Saal für die Leichenbeschau

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    Re: Saal für die Leichenbeschau

    Frederick Resnick - 31.08.2007, 15:52

    Saal für die Leichenbeschau
    pp: Eingangsbereich (inkl. Richard)

    Es war ein dunkler Raum den sie betraten, stickig und dazu war es auch noch unangenehm warm hier drin. Der Leichengeruch mischte sich mit den Ausdünstungen des Schweißes der Leute, die schon Platz genommen hatten.
    Die meisten von ihnen waren einfache Leute von der Strasse, die in diesem Fall als Geschworene dienten.
    Der Coroner war bereits anwesend. Er saß hinter einem hohen Tisch und sah auch nicht von seinen Unterlagen auf, als die drei nun den Raum betraten.
    Die drei setzten sich auf die Stühle, die für die Zeugen und die Polizisten reserviert waren.
    „Du kannst auch Fragen stellen.“ sagte Frederick zu Richard gewandt. „Aber bitte, denk daran, das alles kann auf mich zurückfallen, also geh mit dem lieben Arzt und den anderen gnädig ins Gericht.“

    Frederick hatte noch nicht einmal ausgesprochen, da wurden auch schon die beiden Leichname in den Raum gebracht, gefolgt von dem kurzsichtigen Dr. O’Brian.
    Der Untersuchungsrichter machte keine langen Einleitungen und wollte von O’Brian die Todesursache wissen.
    Dieser führte aus, dass die beiden Männer, die beide ca. 40 Jahre alt waren, durch einen Messerstich getötet wurden. Die eingeritzten Symbole überging er, warum auch immer und gab weiter zu, dass die Leichen zu dem Zeitpunkt als er für die erste Untersuchung eintraf bereits gewaschen worden waren.
    Somit konnte man nur mehr durch die Fotos einige dieser Schriftzeichen erkennen.
    Nun war der Zeitpunkt gekommen, an dem Fragen gestellt wurden, doch viel hatten die Geschworenen nicht zu sagen.

    ooC: So, jetzt kann Richard Fragen stellen? Mag er? :D



    Re: Saal für die Leichenbeschau

    Richard Concord - 31.08.2007, 16:29


    pp: Eingangsbereich.

    Richard folgte Frederick in den kleinen Leichensaal und ließ sich neben ihm auf einem der Stühle nieder.
    Er nahm seinen Zylinder ab, und das Taschentuch wieder herunter, während er sich mit gelangweiltem Blick umsah.
    Er kannte kaum einen der Anwesenden, und er konnte nicht behaupten, dass ihn das störte.

    Im Gegenteil, er glaubte nicht, dass er einen der Anwesenden wirklich näher kennen wollte.
    Als O'Brian mit seinem Vortrag begann hörte Richard aufmerksam zu.
    Er hatte zwar keinen Abschluss in Medizin gemacht, aber doch das ein oder andere Semester Anatomie und Pathologie studiert, und somit zumindest potentiell mehr Ahnung als die meisten anderen.
    Man zog die Leichentücher zurück, und gab damit den Blick auf die Oberkörper der beiden Männer frei.
    Einige Stellen der Epidermis waren durch tiefe Schnitte verunstaltet.
    Richard erhob sich um besser sehen zu können, und erkannte daraufhin auch den tödlichen Messerstich, von dem der Pathologe gesprochen hatte.
    Er befand sich im Bauchbereich und war langezogen.
    Der Mörder hatte demnach zugestochen, und das Messer - Richard würde einen zweischneidigen Dolch vermuten - nach oben gezogen haben, so dass ein länglicher, tiefer Schnitt entstand, der wahrscheinlich auch den Darm durchtrennt hatte.
    Die Verletzung führte nicht sofort zum Tode, sondern ließ das Opfer langsam und qualvoll innerhalb mehrerer Stunden verbluten.
    Wo auch immer die Morde geschehen waren, musste das seine Spuren hinterlassen haben.

