Bessy`s Spürnase

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    Re: Bessy`s Spürnase

    rockyhund - 11.09.2007, 23:18

    Bessy`s Spürnase
    Es hatte über Nacht wahnsinnig viel Neuschneu in den Schweizer Alpen gegeben und gerade in der Minute als Tim sein Frühstücksei aufschlagen wollte, bekam er den Anruf, der sein Leben verändern sollte.

    "Ja, wir kommen gleich, sind schon unterwegs", rief Tim in den Telefonhörer, sprang in seine Klamotten und auf gings. Bessy, seine Schäferhündin, war ein ausgebildeter Lawinenhund und ihr erster Einsatz als Team stand nun an.

    Schnell sprangen beide ins Auto und schon war weit und breit nichts mehr zu sehen. Tim überlegte fieberhaft, welcher der kürzeste und auch sicherste Weg war, denn selbst ein fahrendes Auto konnte eine erneute Lawine auslösen und das war das Letzte was beide brauchen konnten. Fragend schaute er Bessy an. Doch Bessy schaute ihn nicht an, sondern gab ein “ iihhuuu ihhu vo” von sich, dass Tim genau kannte und nicht sehr ermutigend klang.

    “Was ist los Bessy, was passt Dir nicht”, sagte Tim etwas nervös “wir müssen hier durch, ob wir wollen, oder nicht“! Er fuhr stur weiter geradeaus, den Weg konnte er nur vermuten, denn der Schnee hatte alle Markierungen zugeschneit und sein Scheinwerfer konnte die dicken Schneeflocken kaum noch durchdringen.

    Der Weg erschien ihm endlos zu sein und das Schneetreiben wurde immer dichter. Bessy gab auf dem Rücksitz keine Ruhe und jaulte und jammerte was das Zeug hielt. "Wir haben es gleich geschafft Bessy", sagte Tim mit einem leichten nervösen Unterton in seiner Stimme, doch was war das? Vor ihnen konnte Tim schemenhaft eine Person sehen, die heftig mit den Armen winkte und Tim zum Anhalten zwang! Tim stieg aus dem Auto aus und öffnete schnell die hintere Tür von seinem Caravan um auch Bessy herauszulassen. “Schnell, schnell, kommen Sie”, rief der Mann, “wir brauchen dringend ihre Hilfe, die Verschütteten müssen dort hinten sein” und zeigte dabei aufgeregt immer in eine bestimmte Richtung.

    Tim war froh den richtigen Weg gefunden zu haben, doch zum lange Nachdenken war jetzt keine Zeit, Hilfe war geboten. So stapfte Tim schweren Schrittes durch den Schnee, der Wind peitschte ihm ins Gesicht, da war es kaum zu glauben, dass vor wenigen Stunden noch der schönste Sonnenschein herrschte. Vor ihm erkannte er Bessy, die mit einer Leichtigkeit durch den Schnee hüpfte und bald im dichten Treiben aus seinem Blickfeld verschwand.

    Tim gingen viele Gedanken durch den Kopf und er war sehr aufgeregt bei diesem ersten Einsatz und er wusste, sollte Bessy auf eine Witterung stoßen, ihr Bellen und Scharren wäre unüberhörbar. Bei einer verschütteten lebendigen Person würde sie wie besessen anfangen zu graben, bei einer bereits toten Person dagegen, wäre sie weitaus ruhiger. Tim hatte nur einen Wunsch, diese verschütteten Personen lebendig zu finden.

    Tim und der andere Mann waren am Unglücksort angekommen, da musste Tim die Bessy erst einmal zurück pfeifen, denn sie war schon vor Aufregung etliche Meter voraus gerannt. Bei Tim angekommen, schaute Bessy ungeduldig auf ihr Herrchen, dann hob Timm den Zeigefinger und im Befehlston sagte er “aufgepasst Bessy”, dann zeigte er in die andere Richtung und gab den Befehl “Such”! Betty schoss ab wie ein Blitz und war durch das Schneetreiben bald nicht mehr zu sehen, doch nach ein paar Sekunden hörte man sie aufgeregt bellen!

    Schnell war Tim an der Stelle, wo Bessy schon ungeduldig wartete und sofort bohrte er seinen langen Stab tief in den Schnee und tatsächlich, der Stab stieß vorsichtig gegen ein Hindernis. "Los!" befahl er Bessy, die sofort mit Buddeln anfing, dass der Schnee nur so durch ihre Hinterbeine flog. "Hallo?, Hallo?", rief Tim in das Loch herein, doch statt einer Antwort sah er plötzlich eine kleine schneebedeckte Kinderhand deren Finger sich kaum merklich zu bewegen schienen. Schnell griff Tim in seine Jackentasche und holte sein Leuchtfeuergewehr heraus und schoss es ab, so das nach einem mächtigen Knall, am Himmel ein rotes Signal hell aufleuchtete. Gleich darauf kamen auch andere Helfer mit ihren Suchhunden angelaufen und Tim schrie “kommt schnell hierher, wir haben ein Kind gefunden, Bessy ist am ausbuddeln, kommt schnell wir müssen uns jetzt beeilen”!

