Woodstock '69

-- PHILOdelic --
Verfügbare Informationen zu "Woodstock '69"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: JahRahShiva
  • Forum: -- PHILOdelic --
  • Forenbeschreibung: PHILOdelic webforms
  • aus dem Unterforum: Geschichtliches
  • Antworten: 1
  • Forum gestartet am: Montag 25.07.2005
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Woodstock '69
  • Letzte Antwort: vor 18 Jahren, 9 Monaten, 17 Tagen, 5 Stunden, 6 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Woodstock '69"

    Re: Woodstock '69

    JahRahShiva - 28.07.2005, 15:51

    Woodstock '69
    Der Veranstalter Woodstock Ventures warb in Zeitungen für das festival for peace and music und rechnete mit 60.000 Besuchern. Tatsächlich machten sich rund 1 Million Menschen auf den Weg, die Hälfte von ihnen blieb in verstopften Zugangswegen stecken, über 400.000 erreichten jedoch das Festival.
    Der geplante und der tatsächliche Veranstaltungsort
    vergrößern
    Der geplante und der tatsächliche Veranstaltungsort

    Ursprünglich war die Veranstaltung im Dorf Woodstock im Bundesstaat New York geplant, musste dann aber nach Protesten der Dorfbevölkerung auf ein 243 Hektar großes Gelände des Farmers Max Yasgur (1919-1973) in White Lake bei Bethel, ebenfalls im Bundesstaat New York gelegen, ausweichen. Bethel liegt ca. 150 km von New York entfernt und hatte damals weniger als 4000 Einwohner.

    Auf dem Festival traten 32 Bands und Solisten der Musikrichtungen Folk, Rock, Soul und Blues für insgesamt rund 200.000 Dollar Gage auf, das Ticket für alle drei Tage kostete 18 Dollar.

    Das Festival selbst wurde für die Veranstalter zum finanziellen Desaster: Wegen der unerwartet hohen Besucherzahl war es schon bald nicht mehr möglich, Besucher ohne Ticket abzukassieren. Zusätzlich mussten Verpflegung (500.000 Hamburger und Hot Dogs am ersten Tag) und medizinische Betreuung für die Besucher sowie die Musiker selbst wegen der verstopften Zugangswege mit Hubschraubern eingeflogen werden. Erst mit der Vermarktung des Festivals durch den gleichnamigen Film und des Dreifachalbums stellte sich der kommerzielle Erfolg ein.

    Bemerkenswert ist, dass es trotz dieser unkontrollierten und unkontrollierbaren Menschenmenge zu keinen nennenswerten Gewalttätigkeiten kam. Laut Legende gab es während des Festivals drei Tote: Zwei Personen starben durch Überdosen von Drogen und eine wurde von einem Traktor überfahren. Auf dem Festival wurden vier Kinder geboren.

    Im Gegensatz zu früheren Rockfestivals war Woodstock also außerordentlich friedlich.


    Ablauf

    Freitag
    Richie Havens eröffnet das Festival

    Den Anfang machte um 17:07 Uhr der bis dahin recht unbekannte Folk-Musiker Richie Havens, der spontan für Sweetwater einspringen musste, die eigentlich das Festival eröffnen sollten, aber noch nicht eingetroffen waren. Er erhielt die ganze Zeit über Beifall und spielte so lange Zugaben, bis ihm die Songs ausgingen. Da entschloss er sich dazu, eine Version des Spirituals Motherless Child (engl., sinngemäß für Kind ohne Mutter) zu improvisieren, der er eine Strophe bei der immer wieder das Wort Freedom (engl. für Freiheit) wiederholte, hinzufügte. Dieser Song wurde ein internationaler Hit.

    Danach folgte ein sehr spontaner Auftritt von Country Joe McDonald, der sich gerade Havens Auftritt angesehen hatte, als ihm eröffnet wurde, dass er nun einen Soloauftritt haben würde. Er war eigentlich nur als Zuschauer gekommen, der von der Menge ziemlich schockiert war und wäre an einem späteren Tag mit seiner Band Country Joe and the Fish aufgetreten. Nachdem er dem MC gesagt hatte, dass er keine Gitarre habe, besorgte dieser kurzerhand eine Yamaha FG 150, band ein Seil als Schulterriemen darum und schubste Country Joe auf die Bühne. Dieser stellte während der ersten vier Lieder fest, dass ihm die Menge nicht zuhörte und fragte Wavy Gravy, ob er die F-Stimmungsprobe machen dürfe. Dieser meinte, dass ihm ja eh keiner zuhören würde und es deshalb keine Rolle spiele. Also rief Joe der Menge zu: "Gebt mir ein F". Plötzlich verstummten sämliche Unterhaltungen und die Menge schrie ihm ein lautes "F" entgegen. Als er mit den restlichen Buchstaben "U", "C" und "K" fertig war, begann er seinen Hit zu spielen, den I-Feel- Like-I’m-Fixin’-to-Die-Rag und beendete damit seine Performance letztendlich doch erfolgreich. Ihm war während des Auftrittes übrigens nicht bewusst, dass er gefilmt wurde.