    "Die Schnitte in der Haut..." Begann Richard schließlich unaufgefordert.
    "Glauben Sie, dass Sie vor oder nach dem Tode der Opfer beigebracht wurden? Und wie begründen Sie Ihre Meinung?" Fragte Richard, und die blassgrünen Augen richteten sich kalt auf den Doktor.
    Frederick hatte ihn dazu ermahnt, sich zurückzunehmen, aber Richard wusste, wie allein sein Auftauchen hier wirken musste - da gab es nicht viel, was er zurücknehmen konnte.
    "Waren die Opfer gesund, bevor man sie ermordete, oder litten sie zuvor schon an Krankheiten? Und können Sie sich sicher sein, dass Sie exakt auf dieselbe Art und Weise starben? Was vermuten Sie als Mordwaffe?"
    'Und dürfte ich mir die Leichen vielleicht einmal selbst ansehen?'



    Re: Saal für die Leichenbeschau

    Frederick Resnick - 31.08.2007, 17:26


    O’Brian schien ein wenig irritiert über diese Fragen zu sein. Normalerweise erhielt er von den üblichen Geschworenen, die keinesfalls gebildete Männer waren, nur recht dumme Fragen. So hatte einst ein Geschworener gefragt, ob man nicht die Augen des Toten fotografiert habe, denn der Mann ging davon aus, dass das Bild des Mörders auf der Augenhornhaut des Opfer erhalten blieb.

    „Also was die Mordwaffe betrifft, junger Mann…“ begann O’Brian recht überheblich wie immer, „kann es sich ja um nichts anderes als ein größeres Messer gehandelt haben. Wahrscheinlich ein Jagd- oder Fischmesser. Ganz genau kann ich das wirklich nicht sagen, das kann niemand. Die äußeren Verletzungen wurden den Männern noch vor ihrem Tod beigebracht.“
    Er sah vorwurfsvoll zu dem Untersuchungsrichter, der seinerseits Richard missbilligend musterte.
    Richards Auftreten rief sehr oft ein Misstrauen bei seinem Gegenüber hervor. Daran hatte Frederick sich bereits gewohnt, doch die anderen hier im Raum sahen Concord heute zum ersten Mal und fragten sich wahrscheinlich, wer das war und vor allem was er hier zu suchen hatte.

    „Die Männer arbeiteten beide am Hafen und gönnten sich schon das eine oder andere Bier am Abend, deshalb war die Leber der beiden Opfer auch schon in Mitleidenschaft gezogen. Ich wüsste jedoch nicht, was das mit diesem Fall zu tun haben soll?“

    Während der Arzt seine Erklärungen vorgebracht hatte, war Frederick dazu übergegangen sich die Verwundungen genauer anzusehen, zumindest versuchte er es von seinem derzeitigen Platz aus.
    Da die Fotos von den beiden Leichen sehr unscharf waren, schien ihm bisher noch nicht aufgefallen zu sein, dass es sich bei den Schriftzeichen um keine lateinischen Buchstaben handelte. Von hier aus gesehne sah es mehr nach einem fremdländischen Alphabet aus. O’Brian war in seinen Berichten jedoch felsenfest der Meinung gewesen, es seien nichtzusammenhängende Buchstaben aus dem lateinischen Alphabet, was ganz offensichtlich nicht der Fall war.

    „Entschuldigung, aber dürften wir uns den Leichnam ein wenig genauer betrachten? Anscheinend gibt es noch einen kleinen Nachholbedarf, was die Details der Obduktion betreffen.“
    Frederick war nun ebenfalls aufgestanden und blickte den Untersuchungsrichter an. Er kannte Kevin Jameson nur vom sehen, doch war ihm zu Ohren gekommen, dass der Coroner ein recht fähiger Mann war.
    Noch immer ruhte Jamesons Blick auf Richard und Frederick fügte noch hinzu „Mr. Concord hat eine beratende Funktion in diesem Fall über.“
    Nach einem kurzen Zögern, winkte der Coroner die beiden nach vor.



