Marlies Siems und ihre Betreuer

Bärenstarke Geißböcke Odenwald
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    Re: Marlies Siems und ihre Betreuer

    Wolfgang Overath - 10.10.2007, 16:29

    Marlies Siems und ihre Betreuer
    Viel mehr als nur ein Profi-Club
    1. FC Köln

    Fußball-Bundesliga – ein Millionengeschäft, ein Wirtschaftsfaktor. Das sind die Schlagworte, die jedem sofort zum Profifußball einfallen. Ein Gang durchs RheinEnergieStadion bei einem der vergangenen Heimspiele und ein Besuch am Geißbockheim an einem ganz normalen Wochentag zeigen allerdings, dass der 1. FC Köln für viele Menschen viel mehr ist als nur ein Profi-Club. Die freie Autorin Tina Schlosser schildert ihre Eindrücke…

    „Ich bin bei jedem Heimspiel dabei. Ich bin glücklich.“

    Die Gesichtszüge von Karl Josef Niessen sind ganz entspannt. Seine Augen heften sich auf Kevin Schöneberg. Der sprintet auf der rechten Seite, nur fünf Meter von ihm entfernt, mit hohem Tempo vorbei und passt in den Strafraum. Niessens verkrampfte Hände lösen sich aus dem Schoß, er klatscht, einzig sein Mund ist jetzt etwas schief. Bei seiner Geburt erlitt er einen Schlaganfall und ist seitdem schwerbehindert. Sein Verein ist der 1. FC Köln. Mit einem Betreuer kann er am Spieltag für nur insgesamt 10 Euro einen Platz ganz unten, fast auf Rasenhöhe, auf der Osttribüne einnehmen. Eine breite Betonstraße erleichtert die Fahrt zum Platz. Vor ihm steckt ein FC-roter Trinkbecher in einer Halterung, seinen Durst löscht er mit dem Strohhalm. Karl Josef Niessen kann sich selbständig fühlen für einen Nachmittag im Stadion. Für einen, der permanent auf Hilfe angewiesen ist, der schönste Service.

    Rundum-Versorgung bei jedem Heimspiel

    Die Organisation für alle Rollstuhlfahrer, Behinderte und deren Begleitungen hat Marlies Siems in der Hand. Vom Spiel bekommt sie nicht viel mit. Sie ist damit beschäftigt, Plätze einzuweisen, verspätete Rollstuhlfahrer am Eingang abzuholen, bei Unpässlichkeiten eine Lösung zu finden und nebenbei noch für Ordnung zu sorgen. Als ein Mädchen zum wiederholten Male die Füße auf die Stuhllehne des Vordermannes setzt, wird sie deutlich. Marlies Siems: „Auch Respekt und Disziplin sind wichtig.“ Rund 120 Behinderte haben hier auf der Ostseite ihren Platz, jeder könnte eine sehr persönliche Geschichte erzählen, sie alle würden damit enden, dass sie dankbar sind, dass sich um sie gekümmert wird. Oder mehr noch.

    „Radio“ für Sehbehinderte

    „Ich bin so wahnsinnig stolz auf diesen Verein“, sagt Peter Aulbach. Mit einer fast schwarzen Brille und Kopfhörern verfolgt er das Spiel. Er sieht sehr schlecht, kann den Ball nur ab und zu ausmachen. Seit 2004 bietet der Verein Sehbehinderten den Service eines exklusiven Spielberichts. Ihr Kommentator sitzt ein paar Sitze hinter ihnen und bietet eine Art Radio-Schlusskonferenz über 90 Minuten. „Ich kann durch den Kommentar das Spiel sehen“, sagt Aulbach. Dieser Service ist kostenlos.

    Mit Hennes im Kinderland

    Auf dem Weg zur Nordkurve fällt ein Knäuel Kinder auf. Ganz kleine, so um die 4 Jahre. Sie sind auf dem Weg zum Kinderland und zerren Hennes, das Maskottchen des FC-Kids- Club mit hinein. Er ist ihnen wichtiger als die Spieler. Sie klammern sich an sein Bein und „giggeln“, wenn seine Pranken den Kopf tätscheln. Keine Frage, das Maskottchen ist ein Teil eines intelligenten Marketingkonzepts. Es dient der Emotionalisierung der Kleinsten mit dem Unterschied, dass das Kinderland im Gegensatz zum Disneyland freien Eintritt gewährt. Es wird nicht aus allem Geld geschöpft, sondern das Maß erkannt und viel zurückgegeben. Yvonne Clemens bringt ihren Kevin zum zweiten Mal ins Kinderland. Adresse, Platz im Stadion, Telefonnummer muss sie hinterlassen. Es wird sie niemand anrufen. Ihr Vierjähriger fühlt sich viel zu wohl. Clemens: „Wir können durch diesen Service das Spiel genießen, ohne Sorge. Wie früher, als wir noch kein Kind hatten.“