    Auch der nächste Auftritt von John Sebastian war alles andere als geplant. Er wurde ebenfalls von Wavy Gravy hinter der Bühne entdeckt, obwohl er überhaupt nicht zum Festival eingeladen worden war. Sebastian trug wilde Bindebatik-Kleidung und war durch Drogeneinfluss dermaßen abwesend, dass er nicht in der Lage war, die Aufforderung abzulehnen. Sein kurzer Auftritt mit einer Art Rap, die infolge seines psychedelischen Zustand, beinahe eine Parodie einer Hippie-Unterhaltung darstellte, wurde von der Menge begeistert angenommen. Bevor er die Bühne verließ, wies er die Menge an, "einfach jeden um sich herum zu lieben und auf dem Heimweg ein wenig Müll mitzunehmen".

    Inzwischen waren Sweetwater per Helikopter zusammen mit Swami Satchedananda eingeflogen worden. Sie hielten Woodstock für ein weiteres simples Festival und waren ebenfalls von der Menge schockiert. Ihre Instrumente waren bereits vor Havens Auftritt aufgebaut worden, jedoch hatte nie ein Soundcheck stattgefunden. Sie spielten ihr 45-minütiges Set und waren mit ihrem Auftritt sehr unzufrieden.

    Anschließend begann es zu regnen und Bert Sommer hatte seinen Auftritt zusammen mit seiner Studiogitarristin Ira Stone. Sie spielten 10 Lieder, darunter das Simon & Garfunkel-Cover America und Jennifer. Letzteres hatte Sommer über Jennifer Warnes geschrieben, die er von Hair aus Los Angeles kannte.

    Es folgte mit dem Einbruch der Dämmerung der Auftritt von Tim Hardin, der zu dieser Zeit in Woodstock lebte und dessen Karriere bereits zu Ende zu gehen schien. Er und seine Band spielten Misty Roses und If I Were A Carpenter, bei dem ständig seine Stimme brach, was wahrscheinlich am starken Drogeneinfluss lag.

    Dies traf garantiert nicht auf den Künstler zu, der nach ihm auftrat: Es war George Harrisons Mentor, der indische Sitarspieler Ravi Shankar, der vor Woodstock bereits beim Monterey Pop Festival aufgetreten war. Woodstock war sein letzter Auftritt auf Festivals dieser Art, da er den offenen Drogenkonsum der Hippies und ihre Einstellung gegenüber Indien, die sich z.B. in Kamasutra-Partys mit Haschisch ausdrückte, immer stärker mißbilligte, was er auch offen sagte. Gegen 22:30 sah er sich genötigt, den Autritt wegen des Einbruchs von starkem Regen abzubrechen.

    Nach ihm hätte eigentlich die Incredible String Band auftreten sollen, weigerte sich aber, im Regen aufzutreten. Statt ihnen trat die damals 22jährige Folk-Sängerin Melanie Safka auf, die nach eigener Aussage den Eindruck hatte, dass sie scheinbar die einzige war, die nicht unter Drogeneinfluss stand. Sie kannte zwar alle Künstler aus den Medien, hatte aber keinen davon jemals aus der Nähe gesehen. Nicht nur deshalb trat sie mit starkem Lampenfieber auf. Sie spielte ihre beiden Lieder Beautiful People und Birthday Of The Sun, während das Publikum in der Dunkelheit Kerzen im Takt der Musik bewegte, die zuvor ausgeteilt worden waren. Diesen Moment hielt sie später im Lied Lay Down (Candles in the Rain) (deutsch: Kerzen im Regen) fest, das es im folgenden Jahr bis auf Platz 4 der US-amerikanischen Charts schaffte.

