Chemietoiletten

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  • Alle Beiträge und Antworten zu "Chemietoiletten"

    Re: Chemietoiletten

    Stefan F. - 10.11.2005, 09:33

    Chemietoiletten
    Hallo,

    kaum ist das Forum in Betrieb, kommt schon mein erstes Problem.

    Unser Zweckverband bewirtschaftet mehrere Kläranlagen der unterschiedlichsten Ausbaustufen.
    Nun sollen über das Kanalnetz die Toiletten von Wohnmobilen von einer 26.000 EW-Anlage entsorgt werden. Ich habe damit so meine Probleme, da die KA ziemlich gut ausgelastet ist (ca.95 %) und wir a) keinen Überblick über die eingeleiteten Mengen hätten und b) bei Problemen auf der KA keine Möglichkeit hätten die EInleitung zu stoppen.
    Hat jemand von euch Erfahrungen mit der Annahme von Chemietoiletten?
    Bin für jeden Hinweis dankbar.


    MfG

    Stefan F.



    Re: Chemietoiletten

    Martin - 10.11.2005, 11:29


    Hallo Stefan,

    bei uns (40.000 EW) können die Dinger auch entleert werden. Allerdings geschieht das nur sehr selten (ca. 4x/a).

    Wegen der Belastung wären die Camper gefragt: wie lange dauert es denn, bis so eine Chemietoilette voll ist? Daraus ließe sich ja dann die EW-Zahl berechnen.


    Martin



    Re: Chemietoiletten

    Stefan F. - 10.11.2005, 11:39


    Hallo Martin,

    das ist ja das Problem das ich habe, es ist einfach nicht absehbar wieviel Camper die Möglichkeit nutzen werden ihre Toiletten zu entsorgen. Die Kommune möchte einen Parkplatz bauen, an dem durchreisende Camper übernachten können und bei Bedarf Trinkwasser tanken und ihre Toiletten entsorgen. Dazu soll eine Versorgungssäule errichtet werden wo man gegen ein paar Cent TW bekommt.
    Es kann nun sein, dass 10 Camper pro Woche ihre Toiletten entsorgen, es könnten aber auch 100 sein, uns fehlt halt jede Kontrollmöglichkeit, deshalb haben wir es bisher abgelehnt.

    MfG


    Stefan F.



    Re: Chemietoiletten

    toocool - 10.11.2005, 19:56


    Hi, Stefan.

    also ich würde jetzt erstmals den Bau dafür abwarten. Dann wirste ja sehen, wieviel Abwasser tatsächlich ankommt. Besteht denn die Möglichkeit die Anlage noch ein wenig auszubauen?

    Ich denke aber nicht, dass ihr die 5% noch reinbekommt, es sei denn bei Hochsaison.


    MFG toocool



    Re: Chemietoiletten

    Stefan F. - 10.11.2005, 20:03


    Hi,

    die KA ist Baujahr 2004. Wenn ich meinem Chef vorschlage die Kapazität zu erhöhen, wirst Du sein Geschrei bis zum Mond hören. :twisted:
    Nee im Ernst, eine Kapazitätserhöhung macht keinen Sinn. Die Parkplatzanlage wird ja auch nur saisonal genutzt, den Bau möchte ich aber nicht erstmal abwarten. Wenn wir sehen dass das nicht funktioniert, wird die Kommune alles andere als begeistert sein wenn wir verlangen, die sollen ihre Versorgungssäule die einen Haufen Geld gekostet hat wieder abreissen.


    Gruß


    Stefan F.



    Re: Chemietoiletten

    toocool - 11.11.2005, 13:54


    Alllsssoooo Stefan...

    ich habe heute mal ausgerechnet.....

    um die 5% Auslastung zu erreichen, braucht ihr pro Tag 1300 Wohnmobile, die ihre Toiletten dort entsorgen. Ich finde das relativ unwahrscheinlich, dass sowas hinkommt.

    Und um der Chemie ein wenig entgegen zu wirken, könntest du eure Belebung mehr mit Sauerstoff versorgen.


    MFG toocool



    Re: Chemietoiletten

    Stefan F. - 12.11.2005, 11:06


    Hallo toocool,

    also ganz so einfach kann man das nicht berechnen. Ein Wohnwagen entspricht nicht einem EW, da die Belastung die von Chemietoiletten ausgeht viel höher ist als bei kommunalem Abwasser. In der Literatur findet man z.B. CSB-Werte von 2000 bis 40000 mg/l.
    Eine Erhöhung des O2-Gehaltes ist ja schön und gut, aber die CSB-Belastung ist ja nicht das Problem, sondern die biozide Wirkung der Chemikalien. Ab einer 20-fachen Verdünnung ist das zwar ungefährlich für die Mikroorganismen, wir bekommen aber keinen Überblick über die eingeleiteten Mengen.


    MfG


    Stefan F.