    Re: Saal für die Leichenbeschau

    Richard Concord - 31.08.2007, 19:19


    "Gar nichts. Ich war nur neugierig." Erwiderte Richard kühl, während er sich fragte, wie O'Brian wohl die Leber der Männer untersucht haben mochte, ohne sie aufzuschneiden.
    Er schritt Frederick hinterher, und störte sich nicht an den skeptischen oder gestörten Blicken, die ihm zugeworfen worden.
    Der Coroner musterte ihn neugierig, aber nicht halb so unfreundlich wie die anderen Herrschaften.
    Sie erreichten die Leichen, und Richard richtete seinen Blick zunächst auf die Bauchwunde des ersten Opfers.
    Er berührte den toten Körper mit seinen Fingerkuppen an der Stelle da die Mordwunde eingedrungen sein musste.
    Die Hautkanten waren gleichmäßig durchtrennt worden, was darauf hinwies, das es sich um eine zweischneidige Waffe gehandelt haben musste, ansonsten wäre entweder der untere oder der obere Einstichsbereich deutlich stumpfer.
    "Ein Dolch." Raunte er Frederick leise zu.
    "Ich denke, man hat ihm einen Dolch hier reingerammt...." Er deutete auf den untersten Teil der Verletzung, "Und die Waffe dann nach oben gezogen, durch den Darm und den Magen hindurch bis unter die Rippen." Er sah Frederick kurz an, und die blassgrünen Augen verengten sich ein wenig.

    "Mit einer einschneidigen Waffe kann man das nicht schaffen, und Messer eignen sich nach meinem Ermessen nicht für so etwas." Er ging einige Schritte weiter an Oberarme und Oberkörper der Leichen, die die fremdartige Schriftzeichen aufwiesen.
    Es war schade, dass jene, die nur aufgemalt gewesen waren, nun nicht mehr zu sehen waren.
    "Runen." Sagte er leise zu seinem Freund, und deutete auf eine. "Diese hier steht für... Dunkelheit. Jene daneben für Tod." Er kannte diese Runenschreibweise; Wenn ihn nicht alles täuschte, entstammten sie der Ursprache der Kelten. Allerdings konnte er auf Anhieb nicht alle zuordnen.
    "Und hier... haben wir... Licht und... Krieg." Richard holte einen kleinen Notizblock hervor, und begann mit unglaublicher Routine die Zeichen abzuschreiben ließ aber Lücken, wo auch auf der Leiche Lücken waren.
    Dann trat er zu dem zweiten Mann, sah auch dort dieselbe Wunde, die zum Tode geführt haben musste.
    Und die Zeichen auf dessen Brust und Arme.

    "Ah." Machte er plötzlich.
    "Das ist interessant." Wieder berührten seine Fingerspitzen die Haut des Mannes, während er behutsam die Linien nachfuhr, die in dessen Körper geritzt waren.
    "Das sind andere Zeichen." Erklärte er nachdenklich, und begann wieder damit, sie abzuzeichnen.
    "Und ich hatte Recht mit meiner Vermutung. Die wurden Post Mortem zugefügt." Er steckte den Block wieder weg und sah Frederick an.
    "Fakt ist... dass ich glaube, dass man wollte, dass DAS hier genau für das gehalten wird, wonach es aussieht... einen schlechten Versuch, ein Ritual zu vertuschen... dass da aber sehr viel mehr dahinter steckt. Ich glaube nicht, dass diese Männer geopfert werden sollten. Sie sind viel mehr... ein Köder. Wenn du mich fragst. Was du tust."



    Re: Saal für die Leichenbeschau

    Frederick Resnick - 31.08.2007, 20:11


    Als der Coroner die beiden Männer nach vorn bat, verdunkelten sich O’Brians Gesichtszüge. Er war es nicht gewohnt, dass ihm jemand widersprach und er sah in Richard eine Art Unruhestifter, der es nur darauf anlegte ihn in Misskredit zu bringen.
    Als Richard nun mit seiner Aufzählung begann, was denn nun für eine Waffe für die Tat verwendet wurde, bohrte sich O’Brians Blick in Richards Rücken.
    Man konnte es ihm nicht ansehen, aber im Moment tobte der Pathologe vor Wut. Seit 41 Jahren war er nun im Dienste von Scotland Yard und noch nie war ihm eine derartige Frechheit untergekommen.