    Zusammen im Familienblock

    Zwischen Nordkurve und Westtribüne liegt der Familienblock. Von Langnese unterstützt. Benedikt Küpper sitzt hier und sieht sehr fröhlich aus. „Da drüben in den Fankurven würde ich mich noch nicht trauen zu sitzen. Ich bin so froh, das wir alle hier sein können.“ Rauchfrei auch, seit einigen Tagen. Benedikt: „Mein Papa hat auch gerade aufgehört, jetzt sind wir die ganze Zeit zusammen.“

    Hilfsbereit und kompetent

    Durch den VIP-Raum geht es in die Südkurve. Einige Kinder sind hier zu sehen, holen sich Brezeln und Limo, danach Kuchen. Sie dürfen hier mit dabei sein, die Hostessen zwinkern ihnen zu, nicht den Vätern. Wo geht es zur Südkurve, zu den Stehplätzen? „Da müssen Sie hier entlang, ach was, ich bring sie einfach dorthin.“ Ein Volunteer, erkennen kann sie jeder am grauen Trikot mit der Aufschrift FC. SERVICE. Es gibt rund 50 von Ihnen. Sie haben sich schon während des Confed-Cups und der Weltmeisterschaft bewiesen. Schon damals haben sie ehrenamtlich Fragen beantwortet und Plätze aufgespürt. Ein Service, den der FC weiterführen wollte. „Wir waren total glücklich, als es hieß, wir werden weiterhin gebraucht“, erzählt Erich Soika. „Wir bekommen unser Outfit, Essen und Karten umsonst und dürfen mit interessanten Menschen arbeiten. Dieses Vertrauen in uns geben wir an die Fans und somit an den 1. FC Köln zurück.“

    Mit der Kinderkarte kostenlos zum Spiel

    Die Suche nach einem Zuschauer im Südblock ohne Dauerkarte bleibt erfolglos. Die Fans helfen mit, schauen sich um, aber sie blicken nur in bekannte Gesichter. Es ist nicht zu fassen, hier kennt jeder jeden, zumindest vom Sehen. Der Weg führt über den Graben zurück zur Osttribüne. Ein rothaariges Mädchen turnt am Gitter entlang, Cathy-Jane, sechs Jahre alt. Ihr Onkel Thorsten Häsler hat sie mitgenommen: „Irre, ich habe für sie eine Kinderkarte bekommen, sie musste nichts zahlen. Sie hat zwar keinen Sitzplatz, aber sie kann sowieso nicht so lange still halten.“

    Soziale Kompetenz fördern

    Wer viel hat, soll viel geben. Das sind Erwartungen, die an einen Profi-Fußballverein geknüpft sind. Ein ganzheitliches Prinzip, dass beim 1. FC Köln schon in der Jugend beginnt. Nicht nur Talente erkennen, sondern sie auch auf sozialer Ebene fördern. Dazu gehört das Sammeln mit der Klingeldose für die Deutsche Kinder-Krebshilfe genauso, wie der Verzicht auf Weihnachtsgeschenke, um das MISEREOR-Projekt in Wukro zu unterstützen.

    „Es war toll organisiert. Auch dadurch ein schöner Tag für uns alle.“

    Die FC-Faxgeräte am Geißbockheim und im RheinEnergieStadion piepen. Es ist Montagmorgen, ein Tag nach dem Unentschieden gegen Fürth. Viele Anfragen sozialer Einrichtungen auf Unterstützung sind dabei. Ein Tag zuvor wurde die Anfrage von acht Kindern mit der Duchenne-Krankheit berücksichtigt. Sie sind unheilbar krank. Unter Ihnen Fredrik. Seine Mutter Anke Tomsen begleitete ihn: „Es war toll organisiert. Auch dadurch ein schöner Tag für uns alle.“
    Quelle: www.1fckoeln.de



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