    Danach trat der ebenfalls aus dem Folk-Bereich stammende Künstler Arlo Guthrie auf, bei dem es sich um den Sohn des legendären Woody Guthrie handelt. Er spielte Bob Dylans Walking Down the Line, Amazing Grace und seinen Song Coming Into Los Angeles, bei dem er kurz von einer Ansage durch Jerry Garcia unterbrochen wurde. Der Auftritt des offensichtlich auch unter Drogeneinfluss stehenden Arlo Guthrie enthielt unter anderem auch einen Monolog über etwas, das mit einem Pharao zu tun hatte, wie sich ein Zuschauer erinnert. Außerdem prägte er mit seinem "New York State Throughway Is Closed, Man" einen der wichtigsten Sätze des Festivals.

    Höhepunkt und Headliner dieses Abends war Joan Baez die vor ihrem Auftritt bereits 40 Minuten auf der freien Bühne (?) gespielt hatte. Die hochschwangere Sängerin nutze dieses große Podium, um die Missstände in der Welt wie z.B. die Inhaftierung ihres Ehemanns David Harris anzuprangern. Anschließend nahm sie ihre Gitarre herunter und sang Swing Low, Sweet Chariot. Als sie ihren Auftritt mit We Shall Overcome beendete, begann ein Wärmegewitter, wodurch innerhalb von ungefähr drei Stunden über 12 cm Regen fielen.


    Samstag

    Der darauffolgende Tag begann um 12:15 Uhr mit der relativ unbekannten Band Quill. Als das Publikum nicht wie erwartet auf ihren Song Waitin' For You reagierte, warf die Band Maracas in die Menge, um sie zum Tanzen zu bringen. Als dies jedoch auch keine Wirkung zeigte, begannen sie, aus lauter Verzweiflung, die Bühnenausrüstung ins Publikum zu werfen. Ihr Auftritt war kaum länger als eine Minute gewesen, als er sich in ein heilloses Chaos verwandelte. Nach Woodstock hörte man kaum mehr etwas von der Band.

    Was folgte, war die Keef Hartley Band, die sich gerade in ihrem Wandel zum Jazz-Rock befand. Abgesehen von ihrem immer in Indianerkleidung auftretenden Schlagzeuger Keef Hartley, war es für die gesamte britische Band der erste Auftritt in den USA. Da die Band weder im Film noch auf der Schallplatte zu hören war, sollte es Keith Hartley erst 2004 durch einen Fan gelingen, eine Aufnahme des Konzertes zu erhalten.

    Santana, die als nächstes folgten hatten gerade ihr erstes Album aufgenommen. Obwohl die Menge im Chor "No Rain" (kein Regen) rief und, um dies zu untermauern, auf diverse Objekte klopfte, gehörte der Song Soul Sacrifice mit dem 18jährigen Schlagzeuger Mike Shrieve zu den absoluten Highlights des Festivals. Die Bühnencrew hatte Lattenreste verteilt, die die Fans nun im Takt zu diesem Song gegeneinander schlugen. Das bald nach dem Festival erschienene Debutalbum der Band schaffte es hauptsächlich wegen des 45-minütigen Festival-Auftrittes in die Top 5 der Albumcharts in den USA.

    Dem anschließenden Headliner-Auftritt der Blues-Formation Canned Heat war ein Streit zwischen dem Gitarristen Henry "Sunflower" Vestine und dem Bassisten Larry "The Mole" Taylor zwei Tage zuvor auf der Bühne des Fillmore West vorausgegangen, als dessen Folge Vestine die Band verlassen hatte. Diese sah sich genötigt, umgehend Harvey Mandel zu engagieren, um weitertouren zu können. Da sie nicht einmal in der Lage gewesen waren, zusammen zu proben, weigerte sich der damalige Schlagzeuger und spätere Bandleader Adolfo "Fito" De La Parra anfangs, bei Woodstock aufzutreten und verließ kurzfristig sogar die Band. Allerdings gelang es dem Manager Skip Taylor, mithilfe eines Generalschlüssels, Zugang zu seinem Zimmer zu erhalten und ihn zusammen mit dem Rest der Band in den Helikopter zu befördern und zum spielen zu bewegen. Die Band traf gleichzeitig mit den Roadies ein, denen es gelungen war, sich im LKW mit der Ausrüstung das Chaos zu bewegen, wobei sie für den Weg zwischen den Catskills und New York über 13 Stunden benötigten (normalerweise 2-3 Stunden). Die Band spielte während des Sonnenuntergangs und wurde vom Publikum gefeiert, wie kaum eine andere während des Festivals. Ihr Song Goin' Up The Country erreichte in dieser Woche die Spitze der amerikanischen Charts und wurde später zur inoffiziellen Hymne des Festivals. Im Film sieht man weiterhin, wie während A Change is Gonna Come ein Mann aus dem Publikum auf die Bühne kommt und beginnt, sich mit dem Sänger der Band zu unterhalten, der ihm sogar erlaubt, dort zu bleiben.