    Frederick hingegen achtete genau darauf, was sein Freund zu sagen hatte. Auch er fischte nun einen Notizblock heraus und begann diese Neuigkeiten aufzuschreiben.
    Schließlich konnte es durchaus sein, dass O’Brian sie nach dieser Vorstellung nie wieder in die Leichenhalle ließ.
    Sie mussten also diesen Augenblick ausnutzen und das Beste daraus machen.
    „Keine Blutfluss.“ murmelte Frederick mehr zu sich selbst, als Richard ihn darauf hinwies, dass die Wunden nach dem Tod zugefügt worden sind und erntet daraufhin sofort einen bösen Blick vom Pathologen.
    Das hatte er schon gerne, Polizisten die sich für Ärzte hielten!
    „Die Zeichen hier an Oberschenkel und Bauch tragen auch eine ganz andere Handschrift.“ stellte Frederick zusätzlich fest. Sie wirkten ungeübt und zittrig, wenn man das überhaupt von in Fleisch geritzten Symbolen und Buchstaben sagen konnte.
    „Dass bedeutet aber auch, dass die Polizei auf eine andere Fährte gelockt werden sollte und uns noch weitere Morde ins Haus stehen.“
    Während Richard und Frederick miteinander ihre Gedanken austauschten, hörten die Anwesenden aufmerksam zu.
    Plötzlich schien auch für die Geschworenen der Fall interessant zu sein, denn die, die zuvor noch fast am Einschlafen gewesen waren, saßen nun aufgerichtet auf ihren Plätzen und lauschten den Worten der beiden Männer.

    „Was bedeutet das denn nun genau?“ stellte Jameson nun die Frage, die wohl vor allem die Geschworenen beschäftigte, denn die hatten zum Teil auch keine Ahnung, was Concord und Frederick da überhaupt daherredete. „Und dürfte ich Sie auch fragen, was denn nun genau Ihr Fachgebiet ist, Mr. Concord?“



    Re: Saal für die Leichenbeschau

    Richard Concord - 31.08.2007, 21:16


    "Kein Blutfluss." Sagte Frederick und Richard nickte.
    "Genau das." Stimmte er ihm zu, und sein Gesicht verfinsterte sich ein wenig.
    Während er die Zeichen nocheinmal genauer unter die Lupe war.
    Es würde dauern, bis er sie entschlüsselt hatte, sofern sie überhaupt einen Sinn ergaben, was ja noch nicht so ganz gesagt war.
    "Ich bin beeindruckt, dass du hier Handschriften ausmachen kannst." Sagte Richard schließlich trocken.
    "Lernt ihr das auf eurer Polizeischule?" Er hob eine Augenbraue, verkniff sich aber ein spöttisches Grinsen, sondern blieb ernst und konzentriert.
    Er merkte schnell dass sie die Aufmerksamkeit der Anwesenden gewonnen hatten, und wenn er ehrlich war, wunderte ihn das nur wenig.

    "Das würde sich mit meiner ersten Theorie decken." Mutmaßte er, und sah Frederick an.
    "Nämlich dass wir es mit einem vert... verfl... verda..."
    Arghhh! Warum bemühte er sich überhaupt um eine andere Wortwahl?
    "Ausgeprochen intelligenten und fähigen Mörder zu tun haben. Einem cleveren Täter, der solange töten wird, bis er gefasst ist."
    Was ihn unwillkürlich zu der Frage führte, warum hier eigentlich die Geschworenen mit auf den Stühlen saßen.
    Es gab doch noch gar keinen Verdächtigen?
    "Das bedeutet, dass hier jemand sehr erfolgreich etwas inszeniert, was nicht so stattgefunden hat." Erklärte Richard kühl, während er sich Jameson zuwandte.
    "Sehen Sie, diese Männer wurden ermordet. Aber nicht einfach so. Ihnen wurde mit einer zweischneidigen Waffe... einem... Ritualdolch der Leib aufgeschlitzt. Man hat sie ausbluten lassen, und ihnen nachträglich diese Symbole in die Haut geritzt um es so aussehen zu lassen als wäre ihr Tod Teil eines... satanistischen Rituales gewesen. Passend dazu kommt die Tatsache, dass die beiden Morde an Vollmond verübt wurden... weswegen ich annehme dass heute, am dritten und letzten Tag dieser Vollmondphase ein weiterer Mord passieren wird." Richard verschränkte die Arme vor der Brust.