    Re: Chemietoiletten

    Martin - 13.11.2005, 21:04


    Hi Stefan,

    genau, drum meinte ich ja weiter oben, daß man mal mit Campern reden müsste, wie lange die auf "einen Topf" gehen bis sie ihn ausleeren müssen. Daraus könnte man dann die EW berechnen. Aber Deine Literaturwerte werden schon stimmen.

    Und wegen der bioziden Stoffe müsste man sich mal erkundigen, wie viel man in so eine Chemietoilette reinkippt. Aber - vorausgesetzt, man dosiert es vorschriftsmässig - m.E. ist ja die Dosieranleitung auf den Kübel ausgelegt, und wenn man dann das Ganze in den Kanal kippt, dann dürfte es sich so weit verdünnen, daß es keinen Schaden mehr anrichten dürfte. Theoretisch zumindest! Aber wer riskiert schon gerne seinen Belebtschlamm... ;o)

    Martin



    Re: Chemietoiletten

    Anonymous - 15.11.2005, 08:26


    Hallo!

    Wenn diese "Versorgungssäule" erst gebaut werden soll, solltet ihr darauf achten, das auch ein ausreichend großer (Auffang-) Behälter gebaut wird. Die ganzen Fäkalien werden dann in dieses Behälter geleitet und von dort kann dann die Dosierung zur Kläranlage erfolgen. Das hat den Vorteil, dass man die Fäkalien zu frachtschwachen Zeiten dem Abwasserstrom zuführen und somit die Frachtschwankungen ausgleichen und anderseits eine Fäkalienbedingte Überlastung vermeiden kann..

    Wie groß dieser Behälter sein muß, das weiß ich nicht, bei uns ist er 20m³ groß.

    Petra



    Re: Chemietoiletten

    Stefan F. - 15.11.2005, 11:27


    Hallo,

    mit dem Auffangbehälter ist ja ne feine Sache, ich weiß aber nicht ob die Stadt die Mehrkosten tragen wird.
    Das ist ja auch das große Problem, die Zufuhr von Fäkalien würde unkontrolliert erfolgen, so dass wir keinen Überblick über Mengen und Dosierung haben und so auch nicht wissen, ob eine 40-fache Verdünnung erreicht wird um den Belebtschlamm nicht zu schädigen.


    MfG

    Stefan F.



    Re: Chemietoiletten

    Martin - 16.11.2005, 08:32


    Hallo,

    das mit dem Pufferbehälter ist eine gute Idee! Allerdings hat man dann wieder das Problem, den Tank säubern zu müssen. Evtl. braucht es zum vollständigen Entleeren auch eine Pumpe (verstopfungsfrei!). Falls auf der KA ein PLS vorhanden ist, sollte der Anschluß der Station ins Auge gefasst werden. Dann kann das PLS die Entleerung in schwachbelasteten Zeiten automatisch durchführen.

    Stefan, das ist mal wieder typisch: dem Bürger einen Zusatzservice anbieten, aber kosten darf es nix!

    Immer wenn etwas Geld kostet ist es gut, wenn man einen wortstarken Partner hat: wenn ich irgendwelche größeren Investitionen auf die KA zukommen sehe, dann telefoniere ich mit dem Ing.-Büro, das unseren letzten Umbau durchgeführt hat. Diesen Fachleuten kann ich meine Bedürfnisse viel leichter begreiflich machen, und deren Aussagen werden im Rathaus ernst genommen. Nicht, daß ich nicht ernst genommen werde, aber wenn etwas Geld kostet, dann fangen immer alle an zu jammern. Daß der Weg über das IB die Stadt ein bisserl teurer kommt ist deren Problem...

    Martin



    Re: Chemietoiletten

    Petra - 17.11.2005, 08:25


    Hallo!

    Natürlich ist die Lösung mit den Pufferbehälter mit Zusatzkosten verbunden. Man muß den Leuten Im Rathaus das nur mit den richtigen Argumenten verkaufen. Schließlich kann es im schlimmsten Fall dazukommen, das aufgrund der Fäkalien ein Störfall auf der Kläranlage eintreten kann und die Anlage die Überwachungswerte nicht mehr einhalten kann. Die Kosten, die dadurch entstehen sind wesentlich höher.

    Außerdem was spricht dagegen, dass der Besitzer einer Chemietoilette die Entsorgung bezahlt. Wie? Ganz einfach: Der Pufferbehälter wird mit einer Annahmestelle mit elektrischen Schieber ausgestattet. Wird ein Wagen an den Annahmestutzen angeschlossen, öffnet der Schieber erst wenn an der z.B. Versorgungsstation ein festgelegter Betrag gezahlt wird wie. Ein IDM erfasst die Menge und erst wenn nichts mahr in den Behälter läuft, schließt der Schieber wieder.

    Der Pufferbehälter sollte natürlich wie ein Pumpwerk ausgestattet sein, also mit Pumpe. Klar gelegentlliche Reinigung ist nötig. Ohne dem geht es aber nie....

    Petra



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