    “Der Rettungshubschrauber ist alarmiert”, rief ein Helfer Tim zu, “der muss jeden Moment hier eintreffen”!

    Sie bargen das Kind, es war ein Junge von ca. 6 Jahren und der Notarzt begann noch an Ort und Stelle mit seinen Wiederbelebungsversuchen. "Er atmet schwach", sagte der Arzt, "wir müssen ihn sofort ins Krankenhaus fliegen, "los Beeilung". Sie brachten den Jungen in den Hubschrauber und als Tim sich nach Bessy umschaute sah er wie sie weiter verzweifelt buddelte.

    “Hey, alle noch mal herkommen”, schrie Tim den Anderen zu” wir haben hier sicher noch die Eltern des Jungen gefunden, kommt, kommt, beeilt euch die Zeit wird knapp!” Bessy ist wie wild am buddeln, hört zwischendurch kurz damit auf und bellt wie verrückt, als wenn sie spürt, dass kann knapp werden wenn ihr nicht gleich geholfen wird. Die anderen Männer waren schnell zur Stelle, da sahen sie auch schon, dass unter dem Schnee blaue Anoraks zu erkennen waren.

    Der Schneefall wurde dichter und in Windeseile versuchten Tim und die anderen Helfer die Verschütteten frei zu bekommen. Es waren ein Mann und eine Frau, vermutlich die Eltern des kleinen Jungen und die Sanitäter luden die Verletzten in den Hubschrauber. Tim atmete völlig erschöpft durch und drehte sich nach Bessy um, die immer noch wie wild an einer Stelle buddelte und was war das für ein leises Jaulen gerade gewesen?

    Doch noch ehe Tim zu Bessy eilen konnte, schlüpften kaum zu sehen zwei weiße Pfoten aus dem Schnee, danach ein kleiner Kopf und schließlich stand ein nicht mal 15 Wochen alter Welpe zitternd neben Bessy. Tim blieb mit offenem Mund stehen und auch seine Kollegen staunten nicht schlecht. Bessy fing sich als erste und leckte den kleinen Racker warm, der fühlte sich schnell wieder wohl und kuschelte sich dicht an Bessy an.

    Was die Touristen sich so denken, Kinder und kleine Welpen, bei diesem Wetter mit auf Bergtour zu nehmen, dachte sich Tim, behielt das aber besser für sich. Er nahm den kleinen weißen Welpen, steckte ihn sich in seine Daunenjacke, um ihn zu wärmen und strich Bessy über den Kopf und sagte, ”du bist ein kluges Mädchen, da hast Du heute eine Menge Leben gerettet, dafür bekommst du eine dicke Belohnung”!
    Tim besprach noch mit den anderen Helfern, dass er den kleinen Hund erst mit zu sich nach Hause nehmen würde, um ihn später, wenn die Touristen außer Gefahr sind, seinen Besitzern wieder zu bringen.

    Einige Zeit verstrich und an einem wunderschönen sonnigen Morgen,Tim saß gerade gemütlich am Frühstückstisch, erhielt er einen Anruf von dem verschütteten Ehepaar. Am Nachmittag kamen sie mit ihrem Sohn Gregor, dem es mittlerweile auch wieder sehr gut ging, um ihren Welpen Timba abzuholen und sich bei Tim und Bessy für die Hilfe zu bedanken. Sie saßen lange Zeit beieinander, erzählten, lachten und vergaßen die Zeit und als sie sich umsahen mussten alle herzlich lachen, denn Gregor lag schlafend zwischen Bessy und Timba.

    “Das ist doch ein friedliches Bild, die Drei dort so schlafend zu sehen”, sagte die Mutter von Gregor, "mein Mann und ich wollten ihnen einen Vorschlag machen”. “Genau”, unterbrach ihr Mann sie, “wir würden uns sehr freuen, wenn sie uns im Sommer an der Nordsee besuchen würden, dann könnten Timba, Bessy und Gregor am Wasser toben und spielen”.“Oooohhhh, ja bitte, bitte kommt doch”, hörten sie Gregor rufen, der aufgewacht war und das Gespräch mit angehört hatte.

    Tim schaute Bessy an, die der zwischen ihren Vorderpfoten liegenden Timba den Kopf leckte. "OK, sagte er, "das wäre sehr schön und wir freuen uns riesig auf den Besuch". So plauderten sie alle noch eine Weile und verabschiedeten sich dann mit der Gewissheit, sich im kommenden Sommer wiederzusehen. Tim dachte nach der Abreise der neu gewonnenen Freunde noch lange über alles nach, kraulte gedankenverloren Bessy`s Kopf und war sehr glücklich, dass alles so ein gutes Ende genommen hatte.

    Autoren: scooby, wölfin, rockyhund



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