    "Derlei Rituale werden gewöhnlich nicht von einzelnen Menschen in Angriff genommen, sondern von Gruppen. Ich vermute also, dass unser Täter, bei dem es sich um eine Einzelperson handelt, versucht, einer dieser semilegalen Gruppen - oder aber auch einem einzelnen Menschen - diese Tat in die Schuhe zu schieben, aus welchem Grund auch immer."
    Er trat einen Schritt nach vorne und lächelte finster, während er zu Frederick sah.
    "Ja... Frederick... erklär den Herrschaften doch besser mal mein Fachgebiet, bevor ich es tue." Schlug er vor, und gab damit an Frederick ab.



    Re: Saal für die Leichenbeschau

    Frederick Resnick - 31.08.2007, 22:27


    "Ich bin beeindruckt, dass du hier Handschriften ausmachen kannst." Frederick musste ein Lächeln unterdrücken, was ihm recht schwer fiel.
    „Ich kannte jemanden, einen Fachmann für derartige spezielle Fälle und ich habe ihn früher oft aufgesucht.“ erwiderte Frederick und sah dann für einen kurzen Moment ein wenig verträumt aus. „Er hatte eine überaus ansehnliche Tochter.“
    Doch er schüttelte den Gedanken sofort beiseite.
    Es war nicht der richtige Zeitpunkt, mit Richard über frühere Liebschaften zu reden. Sie standen hier, über eine Leiche gebeugt vor dem Untersuchungsrichter und führte ein Privatgespräch.
    Er musste heute wirklich einen überaus schlechten Tag haben.

    „Ein weiterer Mord? Und das wollen Sie alles aus zwei Leichen herauslesen?“ mischte sich nun O’Brian ein. „Also bitte, Mr. Jameson, Sie werden doch nicht diesem Unfug Glauben schenken? Ich meine, wem vertrauen Sie eher, einem dahergelaufenen Möchte-Gern-Quacksalber oder einem Arzt, der bereits seit mehr als 40 Jahren im Dienste von Scotland Yard steht?“

    Der Coroner sah den Arzt mit gestrenger Miene an. So richtig zufrieden war er noch immer nicht, doch hatten Richards Erklärungen ihn durchaus beeindruckt.
    Die Beweise kamen ihm einleuchtend vor, anders als die Erklärungen die O’Brian öfter für ihn parat hatte.
    Ihm war schon früher aufgefallen, dass der Pathologe Probleme mit den Augen hatte. Vielleicht wurde es für den älteren Mann einfach Zeit, sich zur Ruhe zu setzen oder sich einfach mit einer Lehrtätigkeit zufrieden zu geben.

    Frederick hingegen hatte nun ein anderes Problem. Er sollte Jameson erklären, was Richard dazu qualifizierte diese Beweise vorzulegen. Ihm wäre ja viel eingefallen, aber nichts davon konnte man in der Öffentlichkeit sagen, deshalb versuchte er das ganze einfach hübsch zu umschreiben und dabei auch O’Brians Aussage, es handele sich hier um einen Quacksalber zu widerlegen.
    „Mr. Concord ist überaus belesen in allen Bereichen, die mit rituellen Handlungen zu tun haben. Aus diesem Grund habe ich ihn auch um seine Hilfe gebeten. Er ist sozusagen die einzige Person in ganz London die eine Ahnung davon hat, um was es den Tätern geht und welche Hintergründe diese Morde aufweisen.“



    ooC: Leichenbeschauungen wurden früher inkl. Geschworener abgehalten, hab ich auch erst vor kurzem erfahren. Frag mich warum es das heute nimma gibt. *g*



    Re: Saal für die Leichenbeschau

    Richard Concord - 31.08.2007, 23:43


    Richard hatte nur ein müdes Lächeln für den Pathologen übrig.
    Ihn mit Worten anzugreifen war noch nie klug gewesen, und Richard machte sich nichts aus der Meinung anderer.
    "Wenn dieser jemand ganz offensichtlich mehr von Ihrer Arbeit versteht, als Sie selbst es tun - was spricht dagegen?" Gab er schlagfertig zurück ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    "Ihr Ihrem Bericht haben Sie die... Runen auf der Haut der Opfer nicht einmal erwähnt, obwohl sie für die für Tat durchaus von Belang ist. Desweiteren haben Sie als Mordwaffe Messerartige Waffen benannt - was nicht sein kann, da Messer lediglich eine scharfe Schneide aufweisen. Wenn ich also ein dahergelaufener Quacksalber bin, möchte ich nicht wissen, was Sie sind."