    Anschließend fand der vom Vortrag verlegte Aufritt der Incredible String Band statt. Sie hatte, nach eigenen Angaben, den Auftritt Freitag abgesagt, da sie für sämtliche Instrumente elektrische Verstärker benutzte, was im Regen zu gefährlich war. Das Publikum war nach Canned Heat auf "harte Musik" eingestellt und bekam mit der String Band Psychedelic Folk in glühendheißer Sonne. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen und die Band wurde die einzige des Festivals, von der keine Zugabe verlangt wurde. Dies führte dazu, dass der Auftritt weder in der ersten Version des Films, noch der des Albums zu finden ist. Der Bandmanager Joe Boyd betrachtet die Verlegung des Auftritts deshalb auch noch immer als verpasste Gelegenheit.

    Ebenfalls unzufrieden war Jerry Garcia mit dem mehrstündigen Auftritt der Grateful Dead, der mit St. Steve begann und bald von der Band wegen angeblicher Monitorprobleme auf der Bühne unterbrochen wurde. Durch den Regen während des Auftritts soll die Band auch einige Stromstösse durch ihre elektrischen Instrumente erlitten haben, was später sogar in einen Comicstrip verarbeitet wurde. Rückblickend betrachtet waren auch viele Fans der Meinung, dass die Band zuvor bereits bessere Auftritte gehabt hatte. Da der Auftritt gewollt weder im Film noch auf dem Album zu hören war, wussten viele Menschen lange Zeit überhaupt nichts davon.

    Auch der nachfolgende Auftritt der Mit-Headliner Creedence Clearwater Revival erschien weder im Film noch im ursprünglichen Album, da John Fogerty und die Plattenfirma Fantasy sich weigerten. Fogerty betrachtete den Auftritt, der gegen 3 Uhr nachts stattgefunden hatte, als zu schlecht, um veröffentlicht zu werden. Es war nur ein kleiner Teil des Publikums wach und die Band hatte angeblich mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen.

    Die Qualität des Auftritts wurde auch von Janis Joplin nicht sonderlich gehoben. Das Engagement der Band fehlte, wodurch Janis Joplin nicht in der Lage war, ihre gewohnte Explosivität auszuleben. Sie wirkte aufgeschwemmt und verbraucht; ihre Stimme brach öfters. Allerdings äußerte sie wenigstens eine Bemerkung über die Hippiebewegung, die später oft zitiert wurde: "Früher waren wir nur wenige, jetzt gibt es Massen und Massen und Massen von uns." Der Auftritt wurde ebenfalls nicht veröffentlicht.

    In den frühen Morgenstunden folgte dann endlich ein Lichtblick: Der Auftritt von Sly & The Family Stone, der als einer der besten des Festivals und Höhepunkt von Sly Stones Karriere bezeichnet wird, obwohl er im Regen stattfand.

    Es folgte der Autritt von The Who, die für ihren Auftritt ganze 11.200 US-Dollar erhielten. Ihr durch den späteren Film sehr bekannt gewordener Auftritt begann mit We're Not Gonna Take It (See Me, Feel Me) von ihrem im Juni erschienenen Doppelalbum Tommy, während des Sonnenaufgangs. Vom selben Album stammte das damals noch recht unbekannte Pinball Wizard, das sie ebenfalls spielten. Während des Auftritts der Band gab es jedoch auch ein paar gewalttätige Szenen: Als sich beispielsweise ein Kameramann Roger Daltrey näherte, trat ihn Pete Townshend ins Gesäß und von der Bühne. Außerdem schlug er einem Hippie mit der Gitarre auf den Kopf, als dieser (unter Drogeneinfluss) eine Durchsage am Mikrofon machen wollte. Die Gitarre war danach aber weiterhin intakt und wurde - wie immer - am Ende des Auftritts zerschlagen.

