereich muss finanziell getrennt geführt werden, wobei wir trotzdem ein Verein sind, in dem man sich abspricht. Wir stehen auf Teamarbeit, denn Teams in der Führungsebene sind mittlerweile normal für modern geführte Betriebe. Denn es ist deutlich schwerer etwas allein zu reißen", so Jörg Ströhmann. Großkurth hält dagegen, indem er darauf hinweist, dass diese finanzielle Trennung und Teamarbeit nichts Neues bei der SG sei: "Die Trennung der Finanzen hatten wir bereits letztes Jahr, nur wurde es nicht so offenkundig gelebt". Großkurth fügt zudem hinzu :"Ich sehe einige Synergieeffekte bezüglich des gesamten Spielbetriebs, der aus einer Hand und mit einem Team geregelt werden kann."
Gerüchte, dass eine Zusammenarbeit von Ströhmann und Großkurth nicht möglich sei, weil zuviel zwischen den beiden Parteien vorgefallen ist, dementieren beide entschieden. "Eine Zusammenarbeit mit Jörg hätte ich mir unter den genannten Bedingungen durchaus vorstellen können", äußert sich Hans-Dieter Großkurth zu der Thematik. "Die Tür ist nie verschlossen und ich habe sehr gehofft, dass Hans-Dieter mitmacht", fügt Jörg Ströhmann hinzu, der den Verein in Zukunft zusammen mit Stefan Schießer führen wird. Zudem bilden Oliver Hillmann, der ehemalige A-Jugendtrainer Mike Schulz und Sportmoderator Jörg Dahlmann das Führungsgremium des Profibereichs.
Für den Amateurbereich konnte Hermann Stark als Geschäftsführer gewonnen werden. Ein Presseteam, das zusammen mit Jörg Dahlmann für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist, hat sich ebenfalls bereits gefunden. Wer die nach dem Ausscheiden von Hans-Dieter Großkurth und seinem Team offenen Stellen auf der Geschäftsstelle und in der Spieltechnik besetzen soll, ist noch unklar. Auch konnte mit dem für diese Woche angekündigten neuen Hauptsponsor noch keine Einigung erzielt werden. "Wir suchen einen Partner, den wir langfristig an uns binden können. Gespräche gibt es natürlich bereits, doch scheiterten sie bisher daran, dass wir eben nicht jemanden suchen, der mal eben auf der Brust steht, sondern jemanden für eine lange gemeinsame Arbeit", erklärte Ströhmann. Im Verlaufe des Junis soll ein Marketingkonzept ausgearbeitet werden, so dass die neue Mannschaft und das neue Gesicht der SG Wallau im Juli präsentiert werden kann.
Abgesehen von der Trennung, die die zentrale Rolle im Konzept der neuen Führung spielt, will man die Professionalisierung weiter voran treiben: "Wir wollen die Trennung mit Verantwortlichen für den Profibereich und den Amateurbereich, in dem der Jugendbereich weiter in den Vordergrund rücken soll, unter anderem durch hauptamtliche Jugendtrainer", so der künftige Geschäftsführer Stefan Schießer. Jörg Ströhmann fügt hinzu: "Wir wollen auch für die erste Mannschaft professionelle Strukturen mit professionellen Betreuern, doch wissen wir, dass wir kein Spitzenverein sind, der alle hauptamtlich beschäftigen kann, aber die Zukunft wird so aussehen." Gleichzeitig hält Ströhmann nur wenig von der geplanten eingleisigen zweiten Liga: "Ich wünsche mir die eingeleisige zweite Liga nicht, denn es ist für die Vereine teurer. Langfristig ist unser Ziel aber der Wiederaufstieg in die erste Liga, so dass für uns für die nächste Saison gilt uns möglichst schnell für die eventuelle eingleisige zweite Liga zu qualifizieren."
Quelle: handball-world
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