    Richards Augen glitzerten kalt, und von dem Mann ging plötzlich wieder eine Unnahbarkeit aus, die beinahe schon wieder unmenschlich war.
    Fredericks Umschreibung seiner Interessengebiete war geradezu reizend.
    Auch wenn es nicht ganz das traf, mit dem er sich beschäftigte.
    Besser als anzuführen, dass er aus eigener Erfahrung berichten konnte und die okkulten Mächte studierte.
    Nicht dass man ihm ähnliches nicht vielleicht dennoch ansehen konnte.
    Gegen seinen Vater hatte man seinerzeit bereits Anschuldigungen erhoben.
    Richard war von derlei Dingen bislang noch verschont geblieben, aber er wusste, dass es ihn irgendwann wahrscheinlich erwarten würde.

    "Was... meine Glaubwürdigkeiten und Qualifikationen betrifft..." Fuhr er weiter fort, ohne sich stören zu lassen von den feindseligen Blicken, die O'Brian ihm zuwarf.
    "Zum Einen habe ich es nicht nötig, mir irgendetwas aus den Fingern zu saugen. Zum Anderen habe ich einige Semester Medizin, ganz speziell sogar Anatomie studiert, was mich in sofern also deutlich prädistiniert für ein medizinisches Gutachten qualifiziert."
    Er nahm die Arme wieder herunter, und seine Augen funkelten gefährlich und kalt.
    "Und wenn wir uns nun von meiner werten Persönlichkeit abwenden und wieder dem Fall zuwenden könnten, würden wir vielleicht sogar weiterkommen."



    Re: Saal für die Leichenbeschau

    Frederick Resnick - 01.09.2007, 08:57


    „Ich habe sie sehr wohl erwähnt, ich habe in meinem Bericht erfasst, dass ich Einschnitte gefunden habe.“ verteidigte sich O’Brian.
    Er hatte es zwar verabsäumt sie genauer zu definieren, aber er hatte es nicht vergessen. Als ob das irgendeinen Unterschied machte.
    Als er die Leichen untersuchte, waren diese bereits entkleidet und gewaschen worden. Dabei waren sicher mehr Spuren vernichtet worden und nun gab man ihm die Schuld.
    Was erlaubte sich dieser Concord da bloß?

    Während Richard den Disput mit O’Brian weiterführte, betrachtete Frederick weiterhin die Leichen der beiden Männer.
    Sie kamen ihm bekannt vor und im nächsten Moment wusste er auch, warum das so war.
    Er hatte sie bereits gesehen. Es war ein Traum gewesen, zwar schon ein paar Wochen her, aber nun konnte er sich völlig sicher sein, dass die eingeritzten Zeichen am Bauch von jemand anderem stammten.
    Wertvollere Hinweise hätten ihnen wohl die aufgemalten Symbole und Schriftzeichen gegeben, denn die, so glaubte sich Frederick zu erinnern, stammten tatsächlich von den Tätern.

    Jameson sah die Sache genauso wie Richard. Er nickte dem Mann zu und meinte dann an O’Brian gewandt. „Wir wollen jetzt lieber fortfahren.“
    Er deutete Richard und Frederick, dass sie sich wieder setzten konnten und rief dann den ersten Zeugen auf.

    „Was ist, wenn es Tierblut war, mit dem die bereits abgewaschenen Symbole aufgemalt wurden?“ flüsterte der Inspektor Richard zu. Bei vielen Riten wurden Tiere geschlachtet, die in manchen Kulturen sogar als heilig galten, um deren Blut zu trinken und dabei auch noch deren Kraft und Eigenschaften auf andere zu übertragen.
    Er hatte es gesehen, er konnte sich jedoch nur mehr schleierhaft daran erinnern und wäre er heute nicht hier zu der Leichenschau gegangen, hätte er diesen kurzen Traum wahrscheinlich schon längst wieder vergessen.