    Beendet wurde dieser Tag, der durch die regenbedingten Wartezeiten sehr lang geworden war, durch Jefferson Airplane. Sängerin Grace Slick kündigte an, dass die Band ein wenig "morning maniac music" spielen würde. Sie spielten unter anderem den Song Volunteers, der erst sechs Monate später zusammen mit dem gleichnamigen Album erschien.


    Sonntag
    Joe Cockers legendärer Auftritt

    Der letzte Tag von Woodstock begann mit dem inzwischen legendär gewordenen Auftritt von Joe Cocker, der mit seiner bereits im Vorjahr erschienenen Coverversion des Beatles-Klassikers With A Little Help From My Friends den ersten großen Durchbruch in seiner Karriere erreichte. Danach begann ein inzwischen ebenfalls legendär gewordener Sturm gepaart mit Regen.

    Als der Regen aufgehört hatte, wurde Max Yasgur die Bühne überlassen. Er sagte der Menge, dass er Landwirt sei, nicht wisse, wie man mit 20 Leuten gleichzeitig redet und nun mit einer Menschenmenge wie dieser alleingelassen wurde - dies alles brachte er aber in entspannter Eloquenz heraus. Weiterhin dankte er der Menge dafür, dass sie ihm halfen, der Welt etwas zu beweisen. Sie hatten seiner Meinung nach nämlich zusammen bewiesen, dass eine halbe Million Menschen zusammenkommen und nichts als Spaß und Musik haben könnte. Er sagte auch, dass dies die größte Ansammlung von Leuten an einer Stelle überhaupt wäre.

    Danach folgte der Auftritt von Country Joe and the Fish, die in letzter Minute als Ersatz für Jethro Tull gebucht worden waren. Wieder wurde der I-Feel-Like-I'm-Fixing-To-Die-Rag gespielt, der diesmal allerdings von den Buchstaben F-I-S-H eingeleitet wurde. Auch wenn die Band bereits 1967 beim Monterey Pop Festival aufgetreten war, war Woodstock doch der Höhepunkt ihrer Karriere.

    Der nachfolgende Auftritt von Leslie Wests Band Mountain, war der vierte gemeinsame Live-Auftritt der vier Bandmitglieder überhaupt. Die Band war 1969 erst gegründet worden.

    Gegen 20:00 Uhr gab es einen weiteren Höhepunkt der Musikgeschichte: Der 90minütige Auftritt von Ten Years After, die ziemlich rastlos nach einem Konzert mit Nina Simone aus Saint Louis angereist waren. Da der Regen die Luftfeuchtigkeit verändert hatte, musste die Band während ihres ersten Songs Good Morning Little School Girl nach ca. einer Minute abbrechen, um die Gitarren erneut stimmen zu können. Nach dem regulären Set folgte die Zugabe I'm going home, in der Gitarrist Alvin Lee fast zehn Minuten lang sein Instrument bearbeitete. Dies war der einzige Song des Auftritts, der von der Filmcrew aufgenommen wurde. Sie hatte mit drei Kameras begonnen zu filmen, von denen allerdings bei einer in der Hälfte des Auftritts der Film am Ende angelangt war. Für die dreifach-Splitscreen-Version des Films wurde deshalb gegen Ende das gespiegelte Filmmaterial der rechten Kamera benutzt, um die Lücke zu füllen.

    Der Auftritt von The Band um 22:30 war, ebenso wie der zwei Wochen später stattfindenden Auftritt beim Isle of Wight Festival, wo die Musiker zusammen mit Bob Dylan auftraten, der Auslöser für starke Attacken von Lampenfieber. Die Musiker von The Band waren derartige Menschenmengen nicht gewöhnt und verarbeiteten diese Erlebnisse später im Song Stage Fright (engl. „Lampenfieber“).

    Um Mitternacht folgten Blood, Sweat & Tears, die als Mit-Headliner galten. Nach Meinung des Managers der Band, hätte der Auftritt nicht im Film erscheinen sollen, da die 7500 US-Dollar, die die Band für den Auftritt erhalten hatte, angeblich zu wenig gewesen waren, um den Auftritt für die Zukunft erhalten zu können. Allerdings schaffte es die Filmcrew, den Opener More and More aufzuzeichnen, bevor sie der Bühne verwiesen wurde.

    Obwohl der nachfolgende Auftritt von Johnny Winter zwar gefilmt wurde, erschien er nicht im Film, da sein Manager sich mit der Filmcrew zerstritten hatte. Die Crew war anschließend der Meinung, dass der Auftritt "zu merkwürdig" gewesen sei.

