Drachenjagd

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    Re: Drachenjagd

    Wyrd - 31.08.2007, 20:22

    Drachenjagd
    Eine geschichte, oder besser gesagt ein teil einer Geschichte, den ich vor längerer zeit mal verfasst hatte, aber nie weiter geschrieben habe.
    Vieleicht krieg ich ja hier die Motivation dazu ;)

    Von Jägern und Gejagten


    Mit einem ungeheuren Krachen brach der Baum direkt über ihm und Sarek duckte sich tiefer in den Graben in dem er und seine Männer Schutz gesucht hatten.
    Bis jetzt hatte sie das Drachenweibchen nicht entdeckt.
    Die Echsendame wusste lediglich, dass jemand hier war, allerdings nicht wo. Deshalb randalierte sie über ihnen.
    „Natürlich weiß sie, dass wir hier sind.“ Dachte Sarek ärgerlich.
    Sie hatten sich viel zu schnell erwischen lassen. Sie hatten das Weibchen jagen und erlegen wollen, sein Gelege zerstören und für jeden so getöteten Drachen, dass galt auch für die, die niemals geschlüpft wären, eine Prämie vom Grafen dieses Landstriches bekommen.
    Und eine solche Prämie fiel nicht gering aus. Drachenjagd war ein gewinnbringendes Geschäft.
    Allerdings nur, wenn man es überlebte und nicht plötzlich selbst gejagt wurde.
    Jäger und Gejagter. Wenn es um Drachen ging, konnten sich die Positionen schnell ändern, viel zu schnell.
    Der Blick des Drachenjägers richtete sich ärgerlich auf ein anderes Mitglied, einen jungen Mann namens Thuran.
    Dieser Schwachkopf!
    Er hatte, als sie sich aufgeteilt hatten, sich mit dem Wind dem Gelege des Drachens genähert.
    Natürlich, war er gewittert worden.
    Natürlich, war er, als er das Weibchen von seinem Nest hatte auffliegen sehen, zu der Gruppe zurückgekehrt.
    Im Nachhinein dachte der bärbeißige Jagdführer, hätte er dem Jungen einfach einen Bolzen seiner Armbrust verpassen können..
    Das Weibchen hätte sein Mahl gehabt, wäre wohl zufrieden gewesen, den Eindringling gefunden zu haben und zu ihrem Nest zurückgekehrt.
    Sarek knirschte mit den Zähnen und strich sich mit einer Hand über die Brandnarbe, die den Großteil seines Gesichtes bedeckte.
    Natürlich kam ihm dieser Gedanke erst im Nachhinein.

    Über ihnen hörte er ein Rauschen und presste sich in die Deckung der Grabenwand zurück, Sekunden später erschien die Flugechse über ihnen.
    14 Meter lang, mit diamanthartem Schuppenpanzer und einer Spannweite ihrer ledrigen Schwingen von mehr als 18 Metern bot sie einen angsteinflößenden Anblick.
    „Sechs mal gottverdammte Drachenscheiße!“, entfuhr es Sarek sehr leise.
    Für einen Wyvern war sie ungewöhnlich groß.
    Solange das Vieh sich nicht beruhigte, konnten sie ewig hier drin festsitzen. Und das sich eine brütende Drachenmutter beruhigte, konnte dauern.
    „Solange das Vieh wenigstens kein Feuer speit...“ Mit dem, Knall einer plötzlichen Luftverdrängung und einem flackernden Lichtschein, der über die westliche Wand ihrer Deckung schien, wurde klar, dass das Weibchen begonnen hatte Feuer zu speien.
    Der Anführer der Jäger seufzte.
    „Zieht die Masken über und seht zu, dass eure Drachenhautpanzer richtig sitzen. Das wird verdammt heiß hier werden.“
    Mit diesen Worten zog er die Kapuze aus Drachenhaut über seinen Kopf und befestigte die Maske vor seinem Gesicht.
    „Du auch, Aersling.“ Knurrte er und deutete auf den jungen Thuras.
    „Es würde mich nicht wirklich stören, wenn das Vieh da oben dich grillt, denn ohne dich säßen wir hier nicht fest. Nützen würde uns dass allerdings auch nicht.“
    Wieder ging ein Stück Wald in Flammen auf.
    „Wunderbar. Wenn sie so weiter macht, brennt das hier noch Tage.“
    Nun, sie machte nicht weiter.
    „Ab und zu, hat eben selbst jemand wie ich Glück.“

    Ob man in Sareks Lage von Glück sprechen sollte ist die Frage.
    In einem Graben im Revier einer Drachenmutter, umschlossen von Brand und abgeknickten Bäumen.
    Aber, und das wusste jeder der Männer im Graben, Feuer erlischt mit der Zeit.
    Zwei volle Tage saßen sie noch dort, drei mal flog das Weibchen noch über sie hinweg.
    „Kluges Mistvieh.“ Sagte ein Jäger. „Sie weiß, dass wir noch da sind.“
    „Hoff´n wir, ´s is nich so. Hoff´n wir, sie denkt, sie hätt´ uns verbrannt.“ Meinte ein anderer.