    Re: Saal für die Leichenbeschau

    Richard Concord - 01.09.2007, 12:10


    "Worauf willst du hinaus, Frederick?" Fragte Richard während er seinen Freund nachdenklich musterte.
    Tierblut.
    Menschenblut.
    Vor kurzem noch hatte Frederick angenommen, dass die Symbole mit dem Blut der Opfer aufgemalt worden waren.
    "Darauf, dass der Mörder ein Schlachter ist?" Er hob belustigt eine Augenbraue.
    Selbstverständlich war er das nicht.
    "Wenn du mich... direkt nach den Ritualen fragst... ich glaube nicht, dass sie einen tieferen Sinn hatten... also, dass sie funktionieren sollten... obwohl..."
    Richard hielt kurz inne.
    Was, wenn der Mörder tatsächlich wieder und wieder dasselbe Ritual durchführte, dieses aber nicht so lief wie er es wollte.
    "Weisen beide leichen exakt dieselben Spuren auf, oder gibt es Unterschiede?"
    'Abgesehen von den unterschiedlichen Schriftzeichen...
    Herrje, vielleicht hatte er etwas essentielles übersehen?!
    Das kam davon, wenn man sich zu sicher fühlte...!'

    Er schwieg einen weiteren Augenblick um seine Gedanken zu ordnen, und sie zu durchforsten.
    Was... wenn beide Morde direkt miteinander zusammenhingen?
    "Da ist etwas... ich habe... bisher nicht daran gedacht... aber... es könnte sein dass..."
    'Nein, das war eigentlich unmöglich... Wer sollte so dumm, so fanatisch sein...?! Er war der EINZIGE Mensch in London, der über genügend Wissen verfügte, so etwas zu versuchen, und er wagte es nicht!'
    Richard schüttelte den Kopf.
    "Ich muss das erst nachlesen, und völlig sicher zu gehen." Sagte er plötzlich ein wenig schroff.
    Dass er ziemlich sicher war, ließ er außen vor.

    Wenn Dunkelheit das Licht verschlingt, und Sonne nicht mehr durch Finsternis dringt,
    Wenn im Zeichen des Mondes die neune vergingen, wird dir der Höllenfürst Macht und Reichtum darbringen.
    Unter Gottes Kindern sei Zwietracht gesäht, und Tod dem Einen, der in den Krieg gerät.
    Und wenn die letzte Pforte fällt, wird es zu spät sein für diese Welt.
    Denn ER wird hinaufsteigen, und er wird sich nehmen, was er begehrt.
    Wer versucht, ihn zu hindern, zur Hölle dann fährt.
    Welche wird sein von da an in unseren Gefilden.

    Er wirkte auf einmal sehr angespannt und unruhig.
    Obwohl er schwieg konnte Frederick sicherlich sehen, dass es hinter seiner Stirn arbeitete.
    Er rief sich die Verse ins Gedächtnis, von denen er niemals geglaubt hatte, sie jemals rezitieren zu müssen, und war sich fast sicher darüber, die Zeichen auf der Haut der Leichen als genau diese Verse entziffern zu können, wenn er es versuchte.
    Aber... das konnte doch nicht sein?
    Richard schüttelte energisch den Kopf.
    Sollte es tatsächlich jemand wagen, die Pforten zu öffnen, würde er ihm ganz höchstpersönlich auf die Füße treten!



    Re: Saal für die Leichenbeschau

    Frederick Resnick - 01.09.2007, 15:14


    „Nein, ich rede von keinem Schlachter.“ entgegnete Frederick ruhig und sah Richard dabei mit einem wissenden Blick an und langsam schien auch Concord zu begreifen worauf der Inspektor hinaus wollte.
    Sie waren hier auf einen Fall gestoßen, der eine weitaus komplizierte war, als die Morde, die sonst im East End passierten.

    „Es gibt da etwas, das wir bereden sollten.“ meinte Frederick, der mit einem Wink zur Tür seinem Freund zu verstehen gab, dass es nun besser war alles Weitere in einem Vieraugengespräch zu erläutern.
    „Wir sollten besser gehen.“

    Frederick gab Bellman den Befehl hier zu bleiben, während Frederick und Richard den Raum verließen.

    (tbc: vor der Leichenhalle inkl. Richard!)



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