    Gegen 3:00 Uhr folgte der Auftritt von Crosby, Stills & Nash. Dieser Auftritt, während dessen auch das neue Bandmitglied Neil Young auf die Bühne kam, war der zweite Liveauftritt der Formation. Die Bandmitglieder waren dementsprechend nervös und spielten zwei Sets.

    Danach trat die Butterfield Blues Band auf, die sich kurz zuvor nach einer Studiopause neu formiert hatte. Beim Auftritt der Band um Paul Butterfield war auch Buzz Feiten dabei. Für ihn war es der erste professionelle Auftritt.

    Mit ihrem Auftritt danach wurde Sha-Na-Na einer breiten Öffentlichkeit bekannt und begannen, sich in der US-amerikanischen Rock'n'Roll-Landschaft zu etablieren. Sha Na Na war der einzige Interpret des Woodstock Festivals ohne Plattenvertrag; sie spielten ca. 40 Minuten lang für 300 US-$.

    Jimi Hendrix hatte für das Festival eine neue Band zusammengestellt: Gypsy Sun & Rainbows mit Mitch Mitchell (Schlagzeug), seinem alten Armee-Freund Billy Cox (Bass), Larry Lee (Rhythmusgitarre) und zwei Percussionisten. Hendrix spielte unter anderem das Lied The Star-Spangled Banner, die US-amerikanische Nationalhymne, in einer legendären Version, die das Heulen der Raketen des Textes und das Sterben der Soldaten deutlich hörbar macht. Damit endete das Konzert am Montagmorgen gegen 8:30 Uhr auch für die letzen 30 - 40.000 Zuhörer, die bis zum Schluss geblieben waren.


    Absagen

    Trotz Verpflichtung sind die Jeff Beck Group sowie Iron Butterfly nicht aufgetreten. Erstere hatten sich kurz vor dem Festival getrennt, während letztere den Weg vom Flughafen nicht geschafft hatten, da sie die verlangten Hubschrauber nicht erhielten.

    Geplant gewesen waren außerdem The Moody Blues, die auf frühen Plakaten auch geführt wurden. Da sie aber auch auf einer politischen Veranstaltung (socialist rally ) in Paris hätten auftreten sollen, wurde eine Münze geworfen und Paris gewann. Die Band bereute die Entscheidung später.

    Ebenfalls nicht zum Festival geschafft hat es Joni Mitchell, die deshalb ihre Hymne auf Woodstock vor dem Fernseher schrieb. Dieser Song wurde durch Crosby, Stills & Nash und Matthew's Southern Comfort ein Welthit.

    Es gibt verschiedene Setlisten, wie z.B. hier und hier. An deren unterschiedlichem Aufbau lässt sich erkennen, dass man heute die exakte Reihenfolge der Bands wohl nicht mehr feststellen kann. Manche Leute sind sich nicht mal über die Anzahl der aufgetretenen Künstler einig. Zu dieser Situation passt am besten folgendes Zitat von Robin Williams:

    "If you remember the sixties, you probably weren't there."
    Übersetzung: "Wenn man sich an die 1960er erinnern kann, war man wahrscheinlich nicht dort."



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum -- PHILOdelic --

    Tomte - Schreit den Namen meiner Mutter - gepostet von JahRahShiva am Donnerstag 18.08.2005



    Ähnliche Beiträge wie "Woodstock '69"

    Woodstock - Pia (Donnerstag 22.11.2007)
    Das Woodstock Festival - Skave (Dienstag 19.12.2006)
    [Einzel] woodstock vs. Derek - woodstock (Montag 24.07.2006)
    Woodstock 2005 - Dutch (Samstag 09.04.2005)
    [Einzel] woodstock vs. fire Gor - woodstock (Montag 11.09.2006)
    [Einzel] woodstock vs. Wunderwiesel - woodstock (Freitag 23.06.2006)
    [Einzel] woodstock vs. ByteFax - woodstock (Sonntag 09.07.2006)
    [Einzel] woodstock vs. darkgod #2 - woodstock (Freitag 26.01.2007)
    [Deff] woodstock vs. M_ster_desert - woodstock (Sonntag 10.09.2006)
    [Einzel] woodstock vs. white tiger (abgefangen) - woodstock (Sonntag 10.12.2006)