    Scheinbar dachte sie das, denn nach dem dritten Überflug, kehrte sie zu ihrem Nest zurück und lies sich nicht mehr blicken.
    Von ihrer Deckung bis zu einer Felsenformation weiter westlich war der Großteil der Bäume von der randalierenden Drachenmutter umgerissen worden und um den Felsen selbst wogte der weißliche Rauch eines schwelenden, verkohlten Waldes.
    Sarek schulterte seine Armbrust.
    „Also Männer. Sie wird ab jetzt vorsichtig sein und wir hatten Glück.“ Der stählerne Blick des Jagdführers lag auf Thuras.
    „Oder Pech, jemanden wie dich dabei zu haben...“
    Er fuhr fort.
    „Wir sollten unser Schicksal heute nicht noch mal herausfordern. Nicht hier.
    Solange sie uns erwartet, haben wir keine Chance.
    Und ich denke, ihr wollt genauso wenig als schwelender Aschehaufen enden wie ich, oder?“
    Die Gruppe nickte schweigend.
    „Verschwinden wir also und danken wir den Göttern.“
    Wieder nickte die Gruppe, dann setzten sie sich in Bewegung nach Süden.
    Zurück nach Ethwingshire, dem Ort wo sie vor einer Woche aufgebrochen waren, einen Drachen zu jagen.



    Re: Drachenjagd

    Wyrd - 08.09.2007, 21:01


    „Keine Frauen in meiner Jagdgruppe.“ Knurrte Sarek ungehalten.
    Er zeigte auf Thuras. „Mir reicht so ein Aersling wie der da schon, der uns unsere Jagd versaut.“
    Er hatte offen davon gesprochen den Jungen herauszuwerfen, doch der Großteil der Jäger hatte ihm eine weitere Chance geben wollen.
    Hier beugte sich selbst der bärbeißige Sarek.
    Nun blickte der narbengesichtige Jäger wieder auf die junge Frau, die vor ihm stand.
    „Keine Frauen.“ Wiederholte er knurrend.
    „Und warum nicht, Jäger Sarek Barrens?“
    Das Weib starrte ihm genau in die Augen, trotzig. Sie wollte sich eindeutig nicht unterkriegen lassen.
    „Habt ihr Angst, eine Frau könnte euch überbieten?“
    Sareks Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    In der Taverne wurde es Totenstill.
    Jeder, der sich mit Drachenjagd beschäftigte kannte den Namen Sarek Barrens. Er war der beste, aus dem einfachsten Grund, dass er der älteste in diesem Landstrich bekannte Drachenjäger war.
    Ein Drachenjäger musste schon gut sein, um alt zu werden. War er es nicht, endete er schnell als Futter für die Echsen.
    „Davor muss ich keine Angst haben, Mädchen, weil es nicht passieren wird.“
    Sie grinste überheblich.
    „Beweis es!“
    Sarek spuckte auf den Boden.
    „Gut, du hast es so gewollt. Aber erwarte nicht, dass wir uns anstrengen werden, dir das Leben angenehm zu machen.
    Du bist eine Jägerin, wie alle anderen. Keine Sonderbehandlung.“
    Die junge Frau lachte glockenhell.
    „Keine Sorge, genau das ist, was ich will.“ Er blickte mürrisch drein, denn er hatte das unschöne Gefühl, dass das Mädchen ihn soeben übertölpelt hatte, dann nahm er einen tiefen Schluck aus seinem Bierkrug und riss einen Fleischbrocken aus der Hammelkeule.
    Die angespannte Stimmung die bis eben noch über dem Schankraum geherrscht hatte, legte sich und irgendwo wurde ein Trinklied angestimmt.
    „ Dein Name, Göre?“ Sarek nahm noch einen weiteren Schluck.
    „Earyn.“
    „Earyn… wie meine Mutter.“ Die junge Frau blickte den älteren Jäger verblüfft an und mit einem zynischem Lächeln fügte dieser noch hinzu. „Das heißt ich würd dich dafür vielleicht sogar mögen, wäre die Hündin damals nicht mit einem durchziehenden Händler durchgebrannt.“



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